Lotus-Effekt - die Stories
#1
Geschrieben 10 März 2008 - 15:56
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
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#2
Geschrieben 10 März 2008 - 21:37
Ähm, nein. Ein Zufall ist es nicht, aber wenn Du das überlesen hast, dann habe ich es mal wieder versaubeutelt. Trotzdem danke, auch für's Lob![...] noch dazu endet die Geschichte mit einem großen, dramaturgisch allzu praktischen Zufall (oder hab ich da was übersehen?).
Sollte es da eine familiäre Beziehung geben ...? Mir ist die Namensgleichheit gar nicht aufgefallen. Jedenfalls habe ich "Weg mit Stella Maris" heute morgen gelesen, und ich war sehr angetan. Die Story ist sehr solide gestaltet mit ordentlicher Figurenzeichnung, einem crichtonesken Technikgeheimnis und hübscher Pointe. Allein kurz vor Schluss war das Timing (für mich) nicht ganz ideal, weil ich die Pointe etwas zu früh ahnte. Insgesamt aber ganz tolle Hard-SF.Zu "Weg mit Stella Maris" von Karla Schmidt kann ich mich nicht ganz unvoreingenommen äußern - ich liebe die Geschichte wegen der nüchtern-traurigen Atmosphäre und den stimmigen Figuren, das gelungene und originelle SF-Konzept ist da fast zweitrangig. Aber ich hab' auch einen gewissen persönlichen Bezug zu der Story ...
Aber der Reihe nach:
Lotus-Effekt von Christian Günther ist ein toller Opener und eine würdige Zweitgewinnerin des CapCo.de. Am besten gefiel mir damals wie heute die formale Konstruktion mit den Einsprengseln - ich steh auf so was.
Ein Phager wird trainiert hat hübsch skurrile Charaktere, aber darüber hinaus für mich wenig zu bieten. Die Pointe ist eher so eine Stammtischidee, die "Technologie" ein bisschen unglaubwürdig.
Wo wir gerade bei glaubwürdiger Hard-SF waren: Photosolaris ist der beste Beweis, dass Frauen die bessere Hard-SF schreiben Einzig ein Überschuss an Personal versperrte mir zeitweilig den Zugang zur Geschichte, ansonsten mustergültig von der Charakterisierung bis zum Spannungsbogen.
Nichts wie der Himmel ist für mich eine ganz tolle Geschichte. Mitreißend, geheimnisvoll, toll aufgelöst, anrührend.
Dagegen ist Schnully wieder eine Geschichte aus der Kategorie "ganz netter SF-Witz", wobei mir die Geschichte wenig konsistent vorkam. Zu beliebig waren hier Zutaten verrührt, zu schwach die einzelnen Punkte verbunden.
Andrea Tillmanns Aussichtsloser Morgen sticht heraus, weil es eine sehr kurze, konzentrierte Geschichte ist (sie spielt nur in einem Zimmer, mit nur einer Person). Außerdem bleibt unklar, inwieweit es sich überhaupt um SF handelt. Diese Verunsicherung gefällt mir sehr gut. Gerade deshalb eine ihrer besten Gechichten.
Thomas Templs Gebäude Nummer 15 hat mir schon in den ersten Korrekturversionen durch ihr originelles Setting gefallen. Auch ansonsten weht hier ein Hauch von "Dune" durch. Schön!
Thomas Backus' Konsumaten teilt mit Erik Simons Klassiker aus den 80ern nicht nur den Titel, sondern auch die Pointe. Allerdings gefällt mir Simons Geschichte durch ihre ungewöhnliche Form weit besser, Backus' Entwurf kommt da braver daher.
Decoi Vult ist ein typischer Post, mit dem ganzen Personal an verqueren Charakteren, die so durch Uwes Geschichten toben. Herrlich für mich die Vexierung universitärer Patentfantasien (MP3 lässt grüßen) und der ganze Verschwörungsquatsch. Angenehm auch die physikalische Erdung - ein schlechterer Autor hätte die Funktion der Implantate für bare Münze verkauft. Gefiel mir.
Barnabas ist wieder eine Geschichte, die durch ein ungewöhnliches Setting besticht. Hat für mich fast etwas Osteuropäisches, wie alte Geschichten von Lem oder den Strugatzkis. Auch das Gerät war toll. Die Pointe dagegen war zwar konsequent, aber auch etwas schwach.
Die restlichen Geschichten harren noch meiner. Bisher aber wie immer eine lohnende Sammlung.
#3
Geschrieben 11 März 2008 - 07:13
Neu: Armin Rößler - Die Nadir-Variante
Armin Rößler - Entheete (Neuauflage) +++ Armin Rößler - Cantals Tränen +++ Hebben/Skora/Rößler (Hrsg.) - Elvis hat das Gebäude verlassen
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#4
Geschrieben 11 März 2008 - 17:52
Hoppla! Tatsächlich hießen bei unserer letzten Ausschreibung so viele Leute Schmidt/Schmitt, daß sich ein halber Familienclan beteiligt haben muß. Bei Namen wie Bicker oder Hoese stolpert man schon eher.Sollte es da eine familiäre Beziehung geben ...?
Hm, das müßte mir jetzt peinlich sein. Muß die Simon-Gesamtausgabe durchwühlen ... Beweist mal wieder, daß das Gedächtnis ein Sieb ist und gute Ideen immer wieder auftauchen.Thomas Backus' Konsumaten teilt mit Erik Simons Klassiker aus den 80ern nicht nur den Titel, sondern auch die Pointe. Allerdings gefällt mir Simons Geschichte durch ihre ungewöhnliche Form weit besser, Backus' Entwurf kommt da braver daher.
Nun ja, genau wie ich ist Karsten mit Lem und den Strugazkis aufgewachsen. So ganz zufällig ist das also nicht. Die Story ist eine erste Einstimmung auf seinen Roman "Vilm - Der Regenplanet", der für mich die Entdeckung des letzten Jahres war. Lohnt sich wirklich, den zu lesen - wenn wir ihn fertig haben.Barnabas ist wieder eine Geschichte, die durch ein ungewöhnliches Setting besticht. Hat für mich fast etwas Osteuropäisches, wie alte Geschichten von Lem oder den Strugatzkis. Auch das Gerät war toll. Die Pointe dagegen war zwar konsequent, aber auch etwas schwach.
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#5
Geschrieben 11 März 2008 - 19:47
Weiter:
Der Traum vom Fliegen ist eine am Schluss recht befriedigende Geschichte: Der Böse bekommt sein Fett weg. Allerdings ist eben dieser in seiner Motivation auch ziemlich schlicht gestrickt. Unklar ebenfalls, wieso das Medikament plötzlich so schnell wirkt & wie der "Rächer" daran gekommen ist.
Zu Arno Endlers Strafmaßnahme möchte ich eigentlich gar nichts sagen. Ich fand die Geschichte weder originell, noch unterhaltsam. Eher das Gegenteil: Nervig und mit unplausiblen Dialogen.
#6
Geschrieben 11 März 2008 - 23:26
Also, ich für meinen Teil bin nur mit der einen genannten Schmidt verclant, von den anderen weiß ich nichts!Hoppla! Tatsächlich hießen bei unserer letzten Ausschreibung so viele Leute Schmidt/Schmitt, daß sich ein halber Familienclan beteiligt haben muß. Bei Namen wie Bicker oder Hoese stolpert man schon eher.
R. Scott Bakker
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#7
Geschrieben 15 März 2008 - 08:55
Meine Favoriten sind ganz klar Weg mit Stella Maris, Die Ernte fällt heut' aus und Decoi vult. Auch wenn ich mir unter dem "Krieg im Array-System" eine heiße, mathematische Schlacht vorgestellt hatte und es dann doch auf die Tränendrüse geht ...
Aussichtsloser Morgen hat mir als Bild gut gefallen, aber wenn es nicht in einer SF-Anthologie stehen würde, könnte es ebenso in der Gegenwart spielen.
Irgendwann am Wochenende lese ich noch die letzte Story und schreibe dann mehr zur Antho.
Europa ist nicht nur ein Kontinent.
#8
Geschrieben 15 März 2008 - 09:35
Das ist lobenswertund habe ganz brav von vorne nach hinten gelesen
Weil Niklas es ja auch schon angesprochen hat: Wir haben darüber in der Redaktion tatsächlich sehr kontrovers diskutiert. Für mich allerdings ist der Fall klar: ein Orwell'sches Überwachungsstaat-Setting, auf die Spitze getrieben. Ganz so weit ist ja heutzutage noch nicht, deshalb fällt die Story für mich eindeutig unter SF.Aussichtsloser Morgen hat mir als Bild gut gefallen, aber wenn es nicht in einer SF-Anthologie stehen würde, könnte es ebenso in der Gegenwart spielen.
Anekdote am Rande: Die Story hätte eigentlich schon in "S.F.X" erscheinen sollen. Weil sie so schön kurz ist, hatten wir sie sogar als erste fix und fertig lektoriert. Dann hat uns Andrea einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht und den CapCo 2007 gewonnen. Und schon mussten wir die Geschichte um einen Band verschieben ...
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#9
Geschrieben 15 März 2008 - 09:37
Bearbeitet von Nadine, 15 März 2008 - 09:38.
Europa ist nicht nur ein Kontinent.
#10
Geschrieben 15 März 2008 - 13:58
Vorweg: Tolles Cover, inspiriertes Backcover, absolut sauberer Druck. Sehr gut!
Christian Günther: Lotus-Effekt
Die Erinnerungen an einen Kriegseinsatz werden gelöscht, aber der Soldat hat sonderbare Träume und Kopfschmerzen. Routiniert erzählt, aber ohne Spannung und Esprit. Günther kann besser.
Thomas Backus: Konsumaten
Ziemlich überzeichnete Satire mit Werbung konsumierendem Roboter. Mehr eine Anekdote mit eingebautem Moraldampfhammer.
Niklas Peinecke: Die Ernte fällt heut' aus
Menschen gegen Invasoren auf einer Wüstenwelt. Anfang erklärlastig, dann gut erzählte Mischung aus Romantik, Soldatenschicksal, künstlichen Körpern. Etwas unfokussiert.
Nadine Boos: Photosolaris
Ein Forschungsschiff trifft auf Algenbälle im Weltraum. Furiose, emanzipierte Space-Opera, inszeniert mit viel Liebe zum Detail.
Uwe Post: Decoi Vult
Chinesen plagiieren ein Gerät, das TV-Bilder in den Sehnerv projiziert. Geschickt manipuliert, zeigt das DianShiMu noch mehr - die nahe Zukunft. Wertung überlasse ich anderen.
Thomas Hocke: Ein Phager wird trainiert
Amüsante, aber harmlose Story über ein künstliches Lebewesen, das grünes Gummi vertilgt und auch Kondome nicht verschmäht.
Bernhard Schneider: Lapsus
Eine Frau glaubt, von Außerirdischen entführt worden zu sein und trifft auf eine Gruppe anderer Betroffener. Aber all das scheint nur ein psychologisches Experiment zu sein. Routinierte Story, interessante Idee aber etwas nebulös, wenig Pepp.
Olaf Trint: Schnully
Ein bredalonischer Kugelfisch macht Hausaufgaben - mit üblen Folgen für die Besatzung einer Forschungsstation. Schreiend bunte, witzige Story mit viel Tempo.
Christian Weis: Entschlossen
Inspektor Kozak, Chip im Kopf und leidgeprüft, erhält den Auftrag, den Chef der UN zu töten - von ihm selbst. Etwas konstruiert erscheinendes Konglomerat aus Actionthriller, Dystopie und Machtspielchen.
Sebastian Rieger: Nichts wie der Himmel
Story über einen Mann, der in die Erinnerungen anderer einsteigt, um Unglücksfälle aufzuklären. Das bleibt nicht ohne Nebenwirkungen für seine eigene Psyche. Gute Ideen, aber zu hektisch inszeniert.
Lutz Hermann: Der Traum vom Fliegen
Experimente an alten Leuten, die plötzlich glauben, fliegen zu können. Gut geschrieben, aber weder besonders spannend noch anderweitig herausragend.
Thomas Wawerka: Wir könnten Kolumbus fragen
Die ersten Menschen landen auf Ganymed und werden von einer zuvor installierten, computergesteuerten Stadt gefangengenommen. Gut erzählt, aber ohne Überraschungen oder viel Spannung.
Andrea Tillmanns: Aussichtsloser Morgen
Ein Mann wird von einer künstlichen Spinne observiert, die eines Tages stirbt. Ohne die Überwachung weiß er nichts mit sich anzufangen. Aber war die Spinne wirklich künstlich? Gutes Social Fiction Schlaglicht.
Thomas Templ: Gebäude Nummer 15
Ausgrabungstrupp entdeckt auf fremdem Planeten eine Mumie mit menschenähnlichen Genen. Etwas viele lose Nebenhandlungsfäden, und der Spannungsbogen beginnt erst nach 3-4 Seiten. Dann aber sehr unterhaltsam.
Karla Schmidt: Weg mit Stella Maris
Nett ausgedachte Forscherstory mit Übergängen zwischen parallelen Welten. Kommt sehr gemächlich in Gang und benötigt am Ende recht umfangreiche Erklärungen. Gut gezeichnete Hauptfigur.
Armin Rößler: Das Gespinst
Ruhige Story über eine wurmartige Spezies auf einer Eiswelt in Rößlers Argona-Universum. Zurückhaltende Inszenierung ohne viel Dramatik.
Arno Endler: Strafmaßnahme
Story über eine nervtötende KI, die einen Autofahrer bevormundet. Leider ist die Story selbst genauso nervtötend, es sei denn, man hat genau den richtigen Humor.
Karsten Kruschel: Barnabas
Crossover über eine Art Zauberlehrling, der aus Neugier eine Weltvernichtungsmaschine einschaltet. Altmodisches Motiv der Technophopie, klassisch erzählt. Weckt bei mir kein Interesse am angekündigten Roman.
Heidrun Jänchen: Ein Geschäft wie jedes andere
Verzweifelte Menschen erkaufen sich für zwei Jahre glückliches Leben. Aus Sicht des zuständigen Versicherungsagenten inszeniert die Autorin eine gnadenlose, melancholische Sozialdystopie. Herausragende Erzählung. So muss Social Fiction sein.
Mein Fazit: Diesmal kein Totalausfall dabei - der Lotus-Effekt ist ein ganzer Haufen sehr gut lesbarer Storys, von denen eine Handvoll dauerhaft im Gedächtnis bleibt. Mein Highlight ist die Jänchen-Story. Freue mich auf den direkt auf der Folgeseite (so perfektes Placement schafft man wohl nur als Herausgeber *grins*) beworbenen Roman!
Uwe
Bearbeitet von Uwe Post, 15 März 2008 - 15:45.
#11
Geschrieben 15 März 2008 - 18:26
Auch wenn's wahrscheinlich keiner glaubt: Das war nicht mal Absicht. Wir hatten auch noch eine Alternativ-Reihenfolge (in der stand übrigens Nadines "Photosolaris" am Ende des Buches), haben uns dann aber doch für die jetzige entschieden. An die Werbeseite habe zumindest ich zu dem Zeitpunkt gar nicht gedacht. Es passt natürlich trotzdem gut. Kauft Simon Goldzahn!Mein Highlight ist die Jänchen-Story. Freue mich auf den direkt auf der Folgeseite (so perfektes Placement schafft man wohl nur als Herausgeber *grins*) beworbenen Roman!
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#12
Geschrieben 15 März 2008 - 18:41
Das Cover finde ich auch sehr schön. Vor allem, weil es wegen der fettigen, dunklen Farbe tatsächlich ein wenig abwaschbar wirkt.
Ganz überein stimme ich nicht mit Uwes Meinungen:
Weg mit Stella Maris empfinde ich als gut ausgewogen, einfühlsam und einfach eine wunderbare Geschichte. Da will ich mich nichtmal über irgendwelche Plausibilitäten streiten. Die Szene im Restaurant, wenn der notwendige Infodump mit einer atmosphärischen Mischung aus Kellnergespräch, Fernseher und verdrehter Krabbensuppe serviert wird, ist schon toll.
Schnully hat einen genialen ersten Absatz und dann ist es so absolut nicht mein Humor, dass ich nur über die Pointe etwas lächeln konnte.
Die Ernte fällt heut' aus mochte ich gerade deswegen, weil von Anfang an klar war, wie das Krill funktioniert. Zwischendurch war es mir ein wenig rührselig, aber durch und durch glaubhaft. Meine Begeisterung für alternative Lebensformen spielt da aber natürlich auch eine Rolle.
Heidrun hat bei mir für Ein Geschäft wie jedes andere keine Eins bekommen, weil ich den Schluss dieser exzellenten Geschichte zu klassisch finde (Vielleicht habe ich in meinem Leben zu viele Kgs von Roals Dahl und Frederick Forsyth gelesen?). Das Leiden und die "Wie zahle ich das alles?"-Sorgen des Vertreters sind dafür grausam lebensnah.
Die Trend-Themen dieser Ausgabe scheinen mir übrigens zu sein: Soldaten, Extremweitflüge, ungewöhnliche Lebensformen (im Orbit) und Frauen-SF. Die wenigen Damen haben mir ausnahmslos gut gefallen.
An den Phager, an den denke ich auch ab und zu zurück (niedlich!).
Ansonsten eine gut lesbare Anthologie, stilistisch sehr sauber und gut lesbar. Nicht alle Geschichten bleiben einem im Hirn haften, aber das ist bei vielen Geschichetn und vielen Geschmäckern normal.
Bearbeitet von Nadine, 15 März 2008 - 18:42.
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#13
Geschrieben 15 März 2008 - 19:50
Echt nicht. Aber ich sehe schon, wir müssen geschäftstüchtiger werden ...Das war ehrlich nicht geplant? Und wir dachten heute schon: "Wow! Welch geniales Marketing."
Probier's ruhig aus ... Ja, Ernst hat noch ein paar ExemplareDas Cover finde ich auch sehr schön. Vor allem, weil es wegen der fettigen, dunklen Farbe tatsächlich ein wenig abwaschbar wirkt.
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#14
Geschrieben 15 März 2008 - 20:53
Ich habe hier auch noch genug für meine dunklen Voodoo-Experimente ... also wenn es demnächst einen der Autoren im Rücken juckt, dann wisst ihr, dass ich bei der Lesung im April nicht alle verkaufen konnte. (Übrigens poste ich das nur, um zu sehen, was sich bei meinem Beitrag Nummer 100 ändert!)Ja, Ernst hat noch ein paar Exemplare
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#15
Geschrieben 15 März 2008 - 20:58
Du bist jetzt Yoginaut. Bis zum Entheetonauten dauert's noch ein bisschen Edit: Mein Rücken juckt plötzlich.(Übrigens poste ich das nur, um zu sehen, was sich bei meinem Beitrag Nummer 100 ändert!)
Bearbeitet von Armin, 15 März 2008 - 20:59.
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#16
Geschrieben 17 März 2008 - 19:37
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
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#17
Geschrieben 18 März 2008 - 21:15
Die Titelstory Lotus-Effekt von Christian Günther ist stimmungsvoll erzählt, Ein Phager wird trainiert von Thomas Hocke fand ich ziemlich amüsant. Der Traum vom Fliegen von Lutz Herrmann war spannend (nach etwas langem Einstieg), Bernhard Schneiders Lapsus war unterhaltsam. Wir können Kolumbus nicht fragen von Thomas Wawerka hat anrührende Momente und ist spannend geschrieben. Decoi Vult von Uwe Post fand ich durch die locker-flockige Erzählweise unterhaltsam, Armin Rößlers Das Gespinst besticht durch die lebendige Atmo und wird zum Ende hin spannend. Die Ernte fällt heut aus von Niklas Peinecke überzeugt stilistisch (hier hätte ich mir gewünscht, dass der Hintergrund mehr in die Story integriert worden wäre).
Knapp dahinter sehe ich Aussichtsloser Morgen von Andrea Tillmanns. Die Story wirkt auf jeden Fall nach, aber irgendwie war sie plötzlich vorbei, obwohl ich gern noch weitergelesen hätte. Photosolaris von Nadine Boos fand ich unterhaltsam, hätte es mir aber ein wenig spannender, fesselnder gewünscht. Das gilt auch für Nichts wie der Himmel von Sebastian Rieger und Gebäude Nummer 15 von Thomas Templ, dessen Mittelteil mir durch zu viele Nebenkriegsschauplätze etwas lang gezogen erschien. Barnabas von Karsten Kruschel ist gut geschrieben, wird aber erst gegen Ende spannend.
Ich hatte nur mit einer Geschichte kleine Problemchen mit dem Zuendelesen (weil ich den Humor nicht gefunden habe, was aber durchaus auch an mir liegen kann). Insofern eine hohe Ausbeute an sehr gutem, gutem und ordentlichem Lesefutter und eine insgesamt sehr abwechslungsreiche und unterhaltsame Storysammlung.
Mein Blog: Schreibkram & Bücherwelten
#18
Geschrieben 19 März 2008 - 07:29
Ich glaube, Karsten Kruschel liegt die lange Form, die umfassende Erzählung, mehr als die kurze Form. So weit ich es bis jetzt überblicke, wird sein Roman etwa 400 Seiten haben, also doppelt so viele wie die bisherigen Bände der SF Reihe. Aber wir wollten euch unbedingt eine Kostprobe von Karsten Kruschel geben. Im Osten ist/war er zwar bekannt, bei uns dagegen nicht. Das wird sich ändern.Barnabas von Karsten Kruschel ist gut geschrieben, wird aber erst gegen Ende spannend.
#19
Geschrieben 19 März 2008 - 09:01
#20
Geschrieben 19 März 2008 - 18:19
Die Einleitung der Story war recht lang. Das hätte eher zu einer Novelle oder einem Roman gepasst. Allerdings kann ich diesen Erzähltexten ohne Dialoge meist nicht so viel abgewinnen, was sicherlich auch an meinen Lesegewohnheiten bzw. am Geschmack liegt. Ich kann mir allerdings nur schwer vorstellen, dass Kruschel in seinem 400 Seiten-Roman ohne Dialoge auskommt. Ich bin gespannt auf weitere Infos!Ich glaube, Karsten Kruschel liegt die lange Form, die umfassende Erzählung, mehr als die kurze Form. So weit ich es bis jetzt überblicke, wird sein Roman etwa 400 Seiten haben, also doppelt so viele wie die bisherigen Bände der SF Reihe. Aber wir wollten euch unbedingt eine Kostprobe von Karsten Kruschel geben. Im Osten ist/war er zwar bekannt, bei uns dagegen nicht. Das wird sich ändern.
Bearbeitet von ChristianW, 19 März 2008 - 18:21.
Mein Blog: Schreibkram & Bücherwelten
#21
Geschrieben 20 März 2008 - 07:26
Es gab im ursprünglichen Manuskript ein Kapitel, das rein aus Dialog bestand. Das wird oder wurde aber überarbeitet. Heidrun Jänchen weiß mehr darüber zu sagen, sie ist die Lektorin von Karsten Kruschel. Aber eigentlich gehört das in einen anderen Thread.Ich kann mir allerdings nur schwer vorstellen, dass Kruschel in seinem 400 Seiten-Roman ohne Dialoge auskommt. Ich bin gespannt auf weitere Infos!
#22
Geschrieben 20 März 2008 - 07:54
Es bleiben aber sicher trotzdem noch ein paar Dialog-Zeilen übrig, keine Sorge. Mehr Infos zu Karstens Roman gibt es irgendwann im Lauf des Jahres.Es gab im ursprünglichen Manuskript ein Kapitel, das rein aus Dialog bestand. Das wird oder wurde aber überarbeitet.
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#23
Geschrieben 23 März 2008 - 22:48
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#24
Geschrieben 25 März 2008 - 21:44
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#25
Geschrieben 30 März 2008 - 12:30
#26
Geschrieben 30 März 2008 - 14:31
Danke, Rupert, für deine Eindrücke. Wir warten gespannt.Eine ausführliche Rezi folgt aber noch.
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#27
Geschrieben 30 März 2008 - 18:08
Ich bin auch durch und sehe das genauso wie Rupert. Tatsächlich kann ich Ruperts Eindruck noch verschärfen : Nachdem ich hintereinander alle Wurdack-Anthologien gelesen habe, finde ich, daß seit "Walfred Goreng" eine kontinuierliche Qualitätssteigerung von "obere Mittelklasse" bis auf das jetzige Niveau stattgefunden hat.Ich habe die Anthologie jetzt durch und sie hat mir seht gut gefallen. Das war die IMHO bisher beste Anthologie vom Wurdack Verlag.
#28
Geschrieben 31 März 2008 - 06:43
Danke, Alfred. Ich bin mir nicht sicher mit der "Qualitätssteigerung", weil ich auch heute noch in Deus Ex Machina und Walfred Goreng und den folgenden Anthologien eine ganze Menge toller Storys sehe; aber vermutlich bin ich auch zu betriebsblind, um das wirklich nachvollziehen zu können - wie sehen das andere Leser? Würde mich wirklich interessieren.Ich bin auch durch und sehe das genauso wie Rupert. Tatsächlich kann ich Ruperts Eindruck noch verschärfen : Nachdem ich hintereinander alle Wurdack-Anthologien gelesen habe, finde ich, daß seit "Walfred Goreng" eine kontinuierliche Qualitätssteigerung von "obere Mittelklasse" bis auf das jetzige Niveau stattgefunden hat.
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#29
Geschrieben 31 März 2008 - 20:21
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#30
Geschrieben 01 April 2008 - 06:53
Ich denke, dass kann auch, wie bei mir ein sehr subjektiver Eindruck sein. Wenn ich nur daran denke, wie im Komitee des DSFP bewertet wird, dann könnten die Meinungen nicht unterschiedlicher sein. Wir sind jetzt übrigens mit den Nominierungen fast fertig und ich erlaube mir anzudeuten, dass der Wurdack Verlag mehr Nominierungen erhalten wird als die Jahre zuvor. Aber mehr sage ich jetzt nicht. Die Nominierungen werden eh die bald bekannt gegeben.Danke, Alfred. Ich bin mir nicht sicher mit der "Qualitätssteigerung", weil ich auch heute noch in Deus Ex Machina und Walfred Goreng und den folgenden Anthologien eine ganze Menge toller Storys sehe; aber vermutlich bin ich auch zu betriebsblind, um das wirklich nachvollziehen zu können - wie sehen das andere Leser? Würde mich wirklich interessieren.
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