In einem anderen Roman wäre ein Regierungsauftrag zur Zeitverlaufsänderung wohl eine Schlüsselszene, aber in Zeitschaft geht es halt "nur um ein Experiment", erdacht von Renfrew. Der Draht zur Regierung ist Peterson, der für ein paar Gelder und Materialien gesorgt hat, indem (glaube ich) er ein paar Bürokraten überzeugt hat. Eine Sicht auf die Hintergründe des Experiments steht auf Seite 340.Ich vermisse aber immer noch die Schlüsselszene, wie eigentlich der Gedanke entstanden ist, eine Botschaft in die Vergangenheit zu senden. ... Aber immerhin müsste es doch eine größere Diskussion darum gegeben haben und nicht aus einer Laune heraus entstanden sein ... Ich frage mich, ob es nicht einen Regierungsauftrag geben müsste
Gregory Benford - Zeitschaft
#31
Geschrieben 04 August 2006 - 16:29
#32 Gast_Jorge_*
Geschrieben 05 August 2006 - 02:41
Diese Frage wird elegant gelöst, weshalb der Roman von Wissenschaftlern gern als gelungenes Beispiel für diese bestimmte Art der Zeitreise herangezogen wird - und deren tatsächliche Theorien Benford im Roman zitiert: "Ich erfuhr von diesem Roman, weil darin ein Artikel erwähnt wird, den ich 1974 geschrieben habe. Der Protagonist des Romans liest meinen Artikel 1998 im Flugzeug und findet darin einen wichtigen Hinweis für die Konstruktion seines Tachyonensenders. Benford: "Er suchte in seinem Aktenkoffer nach Gotts Artikel, den Cathy ihm gegeben hatte. Da war er: A Time-Symmetric, Matter and Anti-Matter Cosmology. Wahrlich keine leichte kost, aber an Gotts Lösungen gab es nichts zu rütteln - klar und einleuchtend standen sie auf dem Papier."(Wären doch alle meine Forschungsergebnisse so klar und einleuchtend!)"Diese Paradoxon-Frage ist immer eine etwas unangenehme Angelegenheit, weil man vermutlich nicht zu einem befriedigenden Ergebnis kommen kann.
aus
J. Richard Gott
"Zeitreisen in Einsteins Universum"(Time Travel in Einsteins Universe. The Physical Possibilities of Travel Through Time) S.24
Ein gutes Sachbuch, in dem obiger Wissenschaftler der Möglichkeit/Unmöglichkeit der Zeitreise nachgeht(mit Beispielen aus der SF, darunter das Buch dieses Lesezirkels).
Wer sich also weiter in diese Materie vertiefen möchte, dem sei es empfohlen.
#33
Geschrieben 05 August 2006 - 07:24
#34
Geschrieben 05 August 2006 - 11:32
Das zehnte Kapitel ist wieder ein wenig privater gehalten, mit einigen Ereignissen aus dem Umfeld. An einer Stelle heißt es: Überall sprossen Paradoxe.
Das ist für mich etwas schwierig nachzuvollziehen, zum Beispiel die Sache mit den Wänden und Regalen.
Im folgenden Kapitel gibt es dann eine Szene, in der Peterson eine Stahlbox mit folgender Mitteilung erhält: Botschaft erhalten Ja Jolla.
Ich habe mich darüber gewundert wie nüchtern er darauf reagiert, bzw. wie belanglos dieser Augenblick überhaupt geschildert wird. Ich meine, wenn es schon um einen solch außergewöhnlichen Moment geht, dann muss er auch angemessen transportiert werden.
Aber irgendwie gilt es bislang generell für den Roman, dass alles etwas schleierhaft dargestellt wird. So empfinde ich es zumindest. Vor allem das Experiment selbst wurde bislang eher nebenbei geschildert, auf eine ganz andere Art und Weise als z.B. in Cosm.
#35
Geschrieben 05 August 2006 - 12:27
Im folgenden Kapitel gibt es dann eine Szene, in der Peterson eine Stahlbox mit folgender Mitteilung erhält: Botschaft erhalten Ja Jolla.
Ich habe mich darüber gewundert wie nüchtern er darauf reagiert, bzw. wie belanglos dieser Augenblick überhaupt geschildert wird. Ich meine, wenn es schon um einen solch außergewöhnlichen Moment geht, dann muss er auch angemessen transportiert werden.
Ah, auf diesem Stück Papier wird noch mehrmals eingegangen. Es ist der einzige Beweis zur gelungen Kontaktaufnahme und auch den eigentlich einzigen seriösen Versuch zur Kontrolle (wenigstens soweit ich gelesen habe). Auch kommt noch ein Paradox-Problem hinzu; ich weiss nicht, ob dieses Paradox noch später im Roman gelöst wird.
+Ich habe immer ein wenig die Kürzungssache im Hinterkopf ... man könnte es womöglich ohne Einbuße weglassen ... ist zum allgemeinen Verständnis nicht zwingend erforderlich.
Das Buch könnte problemlos stark gekürzt werden. Ich mag allerdings die menschliche Seite der Wissenschaftler, und hätte mich daher eher auf ein längeres Buch gefreut mit als Zusatz mehr über das Experiment und mehr Info über die Kontaktaufnahmeversuche.Vor allem das Experiment selbst wurde bislang eher nebenbei geschildert
Ich sehe einen gewissen "dickschen" Einfluss. Es gibt ein paar Stellen, wo überrascht wird, weil plötzlich alles anders ist. Auch wird der "neue" Roman "The Man in the High Castle" gepriesen. Ich halte es für möglich, dass Benford absichtlich ein paar Szenen à la Dick eingefügt hat, möglicherweise weil es zu Paradoxen passt. Ich mag jetzt gekreuzigt werden, aber ich finde diese Dickimitation schade, denn Benford mag Dick bewundern, aber ich halte solche "unbegründete, unerklärliche Wendungen" einfach für eine schlechte Schreibe.für mich etwas schwierig nachzuvollziehen, zum Beispiel die Sache mit den Wänden und Regalen.
#36
Geschrieben 05 August 2006 - 18:20
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Moderator im Unterforum Fantasyguide
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Saramee
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- • (Buch) gerade am lesen: Maxim Leo – Wir werden jung sein
#37
Geschrieben 06 August 2006 - 16:35
Das 15. Kapitel rund um Renfrew ist etwas seltsam. Wenn ich vorher keine Verbindung zu P.K. Dick erkennen konnte, so ist hier alles anscheinend ein wenig anders. Wer sendet nun eigentlich Signale und wer empfängt sie?Ich sehe einen gewissen "dickschen" Einfluss. Es gibt ein paar Stellen, wo überrascht wird, weil plötzlich alles anders ist.
Auch die flüchtig erwähnten Schimpansen in Overalls haben mich doch etwas verwirrt. Langsam wird die Sache etwas kompliziert, scheint mir.
#38
Geschrieben 06 August 2006 - 18:09
Versuchen wir mal zusammen zu fassen.Wer sendet nun eigentlich Signale und wer empfängt sie?
Es geht um Tachyonen, das sind Teilchen, die sich schneller als Licht und rückwärts in die Zeit bewegen. Soweit alles klar.
In 1998 ist es kein Problem Tachyonen zu empfangen. Auf Seite 33 reden Renfrew und Peterson über einen Sender und einen Empfänger und Renfrew sagt: "Wir haben natürlich einen [Empfänger] gebaut, um die einleitenden Experimente durchzuführen".
Somit kann man in 1998 sowohl senden wie empfangen, und anscheinend steht der Empfang gleichzeitig mit dem Senden an, denn auf Seite 247 sagt Markham: "Das Rauschen stammt von ... Tachyonen. Die Indium-Animonid-Probe überträgt Tachyonen nicht einfach, sie empfängt sie. Es gibt einen Tachyonenhintergrund". Sie forschen dann kurz nach und entdecken, dass sie mehrere Signale aus mehreren Zukunften (bzw. aus Taschenuniversen, aber lassen wir es jetzt nicht allzu kompliziert machen) entfangen.
Erstaunlicherweise versuchen sie künftig kaum die Signale aus der Zukunft zu entschlüsseln, obwohl die ja Lösungen zu den Umweltproblemen von 1998 beeinhalten könnten.
Gut, wie ist nun aber die Situation in 1962/1963?
Niemand kann Tachyonen in 1962 erkennen bzw. empfangen. Es gibt keinen Empfänger. Aber es gibt Indium (ein Metall), und zwar en masse gesammelt während eines Experimentes. Ganz vereinfacht: Indium + Tachyonen = Rauschsignale.
In 1962 wird irgendwann mal kapiert, dass das Rauschen Morsecode ist. Sie können die .-.. -.--- usw. empfangen, herausfiltern und übersetzen.
Merkwürdigerweise klappt dies nur zwei Mal kurz, obwohl sie ein ständiges Rauschen haben.
Dann schaffen die 1998-Leute es den 1962/3-Leute mitzuteilen, dass der Empfang besser wird, wenn sie in 1962/3 das Indium auf gewisse Koordinaten im All ausrichten (ich habe keine Ahnung wie). Das wird dann verstanden, aber in 1963 kommt man nur auf die Idee Radiosignale abzuhören, obwohl doch klar ist, dass Indium gebraucht wird. (Ich greife hier ein bisschen vor, dies kommt erst nach Kap. 18.)
Mir fehlen wirklich Ereignisse oder Gespräche oder Erklärungen, die zeigen, wie schwierig es ist, zu senden und zu empfangen und zu entziffern. Ich empfinde dies als die grosse Schwäche des Romans.
#39
Geschrieben 07 August 2006 - 11:59
Danke.Versuchen wir mal zusammen zu fassen.Wer sendet nun eigentlich Signale und wer empfängt sie?
Irgendwie hatte ich verinnerlicht, dass die Botschaft nur in eine Richtung funktioniert, deswegen war ich wohl so irritiert.
Womit ich jetzt nicht behaupten will, dass ansonsten alles für mich verständlich wäre. Eigentlich kommen mir alle Begebenheiten und vor allem flüchtige Nebenpersonen hochgradig verdächtig vor. Und bei den historischen Ereignissen natürlich immer der Hintergedanke, da könnte etwas nicht stimmen.
Ich bin jetzt fertig mit der ersten Hälfte, wobei mir im 18. Kapitel gut gefiel, dass Freeman Dyson zu Wort kam.
Ansonsten ist es bei dem Roman nicht so angebracht, auf einzelne Kapitel einzugehen, glaube ich. Es gibt bislang keine Abschnitte, die man für sich genommen so diskutieren könnte, dass es auch etwas Sinn macht. Im Grunde werden die Informationen in homöopathischen Dosen verabreicht, die mehr Fragen als Antworten erzeugen.
Bearbeitet von Dave, 07 August 2006 - 12:03.
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