Ich hätte auch nicht gedacht, dass Ernst die "Schweigepflicht" so ernst nimmt, dass er auch dich nicht informiert hat.... JaktuschPrimär geht/ging es mir natürlich darum, dass die Menschen, die auch ein bisschen Anteil (wie klein der auch immer sein mag) an einem dann letztlich prämierten Werk haben, schon die Chance haben sollten, bei etwas so Seltenem wie einer Preisverleihung dabei zu sein.
Lotus-Effekt - die Stories
#121
Geschrieben 07 Juni 2009 - 20:57
#122
Geschrieben 07 Juni 2009 - 21:00
Vielleicht liegt's auch daran, dass er in Urlaub istIch hätte auch nicht gedacht, dass Ernst die "Schweigepflicht" so ernst nimmt, dass er auch dich nicht informiert hat....
Neu: Armin Rößler - Die Nadir-Variante
Armin Rößler - Entheete (Neuauflage) +++ Armin Rößler - Cantals Tränen +++ Hebben/Skora/Rößler (Hrsg.) - Elvis hat das Gebäude verlassen
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#123
Geschrieben 12 Juni 2009 - 11:50
- • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"
#124
Geschrieben 12 Juni 2009 - 12:12
Ich bin aus dem Urlaub zurück und erfahre es gerade erst. Eine offizielle Info ist bei mir nie angekommen, so konnte ich Armin und Heidrun leider auch nicht informieren ...Ich hätte auch nicht gedacht, dass Ernst die "Schweigepflicht" so ernst nimmt, dass er auch dich nicht informiert hat....
#125
Geschrieben 12 Juni 2009 - 16:13
Ein Anschlag mit Biowaffen per Post?Wenn Ernst bescheid gewußt hätte, hätte er mir todsicher noch ein paar Lotus-Effekt aufgedrängt, glaube ich ... Immerhin habe ich von den letzten Romanen noch in der Woche vor dem Con was bestellt. Die kamen zusammen mit der Angina.
Mein Blog: Schreibkram & Bücherwelten
#126
Geschrieben 12 Juni 2009 - 22:32
Tut mir leid, Ernst, dass der Eindruck entstehen konnte, du hättest eine Information verschlampt. Tatsächlich war die gängige Praxis, den Verlag nur dann zu informieren, wenn der Autor nicht unmittelbar erreicht werden konnte . Wie weiter oben schon angedeutet, werden wir die "Informationspolitik" neu diskutieren und (hoffentlich) reformieren. JaktuschIch bin aus dem Urlaub zurück und erfahre es gerade erst. Eine offizielle Info ist bei mir nie angekommen, so konnte ich Armin und Heidrun leider auch nicht informieren ...
#127
Geschrieben 28 Juni 2009 - 21:01
Science-Fiction-Literatur ist in erster Linie Literatur und muss sich mit den üblichen Maßstäben für Literatur messen lassen. Erst in zweiter Linie bedient sie Genre-Konventionen. Karla Schmidts Story „Weg mit Stella Maris“ schafft beides in herausragender Weise. Deshalb zeichnet das Preiskomitee des „Deutschen Science Fiction Preises“ dieses Werk als „Beste Kurzgeschichte“ 2009 aus.
Die komplette Laudatio gibt's hier.
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#128
Geschrieben 02 Juli 2009 - 22:10
Nach dem in "S.F X." abgebranntem Story-Feuerwerk kann jeder direkte Nachfolger nur abfallen. So ist auch "Lotus-Effekt" insgesamt gesehen nicht auf dem (extrem) hohem Niveau wie sein Vorgänger. Nichtsdestotrotz fühlt man sich beim Lesen hervorragend unterhalten, einige der enthaltenen Stories sind durchaus ganz große Science Fiction. Abzeichnen tun sich allerdings einige der zukünftigen SF-Großmeister: Jänchen, Peinecke und Weis haben endgültig zu ihrem Stil gefunden, man kann gespannt sein, welchen Einfluss sie in den nächsten Jahren auf die deutsche SF ausüben werden.
Ebenso bemerkenswert wie diese Story-Sammlung an sich ist eine weitere Eigenschaft der Anthologien aus dem Wurdack-Verlag, die sich in den letzten Bänden mehr und mehr herauskristallisiert hat: Die darin enthaltenen Geschichten orientieren sich grob an angloamerikanischen Vorbildern, sind eher international denn auf Deutschland zentriert. Auch stilistisch ähneln sie mehr den Storys, die ich beispielsweise aus dem „Magazine of Fantasy and Science Fiction“ kenne. Der inhaltlichen Tiefe und der hohen Qualität der Stories tut dies keinen Abbruch, es ist vielmehr ein gemeinsames stilistisches Merkmal.
Die komplette Rezension gibt es hier.
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#129
Geschrieben 02 Juli 2009 - 22:32
Das haben die Damen gut gemacht: Heidrun Jänchen und ihre Geschichte "Ein Geschäft wie jedes andere" haben den KLP gewonnen (bzw. teilen ihn sich mit Andreas Eschbach), Karla Schmidt und ihre Story "Weg mit Stella Maris" landen auf Rang drei und einen vierten Platz gibt es für Nadine Boos und "Photosolaris". Meinen herzlichen Glückwunsch! Und bitte weiter so.Gleich drei Geschichten aus "Lotus-Effekt" wurden für den Kurd Laßwitz Preis 2009 nominiert: "Photosolaris" von Nadine Boos, "Ein Geschäft wie jedes andere" von Heidrun Jänchen und "Weg mit Stella Maris" von Karla Schmidt. Glückwunsch, die Damen!
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#130
Geschrieben 03 Juli 2009 - 10:03
Im übrigen halte ich Lotus Effekt sowieso für die bisher beste Anthologie in der Wurdack-Reihe.
Unser aller Hoffnung liegt nun bei den Damen!
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#131
Geschrieben 03 Juli 2009 - 16:17
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#132
Geschrieben 04 Juli 2009 - 11:21
- • (Buch) gerade am lesen:K.J.Parker-Devices and Desires
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#133
Geschrieben 05 Juli 2009 - 10:07
Europa ist nicht nur ein Kontinent.
#134
Geschrieben 06 Juli 2009 - 11:24
Nadine, wir müssen nur noch den Eschbach rauskicken ... Im Ernst: ich weiß nicht, worüber ich mich mehr freuen soll - über meinen ersten Platz oder Nadine und Karla. Das waren beides Geschichten, bei denen ich sofort "JA!" gebrüllt habe, obwohl die beiden Damen damals kaum jemand kannte. Obwohl wir uns vorher gefragt haben, ob wir uns eine öffentliche Ausschreibung überhaupt antun sollten. Obwohl ich bei der Lektüre der 196 Storys manchmal Tobsuchtsanfälle hatte und gern mit dem Duden nach diesem oder jenem Autor geworfen hätte. Obwohl ... Schön, wenn die Welt einem recht gibt. Und danke alle miteinander!auch wenn ein Treppchenplatz auch schön gewesen wäre.
- • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"
#135
Geschrieben 12 Juli 2009 - 19:14
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#136
Geschrieben 16 Juli 2009 - 11:41
- • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"
#137
Geschrieben 16 Juli 2009 - 12:58
Bearbeitet von Rusch, 16 Juli 2009 - 12:59.
#138
Geschrieben 16 Juli 2009 - 13:14
Für mich ist "typisch deutsche SF" ja nach wie vor ein Schimpfwort Ich finde, wenn überhaupt sollten Autorinnen und Autoren sich bemühen, eine eigene Stimme zu haben, anstatt sich zwanghaft in eine Tradition einzuschreiben oder von ihr abzugrenzen. Ich will ja auch keine "typisch amerikanische SF", sondern eben originelle SF, gerne auch von US-Autoren. In der deutschsprachigen SF finde ich die Entwicklung gerade eigentlich ganz gut, weg von der bemühten Abgrenzung und hin zu einem entspannten Schreiben. Wenn deutschsprachige Autoren dagegen über ihren Geschichten sitzen und sich die ganze Zeit sagen "Oh Gott, bloß nicht in Amerikanismen verfallen!", dürfte das eher kontraproduktiv sein.Aber was mich jetzt noch rasend interessieren würde: wie müßte man sich denn typisch deutsche SF vorstellen? Ich lasse die Autoren ja regelmäßig wissen, daß wir keine Deutschen brauchen, um amerikanische Storys zu nachzumachen. Im Zweifelsfall lasse ich mich auch von putzigen österreichischen oder schweizerischen Redewendungen bezaubern. Aber im Weltall sind wir letztlich alle Terraner ...
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
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#139
Geschrieben 16 Juli 2009 - 21:25
KrautFiction?Für mich ist "typisch deutsche SF" ja nach wie vor ein Schimpfwort
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#140
Geschrieben 16 Juli 2009 - 21:58
Also, ich mag Sauerkraut! Ebensogern wie Linseneintopf.KrautFiction?
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#141
Geschrieben 16 Juli 2009 - 22:13
Jau, das merk ich mir, das klingt noch viel abfälliger! Den Begriff kann ich sicher noch mal gebrauchen!KrautFiction?
R. Scott Bakker
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#142
Geschrieben 17 Juli 2009 - 10:32
Ich hätte da noch zwei Ergänzungen anzubieten:Jau, das merk ich mir, das klingt noch viel abfälliger! Den Begriff kann ich sicher noch mal gebrauchen!
Gulaschfiktschon für ... na, wen schon
Röschtifiktschon für ... äh, wenn Tells Söhne mal die Feder statt die Armbrust in die Hand nähmen ... oder Tells Töchter die Feder statt das Nudelholz
Bearbeitet von Helmuth W. Mommers, 17 Juli 2009 - 10:36.
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#143
Geschrieben 17 Juli 2009 - 11:16
Der Christian wird mir immer sympathischer ... Kulinarisch ist er eine echte Bereicherung unserer Bände. Und vielleicht ist es das, was für mich das Nationale an Storys ausmacht: Normalerweise hat jede Literatur irgendwas Eigenes, und wenns Röschti statt Freedom Fries sind. Das ist mir extrem aufgefallen, als ich die letzten Strugazki-Bände gelesen habe. Früher gab es ja jede Menge russische SF bei uns, da war das normal, aber nach 20 Jahren Abstinenz merkt man plötzlich, daß die Städte, die Personen, die Ernährungsgewohnheiten irgendwie ganz anders sind und doch (aus den hundert früheren Büchern) irgendwie vertraut. Eigentlich erwarte ich von deutschen Autoren ein bißchen Mut zum deutsch schreiben. Bockwurst, Linsensuppe, Autowaschen und Vorgarten mit Blümchen ... Was sie vor dieser Kulisse anrichten, ist dann wieder was ganz anderes. Die Storys, die unbedingt als amerikanisch durchgehen wollen, kommen mir meist vor, als kenne der Autor Amerika auch nur aus dem Fernsehen. Ich bedauere es sehr, daß kaum noch jemand nicht-englische ausländische SF verlegt, aber weder mein Russisch noch mein Französisch sind gut genug für Übersetzungen, fürchte ich, und bei allen anderen Sprachen bin ich froh, wenn ich "Guten Tag!" und "Danke" hinkriege. Und eigentlich wollte ich nur neugierig sein. Wenn man den Rezensenten schon mal fragen kann, was er denn mit dieser oder jener Bemerkung gemeint hat.Also, ich mag Sauerkraut! Ebensogern wie Linseneintopf.
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#144
Geschrieben 17 Juli 2009 - 11:38
Aber was machen dann Kinder der Hippiegeneration wie ich, die Bockwurst, Linsensuppe, Autowaschen und Vorgarten nur aus dem Fernsehen kennen? Ich weiß jedenfalls mehr über Zubereitung und Verzehr thailändischen Essens als über Linsensuppe (obwohl die auch lecker ist). Andererseits, ich musste ja auch schon erleben, dass eine Story von mir als "typisch deutsch" gebrandmarkt wurde und war ganz geknickt ...Eigentlich erwarte ich von deutschen Autoren ein bißchen Mut zum deutsch schreiben. Bockwurst, Linsensuppe, Autowaschen und Vorgarten mit Blümchen ... Was sie vor dieser Kulisse anrichten, ist dann wieder was ganz anderes.
R. Scott Bakker
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#145
Geschrieben 17 Juli 2009 - 11:43
1. Komme gerade aus USA zurück: "Freedom Fries" sind out, die heißen jetzt wieder "French Fries"!Und vielleicht ist es das, was für mich das Nationale an Storys ausmacht: Normalerweise hat jede Literatur irgendwas Eigenes, und wenns Röschti statt Freedom Fries sind.
(Eigentlich hießen die niemals wirklich anders.)
Ãœber den Ausrutscher schmunzeln die Amis mittlerweile selber.
2. Warum trinken die Deutschen Bier, die Italiener Rotwein und die Schotten Whisky?
Antwort: Damit jedes Land seine eigene Fahne hat.
Gruß
Ralf
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ShockWaveRiders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
einen Kerl wie den sollte man lynchen!
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#146
Geschrieben 17 Juli 2009 - 13:05
Hallo! Nur um kurz meinen grummeligen Senf dazuzutun: Mir ist als Leser erst einmal gleich, wo eine Geschichte spielt. Ebenso verlange ich nicht, dass deutsche Storys sich auf irgendeine wie auch immer geartete Weise typisch deutsch lesen [obwohl Linsensuppe und Röstis auch zu meinen Lieblingsgerichten gehören ]. Ich fände nur schön, wenn die Geschichten sprachlich ein bisschen eigenständiger wären und manchmal etwas subtiler in der Wahl ihrer Mittel. Um mal ein (einziges) Beispiel anzuführen: "Rußgeschwärzt recken sich die Gebeine einer sterbenden Stadt in den bleichen Himmel. Immer wieder hämmern Granaten herab, reißen Löcher in Beton und Stahl. Gnadenloses Trommelfeuer sirrt durch die Luft, Leuchtspuren fressen sich durch das Dämmerlicht." Ich weiß schon, dass die Geschmäcker verschieden sind, aber nach diesem Absatz war ich bei der zitierten Geschichte (aus jüngerer Vergangenheit) endgültig bedient. Viele Grüße, RainerAber was mich jetzt noch rasend interessieren würde: wie müßte man sich denn typisch deutsche SF vorstellen? Ich lasse die Autoren ja regelmäßig wissen, daß wir keine Deutschen brauchen, um amerikanische Storys zu nachzumachen. Im Zweifelsfall lasse ich mich auch von putzigen österreichischen oder schweizerischen Redewendungen bezaubern. Aber im Weltall sind wir letztlich alle Terraner ...
#147
Geschrieben 17 Juli 2009 - 15:16
he, das ist ja von mir. Und natürlich liebe ich solchen Pathos, sonst würde ich ja nicht so schreiben. Ich habe lange Zeit beim Schreiben auf meiner Fahne stehen gehabt, das Genre des Cyberpunk nach Deutschland zu holen (hatte ich jedenfalls selbst auf diese Fahne gekritzelt), da ich mit dem, was als "deutscher Cyberpunk vor sechs sieben Jahren gehandelt wurde, nicht ganz so viel anfangen konnte. Eigentlich kannte ich da nur Myra Cakan, und das war mir etwas zu plakativ deutsch. Andererseits kannte ich noch die Shadowrun-Romane von Hans Joachim Alpers, die ich offen gesagt unterirdisch fand, wenn das deutsche SF ist, dann will ich sie nicht. Dort wurden nämlich reichlich platt deutsche Klischees in eine Handlung gepresst und veralbert. Aber das, was sich in letzter Zeit entwickelt, gerade im Kurzgeschichten/Cyberpunk-Bereich finde ich schon ziemlich bemerkenswert. Die dort immer wieder genannten Autoren Hebben/Post/Peinecke/Küper/Iwoleit entwickeln alle ihren eigenen Stil weiter, ungeachtet von Subgenre-Grenzen, so dass etwas eigenes entsteht.Ich weiß schon, dass die Geschmäcker verschieden sind, aber nach diesem Absatz war ich bei der zitierten Geschichte (aus jüngerer Vergangenheit) endgültig bedient.
#148
Geschrieben 17 Juli 2009 - 17:26
Man sollte das auch komplett zitieren ... Denn: Was bitte schön ist DARAN auszusetzen!Alles scheint wie gedämpft, wie hinter einem Schleier abzulaufen, unwirklich verzerrt. Und doch real, die schneidende Kälte, die Hitzewellen nach den Explosionen der Granaten, der Gestank nach Moder und Eisen. Die Stiefel tief im Morast versunken, die ohnehin tarnfarbene Uniform völlig verdreckt. Verlorene Seelen, die auf dem Schlachtfeld umherirren, mühsam gelenkt und zusammengehalten von ihrem Kommandanten. Alles scheint zu zerfallen, alles scheint zu zerbrechen. [...] Zu leben, zu sterben, es spielt keine Rolle mehr.
Bearbeitet von Frank, 17 Juli 2009 - 17:28.
#149 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 18 Juli 2009 - 10:24
Autoren wie Bradbury, die Strugatzkis oder aktuell Lukianenko machen es doch vor, wie man das eigene Umfeld (um nicht gleich einen so hochgestochenen Begriff wie "nationale Identität" zu verwenden) in das Geschriebene einbringen kann. In Deutschland tut man sich schwer damit, weil Geschichte und Kultur überwiegend auf die NS-Zeit reduziert werden, die alle positiven Traditionen überdeckt. Gerade Lukianenkos Romane gewinnen durch die ironisch überhöhte Darstellung russischer (Gegenwarts)-Verhältnisse enorm. Von dieser Unbefangenheit (Heimatverbundenheit + Selbstironie) ist man in Deutschland meilenweit entfernt. Und Besserung ist kaum in Sicht. Gruß FrankAber was mich jetzt noch rasend interessieren würde: wie müßte man sich denn typisch deutsche SF vorstellen? Ich lasse die Autoren ja regelmäßig wissen, daß wir keine Deutschen brauchen, um amerikanische Storys zu nachzumachen. Im Zweifelsfall lasse ich mich auch von putzigen österreichischen oder schweizerischen Redewendungen bezaubern. Aber im Weltall sind wir letztlich alle Terraner ...
#150
Geschrieben 18 Juli 2009 - 12:13
Hallo! Tut mir wirklich Leid. Ich wollte gar nicht über eine bestimmte Story herziehen, aber da Frank nicht nachvollziehen kann, wie ich zu meiner Meinung komme, werde ich die gleich etwas ausführlicher erläutern müssen.
Für die, die es nicht wissen: Mein Zitat oben stammt aus Christian Günthers Geschichte "Lotus-Effekt"
@ Frank
Hallo, noch mal!
Zuerst zu Deiner Bemerkung: An Deinem Textzitat finde ich nichts besonders auszusetzen, sonst hätte ich es wahrscheinlich auch angeführt. Und mir ist leider nicht klar, warum ich komplett zitieren sollte. Ich habe doch das Allermeiste der acht Seiten langen Geschichte n i c h t zitiert. Warum also unbedingt die von Dir angeführten Zeilen, die fast direkt auf mein Zitat folgen?
Aber jetzt dazu, wie ich zu meiner Ablehnung der Geschichte komme:
Wahrscheinlich liegt es einfach daran, dass mir Christians Sinn für Pathos - und manchmal, für meinen Geschmack, forciert drastische Effekte - fern liegt.
Meine Skepsis der Story gegenüber begann mit der allerersten Zeile. Die lautete
Das Schmatzen von Schlamm unter schweren Stiefeln.
Nach diesem Satz dachte ich: 'Entweder wird das hier sehr lustig àla Terry Pratchett oder sehr klischeehaft.'
Für die Leser, die "Lotus-Effekt" nicht kennen: In der Story hat der Protagonist immer wieder beunruhigende Flashbacks, die er sich nicht erklären kann. Dabei wird er Zeuge grausamer Kriegsszenen. "Das Schmatzen ..." ist der erste Erinnerungseinschub. Auf ihn folgen nach und nach sechs weitere Einzeiler:
Der Geruch von Erde, Schlamm, Maschinenöl.
.
Explosiver Lärm, der das Trommelfell zu sprengen scheint.
.
Raue Stimmen, die hektisch durcheinanderrufen.
.
Nasse Planen, auf die ein nie endender Regen prasselt.
.
Dröhnender Maschinenlärm, der die Erde vibrieren lässt.
.
Schmerz, der weiße Blitze vor die Augen schleudert.
Ich fand diese Sätze (besonders die von mir hervorgehobenen Teile) halt gerade in dieser Anhäufung forciert-dramatisch und manchmal allzu bekannt.
Und diese Wortwahl setzt sich in dem von mir ursprünglich zitierten Absatz fort:
"Rußgeschwärzt recken sich die Gebeine einer sterbenden Stadt in den bleichen Himmel. Immer wieder hämmern Granaten herab, reißen Löcher in Beton und Stahl. Gnadenloses Trommelfeuer sirrt durch die Luft, Leuchtspuren fressen sich durch das Dämmerlicht."
Der von Dir erwähnten Fortsetzung dieser Passage, habe ich wirklich nichts vorzuwerfen, Frank. Schon im darauf folgenden Absatz aber fand ich einige Formulierungen wieder unglücklich:
Kalt presst sich der Schaft des Gewehrs an die Wange, wieder und wieder zieht der Zeigefinger den Abzug durch, feuernd auf die Schemen, die geistern gleich durch die Ruinen tauchen. Immer wieder flammt Mündungsfeuer auf. Leben und Tod, so dicht vereint waren sie selten. Das Sperrfeuer hämmert immer weiter und weiter, bis sich keine Schatten mehr regen und auch ihr Schreien erstirbt. Ein gebelltes Kommando, dann stürmen sie vor. Gemeinsam erheben sie sich aus den Gräben und marschieren voran.
Um jetzt mal böse auszuholen (und ich meine das bestimmt nicht als persönlichen Angriff, Christian, falls Du das liest): Ich finde, die Wortwahl wird ästhetisch dem beschriebenen Inhalt nicht gerecht (dem unnützen Tod von Menschen). Der atmosphärische (Horror-)Effekt scheint hier an allererster Stelle gestanden zu haben.
Klar, über Geschmack lässt sich nicht streiten.
Viele Grüße, Rainer
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