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Arthur C. Clarke - Rendezvous mit Rama


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89 Antworten in diesem Thema

#31 Nessa

Nessa

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Geschrieben 06 Mai 2008 - 20:37

Fand ich auch interessant - und ebenso die Erkundung des Südpols von Jimmy. Inzwischen geht Clarke ja doch wesentlich mehr auf seine Charaktere und ihre Gedanken ein, was ich sehr positiv finde. Auch die beschriebene Architektur mit dem "Großen Horn" klingt spannend; zum Teil wird Clarke ja beinahe poetisch, wie im letzten Satz von Kapitel 26, oder auch in dem Zitat von Kapitel 27, das Jimmy Beklemmung beschreibt: "Was rührt mich denn so an, als trät' ich einem übers Grab?" - Hätte ich mir anfangs gar nicht von ihm gedacht, gefällt mir aber sehr gut. (lt. Google scheint das Zitat aus der Oper "Arabella" von Richard Strauss zu stammen, ich finde leider kein direktes Zitat)Die Beschreibungen der Architektur Ramas finde ich auch sehr gelungen, der Autor schafft anfangs oft eine feierliche, später eher beklemmende Stimmung. Die Vorstellung einer künstlich geschaffenen (Lebens-)Welt, die nur unberührt und funktional erscheint, legt für mich die Vorstellung von völlig fremden Lebensformen nahe, da alles, so untypisch für Menschen, vollkommen ohne Verzierung oder persönliche Spuren ist.Interessant finde ich auch, wie Clarke mehrmals betont, dass sich die Menschen in Rama ihr Bild von der neuen Welt selbst formen müssen, weil es in seiner tatsächlichen Erscheinung für den menschlichen Verstand nicht zu fassen wäre bzw. weil die Menschen in den Dimensionen ihrer gewohnten Welten denken müssen: Als das Licht angeht, während sie auf der Leiter hängen, muss Norton eine für sich faßbare Vorstellung seiner Umgebung finden und den Gedanken verdrängen, dass er "wie eine Fliege kopfunter" an den Wand klebt.Das legt wieder mal die Frage nahe, wie wir die Außenwelt vielleicht ständig eingeschränkt durch unsere Sinne erfahren bzw. ob in Rama vielleicht Dinge vorgehen, von denen die Astronauten nichts mitbekommen.Stehe jetzt vor Kapitel 29 und bin gespannt, wie es weitergeht ;)
"Jeder konnte ein Zombie sein. Man musste nichts Besonderes sein, oder gut im Sport oder attraktiv. Man musste nicht gut riechen oder die richtigen Klamotten tragen oder die richtige Musik hören. Man musste nur langsam sein." (Kelly Link)
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#32 Dave

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Geschrieben 07 Mai 2008 - 18:25

Ich bin überrascht, dass der Begriff Hologram noch nicht so alt zu sein schein. Ich erinnere mich, die ersten Hologramme schon Mitte der 80er gesehen zu haben. D. h. der Begriff muss ein, zwei Jahre nach dem Roman bereits existiert haben, bzw. hatte schon existiert. In Star Wars wurde schon 1977 Prinzessin Leia als Hologramm (3D) projeziert. Die Erscheinung wurde leider nicht mit einen Namen bedacht.

Ich habe gelesen, das erste im Film gezeigte Hologram wurde in dem Klassiker Flucht ins 23. Jahrhundert (Logan's Run, 1976) verwendet.
Das war ziemlich am Ende des Films, als der Kopf von Logan 5 dargestellt wurde, meine ich.

#33 DonPippo

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Geschrieben 08 Mai 2008 - 08:38

Nachdem ich die ersten 100 Seiten eher als zäh empfand, springt nun nach und nach der Funke langsam über. Bin auf Seite 147 und es wird jetzt ein bißchen geheimnisvoll. Großartige Theorie, dass Rama als Art Arche für die Menschen gedacht ist. Gefällt mir gut, etwas derartiges wäre mir nie in den Sinn gekommen. Spricht für Clarkes Einfallsreichtum.Nun eine Frage an die Mitlesenden: Im Buch werden ja sehr viele Worte für die Beschreibung von Rama und deren/dessen Umwelt benutzt. Norden, Süden hier, Zylinder da. Treppen dort, Terassen woanders. Und der zylindrische See mit Buchten hüben wie drüben. Und all das umgeben von mehreren Lichtquellen. Man merkt, dass Clarke sehr viel daran liegt, dass der Leser sich ein Bild von Rama machen kann. Leider gelingt mir persönlich das überhaupt nicht. Ich hab nicht den blaßesten Schimmer wie ich mir diese Konstruktion vorzustellen habe. Zu Beginn hatte ich noch ein naives Bild von dem Ganzen, das allerdings immer wieder durch neue Beschreibungen zerstört wurde. Mittlerweile habe ich es aufgegeben mir ein Bild von Rama zu konstruieren.Liegt es daran, dass die Beschreibungen zu wissenschaftlich für mein kleines Hirn ausgefallen sind, oder vllt. dass ich sie zu unaufmerksam lese? Oder geht es diesbez. den anderen Zirkelteilnehmern ähnlich?

#34 lapismont

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Geschrieben 08 Mai 2008 - 10:08

Das ist mir auch schon durch den Kopf geschossen. Bin im 18. Kapitel und hab versucht mir bildlich vorzustellen, was der Käptn sieht, als das Licht angeht. :) Irgendwie hab ich ne Spindel im Kopf, kann da aber keine Menschen platzieren, Clarkes Beschreibungen erst recht nicht.Aber egal. Der Roman ist bisher sehr nüchtern, spannend durch die SF-Thematik aber irgendwie fehlt mir ein Konflikt.

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#35 Dave

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Geschrieben 08 Mai 2008 - 13:36

Der Reiz bei diesem prägnanten Schreibstil ist wohl die Tatsache, dass man ihn nicht mehr so häufig vorgesetzt bekommt.
Mir liegen die weitschweifigen Romane allerdings doch mehr.
Bei all diesen Erstkontaktgeschichten gibt es ja einen ganz präzisen Punkt, der die Frage nach außerirdischem Leben beantwortet. Den Augenblick einzufangen ist immer eine besonders interessante Sache, finde ich, besonders was die menschliche Psyche anbelangt.
In Rama ist das doch ziemlich zügig und aus zweiter Hand dargestellt worden.
Es gibt zwar auch diese Mittendrin-Momente, allerdings erstmalig im Durchgang durch die Nabe Kapitel, meine ich.

Hoffentlich wird es in der Zukunft nicht so etwas wie diese Superchimps geben, diese geschlechtslos gezüchteten nützlichen Trottel.
Allerdings würde es gar nicht einmal so schlecht ins Bild passen, wenn man sich die ganzen vom Menschen geschundenen Tiere vergegenwärtigt.

Bei der Passage, in der eine kristallene Oberfläche mit dem Hammer bearbeitet wurde, musste ich an Die Reise zum Mittelpunkt der Erde denken. Dort sprudelte es dann anschließend heftig aus einer Wasserquelle.

Interessant fand ich das Kapitel, als jemand meinte, bei Rama müsste es sich um eine Kosmische Arche handeln. Das ist doch mal ein wunderbares Motiv, das man richtig ausspinnen könnte.
Wie viele gehen nach der Offenbarung doch noch mal gleich ins Himmelsreich ein, 200.000? Die hätten jedenfalls ganz gut Platz...

Liegt es daran, dass die Beschreibungen zu wissenschaftlich für mein kleines Hirn ausgefallen sind, oder vllt. dass ich sie zu unaufmerksam lese? Oder geht es diesbez. den anderen Zirkelteilnehmern ähnlich?

Ich finde auch, dass hier ziemlich viel Spielraum für die eigene Vorstellungskraft gelassen wurde.
Das gilt auch für die Protagonisten, finde ich. Die agieren zwar, aber zu wirklichem Leben muss sie der Leser wohl selbst erwecken...

#36 Kopernikus

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Geschrieben 08 Mai 2008 - 15:10

Das Innere von Rama kann ich mir auch nur mit Mühe plastisch vorstellen, ich habe als geistiges Bild immer das innere von Babylon 5 vor Augen:

Eingefügtes Bild

Interessant fand ich das Kapitel, als jemand meinte, bei Rama müsste es sich um eine Kosmische Arche handeln. Das ist doch mal ein wunderbares Motiv, das man richtig ausspinnen könnte.
Wie viele gehen nach der Offenbarung doch noch mal gleich ins Himmelsreich ein, 200.000? Die hätten jedenfalls ganz gut Platz...

Wobei ja allerdings kurz darauf die Theorie aufgestellt wird, das "New York" eine Art Chemische Fabrik zur Herstellung von Lebensformen ist, was ja einer Verwendung als Arche zu wieder laufen würde.


Ein Gedanke der mir noch im Nachhinein kam:

Nur macht er mit der Bevölkerungswunschzahl von einer Miljarde einen Patzer, oder ist dies ein Übersetzungsfehler und sollte es eine Billion heissen?

Ich denke, das ist schon richtig so, würde ja zumindest hervorragend in Clarkes positive Sicht der Zukunft passen, die Überbevölkerung wird durch rigorose (Aber offensichtlich akzeptierte) Geburtenkontrolle eingedämmt. Offensichtlich benötigt man eine Genehmigung für ein Kind, daher auch der Satz mit der "Option" auf ein weiteres.

#37 Dave

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Geschrieben 08 Mai 2008 - 16:00

Das Innere von Rama kann ich mir auch nur mit Mühe plastisch vorstellen, ich habe als geistiges Bild immer das innere von Babylon 5 vor Augen:

Sieht schick aus, so habe ich mir die Größenordnung auch ungefähr vorgestellt.

Wobei ja allerdings kurz darauf die Theorie aufgestellt wird, das "New York" eine Art Chemische Fabrik zur Herstellung von Lebensformen ist, was ja einer Verwendung als Arche zu wieder laufen würde.

Ach so, da bin ich noch nicht angelangt. Ist übrigens ganz interessant beim Wiederlesen, was man alles verdrängt hat und woran man noch eine ganz gute Erinnerung hat.

#38 DonPippo

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Geschrieben 08 Mai 2008 - 16:18

Das Innere von Rama kann ich mir auch nur mit Mühe plastisch vorstellen, ich habe als geistiges Bild immer das innere von Babylon 5 vor Augen:

Eingefügtes Bild

:thumb:
Das gefällt mir!

#39 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 08 Mai 2008 - 16:21

:thumb: Das gefällt mir!

http://en.wikipedia....:Rama16wiki.jpg :lol:

#40 Pogopuschel

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Geschrieben 08 Mai 2008 - 16:35

Hoffentlich wird es in der Zukunft nicht so etwas wie diese Superchimps geben, diese geschlechtslos gezüchteten nützlichen Trottel. Allerdings würde es gar nicht einmal so schlecht ins Bild passen, wenn man sich die ganzen vom Menschen geschundenen Tiere vergegenwärtigt.

Oder wir degenerieren wieder zu nützlichen Trotteln. :thumb:

#41 Dave

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Geschrieben 08 Mai 2008 - 16:44

http://en.wikipedia....:Rama16wiki.jpg ;)

Junge, da wird einem ja schwindelig beim Hinsehen...

Oder wir degenerieren wieder zu nützlichen Trotteln. :lol:

:thumb: Das war aber auch schon mal ein Thema, habe ich das Gefühl.

#42 Nessa

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Geschrieben 08 Mai 2008 - 19:43

Danke für die Bilder, ich hatte teilweise auch Schwierigkeiten, mir das vorzustellen; deshalb sind mir auch die oben erwähnten Stellen, in den sich die Besatzung orientieren und ihre Wahrnehmung orden muss, besonders aufgefallen.
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#43 Rusch

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Geschrieben 09 Mai 2008 - 06:44

Der Flug von Jimmy macht das ganze langsam ein wenig interessanter, aber so richtig prickelnd finde ich das Buch nicht. Ich denke mal, dass das Buch in den 35 Jahren schon etwas gealtertet ist. Die Geschichte ist grausam zu alternden Klassikern, weil andere Autoren die Idee aufnehmen und ausbauen oder mit anderen Themen kombinieren. Das Ergebnis ist dann besser als das Original (siehe das Beispiel von Babylon 5). Außerdem wirkt es sich negativ aus, dass Clarke einen seh starken Schwerpunkt auf Hard SF Elemente gesetzt hat. Diese wirkt nun nicht mehr so prickelnd und die Beschreibungen der Personen sind Clarke typisch recht spartanisch. Bei anderen Büchern ist das nicht so schlimm, wie z. B. bei "Die letzte Generation" oder "Fahrstuhl zu den Sternen", weil diese SF Themen noch nicht so starpaziert wurden.

#44 DonPippo

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Geschrieben 09 Mai 2008 - 07:14

Ich sehe allerdings Rama bislang noch nicht als Erstkontakt-Roman, sondern mehr als eine schlichte SF-Abenteuergeschichte. Mir persönlich ist eigentlich kein Roman untergekommen, der ein ähnliches Thema (was bislang primär die Erforschung des Unbekannten ist) wie Rama behandelt. Sowas findet man eher im Fernsehen, hab ich den Eindruck.

Bearbeitet von DonPippo, 09 Mai 2008 - 07:30.


#45 Nessa

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Geschrieben 09 Mai 2008 - 09:45

Mir gefällt das Buch auch, seit Jimmy aufgebrochen ist, wesentlich besser; muss ebenfalls zugeben, dass ich die Geschichte trotz des interessanten Themas nicht sehr spannend finde, bis auf einige Situationen. Ich denke, mir fehlt persönlich einfach der Fokus auf die Charaktere und ihre Geschichte.Ein sogenannter Erstkontakt war schon bereits da, als Jimmy den Krebs gesehen hat und zuerst dachte, dieser würde ihn angreifen. Dieser Kontakt ist allerdings sehr unspektakulär abgelaufen, was ich ganz lustig fand, da man sich ja im Vorfeld ein Treffen auf eine außerirdische Rasse atemberaubend oder feierlich vorstellen mag.Ich glaube, mir ist Clarkes Stil auf Dauer doch zu "hard"; manche Ideen finde ich dennoch super, und ich bin gespannt, ob und wie sie weitergeführt werden (z.B. die Arche, die Fabrik für Ramaner).
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#46 Pogopuschel

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Geschrieben 10 Mai 2008 - 10:25

Kapitel 31Jimmy hat gerade die Blume gepflückt.Das Buch liest sich sehr schell. Hätte ich nicht zwei Stieg Larsson Wälzer dazwischen geschoben wäre ich schon nach drei Tagen durch gewesen.Interessant das Clarke dem Radflug so viel mehr Zeit widmet als dem Landeanflug der Endevour. Ist aber eine tolle Idee.

#47 DonPippo

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Geschrieben 13 Mai 2008 - 14:53

So, ich bin durch. Mein Eindruck ist etwas zwiegespalten. Die Schreibe von Clarke find ich durchaus angenehm, aber irgendwie ist in dem Buch gleichzeitig viel aber auch wenig passiert. Irgendwie bleibt für mich persönlich am Ende wenig über. Auch bleibe ich dabei, dass ich den Roman eher als SF-Abenteuer-Roman sehe als als Erstkontakt-Roman. Einfach weil es primär um Rama an sich ging und weniger um die "Lebewesen", die dort wohnen bzw. die Lebewesen, die Rama erschaffen haben. Vllt. lag es einfach daran, dass der Stoff sich für mich als eher weniger interessant herausgestellt hat, aber der Funke ist jedenfall nicht so richtig auf mich übergesprungen. An Clarke selbst liegts nicht, denn 'Die letzte Generation' fand ich klasse und die Schreibe fand ich auch in Rama wie gesagt durchaus angenehm. Ich kann nicht richtig erklären, was mir gefehlt hat :)
3 von 5 Sternen von mir

Bearbeitet von DonPippo, 13 Mai 2008 - 14:54.


#48 Rusch

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Geschrieben 13 Mai 2008 - 15:32

Die Schreibe von Clarke find ich durchaus angenehm, aber irgendwie ist in dem Buch gleichzeitig viel aber auch wenig passiert.

Das gefällt mir und trifft auch meinen Eindruck, den ich nach den ersten Lesen dieses Buchs hatte. Ich bin noch nicht durch, aber es scheint, dass der Eindruck bestehen bleibt. Vergleicht man das Buch mal z. B. mit "Ringwelt" dann sieht man große Unterschied. In beiden Büchern stoßen Menschen auf ein Gebilde, dass sie nicht verstehen, aber in Ringwelt passiert viel mehr (der Beginn mit Wus Geburtstagsfest in IMHO einer der besten Anfänge eines SF Romans). Man sieht im großen und ganzen die Grenzen der Hard SF. Was ist die Geschichte wert, wenn der Leser keine Beziehung zu den Protagonisten entwickelt. Ich wäre bestimmt nicht traurig gewesen, wenn Jimmy mit seinem Gleiter tödlich verunglückt wäre. Warum auch. Die Person wird einem einfach kurz vor der Szene vollkommen einfallslos hingeschmissen. Sorry, aber da hat - Hard SF hin, hard SF her - Clarke gewisse defizite. Aber gut, lassen wir das. Ich will weiß Gott keine neue philosophische Hard Soft Grundsatzdiskussion lostreten. Ich wollte nur festhalten, wo mein Hauptproblem mit Hard SF ist: Es ist nicht die Geschichte an sich oder die Technik, sondern die meist einhergehende mangelnde pflege der Protagonisten. Manchmal kann ich darüber hinweg sehen, wenn die Geschichte interessant genug ist, um mich zu fesseln. Wenn man aber so darüber nachdenkt, ist die Geschichte sehr stark mit den Protagonisten verknüpft. Es ist einfach so, dass Clarke zu wenig Wert darauf legt. Auf auch die Gefahr hin, dass manch sagen wird: Jetzt kommt der Rusch wieder mit Dick, muss ich doch anmerken, dass eine Seite reicht um eine Person einzuführen. Ich bin total fasziniert davon, mit wie wenigen Worten der Autor eine interessante Figur schaffen konnte, die den Leser fast augenblicklich fesselte. Gut, der Vergleich ist sicherlich unfair, denn Philip K. Dick konnte dies wohl besser als jeder andere SF Autor.

#49 Dave

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Geschrieben 13 Mai 2008 - 18:36

Ich sehe allerdings Rama bislang noch nicht als Erstkontakt-Roman, sondern mehr als eine schlichte SF-Abenteuergeschichte.

Da müsste man wahrscheinlich erst einmal konkretisieren, was eigentlich ein Erstkontakt ist.
Für mich ist zum Beispiel schon die Szene aus 2001, in der auf dem Mond der Monolith ausgebuddelt wurde, bereits ein Ertkontakt. Weil er eben ein sicherer Beweis für intelligentes außerirdisches Leben ist.

Jimmy hat gerade die Blume gepflückt.

An diese Szene hatte ich die deutlichste Erinnerung, allerdings nicht ganz so spröde, wie es im Roman beschrieben ist.

Ein bisschen erinnert mich Rama an eine biologische Zelle, so mit allerhand Organellen, Abwehrmechanismen, Putzteufel und solche Sachen.

Ich bin jetzt beim 35. Kapitel und nähere mich langsam dem Ende.

#50 Pogopuschel

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Geschrieben 13 Mai 2008 - 18:39

Ich bin am Ende.Das Buch hat mir gut gefallen. Der Radflug hat ein ganz gutes Gefühl von den Dimensionen geliefert, die Rama hat. Ich hätte die Blume nicht gepflückt.Von diesem Buch hat sich Watts mit Sicherheit inspirieren lassen. Ich finde gut das vieles rätselhaft bleibt.Gruß Markus

#51 Naut

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Geschrieben 13 Mai 2008 - 19:54

Ich klinke mich mal kurz ein: Ich kenne das Buch nicht, allerdings habe ich alle Fortsetzungen gelesen. Clarke hatte ja gemeinsam mit Gentry Lee drei Nachfolgebände verfasst. Das ist einerseit gut, denn diese Nachfolger beheben so ziemlich jeden Kritikpunkt, den Ihr hier genannt habt:- Die Folgebände sind sehr stark charakterzentriert, jede Person wird mit einer sehr umfangreichen Hintergrundgeschichte aufgebaut.- Das Innere von Ramas Inneren wird recht plastisch beschrieben, so dass ich auch nach so langer Zeit noch bei der Beschreibung hätte helfen können (allerdings gibt's dazu ja auch Wikipedia; die Artikel dort enthalten auch recht genaue Beschreibungen).- Der Zweck der ganzen Apparatur wird enthüllt.Auf der anderen Seite wurden die Folgebände von Gentry Lee geschrieben, während Clarke nur die Ideen lieferte. Lee gilt manchen als "der schlechteste publizierte SF-Autor", und da ist durchaus ein wenig Wahres dran. Die Geschichte schleppt sich teilweise, manche Wendungen sind einfach schlicht bekloppt, und tiefe, echte Charakterzeichnung ist auch eher woanders zu finden.Trotzdem sind die Fortsetzungen stellenweise recht interessant, zumal für Leute, die unbedingt mehr über "die Ramaner" erfahren wollen (die gibt's allerdings erst im letzten Band). Den Vorankündigungen von Heyne entnehme ich, dass "Rendezvous mit Übermorgen" demnächst neu aufgelegt wird.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#52 Rusch

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Geschrieben 14 Mai 2008 - 07:54

Ich kenne den Folgeband auch. Auf die Gefahr hin, dass ich jetzt als miesmacher dastehe, dem man es nie recht manchen kann, muss ich aber sagen, dass die Protagonisten von Lee (es muss Lee gewesen sein, Clarke hat ja keinerlei Ambitionen in diese Richtung) zu überzogen waren. Rama verkam zum Schauplatz von Intriegen und politischer Spielchen. Zumindest ist dies das, was mir von dem Buch in Erinnung geblieben war.Gut, ich bin jetzt durch. Es ist zuende und das ist gut so. Der Roman lief ohne nennenswerten Höhepunkt aus. Mir ist gestern ein Gedanken gekommen, den ich gerne mit Euch diskutieren würde. Physik ist beileibe nicht mein größtes Wissengebiet. Im Gegenteil, ich würde sagen, ich habe das die größten Lücken.Also: Auf der Erde habe ich Gravitation aufgrund der Erdanziehungskraft der Erde. Auf Rama hingegen habe ich "Gravitation" wegen der Fliehkräfte, die durch die Rotation entstehen. Da sich Rama mit einer gewaltigen Geschwindigkeit dreht, frage mích wie wohl die Auswirkungen auf die Materie im Innern sind. Ich würde mal sagen, dass schon ein paar Meter über dem Boden Schwerelosigkeit herrscht, aber wie gesagt, was weiß ich von Physik. :rofl1:

#53 Naut

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Geschrieben 14 Mai 2008 - 08:19

Rusch, genau das meinte ich: Lee macht daraus eine ziemliche Seifenoper.Zur Physik: Eine kurze Rechnung hat bei mir ergeben, dass Rama bei einem Innenradius von 8km mit etwa 283 m/s rotieren muss, um etwa 1 g zu erzeugen. Das macht in 4 km "Höhe" (also auf halbem Weg bis zur Nabe) immer noch etwa 2.9 m/s^2, also 1/3 g. Von schwerelos kann keine Rede sein. (Ich hoffe, ich habe mich nicht verrechnet.)
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#54 Kopernikus

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Geschrieben 14 Mai 2008 - 09:02

Ich bin am Ende.

So schlimm war es doch nun auch wieder nicht :rofl1:

Zum Thema Nachfolgeband: Der kommt im Dezember als Neuauflage, ich bin ja mal gespannt, ob sie den gesamten Zyklus nochmal neu rausbringen, schön wäre es ja.
Rendezvous mit Übermorgen

Insgesamt stimme ich dem Tenor dieser Runde zu, ein nettes Buch, aber Dinge wie Spannungsbogen und Charakterisierungen sucht man leider vergeblich. Aber Clarkes Stärken lagen eben eher im Bereich der technischen Beschreibungen und der ausgefallenen Ideen und mit beidem kann er im vorliegenden Fall doch recht gut punkten. Nicht ganz schlüssig bin ich mir, was ich vom Ende halten soll, das Rama die Sonne nur als Tankstopp genutzt hat und die Existenz der Menschheit vermutlich nicht ml zur Kenntnis genommen hat. Einerseits typischer Clarkscher Zynismus, andererseits hätte ich mir irgenwie eine etwas dramatischere Auflösung gewünscht. Fragen tue ich mich allerdings, wie es 3 Fortsetzungsbände geben kann, obwohl Rama ja nun eigentlich im Eiltempo gen Magellan-Wolken unterwegs ist. Aber das werde ich dann wohl im Dezember rausfinden.

Fazit: Clarke hat besseres zustande gebracht, aber trotzdem ein nettes, kurzweiliges Buch für Weltraumenthusiasten, das Stellenweise noch den etwas naiven Enthusiasmus der späten sechziger verbreitet. Aber deswegen nennt es sich ja auch Klassikerrunde :blink: 7/10

#55 Rusch

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Geschrieben 14 Mai 2008 - 11:03

@Koperinikus: Dann stimmst Du mir zu, dass das Buch etwas altbacken ist? :blink: Ich finde nach wie vor, Clarke hatte den Trend der Zeit verschlafen und die SF war zum Zeitpunkt schon weiter. Allerdings hatten auch die SF Leser den Trend der Zeit verschlafen und so gewann dieses Buch den Hugo und den Nebula Award. :rofl1:

#56 Kopernikus

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Geschrieben 14 Mai 2008 - 16:55

@Koperinikus: Dann stimmst Du mir zu, dass das Buch etwas altbacken ist? :lol: Ich finde nach wie vor, Clarke hatte den Trend der Zeit verschlafen und die SF war zum Zeitpunkt schon weiter. Allerdings hatten auch die SF Leser den Trend der Zeit verschlafen und so gewann dieses Buch den Hugo und den Nebula Award. :smokin:

Etwas altbacken trifft es ziemlich gut, das stimmt. Aber wie erwähnt, trotzdem unterhaltsam. In letzter Zeit hatten wir im Klassikerzirkel ja definitiv denn ein oder anderen Titel, dem man sein Alter doch wesentlich deutlicher angemerkt hat (Todeswelten zB)

#57 Rusch

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Geschrieben 14 Mai 2008 - 18:55

Natürlich, Rama ist deutlich besser als Todeswelten. Das Buch war wirklich ein Abklatsch von eine schnöden Abenteuer Geschichte. Solche Geschichten sind seit Jahrzehnten aus der Mode.

#58 Nessa

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Geschrieben 20 Mai 2008 - 22:57

Ihr seid ja alle schon fertig :coool: ich bin leider in meinem Urlaub gar nicht zum Lesen gekommen, so geht es mir selten, gerade bei so dünnen Büchern. Leider liegt es wohl auch dran, dass mich die Geschichte, obwohl ich einiges daran spannend und interessant finde, nicht wirklich fesselt, aus Gründen, die ja hier schon einige Male genannt wurden...Ich habe noch viel zu wenig Überblick über SF-Literatur, aber was Rusch sagt, klingt für mich sehr plausibel: dass andere Autoren die Themen von Klassikern besser, spannender oder für die späteren Leser gefälliger aufgreifen und uns die Klassiker daher "altbacken" erscheinen mögen. Für meinen persönlichen Eindruck zu Clarke ist es sicher auch ungünstig, dass ich meinen Wieder-Einstieg in die SF durch Dan Simmons erlebt habe, und die beiden kann man ja eigentlich kaum vergleich.Beenden werde ich "Rama" aber auf jeden Fall noch!
"Jeder konnte ein Zombie sein. Man musste nichts Besonderes sein, oder gut im Sport oder attraktiv. Man musste nicht gut riechen oder die richtigen Klamotten tragen oder die richtige Musik hören. Man musste nur langsam sein." (Kelly Link)
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#59 rockmysoul67

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Geschrieben 22 Mai 2008 - 13:22

Ihr seid ja alle schon fertig


Ich bin auch noch dran! Ich habe jetzt Kapitel 20 beendet. Ich hatte ein wenig befürchtet, dass der Orkan ein Hinhalttrick sein könnte, doch weit gefehlt: Wir erfahren jede Menge über Rama.

altbacken

Altbacken??? Das Beschreibungswort, das ich gerne dem Roman geben möchte, ist minimalistisch. Und das kommt - bei mir jedenfalls - rüber als frisch und originell und auch als experimentell sowie durchdacht.

Spannungsbogen und Charakterisierungen sucht man leider vergeblich

Stimmt. Allerdings finde ich, dass der einzige wirklich wichtige Charakter des Romans von vorne bis hinten durchleuchtet und durchanalysiert wird, nämlich: RAMA selbst. Die Menschen sind unwichtig bei diesem enormen und unbemannten Schiff. Das Fehlen von (menschlichen) Spannungsbogen entspricht eben der ewigen Ruhe dieses ausserirdischen Raumschiffs. Ich finde es also sehr passend, dass nicht zu stark auf die menschliche Psyche eingegangen wird, sondern das Schiff (und das Rätsel, was es eigentlich ist) im Zentrum gerückt wird.

#60 rockmysoul67

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Geschrieben 23 Mai 2008 - 07:42

Kapitel 21Fotosynthese??? Ich finde es bemerkenswert, dass ein Gebäude wegen seiner schierer Grösse sein eigenes Wetter verursachen kann. Aber wie kann es Leben herstellen? Ob da noch eine Erklärung hinterher geschoben wird, oder ob wir dies einfach den Maschinen zuschreiben müssen? Und falls Absicht hinter der Kreation von Leben steckt - was ist das Ziel? Etwa ein Lebensrahmen für Mitreisende (was ja schon von diesem astronomischen Christen vorgeschlagen wurde) oder gleich eine Neugeburt der ursprünglichen Ramanern? Fragen über Fragen. Ich werde richtig neugierig: Was ist Rama?


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