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[FF-Klatsch] Anti-Amerikanismus


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148 Antworten in diesem Thema

#91 Guido Seifert

Guido Seifert

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Geschrieben 14 Dezember 2007 - 15:21

Ich verachte nicht nur Bush, sondern auch Blair,

Ja, den auch. Und die EU. Was ist das für eine Völkergemeinschaft, die sich lang und breit mit der Form, Farbe und Größe von Äpfeln beschäftigen kann, aber ihren Mitgliedern prächtig-tolerant freistellt, sich an völkerrechtswidrigen Angriffskriegen zu beteiligen? Wenn die EU eine Wertegemeinschaft sein sollte, vertritt sie nicht meine Werte.

Gruß, Guido

#92 raps

raps

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Geschrieben 14 Dezember 2007 - 15:43

Stimmt schon, die EU ist alles andere als perfekt. Vielleicht ist sie aber trotzdem im Prinzip nötig und wünschenswert. Als Einzelstaaten haben wir heute in der Welt kaum Einfluss. Außerdem mag ich, dass ich nicht an jeder Grenze kontrolliert werde und (solange ich es mir finanziell leisten kann) in über zwanzig Mitgliedsländer umziehen könnte.Klar, es gibt auch 'ne Menge negative Punkte (etwa die angesprochene Tolerierung des Irak-Krieges), aber die würde ich nicht per se der EU in die Schuhe schieben. Der Deutsche Kanzler Schröder hat zugelassen, dass von deutschen Militärbasen Bomber gen Irak flogen; der deutsche Ex-Minister Schily hat hingenommen, dass der deutsche Staatsangehörige El Masri in Afghanistan gefangen gehalten wurde; und deutsche Politiker haben einen Bremer Deutsch-Türken (Kurnaz) jahrelang in Guantánamo verrotten lassen.Ich habe vorhin von "Verachtung" gesprochen. Trotzdem ist auch mir klar, dass man mit einer gewissen Menge politischen Bullshits (Realpolitik!) leben muss, ohne gleich fundamentalistisch danach zu schreien, Köpfe rollen zu lassen oder Institutionen in Bausch und Bogen zu verdammen. Manchmal bin ich ganz froh, dass ich kein Politiker bin, weil ich dann wohl auch nolens volens buchstäblich ein paar Leichen im Keller hätte. :angry:

#93 Guido Seifert

Guido Seifert

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Geschrieben 14 Dezember 2007 - 17:23

Stimmt schon, die EU ist alles andere als perfekt. Vielleicht ist sie aber trotzdem im Prinzip nötig und wünschenswert.

Das mag sein. Aber es ging mir in meinem posting um etwas anderes. Ich erinnerte mich meiner Enttäuschung, meiner geradezu Entgeisterung, als mit Hilfe von EU-Mitgliedsstaaten ein Verbrechen in die Welt gesetzt wurde, das Hunderttausenden das Leben kostete, ohne daß dieses Desaster zu einer fundamentalen Diskussion innerhalb der EU geführt hätte. Ein solche Diskussion wäre mehr als nötig gewesen, wenn sich die EU als eine Gemeinschaft versteht, die - neben anderem - auf humanistischen Wertvorstellungen basiert. Ich hatte damals den Eindruck, daß sich die EU als Ganzes in ein absurdes, bizarres Klima hineinziehen ließ, das durch das Lügenszenario Bushblair geschaffen wurde - ein Lügenszenario, das für jeden von Gott mit etwas Gehirnschmalz Beschenkten sofort als solches erkennbar wurde. Keiner der EU-Staaten durchbrach angesichts eines bevorstehenden Großverbrechens die übliche realpolitische Indolenz: Die Einen - Großbrittanien, Spanien, die munter-strebsamen Polen u.a. - ließen sich gerne von Bush aufs Schlachtfeld einladen, die Anderen gaben lächelnd zu verstehen, auf ein solches "Abenteuer" verzichten zu wollen. Wie konnte Schröder angesichts des heraufziehenden Massentods von einem "Abenteuer" sprechen? Bizarr-tödliches Klima. Eine Politikerin, die den Namen "Bush" ein Stückchen weiter Richtung "Hitler" schiebt? Erledigt. Bizarr-tödliches Klima.

Ich habe vorhin von "Verachtung" gesprochen. Trotzdem ist auch mir klar, dass man mit einer gewissen Menge politischen Bullshits (Realpolitik!) leben muss, ohne gleich fundamentalistisch danach zu schreien, Köpfe rollen zu lassen oder Institutionen in Bausch und Bogen zu verdammen.

Sicher ist das richtig. Und wenn ich genau hindenke, verachte ich die EU auch gar nicht in erster Linie: Wäre es nur das, wäre es erträglicher. Nein: Das, was passierte im Irak, langt mich doch deutlich tiefer an. Das war nicht der übliche "Bullshit", das war ein Rückschritt in die Zeit vor 1945, in eine Zeit, in der es noch keine UNO gab, die den Weltwillen zur Ächtung von Angriffskriegen hätte formulieren können. Daß westliche Demokratien ein halbes Jahrhundert später ihre humane Errungeschaft mit Füßen treten, hat mich - ohne Übertreibung - erschüttert.

#94 Gast_Gast_raps_*_*

Gast_Gast_raps_*_*
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Geschrieben 14 Dezember 2007 - 19:15

Ich fürchte, ich kann all dem nur zustimmen. (Seufz)

#95 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 14 Dezember 2007 - 23:29

Ja, den auch. Und die EU. Was ist das für eine Völkergemeinschaft, die sich lang und breit mit der Form, Farbe und Größe von Äpfeln beschäftigen kann, aber ihren Mitgliedern prächtig-tolerant freistellt, sich an völkerrechtswidrigen Angriffskriegen zu beteiligen? Wenn die EU eine Wertegemeinschaft sein sollte, vertritt sie nicht meine Werte.

Gruß, Guido

Volle Zustimmung. Es gibt sie nicht, die "europäischen Werte". Sie sind eine wohlfeile Fiktion, mit der man dem einfältigen Wähler Sand in die Augen streut, während seine Steuergelder zum Mästen dieses bürokratischen Molochs mißbraucht werden.

Gäbe es diese Werte tatsächlich, wie könnte man dann einen Lügner und (mutmaßlichen) Kriegsverbrecher wie Tony Blair in den eigenen Reihen dulden und einen Lügner und (mutmaßlichen) Kriegsverbrecher wie Paul Wolfowitz zum Präsidenten der Weltbank wählen?

Gruß

Frank

#96 †  a3kHH

†  a3kHH

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Geschrieben 15 Dezember 2007 - 09:53

Volle Zustimmung. Es gibt sie nicht, die "europäischen Werte". Sie sind eine wohlfeile Fiktion, mit der man dem einfältigen Wähler Sand in die Augen streut, während seine Steuergelder zum Mästen dieses bürokratischen Molochs mißbraucht werden.

Die europäischen Werte sind ein Querschnitt der Werte aller Mitgliedsländer. Wem diese also nicht passen, der kehre vor seiner eigenen Tür. Und da gibt es genug zu tun, denn die augenblicklich von "den Deutschen" vorgelebten Werte sind um keinen Deut besser als der aktuelle American Way of Life.

#97 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 15 Dezember 2007 - 10:26

Die europäischen Werte sind ein Querschnitt der Werte aller Mitgliedsländer. Wem diese also nicht passen, der kehre vor seiner eigenen Tür. Und da gibt es genug zu tun, denn die augenblicklich von "den Deutschen" vorgelebten Werte sind um keinen Deut besser als der aktuelle American Way of Life.

Dann haben also die Deutschen in diesem Jahrtausend völkerrechtswidrige Angriffskriege mit Hunderttausenden unschuldiger Opfern geführt? Das wäre mir neu. FWH

#98 mindblasted

mindblasted

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Geschrieben 15 Dezember 2007 - 10:49

Dann haben also die Deutschen in diesem Jahrtausend völkerrechtswidrige Angriffskriege mit Hunderttausenden unschuldiger Opfern geführt? Das wäre mir neu.

Wie entblödet muss hier eigentlich noch argumentiert werden... in diesem Jahrtausend :angry: Die Deutschen schaffen es in diesem Jahrtausend immer noch nicht angemessen mit den Folgen und Opfern ihres vorletzten Angriffskrieges umzugehen (der letzte war ja zu deinem Glück 99). Wie sollten sie auch, er beinhaltete die schrecklichsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Naja hauptsache man hat nen externatiliserten Feind jenseits des Ozeans über den man herziehen kann. Nicht das noch so stupide Hetze gegen die USA irgendetwas an der Weltlage ändern würde (abgesehen davon das diverse selbsterklärte Märtyrer sich bestärkt fühlen dürfen).
"Es gibt eine größere Dunkelheit als die, die wir bekämpfen ... Viel schwerwiegender als der Tod der körperlichen Materie ist der Tod der Hoffnung, der Tod der Träume, und vor dieser Gefahr dürfen wir niemals kapitulieren. Die Zukunft ist überall um uns herum. In der Phase des Übergangs wartet sie darauf, in der Phase der Erleuchtung neu geboren zu werden. Niemand weiß, wie die Zukunft aussieht und wohin sie uns führen wird. Nur eines wissen wir. Sie wird stets unter Schmerzen geboren."
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#99 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 15 Dezember 2007 - 11:12

Wie entblödet muss hier eigentlich noch argumentiert werden... in diesem Jahrtausend :angry: Die Deutschen schaffen es in diesem Jahrtausend immer noch nicht angemessen mit den Folgen und Opfern ihres vorletzten Angriffskrieges umzugehen (der letzte war ja zu deinem Glück 99). Wie sollten sie auch, er beinhaltete die schrecklichsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Naja hauptsache man hat nen externatiliserten Feind jenseits des Ozeans über den man herziehen kann. Nicht das noch so stupide Hetze gegen die USA irgendetwas an der Weltlage ändern würde (abgesehen davon das diverse selbsterklärte Märtyrer sich bestärkt fühlen dürfen).

Wer Verbrechen der Gegenwart mit jenen der Vergangenheit, auf die die hier Schreibenden nicht den geringsten Einfluß hatten und haben, verharmlost und rechtfertigt, ist für mich leider kein Diskussionspartner. FWH

Bearbeitet von Frank W. Haubold, 15 Dezember 2007 - 12:33.


#100 mindblasted

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Geschrieben 15 Dezember 2007 - 13:02

Wer Verbrechen der Gegenwart mit jenen der Vergangenheit, auf die die hier Schreibenden nicht den geringsten Einfluß hatten und haben, verharmlost und rechtfertigt, ist für mich leider kein Diskussionspartner.

Seltsam das ich in meinen Posts weder Schuldzuweisungen an Nachgeborene (zumindest nicht am WK2) weder eine Verharmlosung und Rechtfertigung des Irakkriegs entdecken kann. Aber sry, Leute die nix anderes können als mit abgegrabbelten Ressentiments rumzuwerfen sind mir auch relativ egal. Von daher, ich glaube ich sollte mal aufhören im Internet über Politik zu diskutieren ... öffentlich und RL besteht bei den "Diskussionspartnern" wenigstens noch ein bisschen Druck über das was man sagt auch vorher nachgedacht zu haben. Da helfen dann auch Heine- Zitate nicht mehr weiter. Viel Spass noch bei der Aufteilung unserer schönen Welt in schwarz-und weiß. Scheint ja in letzter Zeit wieder in Mode zu kommen. Ich flüchte mich mal auf die bunt- und grautönige Seite des Lebens in der es selbst an idiotisch geführten und schrecklichen Angriffskriegen noch den positiven Effekt der Absetzung eines ziemlich üblen Diktators und seines Regimes gibt, und in der die sogenannte deutsche Friedensbewegung ihren Arsch nur dann hochbekommt wenn der Name "Bush" gebrüllt werden kann. Nicht das es sonst auf der Welt keine Diktaturen, Völkermorde und Kriege gäbe auf die dieses Land zwecks Handelsbeziehungen und politischer Abhängigkeiten um einiges mehr Einfluss hätte als auf die USA. Ich amüsiere mich nicht wenig über dieses oft zur Schau getragene politische Koordinatensystem das sich vollkommen in den Achsen "Gut" / "Böse" zu verlaufen scheint. Und ich denke das die zweitälteste Demokratie der Welt auch ihre derzeitige Führung überleben wird, was einige hier ollkommen zu vergessen scheinen.

Wie wär's mit einer Umbenennung Ihres Nicks auf "brainwashend"?

Nö danke, ich würde das Wort selbst dann nicht mögen wenn es es gäbe.
"Es gibt eine größere Dunkelheit als die, die wir bekämpfen ... Viel schwerwiegender als der Tod der körperlichen Materie ist der Tod der Hoffnung, der Tod der Träume, und vor dieser Gefahr dürfen wir niemals kapitulieren. Die Zukunft ist überall um uns herum. In der Phase des Übergangs wartet sie darauf, in der Phase der Erleuchtung neu geboren zu werden. Niemand weiß, wie die Zukunft aussieht und wohin sie uns führen wird. Nur eines wissen wir. Sie wird stets unter Schmerzen geboren."
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#101 Oliver

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Geschrieben 15 Dezember 2007 - 13:20

Viel Spass noch bei der Aufteilung unserer schönen Welt in schwarz-und weiß. Scheint ja in letzter Zeit wieder in Mode zu kommen.

Volle Zustimmung. Es ist schwierig, mit solchen Leuten diskutieren zu wollen. Gegen die Scheuklappen kommt man nicht an.

Ich flüchte mich mal auf die bunt- und grautönige Seite des Lebens in der es selbst an idiotisch geführten und schrecklichen Angriffskriegen noch den positiven Effekt der Absetzung eines ziemlich üblen Diktators und seines Regimes gibt, und in der die sogenannte deutsche Friedensbewegung ihren Arsch nur dann hochbekommt wenn der Name "Bush" gebrüllt werden kann.

Richtig, alles andere zählt für diese Leute eben nicht. Man kann Menschen beim Absetzen ihrer Scheuklappen aber nicht helfen, wenn sie diese selbst nicht sehen (wollen). Ich frage mich sowieso, liebe Mods: Brauchen wir wirklich einen Thread wie diesen hier, in welchem von ihren Ressentiments benebelte und berauschte Leute ihren Bashing-Leidenschaften freien Lauf lassen können?
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#102 Guido Seifert

Guido Seifert

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Geschrieben 15 Dezember 2007 - 15:18

Die europäischen Werte sind ein Querschnitt der Werte aller Mitgliedsländer.
Wem diese also nicht passen, der kehre vor seiner eigenen Tür.

Naja hauptsache man hat nen externatiliserten Feind jenseits des Ozeans über den man herziehen kann.

Ich amüsiere mich nicht wenig über dieses oft zur Schau getragene politische Koordinatensystem das sich vollkommen in den Achsen "Gut" / "Böse" zu verlaufen scheint.

Die Wiederaufnahme der Diskussion durch raps führte zur Betrachtung des europäischen und speziell auch deutschen "Beitrags" zum letzten Irak-Krieg, der ja nicht unerheblich antiamerikanische Ressentiments nährte und nährt, und damit in die Thematik dieses Threads gehört. Die Chance hätte bestanden, den Blick zu weiten und zu versuchen, das "Ganze" besser sichtbar zu machen, um so einen analytischen Ansatz zu gewinnen, der es erlaubte, das doch eher verschwommene Ineinander von Antiamerikanismus und berechtigter Kritik zu sezieren. Aber wenn gefragt wird:

Brauchen wir wirklich einen Thread wie diesen hier, in welchem von ihren Ressentiments benebelte und berauschte Leute ihren Bashing-Leidenschaften freien Lauf lassen können?

, so will man diese Chance gar nicht nutzen. Und man könnte sich auch fragen, von welcher Seite das Bashing eigentlich kommt?

#103 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 15 Dezember 2007 - 17:28

@mindblasted

Da Ihnen offenbar einiges entgangen ist, hier noch einmal der Ausgangspunkt für meine Anmerkung:

Ein Teilnehmer schrieb:

Und da gibt es genug zu tun, denn die augenblicklich von "den Deutschen" vorgelebten Werte sind um keinen Deut besser als der aktuelle American Way of Life.

Darauf schrieb ich:

Dann haben also die Deutschen in diesem Jahrtausend völkerrechtswidrige Angriffskriege mit Hunderttausenden unschuldiger Opfern geführt? Das wäre mir neu.

worauf Sie sich bemüßigt fühlten (vermutlich ohne Kenntnis der Vorbeiträge) zu schreiben:

Wie entblödet muss hier eigentlich noch argumentiert werden... in diesem Jahrtausend :)

Abgesehen davon, daß der Begriff "entblödet" m. E. falsch verwendet ist, wurde sich in beiden Vorbeiträgen ausdrücklich auf die Gegenwart bezogen, deshalb "dieses Jahrtausend".

Worauf Sie sich weiter "nicht entblödeten", den zweiten Weltkrieg ins Spiel zu bringen und natürlich den Holocaust, der mit der aktuellen Problematik ungefähr soviel zu tun hat wie die Ausrottung der amerikanischen Ureinwohner durch europäische Eroberer.

Die Deutschen schaffen es in diesem Jahrtausend immer noch nicht angemessen mit den Folgen und Opfern ihres vorletzten Angriffskrieges umzugehen (der letzte war ja zu deinem Glück 99). Wie sollten sie auch, er beinhaltete die schrecklichsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte.


Schön auswendig gelernt und immer auf Abruf als Argumentationsersatz nutzbar.

Weiter ereiferten Sie sich dann (wieder ohne Bezug auf die Vorbeiträge):

Naja hauptsache man hat nen externatiliserten Feind jenseits des Ozeans über den man herziehen kann. Nicht das noch so stupide Hetze gegen die USA irgendetwas an der Weltlage ändern würde (abgesehen davon das diverse selbsterklärte Märtyrer sich bestärkt fühlen dürfen).

Wie kommen Sie also darauf, daß irgend jemand Sie als Diskussionspartner ernstnehmen kann, da sie doch ohnehin nur in der Lage zu sein scheinen, eingelernte Worthülsen abzusondern und Kritik an der US-Administration und ihren Einflüsterern als "stupide Hetze" zu verunglimpfen?

FWH

Bearbeitet von Frank W. Haubold, 15 Dezember 2007 - 18:05.


#104 raps

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Geschrieben 15 Dezember 2007 - 19:50

Da Guido Seifert heute Morgen an meine "Schuld" an dem Streit in diesem Thread erinnert hat ;) , möchte ich mich (sinnloserweise) noch mal kurz rechtfertigen:Ich habe das Thema wieder aufgewärmt, weil icha) eitel bin (ich habe Rusch vor Monaten auf John Ringos Website aufmerksam gemacht, woraufhin er die Anti-Amerikanismus-Diskussion eröffnet hat) und:) weil ich für Walter van Rossums Radio-Feature über die mummlose Tagesschau werben wollte (Link weiter oben).Da van Rossum unter anderem die schonende Art und Weise kritisiert (mittlerweile auch in dem bei Kiepenheuer & Witsch erschienenen Buch "Die Tagesshow"!), in der die Tagesschau-Redaktion mit dem Irak-Krieg umgeht, schien mir mein Beitrag einigermaßen zum Thread passend.Zu dem obigen Streit möchte ich noch ein paar Sachen sagen:1. Dass wir ständig Bush kritisieren - und nicht Mugabe o. ä. Zeitgenossen - liegt doch offensichtlich daran, dass der Mann der Präsident eines mit uns verbündeten Landes ist, der eigentlich die Prinzipien der Demokratie usw. hochhalten sollte. Von Diktatoren in der Dritten Welt erwarten wir eh nichts Gutes, und da diese Leute weniger Macht haben als ein US-Präsident, fallen sie halt häufig bei unserer Kritik unter den Tisch.2. Zu sagen, überall geschehe Unrecht und wir sollten nicht immer mit den Fingern reflexhaft auf die Amis zeigen, scheint mir wirklich ein Totschlagargument. Natürlich hat jeder irgendwo "Dreck am Stecken", aber es ist doch immer noch ein qualitativer Unterschied, ob man sich schwarz die Wohnung tapezieren lässt, durch Laissez-faire-Kapitalismus die Einkommensschere zwischen Arm und Reich sich öffnen lässt oder - im Falle der Bush-Regierung - Millionen Menschen ins Unglück stürzt.3. Ganz allgemein: Mir stinkt eine Menge an den USA - aber mir stinkt auch eine Menge an jedem anderen Land dieser Welt, über das ich ein bisschen was weiß. Ich habe in meinem bisherigen Leben sicher ebenso viel amerikanische (Pop-)Kultur konsumiert wie der durchschnittliche Deutsche. Wenn z.B. amerikanische Medien manchmal bei jeder Kritik Anti-Amerikanismus wittern, finde ich das ganz schön nervig. (Natürlich ist pauschaler Anti-Amerikanismus dumm und in manchen Kreisen modisch - der Vorwurf des "Anti-A." wird aber halt auch als Totschlagargument zur Diffamierung von Kritikern verwendet.)4. Der Verweis auf Hitler scheint mir das ultimative Totschlagargument.Gruß, Rainer

#105 MartinHoyer

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Geschrieben 17 Dezember 2007 - 10:53

Ich schließe mich Raps' Äußerungen vorbehaltlos an.Es ist im Grunde das "Prinzip Gesundheitsamt":1.) Man kann nicht alles kontrollieren.2.) Wenn große Betriebe Gammelfleisch verarbeiten, ist es öffentlich relevanter, als wenn ein Imbissbuden-Besitzer das Öl in der Fritteuse nicht häufig genug wechselt.3.) Schlecht wird einem nur, wenn man davon weiß.Die eigene Küche erfüllt häufig nicht die Maßgaben, die für Restaurants gelten, und trotzdem regt man sich über die eigene Küche für gewöhnlich selten auf - und wenn, dann hat man in der Regel die Möglichkeit, die Mängel öffentliche Debatten zu beheben. Auf fremde Küchen kann man aber nur durch solche Debatten einwirken.
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)

#106 alexandermerow

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Geschrieben 05 Juni 2011 - 11:21

Also ich kenne niemanden der Amerika hasst.


Jetzt kennst du noch jemanden! :rolleyes: Allerdings bezieht sich meine Abneigung nicht auf den größten Teil der US-Bevölkerung, sondern auf die Regierung und die dahinter stehenden Mächte. Da muss man schon einen Unterschied machen.

"Jedes Zeitalter strahlt am hellsten vor seinem Untergang!"
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#107 Pogopuschel

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Geschrieben 05 Juni 2011 - 12:32

Jetzt kennst du noch jemanden! :rolleyes: Allerdings bezieht sich meine Abneigung nicht auf den größten Teil der US-Bevölkerung, sondern auf die Regierung und die dahinter stehenden Mächte. Da muss man schon einen Unterschied machen.


Hatte ich das geschrieben? Bin mir nicht mehr ganz sicher.
Hass ist mir fremd.
Seit der Diskussion hier in diesem Thread 2007 habe ich 2009 sogar ein Studium mit Bezug auf Nordamerika (insbesondere die USA) angefangen. Ich sage von mir, ich bin Amerika Fan. Das beziehe ich allerdings nicht auf die Regierung, den militärisch-industriellen Komplex und sonstige Eliten, sondern auf die Kultur - auf die Kultur, die vom amerikanischen Mainstream abweicht (Literatur, Film, Musik, Fernsehserien, aber auch Aspekte der Journalismus und der politischen Diskussion). Und ja, ich bin auch ein Fan der amerikanischen Verfassung (die ja schon beinhaltet, dass man der Regierung gegenüber misstrauisch bleiben soll) und der ursprünglichen Idee von Amerika, des Individualismus und von »less government«.
Die starke Religiösität wirkt auf mich allerdings sehr befremdlich, auch wenn ich zu wissen glaube, wo sie her kommt.

Bearbeitet von Pogopuschel, 05 Juni 2011 - 12:34.


#108 alexandermerow

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Geschrieben 05 Juni 2011 - 13:06

Also ich hasse selbstverständlich auch nicht alles blind, nur weil es aus den USA kommt. Im Gegenteil, einige Dinge mag ich natürlich auch. Man muss eben die politische Elite und das normale Volk trennen, denn Letztere sind gewissen Leutchen und ihren Plänen genau so ausgeliefert wie wir auch. Lobenswert ist es daher, dass sich gerade in den USA ein viel breiterer politischer Widerstand und Protest formiert als in der BRD-Kolonie. Trotzdem bin ich froh, wenn die USA irgendwann ihre Weltdominanz verliert und damit gewisse Kreise ihr wichtigstes Werkzeug verlieren. Warten wir es ab...

Bearbeitet von alexandermerow, 05 Juni 2011 - 13:07.

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#109 MartinHoyer

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Geschrieben 07 Juni 2011 - 01:24

Womöglich ist mein später Einstieg in diese Diskussion eher kontraproduktiv, aber sei's drum: Ich halte bereits "Anti-/Amerikanismus" für Kampfbegriffe, mit denen man schon allein deshalb, weil sie so vage sind, nur sehr vorsichtig oder besser gar nicht hausieren gehen sollte. Man kann natürlich als Bürger eines Landes, dessen politischer Kurs mit dem der USA - mit kurzzeitigen Abweichungen kurz vor Wahlen, um Tendenzen zum Stimmenfang zu nutzen - weitestgehend synchron läuft, trotzdem mit der us-amerikanischen Außenpolitik unzufrieden sein und diverse Gruppierungen in den USA für komplette Spinner halten, während man gleichzeitig von den kulturschaffenden, den wissenschaftlichen und sogar politischen Aspekten fasziniert ist. Man kann auch die Mentalität der Bewohner des mittleren Westens der USA in privaten Dingen schätzen, während man die dort stark vertretenen politischen und religiösen Auffassungen zum Kotzen findet. Man kann ein "Fan" der USA sein kann, so lange man dabei keine rosarote Brille trägt, und andererseits natürlich auch einen differenzierten/differenzierenden Anti-Amerikanismus pflegen. Im Grunde steht man vor der grotesken Situation, dass der sogenannte Anti-Amerikanismus am stärksten in den USA selbst gepflegt wird; sprich, dass Haltungen, die (nicht nur) hierzulande als Indikatoren für anti-amerikanische Tendenzen gelten, vor Ort selbst der Ausdruck gesunden Misstrauens und kritischer Selbstbetrachtung sind. Dass unsere Sicht stark verzerrt oder zumindest seltsam fokussiert ist, merkt man letztlich schon daran, dass wir mit aller Selbstverständlichkeit ausschließlich Nordamerika meinen, wenn wir von Amerika reden. Letztendlich ist das einfach ein riesiger Kontinent mit unzähligen kulturellen und politischen Strömungen, die selbst dann kaum ein klares Bild ergeben, wenn man die Betrachtung nur auf die USA beschränkt. Wir betrachten gerne das außenpolitische Handeln als maßgeblich für die Ausrichtung eines Landes, aber gerade dort passiert viel, was weniger Aktion als Reaktion ist. Unverhältnismäßige oder schlicht falsche Reaktionen sind allzu menschlich und eher Ausdruck einer momentanen Zweckmäßigkeit (oder der Illusion davon), als dass sie Kennzeichen eines bösartigen Masterplans wären. Darüber sollte man sich im Klaren sein.
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#110 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 07 Juni 2011 - 07:12

Ich stimme mit fast allem aus deinem lobenswert ausgeglichenen Beitrag überein, Martin, außer folgendem Satz bezüglich den USA:

Wir betrachten gerne das außenpolitische Handeln als maßgeblich für die Ausrichtung eines Landes, aber gerade dort passiert viel, was weniger Aktion als Reaktion ist.

Das glaube ich nun bei den USA nicht mehr; da läuft irgendeine Expansions-Ideologie ab im Pentagon ("wir sind die letzte Supermacht") und die wird gnadenlos fortgesetzt, koste es was es wolle. Bei der aktuellen Reaktion des Kongresses (dem US-Parliament) auf den Libyen-Einsatz pflege ich die ein oder andere zarte Hoffgnung, dass sich dieses Blatt beginnt zu wenden, und dass schon rein aus Kostengründen die USA mit einem Rückruf ihrer Truppen weltweit beginnen.

P.S.: Ich hab's anderswo schon mal getan, möchte hier aber nochmal werben für die Radiostation NPR, auf 104,1, in Berlin (oder via Stream auf NPRBerlin.de). Wer sich das täglich anhört, bekommt ein differenzierteres USA-Bild mit der Zeit. Kann ich persönlich bezeugen. (Die US-Republikaner sind gerade dabei Ausgaben für öffentlich-rechtliches Radio zu reduzieren, also braucht NPR gerade auch ein wenig Unterstützung.)

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#111 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 08 Juni 2011 - 09:13

Das glaube ich nun bei den USA nicht mehr; da läuft irgendeine Expansions-Ideologie ab im Pentagon ("wir sind die letzte Supermacht") und die wird gnadenlos fortgesetzt, koste es was es wolle.

Wenn man sich einmal die Geographie der USA und deren Außenpolitik anschaut - was vergleichsweise einfach ist, weil sie auf der weltpolitischen Bühne erst seit dem letzten Jahrhundert präsent sind - wird sofort deutlich, dass die Expansionsbestrebungen der USA gleich Null sind. Die sind sehr zufrieden mit ihrer großen, strategisch günstig isolierten Machtsphäre. Der Haken ist, dass ihre Interessensphäre sehr viel größer ist ist und quasi die ganze Welt umspannt. Um die Interessen (Rohstofffluss, Absatzmärkte, strategische Einflussnahme etc.) zu wahren, tun die USA als Staat alles, wofür Einzelpersonen ins Zuchthaus kämen - sogar in den USA selbst. Aber wie ich schon sagte, dass sind trotz ihrer Größe und Tragweite immer Schnellschüsse. In ihrer ganzen Geschichte haben die USA noch keine außenpolitische Interaktion über mehrere Legislaturperioden und/oder Haushaltsbeschlüsse geplant; gerade mal, dass Kriege, in die man nun einmal verstrickt waren, von der nächsten - Verzeihung - armen Sau an der Spitze irgendwie abmoderiert werden mussten.

Das Einzige, was bei den USA einem Masterplan zur Weltherrschaft am nächsten kommt ist der durchgängige Wille, die eigene Lebensweise zu erhalten. Das macht jede Nation (oder Kultur, was das angeht), nur sind die Maßnahmen zur Umsetzung nirgends so kurzsichtig oder willkürlich wie die der USA. Es ist auf der Weltbühne praktisch unmöglich, mit den USA tatsächlich politisch verbündet (oder verfeindet zu sein) - da muss nur irgendein Planungsstab wechseln, und aus Freunden werden Feinde, Verbündete werden fallen gelassen, Terroristen werden zu Partnern, demokratisch gewählte Staatsmänner zu Leichen, kriminelle Generäle zu Staatsmännern und das Ganze vice versa (außer die Leichen natürlich).

Deutschland beispielsweise tickt langsamer, was schnelle (und häufigsehr nötige) weltpolitische Interaktionen behindert, aber Deutschland auch zu einem zuverlässigeren Partner macht. Nicht, dass wir nicht auch mit dem Teufel tanzen, wenn es unsere Exportwirtschaft und die Rohstoffimporte stützt, aber obwohl wir einen Weltkrieg maßgeblich mitgetragen und einen zweiten begonnen haben, geht irgendwie die ganze Welt davon aus, dass wir nicht bei ihnen intervenieren werden. Schon gar nicht militärisch, obwohl wir binnen drei, vier Jahren dazu in der Lage wären, eine Wehrmacht 2.0 auf die Beine zu stellen. Nur haben wir inzwischen ein politisches Selbstverständnis, dass solches Vorgehen unterbindet, und daran können auch Flachzangen wie damals Struck ("Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt ...") und jetzt De Maiziere, der die Bundeswehr für verstärkte Auslandseinsätze rüsten will, nichts ändern.

Bei der aktuellen Reaktion des Kongresses (dem US-Parliament) auf den Libyen-Einsatz pflege ich die ein oder andere zarte Hoffgnung, dass sich dieses Blatt beginnt zu wenden, und dass schon rein aus Kostengründen die USA mit einem Rückruf ihrer Truppen weltweit beginnen.

Exakt. Die Ausgaben (und die kippende öffentliche Meinung) bedrohen den Wohlstand und den inneren Frieden der USA, deshalb werden jetzt Interessen abgewogen und man ist geneigt, den Ball flach zu halten. Das kann nächstes Jahr um diese Zeit aber schon wieder ganz anders aussehen.

Bei Obamas Amtsantritt sah man ja auch schon diverse zarte Hoffnungen sprießen, aber am Handlungsschema der augenblicklichen Zweckmäßigkeit hat sich unter seiner Ägide nichts geändert. Um die unüberschaubar zahlreichen und verstrickten Machtfaktoren in den USA zu bedienen, müssen ständig rasche Kompromisse geschlossen werden, und die Folgen werden auf fremde Buckel gepackt, die keine Mitsprache haben.
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)

#112 alexandermerow

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Geschrieben 08 Juni 2011 - 09:30

Schon gar nicht militärisch, obwohl wir binnen drei, vier Jahren dazu in der Lage wären, eine Wehrmacht 2.0 auf die Beine zu stellen.


Gut, dass wir es nicht tun - als Vasallen und Söldner der US-Eliten. Andererseits tun wir es ja doch inzwischen. Die BRD ist eben ein nach wie vor an die USA gekoppelter und nicht souveräner Staat. Es gibt nicht einmal einen offiziellen Friedensvertrag mit unseren "Freunden". Trotzdem muss man, da gebe ich dir Recht, ganz klar die US-Eliten und das gewöhnliche Volk unterscheiden. Meine Tante ist auch Amerikanerin und ich hasse sie gewiss nicht. Die Kritik an den US-Eliten ist weiterhin wohl auch in den USA selbst am größten und das ist auch gut so. Der gewöhnliche Amerikaner hat auch keinen Masterplan zur Weltdominanz, aber die Eliten schon. Allerdings sind sie ja nicht amerikanisch, sondern international / überstaatlich organisiert, das muss man auch bedenken.


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#113 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 08 Juni 2011 - 09:31

@Martin: Vielleicht ist ja "Expansionismus" ein zu starkes Wort, aber zu starke "strategische Einflussnahme" ist genau das, was ich meine. Was ist der Grund dafür, dass die USA auf Okinawa und (noch immer) in Südkorea stationiert sind, mit Truppenstärken, die aus dt. Sicht - für Bundeswehrsoldaten - untragbar wären? -- Ich war schon 2 Mal beruflich in Pakistan, jeweils mehrere Wochen lang, und hab gestaunt, wie stark US-Weltsichten dort (z.B. im Satelliten-TV) präsent sind - sicherlich mit ein Grund, warum mehrere Pakistanis nicht gut auf die USA zu sprechen sind. Den "way of life" dadurch zu "sichern", dass man ihn auf möglichst vielen Kanälen der ganzen Welt aufobtruiert, wirkt einfach oft zu hegemonial - und führt m.E. u.a. zu "blowback" (wie 9/11). -- Das ist der Expansionismus, in medialem Wort und militärischer Tat, den ich meine.

@Alexander: Der US-Militarismus wird nicht nur von den "Eliten" getragen, sondern zu einem wesentlichen Teil auch von weniger betuchten US-Bürgern, die darin eine persönliche Chance/Karriere sehen. Seh dir mal an, wie sehr das militantere US-Weltbild in US-SF-Filmen der Neuzeit Einzug gehalten hat. Oder auch im aktuellen US-TV-Gemetzel-Hit Spartacus. Das ist eine beliebte, weit-verbreitete Sicht der Bevölkerungsmehrheit, scheint mir.

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#114 simifilm

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Geschrieben 08 Juni 2011 - 09:37

Gut, dass wir es nicht tun - als Vasallen und Söldner der US-Eliten. Andererseits tun wir es ja doch inzwischen. Die BRD ist eben ein nach wie vor an die USA gekoppelter und nicht souveräner Staat. Es gibt nicht einmal einen offiziellen Friedensvertrag mit unseren "Freunden".


?? Gibt es denn einen "offiziellen Friedensvertrag" zwischen Deutschland und der Schweiz, Frankreich, Italien, Dänemark, Schweden etc. etc.

Trotzdem muss man, da gebe ich dir Recht, ganz klar die US-Eliten und das gewöhnliche Volk unterscheiden. Meine Tante ist auch Amerikanerin und ich hasse sie gewiss nicht. Die Kritik an den US-Eliten ist weiterhin wohl auch in den USA selbst am größten und das ist auch gut so. Der gewöhnliche Amerikaner hat auch keinen Masterplan zur Weltdominanz, aber die Eliten schon.


Kommt sehr darauf an, wen Du mit "Elite" und wen Du mit "gewöhnlichem Amerikaner" meinst. Es gibt sehr viele "gewöhnliche Amerikaner", die felsenfest davon überzeugt sind, dass die USA das gottgegebene Recht haben, auf der Welt für Ordnung zu sorgen und ihre Interessen durchzusetzen. Und es gibt auf der anderen Seite eine grosse akademisch Elite, die da ganz anderer Ansicht ist. - Nicht zufällig ist es vor allem die politische Rechte, also just jene Partei, die in der Regel rücksichtsloses internationales Vorgehen propagiert, die permanent angebliche abgehobene Eliten gegen das gemeine Volk ausspielen.

Bearbeitet von simifilm, 08 Juni 2011 - 09:38.

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#115 alexandermerow

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Geschrieben 08 Juni 2011 - 09:47

Der US-Militarismus wird nicht nur von den "Eliten" getragen, sondern zu einem wesentlichen Teil auch von weniger betuchten US-Bürgern, die darin eine persönliche Chance/Karriere sehen. Seh dir mal, an wie sehr das militantere US-Weltbild in US-SF-Filme der Neuzeit Einzug gehalten hat.


Also die US-Medien produzieren ja diese Stimmung. Immer wenn ein Krieg mit dem Irak, Deutschland, Vietnam usw. anstand, haben die US-Medien gezielt Propagandafilme herausgebracht, um das amerik. Volk kriegswillig zu machen. Man denke mal an Streifen wie "To hell with the Kaiser" (1917) usw. Und diese Massenmedien sind in der Hand gewisser Eliten...

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#116 leibowitz

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Geschrieben 09 Juni 2011 - 13:55

Also die US-Medien produzieren ja diese Stimmung. Immer wenn ein Krieg mit dem Irak, Deutschland, Vietnam usw. anstand, haben die US-Medien gezielt Propagandafilme herausgebracht, um das amerik. Volk kriegswillig zu machen. Man denke mal an Streifen wie "To hell with the Kaiser" (1917) usw. Und diese Massenmedien sind in der Hand gewisser Eliten...


Die bösen, bösen amerikanischen Eliten! Ts ts ts. Bringen ganz gezielt Propagandafilme heraus, nachdem ihnen das Deutsche Reich den Krieg erklärt hatte. Oder, zu Vietnamzeiten, produzieren "die amerikanischen Medien" so verwirrende Propagandaschinken wie Apocalypse Now oder Full Metal Jacket. Ja, da hatten wir es schon leichter mit dem Reichspropagandaministerium oder Leni Riefenstahl.

Ich halte deinen Beitrag für ein extrem dümmliches Beispiel von schon reflexhaftem, typisch deutschem Antiamerikanismus.

Bearbeitet von leibowitz, 09 Juni 2011 - 14:28.

Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#117 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 09 Juni 2011 - 15:24

Aber, o Vorposter, wenn man schon hämisch antwortet, dann doch lieber faktisch einwandfrei: Vielleicht ist es ja mein Deutsch, aber "zu Vietnamzeiten" klingt im Kontext wie "zu Zeiten des Vietnamkriegs" - und da liegst du bei den 2 von dir genannten Filmen falsch: Die wären zu spät dran gewesen um Propagandawirkung zu entfalten, Coppola & Co. 4 Jahre, Kubrick & Co. ganze 12 Jahre... ;)

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#118 †  a3kHH

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Geschrieben 09 Juni 2011 - 16:20

Ich halte deinen Beitrag für ein extrem dümmliches Beispiel von schon reflexhaftem, typisch deutschem Antiamerikanismus.

Also ich glaube, hier vergalloppierst Du Dich. Ich bin ja auch eher pro-USA, für meine Generation kommt das Böse eben noch aus dem Osten :), aber die Stimmungsmache über Medienkonzerne dürfte wohl unbestritten sein. Inwieweit das generell weltweit so ist, ist mir nicht klar, aber nach dem, was ich gerade über die deutsche Filmindustrie im WKII gelesen habe, sind die US of A da wohl aus der Alten Welt inspiriert.

Apropos, @simifilm : "Abschied von Weltraumopern" aus dem Dieter-von-Reeken-Verlag enthält einen sehr lesenswerten Artikel über Thea von Harbou.

#119 UdoTascher

UdoTascher

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Geschrieben 09 Juni 2011 - 16:31

Also die US-Medien produzieren ja diese Stimmung. Immer wenn ein Krieg mit dem Irak, Deutschland, Vietnam usw. anstand, haben die US-Medien gezielt Propagandafilme herausgebracht, um das amerik. Volk kriegswillig zu machen. Man denke mal an Streifen wie "To hell with the Kaiser" (1917) usw. Und diese Massenmedien sind in der Hand gewisser Eliten...


"Stimmung" - "anstand" - "kriegswillig"...
Du meinst also, dass sich damals ohne "Hollywood-Propaganda" keine Amerikaner hätten finden lassen, die Nazis bekämpft hätten? Die hätten sonst einfach alle hinter dem blauen Sofa ausgeharrt? So ungefähr:
:) ?


Ich fürchte eher, dass hier wieder einmal die Macht des Kinos überschätzt wird...

Bearbeitet von UdoTascher, 09 Juni 2011 - 16:32.


#120 †  a3kHH

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Geschrieben 09 Juni 2011 - 16:33

Ich fürchte eher, dass hier wieder einmal die Macht des Kinos überschätzt wird...

Hugenberg.


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