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Arthur C. Clarke - Rendezvous mit Rama


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89 Antworten in diesem Thema

#1 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 27 April 2008 - 10:53

Start: 1.5.

Eingefügtes Bild
Rendezvous mit Rama
Arthur C. Clarke

Das rätselhafte Objekt, das die Astronomen auf den Namen Rama tauften, gab allen Rätsel auf. Es war noch weit entfernt, deutlich außerhalb der Jupiter-Umlaufbahn. Etwas, das auf eine solch große Entfernung auf dem Radar erschien, musste gigantisch groß sein. Während das Objekt durch das Sonnensystem raste, zeigte sich bald, dass es geformt war wie ein perfekter Zylinder.
Offenbar stand die Menschheit im Begriff, ihren ersten Besucher von den Sternen zu empfangen ...



#2 rockmysoul67

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Geschrieben 01 Mai 2008 - 11:38

Kapitel 1

Immer wenn ich mit jemandem die Diskussion „wohl oder nicht Raumfahrt“ führe (ich bin dafür), komme ich schon bald mit der Gefahr, dass die Erde von einem Himmelskörper (Komet, Asteroide, usw.) getroffen werden kann. Dann bringe ich auch meistens den Punkt Russland/Siberien/1908*.
Für mich ist dieser Kapitel einer der besten Romaneinführungen je. Clarke bringt es auf den Punkt. Leider wird er wohl recht haben mit seiner Einschätzung, dass erst ein bewohntes Gebiet getroffen werden muss, bevor die Menschheit wachgerüttelt wird - hoffentlich ist†™s dann kein grosser Junge, der einschlägt.

*Ja, ja, ich weiss, offiziell mag „1908“ nicht geklärt sein - es gibt auch die Theorie und den dazupassenden Roman, dass es ein abgestürztes ausserirdisches Raumschiff war -, aber glaubt mir, es war ein Komet. :angry: Von einem ähnlichen Fall in 1947 höre ich jetzt zum ersten Mal; bei Gelegenheit forsche ich da ein wenig nach.


Die ersten drei Kapitel

In nur drei kurzen Kapitel bringt Clarke bringt uns übersichtlich den zukünftigen Erstkontakt. Und er macht dies in den typischen Clarke-Stil: knapp erzählend, ohne Dialog. Dieser Stil wird dem Clarke oft übelgenommen: Er wäre zu langweilig ... Stimmt, es geht ihm vordergründig um den Inhalt, nicht so sehr um die zwischenmenschlichen Beziehungen. Und in einigen Romanen wird es dann auch ein bisschen mühsam, allerdings in anderen Romanen läuft dieser Erzählstil flüssig ab. Ich vermute, dass „Rama“ sich als eines dieser Meisterwerke herausstellen wird, weil schon der Anfang sehr leserfreundlich ist. (Ich bringe diesen Punkt gleich jetzt am Anfang der Diskussion, weil garantiert immer jemand über das „Fehlen von Romantik, Sex, flotten Gedanken, Explosionen, Gesprächen, o.ä.“ fällt und es dann manchmal als „schlechter Stil“ abschreibt, was aber hier gewiss nicht der Fall ist.)

#3 Pogopuschel

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Geschrieben 01 Mai 2008 - 12:17

In nur drei kurzen Kapitel bringt Clarke bringt uns übersichtlich den zukünftigen Erstkontakt. Und er macht dies in den typischen Clarke-Stil: knapp erzählend, ohne Dialog. Dieser Stil wird dem Clarke oft übelgenommen: Er wäre zu langweilig ... Stimmt, es geht ihm vordergründig um den Inhalt, nicht so sehr um die zwischenmenschlichen Beziehungen. Und in einigen Romanen wird es dann auch ein bisschen mühsam, allerdings in anderen Romanen läuft dieser Erzählstil flüssig ab. Ich vermute, dass „Rama“ sich als eines dieser Meisterwerke herausstellen wird, weil schon der Anfang sehr leserfreundlich ist. (Ich bringe diesen Punkt gleich jetzt am Anfang der Diskussion, weil garantiert immer jemand über das „Fehlen von Romantik, Sex, flotten Gedanken, Explosionen, Gesprächen, o.ä.“ fällt und es dann manchmal als „schlechter Stil“ abschreibt, was aber hier gewiss nicht der Fall ist.)

Ich muss zugeben, dass ich die ersten 44 Seiten auch eher langweilig fand. Es wird alles sehr nüchtern erzählt, aus der Sicht eines objektiven Beobachters.

#4 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 01 Mai 2008 - 13:58

Ich muss zugeben, dass ich die ersten 44 Seiten auch eher langweilig fand. Es wird alles sehr nüchtern erzählt, aus der Sicht eines objektiven Beobachters.

Stand Kapitel 6: So verschieden können die Geschmäcker sein... Mir gefiel das eher gerade ob der eingangs erwähnten nüchternen knappheit der Kapitel.

#5 DonPippo

DonPippo

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Geschrieben 01 Mai 2008 - 15:23

Nach den ersten Kapiteln muss ich leider gestehen, dass bei mir bislang die Langeweile überwiegt. Manchmal werde ich aber durch nette Details wieder wachgerüttelt. Ich mag es eigentlich ganz gern wenn es wissenschaftlich in einem Roman zugeht, aber hier ist es mir bislang ein wenig zu viel des Guten, auf Kosten anderer Romanelemente. Ich tu mir auch dementsprechend schwer Namen zuzuordnen, weil a.) die Charaktere nicht besonders detailliert beschrieben scheinen bislang und b.) alle Protagonisten 0815 Namen haben :angry:Bislang ist der Funke also leider noch nicht übergesprungen, aber ich gehe davon aus, dass es mit der Zeit spannender wird.

#6 rockmysoul67

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Geschrieben 01 Mai 2008 - 15:44

Ich muss zugeben, dass ich die ersten 44 Seiten auch eher langweilig fand. Es wird alles sehr nüchtern erzählt, aus der Sicht eines objektiven Beobachters.

Gut! Jetzt haben wir die typische Clarke-Diskussion. :jumpgrin: :angry: :lol: :devil: Genau bis dort wissen wir eigentlich noch nichts über die Remanern - ich finde, das hält die Spannung; ich mag das besser, als wenn z.B. Spinnenwesen den Astronauten angesprungen hätten. Kapitelchen 6 (Das Komitee) finde ich allerdings auch ein bisschen öde (hat nix direkt mit dem Schiff zu tun), dient aber wohl dazu um die Zukunft und das Komitee, das alles analysiert und möglicherweise befehlt, vorzustellen. Ich mag es, wie Clarke hier eine weiter entfernte Zukunft aufzeigt (und nicht etwa 40 Jahre in der Zukunft, wie 2001); das ist realistischer. Nur macht er mit der Bevölkerungswunschzahl von einer Miljarde einen Patzer, oder ist dies ein Übersetzungsfehler und sollte es eine Billion heissen? In Kapitel 10 verstehe ich übrigens das Dreiecksverhältnis (S. 54) nicht. Die Männer haben eine gemeinsame Frau und er hat seine Frau noch nie gesehen? Häh? Kapitel 9 ist wieder ein meisterhaftes Gedankenspiel, es geht um die ewige Frage, ob und wie Ausserirdischen uns überhaupt erreichen können. Das besprechen wir zufällig auch gerade im Thread "Wie würde eine Gesellschaft bei lichtnahen Raumreisen aussehen". Fazit des Kapitels: Unwahrscheinlich, aber möglich. Die Remaner scheinen jedenfalls tot zu sein. Es wird mich wundern, was man alles noch von ihnen findet. Vielleicht bringt Clarke uns hier auch absichtlich auf eine falsche Spur?

#7 Matthias

Matthias

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Geschrieben 01 Mai 2008 - 17:10

Ich bin auch beim Lesen dabei. Sehr nüchterner Beginn, wenig ausschweifende Erzählweise.
Lieblingsautoren: Alastair Reynolds, R.C. Wilson, G. Benford

#8 Nessa

Nessa

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Geschrieben 01 Mai 2008 - 18:18

Ich bin erst auf Seite 22 - und was ist bis dahin schon alles passiert *gg* Erde von Kometen getroffen, unbekanntes Objekt im All gesichtet, als "unnatürlicher" Gegenstand identifiziert, fotografiert, Raumschiff "Endeavour" dockt an.Die nüchterne, stark gekürzt wirkende Erzählweise wurde ja nun schon einige Male erwähnt, hat aber bei mir in den Anfangskapiteln auch den stärksten Eindruck hinterlassen. (Das ist übrigens mein 2. Roman von Clarke. "2001" habe ich gelesen, aber das ist ziemlich lange her, ich sehe mich also als Clarke-Neuling.)Ich will gar nicht sagen, dass mich die Erzählweise stört, aber gerade nach den sehr ausführlichen Simmons-Romanen, die ich in letzter Zeit gelesen habe, empfinde ich sie als recht ungewohnt. Generell mag ich es schon lieber, wenn eine Erzählung mehr transportiert als eine reine Wiedergabe der Handlung (z.B. Gespräche, Gedanken, Charakterisierung der Personen - nicht zwingend Sex oder Explosionen ;-)), aber ich denke, dass auch bei Clarke in der Richtung noch einiges kommen wird.Nachtrag: Kapitel 6, das ich inzwischen gelesen habe, hat mir recht gut gefallen; vielleicht weil Clarke nun in einer Situation etwas länger verweilt. Man erfährt auch etwas über das Leben und die Kommunikation der Menschen im 22. Jahrhundert. Ganz lustig fand ich auch die Szenarien, wenn sich Menschen und Hologramme treffen, solche Details haben mir bisher etwas gefehlt.

Bearbeitet von Nessa, 01 Mai 2008 - 19:55.

"Jeder konnte ein Zombie sein. Man musste nichts Besonderes sein, oder gut im Sport oder attraktiv. Man musste nicht gut riechen oder die richtigen Klamotten tragen oder die richtige Musik hören. Man musste nur langsam sein." (Kelly Link)
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#9 Rusch

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Geschrieben 02 Mai 2008 - 06:42

Ich bin jetzt bis Kapitel 8 gekommen. Der Roman legt ein sehr schnelles Tempo vor. Ganz krass fand ich den wechsel von dem einen Kapitel, in dem die Sonde entdeckte, dass Rama ein künstliches Objekt ist und dem folgenden, in dem die Endeavour auf Rama landet. Jeder moderne Autor hätte dazwischen viele Seiten gefüllt. Bei Kim Stanley Robinsons Mars Trilogie macht dieser Teil fast ein halbes Buch aus. Ich kann jetzt nicht sagen, ob das gut oder schlecht ist, aber eines ist mir beim ersten lesen des Buchs vor einigen Jahren doch böse Aufgestoßen: Die Protagonisten werden kaum entwickelt und Szenen um den Anflug und die Startvorbereitungen hätten viele Chancen geboten, den Captain und seine Crew besser einzuführen.Wenn man Rama mit Blindflug vergleicht, stellt man fest, dass beide Romane von der Geschichte her recht ähnlich sind. Aber das ist auch die einzige Ähnlichkeit. Davon abgesehen sind die beiden Romane so unterschiedlich, wie sie nur sein können.

#10 †  a3kHH

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Geschrieben 02 Mai 2008 - 06:51

Wenn man Rama mit Blindflug vergleicht, stellt man fest, dass beide Romane von der Geschichte her recht ähnlich sind. Aber das ist auch die einzige Ähnlichkeit. Davon abgesehen sind die beiden Romane so unterschiedlich, wie sie nur sein können.

Rendezvous mit Rama - 1972 Blindflug - 2007 Es liegen also 35 Jahre, mehr als ein Vierteljahrhundert gesellschaftlicher, technischer und literarischer Entwicklung zwischen diesen beiden Romanen.

#11 Rusch

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Geschrieben 02 Mai 2008 - 13:30

Sicher, 35 Jahre sind kein Pappenstil, aber 1972 war auch schon nicht mehr Golden Age. Da sind schon Romane erschienen, die heute noch Klassiker sind wie z. B. "The Dispossesed" von Le Guin, "The Gods Themself" von Asimov oder "The Forever War" von Haldeman. Besonders Haldeman hatte zur selben Zeit mit dem Buch "Mind Bridge" sich dem Thema Erstkontakt viel interessanter Angenähert (sogar noch besser als Peter Watts). Will sagen: Selbst für die 70er Jahr war Rama recht altbacken und es ist eigentlich nicht verständlich, warum dieses Buch sowohl den Nebula als auch den Hugo Award gewann.

#12 Pogopuschel

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Geschrieben 02 Mai 2008 - 15:53

In Kapitel 10 verstehe ich übrigens das Dreiecksverhältnis (S. 54) nicht. Die Männer haben eine gemeinsame Frau und er hat seine Frau noch nie gesehen? Häh?

Ich habe es so verstanden, dass der Captian zwei Frauen hat, die sich aber noch nie gesehen haben, voneinander aber wissen. Gruß Markus

#13 Nessa

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Geschrieben 02 Mai 2008 - 20:26

Dieses Dreiecksverhältnis finde ich übrigens recht interessant (es gibt ja noch ein zweites zwischen Mercer, Joe und deren Frau); es ist für mich nicht ersichtlich, ob sowas außergewöhnlich oder eher die Regel sein soll (aber da es gleich zwei Charaktere betrifft, wahrscheinlich nicht allzu selten). Hier gefällt mir Clarkes verknappter Stil wieder sehr gut, weil er viel Raum für die Interpretation des Lesers offenlässt, wie die zwischenmenschlichen Beziehungen im 22. Jahrhundert nun aussehen und wie es den Beteiligten dabei geht.Das Kapitel "Männer, Frauen und Menschenaffen" fand ich in der Hinsicht auch interessant und etwas krass, weil er auch in der Schilderung der (sexuellen) Beziehungen so funktional und sachlich ist. Sex zwischen Norton und der Stabsärztin passiert einfach so (wobei die Motivation dafür - "beiderseitige Einsamkeit und Depression" - durchaus realistisch anmutet, vor allem in einem Raumschiff) und wird nicht weiter ernstgenommen, dafür wird die Zuneigung der Menschen, vor allem des Pflegers, zu den Simps ausführlicher und emotionaler beschrieben.Für mich entsteht also der Eindruck, dass Beziehungen in der von Clarke beschriebenen Welt nicht allzu viel Raum gegeben wird - das kann ganz einfach auch daran liegen, dass die Charaktere Astronauten und viel unterwegs sind. Oder vielleicht entsteht der Eindruck für mich nur durch Clarkes nüchternen Sprachstil, denn allzu viele Belege gibt es dafür ja nicht.
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#14 Amtranik

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Geschrieben 02 Mai 2008 - 22:59

Will sagen: Selbst für die 70er Jahr war Rama recht altbacken und es ist eigentlich nicht verständlich, warum dieses Buch sowohl den Nebula als auch den Hugo Award gewann.

Also, altbacken finde ich das Buch überhaupt nicht. Es ist eher so das sich Clarke auf eine sehr nüchterne, wissenschaftliche Ebene beschränkt. Ganz im Stil der 50er wo Wissenschaft als das reine und gute, ehrenhafte und selbstlose beschrieben wird. Eine Vorstellung übrigens die auch mir sehr gefällt.. ( verklärte Romantik? - keine Ahnung ). Ich möchte Nessa auch Zustimmen das der Autor durch den knappen Erzählstil und dadurch das bestimmte Dinge des zwischenmenschlichen eben nicht bis ins kleinste ausdividiert werden, Raum läßt für individuelle Vorstellungen dieser zukünftigen Gesellschaft. Anders als bei Autoren wie Wilson, LeGuin oder anderen geht es hier nicht um die Menschen, sondern um die Sache... jedenfalls verstehe ich das Buch und das anliegen Clarkes so. Es macht mir aber dennoch großen Spaß auch wenn ich mich eher in die Fraktion der Leser einordnen würde welche " die menschliche Komponente lieben" .

#15 Kopernikus

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Geschrieben 03 Mai 2008 - 10:37

Clarke war ja noch nie für seine ausgefeilten Charaktere oder seinen große Wertschätzung des emotionellen Bekannt, für mich allerdings auch der Hauptgrund, warum mir seine Bücher so gut gefallen, kein emotionelles rumgeheule wie schlecht doch das Leben ist, sondern eine positiv behaftete Technokratie-Botschaft: Nicht die Technik ist schlecht, sondern das was wir aus ihr machen. Und wenn wir das richtige draus machen, kann die Technik fast jedes Problem lösen.Was ich mal Interessieren würde: ich lese eine alte Ausgabe (Rendezvous mit 31/439, Heyne 1977, Übersetzer: Roland Fleissner) und es fallen einem recht schnell der ein oder andere Anachronismus auf, etwa wenn der Entdecker von Rama erstmal auf Rechenzeit am Computer warten muss, oder der Begriff stereoskopische Projektion (Bei der Konferenz in Kapitel 6) anstatt des heute eher gebräuchlichen Begriffes Hologramm. Sind solche Sachen bei der Neuauflage modernisiert worden?

#16 rockmysoul67

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Geschrieben 03 Mai 2008 - 11:51

Danke für die Erläuterungen über die Ehen. So ganz leuchtet es mir nicht ein; irgendwie dachte ich mir schon, dass die Männer im All zu reinen Samenspender geworden sind (immerhin kann auch Norton nicht sowohl auf Mars wie auf der Erde leben), aber dies ist eh ein Nebenthemchen des Buches.

... dafür wird die Zuneigung der Menschen, vor allem des Pflegers, zu den Simps ausführlicher und emotionaler beschrieben.

Affen! Seit ich erstmals Planet der Affen sah, liebe ich verbesserte Affen und andere Tiere. Clarke kommt hier mal mit was anderem als die Menschenaffen. Toll! Und erneut schafft Clarke es eine ganze gesellschaftliche Veränderung innerhalb eines kleinen Kapitels zu bearbeiten ohne langweilig aufzuzählen. (Und dabei hakt er auch gleich für einen Erstkontaktroman das völlig unwichtige Thema der Sexualität ab ... :angry: )

stereoskopische Projektion

In der neuen Übersetzung heisst es "Stereoabbild", "Stereogramm" und "Projektion". Und auch hier muss der Herr warten, bis er alle Daten zusammenhat.

#17 Pogopuschel

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Geschrieben 03 Mai 2008 - 12:04

Danke für die Erläuterungen über die Ehen. So ganz leuchtet es mir nicht ein; irgendwie dachte ich mir schon, dass die Männer im All zu reinen Samenspender geworden sind (immerhin kann auch Norton nicht sowohl auf Mars wie auf der Erde leben), aber dies ist eh ein Nebenthemchen des Buches.

Das ist vielleicht wie bei einem Seefahrer, der in jedem Hafen ein Liebchen hat.

#18 Rusch

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Geschrieben 03 Mai 2008 - 19:03

Was ich mal Interessieren würde: ich lese eine alte Ausgabe (Rendezvous mit 31/439, Heyne 1977, Übersetzer: Roland Fleissner) und es fallen einem recht schnell der ein oder andere Anachronismus auf, etwa wenn der Entdecker von Rama erstmal auf Rechenzeit am Computer warten muss, oder der Begriff stereoskopische Projektion (Bei der Konferenz in Kapitel 6) anstatt des heute eher gebräuchlichen Begriffes Hologramm. Sind solche Sachen bei der Neuauflage modernisiert worden?

Ich lese die Originalausgabe und auch da war die Szene ein wenig verwirrend beschrieben. Ich weiß nicht, welche Worte er gewählt hat, aber bestimmt nicht holographische Übertragung.

#19 Kopernikus

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Geschrieben 03 Mai 2008 - 20:00

Ich lese die Originalausgabe und auch da war die Szene ein wenig verwirrend beschrieben. Ich weiß nicht, welche Worte er gewählt hat, aber bestimmt nicht holographische Übertragung.

Verwirrend meinte ich gar nicht, es ist schon klar was gemeint ist, nur ist eben die Wortwahl etwas antiquiert. Aber im Vergleich zu Lochkarten und Rechenschiebern die einem oft in Alten Asimovs unterkommen, ist das ganze noch erfrischend jugendlich... ;)

#20 lapismont

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Geschrieben 05 Mai 2008 - 06:29

Bin nun auch eingestiegen. Da ich grad Kurzgeschichten konsumiert habe, fnde ich den knappen Stil der Konstruktion nicht als störend. Clarke überbringt die wichtigsten Fakten zum Setting und zur Handlung unterhaltsam und ausreichend ausführlich.Auffällig ist, dass er bestimmte Sachen erwähnt, aber nicht beschreibt, etwa welch großer Moment die ersten Blicke in Ramas Innere sind.Das typische Einbrennen - vielleicht wars 72 noch neu, würde heute als überstrapazierte Metapher wohl kaum durchgehen.Aber so ähnlich hatten wir auch beim Fahrstuhl diskutiert, oder?Bisher also (S. 46) gute Unterhaltung mit Lust aufs Weiterlesen.

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#21 Pogopuschel

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Geschrieben 05 Mai 2008 - 17:39

Seite 146Das Buchist inzwischen richtig interessant geworden. Rama entpuppt sich als faszinierende Welt und Clark schafft es, einige tolle Ideen und Gedankenspiele mit in die Handlung zu packen. Humor hat er auch. Die Geländerrutschepisode hat mir gut gefallen. Die Charakterisierungen werden auch besser. "High ho High ho"Gruß Markus

#22 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 05 Mai 2008 - 23:26

Boah, nach nur 5 Tagen schon 20 Posts... Halt! Langsam, Leute! :)

Ich habe die engl. Fassung (deshalb darf ich statt Seitenangaben um Kapitelangaben bitten!) seit Samstag in Händen, und bin jetzt in Kapitel 6 angekommen, nachdem im vorigen Kapitel Käpt'n Norton den Eingang "aufschloss". Was mir bisher auffällt, ist wie langsam Clarke Spannung aufbaut (am Anfang wirkt der Text sogar eher langweilig), wobei er sich nicht scheut gelegentlich etwas zuviel Pathos ein zu bauen: In Kapitel 4 sagt im Engl. der gute Käpt'n zum Zeitpunkt der Landung "Rama Base. ENDEAVOUR has landed.", also eine fast exakte Übertragung der Worte Sekunden nach der 1. bemannten Mondlandung, die ja nur 4 Jahre vor Erscheinung des Romans statt fand. :P

Aber dann gibt es auch tolle Clarkesche Einwürfe, wie mal eben die ganzen SF-Serien und -Filme, die bis dahin Videotelefonie zeigten, diskreditierend: Nee, bei Distanzen größer als Erde-Mond ist kein sinnvolles Gespräch mehr zu führen; schon beim Mond gibt es fast unerträgliche eineinhalb Sekunden Verzögerung. Das ist für jeden der schon mal mit der anderen Seite der Erde in echt telefoniert hat nachvollziehbar und klingt sofort viel realistischer als alle "Hyperspace"-Varianten... Überhaupt sind die vielen kleinen wissenschaftlichen Details - z.B. dass allein schon die schnelle Drehung Ramas bestimmt, dass es nur 2 Eingänge geben kann - überzeugend, und ständiger Lies-weiter-Zucker.

So mein 1. Eindruck - jetzt sehe ich mir mal in Ruhe die bisherigen Posts an...
_________________________________________________________

(Later edit:) Zu Ruschs Fragen/Statements einige Reaktionen: "Altbacken" finde ich den Roman auch nicht; für die frühen 70er war dieser MAINSTREAM-Roman recht modern geschrieben, und merkbar eben "hard SF" - dafür war Clarke ja berühmt, "harder" als er schrieb, schrieb niemand sonst. :wink2:

Rusch schrieb auch:

Ganz krass fand ich den wechsel von dem einen Kapitel, in dem die Sonde entdeckte, dass Rama ein künstliches Objekt ist und dem folgenden, in dem die Endeavour auf Rama landet. Jeder moderne Autor hätte dazwischen viele Seiten gefüllt.

Das fiel mir auch auf; mit etwas Schlucken passt's aber zu der Hektik die in den 1. 3 Kapiteln schon entwickelt wird - Rama fliegt sehr schnell vorbei, dreht sich sehr schnell... und ist offensichtlich ein Artefakt, kein Asteroid! Klar, dass die Menschen dann schnell reagieren müssen - eine lange Beschreibung der Vorbereitung hätte den knappen schnellen Rhythmus bis dahin gestört. Außerdem überwiegten eben in den 70ern noch nicht die heutige (mir nicht sehr genehme) Tendenz von Romanen in Richtung Wälzer. Wahrscheinlich hat sich Clarke da auch an damalige Gegebenheiten (Zielgruppen, Verlage) orientiert, und eben knapp formuliert...

Zum Thema "Hologramm": In meiner Originalausgabe von 1978 steht nur "stereo image" und "stereogram". Letzteres wird eine frühe Form des späteren "hologram" sein.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 25 Oktober 2009 - 14:42.

/KB

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[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

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#23 Rusch

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Geschrieben 06 Mai 2008 - 06:38

Ich bin überrascht, dass der Begriff Hologram noch nicht so alt zu sein schein. Ich erinnere mich, die ersten Hologramme schon Mitte der 80er gesehen zu haben. D. h. der Begriff muss ein, zwei Jahre nach dem Roman bereits existiert haben, bzw. hatte schon existiert. In Star Wars wurde schon 1977 Prinzessin Leia als Hologramm (3D) projeziert. Die Erscheinung wurde leider nicht mit einen Namen bedacht.Ich habe die Mitte jetzt erreicht. Das Buch ist ja nicht besonders dick. Die Sache mit den Wettererscheinungen ist interessant. Allerdings würde ich gewaltigere Kräfte in den Eismassen erwarten, denn das Meer war ja vollständig zugefroren und wenn all das Wasser nun schnell in den flüssigen Zustand wechselt, dann werden gewaltige Energie frei. Ich denke, denen würde das Eis so dermaßen um die Ohren fliegen, dass sie Ruckzuck in ihr Raumschiff steigen und abhauen würden.

#24 Morn

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Geschrieben 06 Mai 2008 - 09:13

( Den Begriff "Hologramm" gibt es laut Wikipedia seit 1947.

Als Hologramm bezeichnet man eine (...) fotografische Aufnahme, die nach Ausarbeitung und Beleuchtung mit gleichartigem Licht ein echtes dreidimensionales Abbild des Ursprungsgegenstandes wiedergibt.Geprägt wurde der Begriff 1947 von dem ungarischen Forscher Dennis Gábor, der einen Weg zur Verbesserung von Elektronenmikroskopen suchte.

Ein Stereogramm ist eine Abbildung, bei der bei entsprechender Betrachtung eine räumliche Tiefenwirkung sichtbar wird.

)

#25 Rusch

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Geschrieben 06 Mai 2008 - 09:27

Stimmt, Stereogramme sind diese Doppelbilder, die beim Betrachten eine optische Täusch erzeugen und im Hirn ein 3D Bild entstehen lassen. Ich kann das nur in der Theorie schreiben, weil bei mir das wegen stark unterschiedlicher Fehlsichtigkeiten meiner Augen oder weil meine Gehirn einfach ein wenig kaputt ist, nicht funktioniert. Die Frage wäre nun, ob Clarke begrifflich daneben gegriffen hat oder ob sich die Bedeutung des Wortes über die Jahre verändert hat.

#26 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 06 Mai 2008 - 12:29

(Es kann ja auch einfach sein dass "Hologramm" noch nicht in der Breite gängiger Jargon war. Nur weil es ein Wort gibt, heißt ja nicht dass es auch von der Mehrheit, oder auch nur der Roman-Zielgruppe, benutzt wird.)

/KB

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[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

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Sie befolgten den Rat und von Stund an war

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#27 Rusch

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Geschrieben 06 Mai 2008 - 14:25

Meinst Du, dass Clarke auf das Wissen der Roman Zielgruppe Rücksicht genommen hätte... :) sicherlich nicht. Ich denke vielmehr, Clarke war nicht auf dem neuesten Stand der Technik und hat einen Begriff benutzt, der seit langem verbreitet, aber inzwischen überholt war.

#28 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 06 Mai 2008 - 15:03

Ich denke vielmehr, Clarke war nicht auf dem neuesten Stand der Technik und hat einen Begriff benutzt, der seit langem verbreitet, aber inzwischen überholt war.

Nein. Nachdem ich nun selber mal bei Wikipedia nachgesehen habe, scheint mir klar, dass Clarke eben nicht den gleichen Fehler machen wollte wie andere SF-Autoren. Auszug aus dem 1. Absatz in der engl. "Hologram"-Beschreibung:

It is common to confuse volumetric displays with holograms, particularly in science fiction works such as Star Trek, Star Wars, ...

Denn ein Hologramm ist eigentlich ein Foto mit 3D-Darstellungs-Möglichkeiten; Betonung auf "Foto" - man muss dieses vor Augen halten und "hinein" gucken. Also habe ich mal nach Stereogramm gesucht, und, siehe da, es gibt "Autostereogramme", wo man von größerer Distanz auf ein 2D-Display guckt, und dann ein 3D-Bild wahrnimmt. Ich denke also dass Clarke von diesem Unterschied wusste, und extra NICHT den Begriff "Hologramm" verwendete. Schließlich fundierte ja sein Ruf zu einem großen Teil auf die Genauigkeit seiner Extrapolationen... ;)

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 06 Mai 2008 - 15:21.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#29 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 06 Mai 2008 - 15:09

Ich denke vielmehr, Clarke war nicht auf dem neuesten Stand der Technik und hat einen Begriff benutzt, der seit langem verbreitet, aber inzwischen überholt war.

Clarke war auf dem neuesten Stand der Zeit - Hologramme kommen sowohl namentlich als auch praktisch(im "Tempel" ;) ) im Roman vor.

Im Kurzgeschichtenwerk von Clarke findet sich ein früher Vorläufer("Jupiter Fünf"/Jupiter Five) von Rama http://www.scifinet....e...ost&p=70631 , der bereits einige Ideen des Romans vorwegnimmt.

Bearbeitet von Jorge, 06 Mai 2008 - 15:17.


#30 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 06 Mai 2008 - 16:04

Ich habe die Mitte jetzt erreicht. Das Buch ist ja nicht besonders dick. Die Sache mit den Wettererscheinungen ist interessant. Allerdings würde ich gewaltigere Kräfte in den Eismassen erwarten, denn das Meer war ja vollständig zugefroren und wenn all das Wasser nun schnell in den flüssigen Zustand wechselt, dann werden gewaltige Energie frei. Ich denke, denen würde das Eis so dermaßen um die Ohren fliegen, dass sie Ruckzuck in ihr Raumschiff steigen und abhauen würden.

Die Wettererscheinungen fand ich auch klasse. Vielleicht ist es ja spezielles Nicht-um-die-Ohren-flieg-Eis, das extra für so einen Fall designed wurde.


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