VISIONEN 3/2006 - Plasmasymphonie
#1
Geschrieben 24 Oktober 2006 - 07:54
NOVA - Das Deutsche Magazin für Science Fiction & Spekulation
VILLA FANTASTICA - Bibliothek für fantastische Literatur
#2
Geschrieben 25 Oktober 2006 - 12:10
#3
Geschrieben 26 Oktober 2006 - 08:09
Freut mich, dann bin ich ja gespannt, wie Dir die andere Hälfte gefallen hat. Zum Cover: Wer nicht weiss, wovon die Rede ist, in der Rubrik "Buchforum", "SF & Phantastik", findet sich unter "VISIONEN 3/2006 - Kostenloser Bildschirmschoner" eine Grossaufnahme des Panoramabildes. - Ich habe das Bild während meiner Suche nach möglichen Titelbildern für NOVA in einer Bilder-Galerie gefunden und bin schon damals ausgeflippt. Nur konnte ich keine Homepage des Künstlers finden, einfach deshalb, weil er keine hat. Erst als ich 2003 die VISIONEN projektierte und Coverlayouts entwarf, versuchte ich, Warhola zu kontaktieren. Auf Umwegen über eine Zeitschrift gelangte ich schliesslich an den Künstler und konnte ihn für das Projekt gewinnen - gegen Honorar natürlich. Letztes Jahr war es dann soweit, ich machte die Sache perfekt. Ich wollte das Original kaufen - ein Riesen-Ölbild -, das er viel zu früh (1991) und viel zu günstig ($ 4500) an Privat abgegeben hatte, aber auch für den doppelten und vierfachen Preis wollte der sich nicht davon trennen. Das wäre es mir wert gewesen. Mehr über den Künstler und das Bild steht im Künstlerportrait gegen Ende der VISIONEN-Ausgabe.Ich bin von dem Buch bisher aber wirklich begeistert... Auch bemerkenswert ist das Covergemälde von James Warhola. Als eingefleischter MAD-Leser ist mir der Stil dieses Künstler noch wohlbekannt. Darum würde ich von Helmuth gerne wissen, wie es dazu gekommen ist, dass er ausgerechnet dieses Gemälde auswählte, und wie es schließlich den Weg auf das Cover gefunden hat?
NOVA - Das Deutsche Magazin für Science Fiction & Spekulation
VILLA FANTASTICA - Bibliothek für fantastische Literatur
#4
Geschrieben 26 Oktober 2006 - 19:13
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#5
Geschrieben 27 Oktober 2006 - 10:14
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
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- • (Buch) gerade am lesen:Zachary Jernigan, No Return/James Tiptree Jr., Zu einem Preis
- • (Buch) als nächstes geplant:Samuel R. Delany, Dunkle Reflexionen/Thomas Ziegler, Sardor - Der Flieger des Kaisers
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• (Film) gerade gesehen: Oblivion
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#6
Geschrieben 27 Oktober 2006 - 10:43
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
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#7
Geschrieben 27 Oktober 2006 - 15:55
Bearbeitet von Uwe Post, 27 Oktober 2006 - 15:57.
#8
Geschrieben 27 Oktober 2006 - 20:19
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#9
Geschrieben 27 Oktober 2006 - 21:55
"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."
Jorge Ramos
#10
Geschrieben 28 Oktober 2006 - 06:02
Und mit Hammerschmitt ein anderer... Ich frage mich, für was mach ich mir eigentlich die Mühe, die Storys in einer sinnvollen Reihenfolge zusammenzustellen?Ich habe mal mit Eschbach angefangen
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#11
Geschrieben 28 Oktober 2006 - 08:42
Naja, das ist zwar eine löbliche Anstrengung, aber die meisten werden ja nicht unbedarft an die Visionen rangehen, sondern ihre lieblingsautoren haben - und auch welche, die sie gar nicht mögen. Natürlich fängt man da mit denen an, die man besonders mag, insbesondere, wenn man den Band nicht auf eins weglesen will. Ich lese eher ein bis zwei Stories die Woche aus so einem Band und ansonsten anderes - und will nicht sechs Wochen warten, bis ich endlich an die Hammerschmitt-Story "darf". Ich weiß z.B. aus Erfahrung, dass ich kein großer Eschbach-Fan bin, und auch mit Haubold werd ich nicht so recht warm.Ich frage mich, für was mach ich mir eigentlich die Mühe, die Storys in einer sinnvollen Reihenfolge zusammenzustellen?
R. Scott Bakker
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#12
Geschrieben 28 Oktober 2006 - 10:53
Für ganz viele andere Leser, Helmuth. Ich hatte eben nur Zeit für eine kurze Story und war auf die von Eschbach besonders neugierig. Außerdem ist der Vorteil einer Anthologie im Vergleich zu einem Roman nun einmal, dass man die Freiheit hat, nicht linear zu lesen.Ich frage mich, für was mach ich mir eigentlich die Mühe, die Storys in einer sinnvollen Reihenfolge zusammenzustellen?
#13
Geschrieben 28 Oktober 2006 - 11:11
Da gebe ich Dir 100% Recht. Ich mach es genauso. Das heisst, ich lese zwar - Zeit vorausgesetzt - von Anfang an, wechsle dann aber - je nach Zeit, die ich habe - zu einer viel längeren oder viel kürzeren Geschichte. Wenn ich im Urlaub wäre (hehe, ich hab fast immer Urlaub), würde ich eine nach der anderen lesen, immer im Vertrauen darauf, dass der Herausgeber sich was dabei gedacht hat. Das garantiert die nötige Abwechslung. Im übrigen ist das eins der besten Argumente für Kurzgeschichten in unserer hektischen, gestressten Zeit: Such Dir eine Story in der geeigneten Länge raus, um - die Bahnfahrt zu nutzen, die Mittagspause, als Überbrückung zwischen den Nachrichten und dem Spielfilm, etc. etc. etc. - Einen Roman würde ich ungern häppchenweise, Kapitelchen für Kapitelchen, lesen, mit zwanzig Unterbrechungen oder so.Für ganz viele andere Leser, Helmuth. Ich hatte eben nur Zeit für eine kurze Story und war auf die von Eschbach besonders neugierig. Außerdem ist der Vorteil einer Anthologie im Vergleich zu einem Roman nun einmal, dass man die Freiheit hat, nicht linear zu lesen.
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#14
Geschrieben 28 Oktober 2006 - 12:09
Das sehe ich genauso - und kann es daher nicht verstehen, dass viele Leseratten überhaupt nicht (oder jedenfalls fast nie) zu Kurzgeschichten greifen. Das bleibt für mich ein absolutes Mysterium, vor allem und gerade in der SF ... Was das Durcheinanderlesen betrifft: Eben deshalb, weil man eine Anthologie anders lesen kann als einen Roman, wird das wohl immer so sein; vor allem, wenn die Storys unterschiedlich lang sind, wird sich die Lesereihenfolge der zur Verfügung stehenden Lesezeit anpassen, die oftmals einfach knapp bemessen ist. Wer hat hat schon fast immer Urlaub ...Da gebe ich Dir 100% Recht. Ich mach es genauso. Das heisst, ich lese zwar - Zeit vorausgesetzt - von Im übrigen ist das eins der besten Argumente für Kurzgeschichten in unserer hektischen, gestressten Zeit: Such Dir eine Story in der geeigneten Länge raus, um - die Bahnfahrt zu nutzen, die Mittagspause, als Überbrückung zwischen den Nachrichten und dem Spielfilm, etc. etc. etc. - Einen Roman würde ich ungern häppchenweise, Kapitelchen für Kapitelchen, lesen, mit zwanzig Unterbrechungen oder so.
Mein Blog: Schreibkram & Bücherwelten
#15
Geschrieben 28 Oktober 2006 - 13:16
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#16
Geschrieben 28 Oktober 2006 - 13:47
#17
Geschrieben 28 Oktober 2006 - 13:48
#18 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 28 Oktober 2006 - 15:25
Das Orakel Logischerweise keine Bewertung. Besagter Ray Kurzweil existiert nicht nur tatsächlich, sondern betreibt auch eine interessante Webseite Kurzweil AI-Net, auf der man mit einer virtuellen Hostess namens "Ramona" chatten kann. Ist allerdings auf Dauer etwas frustrierend, da die Dame nicht sehr flexibel ist ...
Neues aus der Varus-Schlacht Eine äußerst amüsante Geschichte, die auch sprachlich besticht. Am besten gefiel mir das auf Wiedergeburt hoffende Klo, pardon, die auf Wiedergeburt hoffende medizinisch-analytische Hygieneeinheit ...
Die Mutter des Abends Über weite Strecken sowohl spannend als auch hochaktuell, wenn man die aktuellen Auseinandersetzungen mit dem "Morgen" betrachtet. Der Schluß, na ja, hier scheiden sich vermutlich die Geister, erschien mir dagegen nicht ganz so plausibel.
Mysterium des Glaubens steuert nach meinem Empfinden etwas zu geradlinig aufs Ziel zu. Deshalb erscheinen mir auch die Handlungen des Protagonisten als nicht sonderlich plausibel, da sie geradewegs zur beabsichtigten Pointe führen. Dennoch gut geschrieben und mit einem schönen Schlußsatz.
Fortsetzung folgt.
Gruß
Frank
Bearbeitet von Frank W. Haubold, 28 Oktober 2006 - 23:46.
#19
Geschrieben 29 Oktober 2006 - 08:39
#20
Geschrieben 30 Oktober 2006 - 09:51
Frank lässt sich Zeit seine Figuren einzuführen und stimmt ruhig auf die Geschichte ein, in der es nicht vordergründig um abgefahrene technische Errungenschaften geht, die die Menschen in Zukunft erstreiten werden, damit künstliche Intelligenz erzeugt werden kann. Bei ihm steht der Mensch im Blickfeld, die Auswirkungen, die technischer Fortschritt auf seine Protagonisten ausübt, und wie diese Auswirkungen wiederum Folgen für deren Erfindungen haben.
Ich persönlich finde die Entwicklungen, die die Menschen geistig und spirituell in Zukunft machen könnten, weitaus interessanter, als die Darstellung der Technik, die unserer harrt. In dieses Feld gehören auch moralische Erwägungen, die Frank in seiner Geschichte nicht erläutert, sondern durch Handlung darstellt. In meinen Augen eine gelungene Story, die das Wagnis eingeht, auch zum Nachdenken anzuregen und nicht nur das Bedürfnis nach Unterhaltung befriedigt.
Hartmut Kasper: Neues aus der Varus-Schlacht
Gleich die zweite Story ist eine Überraschung, was Stil und Ideenreichtum anbelangt. Hartmut Kasper hat seine Geschichte fest im Griff, und schildert die abgefahrenen Begebenheiten so unaufgeregt, dass es eine wahre Freude ist, in seine ulkige Welt einzutauchen. Und das schöne daran ist, dass Technik und Mensch so herrlich miteinander verwoben sind, dass selbst die haarsträubendsten Situationen nicht an den Haaren herbeigezogen wirken.
#21 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 31 Oktober 2006 - 18:56
Die Ladys und der Tramp: Ein skurriles und über weite Strecken amüsantes Raumfahrtabenteuer mit einer einnehmenden Pointe. Die Betrachtungen des extraterrestrischen Raumschiffkapitäns über menschliche Verhaltensweisen sind weniger weit hergeholt, als es scheinen mag. Ob allerdings die Gesellschaft von 50 heiratswilligen Damen für einen einzelnen Mann auf Dauer so erstrebenswert ist wie dargestellt, bleibt Ansichtssache.
Morphogenese: Gewohnt souverän geschrieben und durchweg spannend, obwohl der Themenkreis Bioengineering, Gendesign und Leihmüttermißbrauch in Michaels Geschichten nicht neu ist. Dennoch fiebert man als Leser mit den beiden Protagonisten mit, und wird von der abschließenden Pointe kalt erwischt. Anfangs erschien mir das Ende ein wenig abrupt, aber vermutlich hätten ausgiebigere Beschreibungen des weiteren Geschehens die Pointe nur verwässert. Kompliment!
Geschichtsstunde für Marsianer: Im Grunde ein durchaus geschickter Ansatz, die Erfolge und Fehlschläge bisheriger Mars-Missionen aus Sicht der Ortsansässigen zu beschreiben und zu begründen. Ein Problem scheint mir allerdings die Ausführlichkeit zu sein, wobei man natürlich einräumen muß, daß eine auf drei oder vier wichtige Projekte beschränkte Version vermutlich auch ihre Kritiker gefunden hätte. Die Schlußpointe rundet das Ganze dann allerdings zufriedenstellend ab.
Weise Worte sind ungesund: Aus meiner Sicht leider kein Highlight dieser Ausgabe. Geschichten über das Verhältnis von Menschen und Androiden (und die entsprechenden Fehleinschätzungen) gibt es zuhauf, und mir ist in der vorliegenden Story nichts aufgefallen, das dem Thema etwas Neues oder Unerwartetes abgewonnen hätte. Einzig amüsant erschien mir der Verweis auf einen Vers aus dem „Grand Prix der Volksmusik“ ...
Zur falschen Zeit behandelt das Thema der Possible Futures auf sehr abwechslungsreiche Art und Weise, wobei die Plausibilität der Zukunftsentwürfe naturgemäß Schwankungen unterliegt. Also hoffen wir, daß wir - ob schockgefrostet oder nicht - nicht eines Tages im Jahr 32 BL erwachen.
Eiszeit: Auch wenn der technische Hintergrund der Geschichte sicherlich keiner ernsthaften Prüfung standhält, aus meiner Sicht ein Glanzlicht dieser Ausgabe. Auf eine so skurrile Idee wie die Verknüpfung zwischen Kühlschränken und der Zeit muß man erst einmal kommen. Respekt.
Canea Null: Hervorragende Geschichte mit farbigen Charakteren, die mich ein wenig an „Target“ erinnerte. Marcus Hammerschmitts Stärke liegt einmal mehr in der Beschreibung gruppendynamischer Prozesse, wobei wirklich „Normale“ (wie wohl auch in der Realität) eher die Ausnahme sind. Einzig der Umstand, daß der einzig Böse in einer internationalen Crew natürlich „Claus“ heißt - wie es auch im angloamerikanischen Schrifttum nicht unüblich ist - nervt ein wenig.
Fortsetzung folgt.
Gruß
Frank
Bearbeitet von Frank W. Haubold, 31 Oktober 2006 - 18:59.
#22
Geschrieben 01 November 2006 - 07:27
Heyjo! Es ging mir gar nicht darum, mögliche (oder unmögliche) Zukunftsszenarien zu entwerfen, dafür durften – weil die Story den Rahmen einer Humoreske/Groteske haben sollte – Versatzstücke der SF vergangener Zeiten herhalten (mal von BL abgesehen, diese Stelle nahm früher – und schon wieder? – die „gelbe Gefahr“ ein).Zur falschen Zeit behandelt das Thema der Possible Futures auf sehr abwechslungsreiche Art und Weise....
Mich selbst wurmte es immer wieder, etwas zu früh geboren zu sein, um an den erhofften phantastischen Entwicklungen der näheren Zukunft teilhaben zu können. Vielleicht, vermutlich sogar, geht es anderen auch so. Nur – werde ich/werden wir jemals zufrieden sein und nicht meinen, etwas zu verpassen?
Das sollte meine Botschaft sein.
Bearbeitet von Helmuth W. Mommers, 01 November 2006 - 09:04.
NOVA - Das Deutsche Magazin für Science Fiction & Spekulation
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#23
Geschrieben 01 November 2006 - 19:24
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#24 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 01 November 2006 - 22:33
Die Kralle von Java: Aus Sicht der einschlägigen Wissenschaften ist diese Geschichte sicherlich mehr als angreifbar, dennoch war die Idee für mich nicht ohne Reiz. Auf Grund der Kürze der Story wird zwar vieles, die Person und die Theorie des Protagonisten betreffend, nur angedeutet, was dem finalen Showdown aber nichts von seiner Wirkung nimmt. Wie mag es sich anhören, wenn ein Schrei „die Dimensionen erschüttert“?
Plasmasymphonie: Zunächst wird der Autor erst einmal seinem Ruf als Enfant terrible der hiesigen Literaturszene gerecht, indem er uns einen ziemlich widerwärtigen Zeitgenossen vorstellt. Dieser ist jedoch für den Fortgang der Handlung kaum wichtiger als seine unwillige Gespielin, denn es geht um mehr: Man hat den Schöpfer aufgespürt, der sich einfach Honka nennt und auch sonst nicht viel von sich hermacht. Folglich wird er vor Gericht gestellt und die Verhandlung live im Fernsehen übertragen. Es stellt sich heraus, daß Honka im Auftrag gehandelt hat und weiterhin der Überzeugung ist, sein Bestes getan zu haben. Doch wie wir wissen, ist das Beste nur allzu häufig nicht gut genug ...
Wie Phönix aus der Asche beginnt ein wenig holprig (Die Satzstruktur im ersten Abschnitt erschien mir zumindest gewöhnungsbedürftig), was sich aber im Verlauf der Geschichte glücklicherweise nicht fortsetzt. Ein technologisch aufgerüsteter Detektiv, der auf Grund eines Hirntumors nur noch Monate zu leben hat, soll einen Wissenschaftler aufspüren, der zu den „Retros“ übergelaufen ist (Menschen, die der Technologie abgeschworen haben und ihre Implantate öffentlich verbrennen). Als Lohn winkt die mögliche Heilung von seiner Krankheit. Doch dann kommt natürlich alles anders, leider auf aus meiner Sicht ausgetretenen Pfaden.
Als Fazit bleibt (für mich) eine anspruchsvolle und anregende Geschichtensammlung mit einer Handvoll wirklicher Glanzlichter.
Gruß
Frank
Bearbeitet von Frank W. Haubold, 01 November 2006 - 22:36.
#25 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 02 November 2006 - 19:18
Bearbeitet von Frank W. Haubold, 02 November 2006 - 19:18.
#26
Geschrieben 03 November 2006 - 17:30
Eine metaphysische Geschichte, die mit ihren offenkundigen Anspielungen auf die Diskrepanzen zwischen Morgen- und Abendland zur Interpretationen des Textes auffordert. Kann unsere abendländische Kultur, die in dieser Geschichte in ihrem Kern als entkräftet und dem Ende nahe beschrieben wird, wirklich durch islamische Einflüsse erneuert werden? Und wünscht das überhaupt jemand?
Es ist interessant zu verfolgen, wie der Terror islamistischer Extremisten die Phantasie von SF Autoren beeinflusst/beschäftigt. Wäre auch ein Wunder wenn es nicht so wäre. (Aber war das zu RAF-Zeiten auch so?)2004? gewann Karl Michael Armer mit seiner von diesem Thema beherrschten Story „Die Asche des Paradieses“ sogar den Deutschen SF-Preis. Auch in Helmuth Mommers Geschichte in der aktuellen Visionen-Ausgabe ist eine solche Zukunftsversion zu finden. Doch während in den vorgenannten Geschichten die kriegerische Konfrontation thematisiert wird, geht es in Thomas Wawerkas Story eher um Durchdringung und letztendlich wohl auch um kulturelle Bereicherung (wenn auch auf einer sehr existenziellen Ebene).
Bemerkenswert finde ich den Detailreichtum in dieser Geschichte, die den Lesegenuss doch erheblich steigert. Das an ein Märchen gemahnende Ende wird zwar schon vorausgeahnt, aber die Variation ist trotzdem gelungen, wie ich finde und verdient darum auch ein Lob. Mir hat diese Geschichte gefallen, wenn ich den darin transportierten esoterischen Inhalt auch für diskussionswürdig halte (was den Rahmen dieses Forums aber wohl sprengen würde).
#27
Geschrieben 03 November 2006 - 23:41
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#28
Geschrieben 05 November 2006 - 17:47
Eine lebende Maschine will getauft werden. Die Konflikte, die dieser Wunsch in Pfarrer Manfred Kurzweil hervorrufen, sind in dieser Story sprachlich und stilistisch streckenweise wie in einer evangelischen Predigt dargelegt und geschildert worden. Wäre jede Predigt so spannend und unterhaltsam, ich würde mir überlegen, ob ich nicht doch noch einmal einen Besuch in der Kirche meiner Gemeinde wagen sollte. Die Zweifel, die theologischen Fragestellungen und die Kurzschlusshandlung des Pfarrers, all dies wird dem Leser auf erschöpfende und sympathische Weise nahegebracht. Diese und die Story von Frank W. Haubold lassen alle SF-Geschichten, in denen die Menschen als entseelte Sklaven ihrer technischen Erfindungen dargestellt werden, unwahrscheinlich erscheinen, da diese all zu oft das Gewissen des Menschen unberücksichtigt lassen (oder so pessimistisch sind, dass sie von einem Scheitern des menschlichen Gewissens ausgehen oder es für bis in den Kern korrumpierbar halten).
Jörg Isenberg: Die Ladys und der Tramp
Meine persönliche Lieblingsgeschichte dieser Anthologie. Ich liebe solche SF-Stories, die die Fremdartigkeit von extraterrestrischem Leben auf eine sprachlich so gelungene Weise darstellen und die Einzigartigkeit des Menschen nebenbei auch noch auf amüsante Art hervorkehren. Solche Texte sind allerdings ein harter Brocken, da sie sich nicht nebenbei mal eben weglesen lassen, sondern Konzentration und Geduld fordern. Dies trifft in unterschiedlichen Grad auf viele SF-Stories zu, was wohl auch ein Grund ist, warum sie entgegen den Erwartungen, kurze Texte würden unserem Zeitgeist entsprechen und müssten daher gern gelesen werden, trotzdem verschmäht werden.
Bearbeitet von Jan Gardemann, 06 November 2006 - 08:52.
#29
Geschrieben 08 November 2006 - 19:06
Von allen zeitgenössischen SF-Autoren deutscher Zunge besitzt Michael K. Iwoleit wohl die größte Gabe, sich vorzustellen, wie sich Technik und Computer in der Zukunft entwickeln könnten. Professionell jongliert er mit Begriffen wie Orbithardware, ID-Funkchip, Gendesign, Softwaretools und entwirft in einem Nebensatz kurz mal ein Szenario, in dem er über die Auswirkungen berichtet, die genetisches Screening auf den Versicherungsschutz von Millionen von EU-Bürgern ausüben könnte. Michaels Phantasie scheinen sich auch keine sozialen Entwicklungen verschließen zu können, auch wenn es sich dabei um so dunkle Angelegenheiten wie Leihmutterschaft und genetische Experimente am Menschen handelt. „Keine neuen Themen“, mag man vielleicht anmerken können, aber immer noch Themen die aktuell und brisant genug sind um einen SF-Autor herauszufordern, sich mit ihnen in seinen Texten kritisch zu befassen.
Menschen scheinen in der Zukunft, wie Michael K. Iwoleit sie sich erdacht hat, nur noch eine beliebig manipulierbare Biomasse zu sein. Aufbegehren und Protest gegen die Beherrschenden kommt kaum vor und wird, falls doch mal aufgekommen, blutig und ohne dass die „Ordnungshüter“ gerichtliche Schritte befürchten müssten, niedergeschlagen. Sogar die Presse scheut sich aus Angst vor Repressalien, brisante Themen in den Medien zur Sprache zu bringen. Was für eine gruselige, kalte Welt! Wie aussichtslos erscheint das Leben der Leihmütter, die ihren Körper offenbar ohne weiteres Bedenken für die gentechnischen Experimente hergeben. Noch unerträglicher wird es zum Ende der Geschichte hin. Hegt man im Laufe der Story noch die Hoffnung, die seltsame Mutation, von der die Rede ist, würde sich schließlich als der „bessere Mensch“ erweisen und die Welt heilen, so wird einem spätestens an der Stelle bewusst, dass man auf dem Holzweg war, wo dieser „bessere Mensch“ die einzige Person, die ihm geholfen hat (wenn auch aus eigennützigen Erwägungen heraus), kaltblütig umbringt. Da erscheinen die Begriffe „grenzenlose Liebe“, „Erhabenheit“ usw., die zum Schluss bemüht werden nur wie leere Worthülsen.
Eine Geschichte ohne Happy End also - eigentlich nicht weiter schlimm, wenn dies eine Horrorstory wäre. Von einer SF-Story, die gesellschaftliche Aspekte behandelt, hätte ich mir aber zumindest einen Hinweis versprochen, wie die vorausgeahnten schlimmen Verhältnisse überwunden werden können. Vielleicht bin ich aber auch bloß zu sentimental und Michael K. Iwoleit hat recht, wenn er annimmt, dass alles nur noch viel schlimmer wird.
#30
Geschrieben 11 November 2006 - 10:17
Die „späten“ Texte von Ernst Vlcek sind geprägt von einer leisen Melancholie, durchwebt mit einem ebenso unaufdringlichen Humor, so dass die Leserin und der Leser auf einem feingesponnenen Emotionsgeflecht wie auf einem fliegenden Teppich durch die Geschichten getragen wird. In dieser Androidengeschichte ist es nicht anders. Es wird darin eine shakespeareähnliche Dramatik erzeugt, die der Autor jedoch mit einem Augenzwinkern unterlegt und die Geschichte dadurch davor bewahrt, kitschig oder schnulzig zu werden. Ernst Stärke ist die Emotion, darum kann er es sich auch erlauben, Themen zu verwenden, die bei einem anderen Autor vielleicht abgelutscht und überholt rüberkommen würden.
Andreas Eschbach: Die Kralle von Java
„Ich bin der, vor dem eure Eltern euch immer gewarnt haben“. Mit diesem auf die Rückenteile ihrer Lederjacken aufgesprühten Spruch hatten die Punks einst auf ein typisches bürgerliches Phänomen hingewiesen: dass durch Ausgrenzung Angst und Abneigung erzeugt wird. „Diese Story ist so geschrieben, wie eure Autorenworkshopleiter es euch immer auszureden versucht haben“, könnte diese Geschichte von Andreas Eschbach überschrieben werden. Doch genau so, wie in jedem Punk im Grunde kein Unmensch steckte, sondern eine Persönlichkeit mit konträren Vorstellungen über das Leben, so birgt die Story von Andreas Eschbach trotz der verpönten Erzählweise, der er sich bediente, eine handwerklich meisterlich gefertigte Geschichte. Der Wechsel zwischen erzählerischen Passagen und subjektiver Sichtweise schafft ein Gesamtbild, ohne das diese Geschichte kaum funktionieren würde - und zeigt, dass das starre Festhalten an stilistischen Richtlinien auch nicht immer zu einem Erfolg führen muss. Wohingegen aber auch angemerkt werden muss, dass nicht jeder so souverän mit Stilmitteln umzugehen vermag, dass er mit deren Missachtung eine stimmige Geschichte anzufertigen in der Lage ist. Dies ist Andreas Eschbach mit seiner eher im Phantastischen angesiedelten Story aber gelungen.
Bearbeitet von Jan Gardemann, 11 November 2006 - 10:21.
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