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Das Mirakel - EDFC-Jahresanthologie 2007


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94 Antworten in diesem Thema

#61 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 21 Februar 2008 - 19:44

Andere sehen in Frank Hebbens Splatterpunk und Mark-Brandis-Retrospektiven die Zukunft der SF, damit muß ich auch leben. ;)

Hey, mach' uns nicht schlechter als wir sind ! :confused:

#62 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 21 Februar 2008 - 20:53

Hey, mach' uns nicht schlechter als wir sind ! :confused:

Mach ich ja nicht, auch wenn sich's manchmal vielleicht so anhört. Man muß der Realität ins Auge sehen. Und die sagt, daß manche Texte, die ich für großartig halte, nur einer Handvoll Leute gefallen und daß andere, bei denen sich mir die Fußnägel aufrollen, breite Zustimmung finden. Gerade in der SF (viel mehr als in der allgemeinen Phantastik) sind die Erwartungshaltungen so unterschiedlich, daß es keinen gemeinsamen Nenner gibt. Das ist mitunter frustrierend, aber letztlich wohl kaum zu ändern ... Gruß Frank

Bearbeitet von Frank W. Haubold, 21 Februar 2008 - 20:55.


#63 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 21 Februar 2008 - 21:12

Man muß der Realität ins Auge sehen. Und die sagt, daß manche Texte, die ich für großartig halte, nur einer Handvoll Leute gefallen und daß andere, bei denen sich mir die Fußnägel aufrollen, breite Zustimmung finden. Gerade in der SF (viel mehr als in der allgemeinen Phantastik) sind die Erwartungshaltungen so unterschiedlich, daß es keinen gemeinsamen Nenner gibt. Das ist mitunter frustrierend, aber letztlich wohl kaum zu ändern ...

Das kann ich unterschreiben. Aber steckt da nicht auch etwas Gutes drin? Denn umgekehrt bedeutet das ja, dass es immer jemanden gibt, der auch Deine Einschätzung teilt, vielleicht sogar aus denselben Gründen wie Du! "Splatterpunk" ist übrigens was anderes, nämlich ein Horror-Subgenre, das mit Frank Hebbens Geschichten eher weniger, mit Filmen wie "Saw" eher mehr gemeinsam hat. Aber hey: Ich habe in den 80ern gedacht, dass es in 10 Jahren nur noch "Battletech" gibt. In den 90ern dachte ich, dass dieser ganze "Shadowrun"/"Earthdawn"-Mist langsam überhand nimmt. Trotzdem gab es immer wieder tolle, spannende neue Sachen, sogar von Leuten, die durch diesem Abfall ( :confused: ) zur SF kamen. Anscheinend haben eine Menge Leute früher Mark Brandis gelesen, na und? [Ich kenne nur "Die Eismensch-Verschwörung", fand ich eher mittelmäßig.] Früher gab es Landserhefte und Karl May, trotzdem sind manche Leser davon gute Schriftsteller geworden. Kopf hoch!
Liest gerade: Zafón - Der dunkle Wächter

#64 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 21 Februar 2008 - 21:47

"Splatterpunk" ist übrigens was anderes, nämlich ein Horror-Subgenre, das mit Frank Hebbens Geschichten eher weniger, mit Filmen wie "Saw" eher mehr gemeinsam hat.

Weiß schon. Ich hätte wohl "Splatter-Cyberpunk" schreiben sollen. Das klang bloß so merkwürdig :confused: Ansonsten hast Du natürlich recht. Es bringt nichts, bei jedem Anlaß in den Teppich zu beißen. Gruß Frank

#65 ShockWaveRider

ShockWaveRider

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Geschrieben 22 Februar 2008 - 09:16

Allein ein Bild wie dieses:

Der Himmel ist von jenem zarten Blaßblau, das mich immer an Glas denken läßt. Würfe man einen Stein dagegen, würde er in tausend Teile zersplittern und auf die Erde fallen, und doch zerschneiden ihn die Sicheln der Schwalben, ohne Schaden anzurichten.

macht für mich den Unterschied zwischen jemandem mit Talent und jemandem, der halt auch schreibt, aus.

Stimmt!
Aber - um im Bild zu bleiben - eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. :)

Ansonsten hast Du natürlich recht. Es bringt nichts, bei jedem Anlaß in den Teppich zu beißen.

Es sei denn, Du willst ein Bissmuster im Teppich haben. ;)

Gruß
Ralf

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ShockWaveRiders Kritiken aus München
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Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
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#66 Achim Stößer

Achim Stößer

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Geschrieben 22 Februar 2008 - 16:07

Da habe ich doch nicht nur ein neues Wort gelernt, sondern auch erkannt, dass ich ein überzeugter Speziesist bin.

Ja, nun, der eine brüstet sich damit, Speziesist zu sein, der andere damit Rassist oder Sexist zu sein. C'est la vie. Aber immerhin hast Du was gelernt, wenn auch nur ein neues Wort, das ist doch schonmal was.

Um Dich auf den rechten Pfad zurück zu bringen, hier der dreistufige Weg zu politisch korrekter Nahrung:

Lieber Albernheiten als ernsthafte Diskussion? Na, dann halt nicht ... Wer allerdings nicht den Unterschied erkennt zwischen dem Abschneiden eines Salatkopfs und dem Abschneiden eines Kälberkopfs, Kartoffeln oder Fischen die Augenausstechen, Seitan- oder Schweineschnitzel, dem ist wohl nicht zu helfen.

Da kommt mir doch eines meiner Lieblingszitate in den Sinn, dass ein überzeugter Fleischverächter mal in einer Diskussionssendung des Schweizer Fernsehens brachte: "Ein Salatkopf hat eine natürliche Opferbereitschat. Das kann man messen mit Ultralschall". Ist eigentlich schon SF ...

Nö, nix Science, eher Fantasy ;-) ...

Konnte ich beim ersten Lesen nix mit anfangen.
Auch beim zweiten nicht.
Und beim fünften Mal fand ich sie einfach genial. :)
Krieg' ich Deinen Kurzgeschichtenband mit Autogramm ?

Klar, hab' noch ein paar hier. Wenn Du mir verrrätst, wieso Du das Ding, obwohl Du die beiden ersten Male nichts damit anfangen konntest, 5 (in Worten fünf) Mal gelesen hast ;-) ....

ja, ich weiß, Veganer essen auch keine Fische, wenn sie zu diesem Zweck wie auch immer leiden mussten)

Leiden ist dabei ein hinreichendes, aber kein notwendiges Kriterium: die Erbtante (oder, aus Sicht der Veganer - und der Fische - Fische) zu ermorden ist auch dann verwerflich, wenn das leidfrei geschieht (etwa im Schlaf).

1) Uns selbst so zu modifizieren, dass wir Fleisch weder essen müssen noch wollen,

Also müssen muß das eh kein Mensch, da ist keine Modifikation erforderlich; was das wollen angeht schon, daß muß eben die speziesistische Gehirnwäsche aufgebrochen werden. Allerdings wird es wohl immer irgendwelche Hannibal Lectors geben ...

Aber im Ernst: Ich habe "Haft" auch deswegen ausgewählt, weil die Geschichten eben nicht vordergründig missionarisch daherkommt. Das heißt aber nicht, daß sie keine Intention hätte.

Interessant ... die Intention war ja immerhin so deutlich zu erkennen, daß selbst SWR, der trotz blauer Haut keine phantastischen Elemente wahrgenommen hat, auf Veganismus kam (obwohl das Wort vermieden wurde). Apropos Wort, "missionarisch" ist hier das falsche Wort (hatten wir dieses Thema nicht schon bezüglich Jesus-Attentat per Mail ;-)?) , Veganismus ist ja keine Religion, im Gegenteil hat eher Unveganismus religiöse Züge, auf jeden Fall ist Religion eine der Hauptursachen für Speziesismus.

Ja, so wird die Welt werden, wenn die Invasion von Vega erfolgreich verläuft

Wobei dieses immer wieder originelle Wortspiel im Deutschen nicht besonders gut funktioniert, weil die Sonne Wega heißt und wir eben Veganer sind, keine Weganer ;-).

Aber im Ernst, weil das immer wieder als Kritikerschelte fehlinterpretiert wird: Wenn ein Leser das Recht hat, eine Geschichte in der Luft zu zerreißen (und das hat er zweifellos), dann muß man dem Autor/Herausgeber genauso das Recht zubilligen, die Qualität/Berechtigung besagter Kritik zu hinterfragen.

Wen er allerdings klug ist, hält er den Mund. Das wird ihm dann zumeist als "Kritikfähigkeit" ausgelegt.

Also ich hätte kein Problem damit, SWRs Kritik auf meine Rezensionsseite zu setzen (wenn sie denn nicht "nur" in einem Forenbeitrag gestanden hätte, ich bin mir unschlüssig, ob es sinnvoll ist, das dann dort aufzuführen). Vergleichbare Kritiken stehen da ja bereits.

#67 simifilm

simifilm

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Geschrieben 22 Februar 2008 - 16:14

Ja, nun, der eine brüstet sich damit, Speziesist zu sein, der andere damit Rassist oder Sexist zu sein.

Wenn diese Dinge für Dich tatsächlich auf der gleichen Ebene liegen, dann erübrigt sich für mich jede weitere Diskussion.

Bearbeitet von simifilm, 22 Februar 2008 - 16:15.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#68 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 22 Februar 2008 - 18:16

Wenn diese Dinge für Dich tatsächlich auf der gleichen Ebene liegen, dann erübrigt sich für mich jede weitere Diskussion.

Warum so dünnhäutig? Da man diese Haltungen nicht vergleichen kann, geht der Vorwurf ins Leere. Ich hätte im übrigen auch kein Problem damit, als Rassist oder Sexist bezeichnet zu werden. Who cares? Sowas kann sogar verkaufsfördernd sein (Siehe M. Houellebecq). Leider tut es keiner. :band: Gruß Frank

#69 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 22 Februar 2008 - 18:32

Interessant ... die Intention war ja immerhin so deutlich zu erkennen, daß selbst SWR, der trotz blauer Haut keine phantastischen Elemente wahrgenommen hat, auf Veganismus kam (obwohl das Wort vermieden wurde). Apropos Wort, "missionarisch" ist hier das falsche Wort (hatten wir dieses Thema nicht schon bezüglich Jesus-Attentat per Mail ;-)?) , Veganismus ist ja keine Religion ...

Ich lege de Begriff "missionieren" großzüger aus. Es geht um eine Mission, die darin besteht, andere Menschen von der Gültigkeit der eigenen Weltsicht (diese beschränkt sich nicht zwangsläufig auf religiöse Ansichten) zu überzeugen. Diese Berufung basiert regelmäßig auf dem Anspruch der alleinigen Vertretung einer behaupteten universalen Wahrheit. (wikipedia). Da m. E. aber niemand im Besitz derselben ist, stoßen Missionierungsversuche aus gutem Grund oft auf Ablehnung. Es ist m. E. auch eine Form der Selbstüberhöhung, auch dann, wenn es vermeintlich gute Gründe für die eigene Position gibt.

Texte, die einzig das Ziel verfolgen, andere zu bekehren/sie zu missionieren/ihnen das Schändliche ihres Tuns klarzumachen, sind meistens (literarisch) schlechte Texte. Propaganda und Literatur sind m. E. Stiefbrüder bzw. -schwestern.

Gruß
Frank

#70 simifilm

simifilm

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Geschrieben 22 Februar 2008 - 18:33

Warum so dünnhäutig? Da man diese Haltungen nicht vergleichen kann, geht der Vorwurf ins Leere.

Mit Dünnhäutigkeit hat das nichts zu tun, aber aus Achims Statement geht für mich klar hervor, dass es für eine allfällige Diskussion keine gemeinsame Grundlage gibt.

Ich hätte im übrigen auch kein Problem damit, als Rassist oder Sexist bezeichnet zu werden. Who cares? Sowas kann sogar verkaufsfördernd sein (Siehe M. Houellebecq). Leider tut es keiner. :band:

Da ich nicht so recht wüsste, was ich auf diese Weise verkaufen soll ...

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#71 †  a3kHH

†  a3kHH

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Geschrieben 22 Februar 2008 - 18:34

Klar, hab' noch ein paar hier. Wenn Du mir verrrätst, wieso Du das Ding, obwohl Du die beiden ersten Male nichts damit anfangen konntest, 5 (in Worten fünf) Mal gelesen hast ;-) ....

Das war ganz witzig, passiert mir wirklich selten. Beim ersten Mal habe ich die Geschichte nicht vollständig verstanden. Ich habe sie aber gerne gelesen, so daß ich davon irritiert war. Also las ich sie ein zweites Mal und verstand schon mehr, aber immer noch nicht alles. Beim dritten Mal habe ich die Geschichte voll durchdrungen, mir fiel aber auf, daß es hier vor Details wimmelte. Beim vierten (fragmentarischem) Lesen habe ich dann intensiv auf die Details geachtet. Und beim fünften Mal die Story einfach nur zum Spaß gelesen.

#72 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 22 Februar 2008 - 18:34

Da kommt mir doch eines meiner Lieblingszitate in den Sinn, dass ein überzeugter Fleischverächter mal in einer Diskussionssendung des Schweizer Fernsehens brachte: "Ein Salatkopf hat eine natürliche Opferbereitschat. Das kann man messen mit Ultralschall". Ist eigentlich schon SF ...

:offtopic:

Eher totaler Blödsinn: Die "Opferbereitschaft" des Salatkopfs rührt daher, das es sich um eine vom Menschen speziell für den Verzehr ausgesuchte und dahingehend gezüchtete Pflanze handelt - wie bei den Haustieren hat man unschöne Eigenschaften(bei den Tieren Aggressivität, Hörner etc.) durch Auslese ausgemerzt(kann sich also nicht "wehren" :lol: ). In der normalen Natur sind Pflanzen alles andere als "opferbereit" - sie schützen sich durch Dornen, Giftstoffe, Ansiedeln/Anlocken von bissigen Insekten als Waffe gegen Freßfeinde usw. vor den mörderischen Pflanzenfressern. Veganer sind also ebensolche "Killer, Mörder, Bestien etc." wie Normalernährer :band: .
Oder wie es bei Per Anhalter durch die Galaxis so treffend bemerkt wird:
"Was ist daran falsch, Salat zu essen?"
"Nun, ich kenne sehr viele Gemüse, die ihre eigene Meinung dazu haben!"

:offtopic:

#73 †  a3kHH

†  a3kHH

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Geschrieben 22 Februar 2008 - 18:51

:band:

Veganer sind also ebensolche "Killer, Mörder, Bestien etc." wie Normalernährer

Auch als überzeugter Fleischesser sehe ich gravierende Unterschiede zwischen der Behandlung essbarer Tiere und essbarer Pflanzen. :offtopic:

#74 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 22 Februar 2008 - 19:01

Auch als überzeugter Fleischesser sehe ich gravierende Unterschiede zwischen der Behandlung essbarer Tiere und essbarer Pflanzen.

:band:

Wieso? Beide haben etwas dagegen, gegessen zu werden, Tiere können ihre Abneigung dagegen akustisch ausdrücken, während Pflanzen stumm leiden(...obwohl...Roald Dahl läßt in seiner Kurzgeschichte Der Lautforscher(The Sound Machine) -unter dem gleichen Titel für Ungewöhnliche Geschichten von Roald Dahl verfilmt- einen Wissenschaftler eine entsetzliche Entdeckung machen: Seine neuerfundene Apparatur macht die Schmerzens/Todesschreie von Pflanzen hörbar...Blumen, die der Gärtner schneidet; Weizen, den der Bauer mäht...) :offtopic:.

@Wir entfernen uns nebenbei immer weiter vom eigentlichen Thema, deswegen klinke ich mich an dieser Stelle aus.

:offtopic:

Bearbeitet von Jorge, 22 Februar 2008 - 19:11.


#75 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 24 Februar 2008 - 09:23

Leider habe ich die Anthologie erst vor 2 Tagen bekommen, da hat die Post versagt. Leider, weil ich zwei Storys unter den als SF deklarierten gefunden habe, die absolut nominierungswürdig gewesen wären (wofür es jetzt zu spät ist):

Jänchens Slomo (das Beste, das ich bisher von ihr gelesen habe, stilistisch perfekt ausgereift und in aller Kürze auf den Punkt gebracht) und Iwoleits Terminal (ebenfalls ein Kleinod - schon der Kürze wegen :smokin: , das zwar etwas gedankenschwer beginnt, aber furios endet. Eine Shortstory ist eben was anderes als eine Novelle). So verschieden, Ralf, sind die Geschmäcker, bzw. die Beurteilungen.

Durchgefallen sind bei mir: So was wie Joghurt - Der Klomann (ganz im Gegensatz zu Laufers Story in der letzten Jahresantho; hier fand ich die Idee nicht sauber ausgeführt und den Stil stellenweise eher dürftig) - Haft - Der Puppenspieler... - Ölkollaps. Und Sembtens Bubbleboy, einerlei wie nett erzählt, ist doch eine ausgelutschte Idee und kommt auch etwas träge daher, zwar nicht gerade durchgefallen, aber für mich eine „schwache“ Story.

Und positiv aufgefallen sind: Inspektor Pyrrhon... und Invasive Techniken.

#76 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 24 Februar 2008 - 10:38

Leider habe ich die Anthologie erst vor 2 Tagen bekommen, da hat die Post versagt. Leider, weil ich zwei Storys unter den als SF deklarierten gefunden habe, die absolut nominierungswürdig gewesen wären (wofür es jetzt zu spät ist):

Jänchens Slomo (das Beste, das ich bisher von ihr gelesen habe, stilistisch perfekt ausgereift und in aller Kürze auf den Punkt gebracht) und Iwoleits Terminal (ebenfalls ein Kleinod - schon der Kürze wegen :smokin: , das zwar etwas gedankenschwer beginnt, aber furios endet. Eine Shortstory ist eben was anderes als eine Novelle).

Bewertungsschluß ist doch erst heute, 24:00 Uhr.
Und die beiden sind in jedem Fall engere Wahl für den DSFP.
;)
Ich fand ja bei Slomo die Darstellung der Kindheits-Phase sehr ausgereift (und beeindruckend).

#77 Armin

Armin

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Geschrieben 24 Februar 2008 - 11:07

Bewertungsschluß ist doch erst heute, 24:00 Uhr.

Helmuth meint die KLP-Nominierungen.

#78 Oliver

Oliver

    Temponaut

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Geschrieben 24 Februar 2008 - 12:19

So, meine zweite Bewertungsrunde.

Anke Laufer: „Der Klomann“, 9 Seiten
Menschen sind zwar zum Organ-Ersatzteillager verkommen, können dadurch aber ihr Leben drastisch verlängern..
Gute Ansätze, aber einige stilistische Probleme und die Tatsache, dass es der Autorin nicht gelingt, einen männlichen Erzähler zu †šverkaufen†™ (man nagle mich nicht darauf fest, woran man das spürt) hinterlassen einen nur mäßigen Eindruck. Wegen einiger kleiner netter Einfälle trotzdem noch Durchschnitt.
Punkte: 5/10.

Michael K. Iwoleit: „Terminal“, 20 Seiten
In einer Welt, in welcher durch Klimaveränderungen Baugrund nur unter erheblichem Aufwand der Erde abgetrotzt werden kann („Reclaim“), lernen wir nicht nur soziale Verwerfungen, sondern auch einen Helden kennen, der mit seiner entfernt lebenden, entfremdeten Ehefrau nur virtuell kommunizieren kann, wobei in den dafür genutzten Terminals lebende Menschen als Kommunikationsmedien dienen..
Eine famose Geschichte, der erst auf der letzten Seite die Puste ausgeht. Was sehr bedauerlich ist, denn vorher macht der Autor bis auf einige Stellen, an welchen Detailverliebtheit über narrativer Ökonomie siegt, fast schon mustergültig alles richtig: Die Idee ist originell, tragfähig und eindrücklich, die beschriebene Welt entsteht äußerst lebendig und anschaulich vor dem Leser, und sprachlich ist „Terminal“ so fabelhaft, dass es eine Freude ist. Eine solche Geschichte hat es dann gar nicht verdient, an eine effekthascherische Pointe verraten zu werden, in welcher der grelle Tonfall so gar nicht zu den melancholischen, eher ruhigeren Zwischentönen vorher passen will. Die Überraschung sitzt zwar und wurde auch gut vorbereitet, es will sich aber keine Dankbarkeit dafür einstellen, weil das davor qualitativ einfach so viel besser war.
Unter dem Strich verbleibt aber eine gute Geschichte. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, wäre das vielleicht irgendwann einmal „Terminal 2.0“ mit einem alternativen Ende..
Punkte: 8/10.

Stephan Peters: „Meine Liebe Stella“, 11 Seiten
Melange aus üblichen Horror-Motiven (das verwunschene Bild, das Geisterhaus, der Teufel), die sich zu keinem Ganzen formt und die Geschichte so nicht leben lässt. Inhaltlich und stilistisch unbefriedigend, die Pointe ist ferner sehr vorhersehbar. Man mag gar nicht glauben, dass dies das Werk eines Routiniers ist..
Punkte: 4/10.

Christel Scheja: „Die List in der Ehre“, 13 Seiten
Eine Königin fordert in einer Fantasy-Welt ihre Gefangene zum Kampf heraus.
Innerhalb eines Romans würde diese Episode vielleicht funktionieren, für sich alleine nicht. Weniger eine erzählte Geschichte, als ein Anrufen von fernen, allzu sattsam vertrauten Echos des Fantasy-Genres. Das liest sich so handelsüblich und damit blutleer, dass man der Frage nach der raison d'être nicht nur damit begegnen kann, dass die Autorin ganz ordentlich schreibt und ein Gespür für Atmosphäre hat. Wegen letzterem immerhin keine völlige Zeitverschwendung.
Punkte: 5/10.

Niklas Peinecke: „Invasive Techniken“, 13 Seiten
Eine Art Amalgam von Asimovs „Dr. Schapirows Gehirn“ und Crichtons „Next“, also eine Geschichte um die Mikro-Welt der besuchbaren Blutbahnen und Organe, vermengt mit einem Corprorate Thriller.
Auf engem Raum ziemlich gelungene Mischung aus Hard-SF und Wirtschaftsthriller, gekonnt erzählt in lakonischem Stil, mit einer starken Zwiebelschalen-Pointe.
Punkte: 8/10.

Lothar Nietsch: „Das Mirakel“, 9 Seiten
Jemand, den das Leben außerhalb der Arbeitswelt zum Madogiwazoku gemacht hat, beobachtet täglich eine Krähe und meint, er könne auch fliegen..
Man kann sich während der Lektüre schwerlich entscheiden, ob die Geschichte kauzig(=gut) oder putzig (=schlecht) ist, sie schillert zwischen beidem. Gar nicht schlecht erzählt, nur die lahme Pointe kommt mit Ansage und entwertet die Geschichte etwas, da sie die gelungenen Alltagsbeobachtungen und Zwischentöne vorher zu sehr in den Dienst von sich stellt.
Punkte: 4/10.


..to be continued..


Halt, wichtiger EDIT: Dem Herausgeber der Antho alles Gute zum Geburtstag. So viel Zeit muss sein.

Bearbeitet von Oliver, 24 Februar 2008 - 12:35.

  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
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#79 Oliver

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Geschrieben 25 Februar 2008 - 10:43

Wochenende. Viel Zeit zum lesen. Nach meiner sonntäglichen zweiten Bewertungs-Runde hier also nun gleich die dritte von vermutlich vier:

Bertram Kuzzath: „Doppelte Hochzeit“, 11 Seiten
Das Plamplam wird verhaftet.
Experimentelle Textcollage, die in ihren besten Passagen an Lewis Carroll erinnert, meist aber nur daran, dass Kunst auch was mit Kunstfertigkeit zu tun hat und letztere hier für mich nicht durchschien.
Punkte: 3/10.

Andrea Tillmanns: „Nur ein wenig Grün“, 6 Seiten
Geistergeschichten-Fingerübung.
Bitte. Das hatten wir so schon soo oft! Eine Geschichte sollte nicht wie auf Schienen verlaufen.
Punkte: 4/10.

Hartmut Kasper: „Gerolsteiner Fit“, 5 Seiten
Geschichten und Witze, die die missglückten drei Wünsche durch eine Fee oder einen Flaschengeist zum Thema haben, gibt es viele.
Dies ist von allen diesen jemals erzählten Geschichten mit Abstand die unlustigste und blödeste. Ungläubiges Entsetzen. Kopfschütteln.
Punkte: 1/10.

Volker Groß: „Der mikrokosmische Maler“, 14 Seiten
Ganz nett werden Themen wie Malerei, Drogen, außerirdische Welten und anderes angesprochen, richtig packen kann die Geschichte wegen des nicht immer überzeugenden Stils aber nicht. Was da ist, ist aber durchaus lesbar.
Punkte: 6/10.

Uwe Schimunek: „Pleisstal-Blues“, 9 Seiten
Die Nöte eines Lektors mit dem Top-Autor seines Verlages, und einer Lindwurmgeschichte durch die Zeitalter.
Diese Nöte werden mit sehr gelungenem, leisem Humor geschildert. Ab der Mitte der Geschichte zeichnet sich eine dumme Pointe ab, von der man hofft, dass sie so nicht kommt. Sie kommt aber, unerbittlich. Trotzdem, wir wollen uns den Lesespaß nicht verderben lassen, dafür ist der Rest der Story einfach zu gelungen.
Punkte: 7/10.

Matthias Falke: „Andromeda“, 10 Seiten
Handeslübliche Beauty and the Beast-Geschichte mit umgekehrtem Geschlechts-Vorzeichen. Recht gut geschrieben, letztlich aber zu gewöhnlich.
Punkte: 6/10.

Hahnrei Wolf Käfer: „Feuerpause“, 10 Seiten
Irgendwas..mit Schusstraining..auf Zwerge.
Interessant surreale Geschichte in sperriger, aber anregender Prosa. Hat definitiv das gewisse Etwas und bringt die Saiten zum Schwingen. Was macht dieser Haubold da in der Geschichte?
Punkte: 7/10.

Frank W. Haubold: „Thors Hammer“, 18 Seiten
In den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges soll eine ganz besondere Geheimwaffe des 3. Reichs zum Einsatz kommen.
Viel mehr „Wolfenstein“ als eine Geschichtslektion. Der sichere, pointierte und sehr effektsichere Stil sorgt für eine sinnlich spürbare Atmosphäre, fesselnde Spannung und starke Bilder. Mythologie, Phantastik und Realismus verschränken sich zu einer tollten Geschichte, der bisher besten des Bandes. Die -für sich gelungene- Schlussszene wirkt allerdings aufgepropft, die Geschichte hätte auch ohne genauso gut funktioniert.
Punkte: 9/10.

Achim Stößer: „Haft“, 3 Seiten
Ein Mann sitzt in einer Zelle und bekommt nicht so richtig lecker Essen.
Ja, ist schon klar, was das soll. Aber. Hm. WTF?
Punkte: 3/10.


..to be concluded..

Bearbeitet von Oliver, 25 Februar 2008 - 10:49.

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#80 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 25 Februar 2008 - 11:13

Helmuth meint die KLP-Nominierungen.

Richtig. Und am DSFP bin ich nicht stimmberechtigt - und will es auch nicht sein.

#81 Gast_Frank W. Haubold_*

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Geschrieben 25 Februar 2008 - 13:25

Halt, wichtiger EDIT: Dem Herausgeber der Antho alles Gute zum Geburtstag. So viel Zeit muss sein.

Danke. :( Ab einem gewissen Alter sind Geburtstage eher Grund zur Nachdenklichkeit ... Gruß Frank

#82 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 25 Februar 2008 - 13:31

Wochenende. Viel Zeit zum lesen. Nach meiner sonntäglichen zweiten Bewertungs-Runde hier also nun gleich die dritte von vermutlich vier: Bertram Kuzzath: „Doppelte Hochzeit“, 11 Seiten Das Plamplam wird verhaftet. Experimentelle Textcollage, die in ihren besten Passagen an Lewis Carroll erinnert, meist aber nur daran, dass Kunst auch was mit Kunstfertigkeit zu tun hat und letztere hier für mich nicht durchschien. Punkte: 3/10.

Kleiner Protest. Wer den Jargon von Psychologen und Psychiatern kennt, kommt bei dieser Geschichte durchaus auf seine Kosten.

Hartmut Kasper: „Gerolsteiner Fit“, 5 Seiten Geschichten und Witze, die die missglückten drei Wünsche durch eine Fee oder einen Flaschengeist zum Thema haben, gibt es viele. Dies ist von allen diesen jemals erzählten Geschichten mit Abstand die unlustigste und blödeste. Ungläubiges Entsetzen. Kopfschütteln. Punkte: 1/10.

Auch hier die Bewertung m. E. ein bißchen hart. Vielleicht bin ich ein einfaches Gemüt, aber ein paar (nicht alle) Gags fand ich doch lustig. Aber diese beiden Einwände gegen Deine Bewertungen sind bis jetzt auch schon die einzigen. Das ist nicht viel bei zwanzig Geschichten ...:( Gruß Frank

Bearbeitet von Frank W. Haubold, 25 Februar 2008 - 13:32.


#83 Oliver

Oliver

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Geschrieben 27 Februar 2008 - 11:25

Auch hier die Bewertung m. E. ein bißchen hart. Vielleicht bin ich ein einfaches Gemüt, aber ein paar (nicht alle) Gags fand ich doch lustig.

Humor ist halt so eine Sache. Gerade bei dem Madonna-Witz und dem "English for Runnaways" habe ich schon fast gekläfft vor dem Buch, so stinkig war ich. Wie ich aber hier im Thread gesehen habe, fanden die Geschichte aber wohl auch andere noch lustig. Ist halt so.

So. Ich bin durch. Hier nun noch die restlichen Bewertungen von mir:

Alexander Amberg: „Gothic Tours Inc.“, 27 Seiten
Paar bucht im titelgebenden Reisebüro einen Trip in ein Spukschloss.
Zum Auswachsen hölzerne und papierene Geschichte ohne einen Funken Atmosphäre, Ohr für Dialoge oder Gespür für Szenenaufbau und Handlungsführung. Die Prämisse und Ausführung sind so possierlich, dass die Geschichte im Umfeld von anderen dieses Bandes, die durchaus Profi-Ansprüchen genügen, höchst unangenehm auffällt.
Punkte: 2/10.

Horst Geßler: “Ölkollaps†, 14 Seiten
Drehbuchautorengespann fabuliert irgendwas mit dem Ende der Welt, und so.
Eine der eigenartigsten Geschichten dieses Bandes. Der Humor und die Ideen zündeten bei mir nicht unbedingt, aber der gekonnt-routinierte Stil und die schiere Verschrobenheit lassen einfach keine unterdurchschnittliche Bewertung zu.
Punkte: 5/10.

Frank Neugebauer: „Der Puppenspieler von Mex-III-Ko“, 8 Seiten
Reichlich surreale Mischung aus Zirkus- und SF Geschichte mit wild durcheinander wirbelnden Ideen und dem einen oder anderen blöden Roberto Blanko-Witz (siehe Titel). Im Gegensatz zu der Kuzzath-Geschichte oben schien für mich hier aber Können durch.
Punkte: 6/10.

Wilko Müller: „Franks Spruch“, 3 Seiten
Wirklich kurze Geschichte, deren Idee schlicht eine Fehlzündung ist.
Punkte: 3/10

Michael Siefener: „Die Angst und die Stadt“, 9 Seiten
Problembehafteter Mann muss für einen Geschäftstermin in die große Stadt reisen.
Der Autor versteht es gut, die Atmosphäre dieser Stadt als diffuse Zwischenwelt zu schildern, in der vieles bedrohlich und im Ungefähren bleibt. Sowas haben wir schon häufiger gelesen, es ist aber gut gemacht. Leider verstolpert er auf der Zielgraden dann die Geschichte. Die Manieriertheit der Schlussszene kann nicht von dem Problem ablenken, dass der Autor offensichtlich nicht genau wusste, wie er die Geschichte gescheit zu Ende bringt, so dass am Ende sogar ein negativer Eindruck verbleibt.
Pukte: 4/10.


Das war es. Insgesamt eine Anthologie, die ich gerne gelesen habe. Ich habe in meinem Blog gleichzeitig jetzt die Rezension des Bandes online gestellt und dort auch noch einige allgemeine Worte zu dem Band insgesamt verloren. Als grobe Linien der thematischen Auswahl habe ich für mich heraus gearbeitet und zitiere mich mal da:

"Betrachten wir die Gewichtung, es verwundert bei einem Buch des EDFC fast, dass gerade die Fantasy in diesem Band eher weniger bedient wird, es dominiert die SF, gefolgt vom Horror. In der SF ist die thematische Bandbreite sehr groß, so dass die Absenz von reinen Abenteuer- oder Space Opera-Geschichten besonders auffällt, die die SF-Mischung komplettiert hätten, während im Horror klarere Linien ersichtlich sind: Monster- und Splattergeschichten finden sich in dem Band so gut wie nicht, es dominiert eher sanfter Grusel und die Geistergeschichte."

Der komplette Text ist in meinem Blog zu lesen, Link in der Sig.

Bearbeitet von Oliver, 27 Februar 2008 - 11:33.

  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
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  • • (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
  • • (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
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#84 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 28 Februar 2008 - 18:20

Hallo Oliver,vielen Dank für Deine ausführliche Besprechung.Daß ich im Einzelfall (auch Michael Siefeners Geschichte gehört dazu) anderer Meinung bin, liegt in der Natur der Dinge. Wie Du selbst schreibst, ist das, was der eine Leser grauslich oder langweilig findet, für andere durchaus interessant.Klar möchte man als Herausgeber möglichst viele überdurchschnittliche Geschichten dabeihaben, aber das ist nur schwer umzusetzen. Es gibt - entgegen anderslautenden Bekundungen - ausreichend Publikationsmöglichkeiten innerhalb der Phantastik-Szene. Und so hat der Autor, sofern seine Geschichte inhaltlich und stilistisch akzeptabel ist, durchaus die Wahl. Auch deshalb ist es immer wieder ein Wagnis, einen Doppelband mit 300 Seiten anzugehen, und überhaupt nur umsetzbar, wenn man ein möglichst breites Spektrum akzeptiert.Ich werde in einer Rundmail auf Deine Besprechung aufmerksam machen, und wenn Du in der Folge das eine oder andere Päckchen bekommst, in dem es leise tickt, dann waren nicht alle mit Deinen Einschätzungen einverstanden ... :ufo:GrußFrank

#85 Gast_Malte S. Sembten_*

Gast_Malte S. Sembten_*
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Geschrieben 28 Februar 2008 - 20:31

Bertram Kuzzath: Doppelte Hochzeit
Ein kleiner Mann trifft ein Plamplam in einem umgefahrenen Baum. Und ein Pilot befindet sich nach Begegnung mit einem UFO im Ausnahmezustand.
Literarisches Kabinettstückchen, wild, abgefahren, und welche Sprachgewalt! FÃ?llt durch alle Raster! Bin nur begeistert! Ein Meisterwerk von Frank Neugebauer!

Lieber ShockWaveRider,

es ist kein Geheimnis mehr (und war auch nie wirklich eines), dass "Bertram Kuzzath" ein Anagramm und das Pseudonym des 2003 verstorbenen Autors und Verlegers Hubert Katzmarz ist. Seine Geschichten erschienen unter diesem Pseudonym z.B. in dem von ihm und Michael Siefener herausgegebenen Magazin "Daedalos", von dessen Lesern sie regelmäßig in der Luft zerrissen wurden. Masochistisch druckte Katzmarz diese Leserbriefe in jeder Ausgabe ab. Doch er war kein Masochist; wie sehr hätte er sich gefreut, hätte er Ihr Urteil über "Doppelte Hochzeit" noch lesen können!
Vielleicht interessiert es Sie, dass ein Erzählungsband (schön ausgestattetes Paperback) von ihm vorliegt:
Hubert Katzmarz
NACHTWANDERUNG
Geschichten
Verlag Medusenblut
Berlin 2004
ISBN 3-935901-06-2
(http://www.medusenblut.de)
Mit einem Vorwort (oder eher einem Nachruf auf den Verfasser) von Michael Siefener.

#86 Oliver

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Geschrieben 29 Februar 2008 - 10:59

Klar möchte man als Herausgeber möglichst viele überdurchschnittliche Geschichten dabeihaben, aber das ist nur schwer umzusetzen.

Du kannst es als Herausgeber zwangsläufig nicht jedem recht machen. Wenn mir z.B. jede Geschichte einer Anthologie gefallen soll, dann müsste ich schon selbst den Band herausgeben - und dann würden andere meckern. :jump: Zur Qualitätssteigerung könnte man natürlich strenger selektieren, aber dann schmeißt man vielleicht Geschichten raus, die anderen gefallen hätten. Deshalb gilt auch für mich als Leser: Wenn ein paar Geschichten mir gut gefallen, der Großteil lesbar ist und die Ausfälle sich in Grenzen halten, bin ich zufrieden, und das war beim "Mirakel" so. Aufgrund der Unterschiedlichkeit erwarte ich gar nicht, dass mir alles zusagen muss.

Auch deshalb ist es immer wieder ein Wagnis, einen Doppelband mit 300 Seiten anzugehen, und überhaupt nur umsetzbar, wenn man ein möglichst breites Spektrum akzeptiert.

Falls Du das inhaltlich meinst, mir gefällt das sogar, weil mir im Prinzip alle Phantastik-Genres liegen. Andere Leser weiter oben, die lieber ein bestimmtes Genre lesen, meckern dann natürlich ein wenig, wenn ihre nicht bevorzugten Genres zu stark bedient werden. Nochmal: Ich fand die Mischung gerade reizvoll.

Ich werde in einer Rundmail auf Deine Besprechung aufmerksam machen, und wenn Du in der Folge das eine oder andere Päckchen bekommst, in dem es leise tickt, dann waren nicht alle mit Deinen Einschätzungen einverstanden ... ;)

Das bin ich gewohnt. :rolleyes: Gut, Zeitbomben waren noch nicht, böse Mails aber schon mal. Vielleicht schicken mir die Autoren, deren Geschichten ich gelobt habe, ja auch irgendwann mal Blumen, das wäre doch ein netter Ausgleich. :ufo:
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#87 Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 29 Februar 2008 - 17:52

Was mir bei Jänchens Slomo aufgefallen ist, ich aber vergessen habe zu erwähnen:

Die Slomos stellen 20% der Weltbevölkerung (S. 48); erinnerlich waren die Chinesen die ersten. Zu diesem Zeitpunkt ist die Ich-Erzählerin 40 Jahre älter als in der Szene am Spielplatz (S. 1/2), da war sie 3, also ist sie 43.

Auf Seite 50 jedoch - da ist die Ich-Erzählerin 47 - spricht man davon, den Tod von vierzig Millionen Booster beim „Abschalten“ allenfalls in Kauf zu nehmen. Diese Zahl scheint mir denn doch viel zu gering - bei ursprünglich über 5 Milliarden Boostern. Und - man verzeihe mir die Bemerkung - nicht der Rede wert, denn wenn die Booster so schnell krepieren, müssen die angenommen 1,5 Milliarden Slomos die restlichen paar Milliönchen auch nicht mehr lange pflegen.

Nun, dieser Lapsus (wenn ich nicht ganz falsch gewickelt bin) ist eine Bagatelle: Die Zahl ließe sich ganz einfach ändern und tut der Story daher keinen Abbruch. Es gilt nach wie vor: Eine klasse Geschichte!

#88 Heidrun

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Geschrieben 09 März 2008 - 17:49

Ich habe mir zwar sagen lassen, man solle NIE, NIE, NIE seine Geschichten erklären, aber da hier Zweifel an meinem Umgang mit Zahlen aufkommen, fühle ich mich als Physiker doch genötigt, dagegen zu verstoßen.Also, sagen wir, in Deutschland tritt gerade die Elbe über die Ufer und überschwemmt das Land, und in China gibt es ein Jangtse-Hochwasser. Wo ist wohl das THW zu finden? Je größer das Problem, umso enger wird gewöhnlich der Blick. Will sagen: die Basis für meine Zahlenangabe war Deutschland, nicht die sechs oder sieben Milliarden Gesamtbevölkerung. Wenn China bis zum Hals in Problemen steckt, dann stellt es für die Leute, über die ich schreibe, zumindest keine Gefahr dar. Das ist ein zynischer Standpunkt, ich weiß, aber es ist der Standpunkt, von dem aus Sanitäter in Kriegen und Katastrophen die Überlebenschancen abschätzen.Hab ich wohl nicht so klar rübergebracht, aber die Differenz zwischen 40 Mio. und ein paar Milliarden ist hoffentlich groß genug, um Zweifel aufkommen zu lassen. Ich habe sogar Bevölkerungsmodelle am Computer durchgerechnet, um zu sehen, wohin sich diese Gesellschaft in den nächsten Jahren entwickeln könnte, denn eigentlich bin ich noch nicht so recht fertig mit der Sache.
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#89 †  a3kHH

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Geschrieben 09 März 2008 - 18:15

Ich habe sogar Bevölkerungsmodelle am Computer durchgerechnet, um zu sehen, wohin sich diese Gesellschaft in den nächsten Jahren entwickeln könnte, denn eigentlich bin ich noch nicht so recht fertig mit der Sache.

Ein Roman von Dir mit dieser Thematik, basierend auf Slomo ? *habenwill* Bestelle ich hiermit, bitte mit Autogramm. :blink:

#90 †  a3kHH

†  a3kHH

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Geschrieben 09 März 2008 - 18:19

Deshalb gilt auch für mich als Leser: Wenn ein paar Geschichten mir gut gefallen, der Großteil lesbar ist und die Ausfälle sich in Grenzen halten, bin ich zufrieden, und das war beim "Mirakel" so. Aufgrund der Unterschiedlichkeit erwarte ich gar nicht, dass mir alles zusagen muss.

Ich fand genau das sogar sehr angenehm. Ich hab es genossen, viele extrem unterschiedliche Geschichten zu lesen und nie zu wissen, ob mir die nächste gefällt. Denn schlecht war keine, einige waren nur nicht nach meinem Geschmack.


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