Reich-Ranicki hat vor Ewigkeiten mal in einem seiner literarischen Quartette gesagt, es gebe seit Thomas Manns Tod kaum noch Romane die zu Recht länger als 300 Seiten seien. Ich glaube, das ist eines meiner Hauptprobleme mit dem, was häufig unter dem Titel 'Fantasy' verkauft wird. Für
meinen Geschmack sind die allermeisten Fantasy-Werke, die ich kenne, sprachlich entnervend schlecht. Kein Wunder, wenn man im Jahr 1000 Seiten oder mehr an Prosa verfasst. Und dabei habe ich noch gar nichts über die immer wieder recycelten Inhalte gesagt.
Zugegeben, in jedem Genre wird ständig recycelt, aber wenn ich zum zehnten Mal Kriege zwischen Elfen, Zwergen und Orks beschrieben sehe, dann ist mir meine Zeit dafür zu schade.
Haut jetzt bitte nicht allzu sehr deswegen auf mich ein. Ich lese halt lieber Bücher mit SF-Hintergrund (und es gibt seit Arthur C. Clarke ja genügend Stimmen, die meinen, dass da oft auch schlicht Magie in wissenschaftlichem Gewand geboten wird - ich behaupte also nicht, dass es zwingende Gründe gibt, Elfen und Orks abzulehnen).
Bevor ich völlig den Faden verliere: Genre-Fantasy in der Nachfolge Tolkiens ist für michalso fast immer sprachlich tote Massenware, bei der ich selten über die ersten Seiten hinauskomme. Letztes Beispiel: Vergangene Woche habe ich versucht, mir das Hörbuch zu "Die Elfen" von Bernhard (?) Hennen anzuhören (gelesen von Hans Peter Hallwachs, der bspw. als Leser der frühen Raymond-Chandler-Geschichten wunderbar ist!). Nach einer halben Stunde habe ich aufgegeben, weil ich ob der blöden Sprache langsam aggressiv wurde.
So, jetzt könnt ihr mich gerne kreuzigen oder ignorieren

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Grüße, Rainer