Menschen uploaden
#1
Geschrieben 26 Mai 2007 - 09:27
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#2
Geschrieben 26 Mai 2007 - 09:58
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#3
Geschrieben 26 Mai 2007 - 10:39
Naja das überlass ich jetzt den Wissenschaftlern. Da wir hier von SF reden geh ich einfach davon aus das entsprechene Methoden gefunden wurden (DNA-Rechner, Quanten, Hirn-Netz Verbindung was weiß ich).Dann ist die Speicherart des Gehirns ja ganz anders und die Hirnforscher wissen noch nicht so recht, wie die komplexe Anordnung des Gehirnes überhaupt funktioniert. Es ist wohl im Moment eher ein raten. Zwar sind generelle Bereiche mal festgelegt worden, aber die detaillierte Funktionsweise des Gehirnes weist immer noch dunkle Flecken auf.
Das wirft die interessante Frage auf ob man das Denken eines Lebewesens auf sein Gehirn reduzieren kann oder ob der restliche Körper da mit rein spielt. zB Nervenbahnen, Rückenmark usw...was davon wird digitalisiert und was nicht ?Nach heutigem Verständnis sind Bewusstsein (Daten) und Gehirn (Hardware und Software) eine Einheit. Schaufelt man die Daten in ein neues Gehirn, wäre das ein neuer Mensch.
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#4
Geschrieben 26 Mai 2007 - 10:42
Du hast Recht, wahrscheinlich kann man es nicht auf das Gehirn reduzieren. Aber was alles macht dann das Bewusstsein des Menschen aus? Eine gute Frage.Das wirft die interessante Frage auf ob man das Denken eines Lebewesens auf sein Gehirn reduzieren kann oder ob der restliche Körper da mit rein spielt. zB Nervenbahnen, Rückenmark usw...was davon wird digitalisiert und was nicht ?
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#5
Geschrieben 26 Mai 2007 - 11:45
Schöne Worte sind oft nicht wahr, wahre Worte sind oft nicht schön
(Japanisches Sprichwort)
#6
Geschrieben 26 Mai 2007 - 11:57
Bearbeitet von Pixelprimat, 26 Mai 2007 - 12:42.
#7
Geschrieben 26 Mai 2007 - 12:22
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#8
Geschrieben 26 Mai 2007 - 13:07
Bearbeitet von Pixelprimat, 26 Mai 2007 - 13:12.
#9 Gast_Jorge_*
Geschrieben 26 Mai 2007 - 17:41
Ja, das Original stirbt, nur die Kopie lebt weiter. Diese mag zwar so aussehen wie das Original, so denken und fühlen und sich auch an alles bis vor der Trennung genauso erinnern - es ist trotzdem nicht die gleiche Person.Ist der hochgeladene(oder wegen mir auch teleportierte) Mensch wirklich noch er selbst, oder vielmehr eine Kopie seiner selbst. Wenn sich ein Takeshi Kovacs in einen anderen Körper läd und den Stack des alten Körpers löscht...begeht er damit dann nicht Selbstmord?
Das Thema haben/hatten wir schon, hier http://www.scifinet....?showtopic=1874 finden sich weitere Stimmen/Beispiele dazu.
#10
Geschrieben 26 Mai 2007 - 23:11
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#11
Geschrieben 26 Mai 2007 - 23:36
#12
Geschrieben 26 Mai 2007 - 23:41
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#13
Geschrieben 27 Mai 2007 - 10:24
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#14
Geschrieben 27 Mai 2007 - 11:57
Wissenschaftlich belegen kann ich das nicht, aber wir sind sicher mehr als Software! Ich möchte das gerne mal mit einem PC und einer "intelligenten" Software (neuronales Netzt ...) vergleichen. Unser Bewußtsein wird sicherlich geprägt durch unsere Schnittstellen (Augen, Ohren, Nase....) Ein Bewußtsein entwickelt sich sicher ganz anders, wenn ich zum Beispiel Blind bin, oder einen überdurchschnittlichen Geruchsinn oder das absolute Gehör habe. Zurück zum PC-Vergleich... Wenn ich solch eine PC-Software mit deren "Bewußtsein" uploaden wollte, müßte ich auch die komplette Umgebung, auf der die Software läuft simulieren. Das Laufverhalten wird ja zB. durch die Prozessorstärke, Grafikkarte uvm beeinflußt. Ähnlich müsste es beim uploaden eines Bewußtseins sein. Hatte ich vorher ein absolutes Gehör und nach dem uploaden ein normales. kommt mir das sicher wie "taub" vor... Versteht jemand, worauf ich raus will? Bin mir grad selbst nicht mehr sicherAber im Prinzip sind wird doch software. Irgendwo habe ich mal gehört, dass durch absterben von Zellen und neuen Körperzellen quasi alle 7 Jahre alle Zellen erneuert/ ersetzt haben müssten. Dann wären wir Software. Kann Jemand das was ich gehört habe wissenschaftlich belegen bzw. kennt Quellen? Übrigens was für ein anderer Parallelthread?
Schöne Worte sind oft nicht wahr, wahre Worte sind oft nicht schön
(Japanisches Sprichwort)
#15
Geschrieben 27 Mai 2007 - 14:23
Laut folgendem Britannica-Artikel ist die Antwort "nein". Einige Zellen werden im Erwachsenen nicht mehr ersetzt (man erinnere sich an Phrasen wie "Gehirnzellenverlust bei zuviel Alkohol" - wenn alles ersetzt würde, wäre das ja auf Dauer nicht weiter schlimm).Irgendwo habe ich mal gehört, dass durch absterben von Zellen und neuen Körperzellen quasi alle 7 Jahre alle Zellen erneuert/ ersetzt haben müssten.
Aus "aging"; (2007); in Encyclopædia Britannica. ( Retrieved May 27, 2007, from Encyclopædia Britannica Online: http://www.britannic...b/article-63915 )The tissues of the body fall into two groups, according to whether or not there is continuous renewal of tissue cells. At one extreme are nonrenewal tissues such as nerves and voluntary muscles, in which no new cells are formed (at least in mammals) after a certain stage of growth. In renewal tissues such as the intestinal epithelium and the blood, on the other hand, some cell types live only one or a few days and must be replaced hundreds of times in the life span of even a short-lived animal such as the rat. Between these limits lie many organs, such as liver, skin, and endocrine organs, that have cells that are replaced over periods ranging from a few weeks to several years in man.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 27 Mai 2007 - 14:24.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#16
Geschrieben 27 Mai 2007 - 14:54
Mein Blog (Meine Meinungen über Bücher, Filme und dergleichen)
#17 Gast_Jorge_*
Geschrieben 28 Mai 2007 - 18:45
Ein Identitätsproblem, vor das sich die Kopie eines KrebskrankenFür mich wäre "die Seele" wohl der einzige Weg die Identität trotz beamen zu behalten, und zwar wenn diese Seele in die neue Hülle mitransportiert würde. Da ich aber nunmal Atheist bin und daran nicht glaube stehe ich der ganzen Upload-Idee ziemlich zwiespältig gegenüber.
Denn für mich ist mein Geist nunmal eins mit meinem Körper. Aber selbst eine perfekte, funktionsfähige Simulation meines Körpers wäre immer noch nicht ich.
"Außerdem bötem sie niemandem, warnten sie vorab, die Unsterblichkeit. Sie seien nur dazu fähig, ein enorm akkurates Abbild dessen, was Clays Geist konstituierte, zu fabrizieren -der Erinnerungen, der Neigungen sowie der geballten Formeln seiner Gene-, und mit etwas Glück könnten sie das Abbild rechtzeitig fertigstellen, alles im leistungsstärksten kommerziellen Großrechner speichern, dann diese Datenkompilation mit passenden Suprematsprogrammen ausstatten... Und nein, bekannten sie, es wäre nicht Clay persönlich, der dann innerhalb der Kristallchips des im Keller untergebrachten Keramikbehälters lebte. Es sei wichtig, das zu berücksichtigen. Es wäre eine hervorragende, hochentwickelte Wiedergabe Clays. Die Wiedergabe würde sich im großen und ganzen fühlen und betragen wie er und ihre merkwürdige Existenz als ganz natürlich wahrnehmen. Dafür sorgten die Suprematsprogramme. Und unterdessen müßte man das gesamte Haus umbauen. Das vorhandene Leitungsnetz hätte ums tausendfache erweitert und verbessert werden, damit seine Faksimile-Seele sich frei bewegen könnte."
gestellt sieht, die nach seinem Tod in dessen Haus mit dessen Frau lebt und schläft(mittels Kunstersatzkörper), sich voll und ganz für den Verstorbenen hält, deren Dasein jedoch durch merkwürdige Vorkommnisse gestört wird:
"Irgend etwas spukte in ihrem Heim herum, dessen war sich Clay mittlerweile sicher, es koexistierte mit ihnen unter einem Dach
...
Clay zeichnete alles auf, was er sah und hörte. Lichterscheinungen ohne Lichtquelle traten auf, Küchenutensilien wurden auf der Arbeitsfläche um drei, vier oder fünf Zentimeter verschoben -er maß alles gewissenhaft nach-, und mehrmals hörte er im Flur oder auf der Treppe Schritte. Die Datensammlung wuchs an, und er achtete auf etwaige, wiederkehrende Regelmäßigkeiten des Phänomens."
Er achtet jedoch nicht darauf, das die anfängliche Entfremdung "seiner" Ehefrau durch sein neues Hobby/Manie stetig wächst...und sie ihn schließlich verläßt. Auch die Klärung der Erscheinungen ist nicht gerade tröstlich:
"Aus irgendeinem Grund -vielleicht dem emotionalen Ballast, der in der Luft hing, mutmaßte Clay- war die Erscheinung heute besonders lebhaft. Sie glimmerte, nahm an Dichte zu, festigte sich bis zur Unterscheidbarkeit, und augenblicklich erkannte Clay sich selbst. Er wahrte eine bemerkenswerte Distanziertheit, als er seinen eigenen Geist mit hängenden Schultern und in höchster Konzentration ein schmutziges Buttermesser hin- und herschieben sah."
aus
Robert Reed
"Endgültige Gewißheit"(After All)
in
Ronald M. Hahn(Hrsg.)
"Invasoren - Die besten Stories aus The Magazine of Fantasy and Science Fiction 89)
Bearbeitet von Jorge, 28 Mai 2007 - 18:48.
#18 Gast_Jorge_*
Geschrieben 29 Mai 2007 - 17:06
Ein altes Märchen, auf das selbst so mancher SF-Autor hereingefallen ist:Aber im Prinzip sind wird doch software.
Irgendwo habe ich mal gehört, dass durch absterben von Zellen und neuen Körperzellen quasi alle 7 Jahre alle Zellen erneuert/ ersetzt haben müssten. Dann wären wir Software.
Kann Jemand das was ich gehört habe wissenschaftlich belegen bzw. kennt Quellen?
" John Wyndham ging auf denselben Leim. Seine Kurzgeschichte How Do I Do? basiert auf der "Tatsache", daß alle Zellen des menschlichen Körpers während einer geheimnisvollen Periode von sieben Jahren ersetzt werden. Nun werden aber Blutkörperchen schon nach Tagen ausgetauscht, während sich Nerven für gewöhnlich nie erneuern. "
aus
"Wo Science Fiction irrt"
in
Peter Nicholls
"Science in Science Fiction - Sagt Science Fiction die Zukunft voraus?"(The Science in Science Fiction - Does Science Fiction foretell the Future?) 1982
Bearbeitet von Jorge, 29 Mai 2007 - 17:07.
#19
Geschrieben 25 Mai 2008 - 19:22
#20
Geschrieben 26 Mai 2008 - 18:10
1.) Wie kopiert man ein "in Betrieb befindliches" System, ohne dass Störungen auftreten, weil man eben nicht in Nullzeit ein Komplettabbild anfertigen kann? De facto kopiert man ein Segment und erst später ein weiteres, das aber bereits von einem anderen Zustand des zuvor kopierten Segments ausgeht. Das führt zu verketteten Fehlern in der Kopie.
2.) Unabhängig davon hat jede Speicherung von Daten eine gewissen Datenverlust, der vom Umfang der Daten, von der Methode und der Geschwindigkeit des Transfers und von der Art der Speicherung (dem "Dateisystem") abhängig ist. Bei der Kopie des kompletten Menschen inklusive Bewußtsein fallen sehr viele Datensätze an, die alle Bit für Bit in einer Datenbank korrekt verknüpft abgelegt werden müssen. Bereits der kleinste Fehler sorgt mindestens für Erinnerungslücken, eher aber für nicht abschätzbare "Bewusstseinsänderungen" der Kopie - mit dem Ergebnis, dass die ganze Kopie wertlos ist, weil sie nicht mehr der kopierten Person entspricht.
3.) Wie lange dauert der Transfer des ganzen Menschen überhaupt? Wenn man die Erinnerung eines bestimmten Ablaufs von Ereignissen nicht in Originalzeit kopiert, muss man einen Zeitindex mitspeichern, der sicherstellt, dass die Erinnerung beim Zurückspielen wieder korrekt eingespeichert wird. Bei digitaler Speicherung an sich kein Problem - nur arbeitet das Gehirn sozusagen analog, läßt sich also womöglich nur in Echtzeit korrekt (!) lesen und abspeichern. Ergebnis in diesem Fall: Um das Bewußtsein eines 30jährigen zu kopieren, braucht man mindestens 30 Jahre. Für das Zurückspielen natürlich auch.
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)
#21
Geschrieben 26 Mai 2008 - 19:22
#22
Geschrieben 27 Mai 2008 - 20:46
Das ist eine Lösung im Sinne von:Ist wie gesagt oben gelößt... du protokollierst mit, was passiert und haust dieses Protokoll im schnell-lern-modus in ein neues Gehirn. Da ist nix mit Querverbindungen oder höheren Hirnfunktionen wie assoziationen zu machen, denn du schreibst ja nur mit, was das Gehiorn an Input hatte und gibst diesen Input im Schnellverfahren dem neuen Hirn.
"Wie funktioniert eigentlich der Warp-Antrieb?"
"Danke der Nachfrage ... Sehr gut!"
Klar, wenn es nur darum geht, bestimmte Erinnerungen, meinetwegen reduziert auf Bild und Ton abzuspeichern, mag das noch ungefähr so funktionieren, wie Du es beschreibst.
Aber wie speicherst Du beispielsweise die Erinnerung an Gerüche? Ein Geruch ist zwar das Ergebnis bestimmter Moleküle, aber das Gehirn merkt sich ja nicht die Moleküle in Form einer Liste + Zusammensetzung, sondern als eine Assoziation, die auf zig Querverbindungen beruht.
Das ist ein wenig so, als wolltest Du ein Stück aus einem Wasserstrahl herausschneiden:
1.) Du kannst keinen bestimmten Abschnitt des Wasserstrahls unterscheiden oder benennen, und Du kannst selbst ein beliebiges Stück nicht so aus dem Stahl herausnehmen, wie es im Strahl selbst vorkommt.
2.) Wenn Du ein Stück heraus nimmst, hast Du eine bestimmte Menge Wasser in einem Gefäß, aber die Form des des Stücks, seine frühere Position zum Rest des Wasserstrahles, seine Richtung und seine Eigenbewegungen, punktuelel Temperaturunterschiede etc. p.p. gehen daraus nicht mehr hervor.
3.) Wenn Du das Wasser wieder in den (oder einen anderen) Wasserstrahl einspeist, wird es dessen Volumen erhöhen, aber Du kannst nicht bestimmen, welche Struktur es im Strahl einnimmt. Und es wird definitiv nicht die Struktur sein, die das Wasser hatte, als Du es vorher entnommen hast.
4.) Selbst wenn Du den Strahl einfrierst, veränderst Du mit dem Einfrieren seinen Zustand, one dass Du die Veränderung mitspeichern und später rückgängig machen könntest.
Deine Lösung ist für den Background eines Rollenspiel oder einer Space Opera natürlich ausreichend. Als theoretische Grundlage für eine tatsächliche Umsetzung taugt es nicht - selbst wenn man o.g. Probleme außen vor läßt, redet man hier von Datenmengen, die sich bisher nicht einmal ansatzweise in irgend einer anderen Form als der des menschlichen Körpers speichern lassen. Und selbst dort stehen Datenmenge und Speichervorgang in einem zeitlichen Verhältnis: Manche Menschen erleben in kürzerer Zeit mehr als andere in einem ganzen Leben, aber das Gehirn speichert auch Dinge ab, die gänzlich unspektakulär sind. Wir können diese Daten vielleicht nicht so aktiv wachrufen, aber sie sind trotzdem Grundlage der jeweiligen Persönlichkeit und damit des jeweiligen Bewußtseins.
Kurz: Speicherung von Informationen != Bewußtseinsbildung.
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)
#23
Geschrieben 28 Mai 2008 - 22:26
#24
Geschrieben 01 Juni 2008 - 17:25
Und das passiert in Echtzeit. Vereinfacht ausgedrückt: Die Schreibgeschwindigkeit unseres Gehirns sind festgelegt. Die Erfahrungen von 30 Jahren zu speichern dauert genau 30 Jahre. Man kann allenfalls die "Aufnahmegeschwindigkeit" bestimmter Informationen (z.B. audiovisueller Reize) beschleunigen, nicht aber die des Ganzen.Unser Gehirn tut tag ein, tag aus nichts anderes, als Eindrücke rein zu bekommen, sie an hand von älteren Erfahrungen zu bewerten, ggf. Handlungen einzuleiten und auch die zu bewerten und abzuspeichern. Das kann es sehr gut und die "hereinkommenden Rohdaten", also beispielsweise das vorverarbeitete Bild wie es von der Retina reinkommt oder geräusche mit Richtung, Tonhöhe und Lautstärke zu speichern sollte kein so großes Problem darstellen...
Die Lesegeschwindigkeit ist übrigens auch relativ gering: Zwar kann man bestimmte, immer wieder benötigte Informationen praktisch mit Lichtgeschwindigkeit abrufen, aber für andere braucht man entweder lange oder findet sie auch mal gar nicht - das merkt man wunderbar, wenn man gerade versucht, sich an eine bestimmte Information zu erinnern, von der man weiß, dass sie existiert, aber die man sich einfach nicht bewußt machen kann.
Um noch einmal die Computer-Analogie zu bemühen: Unser Gehirn ist eine rasend schnelle Festplatte, aber leider verschlüsselt, übel fragmentiert und mit ständig zerschossener Filetable. Nur das, was gerade im RAM präsent ist, kann korrekt und schnell adressiert und abgerufen werden.
Eine halbwegs ähnliche "Uhr" hätte ein Klon von Dir - vorausgesetzt, er hat Dein Leben exakt genauso gelebt wie Du und war exakt den gleichen äußeren Einflüssen ausgesetzt. Und selbst dann gibt es ja noch so etwas wie Entropie und Unschärfe, was gerade bei komplexen System dazu führt, dass dieses System niemals zweimal genau gleich existieren kann. Aber das geht zu weit in die Informationstheorie.Anders: warum sollte ich ein komplettes Uhrwerk mit Kugelschreiber skizzieren, mir die Stellung aller Teile merken, um dann aus Stahl die Teile nachzugießen und exakt so zusammen zu bauen wie in der alten Uhr... wenn ich doch eine baugleiche oder sehr ähnliche Uhr nehmen und sie auf die gleiche Zeit und Federspannung einstellen kann?
Zum Beispiel ein Quantencomputer, der über Dilithium-Kristalle mit Strom versorgt wird. Und die Wunderdroge gewinnt man aus Schwarzem Lotus.Die Möglichkeiten (wenn auch sehr grob) diese Datenströme aufzuzeichnen und sogar bei deren Verarbeitung in Echtzeit zuzusehen haben wir heute. Die Lerndrogen die das ganze so faktor 10 oder 15 beschleunigen auch. Warum also nicht in 100 Jahren mit einem Gerät aufzeichnen, das exakter ist und in den Kopf paßt statt in eine Lagerhalle und Faktor 1000 oder 1500 schneller lernen? Man vergleiche einen Computer und Drogencocktails aus den 70ern mit einem Computer und der biologisch abgestimmten Designerdroge von heute...
Wie gesagt, auf einer Hätte/Wäre/Wenn-Basis funktioniert alles ganz einfach. Nur kann man auf dieser Basis prinzipiell alles als möglich und (irgendwann) machbar annehmen und sich jede Diskussion sparen.
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)
#25
Geschrieben 02 Juni 2008 - 17:12
Bearbeitet von mat-in, 02 Juni 2008 - 17:17.
#26
Geschrieben 04 Juni 2008 - 14:50
Wenn man annehmen möchte, daß beim (hypothetischen) Hochladen sämtliche Strukturen des Originals in dem Sinne unangetastet bleiben, daß sie keinen Schaden nehmen, enstünde meines Erachtens eine Kopie. Diese Kopie wäre dann so sehr sie selbst, wie auch das Original es selbst ist. Doch von der ersten Sekunde an würde eine biographische Entzweiung in Gang gesetzt - aufgrund des unterschiedlichen sensorischen Inputs. Das würde bedeuten, daß die Identitäten auseinanderträten, daß - mit Bezug auf das Original - eine neue Identität ins Sein getreten ist.In "Accelerando" oder "Unsterblichkeitsprogramm" ist das Hauptthema zweifellos die Digitalisierung des Menschen.
Von der Realisisierbarkeit der Simulation der menschlichen Verstandes innerhalb eines Computers mal abgesehen krankt das Thema für mich bislang an einer eher philosophischen Crux. Und zwar: Ist der hochgeladene(oder wegen mir auch teleportierte) Mensch wirklich noch er selbst, oder vielmehr eine Kopie seiner selbst.
Stellte man sich vor, daß die perfekte Simulation des Universums im Rechner möglich wäre, und hätte gleichzeitig erwiesen, daß sämtliches Geschehen determiniert ist (was, glaube ich, nicht mit der Quantenphysik korreliert?), würde die in diese virtuelle Welt hochgeladene Kopie (bzw. die Kopie ist ja schon da als Teil des Universums) in keinem einzigen Belang von der zukünftigen Entwicklung des Originals abweichen. In diesem Fall stellt sich mir die Frage, ob es sinnvoll wäre, von zwei Individuen zu sprechen: Original und Kopie spiegeln sich gegeneinander. Im psychologischen Sinn - d.h. Identität begriffen als "die als Selbst erlebte innere Einheit der Person" - gäbe es zwei "identische Identitäten". In einem abstrakten Sinn könnte man von einer einzigen Identität sprechen, besonders wenn man die andere Bedeutung von Identität - nämlich "das Existieren von jmdm., etw. als ein Bestimmtes, Individuelles, Unverwechselbares" - in den Blick nimmt - sofern man die Spiegelung nicht als Verdoppelung begreift.
Die Identität einer Datei wäre meines Erachtens nichts anderes als die spezifische Abfolge ihrer Bits und somit übertragbar. Wenn es möglich wäre, einen Menschen mittels der Zustände Strom an und Strom aus vollständig zu reproduzieren, müßte man den Begriff der Identität im Sinne des Unverwechselbaren wohl aufgeben müssen.Aber eine kopierte Datei ist ja nicht mehr dieselbe wie die Ausgangsdatei. Sie mag zwar in sämtlichen Belangen identisch sein, aber wird die "Identität" mit übertragen ?
Ich glaube, daß die Vorstellung von der Digitalisierbarkeit des Menschen keinen Platz mehr für Begriffe wie Selbstmord und Tod läßt. Würde die Auffindung der mathematischen Struktur eines individuellen Menschen nicht gleichzeitig seine Abstraktion bedeuten? Ein Muster kann nicht sterben, es ist - erkenntnistheroretisch gesprochen - nicht der Zeit unterworfen. Die spezifische Realisierung dieses Musters in der Zeit würde u.a. ein bestimmtes Selbstgefühl produzieren, nämlich dasjenige eines bestimmten Individuums. Die Zerstörung eines Individuums kann aber niemals die Zerstörung seines Musters beinhalten: Etwas Abstraktes ist nicht zerstörbar.Wenn sich ein Takeshi Kovacs in einen anderen Körper läd und den Stack des alten Körpers löscht...begeht er damit dann nicht Selbstmord?
Alles noch sehr unausgegoren, aber meine Gedanken gehen in diese Richtung ...
Gruß, Guido
Bearbeitet von Guido Seifert, 04 Juni 2008 - 14:57.
#27
Geschrieben 04 Juni 2008 - 16:08
Bearbeitet von mat-in, 04 Juni 2008 - 16:09.
#28
Geschrieben 20 Juni 2008 - 07:59
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#29
Geschrieben 03 Juli 2008 - 13:15
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