Bearbeitet von Jürgen, 03 April 2008 - 17:04.

SF-Schriftsteller
#1
Geschrieben 03 April 2008 - 16:54
#2
Geschrieben 03 April 2008 - 18:02
Ich denke schon. Es gibt einige, die genau und nur für das phantastische Genre schreiben, meiner Meinung nach aus Spaß an der Freude, aus Überzeugung. Andere sind von der Anlage ihrer Stories bereits nicht so stark in diesem Genre verhaftet. Das war schon immer so, siehe Poul Anderson, Isaac Asimov, Phil Dick, us. usf. Von daher sehe ich das Problem nicht.Wie sieht es aber mit der Vielzahl an aufstrebenden und etablierten Talenten der heutigen SF-Szene aus. Sind darunter wirkliche Schriftsteller, die nicht nur die Anhänger eines spezifischen Genres bedienen können?
#3
Geschrieben 03 April 2008 - 18:05
Snob !Bei aller Liebe zur SF - viele verschleudern ihr Talent, in dem sie sich auf nur ein Genre beschränken und wie Produktionsfabriken die Texte "raushauen" - dabei hätten sie den Lesenden, die sich nicht für Genreliteratur interessieren, so viel zu geben.

#4
Geschrieben 03 April 2008 - 18:16
Von dieser Unterscheidung zwischen Autor und Schriftsteller habe ich noch nie gehört. Sie scheint mir ziemlich willkürlich zu sein.Das ist nämlich für mich der wesentliche Unterschied zwischen einem Autor und einem Schriftsteller - die Stilistik und die Erzählkunst sind so ausgeprägt, dass es vollkommen egal ist, welche Thematik oder Genre bedient werden soll.
Wiederum: ein ziemlich willkürliches Ethos. Warum sollte - nach dieser Definition - ein guter Autor Schriftsteller werden wollen oder sollen? Kapiere ich nicht ... Gruß, GuidoEin guter Autor MUSS einfach eine Vielzahl von verschiedenen Bereichen der Literatur beherrschen, um sich als Schriftsteller zu bezeichnen.
#5
Geschrieben 03 April 2008 - 18:27
nunja... man beachte das "für mich" im Satz, also ein rein subjektives Urteil. Also wirklich, Guido... Eine Diskussion zum Thema ergibt sich aus den unterschiedlichen Ansichten zu diesem Thema, wobei die von dir zitierten Punkte eigentlich nichts mit dem Thema des Threads zu tun haben. Natürlich könnte man jetzt seitenlang über Definitionsfragen streiten, aber das ist eigentlich nicht die Frage. Edit: ups... bin auf deine zweite Bemerkung nicht eingegangen... Die Aussage, dass ein "richtiger Schriftsteller" viele bzw. mehrere Literatur-Genre beherrschen sollte, ist nicht von mir. Die habe ich mir nur "ausgeborgt" (aufgeschnappt bei einer Diskussion während der Frankfurter Buchmesse zwischen einigen Verlegern, Autoren und Feuilleton-Redakteuren einer großen Tageszeitung aus dem Raum Frankfurt :-) Ich finde sie allerdings schlüssig. Gruß JürgenVon dieser Unterscheidung zwischen Autor und Schriftsteller habe ich noch nie gehört. Sie scheint mir ziemlich willkürlich zu sein.
Bearbeitet von Jürgen, 03 April 2008 - 18:46.
#6
Geschrieben 03 April 2008 - 19:05
Okay. Zum Thema kann ich nichts sagen, da mir da die Lektüre fehlt. Vielleicht nur: Literarisch hochwertige SF ist mir bislang eher von Autoren nahegebracht worden, die "eigentlich" gar keine SF schreiben. Also: der umgekehrte Weg ...Natürlich könnte man jetzt seitenlang über Definitionsfragen streiten, aber das ist eigentlich nicht die Frage.
Ich nicht. Weil hier gar kein Schluß vorliegt. Stattdessen: normative Überheblichkeit.Die Aussage, dass ein "richtiger Schriftsteller" viele bzw. mehrere Literatur-Genre beherrschen sollte, ist nicht von mir. Die habe ich mir nur "ausgeborgt" (aufgeschnappt bei einer Diskussion während der Frankfurter Buchmesse zwischen einigen Verlegern, Autoren und Feuilleton-Redakteuren einer großen Tageszeitung aus dem Raum Frankfurt :-) Ich finde sie allerdings schlüssig.
#7
Geschrieben 03 April 2008 - 19:21
DAS ist Thema! Aber was ist der Grund für diese Erfahrung, die ich bis vor einigen Jahren selbst gemacht habe? Haben Autoren, die sich auf dem heiß umkämpften Markt des Mainstream durchgesetzt haben, die besseren Voraussetzungen, um allgemein "bessere" Unterhaltung zu liefern? Anderseits ist gerade in letzter Zeit die Zahl derjenigen Autoren, die etwas anderes als SF schreiben KÖNNEN, gestiegen. Warum hat die vorherige Generation von deutschen SF-Autoren diesen Schritt nicht gewagt... oder haben sie es, und ich habe nichts davon mitbekommen? Informationen, die die letzte Frage beantworten, wären hier mehr als willkommen.Okay. Zum Thema kann ich nichts sagen, da mir da die Lektüre fehlt. Vielleicht nur: Literarisch hochwertige SF ist mir bislang eher von Autoren nahegebracht worden, die "eigentlich" gar keine SF schreiben. Also: der umgekehrte Weg ...
#8
Geschrieben 03 April 2008 - 19:38
Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage richtig verstehe. So, wie sie sich mir jetzt darstellt, scheint es sich um einen Zirkelschluß zu handeln. Also: Autoren, die das Kunsthandwerk der guten Unterhaltung beherrschen, setzen sich eben deshalb auf dem Mainstream-Markt durch (von den spezifischen "Ungerechtigkeits-Faktoren" mal abgesehen ...).Haben Autoren, die sich auf dem heiß umkämpften Markt des Mainstream durchgesetzt haben, die besseren Voraussetzungen, um allgemein "bessere" Unterhaltung zu liefern?
#9
Geschrieben 03 April 2008 - 19:54
Bearbeitet von molosovsky, 03 April 2008 - 19:57.
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#10
Geschrieben 03 April 2008 - 19:57
Letzteres. Siehe Han(n)s Kneifel. Außerdem konnte man vor einigen Jahrzehnten noch relativ gut von der SF leben, sieh Dir einfach einmal die Heftserien an, Terra Astra hat da sehr viele deutsche Autoren im Programm gehabt. Andererseits ist die vorherige Generation von SF-Autoren auch zahlenmäßig wesentlich kleiner gewesen, wir leben momentan im Golden Age der deutschen SF. Und das obwohl die Veröffentlichungsmöglichkeiten eigentlich weniger geworden sind. Aber da viele der neuen Verlage von den Titanen der vorherigen Generation deutscher SF-Autoren (Hahn, Pukallus usw. (Was macht eigentlich Jeschke ?)) gemacht werden, ist das Ergebnis deutlich besser. Und was mir gerade einfällt : Andrea Tillmans und Heidrun Jänchen schreiben auch Kindergeschichten. :-)Warum hat die vorherige Generation von deutschen SF-Autoren diesen Schritt nicht gewagt... oder haben sie es, und ich habe nichts davon mitbekommen?
#11
Geschrieben 03 April 2008 - 22:38
#12
Geschrieben 04 April 2008 - 00:05
Ich frage mich was Philip K. Dick wohl die ganze Zeit gemacht hat. Er hat 60 (!) SF-Romane nicht nur geschrieben, sondern auch veröffentlicht. Darüber hinaus 120 SF-Kurzgeschichten verfasst und veröffentlicht. AMAZING, wie der Engländer sagen würde. Traut sich jetzt einer ihm die Bezeichnung "Schriftsteller" abzuerkennen? Sicherlich hat Dick auch Gegenwartsromane geschrieben, nur fanden die oft keinen Abnehmer.Ein guter Autor MUSS einfach eine Vielzahl von verschiedenen Bereichen der Literatur beherrschen, um sich als Schriftsteller zu bezeichnen.
#13
Geschrieben 04 April 2008 - 00:22
#14
Geschrieben 04 April 2008 - 09:09
Bei mir ist das ganz stark vom Einzelfall abhängig. Mag ich den Stil und die Stimme eines Autors, folge ich ihm gerne auch in andere Gefilde, da fallen mir so völlig unterschiedliche Namen wie Stephen King (bei dem fast kein Buch ist wie das andere und der schon alles mögliche geschrieben hat, auch wenn er nur als "Horror-Autor" vermarktet wird), William Gibson, Neal Stephenson oder auch Andreas Eschbach ein. Aber natürlich gibt es auch für mich Autoren, deren Hinwendung in andere Gefilde ich nicht mitgemacht habe. Als John Grisham anfing, statt Justiz-Thriller Bücher über ländliche Idylle, Sport oder Pizza zu schreiben, war ich ganz schnell weg. Grisham ist halt auch ein gutes Beispiel, weil man bei dem Stil und Stimme nicht mögen kann, die hat er nämlich nicht, er schreibt einfach nur runter.Aber mir geht es so, wenn ich die Schreibe eines SF-Autors mag und der bringt plötzlich etwas völlig anderes raus, dann interessiert mich das auch nicht mehr so. Etwas Verwandtes eventuell noch (also z.B. Fantasy), aber ein Entwicklungsroman muss nicht sein.
- • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
- • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
-
• (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
-
• (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
-
• (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
-
• (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)
#15
Geschrieben 04 April 2008 - 09:59
#16
Geschrieben 04 April 2008 - 10:01
Viele modernen Romane enthalten inzwischen SF-Elemente (stimmt zumindest für den US-Markt - in der BRD kenne ich mich nicht so aus, weil ich leider kaum Dt. lese).
Dick ist aber genau so ein Fall fürs Nicht-in-den-Topf-tun, m.E.: Die letzten beiden Bücher unseres Dick-Lesezirkels würden wahrscheinlich aus heutiger Sicht - also wenn sie heuer erstmalig erschienen wären - einfach als moderne gesellschaftskritische Literatur eingestuft werden, vergleichbar mit McCarthys neuem post-apokalyptischen Roman The Road.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 04 April 2008 - 10:04.
/KB
Yay! KI-generiertes SF-Zitat Ende November...
"In the sprawling city forums of the galaxy, where chaos reigns and time flows differently, true power is found not in dominance, but in moderation. The wise use their influence to temper ambition with reason, and chaos with order."
(auf Bing.de generierter Monolog von der Copilot-S/W - die ich hiermit NICHT bewerbe! - nach Aufforderung nach einem "s.f. quote" mit einem bestimmten Wort darin; ich ersetzte nur das 4. Wort mit "city forums")
#17
Geschrieben 04 April 2008 - 10:38
Ich halte es da mit der Wikipedia - den Ausdruck Autor/Autorin sehe ich rein fomalistisch - er/sie ist der Ersteller und Rechteinhaber. Schriftsteller - ist für mich jemand, der eine gewisse Meisterschaft erlangt hat belletristische Texte zu verfassen (also ein aufwertender Ausdruck). Ob als Genreautor oder als Universalautor ist dabei eher unerheblich. Leider sind ein Großteil der derzeitigen Genre-Autoren in der SF (auch in Fantasy und Horror) keine Schriftsteller, sondern Autoren, die nur versuchen mittels Genreschablonen Texte zuerstellen, die sich verkaufen lassen - welche aber nicht in der Lage (oder willens) sind sich über diese Schablonen zu erheben und eigenständige Gedanken in die Tastatur zu bringen. Vermutlich geistert noch immer der Trugschluss durch die Autorenköpfe, dass es im phantastischen Genre leichter ist einen Text zu verfassen, bloss weil dieser ja nicht "realistisch" zu sein braucht und man daher schreiben kann was man will und man sich immer darauf berufen kann dass das ja "Phantastik" ist (sprich man hat als Konsument unten dem Titel "künstlerische Freiheit" alles zu schlucken). Jedenfalls kein Schriftsteller ist - wer Grammatik und Rechtschreibung nicht beherrscht (und das schränkt die Anwärter bei den jungen Autoren bereits sehr ein. Manche von denen halten das auc für einen Ausdruck künstlerischer Freiheit). Einen diesbezüglich pessimistischen Gruß Thomas... Die Definitionen von "Autor" und "Schriftsteller" scheinen mir aber zu schwammig. ...
Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria
Blog zur Sekundärliteratur: http://sebesta-seklit.net/
Online-Bibliothek zur Sekundärliteratur: http://www.librarything.de/catalog/t.sebesta
Facebook-Gruppe: https://www.facebook...tik.ge/members/
#18
Geschrieben 04 April 2008 - 10:38
Hier verstehe ich etwas nicht... Wenn es eine ungleich höhere Leserschaft für allgemeine Literatur gibt, als für Genre-Literatur, warum drängen nicht viel mehr Verleger und Herausgeber die SF-Autoren dazu, Gegenwartsliteratur (oder besser Mainstream) zu schreiben. Als Verleger suche ich doch nicht absichtlich einen kleineren Nischenmarkt, um meinen Autor zu verkaufen. Das macht für mich einfach keinen Sinn. Im Bereich Fantasy, wo z. Zt. in Deutschland Verkaufszahlen erreicht werden, die gleich hoch bzw. höher sind, als im Mainstream-Bereich kann ich es noch verstehen, aber im Bereich deustchsprachige SF? Oder liegt es daran, dass wir in Deutschland nochmals die phantastischen Bereiche unterteilen? Ich sehe nämlich nur eines... das eine gut gemachte Wurdack-SF Antho (hier hätte jetzt auch Shayol oder viele andere Verlagsnamen stehen können) kaum auf eine 500er Auflage kommt, aber gleichzeitig eine miese Storysammlung mit mittelmässiger Gegenwartsliteratur über 1000 Käufer findet. (Ob die Käufer das auch lesen, weiß ich nicht - aber es wird verkauft, nicht verschenkt). Nehme ich die Tatsache, dass fast jeder deutsche SF-Autor besseres Material abliefert, als das, was in solchen KG-Sammlungen zu finden ist, frage ich mich, warum sie nicht längst in lukrativere Bereiche abgewandert sind. Aber vielleicht sind ab diesem Punkt mal einige Autoren gefragt. Gruß Jürgen... dass diese ganzen Genren hauptsächlich Dinge sind, die Buchhändler und daher Verlage sich ausgedacht haben, um besser Bücher zu verkaufen.
Bearbeitet von Jürgen, 04 April 2008 - 10:42.
#19
Geschrieben 04 April 2008 - 11:07
Dick wollte immer lieber Mainstream-Romane schreiben. Nur wollte die leider kein Verlag kaufen.Hmm... das sich Dick gegen Ende seiner Schaffensperiode selbst nicht mehr als SF-Schriftsteller gesehen, ist bekannt.
Weil Geld nicht alles im Leben ist? Ich schreibe Science Fiction, weil es mir Spaß macht. Und die SF-Anthologien haben wir damals nicht ins Leben gerufen, weil wir uns (oder dem Verleger) eine goldene Nase verdienen wollten, sondern weil es das einfach (fast) nicht mehr gab. Ein echter Bedarf, den wir selbst - als Leser - gesehen haben.Ich sehe nämlich nur eines... das eine gut gemachte Wurdack-SF Antho (hier hätte jetzt auch Shayol oder viele andere Verlagsnamen stehen können) kaum auf eine 500er Auflage kommt, aber gleichzeitig eine miese Storysammlung mit mittelmässiger Gegenwartsliteratur über 1000 Käufer findet. (Ob die Käufer das auch lesen, weiß ich nicht - aber es wird verkauft, nicht verschenkt). Nehme ich die Tatsache, dass fast jeder deutsche SF-Autor besseres Material abliefert, als das, was in solchen KG-Sammlungen zu finden ist, frage ich mich, warum sie nicht längst in lukrativere Bereiche abgewandert sind. Aber vielleicht sind ab diesem Punkt mal einige Autoren gefragt.
Neu: Armin Rößler - Die Nadir-Variante
Armin Rößler - Entheete (Neuauflage) +++ Armin Rößler - Cantals Tränen +++ Hebben/Skora/Rößler (Hrsg.) - Elvis hat das Gebäude verlassen
Das Argona-Universum
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#20
Geschrieben 04 April 2008 - 11:48
Es kann sein, dass sich mein Gesprächspartner nur auf Phantastik bezog; ich finde es dort schon sehr wahrscheinlich, dass man mit dem Etikett "Magic Realism" Angela Carter besser verkaufen kann, als einfach mit der Einstufung "Fantasy", z.B.. Aber im Mainstream gibt es doch auch Gruppierungen, z.B. Krimis, Historisches, usw.. Der Fan geht, bei regelmäßigem Besuch "seines" Ladens, zu seinem Nichenregal hin und guckt nach...Wenn es eine ungleich höhere Leserschaft für allgemeine Literatur gibt, als für Genre-Literatur, warum drängen nicht viel mehr Verleger und Herausgeber die SF-Autoren dazu, Gegenwartsliteratur (oder besser Mainstream) zu schreiben.
Als Verleger suche ich doch nicht absichtlich einen kleineren Nischenmarkt, um meinen Autor zu verkaufen. Das macht für mich einfach keinen Sinn.
P.S.: Neuerdings habe ich Logoland (also im Orig. Jennifer Government) von Barry in mehreren engl. Buchläden im SF-Regal gesucht. Fehlanzeige! Es lag bei den normalen "neuen" Büchern. Aus irgendeinem Grund gilt gerade diese Dystopie als rein gesellschaftskritische Parsiflage, wohl eben weil sich Mainstream-Nichen besser verkaufen, wie du schon meintest...
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 04 April 2008 - 11:54.
/KB
Yay! KI-generiertes SF-Zitat Ende November...
"In the sprawling city forums of the galaxy, where chaos reigns and time flows differently, true power is found not in dominance, but in moderation. The wise use their influence to temper ambition with reason, and chaos with order."
(auf Bing.de generierter Monolog von der Copilot-S/W - die ich hiermit NICHT bewerbe! - nach Aufforderung nach einem "s.f. quote" mit einem bestimmten Wort darin; ich ersetzte nur das 4. Wort mit "city forums")
#21
Geschrieben 04 April 2008 - 12:11
Bei Carl Amery möchte ich widersprechen, weil ihm sehr wohl einige Aufmerksamkeit innerhalb der SF zuteil wurde. Amery ist leider verstorben, so dass keine neuen Romane von ihm mehr erscheinen können. Deshalb hat vielleicht auch die Aufmerksamkeit ihm gegenüber nachgelassen. Von Gisbert Haefs ist zuletzt in der Edition Phantasia "Die Reisen des Mungo Carteret" erschienen. Hier wäre zu überprüfen, in welchem Umfang Rezensionen in den einschlägigen Magazinen oder auf Internetseiten erschienen sind. Bei den Schreibweisen Thomas Lehrs ("42") und Thomas Glavinics ("Die Arbeit der Nacht") kenne ich mich nicht aus. An SF-Themen scheinen sie mir jedoch wenige behandelt zu haben, so dass sie kaum hätten stärker beachtet werden können innerhalb der SF-Szene. Und das war ja Jürgens Ausgangsfrage, ob Autoren oder Schriftsteller, die für SF bekannt sind, auch außerhalb des Genres Fuß gefasst haben.Mir fallen Namen Diethmar Dath, Tobias O. Meißner, Thor Kunkel, Nikolai Alban Herbst, Carl Amery, Jakob Ajourny, Helmut Krausser, Thor Kunkel, Gisbert Haefs, Thomas Lehr, Thomas Galvinic ein, die alle Bücher vorgelegt haben, die sich durchaus merklich SF-Thematiken und Schreibweisen bedienen. In Genre-Kreisen werden die aber (bis auf Meißner und Dath, soweit ich mich sagen trau) aber nicht groß bequatscht, weil sie eben keine strahlend deutlichen SF-Autoren sind, oder nicht aus der Genre-Ecke kommen.
#22
Geschrieben 04 April 2008 - 14:53
Sorry, ich bezog mich auf Jürgens Definition, das ein Schriftsteller erst ein genre-fremdes Buch geschrieben haben muss. Das hielt ich für schwammig, weil am Kern vorbei. Ansonsten kann ich dir eindeutig zustimmen. Die "Genreschablonen" machen es natürlich sehr einfach, fast genauso wie das "Whodunit"-Muster. Das zeugt ja auch nur in Ausnahmen von besonderer literarischer Qualität.den Ausdruck Autor/Autorin sehe ich rein fomalistisch - er/sie ist der Ersteller und Rechteinhaber.
Schriftsteller - ist für mich jemand, der eine gewisse Meisterschaft erlangt hat belletristische Texte zu verfassen (also ein aufwertender Ausdruck). Ob als Genreautor oder als Universalautor ist dabei eher unerheblich.
Das ist doch schon in sich logisch - ein junger Autor hat ja höchstens ein Werk vorzuweisen (und dazu muss er es ja erstmal bringen, die Hürden sind einigermaßen hoch), und jemanden mit einem einzigen Roman als Schriftsteller zu bezeichnen, ist sicher verfrüht. Schafft es der Autor, sich neben seinen Glückstreffer erneut am Markt zu platzieren, ist seine Schreibe mit Sicherheit auch besser geworden. Sonst ist er ein hoffnungsloser Fall, dann glaub ich aber auch nicht an zwei Glückstreffer. Das ist ja eine Frage der Übung.Jedenfalls kein Schriftsteller ist - wer Grammatik und Rechtschreibung nicht beherrscht (und das schränkt die Anwärter bei den jungen Autoren bereits sehr ein. Manche von denen halten das auc für einen Ausdruck künstlerischer Freiheit).
Schließlich gibts genug Autoren, die regelmäßig Bücher herausbringen, die aber weniger aus schriftstellerischem Talent entstanden sind, sondern aus purer Routine des Genre-Musters (passiert ja nicht nur in der SF).
Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, die Labels Fantasy und Science-Fiction existieren aus folgendem Grund: Es gibt einen festen Fankreis für die Art Bücher, Geld lässt sich also damit verdienen. Die Fans würden sicher auch ohne Genre-Vermerk auf das Werk aufmerksam, aber wenn es nicht in der Ecke "SF/Fantasy" steht, müssten sich ja auch die Literaturexperten ernsthaft damit beschäftigen. Dem würden nur die allerwenigsten Bücher standhalten, deshalb will der Verlag sein gepflegtes Portfolio nicht mit Verissen von vermeindlicher "Trivialliteratur" schmücken. Also, ab damit in die Ecke, wo's der Pöbel immer noch findet.
Bearbeitet von M1Labbe, 04 April 2008 - 14:55.
#23
Geschrieben 04 April 2008 - 16:03
*feix* Deshalb werden Bestseller auch ganz schnell von "SF/Fantasy" zu "Mainstream" umgewidmet, nicht wahr ? So wie der letzte Eschbach, der ja lt. Buchhandel keine SF, sondern ein Thriller ist.Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, die Labels Fantasy und Science-Fiction existieren aus folgendem Grund: Es gibt einen festen Fankreis für die Art Bücher, Geld lässt sich also damit verdienen. Die Fans würden sicher auch ohne Genre-Vermerk auf das Werk aufmerksam, aber wenn es nicht in der Ecke "SF/Fantasy" steht, müssten sich ja auch die Literaturexperten ernsthaft damit beschäftigen. Dem würden nur die allerwenigsten Bücher standhalten, deshalb will der Verlag sein gepflegtes Portfolio nicht mit Verissen von vermeindlicher "Trivialliteratur" schmücken. Also, ab damit in die Ecke, wo's der Pöbel immer noch findet.


#24
Geschrieben 04 April 2008 - 16:14
Ach, Leute ... Ich kenne mich z.B. mit Clitellata überhaupt nicht aus - und genau deswegen halte ich mich mit wilden Theorien über diese Wesen zurück, obwohl ich gelegentlich schon welche sehe. Aber ganz generell hilft auch ein bisschen nachdenken ...Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, die Labels Fantasy und Science-Fiction existieren aus folgendem Grund: Es gibt einen festen Fankreis für die Art Bücher, Geld lässt sich also damit verdienen. Die Fans würden sicher auch ohne Genre-Vermerk auf das Werk aufmerksam, aber wenn es nicht in der Ecke "SF/Fantasy" steht, müssten sich ja auch die Literaturexperten ernsthaft damit beschäftigen. Dem würden nur die allerwenigsten Bücher standhalten, deshalb will der Verlag sein gepflegtes Portfolio nicht mit Verissen von vermeindlicher "Trivialliteratur" schmücken. Also, ab damit in die Ecke, wo's der Pöbel immer noch findet.

#25
Geschrieben 04 April 2008 - 16:52
Leider gehen in der heutigen Zeit eine Reihe von Ausdrucksweisen verloren. Das hat keinesfalls nur mit Mängeln im Bildungssystem zu tun, sondern auch damit, dass in unserer Geiz-ist-geil-Gesellschaft viel zu viel unqualifiertes Personal im Medienbereich tätig ist. Solange es nur die ARD, das ZDF und die Dritten gab, war zumindest halbweg korrektes Deutsch im Fernsehen die Regel! Da kann es letztlich nicht verwundern, wenn ein selten gebrauchtes Wort wie »vermeintlich« mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch geschrieben wird. Dazu kommt die spätestens durch Bastian Sick bekannt gewordene »Verdativierung« des Genitiv. Selbst an sich fähige Leute benutzen grammatikalisch falsche Formulierungen wie »wegen mir«, »wegen dir«, »wegen ihm« - einfach weil sie dies täglich so zu lesen und/oder zu hören bekommen, die korrekten Genitivformen »meinetwegen«, »deinetwegen«, »seinetwegen« usw. hingegen im günstigsten Fall vergessen haben.Jedenfalls kein Schriftsteller ist - wer Grammatik und Rechtschreibung nicht beherrscht †¦
You, especially, I like. Passionate, sincere†¦ †¦goofball. (Three to Tango)
#26
Geschrieben 04 April 2008 - 19:20
Das hat einerseits natürlich idealistische Gründe - in diesem Bereich sind die Kleinverleger in erster Linie erstmal selbst Fans. Aber es gibt auch praktische Ursachen: Konkurrenzvermeidung durch das Besetzen von Nischen. Es kann ja wohl nicht einer daherkommen, einen Verlag gründen und gleich einmal mit Mainstream-Büchern versuchen, den großen Verlagen Konkurrenz zu machen. Es fehlt erst mal die Bekanntheit, der Vertrieb muss noch aufgebaut werden usw. - da ist es leichter, was zu machen, das die anderen nicht haben und es an die Szeneleute, die anderswo nicht so recht fündig werden, zu verkaufen. Wenn es sich bewährt, kann das Programm immer noch ständig erweitert werden. Gerade bei genanntem Verlag geschieht das bereits, so findet man jetzt auch publikumsträchtigere Sparten wie Thriller im Programm.Ich sehe nämlich nur eines... das eine gut gemachte Wurdack-SF Antho (hier hätte jetzt auch Shayol oder viele andere Verlagsnamen stehen können) kaum auf eine 500er Auflage kommt, aber gleichzeitig eine miese Storysammlung mit mittelmässiger Gegenwartsliteratur über 1000 Käufer findet. (Ob die Käufer das auch lesen, weiß ich nicht - aber es wird verkauft, nicht verschenkt). Nehme ich die Tatsache, dass fast jeder deutsche SF-Autor besseres Material abliefert, als das, was in solchen KG-Sammlungen zu finden ist, frage ich mich, warum sie nicht längst in lukrativere Bereiche abgewandert sind.
#27
Geschrieben 05 April 2008 - 14:42
Muss ich unbedingt meine Partner darüber informieren. Wir sind aber auch so etwas von naiv.Es kann ja wohl nicht einer daherkommen, einen Verlag gründen und gleich einmal mit Mainstream-Büchern versuchen, den großen Verlagen Konkurrenz zu machen.


#28
Geschrieben 05 April 2008 - 16:24
Das ist typisch Ernst... in der Ruhe liegt die Kraft und dann schnappt ER Randomhouse uns vor der Nase weg. Unerhört!

Eigentlich ist es die Aufgabe von Verlagen, Autoren aufzubauen. Der eine oder andere wird dann mit etwas Glück ein 'richtiger' Autor, so wie du es siehst. Ich selbst mache, genau wie Armin, die Sache aus Spaß an der SF und einigen anderen Genres. Und ich glaube nicht, dass ein Autor nur ein 'richtiger' Autor ist, wenn er massig Kohle verdient. Übrigens: Habt ihr schon bemerkt, dass bei den Prothesengöttern nicht SF draufsteht ... http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.pngaber trotzdem gehören zum weiteren Weg die "richtigen" Autoren.
#29
Geschrieben 05 April 2008 - 16:38
Das sehe ich auch so und deshalb habe ich von Anfang an betont, dass sich das Attribut Schriftsteller nicht daran orientieren darf, ob jemand damit seinen Unterhalt verdienen kann.Ich selbst mache, genau wie Armin, die Sache aus Spaß an der SF und einigen anderen Genres. Und ich glaube nicht, dass ein Autor nur ein 'richtiger' Autor ist, wenn er massig Kohle verdient.
Das ist auch gut so http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png Dadurch erhöhen sich für mich die Möglichkeiten, dieses Buch anderen Interessengruppen ans Herz zu legen. Gruß JürgenÜbrigens: Habt ihr schon bemerkt, dass bei den Prothesengöttern nicht SF draufsteht ...
Bearbeitet von Jürgen, 05 April 2008 - 16:41.
#30
Geschrieben 05 April 2008 - 16:41
Gisbert Haefs kommt nicht aus der Genre-Ecke? Seine Dante-Barracuda-Romane sind reinste MilSF/Space Opera und mehrfach aufgelegt worden, bis er sich irgendwann für sowas zu fein war. Carl Amery ist sehr wohl im Genre wahrgenommen worden, schon seit den 80ern.Mir fallen Namen Diethmar Dath, Tobias O. Meißner, Thor Kunkel, Nikolai Alban Herbst, Carl Amery, Jakob Ajourny, Helmut Krausser, Thor Kunkel, Gisbert Haefs, Thomas Lehr, Thomas Galvinic ein, die alle Bücher vorgelegt haben, die sich durchaus merklich SF-Thematiken und Schreibweisen bedienen. In Genre-Kreisen werden die aber (bis auf Meißner und Dath, soweit ich mich sagen trau) aber nicht groß bequatscht, weil sie eben keine strahlend deutlichen SF-Autoren sind, oder nicht aus der Genre-Ecke kommen.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
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