VISIONEN 3/2006 - Plasmasymphonie
#31 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 11 November 2006 - 11:18
#32
Geschrieben 11 November 2006 - 12:19
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#33
Geschrieben 11 November 2006 - 16:18
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#34
Geschrieben 12 November 2006 - 09:56
Warum interessieren sich Leute eigentlich für SF? Und warum befassen sich Autoren gedanklich mit dem, was kommen könnte? Darauf gibt Helmuth in seiner Story eine Antwort: Neugierde, und vor allem Unzufriedenheit. Ich konnte dem Protagonisten seine Beweggründe, sein Leben in der Zukunft weiterführen zu wollen, gut nachfühlen. Die von Helmuth entworfenen Zukunftsvisionen sind zwar irgendwie austauschbar (aber auch typisch für Helmuth), doch die Message ist klar: Der Mensch wird immer unzufrieden bleiben. Und das ist es wahrscheinlich auch, was uns antreibt (und vielleicht eines Tages auch ruiniert). Nachdem ich „Schneewitchen und der Mann aus dem 20. Jahrhundert“ von Gert Prokop (In dem Band: Wer stiehlt schon Unterschenkel?) gelesen habe, weiß ich, dass Kryronik Betrug ist und nicht funktionieren kann. Da ist die Phantasie schon ein viel zuverlässigeres Vehikel, um in die Zukunft zu reisen. Wen diese sich als noch schlimmer als die Gegenwart erweist, braucht man nur die Augen wieder zu öffnen und ist im Hier und Jetzt - und erspart sich so garstige Enttäuschungen, wie sie der Protagonist in Helmuths Geschichte erleben musste.
Rüdiger Bartsch: Eiszeit
Bis hierher haben mich die Stories in den Visionen 3 alle angesprochen. Das änderte sich leider mit dieser Geschichte. Die Story kommt mir vor wie das Gefasel eines Vertreters, der um den heißen Brei herumredet, um zu verbergen, was für einen Murks er einen andrehen möchte. Ich bin beim Lesen regelrecht hibbelig geworden, und fand, dass mein Durchhaltevermögen nicht belohnt wurde. Die Story wirkt auf mich konstruiert. Sowohl die technischen Erläuterungen wie auch das Attentat kommen mir nicht schlüssig vor. Die Idee mit dem Kühlschrank und der Zeit ist ganz schön und der Effekt gut beschrieben. Aber der ganze Aufwand mit der LKW-Falle z.B. war idiotisch, wo die beiden „Opfer“ doch auf eine viel einfachere Weise aus dem Weg geräumt werden könnten (und das auch noch, ohne die ganze Welt auf die neue „Waffe“ aufmerksam zu machen, denn der Effekt, den sie hervorrief, würde wohl kaum unbemerkt bleiben). Vielleicht sehe ich das aber auch alles zu eng und sollte die Ideen des Autors einfach so hinnehmen. Was für mich aber bestehen bleibt, ist mein Widerwille den ich gegen das Geschwafel empfinde. Aber auch das ist sicher Geschmackssache.
Bearbeitet von Jan Gardemann, 13 November 2006 - 08:16.
#35
Geschrieben 12 November 2006 - 10:38
Oi, das klingt wie Musik in meinen Ohren! - Und das aus solchem Munde - äh, Feder!Ich bin superfroh nun auch eine Ausgabe von PLASMASYMPHONIE im Hause zu haben. ... Gesamturteil zum Buchobjekt: fairer Preis! Ganz dickes, großes Lob. Und angefixt wie ich nun bin, ich werd (sobald ich wieder Knete hab) die beiden Vorgänger nachbestellen.
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#36 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 13 November 2006 - 21:52
Hallo Alex, hatten wir eine Geschmackskollision? Dur hast natürlich recht, das "Orakel" ist eine konventionell erzählte Geschichte, ob nun zahm oder nicht, aber in jedem Fall kein stilistisches Experiment wie das "Ewige Lied". Und es geht - zumindest am Anfang - auch nicht allzu dynamisch voran. Andererseits hoffe ich, daß der Leser den Protagonisten so etwas besser kennenlernt. Aber das ist sicher Ansichtssache. Daß Dir die Geschichte nicht so schlecht gefallen hat wie erwartet, ist doch auch schon ein Trost. M. Houllebecq ist trotz des Seitenhiebs einer meiner Lieblingsautoren. "Elementarteilchen" ist aus meiner Sicht ein Meisterwerk, das von der Literaturkritik absichtlich fehlinterpretiert wird, damit sich die Gesellschaft nicht die Wahrheit eingestehen muß, die viel unangenehmer ist als die eines Herrn Coetzer. Und nicht nur wegen seines vorerst letzten Romans "Die Möglichkeit einer Insel" ist Houellebecq durchaus auch als SF-Autor ernstzunehmen. Aber auch hierüber kann man natürlich unterschiedlicher Auffassung sein. Gruß FrankFRANK HAUBOLD: Ich bin überrascht, denn nach der Geschmackskollision mit Frank, hatte ich fast erwartet, daß er noch um einiges radikaler und wüster daherschreibt als ich. Fast schon zahm und (im metaphorischen Sinne) ›altbacken‹ kommt mir seine Erzählung DAS ORAKEL vor. Einen lauten Lacher erntet der Diss gegen Houllebeq (den ich immer falsch schreibe) und der Titel des fiktiven Films »Mohammeds Töchter«. Die leise Kritik gegenüber den großen Versicherungsindustrien weiß ich zu schätzen. Anonsten muß ich gestehen, daß ich die Story zu lang fand (kommt zu langsam in die Pötte). Aber immerhin: Frank entpuppt sich als lesenswerter, als ich mit meinen schlechthinigen Vorurteilen dachte. Hut ab! †” Grad weil ja nicht jeder so ein ästhetischer Bungee-Jumper wie ich sein kann, find ich zudem die Platzierung als Eröffnungsgeschichte geschickt. Da springt einem die SF nicht gleich mit dem radikal nackten Hintern der wilden Holterdipolterspekuliererei ins Gesicht. Sicherlich eine wirkungsvolle Verführung für viele, die probeweise von Vorne in den Band reinlesen.
Bearbeitet von Frank W. Haubold, 13 November 2006 - 21:53.
#37
Geschrieben 18 November 2006 - 16:38
Ein typischer Hammerschmitt-Text könnte man sagen. Stilistisch wunderschön umgesetzt und das Setting umfassend und bilderreich beschrieben. Besonders eindringlich waren die Traumsequenzen mit ihren surrealen Bildern. Ich fühlte mich auch an „Target“ erinnert. Und genau wie in dieser Erzählung, so schafft Marcus Hammerschmitt es auch in seiner Vis 3 Story spielend, den Leser in seine Welt mitzunehmen. Allein das Ende erschien mir etwas abrupt. Aber das mag auch daran liegen, weil ich mich auf Canea schon so gut eingerichtet hatte und diese Welt nun leider wieder verlassen musste.
Thor Kunkel: Plasmasymphonie
Hä? Wie hat dieser Bursche das bloß geschafft, unsere Erde wirklich wie einen Freizeitpark für Aliens erscheinen zu lassen? Welchen Trick hat Thor Kunkel angewendet, dass ich am Ende seiner Story die Wahrscheinlichkeit, dass er mit seiner Idee Recht haben könnte, als größer erachtete, als die Wahrscheinlichkeit, dass die religiös motivierten Erklärungsversuche für die Existenz der Menschen, zutreffend sind? Es muss wohl an der Erzählweise liegen, die so ungezwungen und unkonstruiert rüberkommt, dass man Thor Kunkels Weltentwurf ohne viel Bedenken gerne als Reflexion des wahren Lebens betrachten möchte.
Diese Geschichte hat mich umgehauen und zählt für mich zu den besten Stories, die ich in den letzten Jahren gelesen habe (und das waren nicht eben wenig).
Bearbeitet von Jan Gardemann, 20 November 2006 - 14:53.
#38
Geschrieben 18 November 2006 - 21:55
Das Orakel: Etwas träge erzählt, aus meiner Sicht leichte Plausibilitätsschwächen (Suizid des Professors, Zukunftsvorhersage). Aber ein prima erzählter Einstieg in VISIONEN.
Neues aus der Varus-Schlacht: Ich habe mich wirklich amüsiert, obwohl streckenweise etwas gezwungen lustig, und die Pointe funktioniert nur, weil der Autor Geheimniskrämerei betreibt. Humoristisches Highlight der Ausgabe.
Die Mutter des Abends: Der Vergleich mit dem aktuellen Konflikt zwischen Morgen(land) und Abend(land) schwebt die ganze Zeit vor dem Leser. Als Experte für Kryptographie kann ich mal wieder nur den Kopf schütteln, wie leicht es Bösewichten gemacht wird, Hochsicherheitsbereiche zu betreten. Auch in der fernen Zukunft hat man noch nicht begriffen, wie man einen Zugang wirklich absichert. Ansonsten aber prima erzählt.
Fabian Vogt: Wenn Haruki Murakami wüsste, dass seine Werke als Entschuldigung dafür herhalten müssen, dass ein Pfarrer zum Mörder wird ... Ich empfand Religion in der Schule immer als Laberfach, und diese Geschichte macht keinen Unterschied: 7 Seiten wird nur geredet. Ferner war die Idee, dass ein einzelnes Genie in einem Kellerlabor einen Menschen nachbauen kann, schon zu Zeiten von Frankenstein unglaubwürdig, und wer weiß, wie wissenschaftliche Forschung heutzutage funktioniert, kann nur den Kopf schütteln. Mehr noch: Selbst wenn der Prot den einen Androiden töten würde - er kann den Fortschritt nicht aufhalten. Seine Reaktion ist völlig überzogen und für mich nicht nachvollziehbar. - Geärgert habe ich mich über die Kapiteltrennungen, die nicht logisch sind, sondern allein einer künstlichen Spannungsmacherei dienen - denn spannend ist das Geschehen kein bisschen. Mehr als ein theologisches Gedankenexperiment kann ich hier nicht sehen.
Die Lady und der Tramp: Lustige Stellen, inhaltlich auf etwas tönernen Füßen, konstruiert wirkend um der Gags willen. Aufgrund der Berichtsform wenig lebendig. Hätte man noch besser machen können. Trotzdem sympathisch und sehr unterhaltsam.
Morphogenese: Gewohnt ideenreich und dialoglastig, aber Iwoleit ist ein Spezialist für starke Dialoge, daher geht das in Ordnung. Einige Figuren sind mir etwas dünn - insgesamt nicht der beste Iwoleit, aber ein starker. Und für mich das Highlight der Anthologie.
Geschichtsstunde für Marsianer: Doppelt unterstrichen habe ich das Wort "langweilig" unter den Text gekritzelt. Spätestens nach den ersten beiden Abschnitten war ja klar, wie es weitergeht. Die Konstruktion des marsianischen Lebens finde ich recht gelungen, der Stil ist aber staubtrocken. Den Schluss fand ich einfallslos und ich frage mich, wie der ganze Staub so schnell zur Erde fliegen kann.
Weise Worte sind ungesund: Etwas an den Haaren herbei gezogen, kommt thematisch aus meiner Sicht nicht auf den Punkt.
Die Kralle von Java: Hierzu schrieb ich ja bereits, dass ich die Idee für Unfug halte und die Umsetzung lahm finde. Von Eschbach bin ich wesentlich besseres gewohnt.
Zur falschen Zeit: Dynamische "Zeitreise" eines Zweiflers. Nette Ideen, die Pointe ist etwas gewollt. Aber sehr unterhaltsam und lebendig geschrieben.
Eiszeit: Lahm erzählt, langweilig. Physikalisch natürlich völlig unsinnig. Den Anschlag finde ich außerdem unplausibel. Es wäre aus Sicht des Lai wesentlich schlauer gewesen, die Mitwisserin ohne viel Aufsehen verschwinden zu lassen, statt die Wirkung seiner Technologie der ganzen Welt zu demonstrieren und damit die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Tiefpunkt der Anthologie.
Canea Null: Kühl aber intensiv erzählt, fremde Biosphäre sauber erarbeitet. Mir fehlt nur die Erklärung, warum die Hälfte der Pilzarten irdisch sind. Ein Höhepunkt des Bandes.
Plasmasymphonie: Der Titel ist toll - aber was hat er mit dem Inhalt zu tun? Mehr noch: Was soll die Rahmenhandlung? Ansonsten schwankt der Text zwischen: böse, grotesk, albern. Storys über Gott habe ich schon bessere gelesen - außerdem ist diese Personifizierung von Gott, Tod, Teufel etc. allmählich ausgelutscht.
Wie Phoenix aus der Asche: Cyberpunk mit Action und etwas Tiefgang. Einen Tick zu verspielt und nicht böse und schmutzig genug.
Insgesamt eine starke Anthologie mit ein paar Durchhängern, auf die man hätte verzichten können (Mysterium des Glaubens, Geschichtsstunde für Marsianer, Eiszeit) und echten Highlights, die das Geld allein schon wert sind (Canea Null, Zur falschen Zeit, Morphogenese, Die Ladys und der Tramp, Neues aus der Varurs-Schlacht).
#39
Geschrieben 19 November 2006 - 15:16
Hast Du was überlesen? - Die Story handelt von einem Plasma-Techniker, der im "Orchester der Schöpfung" unsere Welt erschaffen hat. Ist doch nicht sooo weit hergeholt?!Plasmasymphonie: Der Titel ist toll - aber was hat er mit dem Inhalt zu tun?
Alles in allem ist es gut zu sehen, wie weit die Meinungen auseinandergehen. Obwohl, irritierend ist es schon für einen Herausgeber...
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#40
Geschrieben 19 November 2006 - 16:04
Was für den Herausgeber schlimm ist, genießt dafür der Leser. Ich finde, gerade wenn man schön und kontrovers diskutiert, zeigt das, die Geschichten haben was. Mir gefällt der dritte Visionenband bisher von allen am Besten.Alles in allem ist es gut zu sehen, wie weit die Meinungen auseinandergehen. Obwohl, irritierend ist es schon für einen Herausgeber...
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#41
Geschrieben 19 November 2006 - 18:36
Ich für meinen Teil hatte eine (aber keine unangenehme, ich versteh das mehr so als Auto-Scooter-Metapher). Ne Geschmackskollision ist aber bei weitem keine Antipathie oder ein Deppertfinden. Ich hatte Dich schlicht in eine Schublade gesteckt, in der mein Gaumen sich wohl selten verirrt (Eco = Edelkitsch), und aus der ich nicht so eine ›sanfte‹ Geschichte wie »Das Orakel« erwartet hätte. †” Ich hab große Sympathie für die Provinz-Atmo zu Beginn Deiner Geschichte (Rohbauten!). Immerhin ist Deutschland als ganzes eine Provinz, mit nur einer Stadt, die zum Avantgarde-Club der Global Cities gehört.Hallo Alex, hatten wir eine Geschmackskollision?
Ansonsten zur Geschmackskollision. Sorry, wenn mein theatralisches Pa-Hö dabei unangnehm ist. Aber ich häng halt dieser Schule an, daß man in kreativen Dingen so offen ist, wie geht, bzw. neige ich eben zum deutlich rausposaunen, grad auch im Diffizilen. Hat vielleicht auch mit meiner Art zu tun, den ›Abstand‹ überbrücken zu wolen, der bei Internet-Begegnungen nun mal eklatant da ist (man kann keine Gestik, Mimik, Sprachmusik deuten, alles wird auf Schriftausdruck reduziert). Ich hoffe, ich habe mir Dich nicht zu ungeschickt angeeignet. †” Wichtig scheint mir, was »Das Orkal« betifft, folgendes: ich bevorzuge stilistisch weder ›konservatives‹ Handwerk (wie im Falle von »Das Orakel«) noch ›durchgeknallte‹ Anvantgardistik per se. Deine Story ist gutes Handwerk. In Filmdatenbankpunkten: 6 + + Befriedigendes Handwerk; Kurzweilig (zwei von 5 möglichen Schritten auf der Plusseite der Skala. Die Totale Mittelmäßigkeit ist bei mir nur eine gedachte Linie, weil Freude und Schmerz eben die Einsen und Nullen des Bewußtseins, und damit auch der Ästhetetik sind.) †” Ich weiß, daß ›nur‹ 6 von möglichen 9 Punkten zu bekommen einen Stich versetzten kann. Andererseits schätz ich Dich als so klug ein, selbst umsichtiger beim Schreiben der Geschichte gewesen zu sein. Denn wer weiß?; sich vorzunehmen ein »olympisches, maßstabsetztes Meisterwerk« zu schreiben kann ja arg nach hinten losgehen. Ist wie beim Schach: spielt man auf Sieg (riskanter), auf Patt (sicherer)? Ich achte es eben hoch ein, wenn ich bei Autoren das Gefühl hab, sie wissen was sie da tun, denn sie wissen was sie bewirken/darstellen wollen, warum sie also so und so schreiben. Das Gefühl hatte ich bei Dir. Bei Jörg Isenberg hatte dagegen das Gefühl, daß ein gewisser Sprach-Mem-Dämon die Storie mit Jörg als Wirtskörper/bewußtsein schrieb. Dem seinen Beitrag »Die Ladies und der Tramp«* beurteile ich also eher wie der Besucher eines Zoos oder einer Freakshow (ich hoffe, DAS war nun nicht zu hart).
(Das war ein verworrener Post, ich weiß. Aber es geht um Geschmacksdinge udn die sind nun mal oftmals eher was Wirres, oder?)um Vergleich: Jörgs Beitrag wär bei mir eine 4 - Brauchbar mittelprächtig; ganz nett, aber insgesammt lau, wobei ›schön kurios gebastelt‹ den sprachlichen Bonbon-Faktor würdigt.
Grüße
Alex / molosovsky
Bearbeitet von molosovsky, 19 November 2006 - 18:38.
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#42
Geschrieben 19 November 2006 - 22:45
Wieso schnell?Geschichtsstunde für Marsianer:
... und ich frage mich, wie der ganze Staub so schnell zur Erde fliegen kann.
Mars Polar Lander benötigte für die Strecke von der Erde zum Mars beispielsweise 11 Monate (Start: 03.Januar 1999 - Absturz über dem Mars: 03.Dezember 1999). Die Desher begannen ihren Exodus kurz nach der Landung von Opportunity, die am 25. Januar 2004 stattfand. Sagen wir mal im März 2004. Am 25. Dezember 2006 werden die Desher die Erde erreichen (wenn meine Vorhersage stimmt ). Somit brauchen die Desher für ihre Reise zwei Jahre und neun Monate, also etwa die dreifache Zeit wie Mars Polar Lander . Von "schnell" kann da ja wohl kaum die Rede sein.
Einem Lebewesen wie dir, das zu etwa 67,85 Prozent aus Wasser besteht, muss die Unterrichtsstunde eines Aliens, das einem drögen Feinstaubpartikel ähnelt, natürlich staubtrocken vorkommen!der Stil ist aber staubtrocken.
Dass du wegen meiner Geschichte dein Visionen #3 Exemplar verunstalten musstest tut mir persönlich leid. Aber immerhin ist es ja deine Sache, wie du mit deinen Büchern umgehst.Doppelt unterstrichen habe ich das Wort "langweilig" unter den Text gekritzelt.
#43
Geschrieben 19 November 2006 - 23:56
Staub hat im Gegensatz zum Mars Polar Lander aber kein Triebwerk, um die Fluchtgeschwindigkeit zu erreichen ... genaugenommen wollte ich wohl auf die Antriebsmethode hinaus, die ich nicht so ganz plausibel finde. Aber das ist schon okay. Ich hatte mir ehrlich gesagt wohl einen "kreativeren" Schluss gewünscht.Somit brauchen die Desher für ihre Reise zwei Jahre und neun Monate, also etwa die dreifache Zeit wie Mars Polar Lander . Von "schnell" kann da ja wohl kaum die Rede sein.
Das gilt also für alle Deine (irdischen) LeserEinem Lebewesen wie dir, das zu etwa 67,85 Prozent aus Wasser besteht, muss die Unterrichtsstunde eines Aliens, das einem drögen Feinstaubpartikel ähnelt, natürlich staubtrocken vorkommen!
Keine Sorge, ich habe mir unter jeder Geschichte eine Bleistiftnotiz gemacht. Der Grund ist ganz banal: Ich habe die Antho im Urlaub gelesen und konnte erst nachher, d.h. gestern, meine Kommentare hier reinstellenDass du wegen meiner Geschichte dein Visionen #3 Exemplar verunstalten musstest tut mir persönlich leid. Aber immerhin ist es ja deine Sache, wie du mit deinen Büchern umgehst.
Aber ich möchte nochmal unterstreichen, dass ich die Lebensformen wirklich schlau ausgedacht fand - erfrischend anders als die ewigen "grünen Männchen"
#44
Geschrieben 20 November 2006 - 21:53
Mein Ziel war es, den Text stilistisch ähnlich "fremd" wirken zu lassen, wie uns die Desher vorkommen würden. Vielleicht ist mir dies besser gelungen, als der Geschichte zuträglich ist.Das gilt also für alle Deine (irdischen) Leser
#45
Geschrieben 23 November 2006 - 19:23
Verglichen mit ihrer Story „Schätze der Zukunft“ aus Visionen #2 empfand ich die Phönix-Geschichte als enttäuschend. Der Anfang ist holprig und die Beschreibungen für meinen Geschmack zu adjektivlastig, wodurch die Bilder papieren daher kommen. Außerdem fehlt der Story der Pep, das gewisse Extra, das sie zu etwas Besonderem macht. Das Ende fand ich auch ein bisschen simpel (der Kerl springt einfach ins Feuer und aus!).
Ich bin durch meine Lesegewohnheit etwas verwöhnt muss ich gestehen. Stilistische Mängel verstellen mir den Blick auf die inhaltliche Komponente einer Story. Doch auch wenn ich über die stilistische Schwäche hinwegsehe, kann ich in dieser Geschichte keine tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem Thema Technik-Implantate erkennen. Die Beweggründe der Retros, ihre Implantate wieder entfernen zu lassen, sind oberflächlich geschildert. Wann wird die Grenze zwischen nutzbringend und versklavend überschritten? Warum fühlt man sich mit Implantaten nicht mehr als Mensch? Fragen die ungeklärt bleiben.
Von der Dramaturgie her war der Charakter des Protagonisten gut angelegt. Doch er ist in meinen Augen nur ein oberflächlicher Militär-Fuzzi geblieben, der an seinem Abenteuer nicht gewachsen ist.
Trotz dieser für mich etwas enttäuschenden Abschlussstory habe ich die Lektüre dieser Anthologie sehr genossen. Die Geschichten waren anregend und anspruchsvoll - eine echte Bereicherung!
#46
Geschrieben 29 November 2006 - 17:10
Bearbeitet von Frank Hoese, 29 November 2006 - 18:45.
- • (Buch) gerade am lesen:Edward Bulwer-Lytton, Zanoni
#47
Geschrieben 29 November 2006 - 21:51
ich war mir von Anfang an nicht sicher, ob ich mich als Kollege hier in diesem Forum überhaupt ausbreiten soll. Kurzgeschichten sind aber meine Leidenschaft, und ich pflücke die Stories die ich lese, gerne auseinander und sehe mir ganz genau an, wie sie gemacht wurden. Vielleicht ist es nur ein übertriebenes Mitteilungsbedürfnis, das mich dazu trieb, die Gedanken, die ich mir zu den Stories gemacht habe, hier zu posten. Ich tausche mich aber gerne mit Autoren und Kollegen aus (im wirklichen Leben und virtuell). Darum sehe ich es euch auch nach, dass ihr meine Kritik nicht teilt . Im Grunde genommen bin ich nur ein Leser unter vielen (leider nicht unzähligen). Darum nehmt euch mein Missfallen nicht zu sehr zu Herzen. Es gibt immer so viele Meinungen, wie Leser. Und die werden sich ab nächsten Montag auf SF-Fan.de in einem Lesezirkel ausgreifend über die Visionen #3 äußern. Ich mache mich da schon mal auf etwas gefasst!
Bearbeitet von Jan Gardemann, 29 November 2006 - 23:17.
#48
Geschrieben 30 November 2006 - 01:56
Ich kann mir eigentlich gar keinen besseren Ort dafür vorstellen Und natürlich wirst du das auch in Zukunft tun. Diskussionen wären eine langweilige Angelegenheit, wenn alle der gleichen Meinung wären. Oder?ich war mir von Anfang an nicht sicher, ob ich mich als Kollege hier in diesem Forum überhaupt ausbreiten soll.
Wem es in der Küche zu heiß ist, der soll nicht anfangen zu kochen. Frei nach Marion Zimmer Bradley. Und dass Rezensionen und Leserreaktionen nicht immer voll auf unserer Linie liegen - ob bei eigenen oder fremden Texten - ist uns auch ein geläufiges Phänomen. Wie sollte es auch anders sein. Umso gespannter sind wir auf den Lesezirkel.Darum nehmt euch mein Missfallen nicht zu sehr zu Herzen.
- • (Buch) gerade am lesen:Edward Bulwer-Lytton, Zanoni
#49
Geschrieben 30 November 2006 - 02:01
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Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#50
Geschrieben 30 November 2006 - 02:07
Klingt gut, macht einen Diskussionsthread aber ein wenig unsinnig.Als Autor nimmt man Kritik zur Kenntnis und feddich.
- • (Buch) gerade am lesen:Edward Bulwer-Lytton, Zanoni
#51
Geschrieben 07 Dezember 2006 - 20:01
#52
Geschrieben 07 Dezember 2006 - 22:42
Bearbeitet von molosovsky, 07 Dezember 2006 - 23:25.
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#53
Geschrieben 07 Dezember 2006 - 23:00
Bearbeitet von molosovsky, 07 Dezember 2006 - 23:29.
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#54 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 07 Dezember 2006 - 23:19
Hi Alex, ich kann mich gar nicht erinnern, eine Debatte über das Reagieren oder Nichtreagieren von Autoren anläßlich einer Diskussion losgetreten zu haben. Und ich habe auch nicht versucht, das Orakel gegen wen auch immer (bis jetzt waren die Reaktionen ja durchaus freundlich) zu "verteidigen". Allerdings gebe ich zu, daß ich gelegentlich auch anders reagiere, wenn ich den Eindruck habe (der nicht korrekt sein muß), daß eine Kritik an den Haaren herbeigezogen ist - aus welchen Motiven auch immer. Natürlich wäre gerade in diesem Fall Schweigen Gold, aber so viel Selbstdisziplin bringe ich nicht immer auf. Richtig ist allerdings, daß Autor und Leser zuweilen in unterschiedlichen Welten leben, da der Autor ja ganz genau weiß, was er mit einem Text aussagen will, während der Leser dieses Hintergrundwissen nicht hat. Insofern ist ein Kritik-Thread immer hilfreich für den Autor. Gruß FrankHi Frank. Zu dem OT wegen Autoren und Kritik. Ein Besprechungsthread sollte ja auch (im Idealfall) von Lesern untereinder bestritten werden. Für Autoren sollte es, nach meinem Dafürhalten, reichen da mitzulesen. ...
#55
Geschrieben 07 Dezember 2006 - 23:42
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#56 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 07 Dezember 2006 - 23:44
Die "Kampfzone" ist (aus welchen Gründen auch immer) zwar Houllebecqs erfolgreichstes Buch, aber ich empfehle dennoch dringend die Lektüre von "Elemementarteilchen". Wenn man die gewollt provozierenden Äußerlichkeiten ignoriert, bleibt ein zutiefst anrührendes Buch übrig, das keineswegs ein Zerrbild der menschlichen Existenz zeichnet, sondern die deprimierende Realität. So wie niemand Döblins "Alexanderplatz" wirklich mögen kann, mag natürlich auch niemand Houellebecqs "Elementarteilchen", was nichts daran ändert, daß beide ziemlich nahe an der Wahrheit sind. Gruß FrankAuf Seite 2 des Threads hat mir Frank (Haubold) ja noch Bällchen zugeworfen: Seitenhieb auf Hollebecq: ist ja wurscht wie man den findet, er ist ein Autor, der solche kleinen Seitenhiebe wohl verträgt. Ich persönlich schätze ihn für seinen Lovecraft-Essay und kenne auch einige Prosa von ihm (wenn auch ältere, »Kampfzone«, den ich als ›nihilistische Franzmannvariante‹ auf mir eher bekannte anglo-amerikanisch/deutsche Popliteratur gelesen hab {von vergleiche »Kampfzone« mit »American Psycho« und »Microserfs«}) ...
#57
Geschrieben 07 Dezember 2006 - 23:58
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Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#58
Geschrieben 04 Januar 2007 - 14:28
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#59
Geschrieben 20 Januar 2007 - 09:19
Karsten Kuhr auf phantastik.de: http://www.phantasti...?...ent&id=1262
Rezensent auf amazon.de: http://www.amazon.de...r...TF8&s=books
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#60
Geschrieben 21 Januar 2007 - 14:29
Nelson Bond: Der große Vogel. In: Die aufregendsten Science Fiction Geschichten, Tosa-Verlag, Wien, 1981. Original unter dem Titel "And Lo! the Bird" erschienen in: The Best Animal Stories of Science Fiction and Fantasy, Hrsg. Donald J. Sobol (New York: Frederick Warne, 1979)
Nelson Bond, einer der letzten Autoren des "Golden Age", geboren 1908, verstarb übrigens im November 2006.
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