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Philip K. Dick: Marsianischer Zeitsturz


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63 Antworten in diesem Thema

#61 Rusch

Rusch

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Geschrieben 26 Dezember 2007 - 14:10

Ha, wenn Rupert hier für seine Morgan-Rezension wirbt, tue ich das auch! Meine Rezi zu "Marsianischer Zeitsturz" steht bei Fictionfantasy direkt unter seiner. Wobei mich selbst überrascht hat, dass sie sich dann doch etwas anders liest als meine zwischenzeitlichen Ergüsse hier. Nebenbei: der arme Morgan! Sollte er vor wenigen Tagen nicht noch 5 Punkte kriegen, Rupert? :angry: Gruß, Rainer/raps

Beim Schreiben der Rezension wurde mir klar, dass Morgan irgendwie keinen Plan hatte und deswegen all den ganzen Mist erzählte, den er am Ende krampfhaft verbunden hat. So etwas muss einfach bestraft werden.

#62 Lemmy

Lemmy

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Geschrieben 29 Dezember 2007 - 09:44

Mir scheint, dass in PKD-Büchern eher Typen denn ausgearbeitete Charaktere auftreten. Einzige Ausnahme ist da vielleicht der 'redliche Handwerker' - hier Jack Bohlen (eine Art Alter ego Dicks?). PKD ist als Autor immer so weit weg von seinen Typen (ups, fast hätte ich "Charakteren" geschrieben, dass deren Schicksal mich nie sehr interessiert.

Uwe Anton hat in " Die seltsamen Welten des Mr. Dick" (erschienen in "Die Welten des Philip K. Dick" Bastei-Lübbe 24075) "Mozart für Marsianer" und insbesondere Jack Bohlen etwas genauer unter die Lupe genommen: "Nicht umsonst wählte Dick für Jack Bohlen den Beruf des Mechanikers, des repairman: Bemüht den Zerfall aufzuhalten,die Dinge am Funktionieren zu halten, grob ausgedrückt, das Universum aufrechtzuerhalten.So ist Jack Bohlen von seiner Funktion her ein Mensch,der sich einem ewigen Kampft verschrieben hat, immer nur Achtungs- oder Teilerfolge, niemals jedoch einen endgültigen Sieg erringen kann." Zitat Ende. (Einen ähnlichen Charakter schafft Dick mit Joe Chip in Ubik) Doreen find ich auch sehr gelungen.(Wer kann einem Held im Kampf gegen das Chaos besser zur Seite stehen als eine Nutte, die das Herz auf dem rechten Fleck hat?) Dick schafft es immer wieder auf relativ wenigen Seiten, oft nur grob skizziert, glaubhafte, lebendige Charaktere zu erschaffen. Ob Jack Bohlen, Manfred Steiner oder Joe Chip: Mir gefallen die meisten Figuren in PKDs Romanen sehr gut.

#63 Armin

Armin

    Entheetonaut

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Geschrieben 29 Dezember 2007 - 09:54

Uwe Anton hat in " Die seltsamen Welten des Mr. Dick" (erschienen in "Die Welten des Philip K. Dick" Bastei-Lübbe 24075) "Mozart für Marsianer" und insbesondere Jack Bohlen etwas genauer unter die Lupe genommen: "Nicht umsonst wählte Dick für Jack Bohlen den Beruf des Mechanikers, des repairman: Bemüht den Zerfall aufzuhalten,die Dinge am Funktionieren zu halten, grob ausgedrückt, das Universum aufrechtzuerhalten.So ist Jack Bohlen von seiner Funktion her ein Mensch,der sich einem ewigen Kampft verschrieben hat, immer nur Achtungs- oder Teilerfolge, niemals jedoch einen endgültigen Sieg erringen kann." Zitat Ende.

Da steht noch mehr Interessantes, z.B. auf Seite 781 unten eine Aussage, die exemplarisch für einen Großteil von Dicks Geschichten verwendet werden kann. Anton schreibt (nach einer Zusammenfassung der Handlung): So klar und einfach sich dieser Handlungsabriß liest, so kompliziert ist er in Wirklichkeit, eingewoben in ein feingesponnenes Netz menschlicher Beziehungen und unglaublich lebensecht reagierender Charaktere. Hinter diesem Netz liegt jedoch ein zweites und ein drittes: eine auf den ersten Blick zutiefst fatalistische Existenzauffassung, die jedoch durch den Kampf um die Menschlichkeit wieder relativiert wird, und eben die Kernaussage Jack Bohlens: "Ich bin alles, was ich habe." [...] Es ist die Wirklichkeit des ewigen Kampfes - um Menschlichkeit, darum, die Dinge zu erhalten, und darum, uns selbst zu finden in einer Welt, die wir nicht begreifen, in der wir jedoch leben." Das hat Anton gut herausgearbeitet, finde ich, und es ist - wie gesagt - sehr exemplarisch für Dicks Schaffen.

#64 Lemmy

Lemmy

    Infonaut

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Geschrieben 29 Dezember 2007 - 11:37

Da steht noch mehr Interessantes, z.B. auf Seite 781 unten eine Aussage, die exemplarisch für einen Großteil von Dicks Geschichten verwendet werden kann. Anton schreibt (nach einer Zusammenfassung der Handlung): So klar und einfach sich dieser Handlungsabriß liest, so kompliziert ist er in Wirklichkeit, eingewoben in ein feingesponnenes Netz menschlicher Beziehungen und unglaublich lebensecht reagierender Charaktere. Hinter diesem Netz liegt jedoch ein zweites und ein drittes ........" Das hat Anton gut herausgearbeitet, finde ich, und es ist - wie gesagt - sehr exemplarisch für Dicks Schaffen.

Ein weiteres Beispiel für Dicks feingesponnenes, wunderbares Beziehungsgeflecht ist u.a. " Nach der Bombe". Ein Essay dazu gibts hier oder in Papierform im ALIEN CONTACT Jahrbuch 2005: http://www.epilog.de...Bombe_AC068.htm


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