simifilm schrieb am 03.01.2009, 18:31:
Chlada legt übrigens auch Wert darauf, dass Utopien der Satire nahe stehen und selten als Pläne gedacht sind, die 1:1 umgesetzt werden sollen: "... bedeutet auch zu begreifen, dass Utopien nicht wörtlich umgesetzt werden wollen, falls sie überhaupt mit dem Anspruch einer Umesetzung geschrieben wurden" (S. 44).
Nur Utopien?
Oder ist nicht auch die so genannte Realität nur zu oft zu einer bitteren Satire verkommen?
Ich denke da etwa an das Gebaren der Verantwortlichen bei der Finanzkrise, für das oft die Metapher platzender Blasen verwendet wurde.
Ich selbst habe den Kapitalismus mit Luftballons erklärt, dachte aber nie, dass seine Protagonisten das so getreu umsetzen würden.
Wenn man den allgemeinen Blödsinn als "Satire" oder "Realsatire" sieht, dann ist man auch bei so einer von dir satirisch gemeinten Utopie, die sowohl "Eutopie" - positive Utopie - als auch Dystopie - negative Utopie - beinhaltet.
Die Satire auf die nur scheinbar "positive" Utopie sind die westlichen Wohlstandsgesellschaften. Da hat sich der Autor im Hyperkosmus ein System vorgenommen, wo materielle Not überwunden wurde, dass sich aber aller Ziele, Werte und Visionen entledigt hat. Wo die Liberalen konsequent Amok gegen jede Art klarer Strukturen und Orientierungen laufen und Rechte und Konservative da kein Gegenpol sind, sondern selbst die schlimmste Karikatur auf Ordnung und Werteorientierung abliefern. Dabei ein System, dass durch den Zwang zur Marktteilnahme zu einem absurden Wohlstandtotalitarismus wird.
Den Spritzer Sch*** obendrauf auf die westliche Wohlstandskarikatur liefern von Magdeburg bis Wladiwostok noch die Neonazis, Reaktionäre und Neureichen aus den ehemaligen Ostblockstaaten. An denen scheint der Autor im Hyperkosmos nur beweisen zu wollen, dass Freiheit Sch*** ist.
Ergänzt wird die Wohlstandssatire um die Elendssatire im Nahen Osten oder Ländern wie Indien. Geisteskranke fundamentalistische Irre schlachten sich da gegenseitig ab und ein übervölkertes Armenhaus wird mit schwachsinnigen Diskursen zum Boomstaat erklärt.
Ich erlaube mir da ein Zitat aus "Perry Rhodan":
Trotz der gewaltigen Ausdehnung des Solaren Imperiums (...) gab es immer wieder Augenblicke, in denen ein einzelner Mensch das Schicksal seines Volkes in den Händen hielt.
Irgendwie hatte diese Überlegung für Perry Rhodan etwas Tröstliches. Sie bewies, daß der Einzelmensch nicht in der übermächtigen Maschinerie der technischen Vervollkommnung untergegangen war. Die Erschließung des Weltraums hatte die Menschheit vor neue Aufgaben und Probleme gestellt.
Und dieser Raum war so unermesslich groß, daß er die Menschheit in sich aufsaugen konnte, daß er neue Schwierigkeiten schaffen und die Terraner zu immer neuen Leistungen anspornen konnte.
Dekadenz und Vermassung, die der Menschheit gedroht hatten, wenn es ihr nicht gelungen wäre, in den Weltraum vorzustoßen, waren abgewendet worden.
Quelle: „Perry Rhodan - Silberbände“, Band 24, Seite 211, Moewig-Verlag, Rastatt 1985, zuerst zwischen 1965-67 erschienen
Was auch den Sinn und Zweck unseres Daseins, ja unserer ganzen Welt erklärt. Weil es auch im Solaren Imperium Widersprüche und Kritik gibt - zu militaristisch, keine Frauenquote auf der CREST - habe sich einige Schlauköpfe in der "Solaren Abwehr" eine Welt ausgedacht, in der es weder Rhodan noch den Vorstoß ins All gibt: unsere!
Die läuft dann jeden Abend um 20.15 im TriVid auf dem Solaren Fernsehkanal 1. Die Gutmenschen-Opposition aus Grünen und Feministinnen haben Rhodans Schergen damit mundtot machen können. Die hocken entmutigt vor der Glotze und schauen sich demoralisiert den Joschka Fischer und die Angela Merkel an.
Aber der Widerstand der
Plophoser lässt sich mit so miesen Propagandatricks nicht brechen!
Deshalb: Nieder mit Rhodan! Rache für unseren Führer Iration Hondro! Freiheit für Plophos!