Gibt es eigentlich schon ein Buch oder einen Artikel über Rekorde in der Science Fiction?
Zum Beispiel
- die größte Stadt: der Planet Trantor, dessen Landfläche vollständig von Hochhäusern bedeckt ist. Terrania, die Hauptstadt des Solaren Imperiums, nimmt sich mit 50 bis 100 Millionen Bewohnern dagegen bescheiden aus.
- das größte Imperium: bei Asimov (Foudation-Zyklus) und Herbert (DUNE) hat es jeweils eine Million Planeten und umfasst die gesamte Milchstraße. Bei "Perry Rhodan" verleibte sich das "Hetos der Sieben" eine Galaxie nach der anderen ein, bis auch die Milchstraße dran war.
- der älteste Mensch resp. menschenähnliche Humanoide: bei "Perry Rhodan" der Arkonide Atlan, der ca. 12 000 Jahre alt ist
- das schnellste Raumschiff: in "Star Trek" soll es einen Warpfaktor geben, der in Nullzeit durch das ganze Universum führt, der aber nicht in der Serie umgesetzt wurde
- das größte Raumschiff: die 2500 m großen Kugelraumer in "Perry Rhodan" mit ihren einige Tausend Personen umfassenden Besatzungen sind da eher Mittelfeld. Die "Kultur" von Iain Banks hat Dutzende Kilometer große Raumschiffe, auf denen 'zig Millionen Menschen leben ...
- dafür kann "Perry Rhodan" im Schwarm-Zyklus mit einer vier Lichtjahre großen Sonne aufwarten und bietet mit dem über eine Million Kilometer großen Gasriesen "Herkules" auch den größten Planeten. Schön, wenn man sich nicht um Physik kümmern muss
- die meisten Geschlechter: da schwächelt die SF. In der Natur gibt es Pilze mit 13 (!) Geschlechtern, etwas Vergleichbares ist mir bei keiner Alien-Rasse bekann, da gibt es vielleicht mal drei.
- Alienst mit der höchsten Schwerkraft: In dem Roman "Das Drachenei" von Robert L. Forward leben intelligente Wesen auf einem Neutronenstern, das dürfte nicht mehr zu toppen sein
- das größte Bauwerk: man hüllt einen Stern in eine Schale, auf deren Innenseite man in ewigem Licht leben kann, kommt in diversen Romanen vor und nennt sich nach seinem Erfinder Dyson-Sphäre
- der höchste Turm: 36 000 km, ein so genanntes Orbitalseil vom Äquator bis zum Punkt mit einer geostationären Umlaufbahn, kommt auch in diversen Romanen vor
- das größte Habitat: die "Platten" der Kultur bei Banks scheinen Abmessungen von Millionen Kilometern zu haben.
Die Frage ist nur, was eine Literaturgattung von den großen Zahlen hat. Die Mega-Imperien bei Asimov und Herbert haben mir nur gezeigt, wie ausweglos und vorbestimmt dass Schicksal der Billiarden Menschen in ihnen ist. Asimovs Galaktisches Imperium ist dem Untergang geweiht und mit ihm die Zivilisation, im Imperium von DUNE hat der Einzelne 0 Einfluss auf das Gesamtsystem, dass ihn andererseits jederzeit exterminieren kann, wenn es den Herrschenden gefällt.
Was haben die Menschen davon, wenn es in solchen Zukunftswelten Billiarden oder Trillionen von ihnen gibt? Mehr Entfremdung, mehr Frendbestimmung, mehr Abhängigkeit von einer unkontrollierbar gewordenen Vergesellschaftung?
Ist weniger da vielleicht mehr?
So hat bei Louis McMaster Bujold das Imperium von Barrayar ganze drei Planeten und das reicht völlig aus, um als Hintergrund für Konflikte und Intrigen aller Art zu dienen. Die imperialistische Supermacht ihrer Welt - Cetanganda - muss sich mit ca. acht Planeten begnügen, weitere Expansionsversuche scheitern am Widerstand der übrigen Völker ihres Sektors.
Der "Military"-Aspekt ihrer Serie geht auch ohne Raumschlachten mit tausenden oder zehntausenden von Schiffen, die als Feuerwerk enden. Das kleine Kommandounternehmen oder Armeen die nicht größer sind als heute auf der Erde operierende sorgen da für genug Action.
Jack Vance begnügt sich bei der Schilderung zukünftiger kultureller Vielfalt und interkultureller Konflikte mit Kulturen, die höchstens einen Planeten umfassen, manchmal nur eine Region eines Planeten.
Larry Nivens "Bekannter Weltraum" beschränkt sich im Wesentlichen auf einige Dutzend Sterne in unserer Nachbarschaft. Reicht als Hintergrund für Space Operas auch aus.
Das Motiv "Flucht vor dem Hitzetod des Universums" haben Philipp José Farmer und die Macher von "Perry Rhodan" auf denkbar gegensätzliche Weise behandelt. In Farmers Roman "Dunkel ist die Sonne" flüchtet eine Sippe durch ein Zeittor in die ferne Vergangenheit, bei Perry Rhodan wird eine ganze Galaxis aus ihrem sterbenden Universum in unseres versetzt.
Was ist besser?
"Klotzen statt kleckern" oder "klein aber fein"?
Bearbeitet von Beverly, 30 Dezember 2007 - 22:02.