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Ernst - 21.05.2006, 12:57 Uhr
Schönes Stimmungsbild, sehr flüssig geschrieben, sieht für mich eher aus wie eine Episode aus einem Roman als eine eigenständige Kurzgeschichte. Wenn sich die Idee der Ober- und der Unterwelt von den bekannten Bildern und Ideen lösen kann, könnte es reizvoll sein, mehr darüber zu lesen.
Gelegentlich hat der Autor einen Hang zu erklärenden Adjektiven, die aber problemlos weggelassen werden könnten, was die Lesbarkeit und den Lesefluss noch deutlich steigern würde. Stilistisch sicher eine der besten Geschichten im Wettbewerb.
daleth - 26.05.2006, 17:48 Uhr
Die Geschichte ist recht "professionell" ,wenn man das so sagen darf, geschrieben. Besonders schön fand ich die Aufteilung mit der Kursiv-Schrift und der "normal" -gedruckten Schrift, die man auch als eine Aufteilung in Unterbewußtsein und Bewußtsein verstehen kann.
5 von 5 Punkten;)
CountZero - 27.05.2006, 11:29 Uhr
Der Autor dieser Geschichte kann schon auf einige Erfahrung im Schreiben zurückgreifen und das merkt man der Story auch relativ schnell an. Gekonnt konstruiert, ausgestattet mit einem angenehmen Tempo, daß sich dem Handlungsverlauf dynamisch anpasst und stilistisch gut umgesetzt, gehört sie zweifelsohne zu den Besten des Wettbewerbs. Christian Günther hämmert nicht um jeden Preis ein punkiges Ambiente durch die Zeilen und das tut der Geschichte aus einem bestimmten Grund gut: inhaltlich ist da nämlich gar nicht so viel drin, aber er streckt die Handlung mit gut gelungenen Beschreibungen der Handlungsumgebung. Diese Symbiose aus Cyberpunk- und Literaturelementen funktioniert in diesem Fall und bietet eine angenehme Abwechslung für den Leser.
Die Geschichte als Schleife zu konstruieren ist gar nicht so schlecht und bietet genug Anregungen, nach der Lektüre seine Gedanken freien Lauf zu lassen. Lediglich der ziemlich "lustlose" Dialog zwischen Arzt und Protagonist fällt aus dem Rahmen. Zwar deutet der Autor an dieser Stelle ausführlich an, welche unerwünschten „Nebenwirkungen“ die Behandlung mit sich bringt, aber der Spannungsbogen bekommt wegen der ein wenig simplen Dialogführung eine leichte Delle. Ein wenig „Vorahnung“ auf den speziellen Fall des Protagonisten seitens des Arztes hätte der Story mehr Dynamik mitgegeben und einen besseren Anschluss zu den nachfolgenden Ereignissen erzeugt.
Fazit
Nicht immer muß eine Cyberpunk-Story mit einer heftigen Schlagzahl durchgezogen werden. Manchmal ist ein Stilwechsel im Ausdruck sehr erholend und öffnet die Aufnahmebereitschaft für eine Geschichte.
Da aus der Erfahrung heraus die Storys, die den Weg vom Contest in verschiedene Anthologien finden, sowieso ein wenig geändert werden, wäre der kritisierte Punkt mit ein paar Änderungen schnell aus der Welt zu schaffen.
Gruß
Jürgen
Psychotronic - 28.05.2006, 15:17 Uhr
Der Author ist hier sehr routiniert ans Werk gegangen. Die Geschichte funktioniert in all ihren Aspekten und ist auch von Schreibweise und Aufmachung sehr gut. Warum nur fühle ich mich nach dem Lesen der Geschichte gelangweilt.
-1 Punkt weil mir das zu routiniert und im Endeffekt zu wenig kreativ ist.
4 Punkte
scal - 28.05.2006, 17:18 Uhr
Zuerst einmal ist die Idee des Gedankenlöschens nicht unbedingt die neuste, aber ist auf eine innovative Art und Weise umgesetzt worden. Der Schreibstil reisst einen Stück für Stück immer weiter und nimmt einem die Möglichkeit den Blick vom Bildschirm abzuwenden.
Wie auch CountZero anmerkte hätte die Szene beim Doc etwas anders gestaltet werden können, mir persönlich hätte es besser Gefallen, wenn es den Eindruck erweckt hätte, dass Rho schon häufiger da war und der Doc ihn regelmäßig ausnimmt, das hätte diese Szene so eine kleine, fiese Aura verliehen.
Engelblut - 30.05.2006, 15:04 Uhr
Die Idee der Geschichte finde ich beeindruckend. Rhos Probleme und seine wahre Indentität lösen sich erst garn zum Schluss auf. Er ist ein Sklave eines Systems, dass Kriege zwar leidenschaftlich führt, sich und seine Bürger aber nicth mit den tatsächlichen Greueln konfrontieren will und dafür gedächtnislose Wesen entwickelt, die die Drecksarbeit übernehmen. Die Story ist also sehr gut.
Was das Lesevergnügen etwas trübt, ist, dass ich das Gefühl habe, es soll auf schmalem Raum möglichst viele Bilder vermittelt werden. Etwas mehr Zeit für die Entwicklung der Umgebung, etwas mehr Ruhe und das Vertrauen darauf, dass die Geschichte sich von selbst trägt, hätten hier gut getan.
Trotzdem und nicht zuletzt wegen der vielen Gimmicks am Rande: 4 Punkte
Ganta - 31.05.2006, 20:46 Uhr
Wertung: 4 von 5 Punkten
Kritik-Notizen:
positiv:
sprachlich top
guter Stil+Sprache
Schuß Philosophie
gute Textformatierung
weckt Interesse
guter Spannungsbogen
atmosphärisch
guter Schluß
negativ:
Handlung hätte origineler sein können
Wintermute - 04.06.2006, 10:03 Uhr
Stilistisch sehr gute Geschichte, wirkt stark nach einem Fragment einer größeren Geschichte. Der Lesefluß ist sehr gut, die Bildsprache angenehm. Der Spannungsbogen ist gut gezeichnet und die Grundstimmung fügt sich nahtlos ein. Die Bewertung dieser Geschichte bereitet mir ein wenig Zahnweh, da Christian Günther bereits ein Buch verlegt hat und entsprechende Erfahrungen mit Lektoren und Verlegern hat. Er besitzt bereits eine Routine die den anderen Autoren fehlt. Die Situation für mich ist nun die Frage wie ich bewerten soll. Christian könnte, zu Recht, einwerfen das es ein offener Wettbewerb ist und der persönliche Hintergrund der Teilnehmer kein Kriterium sein sollte. Andererseits vermute ich eine breites Altersspektrum bei den Autoren (und die damit verbundenen "Lebenserfahrungsgefälle") und einfach den Umstand das die meisten (alle?) anderen Autoren dies bisher lediglich als Hobby betrieben haben. Kann man einen Profi gegen einen Hobbyisten aufstellen und identisch werten? Ich werde es müssen und auch machen.
5 Punkte Li - 04.06.2006, 11:42 Uhr
War leider schon nach den ersten Absätzen im Bilde und der Rest konnte mich dann nicht mehr richtig fesseln. Vom Aufbau her gelungen und vom Erzähltempo gut durch die Geschichte geführt, hat mich das trotzdem noch ganz angenehm unterhalten.
3,5 Punkte
Jilocasin - 04.06.2006, 11:59 Uhr
Du hast eine schöne und passende Wortwahl und erzeugst damit
eine stimmungsvolle Satzmelodie.Es läßt sich fließend lesen und bleibt durchweg spannend.
Die Erinnerungen die du durch Kursivschrift betont hast sind als Stilmittel zwar nicht neu aber bei
dir sehr gut angewandt.
Man kann sich gut in deine Geschichte hineinversetzen, was mit Sicherheit auch daran liegt,
dass die Handlung und nicht die Technik im Vordergrund lag.
Alles in allem fand ich deinen Beitrag zum Wettbewerb sehr gelungen.Viel Stoff zum Nachdenken.
5 von 5 Punkten
CountZero - 04.06.2006, 12:24 Uhr
Angenehmes Tempo, stilistisch vom feinsten, aber erzählerisch nicht perfekt
3 Punkte
mindblasted - 04.06.2006, 18:48 Uhr
pro
dystopiebonus (kosmetische fassadenwelt mit kosmetischer gewalt hinter der fassade)
sehr gute teaser zu beginn, machen leider ab mitte der story das ende absehbar (=contra )
kein happy end
schöner, doppeldeutiger titel der nicht zuviel verrät
contra
erinnert an beschreibungen eines klischeehaften posttraumatischen stressyndroms eines golfkriegssoldaten, soweit gut (=pro )
aber die damit verbundenen menschlichen abgründe vermisse ich dann doch
was ist hier typisch cyberpunk ? ok definieren ist unsinn, aber irgendwie vermisse ich diesen flair der mir sagt das ist nicht bloss sf das ist cyberpunk...andererseits stereotype suchen ist auch dämlich. es fehlt mir wohl einfach der "punk" in der dystopie.
streng subjektiv
3 punkte
Deckhead - 05.06.2006, 00:00 Uhr
Aus meiner Sicht eine der handwerklich besten Geschichten dieses Jahr was sicherlich an Christian Günther liegen mag. Stilistisch, sprachlich und auch vom tempo her nahezu perfekt!
Leider kann mich die Geschichte nicht wirklich überzeugen, denn zurecht fragt man sich wo hier der CP ist? Durch die erzählweise wird der Cyberpunk in die Geschichte gehämmert und so den Stempel CP aufgedrückt. Doch trotzdem sträubt es mich irgendwie hier den Beelzebub auszutreiben, da die Bilder, die in meinem Kopf erzeugt werden so schön dystopisch sind.
Gegen Mitte der Geschichte war für mich schon recht schnell ersichtlich, wo dies alles hinführen sollte und so perlte das weitere Geschehen an mir wie an einem Lotus Blatt ab.
Aufgrund der hohen handwerklichen Klasse und dem sehr guten Titel ist mir das Werk 4 Punkte wert.
scal - 05.06.2006, 14:28 Uhr
Zu ersteinmal ist die Idee des Gedankenlöschens nicht unbedingt die neuste, aber ist auf eine innovative Art und Weise umgesetzt worden. Der Schreibstil reisst einen Stück für Stück immer weiter und nimmt einem die Möglichkeit den Blick vom Bildschirm abzuwenden.
Wie auch CountZero anmerkte hätte die Szene beim Doc etwas anders gestaltet werden können, mir persönlich hätte es besser Gefallen, wenn es den Eindruck erweckt hätte, dass Rho schon häufiger da war und der Doc ihn regelmäßig ausnimmt, das hätte diese Szene so eine kleine, fiese Aura verliehen.
Es st ein wirklich solides Stück der Schreiberkunst, deshalb komme ich nicht drumherum die maximale Punktzahl (5) zu vergeben.