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Hal Duncan - Vellum


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34 Antworten in diesem Thema

#1 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 01 Juli 2007 - 07:19

Eingefügtes Bild

Hier ist Platz für alle Eindrücke und Meinungen zur ersten Hälfte des Titels

#2 lapismont

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 14:06

Mich wundert es jetzt nicht, dass ich diesmal der Erste hier bin. :rolleyes: Hab jetzt etwas über hundert Seiten gelesen und habe noch keinen Plan, um was es nun genau geht.Da ist einer, der das ewige Stundenbuch findet und sich plötzlich im Vellum befindet und sich aufmacht, nach Norden, um ALLES zu verlassen.Da ist Phreedom, eine Engelin, die sich auf die Spur ihres Bruders begibt, der vor den gottestreuen Engeln flieht.Da ist der Engel Finnan, der versucht, neutral zu bleiben.Es geht wohl um den (christlichen) Kampf zwischen Gut und Böse. Was an und für sich bei mir wenig Begeisterung hervorruft.Ok, Kings The Stand war ganz gut, und die Comic-Reihe Das verlorene Paradies sogar richtig gut, aber grundsätzlich reizt mich das Thema nicht.Stilistisch teilweise sehr ansprechend, größtenteils übermotiviert verwirrend. So eine Quadrierung von Illium oder Morphogenesis. Nur ohne wirkliche Handlung.Sehr starke Sprünge in der Zeit, wahrscheinlich will der Autor damit die Falten des Vellum darstellen, was das Lesen nicht leichter gestaltet.Wenn ich doch nur wüsste, wovon der Autor erzählen wollte. Würde ich wie Rusch bei ca. hundert Seiten eine Weiterleseempfehlung treffen, läge das Buch im Aus.

#3 Axel

Axel

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 14:43

Nun ja, es ist eher ein Konflikt zwischen Ordnung und Chaos und die christliche Mythologie ist auch nur ein kleiner Teil des Gebildes.Die Zeit- und Dimensionssprünge stellen dar, dass jede Person in unendlichen Varianten existiert und sich Geschichten in Raum und Zeit wiederholen. Nur sind diese Zeiten und Dimensionen direkt durch das Vellum verbunden.Mit der Zeit wird das ganze klarer.Den Stil fand ich zwar ungewöhnlich, im Englischen, aber nicht übermäßig anstrengend.

Bearbeitet von Axel, 09 Juli 2007 - 14:43.

Die Zukunft hat begonnen, wenn Geräte intelligent genug sind, um die Dummheit ihrer Nutzer auszugleichen.
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#4 lapismont

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 15:30

Das klingt aber auch noch nicht sonderlich spannend.Wobei ich bezweifle, das Duncan tatsächlich unchristlich wird. Das Spannungspotential eines solchen Konfliktes hält sich für mich arg in Grenzen.

#5 Jakob

Jakob

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Geschrieben 09 Juli 2007 - 16:00

Das klingt aber auch noch nicht sonderlich spannend. Wobei ich bezweifle, das Duncan tatsächlich unchristlich wird. Das Spannungspotential eines solchen Konfliktes hält sich für mich arg in Grenzen.

Na, du wirst noch feststellen, dass der Gut/Böse-Konflikt das ist, was Duncan im Endeffekt am allerwenigsten interessiert. Zwar werden hier schon verschiedene "Ordnungsprinzipien" gegeneinander verhandelt, aber gerade, wenn man später erfährt, wie der "Covenant" der Engel gebildet wurde, wird klar, dass es keine metaphysische Trennung von Gut und Böse in diesem Multiversum gibt, Was aber vielleicht auch schon auf den ersten Hundert Seiten auffällig sein könnte, dass die Hauptfiguren ja großteils versuchen, dieser Konfliktlogik zu erntkommen ...

Bearbeitet von Jakob, 09 Juli 2007 - 16:01.

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#6 Lucardus

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Geschrieben 13 Juli 2007 - 17:50

Das klingt aber auch noch nicht sonderlich spannend.

Ich muss zugeben, dass ich bei Vellum sehr zwiegespalten bin. Was mir vor allem fehlte ist eine Art Spannungsbogen. Ich empfinde nahezu nichts für die Protagonisten, sie bleiben irgendwie abstrakt. Für die hohen Erwartungen, die ich in Vellum gesetzt hatte, u. a. auch wegen der Story in Pandora 1, war mir das zu wenig. Irgendwie drehte es sich ein wenig im Kreis, obwohl es immer wieder Abschnitte gab, die mich zum Weiterlesen angetrieben haben. Möglicherweise bin ich eine intellektuelle Ebene zu tief, um das Gesamtkunstwerk so richtig zu genießen. Ich fand es nicht schlecht, aber irgendwie auch nicht so begeisternd, wie die zahlreichen Jubeleien mir eingetrichtert haben. Ich habe ein wenig das Gefühl, der Autor ist ein bisschen zu sehr Künstler und vernachlässigt dabei den Unterhalter. Miéville und VanderMeer verstehen auf dieser profanen Ebene ihre Handwerk deutlich besser.

Bearbeitet von Lucardus, 13 Juli 2007 - 17:51.

Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#7 lapismont

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Geschrieben 16 Juli 2007 - 07:01

Bin wieder ein wenig weiter vorangeschritten. Phreedom lässt sich das Zeichen Innanas eintätovieren, um ins Vellum zu gelangen. Wir erfahren mehr über Innana und Metatron erweist sich als weniger allmächtig.Duncan wendet sich offensichtlich bewusst an ein intelektuelles Publikum. Molo dürfte sein Vergnügen haben... Vielleicht könnte er uns sogar die Augen öffnen. ;) Bisher jedenfalls erscheint es mir mehr wie ein verkapptes Geschichtsbuch.Phreedom baut sich ja eine VR-Vertreterin, eine Art Anrufbeantworter. Hier wird beständig illegale Software verwendet, nicht, dass hier revolutionäre Gedanken verwoben werden! ;)

#8 lapismont

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Geschrieben 17 Juli 2007 - 06:33

Spoiler
Tja und dann schwenkt der Text erstmal wieder zurück zu Reynard Carter. Entweder ist er Thomas, oder sein
Spoiler
Der Text dreht sich auf der Stelle. Immer wieder flieht Thomas, Phreedom wird brutal befragt und das in verschiedenen Zeiten und Mythologien. Schade, dass keiner weiter mitliest, mir fehlt etwas der Austausch über den Sinn des Ganzen.So aus reiner Dumm/Verbohrtheit sag ich mal nach 210 Seiten: Hochgestochener Murks. :o

#9 Theophagos

Theophagos

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Geschrieben 17 Juli 2007 - 10:27

Ist schon ein paar Wochen her, dass ich "Vellum" gelesen habe, daher habe ich a) nicht mehr alle Detalis im Kopf und b) kenne ich den weiteren Verlauf. Aber:Zum Tod von Thomas wird immer wieder zurückgekehrt.Murks/Intellektuelle: Ist halt 'ne Frage des Standpunktes: Duncan legt - um es vorsichtig zu formulieren - nicht viel Wert auf Longitudinalspannung, sondern auf Transversalspannung. Etwas forscher gesagt: Vellum soll mE eine klassische zeitliche massiv Aufbrechen und kann daher kaum auf Longitudinalspannung setzen - wie soll dass gehen, wenn es keine solche Linie gibt?Duncan versucht deshalb möglichst viel auf Transversalspannung zu setzen: Selbstreferentialität, Intertextualität etc. pp. Um alle Verknüpfungen zu erfassen, muss man wahrscheinlich ein Leselog führen.Theophagos
"Cool Fusion? What is 'Cool Fusion'?" - "As Cold Fusion is beyond our grasp, we should reach for something ... less ... cold. Cool Fusion."
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#10 lapismont

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Geschrieben 17 Juli 2007 - 11:24

Das Duncun keine geradlinige Story erzählt, ist nicht zu übersehen. :o Was aber setzt er nun wirklich in Spannung?Die ewigwährende Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse, scheint es. Oder den Gegensatz von Schicksal und Freiheit. Thomas und Phreedom gehen ja davon aus, das es kein Naturgesetz gibt, dass die Festlegung auf eine Seite des Kampfes erzwingt. Metatron und seine Schergen hingegen gehen vom unabänderlichen Schicksal aus und der klaren Trennung in Für- und Gegen-Uns.Das einzige, das mich bisher an Duncans Herangehensweise fasziniert, sind seine historischen und mythologischen Bezüge.Was verstehst du unter einem Leselog?

#11 Jakob

Jakob

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Geschrieben 17 Juli 2007 - 13:41

Die ewigwährende Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse, scheint es. Oder den Gegensatz von Schicksal und Freiheit.

Das mit dem Gut und Böse verstehe ich immer noch nicht so recht: Ich finde, es gibt keinen klareren Punkt an Vellum, als dass "Gut" und "Böse" keine brauchbaren ethischen Kategorien sind. Das mit "Schicksal" und "Freiheit" trifft es noch eher, mit Duncans Herangehensweise verträgt sich aber doch weit eher eine politische Umformulierung in "Macht", "Kontrole" und "Ideologie". Anders gesagt: es geht darum, dass die "großen Geschichten" welche von Krieg, Heldentum und Gut und Böse sind. Die Hauptfiguren sind in diese Geschichten verstrickt, aber sie versuchen ja beständig, diese Logik zu brechen. Dass sue damit teilweise auch genau dieser Logik in die Hände spielen, ist ein weiteres problem (die Figur Jack Flash wird da später noch ziemlich wichtig). Vielleicht ist der Roman spannender, wenn man ihn gleichzeitig auch auf einer essayistischen Ebene mitliest, als erkenntnistheoretische Spekulation oder so. Ich bin jedenfalls froh, dass es noch Autoren gibt, die so was ambitioniertes Wagen (und dabei das Risiko eingehen, zu Scheitern). es gibt Haufenweise handwerklich solide, gute SF und Phantastik, wenn einem danach ist. Es gibt aber wenige Bücher, die es in dem maße Ernst meinen wie Vellum. Den Verdacht, es handele sich um "hochgestochenen Murks", sei also irgendwie rein prätentiös, halte ich da für verfehlt. In meinen Augen ist das Buch absolut rigoros in der Konzeption und konsequent in der Ausführung seiner Themen.
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#12 Theophagos

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Geschrieben 17 Juli 2007 - 13:44

"Das Duncun keine geradlinige Story erzählt, ist nicht zu übersehen."Was Duncan macht, hat mE eine besondere Qualität: Z. B. die Filme "Memento" und "Pulp Fiction" erzählen zwar eine gradlinige Story, aber sie erzählen sie nicht gradlinig. Wenn man einen Schritt zurücktritt, kann man den Verlauf ganz linear nacherzählen. Das geht bei Duncan nicht. Ich weiss nicht mehr, ob ich mir nach 200+ Seiten da schon so sicher war."Die ewigwährende Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse, scheint es. Oder den Gegensatz von Schicksal und Freiheit."Ersteres in keinem Fall, Letzters begrenzt; dass ist eigentlich nur der rote Faden, der die ganzen Geschichten zusammenhält bzw einer der roten Fäden, die...Nochmal darüber nachgedacht: Zu Gut vs Böse & Schicksal vs Freiheit: In beiden Fällen gilt eigentlich ein klares Jain. Das ist so ein bisschen wie mit den Menschenrechten: Wenn sich niemand dafür einsetzt, dann gibt es sie nicht. Ist es nun richtig oder falsch, sich für etwas Nichtexistentes einzusetzen? Und wenn es richtigt ist - gibt es Grenzen? Eigentlich ist Metatron nur so eine Art Schäuble, während Phreedom eine typische Nichtwählerin ist. Die "Dämonen" wären - um im Bild zu bleiben - der Schwarze Block/Anarchisten. Schicksal trifft es mE nicht gut: Treffender wäre Ordnung/Sicherheit vs Freiheit. Der Punkt mit den roten Fäden bleibt davon unbenommen.Das einzige, das mich bisher an Duncans Herangehensweise fasziniert, sind seine historischen und mythologischen Bezüge."Das plus die Literaturbezüge sind mE auch seine Stärke."Was verstehst du unter einem Leselog?"Während des Lesens schreibt man sich die wichtigen Punkte und Bezüge herraus (so eine Art Logbuch der Reise durch die Geschichte). Ich habe am Ende nicht mehr alle Parallelen, die ich entdeckt hatte, zusammenführen können.TheophagosEdit: Rchtschrbung.

Bearbeitet von Theophagos, 17 Juli 2007 - 13:48.

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#13 lapismont

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Geschrieben 17 Juli 2007 - 14:45

Das wäre bei diesem Buch vielleicht wirklich angebracht, jedoch lese ich in der Bahn und mag dabei nicht schreiben - so leicht ist das Buch auch nicht um beides parallel durchführen zu können. :lol: Zumindest habt ihr mir einige Hinweise zur Lesekonzentration gegeben. Da ich das Thema "Engel" nicht mag, muss ich oft erst die Membran Innere Abwehr durchstoßen, um anderes zu entdecken. :o Aber Jakobs erkenntnistheoretische Spekulation muss ich noch bedenken, da bin ich wohl auch blockiert.Der Inhalt von Vellum ist reine Phantastik. Beziehungsweise die Etiketten des Textes. Engel und so. Ich muss das quasi ersteinmal nicht grundsätzlich ablehnen, um mich der Frage zuzuwenden, ob es sein könnte. Oder genauer ausgedrückt, ich muss es überhaupt ersteinmal in den Fokus rücken und der Gleichgültigkeit entreißen.Ich kenne mich mit den philosophischen Bereichen nicht aus, aber wenn etwas für mich keine Rolle spielt, weil es mir egal ist, wohin gehört das? Auch in die Erkenntnistheorie?Auf jeden Fall wäre das Vellum dann ein theoretischer Ansatz, die Welt jenseits, deren Existenz es zu erkennen gilt. Was die Engel damit zu tun haben, verstehe ich noch nicht. Sind sie Teile einer anderen Nebenwelt? Eine weitere Möglichkeit, die Gestalt wird, wenn man sie sieht?Mhm. Warum darüber einen Roman schreiben? :D Ich danke euch für eure Hinweise!

#14 Jakob

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Geschrieben 17 Juli 2007 - 14:55

Was die Engel damit zu tun haben, verstehe ich noch nicht. Sind sie Teile einer anderen Nebenwelt? Eine weitere Möglichkeit, die Gestalt wird, wenn man sie sieht?

Bist du denn schon an dem Punkt, wo man erfährt, was es mit dem Covenant auf sich hat, beziehungsweise mit Gott? Ich glaube, spätestens dann wird klar, dass man es hier nicht mit Engeln im eigentlichen metaphyischen Sinne zu tun hat, sondern mit Menschen, die durc historische Zufälle die Macht erlangt haben, den Lauf der Geschichte zu formen - oder die sich das zumindest einbilden. Ich bin ja selbst dagegen, Sachen einfach nur metaphorisch zu lesen und Beispielsweise zu sagen "Die Engel stehen für die Mächtigen dieser Welt". Aber ich glaube, dass man z.B. sagen kann "in diesem Buch stößt die Figur der Engel Überlegungen dazu an, wie Macht, Denken und Identität miteinander zusammenhängen". Ein paar aufschlussreiche Anstöße zur Lektür findest du vielleicht auch beim Autor selbst (allerdings auf Englisch): http://sfsite.com/06a/hd225.htm
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#15 paliato

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Geschrieben 31 Juli 2007 - 18:12

Nur um das mal festzustellen: Ich lese auch noch.Jedoch finde ich Vellum relativ schwer zu lesen, jedoch auch furchtbar interessant und auch spannend, weil ich unbedingt wissen möchte, worauf das Ganze endgültig hinausläuft. Bisher bin ich allerdings noch nicht allzu schlau geworden, daher kann ich nicht viel neues beisteuern. Mal sehen, wie die "Geschichte" sich entwickelt.

#16 lapismont

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Geschrieben 07 August 2007 - 13:23

ja, es ist schwer, überhaupt klare erzählstränge zu erkennen, im zweiten Teil des Buches wird es etwas deutlicher.Kannst du etwas mit den unterschiedlichen Fonts anfangen?

#17 paliato

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Geschrieben 12 August 2007 - 15:10

Im aktuellen Stadium denke ich fast, die verschiedenen Fonts könnten Varianten der Wirklichkeit oder ähnliches darstellen. Die Schrift wechselt, wenn von dem nahezu geradlinig erzählten Strang (Wüste, Thomas, ...) zu dem mysthischen Strang gewechselt wird. Aber ich glaube, irgendwo passte es dann wieder nicht. Und dann gibts ja noch wieder kursives, 3(?) verschiedene Fonttypes, wo es dann manchmal willkürlich erscheint. Ich werde das Buch auf jeden Fall mindestens 3 mal lesn müssen, denke ich. Sehr verwirrend, aber ein interessantes Stilmittel diese Schriftwechsel, wenn auch nicht unbedingt ein neues.Generell scheint dieses Buch einem geradezu den Begriff "postmoderne Literatur" entgegen zu rufen, sobald man es aufschlägt.

#18 lapismont

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Geschrieben 13 August 2007 - 07:36

jo, ich hatte auch den Eindruck, als ob hinter dem Fontswechsel etwas steckt, dass ich nicht sah...Mehrmalslesen scheint mir auch Pflicht, nur nützt es etwas, wenn man das Buch in längeren Zeitabständen wieder liest?

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#19 molosovsky

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Geschrieben 30 August 2007 - 10:17

Servas beieinand.Vor lauter Freude über einen neuen englischen Buchladen in Ffm, der eben (im Unterschied zu all den anderen Läden) u.a. auch mal sowas wie ein "Vellum" zum Reinblättern da hat, griff ich zu und bin mit den ersten beiden Kapiteln fertig. -- Enttäuschend, daß ich die englischen TB-Ausgabe les? Ich würd lieber Hannes Übersetzung lesen, aber die Kosten, die Kosten ...Ich find aber die Originalfassung nicht so schwer. Wenn man seine (vor)antike und christliche Mythen auf Englisch kennt, hat man mit "Vellum" wenig Probleme.Was gabs in den ersten beiden Kapiteln zu bemerken für mich: schön find ich die knappe Unterteilung in kleine Portionen; ich mag ein poetisch-gepflegtes Wechselspiel zwischen Haupttext und Überschriften.Losgehen tuts ja mit der Erwähnung einer Metapher die (eine von Jacks bevorzugten) Film-Konventionen anspricht: die brennende Welt-Karte. Kapitel 1 ist angenehm flott und für mich bezaubernd chaotisch: macht auf mich den Eindruck eines mutierten "Finnegans Wake", daß sich zulange in Goth- und Comic-Läden herumgetrieben hat (Unkin bei "Vellum" erinnern mich arg an die Lilim bei "Lucifer"). Sehr nett natürlich auch die Homage/Parodie auf Lovecraft (Liebkraft) und sein Necronomicon (Macromimicon).Leider kann ich nach 54 (von 499) Seiten sagen, daß mir vor allem im zweiten Kapitel mit Inanna/Phreedom das Bemühen um filmisch-athmosphärische Intensität nicht immer taugte, sprich: zuviel Athmo und Emo-Schmu, zuwenig Substanz (weder passiert was, noch wird interessantes gedacht). Und in letzter Zeit langweilen mich solche Versuche von Männchenautoren, mir coole Frauen zu verkaufen. Der Jack Yeovil hats mir Recht machen können in seiner "Demon Download"-Tetra, aber z.B. Stross und hier Duncan schaffen es nicht, mich gleicherweise mit Macho-Frauen-Heldinen zu bezaubern.Dann, die Ausführlichkeit mit der die 7 Höllentore durchschritten werden, ist mir zu ritualistisch. Es hat schon seinen Grund, warum in klassischen Texten solche Sachen eher als Gedicht daherkommen und diese ritualisierten Wiederholungen usw in bündigen, knapperen, geraffteren Texten funktionieren. Vielleicht brauch ich aber nur mehr Rotwein zum Lesen von "Vellum" (wo ich doch so wenig vertrag, egal von welchen Drogen ...). Dafür aber auch sehr schon in Kapitel 2 die erfrischend zeitgenössischen Schnipsel aus dem Bibel-Gürtel der USA, mit den überall wehenden Fahnen, den in den 50gern verharrten Stadtzentren, der ländlichen Kleinstadt-Xenophobie usw.Trotz meines bisherigen Schwankens aber hatte ich schon großes Vergnügen mit einigen Passagen, in denen Duncan eher wie ein RPG-Enzy-Autor daherkommt; aber ich mag solche Enzy-Athmo. Nur wenn mir zuviel in Leut reingeschlüpft wird und diese dann über Gott und die Welt Ab-Empfindeln, werd ich ruhelos und guck ungeduldig auf meinem SUB-Stapel.Bin mal gespannt, wie's weitergeht.GrüßeAlex / molo

Bearbeitet von molosovsky, 30 August 2007 - 10:37.

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

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#20 lapismont

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Geschrieben 05 September 2007 - 06:51

zuviel Athmo und Emo-Schmu

Ich hab ja gleich gesagt, hier fehlt ein Molo-Cocktail im Zirkel. :huh: Alex, gibt es im Original auch Wechsel zwischen den Schriftarten?

#21 molosovsky

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Geschrieben 05 September 2007 - 11:17

Hi lapsimont.Sag doch, daß Du Ärger und Streit magst beim Bücherdiskutieren :huh:Im Ernst: ich gräme mich auch, nicht mehr so viel Muse für den Lesezirkel zu haben. Aber ich les fast immer mit.Ich hab die unverwüstliche TB-Ausgabe von Panmacmillan. Darin gibt es Schriftwechesel, aber nicht auffällig viele, also nehm ich an, ist die deutsche Ausgabe anders gestaltet. Im Englischen gibts normale und (wenig) kursive Schrift, sowie später dann im zweiten Teil einige wenige sans serif-Stellen, wenns informationstechnologisch wird ("Operation: enhance grandiose delusions; scan for memetic structure.").Aber die Teilüberschriften der insgesammt 238 Abschnitte sind je nach Wirklichkeitswinkel der Erzählung verschieden ausgerichtet: links, mittig und rechts, wobei ich ehrlich gesagt kein System ausfindig machen konnte, nicht groß orientiert werde durch diese verschiedene Ausrichtung.Mittlerweile krebs ich so bei S. 180 herum, Kap. 6 "The Passion of Every Thomas". Ich les schon eine ganze Weil ziemlich lustlos in kleinen Stücken weiter, meist tagsüber. Es bleibt derweil beim gemischten Eindruck: einerseits immer wieder tolle Absätze, die mich sehr begeistern. Eben vor allem, wenn Zeitkritisches zur Sprache kommt. Andererseits find ich weite Strecken schlicht zu fade ausgewalzt, zu gewollt nach (vor allem müüüüstischär) Bedeutung strebend. -- Spannung kommt aber auf, wenn ich dieses Bestreben des Vermeidens einer liniearen Geschichte ins Auge fasse (was mir nicht forwährend gelingt, mein Hirn wird halt alt). Dieses Vergnügen wird aber sabotiert, wenn Duncan z.B. wie bei dem Abschnitt "Leonardos Laughter" eine einfache kleine Szene übermäßig aufbläht. Traum vom Fliegen, große Sache, schon klar.Ich stimme den schnellen Hemdsärmeleinordnungen zu: "Vellum" liest sich wie ein Mischling aus "The Matrix" und "Gods Army". -- Ich hoffe ja, daß mit dem Ende des ersten Teils (The Last Deus of Sumer) auch ein erster, klarer erkennbarer Bogen abgeschlossen wird und ich dann "ein wenig" orientierter bin. Wenn nicht, auch gut. Bisher würd ich schätzen, daß ich "Ink" auch noch les, aber nur, wenn sich "Vellum" noch irgendwie markant entwickelt. -- Wegen der Kurzgeschichte von Duncan in "Pandora 1" habe ich mir mehr versprochen, als "Vellum" bisher hielt. Aber ich will meine persönlichen Probleme nicht zum Maßstab erheben: "Vellum" ist sicherlich ein ungewöhnliches und äußerst konzentriertes Buch, daß auch wenn's langweilig ist eben durch Sprachschönheit zu bezaubern weiß. Und Schönheit ist ja nicht unbedingt deckungsgleich mit Spannung. Insofern hat Duncan meine Sympathien, weil er sich traut, deutlich aus dem Rezeptstadel der Schema-Genreliteratur auszuscheren. (Frei nach der vulgär-Adrono'schen Formel: Es tut weh, es muß Kunst sein ;) )GrüßeAlex / molo

Bearbeitet von molosovsky, 05 September 2007 - 11:28.

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#22 lapismont

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Geschrieben 05 September 2007 - 12:21

Wobei es gerade am Anfang noch einfacher war, Handlungsfäden mit Figuren zu verbinden. Später überträgt Duncan die Erschütterungen im Vellum auf die Textstruktur, bis hin zu Charakteren, da verschwammen für mich immer mehr die Grenzen, als ob sich die einzelnen Teile nicht nur durchdringen wollen, sondern gegenseitig zu assimilieren suchen. So kleine Borgraumer quasi. :huh: Was aber macht aus sprachgepflegter Langeweile ein Kunstwerk und wie steht der Molo zum Hinweis auf die Erkenntnistheorie?Und ja: Ärger und Streit beim Bücherdiskutieren mag ich. ;)

#23 molosovsky

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Geschrieben 05 September 2007 - 12:39

Erkenntnistheorie war bei mir noch nicht. Bisher hab ich diesbezüglich erst die Verweise zu christlich-jüdischer und babylonischer Mythologie. Die Welt und Wirklichkeit als Buch usw. Leider (für Duncan) drängt sich mir da die ganze Zeit Stephensons "Snow Crash" auf, wo ja sozusagen auch Richard Dawkins und Susan Blackmoore auf die babylonische Mythologie umgeklappt wird. Geprägt von Stephenson hält sich meine Hingerissenheit für diese Aspekte von "Vellum" in Grenzen. Bei Lesern, für die diese "narratologisch-kybernetische" Sicht auf die alten Bablyon-Mythen was Neues ist, hat "Vellum" sicherlich bessere Chancen einen gehörigen Eindruck zu machen. Grüße Alex / molo

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#24 molosovsky

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Geschrieben 09 September 2007 - 08:06

So. Bin mit "The last Deus of Sumer" durch.
Was hab ich mich teilweise gequält. Ich guck mir selber schon skeptisch über die Schulter, denn eigentlich müßte "Vellum" genau mein Ding sein. Aber der Logoroeh-Stil von Duncan langweilt mich enorm. Vor allem Kap. 2 (Door out of Reality) und 7 (Black Lines of Our Doom) waren schlimm; komisch: grad das sind ja die Äktschn-Kapitel.

Ausm Bauch würd ich mal respektlos vermuten, daß "Vellum" und "Ink" zusammengestrichen auf die Hälfte genau das flott-innovative (verzeiht den Ausdruck) Hirnfick-Meisterwerk wäre, dass ich gern hätte. Aber die vielen ausgewalzten impressionistischen Umwege und Belanglosigkeiten verfehlen mich derzeit. Die "Musikalität" zündet bei mir nicht, sondern nervt mich mit ihren permanenten Wiederholungen. Der schlimmste Verdacht, den ich hab: Duncan scheitert bei mir, weil er zu gewollt nach Bedeutung strebt. Zudem zieht mich runter die weitestgehende Humorlostigkeit und die Pathosüberfrachtung.

Ich leg das Buch erstmal weg und geb ihm in einigen Wochen wieder eine Chance. Immerhin ist ja der Weltenbau und das Anti-Mythos-Konzept und die zeitgenössische Weltpolitik-Kritik sehr reitzvoll. Kann ja sein, daß ich derzeit schlicht nicht in der Stimmung bin, die Schönheit von "Vellum" zu genießen.
Grüße
Alex / molo

EDIT: Dies ist mein 1000 Beitrag hier. Jetzt bin ich also als Taschentuch-Pilot unterwegs. 1000 Beiträge. So doof kann das Forum und Ihr alle also nicht sein :)
Kompliment für Euch Macher und Mitmacher hier! Hat mir bis hier Berge gegeben, hab einiges gelernt und mich köstlich ärgern und freuen können über Stuss und Kluges. Auf die nächsten 1000!

Bearbeitet von molosovsky, 09 September 2007 - 15:28.

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#25 Gerd

Gerd

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Geschrieben 09 September 2007 - 13:58

Der schlimmste Verdacht, den ich hab: Duncan scheitert bei mir, weil er zu gewollt nach Bedeutung strebt. Zudem zieht mich runter die weitestgehende Humorlostigkeit und die Pathosüberfrachtung.

Tja, meine Rede. Prätentiös, undiszipliniert, egomanisch - so würde ich Duncans Schreibe charakterisieren. Aber um das festzustellen, braucht man sich nur ein paar seiner Einträge in seinem Blog anzusehen.

Wobei ich überhaupt nicht in Frage stellen will, dass Duncan schreiben bzw. erzählen kann. Aber für mich ist "Vellum" nichts als heiße Luft.

Und irgendwie geht's mir bei Duncan ein bisschen wie bei M. John Harrison: Ich bin entweder schon zu alt oder noch zu jung, um großartig Lust zu haben, anderen Männern beim mentalen Masturbieren zuzusehen ... :blink:

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#26 Jakob

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Geschrieben 09 September 2007 - 14:08

Tja, meine Rede. Prätentiös, undiszipliniert, egomanisch - so würde ich Duncans Schreibe charakterisieren. Aber um das festzustellen, braucht man sich nur ein paar seiner Einträge in seinem Blog anzusehen.

Wobei ich überhaupt nicht in Frage stellen will, dass Duncan schreiben bzw. erzählen kann. Aber für mich ist "Vellum" nichts als heiße Luft.

Und irgendwie geht's mir bei Duncan ein bisschen wie bei M. John Harrison: Ich bin entweder schon zu alt oder noch zu jung, um großartig Lust zu haben, anderen Männern beim mentalen Masturbieren zuzusehen ... :blink:

Grüße
Gerd

Komisch, wenn man bei zwei Kritikern, deren Meinung eigentlich so nah beieinander liegt, beim einen die Bereitschaft zur Auseinandersetzung gepaart mit konkreter Kritik feststellt, beim anderen dagegen nur nichtssagende Allgemeinurteile.

Dass Duncan eine Sache für sich ist, die man nicht mögen muss, ist ja nu eine Sache, aber "Nichts dahinter" (also "Prätentiös") und "Heiße Luft" sind dann doch ein bisschen schwer haltbar ...

Tja, immer wieder geht mir das gleiche auf die Nerven. Aber warscheinlich nur, weil ich blöd genug war, auf den "mentalen Masturbatoren" reinzufallen und der Auseinandersetzung mit seinem Buch einen nicht ganz unbeträchtlichtlichen Teil meiner Lebenszeit zu opfern ... Klügeren Kritikern reicht da natürlich ein Blick in Hal's Blog, um schon alles zu wissen.
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#27 Gerd

Gerd

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Geschrieben 09 September 2007 - 14:23

Ach herrjeh, habe ich da jemand auf die Füße getreten?

Mensch, Jakob, wenn du Vellum ganz toll findest, ist dir das unbenommen. Wenn ich mich mit einem Buch, das ich vor mehr als einem Jahr gelesen habe (und das mich aus einer Reihe von Gründen genervt hat), jetzt hier nicht mehr detailliert auseinandersetzen und an entsprechenden Beispielen aufzeigen mag, wie ich zu meinem Urteil komme, dann kann man sich natürlich fragen, warum ich überhaupt etwas dazu poste.

Stimmt. Frage ich mich auch. Lasse ich vielleicht auch in Zukunft.

Bisher war ich allerdings nicht davon ausgegangen, dass hier jedes Posting den Anforderungen eines literaturwissenschaftlichen Seminars entsprechen muss. Und im Gegensatz zu dir, wo von "opfern" zu sprechen mMn verfehlt ist - schließlich hat dir "Vellum" doch gefallen, oder? -, habe ich einen nicht unerheblichen Teil meiner Lebens- und Arbeitszeit mit diesem Buch verplempert. Das erklärt vielleicht, warum ich geglaubt habe, es en passant nochmal abwatschen zu müssen.

Aber wie gesagt - ich werde mir in Zukunft besser überlegen, ob mein Posting dem - wie in letzter Zeit immer wieder festzustellen - doch sehr "gehobenen" Standard dieses Forums entspricht ... und es im Zweifelsfall sein lassen. :blink:

Grüße
Gerd
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#28 molosovsky

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Geschrieben 09 September 2007 - 14:52

Erstmal zur Erinnerung/Bitte @ Jakob und Gerd: wie soll man wissen, was die eigene Meinung ist, wenn ihr neimals wiedersprochen wird (egel wie eloquent oder grobkellig). Also liebe Forums-Haberer, meine Bitte wie immer: kabbelt und knufft Euch um der Sache halber und respektiert Euch als Personen. Soweit ist ja hier noch keiner persönlich geworden und zum drüber Streiten ist Kunst nun mal da. Ich zumindest mag das.

@Jakob: Die sehr schöne Lobes-Rezi zu "Vellum" in "Pandora 1" ist ja von Dir, oder? Da könnt ich nun zetern: "Du bist schuld! Du hast mich 10 Euro für dieses *Teil* rausschleudern lassen." -- Aber mal ernsthaft: Ich versuch so viel von Deiner Schreibe mitzubekommen, wie ich kann. Nu hab ich halt zum ersten Mal ins Klo gegriffen und frag mich: liegts an mir, liegts am Buch? Wiegesagt: eigentlich sollte ich ganz aus dem Häuschen sein für "Vellum". Wird eine Fizzelei werden, wenn ich mal durch bin mit dem ersten Band und die Rezi dazu schreib. Und: noch hab ich zweite Hälfte von "Vellum" vor mir und vielleicht finden ja noch mehrere 180-Grad-Drehungen zwischen Hüh und Hott was meine Meinung betrifft statt. Wird auf jeden Fall spannend. Ich plack mich ja gerne. Insofern ist's "Vellum" (obwohls mich halt im Moment anödet) schon mal eine ganz andere (sprich: bessere) Liga als Tad Williams oder "Die Orks" "Die Trolle" usw.

Gerd, daß wir uns mal wieder so einig sind, ist ein kleines Volksfest für mich.
Der Ausdruck "Hirnwichserei/geistiges Masturbieren" ist für mich zweischneidig. Ich weiß, wie Du's hier meinst (und zustimm); ABER wenn ich mal guck, wieviele Autoren ich schätze, denen auch heftig-gern geistiges Masturbieren vorgeworfen wird (Joyce, Proust, Arno Schmidt, Rainald Goetz, Sloterdijk), dann schlag ich mich leidenschaftlich als in hirnwichsspermaverkrusteter Klapperrüstung tollender Paladin mit Federkieldildo (+3 auf Labersülz) auf die Seite der Masturbanten. Deshalb ja auch trotz meiner Unlust und Skepsis meine grundsätzliche Sympathie für Duncan. Vielleicht ist der Kerle einfach noch zu jung und unreif für die großen Ideen, die er in "Book of All Hours" wuppen will. Vielleicht ist sein persönlicher Hintergrund so gar nicht der meine. Was weiß ich schon? Ich kann nur versuchen nachvollziehbar wiedergeben, wie's mir mit dem Text erging.

Grüße
Alex / molo

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#29 Jakob

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Geschrieben 09 September 2007 - 15:05

Erstmal zur Erinnerung/Bitte @ Jakob und Gerd: wie soll man wissen, was die eigene Meinung ist, wenn ihr neimals wiedersprochen wird (egel wie eloquent oder grobkellig). Also liebe Forums-Haberer, meine Bitte wie immer: kabbelt und knufft Euch um der Sache halber und respektiert Euch als Personen. Soweit ist ja hier noch keiner persönlich geworden und zum drüber Streiten ist Kunst nun mal da. Ich zumindest mag das.

@Jakob: Die sehr schöne Lobes-Rezi zu "Vellum" in "Pandora 1" ist ja von Dir, oder? Da könnt ich nun zetern: "Du bist schuld! Du hast mich 10 Euro für dieses *Teil* rausschleudern lassen." -- Aber mal ernsthaft: Ich versuch so viel von Deiner Schreibe mitzubekommen, wie ich kann. Nu hab ich halt zum ersten Mal ins Klo gegriffen und frag mich: liegts an mir, liegts am Buch? Wiegesagt: eigentlich sollte ich ganz aus dem Häuschen sein für "Vellum". Wird eine Fizzelei werden, wenn ich mal durch bin mit dem ersten Band und die Rezi dazu schreib. Und: noch hab ich zweite Hälfte von "Vellum" vor mir und vielleicht finden ja noch mehrere 180-Grad-Drehungen zwischen Hüh und Hott was meine Meinung betrifft statt. Wird auf jeden Fall spannend. Ich plack mich ja gerne. Insofern ist's "Vellum" (obwohls mich halt im Moment anödet) schon mal eine ganz andere (sprich: bessere) Liga als Tad Williams oder "Die Orks" "Die Trolle" usw.

Gerd, daß wir uns mal wieder so einig sind, ist ein kleines Volksfest für mich.
Der Ausdruck "Hirnwichserei/geistiges Masturbieren" ist für mich zweischneidig. Ich weiß, wie Du's hier meinst (und zustimm); ABER wenn ich mal guck, wieviele Autoren ich schätze, denen auch heftig-gern geistiges Masturbieren vorgeworfen wird (Joyce, Proust, Arno Schmidt, Rainald Goetz, Sloterdijk), dann schlag ich mich leidenschaftlich als in hirnwichsspermaverkrusteter Klapperrüstung tollender Paladin mit Federkieldildo (+3 auf Labersülz) auf die Seite der Masturbanten. Deshalb ja auch trotz meiner Unlust und Skepsis meine grundsätzliche Sympathie für Duncan. Vielleicht ist der Kerle einfach noch zu jung und unreif für die großen Ideen, die er in "Book of All Hours" wuppen will. Vielleicht ist sein persönlicher Hintergrund so gar nicht der meine. Was weiß ich schon? Ich kann nur versuchen nachvollziehbar wiedergeben, wie's mir mit dem Text erging.

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Ich hab ja auch nix gegen eine Kritik, in dergeäußert wird, was denn stört, und sei es ein recht diffuses Unbehagen - damit kann ich was anfange, das gibt mir auch Anlass, mein eigenes Bild von einem Buch noch mal zu überdenken und vielleicht Schwächen zu erkennen, die ich vorher übersehen habe. Und natürlich: Ich habe Vellum in der Rezension über den grünen Klee gelobt, und das nicht nur aus Gründen, die ich hier ordentlich rational darlegen kann, sondern weil es mir einfach gefällt, weil dieses Buch mir mindestens mutig und leidenschaftlich erscheint. Und weil ich den heroischen Fehlschlag allemal dem Malen-nach-Zahlen vorziehe, dass in meinen Augen die SF und Fantasy nach wie vor dominiert.

Was ich nur entsetzlich leid bin, ist, immer wieder den lapidaren "Hirnwichse"-Vorwurf gegen so ziemlich jedes Buch zu lesen, das vielleicht nicht ganz 08/15 ist. Irgendwer bringt ihn immer. Und ich find's langweilig, laaaaangweilig! Na schön, ist ja Ok zu äußern, dass man etwas nicht mag, aber warum muss es immer wieder auf diese herablassende Tour geschehen?
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#30 lapismont

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Geschrieben 09 September 2007 - 15:30

hihi,ich sags mal so. Beim Lesen dachte ich an manchen Stellen: Du liest zu viel Bodensatz, jetzt verstehst Du den Schaum nicht mehr.Da hab ich gehofft im Forum Hinweise zu bekommen, was da so los ist und bei mir im Argen liegt. :blink: Jakobs Hinweise mit der Erkenntnistheorie waren da schon Gold wert, immerhin hab ich dazu nach gelesen und tatsächlich einiges einordnen können.Die Gefahr einem intellektuellen Blender aufzusitzen besteht aber immer. Schau euch nur die Diskussion um Lems Philisophie des Zufalls an.Alex, Velum enthält durchaus noch Szenen, die großes Kino und Hirnspülung in einem sind. Etwa Finnegans Weg ( ups) zur Prometheuswerdung, trotz einiger Wiederholungen und undurchsichtiger Schlenker.

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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