Science Fiction ist für mich primär eine Kunstform (oder vielmehr: ein fiktionaler Modus). Man tut der SF in meinen Augen keinen Gefallen, wenn man sie Richtung Futurologie vergewaltigt (so wie man den wenigsten Kunstformen einen Gefallen tut, wenn man von ihnen Dinge erwartet, die sie nicht leisten können). Ich finde es durchaus unterhaltsam, darüber zu fabulieren, was in 10'000 Jahren sein wird; ich halte diese Form der Gedankenspielerei einfach nur in den seltensten Fällen für relevant für die Welt, in der wir leben. Ich kann mit Fiction (mit c und mit k) sehr viel anfangen, in gewissem Sinne dreht sich ein grosser Teil meines Lebens nur darum. Und gerade weil ich Fiktion liebe, mache ich nicht den Fehler, von ihr Dinge zu erwarten, die sie mir nicht bieten kann. SF, die mir gefällt, liebe ich nicht, weil ich das Gefühl habe, dass sie mir Hilfestellungen für die Zukunft gibt, sondern weil sie mich ästhetisch berührt.Lieber Simon Spiegel, jemanden mit Namen anzusprechen, gilt mir seit meiner Kindheit als höflich. Unhöflich oder unfreundlich zu Dir zu sein habe ich keinen Grund. Bewußtsein muß kein Lieblingswort von mir sein, aber es ist das Thema, um das unser Gespräch kreist. Schließlich hinterfragst Du ja meine These eines kosmischen Bewußtseins, da kann unser Gespräch diesen Terminus schwerlich ausklammern. Gewäsch liegt mir fern, und religiös bin ich nicht. Es ist Dein gutes Recht, Dir nur über die Gegenwart Gedanken zu machen. Was in 10 000 Jahren sein wird, mußt Du Dir nicht zu Deinem Problem machen. Den Schuh mit der Froschperspektive mußtest Du Dir dafür nicht anziehen. Ich bin aber etwas überrascht, auf einer Science-Fiction-Webseite eine Meinung anzutreffen, die mit Fiction scheinbar rein gar nichts anzufangen weiß und sich mit dem Blick unterhalb des Ereignishorizonts begnügt. Versteht mich nicht falsch, Deine Perspektive hat ihren Sinn und ihre Berechtigung. Es muß eine Majorität von Leuten wie Dich geben, die nur an das Jetzt und an das Hier denken, daran ist nichts auszusetzen. -
Und da würde ich dagegen halten, dass das - zumindest vom heutigen Wissenstand ausgehen - erst recht für die Raumfahrt gilt. Dass die Raumfahrt je eine wirtschaftliche Lösung darstellen wird, um irdische Probleme zu lösen, glaube ich nicht. Und wenn die Physik solche Sprünge machen sollte, dass dies doch der Fall ist, dann können wir wohl auch aus Sand Energie gewinnen.Was die Möglichkeiten künftiger Energiegewinnung angeht, teile ich Deine Hoffnung. Aber für jede Art der Energiegewinnung könnte gelten, was ich auf gut Kölsch mit "Vun nix kütt nix" bezeichnen möchte. Daß man aus Wüstensand Energie machen können wird, halte ich für so wahrscheinlich, wie daß man aus Blei Gold machen kann. Die Pointe: Man kann, aber nur mit unwirtschaftlichem Aufwand.
"Meine Sorgen" haben mit der Frage, ob es uns gelingt, uns im Kosmos auszubreiten, eigentlich sehr wenig zu tun.Meine Frage, welchen Sinn Deine Sorgen haben, wenn uns Menschen doch niemals gelingt, uns im Kosmos auszubreiten, kannst Du nur selbst beantworten. Ich weiß es nicht.