Was ist der "postmoderne Roman" in der Phantastik?
#1
Geschrieben 09 Oktober 2006 - 18:35
#2
Geschrieben 09 Oktober 2006 - 20:24
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#3
Geschrieben 09 Oktober 2006 - 23:27
Bei SF kommt mir sofort ein Name: Geoff Ryman! Besonders 253 kommt mir in den Sinn, und die Novelle Unconquered Country. Aus New-Wave-Zeiten neben Brunner auch Edmund Cooper (z.B. Kronk) und J.G. Ballard. Um von Übersee nicht Beatnik-und-mehr Samuel Delany (z.B. In meinen Taschen die Sterne wie Staub) zu vergessen. Letzter meinte u.a. (laut Wikipedia.de):
Ergo: Wenn SF nichts oder alles sein kann, kann sie auch postmodern sein!Poststrukturalistisch orientierte Autoren wie Samuel R. Delany vertreten sogar die Ansicht, dass die Undefinierbarkeit ein wesentliches Merkmal von SF ist.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 09 Oktober 2006 - 23:37.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#4
Geschrieben 10 Oktober 2006 - 09:20
Was sagt denn mein litwiss-häschenschulebuch »Grundzüge der Literaturwissenschaft« (Fischer-TB, H. L. Arnold & H. Detering). Da wird postmoderne erwähnt als <i>›postmoderne-diskusion der achziger jahre‹</i> im kapitel <i>»Sozialgeschichtliche Zugänge«</i> (Abteilung: »Verfahren der Textanalyse«). Wir erinnern uns, das war die zeit des historikerstreits und der rückkehr des mittelalters (Ecos »Name der Rose« 1981). Es war auch die zeit von Reagan und Thatcher!
Also: erster satz im Fischer-buch: <i>»Geht man von einem Literaturverständnis aus, das den historischen Wandel von Literatur berücksichtigt, so stellt sich die Frage nach den Gründen des Wandels.«</i> Da sind wir bei metamorphose, mutation, revolution, reformation. †” Autonomie der literatur, wie seit nachkriegszeit postuliert, wird von junger studi-generation angezweifelt. Empirische literatursoziologie erlebt eine renaissance; literatur als ›widerspiegelung der wirklichkeit‹ (oder in meinem modell: ALLE literatur arbeitet erstmal im phantastischen modus, denn keine erzählende literatur legts auf nichtvorstellbarkeit/nichtverständlichkeit an; und täte sie es, wäre dies ein projekt ambitionierten scheiterns; siehe extremistenwerke wie »Finnegans Wake«).
Für sozialgeschichtlich orientierte lit-forschung (komplexe ideologiekritische methoden analysieren ästhetische umsetzung sozialer erfahrungen) ist die kategorie geschichte aussschlaggebend; entsprechend die zentrale fragestellung nach dem verhältnis von ›literarischem wandel‹ zum ›geschichtlichen prozess‹.
Soweit die nützlichen ausszüge aus Arnolds/Deterings sachbuch.
†¢†¢†¢
Was das ganze reden über postmoderne nun heikel macht ist (wie auch in wikipedia korrekt vermerkt), daß für die einen die postmoderne eine zurückweisung der moderne ist (oder zumindest ein kritisches gegenprogramm), für die anderen ist sie deren vollendung (oder zumindest fortsetzung).
Ganz knapp findet sich immer wieder diese definition: dass die postmodernen künste weniger auf innovation setzten, denn vielmehr auf neuarrangement und neu-aufgreifen von bekannnten. Da sagen zum beispiel einige, daß seit ca., der nachkriegszeit NICHTS neues mehr gemacht wird, sondern moden, techniken usw die in den ersten 30 jahren des 20. jhds. alle aufgeblühten wiederholt, neuzusammengesetzt und variiert werden (superhelden-comics und seriealien sind da markante beispiele, und die monomythos-schreibpraxis ist ein konkretes routineverfahren). Also die alte schoose, daß es nichts neues unter der sonne gäbe.
Ganz richtig mußte ja der postmoderne erstmal die moderne vorangehen. Die moderne, das ist ja dieses bündel an entwicklungen, die man mit industrieller revolutionen und sekularer emanzipation von traditionellen religiösen großphantastischen ideologien umschreibt. Kritisch dabei, daß sich diese moderne schnell ihre eigenen großphantastischen ideologie-karrotten als anspornende erzählungen vor die nase spannte. ›Idealismus‹ (im gegensatz zum materialismus), ›die Geschichte‹ (wiedermal) und ›aufklärung‹ werden da z.B. als solche metaerzählungen der moderne genannt. Mir fällt noch ›fortschritt‹, ›nationalismus‹ und ›emanzipation‹ ein (und ›subversion‹). †” Nun: die postmoderne mit ihren unterschiedlichsten ansätzen ist imho schlicht eine reaktion auf die (irr)-wege der moderne. Aus utopie wird utopie-kritik, aus aufklärung wird dialektik der aufklärung usw. Allenthalben beginnen die leut mit schrecken oder neugierde zu entdecken, daß literatur und ihre formen/inhalte arg vom gesellschaftlichen umfeld/zusammenhang bestimmt werden, bzw. ihre batrchtung davon abhängen.
Zuletzt an dieser stelle der hinweis, daß am verschwommenen übergang vom moderne zur postmoderne viele werke zu finden sind, die mal als abschlußsteine der moderne gelten (Joyce, Musil, Benjamin und Co), mal als pionierwerke der postmoderne (siehe meine Sterne-erwähnung oben!). †” Postmoderne ist für mich erstmal eine haltung, die zur kenntnis nimmt, daß mit der moderne die monohierarchischen wirklichkeits-folien ihren anspruch auf absolute gültigkeit einbüßten (siehe geistige emenzipation) und ein vitaler pluralismus der perspektiven, interessen und ideen sich breit macht.
†¢†¢†¢
Meine lesart der SF ist so, daß sich spätestens mit der new wave eben viel postmoderne strömungen in der SF uf den weg machen.
eRDe7 schrieb:
Oh, ich wähne fatales ›genre-reinheits‹-denken hinter diesem argument; das ich übrigens für ziemlich schwach halte. Lem ist also keine SF und Pratchett keine fantasy. Soso. Interessant. Also wieder raus mit »Rocky Horror« und »Wallace und Gromit« aus der SF-schublade!Und wenn man mit einem Genre spielt, nimmt man es meistens nicht ernst. Und dann fällt das Werk meistens nicht mehr in dieses Genre.
Ich stimme aber zu, daß Dick mit seinen ideen oft postmoderne themen aufgreift (relativität von wirklichkeit usw); allerdings ist Dick in seinen formen eher traditionell. Aber z.B. Delany, Bester, Moorcock, Wilson/Shea (Ruff!) geben exemplarische beispiele, wie postmodere formen in der SF wohl daherkommen.
Es gibt meiner meinung nach eine wildere postmoderne (†” mehr formexperimente die vor den kopf stoßen, mehr kritik an zeitläuften und ›klassen-konflikten‹ †”) und eine zahmere postmoderne (†” die auch für diskurs-abholde geister lockeres lektürevergnügen zuläßt, weil man nicht unbedingt die postmoderne diskrus-ebene mitnehmen muß, um das werk genießen zu können. Siehe z.B. die (einige) werke von Stephenson, Ruff, Eco und Krausser; auch solche autorinnen wie Susanna Clarke oder Antonia S. Byatt zähle ich zur ›zahmen‹ postmoderne).
†¢†¢†¢
Mir persönlich war die spielerische, doppelbödige postmoderne immer ziemlich sympathisch. Andererseits hab ich so meine liebe not, mich von den ›lastern einer gutmenschen-postmoderne‹, mit ihren regeln des politischen korrekten sprechens und benennens, nicht nerven zu lassen,
Soviel im augenblick. Die länge meines stegreif-beitrags ist (wie so oft) zeichen meiner begeisterung fürs gestellte thema.
Grüße
Alex / molosovsky
Bearbeitet von molosovsky, 10 Oktober 2006 - 09:40.
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#5 Gast_Jorge_*
Geschrieben 10 Oktober 2006 - 16:11
In dem Zusammenhang zu erwähnen wäre neben den erwähnten Autoren und Büchern auch der Roman "Space War Blues"(Space War Blues) von Richard A. Lupoff:Die Frage nach dem "postmodernen Roman" bzw. neuen formalen und inhaltlichen Formen stelle ich auch im Zusammenhang mit einem Schreibprojekt von mir.
Romane, in denen bezüglich Aufbau und Struktur vom herkömmlichen Schema abgewichen wird
"
:gigantische Schatten riesig umreißen eine andere Jimmie O. neben der James O. neben einer geisterhaft wabernden Eastland hinter einem größerngrößerngrößern Kampfschiff verkünden leuchtende fette Buchstaben James O. Eastland auf einer glühenden schimmernden Phantom-J.O. Eastland umgeben von einem ganzen Schwarm von JamesJamesJames O.O.O. EastlandEastlandEastlands manche solide manche fadenscheinig & dahinter kann Gord ne Bilbo sehn & noch eine, wogend, tanzend, flitzend & blitzend + Longs + Lees + Faubuse + Maddoxe + eine Lurleen, zwei drei, wirbeln:
:weit wech, weit wech, weit wech hinter den Holos wird endlich die scheißdreckige N`Haitianische Niggahflotte sichtbar:
Schiffe + Schiffe + Schiffe
Schiffe + Schiffe + Schiffe
Schiffe + Schiffe + Schiffe
Schiffe + Schiffe + Schiffe
sie feuern, feuern
stürzen sich rab & täuschen
Strahlen, Geschosse, Raketen kommen vonne Niggahschiffe, kommen vonne N`Ala-Schiffe.
Lärm in den Kopfhörern. Worte & anderes, und jetzt laut HEILJE JUNKFRAU schreien & jetzt ne Pause, jetzt ne Sekunde ohne Lärm & dann kommt endlich Lt. Rainies Stimme (wird endlich fortgesetzt) über Kopfhörer durch -Soldaten, weiße Männer, der Zeitpunkt ist gekommen, auf sie mit Gebrüll, Waffen gezückt, los, los, Bewegung!- befehlsgewohnt wie immer, Gord, der ist trainiert, er gehorcht, er knallt die Hacken zamm Schlopp! Und weg vom Deck und zum Loche raus, e-vau-a-Zeit, raus/rauf/runter auf/in schwarze Tiefe/Fläche schlingern/trudeln & ne rasche Drehung, fast n Mini-Orbit & schepperdipepper! auf die Hülle, auf ihrn Bauch, aufschaun, durch die Holos (ihr Männer seid geübt!) die Ein-Mann-Laseraxt bereit die Feuerkraft des Schiffes zu unterstützen, aufschaun zu n Niggahschiffen, Jemineh! Wie viele das sind die müssen auch Holos ham aber selbst wenn wie viele das sind die müssen uns fünf-zu vier haben, vier-zu-drei, drei-zu-zwei & jetzt vermischen sich die beiden Flotten und:
:flitzen blitzen Kreuzfeuer, singen zingen, der Äther selbst ist singgt und klinggt, rote Lichtblitze zucken, gelbe, orangene, gleißendes Magenta, Blutfarben, Fleischfarben, Geschosse sausen vorbei, treffen unserschiffe, ihreschiffe, lautlos blendende Detonationen, Treffer & Beschädigungen und:
:die Eastland kriegte irgendwo noch n Treffer ab Gord konnte nicht sehn wo sondern spürte nur wie die ganze abgewichste Hülle unter ihm erzitterte und erbebte & gerade als s Schiff sich wieder beruhigt hat & Gordon seine Laseraxt neu justiert sieht er das unglaublichste:
:E-R-B-L-Ü-H-E-N:
:ist die Lurleen McQueen die muß n direkten volle Pulle Treffer genau ins Lebenswichtige gekriegt haben, sie zerstäubt explodierend in alle Richtungen, Schwaden von Rauch Trümmer und Eingeweiden Hülle & Ausrüstung, Kanonen & Kontrollen, Kraftwerk & Treibstofftanks (diese Lady hatte die größten verdammten Eier in der ganzen Flotte - prall voll mit entarteter Materie!). Soldaten mit versiegelten Anzügen werden rausgeschleudert & wirbeln treiben durchs Vakuum das wo schwarz is manche ganz klar tot, manche auch noch unversehrt & jetzt:
"
Bearbeitet von Jorge, 10 Oktober 2006 - 16:17.
#6
Geschrieben 10 Oktober 2006 - 16:38
Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria
Blog zur Sekundärliteratur: http://sebesta-seklit.net/
Online-Bibliothek zur Sekundärliteratur: http://www.librarything.de/catalog/t.sebesta
Facebook-Gruppe: https://www.facebook...tik.ge/members/
#7
Geschrieben 10 Oktober 2006 - 18:16
Ja, nur, denke ich, dass die Gegenentwürfe der Postmoderne keinen Paradigmencharakter haben; es ist eher konstruktivistisch zu verstehen, nicht ein "so ist es!", sondern ein: "so könnte es sein und so und so und so und so". Während die Moderne eher ein "So und nicht anders" anstrebt(e). Außerdem sollte man nicht Feyerabends "anything goes" vergessen, also die Aufforderung, über den Tellerand der gängigen Wissenschaftsmethoden (u.a.) hinaus zu schauen.Nun: die postmoderne mit ihren unterschiedlichsten ansätzen ist imho schlicht eine reaktion auf die (irr)-wege der moderne. Aus utopie wird utopie-kritik, aus aufklärung wird dialektik der aufklärung usw. Allenthalben beginnen die leut mit schrecken oder neugierde zu entdecken, daß literatur und ihre formen/inhalte arg vom gesellschaftlichen umfeld/zusammenhang bestimmt werden, bzw. ihre batrchtung davon abhängen.
genau.Postmoderne ist für mich erstmal eine haltung, die zur kenntnis nimmt, daß mit der moderne die monohierarchischen wirklichkeits-folien ihren anspruch auf absolute gültigkeit einbüßten (siehe geistige emenzipation) und ein vitaler pluralismus der perspektiven, interessen und ideen sich breit macht.
Na, ich dachte, Du kennst mich ein wenig. Das war ein Gedanke, und als solcher eine Möglichkeit, etwas zu sehen. Genres und deren Grenzen sind mir ansonsten völlig schnurz.eRDe7 schrieb: ZITAT Und wenn man mit einem Genre spielt, nimmt man es meistens nicht ernst. Und dann fällt das Werk meistens nicht mehr in dieses Genre. Oh, ich wähne fatales ›genre-reinheits‹-denken hinter diesem argument; das ich übrigens für ziemlich schwach halte. Lem ist also keine SF und Pratchett keine fantasy. Soso. Interessant. Also wieder raus mit »Rocky Horror« und »Wallace und Gromit« aus der SF-schublade!
Alex, hast Du denn inzwischen Romane von Dick gelesen? Lies mal VALIS und Transmigration of Timothy Archer. Aber natürlich ist das nicht zu vergleichen mit Ballard oder dergleichen. Jetzt ohne mich in die Reihe der genannten Autoren einschleichen zu wollen, so schrieb doch eine Kritikerin im Heyne SF-Jahrbuch über eine Geschichte von mir von "einem postmodernen Experiment". Hm, vielleicht bin ich also auch ein moderner Postmoderner? Grüße, RalphIch stimme aber zu, daß Dick mit seinen ideen oft postmoderne themen aufgreift (relativität von wirklichkeit usw); allerdings ist Dick in seinen formen eher traditionell. Aber z.B. Delany, Bester, Moorcock, Wilson/Shea (Ruff!) geben exemplarische beispiele, wie postmodere formen in der SF wohl daherkommen.
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#8
Geschrieben 10 Oktober 2006 - 18:59
†¦ uns eins sein können. Ach ja: Shakespeare, »Hamlet«*, das stück im stück ist ja eine nette vorführung des kritischen effekts von parodie. Also mit humor nimmt man nicht nur die regeln eines ›genres‹ (oder sonst einer sache) nicht ernst, sondern man kann mit humor auch zu aufklärerischen/kritischen/anklagenden (usw) zwecken ›aus dem rahmen springen‹, um auf etwas zu zeigen, auf das man von innerhalb des rahmens nicht hätte zeigen können. <†” dieser absatz ist typisch postmoderne (rahmen, kontext und so) <<†” diese anmerkung (selbst-kommentierung) ist doppelt postmodern. Könnt ich nun ›endlos‹ steigern (bis ich halt vom stuhl kipp). Grüße Alex / molosovsky * siehe auch »Rosenkranz und Guldenstern Are Dead« von Tom Stoppart, der vielleicht beste postmoderne dramatiker/autor, wo lebt (drehbuch »Brazil«! <†” ist sehr postmoderne SF!)genau.Postmoderne ist für mich erstmal eine haltung, die zur kenntnis nimmt, daß mit der moderne die monohierarchischen wirklichkeits-folien ihren anspruch auf absolute gültigkeit einbüßten (siehe geistige emenzipation) und ein vitaler pluralismus der perspektiven, interessen und ideen sich breit macht.
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#9
Geschrieben 10 Oktober 2006 - 19:12
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#10
Geschrieben 11 Oktober 2006 - 08:39
Mitnichten. Eine Reflexion der Reflexion eines Systems ist auch nur eine Reflexion eines System, oder frei nach Wiener: Es gibt keine Kybernetik dritter Stufe. Über die Beobachtung eines Beobachters hinaus gewinnt das Ganze keine zusätzliche Komplexität, es ist demnach nicht doppelt postmodern, sondern schlicht postmodern. (Und ja: Ich weiß, dass Du das nicht ganz ernst gemeint hast ) NiklasAlso mit humor nimmt man nicht nur die regeln eines ›genres‹ (oder sonst einer sache) nicht ernst, sondern man kann mit humor auch zu aufklärerischen/kritischen/anklagenden (usw) zwecken ›aus dem rahmen springen‹, um auf etwas zu zeigen, auf das man von innerhalb des rahmens nicht hätte zeigen können. <— dieser absatz ist typisch postmoderne (rahmen, kontext und so) <<— diese anmerkung (selbst-kommentierung) ist doppelt postmodern. Könnt ich nun ›endlos‹ steigern (bis ich halt vom stuhl kipp).
Bearbeitet von Naut, 11 Oktober 2006 - 12:21.
#11
Geschrieben 11 Oktober 2006 - 09:56
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#12
Geschrieben 11 Oktober 2006 - 12:20
Ganz genau. Und ich möchte mein Gestammel über Reflexivität auch nicht als trennscharfe Definition verstanden wissen, sondern vielmehr als Versuch einer Annäherung. Möglicherweise zeichnet sich die Postmoderne dadurch aus, dass es keine Verbote mehr bezüglich der "Wahl der Waffen" gab (oh, das ist schön, denn die Wende zur Postmoderne fällt ja grob zusammen mit dem Aufkommen der "darf alles" Kriegsführung). Suchte man in der Moderne noch nach der (fast wissenschaftlichen) Methode, eine optimale Wirkung oder Aussage zu erzielen, so verneint die Postmoderne vielmehr die bloße Existenz dieses Optimums. Hmm. Ich gerate vom 100sten ins 2^100ste. Lieber nix weiter schreiben ...Interessantes abgrenzungs-problem. Die ›definition‹ des postmodernen roman find ich gut. Nur: bedeutet das, daß sich moderne oder vormoderne romane ihrer form und ihres inhalts so gar nicht ›bewußt‹ waren? †” Bedeutet es freilich nicht. Beim ›wandel‹ von moderne zu postmoderne ist was anderes los. Nur was?
#13
Geschrieben 22 Oktober 2006 - 12:48
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
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