38 Antworten in diesem Thema

[molosovsky]

Komischerweise läßt sich Star Wars eben durchaus als (gar nicht mal witzlose) Reflexion über das Kino gucken. Aber das soll wohl nicht der hauptsächliche Zweck der Star Wars-Filme sein (wie war das nochmal mit Lucas Großkommentar zu Kultur- und Ideengeschichte, die sich in Star Wars verbirgt, seine Reaktion auf Watergate, Vietnam und McCarthy-Ära???)Was die Detaileinschätzung betrifft, können wir hier wohl (wie immer) nur unseren eigenen Geschmack entblößen :-)Ansonsten: Rennsequenz E 1 ist keinen Deut schlechter als die Wald-Gleiter-Hatz in E 6 (imho natürlich).Jeder Star Wars-Möger pickt sich halt raus, was ihm taugt, und lästert über die schlimmsten ihn ärgernden Aspekte. Wenn ich mir aber z.B. mal Mühe gebe, alles was Star Wars einen vor den Latz knallt, zusammen zu betrachten, dann sehe ich kaum Ansätze zu einer gesicherten Kritik. Wie alle geschickten Monomythos-Vehikel der U-Kultur des Informationszeitalters ist Star Wars zu quecksilbrig, um sich gänzlich greifen zu lassen. Diese Eigenschaft ist imho eines der erfolgsentscheidensten solcher Werke.GrüßeAlex / molo

[yiyippeeyippeeyay]

›Anspruchsvoll‹ sind (für mich) Robert Altman-Filme ... aber George Lucas??? ...
Lucas ist Dorfdisko, ...
Für gewöhnlich wird Lucas ja z.B. nicht als »Autorenfilmer« bezeichnet, obwohl man Lucas eigentlich in genau die gleiche Liga stecken könnt, wie z.B. Werner Herzog und Wim Wenders!

Yo, molo, die von mir zitierten Stellen aus diesem deinem (vorletzten) Post oben scheinen an zu deuten, dass du das Phänomen THX1138 nie mit bekommen hast? Nach dem "Studentenfilm" und insbes. nach der noch technologie-/kommerz-kritischeren Kinofilmversion galt Lucas damals als "hot new wave". Zu dt. "Autorenfilmer"...

Zu dem letzten zitierten Satz also: Das tun viele schon lange!

Persönlich habe ich den Eindruck, dass Lucas eher ein Techniker ist, als ein Erzähler, auf jeden Fall SEHR überzeugt von seiner eigenen Vision.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 02 April 2007 - 08:32.

[simifilm]

Yo, molo, die von mir zitierten Stellen aus diesem deinem (vorletzten) Post oben scheinen an zu deuten, dass du das Phänomen THX1138 nie mit bekommen hast? Nach dem "Studentenfilm" und insbes. nach der noch technologie-/kommerz-kritischeren Kinofilmversion galt Lucas damals als "hot new wave". Zu dt. "Autorenfilmer"...

Zu dem letzten zitierten Satz also: Das tun viele schon lange!

Eher umgekehrt: Vor langer Zeit war er mal so etwas wie ein Autorenfilmer. THX1138 ist mit Abstand Lucas' interessantester und formal radikalster Film. Im Vergleich zum von THX1138 wirkt die Effektorgie der späteren Star-Wars-Filme geradezu bieder.

[molosovsky]

»Lucas der Autorenfilmer« ist nun mal keine glassklare Sache.THX1138 (den ich mal vor Urzeiten gesehen habe und gerne in meiner DVD-Sammlung hätte), »American Graffiti« und noch einiges anderes spricht für die These, Lucas als Autorenfilmer zu akzeptieren. Und wer sagt eigentlich, daß ein ambitionierter Autorenfilmer nicht einen Mordsfranchise starten darf (man stelle sich vor, auch andere schafften dies, dann gäbts »Himmel über Berlin«-Bettwäsche und Äkschnfiguren {ich hätte gerne Bruno- und Otto-Engel im Trench um sie neben Hellblazer & Spider Jerusalem aufzustellen}.)Die Konvention geht also mal so (Autorenfilmer), mal so (kein Autorenfilmer).Ich persönlich verehre Lucas am meisten dafür, daß er (zusammen mit Coppola) Reggio & seinem Team damals die ersten beiden »Qatsi«-Film ermöglichte & auch den dritten unterstüzte.Die wirklich weltbewegenden Fragen bei dem Abwägen zwischen E 1-3 und E 4-6 lauten für mich ja:Ist der Imperator cooler als Darth Vader und ist der junge Obi Wan (McGregor) cooler als Han Solo (Ford)?Haltet Euch fest meine Lieben, denn auch in beiden prominenten Fällen bevorzuge ich die neue Trio.Aber ich spinn ja eh, ist doch mein (mit Abstand von mindestens einem Todessterndurchmesser) lieblings-Star Wars-Film immerhin diese beigelegte Dreingabe des E3-Soundtracks: »A Musical Journey«. Und dass ich gerne eine »Stummfilm, nur Mukke & Bilder und ab und zu ne Texttafel«-Version hätte, meine ich ernst. GrüßeAlex / molo

Bearbeitet von molosovsky, 02 April 2007 - 11:23.

[simifilm]

All diese Labels sind doch eh nicht eindeutig. Wenn's Dir Freude macht, hast Du auch genug Material für die These, dass Lucas eigentlich ein Independent-Filmer ist. Die Frage ist bloss, ob der Begriff "Autor" oder "unabhängiger Regisseur" noch grosse Aussagekraft hat, wenn er auch für den Mann hinter der grössten Geldmaschine Hollywoods gilt. Ich würde das bestreiten, aber wenn Du es für sinnvoll hältst, Lucas in den gleichen Topf wie Altman oder Godard zu werfen, dann tu das.

[molosovsky]

Nein, Simi, ich werf den Lucas nicht in eine Schublade mit Altman! Da steh ich ganz auf Deiner Seite.Aber yippies Hinweis auf THX (nebst Lucas†™ Engagement als Produzent, siehe neben den »Qatsi«-Filmen z.B. auch »Mishima« oder diesen verrückten Radio-Days-Kömodien-Film) hat schon was für sich.Zur These von Lucas dem Independent-Filmer. Rein technisch natürlich wahr, aber Independet assoziert man eben mit »wurschtelt sich so durch« oder »glänzt mit Low-Budget-Gemmen« (wie der wunderbare Jim Jarmush eben). Dass Lucas von seinem eigenen gigantischen Erfolg verschlungen wurde, ist ja ein oftmals vernehmliches Wort. Und seit einigen Jahren hört man ja von George, daß er sich gern wieder als Regiesseur an einer kleinen Produktion versuchen würde. GrüßeAlex / molo

[yiyippeeyippeeyay]

(

Eher umgekehrt

Hallo, simi, alter Widersprecher: Was genau war an dem Wort "damals" in meinem THX-Post unklar? )

[simifilm]

(Hallo, simi, alter Widersprecher: Was genau war an dem Wort "damals" in meinem THX-Post unklar? )

Vielleicht ein Missverständnis durch exzessives Posten, aber ich habe Dein Statement so verstanden, dass viele Lucas schon lange als Autorenfilmer sehen, und da würde ich eben sagen, nein, umgekehrt: früher war Lucas tatsächlich mal so etwas wie ein Autorenfilmer, hat diesen Pfad aber je länger je deutlicher verlassen.

[molosovsky]

Noch ist George ja nicht hopps gegegangen.Also, noch gut möglich, daß er alle überrascht, mit einem kleinen, unspektakulären Kammer- oder Gesellschaftsspiel (z.B. Verarbeitung seiner Ehen/Scheidungen).Immerhin hat der liederliche Spielberg mit »Farbe Lila« und »Schindlers Liste« damals ja sein Repertoir auch erfreulich zu erweitern verstanden.GrüßeAlex / molo