Boah, nach nur 5 Tagen schon 20 Posts... Halt! Langsam, Leute!
Ich habe die engl. Fassung (deshalb darf ich statt Seitenangaben um Kapitelangaben bitten!) seit Samstag in Händen, und bin jetzt in Kapitel 6 angekommen, nachdem im vorigen Kapitel Käpt'n Norton den Eingang "aufschloss". Was mir bisher auffällt, ist wie langsam Clarke Spannung aufbaut (am Anfang wirkt der Text sogar eher langweilig), wobei er sich nicht scheut gelegentlich etwas zuviel Pathos ein zu bauen: In Kapitel 4 sagt im Engl. der gute Käpt'n zum Zeitpunkt der Landung "Rama Base. ENDEAVOUR has landed.", also eine fast exakte Übertragung der Worte Sekunden nach der 1. bemannten Mondlandung, die ja nur 4 Jahre vor Erscheinung des Romans statt fand.
Aber dann gibt es auch tolle Clarkesche Einwürfe, wie mal eben die ganzen SF-Serien und -Filme, die bis dahin Videotelefonie zeigten, diskreditierend: Nee, bei Distanzen größer als Erde-Mond ist kein sinnvolles Gespräch mehr zu führen; schon beim Mond gibt es fast unerträgliche eineinhalb Sekunden Verzögerung. Das ist für jeden der schon mal mit der anderen Seite der Erde in echt telefoniert hat nachvollziehbar und klingt sofort viel realistischer als alle "Hyperspace"-Varianten... Überhaupt sind die vielen kleinen wissenschaftlichen Details - z.B. dass allein schon die schnelle Drehung Ramas bestimmt, dass es nur 2 Eingänge geben kann - überzeugend, und ständiger Lies-weiter-Zucker.
So mein 1. Eindruck - jetzt sehe ich mir mal in Ruhe die bisherigen Posts an...
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(Later edit:) Zu
Ruschs Fragen/Statements einige Reaktionen: "Altbacken" finde ich den Roman auch nicht; für die frühen 70er war dieser MAINSTREAM-Roman recht modern geschrieben, und merkbar eben "hard SF" - dafür war Clarke ja berühmt, "harder" als er schrieb, schrieb niemand sonst.
Rusch schrieb auch:
Ganz krass fand ich den wechsel von dem einen Kapitel, in dem die Sonde entdeckte, dass Rama ein künstliches Objekt ist und dem folgenden, in dem die Endeavour auf Rama landet. Jeder moderne Autor hätte dazwischen viele Seiten gefüllt.
Das fiel mir auch auf; mit etwas Schlucken passt's aber zu der Hektik die in den 1. 3 Kapiteln schon entwickelt wird - Rama fliegt sehr schnell vorbei, dreht sich sehr schnell... und ist offensichtlich ein Artefakt, kein Asteroid! Klar, dass die Menschen dann schnell reagieren müssen - eine lange Beschreibung der Vorbereitung hätte den knappen schnellen Rhythmus bis dahin gestört. Außerdem überwiegten eben in den 70ern noch nicht die heutige (mir nicht sehr genehme) Tendenz von Romanen in Richtung Wälzer. Wahrscheinlich hat sich Clarke da auch an damalige Gegebenheiten (Zielgruppen, Verlage) orientiert, und eben knapp formuliert...
Zum Thema "Hologramm": In meiner Originalausgabe von 1978 steht nur "stereo image" und "stereogram". Letzteres wird eine frühe Form des späteren "hologram" sein.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 25 Oktober 2009 - 14:42.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)