Die Zukunft des Lesens?
#1
Geschrieben 10 Januar 2009 - 18:42
#2
Geschrieben 10 Januar 2009 - 19:01
#3
Geschrieben 10 Januar 2009 - 19:28
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#4
Geschrieben 10 Januar 2009 - 19:30
Pirx
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#5
Geschrieben 10 Januar 2009 - 19:36
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#6
Geschrieben 10 Januar 2009 - 19:54
[*]zu teuer
$359,00 für ein Gerät mit dem ich erst einmal NUR lesen kann und bei dessen Kauf ich erst einmal nur ein paar Zeitungs-Abos habe? Wenn ich pro Buch ca. $10,00 ansetze, kann ich mir nur für den Preis des Geräts rund 40 Bücher kaufen. Das wäre mein Jahrespensum.
Zweiter Vergleich: Mein "Acer Aspire One" Netbook mit Linux hat EUR 300,00 gekostet und das ist ein kompletter Computer mit dem ich nicht NUR lesen kann.
[*]zu unhandlich
Mit dem Gerät würde ich zum Beispiel nicht in die Badewanne gehen. Die "fallen lassen"-Gefahr wäre mir zu hoch.
[*]energieabhängig
Egal wie lange die Batterien aushalten - Amazon sagt etwas von einer Woche - ich muss das Gerät irgend wann einmal aufladen. Und wenn es den Dienst aufgibt, dann ist GARANTIERT keine Steckdose in der Nähe. Solarzellen haben die nämlich nicht eingebaut.
[*]wireless Datenübertragung
Was ist aber, wenn in meiner Nähe gar kein wireless Datenport von Amazon vorhanden ist? Weil ich zum Beispiel in der Wüste von Nevada wohne? Oder wie bei uns in der Bank, mit jeder Menge Beton und Metall in den Wänden, wo die Leute für jedes primitive Telefonat per UMTS ans Fenster gehen müssen. Tolle Sache!
[*]Erstes Killer-Argument: propritäres Datenformat
Die gekauften Bücher haben ein spezielles Datenformat, das nur Amazon bekannt ist. Amazon könnte also Zenrsur ausüben. Außerdem: Wenn es Amazon einmal nicht mehr geben sollte, dann kann ich das Gerät in die Tonne treten. Und WEHE jetzt kommt mir einer mit dem Argument "das passiert sowieso nicht!" Wer das behauptet, hat aus der weltweiten Finanzkrise, in der sogar richtigf dicke Banken STERBEN, absolut nichts, aber auch wirklich gar nichts, gelernt.
[*]Zweits Killer-Argument: DRM
Wem das noch nicht langt, hier noch das letzte und wichtigste Killer-Argument: Einmal gekaufte Bücher lassen sich NICHT auf andere Geräte übertragen! Gebrauchtbücher gehören damit der Geschichte an. Und wenn das Gerät mal kaputt geht und Amazon - aus welchen Gründen auch immer - mich nicht mehr mögen sollte, dann darf ich alles neu kaufen.
[/list]Für mich ist das "Kindle" alles andere als eine Innovation. Es ist eher der Versuch einer Firma - nämlich ein Buchhandel - aus einer marktbeherrschenden Position heraus anderen Firmen - nämlich den Verlagen - zu diktieren, wie in Zukunft Bücher gelesen werden, um damit den Profit dieser einen Firma zu mehren - nämlich durch Lizenzzahlungen der Verlage an Amazon für das Kindle-Datenformat. Sonst gar nichts.
Zum Glück hat die Musikindustrie ja schon vorexerziert, wie man sich mit DRM die Musik-Abverkäufe so richtig kaputt machen kann. Deswegen denke ich mal, dass Kindle ein netter Versuch eines Weltallmacht-Phantasten-Marketing-Fuzzis bei Amazon ist. Und es wird wohl wieder - so wie es jetzt ist - sang und klanglos in der Versenkung verschwinden.
Ich hoffe, ich habe richtig recherchiert. Ansonsten bitte ich um Korrekturen.
Bis dennen,
Henrik
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"
#7 Gast_Jorge_*
Geschrieben 10 Januar 2009 - 21:33
Da gibt es schon seit einiger Zeit warnende Stimmen, die vor einseitiger Aufbewahrung/Verbreitung in digitaler Form und einem möglichen damit verbundenen "dunklen digitalen Zeitalter" warnen...sehr schön eingefangen in dieser Dokumentation http://www.phoenix.d...chwinden/139871 .Was haltet Ihr von dem Amazon Kindle(oder ähnlichen Geräten)? Steht hier eine Revolution ins Haus? Wird nach Jahrhunderten, ach was, Jahrtausenden das klassisch gedruckte oder von Hand geschriebene Buch abgelöst werden? Sollten sich solche Endgeräte durchsetzen und die Bücher zunehmend in digitaler Form angeboten werden, welche Auswirkungen hat das auf die Verlage, auf ganze Wirtschaftszweige, auf die Autoren, auf †¦?
#8
Geschrieben 10 Januar 2009 - 22:48
#9
Geschrieben 10 Januar 2009 - 23:27
Also da bin ich sehr skeptisch. Wo bleiben denn da z.B. die Betonungen? Außerdem bin ich Hörbüchern fast genauso abgeneigt wie E-Books insbesondere diejenigen, die anscheinend zur Marktbeherrschung erdacht wurden. Ich will einfach selber lesen. Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass ein Schlüssel zum 'decodieren' und Weiterverbreiten der Texte sich recht schnell finden würde. Bisher wars jedenfalls immer der Fall... Auf lange Sicht kanns für wissenschaftliche Literatur ganz nützlich sein - man stelle sich nur vor: Online-Tauschbörsen für teure Studienbücher ;-) Aber im ernst: Im wissenschaftlichen Bereich ists wohl wirklich sinnvoll. Allein aus Platz- und Gewichtsgründen, aber es geht doch nichts über ein Bücherregal, dass man selbst in Jahrelanger Lesearbeit selbst gefüllt hat.... Übrigens: Programme, die auch deutsche Bücher in einer recht angenehmen Art und Weise vorlesen, gibt es bereits. Voraussetzung ist natürlich die Existenz einer Vorlage als txt-Datei.
#10
Geschrieben 11 Januar 2009 - 00:17
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
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#11
Geschrieben 11 Januar 2009 - 00:28
Liest gerade | für die Magisterarbeit viele, viele Dinge
Lernt gerade| Geschichte
Schreibt gerade | Blogbeiträge... usw. usf.
#12
Geschrieben 11 Januar 2009 - 01:07
Im naturwissenschaftlichen Bereich ist das ja längst eine Tatsache, und die Geisteswissenschaften ziehen langsam aber sicher nach. Auch bei Dissertationen sind an den allermeisten Unis mittlerweile digital Publikationen möglich (allerdings bereue ich keinen Moment, dass meine in Papierform erschienen ist). Auch bei Nachschlagewerken sind gedruckte Bücher teilweise obsolet geworden. Das "Lexikon des Internationalen Films", das neben mir im Regal steht, habe ich seit Jahren nicht mehr gebraucht; bei solchen Büchern sind digitale Versionen (und in diesem Fall auch online) sicher die sinnvollere Lösung. Aber bei vielen Büchern sehe ich bei einer E-Book-Version eigentlich keinen Vorteil.Ich will mein Bücherregal auch nicht missen. Dafür bin ich zu Bibliophil. Allerdings im wissenschaftlichen BEreich kann das echt toll sein. Dieses nervige Suchen in irgendwelchen Zeitschriftenbänden der letzten zwanzig Jahre, die schweren Bücher wegen zwei Seiten rumschleppen, wieder alle Bücher verliehen usw.
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#13
Geschrieben 11 Januar 2009 - 01:50
#14
Geschrieben 11 Januar 2009 - 10:51
Was dann eben ein massives Absinken der Qualität zur Folge hätte, da 95% der Leser keine Ahnung von gutem Satz haben.Punkto Typographie: Ich bin mir sicher, dafür gibt es eine Lösung. Leserfreundlich könnte sich jeder individuell seinen Satzspiegel zurechtschneidern. Und zwar so, dass das auch nach etwas aussieht. (Hängt dann wohl von den eigenen Fähigkeiten ab.)
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#15
Geschrieben 11 Januar 2009 - 11:12
Hörbücher stellen für mich eine sinnvolle Ergänzung zu gedruckten Büchern dar - für Fallkonstellationen, in denen ich kein Buch lesen kann (z. B. Autofahrten). Außerdem haben wir es als Kinder doch auch oftmals genossen, wenn wir etwas vorgelesen bekamen, oder etwa nicht? Warum soll man das als Erwachsener nicht mehr genießen? Allerdings höre ich nur echte Hörbucher, in der Regel keine Hörspiele - das ist für mich etwas gänzlich anderes. Wenn ich Zeit und Ruhe zum Lesen habe, dann greife ich zum gedruckten Buch.Außerdem bin ich Hörbüchern fast genauso abgeneigt wie E-Books insbesondere diejenigen, die anscheinend zur Marktbeherrschung erdacht wurden.
Geht mir genauso - trotz des Platzproblems. Und was in Sachen Layout und Satz gesagt wurde, kann ich nur unterschreiben: Besser wird das bei eBooks eher nicht (es sei denn, ein Buch wird vom Verlag in schlechtem Satz geliefert).Ich will mein Bücherregal auch nicht missen. Dafür bin ich zu Bibliophil.
Mein Blog: Schreibkram & Bücherwelten
#16
Geschrieben 11 Januar 2009 - 11:58
Bearbeitet von Pharo, 11 Januar 2009 - 12:00.
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#17
Geschrieben 11 Januar 2009 - 12:02
Ich höre mir auch ab und zu Hörbücher an, aber für mich ist das eine ganz andere Erfahrung als das Lesen eines Buches. Und gerade zum Autofahren stelle ich mir das eigentlich schwierig vor. Ich muss mich bei Hörbüchern wirklich gut konzentrieren, wenn ich was davon haben will. Das liegt vielleicht auch an den Dingen, die ich höre; kürzlich habe ich damit begonnen, die Bibel in der Buber/Rosenzweig-Übersetzung anzuhören. Wenn mir hier was von der wirklich ungewöhnlichen Sprache mitkriegen will, geht das nicht einfach so nebenher. Im Auto würde ich da entweder nichts mitkriegen oder ziemlich schnell in einem Baum landen.Hörbücher stellen für mich eine sinnvolle Ergänzung zu gedruckten Büchern dar - für Fallkonstellationen, in denen ich kein Buch lesen kann (z. B. Autofahrten). Außerdem haben wir es als Kinder doch auch oftmals genossen, wenn wir etwas vorgelesen bekamen, oder etwa nicht? Warum soll man das als Erwachsener nicht mehr genießen? Allerdings höre ich nur echte Hörbucher, in der Regel keine Hörspiele - das ist für mich etwas gänzlich anderes. Wenn ich Zeit und Ruhe zum Lesen habe, dann greife ich zum gedruckten Buch.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
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#18
Geschrieben 11 Januar 2009 - 12:18
Ich glaube, hiermit hast Du den Casus knaxus angesprochen. Mit der elektronischen Buch-Variante kann man mehr machen als es mit einem auf Papier gedrucktem Buch möglich ist. Dies führt aber zu einer anderen Kunstform als der bisherigen Papier-Literatur, ein Vergleich scheint mir da zu hinken. Und ich gebe Dir in jedem Fall Recht, dieser Mehrwert könnte dazu führen, daß das klassische Buch, wie wir alle es kennen, sich irgendwann in naher (?) Zukunft überlebt hat.eBooks bieten viele Möglichkeiten, die Papierbücher nicht bieten können, wie z.B. Interaktionen, Verlinkungen und dergleichen. Ich jedenfalls nutze dieses Medium, um z.B. die verborgenen Gedanken meiner Protagonisten per Mouse-Over sichtbar zu machen.
#19
Geschrieben 11 Januar 2009 - 12:27
Ich glaube, wenn die Geschichte der Medien etwas gezeigt hat, dann dass die wenigsten Medien je wirklich vollständig durch andere ersetzt werden, sondern dass jeweils eine Ausdifferenzierung stattfindet. Es gibt da sicher Fälle, wie die VHS-Kassette, die wohl tatsächlich vollständig verschwindet, aber in den allermeisten Fällen wird das alte Medium nicht vollständig ersetzt, sondern wird in gewissen Bereichen weiter genutzt. Insofern hast Du zwar Recht, dass E-Bücher Dinge können, die gedruckte Bücher nicht können, das zeigt aber eben nur, dass sie andere Medien sind, die andere Bedürfnisse befriedigen. Bislang habe ich beim Lesen eines Romans noch nie Online-Funktionen vermisst und all die Möglichkeiten von Hypertext, über die Pharo spricht, haben sich bislang in der Literatur noch nicht einmal ansatzweise niedergeschlagen, und das hängt meines Erachtens vor allem damit zusammen, dass dafür nur sehr begrenzt ein Bedürfnis besteht. Wenn man ein Buch auf diese Weise zumindest teilweise interaktiv macht, kommt eben kein "besseres Buch" raus, sondern etwas anderes als ein bisheriges Buch.Ich glaube, hiermit hast Du den Casus knaxus angesprochen. Mit der elektronischen Buch-Variante kann man mehr machen als es mit einem auf Papier gedrucktem Buch möglich ist. Dies führt aber zu einer anderen Kunstform als der bisherigen Papier-Literatur, ein Vergleich scheint mir da zu hinken. Und ich gebe Dir in jedem Fall Recht, dieser Mehrwert könnte dazu führen, daß das klassische Buch, wie wir alle es kennen, sich irgendwann in naher (?) Zukunft überlebt hat.
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#20
Geschrieben 11 Januar 2009 - 12:41
Das ist es in der Tat, deshalb stellt es für mich auch keinen vollwertigen Ersatz zum gedruckten Buch dar, sondern nur eine Ergänzung.Ich höre mir auch ab und zu Hörbücher an, aber für mich ist das eine ganz andere Erfahrung als das Lesen eines Buches.
Ja, natürlich - im Wesentlichen höre ich Sachen aus dem Bereich "Unterhaltung". Wobei es auch da unterschiedlich starke Konzentartion erfordert. Im Auto zappe ich auch immer wieder mal ein Kapitel zurück und hör es mir nochmal an, weil ich schon bemüht bin, den Straßenverkehr nicht außer Acht zu lassen. Aber ich hör Hörbücher auch bei anderer Gelegenheit, z. B. bei stupiden, langweiligen und ungeliebten Tätigkeiten wie Bügeln, Saubermachen usw. (Musik mag ich dabei nicht immer hören). Kann sein, dass dabei perfektes Bügeln nicht möglich ist, dafür kann ich mich aber besser aufs Hörbuch konzentrieren als beim Autofahren. Die eBooks werden sicher in Zukunft eine wesentlich größere Rolle spielen als heutzutage, aber ich wage mal die kühne Prognose, dass sie die gedruckten Bücher - zumindest in der Belletristik - nicht so schnell in den Hintergrund drängen oder gar ablösen wie etwa die CD die Schallplatte oder die DVD die VHS-Cassette. Und ich hoffe auch, dass ich mich da nicht täusche, denn ohne Bücher würde mir mehr fehlen als ohne Schallplatte (wobei ich zu der aussterbenden Gattung gehöre, die noch einen Plattenspieler im Wohnzimmer und Platten im Schrank stehen hat).Und gerade zum Autofahren stelle ich mir das eigentlich schwierig vor. Ich muss mich bei Hörbüchern wirklich gut konzentrieren, wenn ich was davon haben will. Das liegt vielleicht auch an den Dingen, die ich höre;
Mein Blog: Schreibkram & Bücherwelten
#21
Geschrieben 11 Januar 2009 - 12:54
Ich gebe dir Recht, dass interaktive eBooks eine andere Literaturform darstellen könnten. Was die Bedürfnisse betrifft: Die müssen erst geweckt werden, wie sooft. Ich bin sicher, dass interaktive eBooks einmal groß herauskommen werden, sobald das jemand im großen Stil macht. Ich habe mir diese Funktionen ausgedacht, bisher ist mir etwas Ähnliches noch nicht begegnet, aber ich bin zu klein - und damit meine ich nicht meine 1,57 m - um in dem Bereich, wirklich etwas bewegen zu können. Ich kann mir gut vorstellen, dass man eBooks mit Video- oder Audio-Effekten und anderen Gadgets anfüttern kann. Da steckt viel Potenzial drin, allerdings wird es dann mit Papierbüchern in der Tat nicht mehr viel zu tun haben.Bislang habe ich beim Lesen eines Romans noch nie Online-Funktionen vermisst und all die Möglichkeiten von Hypertext, über die Pharo spricht, haben sich bislang in der Literatur noch nicht einmal ansatzweise niedergeschlagen, und das hängt meines Erachtens vor allem damit zusammen, dass dafür nur sehr begrenzt ein Bedürfnis besteht. Wenn man ein Buch auf diese Weise zumindest teilweise interaktiv macht, kommt eben kein "besseres Buch" raus, sondern etwas anderes als ein bisheriges Buch.
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#22
Geschrieben 11 Januar 2009 - 13:22
#23
Geschrieben 11 Januar 2009 - 13:37
Solche Dinge sind natürlich möglich und vielleicht sogar nur reizvoll, nur ist mein Argument, dass das Ergebnis eben etwas ganz anderes ist als herkömmliche Literatur. Nicht besser oder schlechter, sondern anders, mehr etwas Richtung Textadventure. "Interaktive Bücher" mit herkömmlichen Literatur zu vergleichen, ist in meinen Augen so sinnvoll, wie Computerspiele mit Filmen zu vergleichen - nämlich überhaupt nicht. Das sind verschiedene Medien, die unterschiedliche Erfahrungen bieten und insofern bringt es meiner Meinung nach auch wenig, die beiden gegeneinander auszuspielen. Es ist durchaus denkbar, dass Interaktive Bücher eines Tages wirtschaftlich wichtiger sind, dass sie herkömmliche Bücher mengen- und auflagsmässig überholen (obwohl ich das auf absehbare Zeit nicht erwarte), aber es kann kein "funktionsmässiger Ersatz" stattfinden, da die beiden eben unterschiedliche Funktionen haben.Zum Thema Hypertext-Bücher: da ists dann auch möglich, Geschichten mit alternativen Handlunssträngen zu schreiben, oder gleich die alten Textadventures wieder aufleben zu lassen: "Er geht die Treppe hinauf / Er nimmt den Aufzug / Ihm fällt ein, dass er den Herd nicht abgestellt hat und geht wieder nach Hause."
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
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#24
Geschrieben 11 Januar 2009 - 14:05
Nicht umsonst sind Pizzeria-Flyer und dergleichen heutzutage eine optische Katastrophe. Von selbstgebastelten Schildern, die an der Straße hängen und die ein Autofahrer schon durch die Wahl des farbigen Hintergrunds und der Regenbogenschrift nicht lesen kann, ganz zu schweigen. Wer ein Buch selbst setzen will, sollte sich auf LaTeX verlassen. Das macht alles selber und ist seit Jahrzehnten ungeschlagen, wenn von Unbedarften benutzt. Die sind nämlich nicht so ohne weiteres in der Lage den Satz zu versauen. Aber das ist ja zu kompliziert, wie man dauernd hört. Dann lieber Word und der gesunde Laienverstand ...Was dann eben ein massives Absinken der Qualität zur Folge hätte, da 95% der Leser keine Ahnung von gutem Satz haben.
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/
#25
Geschrieben 11 Januar 2009 - 14:15
Alles ist besser als Word, alles! - Wenn wir gerade von LaTeX sprechen: Habe kürzlich auf dem Web einen Vortrag von jemandem gesehen, der für das Gestalten von Büchern zuständig ist, die dann in verschiedenen Medien (also Druck, Kindle und andere E-Books) aufbereitet werden und der dafür LaTeX als Ausgangslage benutzt, das dann je nach Medium unterschiedlich aufbereitet wird, und der ohne Ende darüber geflucht hat, dass mit Kindle und Co. zumindest momentan ganz einfach kein brauchbarer Satz möglich ist.Wer ein Buch selbst setzen will, sollte sich auf LaTeX verlassen. Das macht alles selber und ist seit Jahrzehnten ungeschlagen, wenn von Unbedarften benutzt. Die sind nämlich nicht so ohne weiteres in der Lage den Satz zu versauen. Aber das ist ja zu kompliziert, wie man dauernd hört. Dann lieber Word und der gesunde Laienverstand ...
Signatures sagen nie die Wahrheit.
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#26
Geschrieben 11 Januar 2009 - 14:29
1. eBooks werden sich erst dann durchsetzen, wenn sie praktischer als normale Bücher sind
Mann kann in der Geschichte hinsehen, wohin mal will: Es war immer genau diese ganz einfach Eigenschaft, die ein altes Produkt ersetzt hat. Hochrad durch Fahrrad, Kutsche durch Auto, Schreibmaschine durch Computer, VHS durch DVD, Wachstrommel durch Schallplatte und dieser wieder durch CD, Lexikon durch Internet, Einsiedlerleben durch Staatenbildung. Fast möchte ich sogar behapten, dass es etwas mit Evolution zu tun hat, die genau dieses Prinzip innehat. Aber das gehört hier jetzt nicht her.
Also: Wenn ein eBook alles das leistet, was ein normales Buch auch kann, dabei aber praktischer ist und KEINE Nachteile gegenüber dem Buch besitzt, dann setzte es sich durch. Und zwar ob wir wollen oder nicht.
2. eBooks werden sich erst dann durchsetzen, wenn es einen offenen kostenlosen Standard für das Datenformat gibt
Im Moment sind Firmen - durch globalisierung und überzogenem Gewinnstreben - vor allem daran interessiert die eigenen Interessen durchzusetzen. Das im Thread-Eingang erwähnte "Kimble" ist dafür ein gutes Beispiel. Genau das verhindert aber die globale Verbreitung von eBooks. Das muss sich erst ändern.
Nebenbei bemerkt: Ein guter Ansatz ist für mich das PDF-Format von Adobe. Wobei ich nicht genau informiert bin, ob da nicht auch irgendwo versteckte Patente lauern. Jedenfalls kann man PDF-Dateien auf so gut wie allem ansehen, was es so an tragbaren und nicht-tragbaren Computern gibt. Und das Format kann inzwischen auch kostenlos jeder erzeugen (Stichwort "OpenOffice").
Bis dennen,
Henrik
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Serie "Mad Men"
#27
Geschrieben 11 Januar 2009 - 14:34
Genau, die Herstellung kostet weniger. Aber Du glaubst doch nicht im Ernst, dass Du als Leser von dieser Kostensenkung viel mitbekommen wirst? Das wäre ja so, als würde dein Chef dir freiwillig sofort eine Lohnerhöhung geben, wenn die Auftragslage gut ist.Naja ich denke schon, dass sich die elektronische Form durchsetzen wird. Zwar mag ich es auch sehr, auf dem Bett zu liegen und stundenlang ein Buch zu lesen, umzublättern, es dabei auch in der Hand zu haben, aber wohl schon allein aus Kostengründen. Ein Buch zu drucken kostet einiges. Es elektronisch zu vermehren kostet nichts. Vlt gibt es auch bald gut klingende Sprachprogramme, die dir dann das Buch vorlesen...
Bearbeitet von Lucardus, 11 Januar 2009 - 14:39.
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/
#28
Geschrieben 11 Januar 2009 - 16:36
Tatsächlich stimmt das eben nur sehr teilweise. Die wenigsten Medien wurden komplett durch andere ersetzt. Die allermeisten werden in bestimmte Bereiche zurückgedrängt, die LP ist dafür das beste Beispiel. Es stimmt sicher, dass die ganz grosse Mehrheit heute keine Vinyl-Schallplatten mehr hat, aber auch mit DJ-CD-Decks u.ä. gibt es auch heute noch einen - wenn auch kleinen - Markt für Vinyl (selbst Pferdekutschen gibt es noch, wenn auch nicht als allgemeines Fortbewegungsmittel).Ich wage zwei kühne Prognosen:
1. eBooks werden sich erst dann durchsetzen, wenn sie praktischer als normale Bücher sind
Mann kann in der Geschichte hinsehen, wohin mal will: Es war immer genau diese ganz einfach Eigenschaft, die ein altes Produkt ersetzt hat. Hochrad durch Fahrrad, Kutsche durch Auto, Schreibmaschine durch Computer, VHS durch DVD, Wachstrommel durch Schallplatte und dieser wieder durch CD, Lexikon durch Internet, Einsiedlerleben durch Staatenbildung. Fast möchte ich sogar behapten, dass es etwas mit Evolution zu tun hat, die genau dieses Prinzip innehat. Aber das gehört hier jetzt nicht her.
Deshalb bin ich davon überzeugt, dass das gedruckte Buch in manchen Bereichen verschwinden wird, bei den Lexika geschieht das bereits. und bei naturwissenschaftlichen Publikationen. In anderen Bereichen sehe ich schlicht den Vorteil nicht, resp. die mangelnde sinnliche Qualität eines Ebook-Readers halte ich für einen Nachteil, der sich nur schwer ausgleichen lässt.
Übrigens stirbt das gedruckte Wort auch im (natur)wissenschaftlichen Bereich nicht völlig aus, denn vieles, was nur digital publiziert wird, landet am Ende doch wieder auf Papier (Interessanterweise führt das "papierlose Büro" ja zu immer mehr Papier). Ich verwalte bereits viel Literatur, die ich lese, digital, habe auch ein Programm, mit dem man bequem Textpassagen markieren und Anmerkungen versehen kann - dennoch finde ich es eigentlich nach wie vor angenehmer, wichtige Texte mit dem Bleistift auf Papier zu lesen.
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#29
Geschrieben 11 Januar 2009 - 17:19
Bearbeitet von Electric Wizard, 11 Januar 2009 - 17:21.
#30
Geschrieben 11 Januar 2009 - 17:30
Warum sollte ich das tun, wenn ich das Ganze auch fertig gestylt erhalten kann? Nur fürs Lesen soll ich auch noch Arbeitszeit und -kraft investieren? Ansonsten hoffe ich, dass diese Zukunft erst anbricht, wenn ich tot bin. Ich persönlich verzichte nicht aufs Buch, ich hocke so schon den ganzen Tag vor dem Bildschirm. Und ich mag auch schön gestaltete Bücher, ich mag sie ansehen, und mehrmals ansehen, und immer wieder ansehen. Ich definiere mich überhaupt nicht über meine (sowieso kleine) Bibliothek, ich freue mich einfach daran, dass ich sie habe. Auch zum Recherchieren ist mir das Buch lieber. Im Netz recherchiere ich nur kurze, schnelle Sachen, ein Wort, eine Bedeutung u.ä. Mag sein, dass ich damit von gestern bin, aber dann ist das halt so - damit hab ich kein Problem.Punkto Typographie: Ich bin mir sicher, dafür gibt es eine Lösung. Leserfreundlich könnte sich jeder individuell seinen Satzspiegel zurechtschneidern. Und zwar so, dass das auch nach etwas aussieht. (Hängt dann wohl von den eigenen Fähigkeiten ab.)
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