Soweit kein Widerspruch, aber auch nicht wirklich Verständnis, auf was Du hinauswillst resp. was des oben Gesagten Du damit stützen oder widerlegen willst.Realitätseffekt wird ja erreicht, indem Text diesen durch Sprache beim Leser hervorruft. Wenn zwei grüngeschuppte Toster sich in der Umlaufbahn des Uranos über Damenbinden unterhalten, kann man sich das zwar vorstellen, aber (so ziemlich jeder) wird sich darüber im Klaren sein, daß es sich dabei um keine realistische Szene handelt. Aus eigener Anschauung kann man sich aber Toaster, etwas Grüngeschuppes, sowie das, worüber sich unterhalten wird vorstellen. Wie†™s in der Gegend der Umlaufbahn des Uranos aussieht, läßt sich der Kulturellen Enzyklopädie entnehmen. Ein ideologiekritischer Leser wird nun sagen: das mag dadistische oder klamaukig sein, ist aber nicht relevant, weil nicht zeitkritisch usw. Authentisch ist es schon gar nicht, weil Toaster sich nicht über Damenbinden unterhalten (zumindest nicht grüngeschuppte Toaster), sondern über Tostbrote und Krümel zwischen den Heizstäbchen
Das alles sei Dir unbenommen. Es ist ja auch kein Zufall, dass die Phantastik im Sinne Todorovs gewissermassen eine Folgeerscheinung der Aufklärung ist.In diesen anderen Gefilden bin ich tendentiell meistens. Schon diese "geschlossene Welt" finde ich ja quatschig. Ein Text ist was endliches, geschlossenes (Ausnahme Endlosserie), auch das Leben ist endlich, aber DIE WELT und Wirklichkeit ists nicht. Bei diesem ganzen "Einheit und Geschlossenheit der Welt"-Denken wähne ich mit Verlaub eben vormodernes, womöglich religiös inspiriertes Offenbahrungswahrheits- oder z.B. platonisches Kosmosdenken. Für uns Menschen ist die Welt (ob Fiktion oder Wirklichkeit) eben immer offen und Stückwerk.
Zweifellos, wobei dann die Frage wäre, welchen Effekt dieser Bruch bewirkt (oder bewirken soll). Oft - aber durchaus nicht immer - haben derartige Spielereien mit Gattungskonventionen eine satirische/humoristische Wirkung.Also: Texte sind endliche Sprach/Schriftobjekte. Sie können geschlossene Welten vortäuschen (eher vormoderne Weltbilder), oder offene Welten (eher moderne, postmoderne). ALLE Erzählungen zehren von der echten Welt, ob Krimi, Milieuroman, oder Phantastik. Die Frage ist nur, ob eben die Flüchtigkeit, Gefährdetheit der Wirklichkeitserfahrung, bzw. Relativität verschiedener Wirklichkeitserfahrungen thematisiert wird, und wenn ja wie: mittels realistischer oder phantastischer Modi. Ganz nebenbei: Ein Ork der sich in einen Elf verliebt wäre z.B. ein Bruch von üblichen Fantasy-Realitätskonventionen, den selbst oberflächliche Kenner sofort bemerken würden.