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Apatheia oder Wer stirbt heute?


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23 Antworten in diesem Thema

#1 scal

scal

    Giganaut

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Geschrieben 15 Februar 2009 - 23:21

Hier gehts zur Story Apatheia oder Wer stirbt heute? Viel Spaß beim Lesen und bewerten und viel Erfolg fĂŒr die Geschichte.

Bearbeitet von scal, 15 Februar 2009 - 23:22.

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#2 Yoscha

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Geschrieben 19 Februar 2009 - 14:38

Erste Geschichte, erster Eindruck: -Gegenwart. Es ist ungewohnt eine Geschichte in der Gegenwartsform prÀsentiert zu bekommen. Aber konsequent durchgehalten, von daher erstmal eine rein neutrale Feststellung. -

dunkel schurrendes GerÀusch

Was ist schurren? Erst nachdem ich den Duden rauskramte verstand ich ĂŒberhaupt was hier gemeint ist (und das es nichts mit Katzen zu tun hat). In einem Werk mit viel Lokalkolorit können regional typische Wörter fĂŒr Flair sorgen, aber so stört es mir den Lesefluss. -Imho unnötige AusschmĂŒckungen, die reiner FĂŒllstoff sind und weder zur Geschichte noch zur Stimmung wirklich beitragen. -Die Geschichte selbst: Sie trĂŒpfelt vor sich hin. Sie schafft es nicht mich wirklich mitzureißen. Die Handlung irrt mir zu sehr zwischen Betroffenheits-TV (explosiv berichtet ĂŒber K.B. den SchlĂ€ger von Kringelstadt) und Philosophieaufsatz. Wobei ich glaube, dass mich der Titel etwas anderes erwarten ließ, einen Marc Aurel im 21. Jahrhundert vielleicht, ein GesprĂ€ch in den SĂ€ulenhallen Neu-Athens, oder Ă€hnliches. Zwar tritt die Stoa gegen Ende immer mehr in den Fokus, aber mir fehlt das letzte QuĂ€ntchen um zu ĂŒberzeugen. Aber um beim Thema zu bleiben: "Weder im Schreiben noch im Lesen kannst du Vorschriften erteilen, ehe du mit deren Befolgung vorausgegangen bist. Im Leben noch viel weniger." Punkte folgen, wenn ich mit den Geschichten durch bin.
Willkommen am Teufelsmeer.
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#3 heschu

heschu

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Geschrieben 19 Februar 2009 - 20:01

Also schurren ist ein Ausdruck, den ich kenne. Hast du den etwa tatsÀchlich mit schnurren verwechselt, Yoscha? :) Wegen Katzen und so?

Na, ja. Ich wusste zunÀchst nichts mit Apatheia anzufangen.

Die Spannung steigt in der Geschichte stetig an. Auf der einen Seite sind diese schrecklich aggressiven Typen, auf der anderen ist der Zuschauer. Erst als er selbst bedroht wird, handelt er. Aber das ist mir als Kurzgeschichtenende zu wenig.

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#4 Yoscha

Yoscha

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Geschrieben 19 Februar 2009 - 20:43

Nein, ich hab es nicht mit schnurren verwechselt. Es war einfach ein Wort, dass ich nicht kannte. Und nach einigem Nachschlagen sah ich den Grund, es ist als regional verwendetes Wort nicht unbedingt Teil des allgemeinen deutschen Wortschatzes.Mir ging's Ă€hnlich wie damals den Bayern, den ich sagte, ich wĂŒrde mal eben um den Pudding gehen.Und @ ĂĄÂŒâ‚ŹĂâ‚ŹĂŽÂŹĂŽÂžĂŽÂ”ĂŽÂčα/apatheia, ein Begriff der stoischen Philosophie. Und die Stoa schimmert irgendwie durch die Geschichte durch, aber mir persönlich einfach zu "flach".
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#5 heschu

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Geschrieben 19 Februar 2009 - 20:53

Mir ging's Ă€hnlich wie damals den Bayern, den ich sagte, ich wĂŒrde mal eben um den Pudding gehen.

Ich war schon fast weg, habe mich aber vor lauter Neugierde schnell nochmal angemeldet. Was, um alles in der Welt, bedeutet dein Ausdruck? Einmal um das Essen gehen? Weil es heiß ist? Damit es abkĂŒhlt oder was? Ich habe keine Ahnung.

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#6 Yoscha

Yoscha

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Geschrieben 20 Februar 2009 - 19:51

Einmal um den Pudding gehen, heißt so viel wie einmal kurz frische Luft schnappen, einmal um's Viereck/ um den Block gehen, einen kurzen Spaziergang machen etc.Ist regional ein bekannter und feststehender Begriff, aber kein "allgemeindeutsche" Begriff.
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#7 heschu

heschu

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Geschrieben 20 Februar 2009 - 20:05

Danke! Da war ich mit meiner Vorstellung total verkehrt gewesen. Also nichts da mit Essen. Merk ich mir.

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#8 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 21 Februar 2009 - 11:35

Teile einer Stadt wurden von den Verwaltungsbehörden aufgegeben, die Menschen kĂ€mpfen ums Überleben und wehren sich gegen Jugend-Gangs.Unmotivierter Plot, uninspiriert erzĂ€hlt, aufgesetzte Pointe. Gerade im Vergleich mit Noware von Uwe Post (Nova 13) fallen die MĂ€ngel dieser Geschichte besonders deutlich ins Auge. Um so mehr, als dies mehr handwerkliche denn kĂŒnstlerische Fehler sind. Schade eigentlich, denn hier hĂ€tte man (etwa durch eine emotionsgeladene Schilderung der Welt und einem deutlicherem Lokalbezug) viel draus machen können.

#9 Earth Rocks

Earth Rocks

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Geschrieben 24 Februar 2009 - 18:38

Trash, Trash, Trash!Eine irre Geschichte. Ich fĂŒhlte mich die halbe Zeit wie in einem Bud Spencer und Terence Hill Streifen.Die sehr farbigen Schimpfwörter werden mit der Zeit nervig und unglaubwĂŒrdig.Recht weit in die Zukunft wurde jedoch nicht geblickt, denn das MĂŒllproblem hatte z.b.: Neapel voriges Jahr schon.lg, Flo

#10 heschu

heschu

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Geschrieben 26 Februar 2009 - 06:57

Nur meine Meinung. :unsure: -----Ich habe die Geschichte öfters gelesen. VordergrĂŒndig fallen die Schimpfwörter, das typische Gebaren der Personen auf. Aber im Hintergrund, im gesamten VerstĂ€ndnis des Textes ist eine Menge mehr versteckt. Und gut geschrieben ist die Geschichte allemal. Dass ich einen spektakulĂ€ren Schlusspunkt vermisse, hĂ€ngt mit meinen persönlichen Vorlieben zusammen. Ich will es bei der Bewertung nicht berĂŒcksichtigen.7 Punkte.

Bearbeitet von heschu, 01 März 2009 - 20:19.

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#11 JĂŒrgen

JĂŒrgen

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Geschrieben 01 März 2009 - 21:46

AtmosphĂ€re... ein ErzĂ€hlelement, dessen Wirkung auf eine Geschichte nie unterschĂ€tzt werden darf.AuthentizitĂ€t... zusammen mit einer gut konstruierten AtmosphĂ€re ein explosives Doppel, dass den Unterhaltungswert einer Story erheblich steigern kann.Genau diese beiden Eigenschaften treffen auf diese Geschichte zu - und um es rund zu machen, schafft es der Autor auch noch, ein wenig Philosophie in eine vollkommen unphilosophische Handlungsumgebung einzubauen. Hut ab vor dieser Leistung.Cyberpunk - ein literarisches Genre, dass sich heutzutage in erster Linie ĂŒber den Schreibstil definiert. Diese Aussage, die ich zusammen mit Frank Hebben teile, trifft hier voll ins Schwarze. Bar jeder technischen Spielereien (wobei ich das Sprachinterface und die Werbebotschaft als Gegenwartstechnik einordne) handelt es sich bei dieser Geschichte um puren Cyberpunk, nicht mehr, aber auch nicht einen Deut weniger. Überzeigend in seiner AusfĂŒhrung, stilistisch intelligent in Szene gesetzt.Vielleicht wĂ€re aber etwas weniger Strassen-Slang der Akteure besser gewesen - der brutale Plot hingegen war notwendig, weil nur so die eingangs erwĂ€hnte AuthentizitĂ€t den Leser erreicht.FazitEin echtes Cyberpunk-Highlight in dieser Runde, aber nicht die beste Story des Wettbewerbs. Diese EinschĂ€tzung beinhaltet auch die Einsicht, dass gut inszenierter Cyberpunk allein nicht mehr ausreicht, ein uneingeschrĂ€nktes LesevergnĂŒgen zu erzeugen. Meine AnsprĂŒche sind gewachsen und ich bin mir sicher, dass viele Leser, die sich dem Genre verschrieben haben, das Ă€hnlich sehen werden.GrußJĂŒrgen
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#12 Naut

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Geschrieben 04 März 2009 - 22:21

Leute! Diese Geschichte ist ungefĂ€hr so sehr Cyberpunk wie Johann Sebastian Bach der erste Punk-Rocker war. NĂ€mlich so ziemlich ĂŒberhaupt nicht. Brutal? Wohl kaum. Schnell? Mitnichten.Diese Geschichte ist was ganz anderes, nĂ€mlich echte Literatur. Jawohl, BrĂŒder und Schwestern, hier schrieb ein echter Meister der Inszenierung, denn eine solche ist es. Die TheaterbezĂŒge hĂŒpfen einem direkt ins Auge, da wird jeder Akteur sorgfĂ€ltig auf die BĂŒhne gestellt und mit bunten Requisiten ausgestattet. Die Dialoge? Theaterdialoge! Keine Gossensprache, sondern bĂŒhnenreifes, geschliffenes, grell geschminktes Deklamieren. Und konsequent wird diese Theateranalogie bis hin zur Pointe durchgezogen.Ganz großes Kino - Ă€h - Theater!
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#13 JĂŒrgen

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Geschrieben 05 März 2009 - 08:28

Auch wenn ich es gar nicht mag, wenn Grundsatzdiskussionen im Story-Thread stattfinden.... Nauts Bemerkung möchte ich nicht unkommentiert lassen.

Diese Geschichte ist ungefÀhr so sehr Cyberpunk wie Johann Sebastian Bach der erste Punk-Rocker war.

Schönes Analaog, aber nicht zutreffend. Mit Bach verbindet man allgemein die eher ruhige Art einer musikalischen Umsetzung. Mozart hĂ€tte besser gepasst und.... ja, genau, der ist fĂŒr mich einer der ersten Punks in der Musikszene. Was mich aber noch mehr stört ist die Kernaussage, die Story wĂ€re kein Cyberpunk, sondern Literatur. Das impliziert ja, dass Cyberpunk keine Literatur wĂ€re. Mann Oh Mann, da habe ich mich wohl 22 Jahre lang gar nicht mit Literatur beschĂ€ftigt, sondern mit einer Pre-Version des Strassen-Rap. So ein Mist! :rolleyes: Gruß JĂŒrgen
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#14 Naut

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Geschrieben 05 März 2009 - 08:48

Auch wenn ich es gar nicht mag, wenn Grundsatzdiskussionen im Story-Thread stattfinden.... Nauts Bemerkung möchte ich nicht unkommentiert lassen. Schönes Analaog, aber nicht zutreffend. Mit Bach verbindet man allgemein die eher ruhige Art einer musikalischen Umsetzung. Mozart hĂ€tte besser gepasst und.... ja, genau, der ist fĂŒr mich einer der ersten Punks in der Musikszene.

Deshalb habe ich das ja auch so geschrieben. Die Geschichte ist Bach, nicht Mozart.

Was mich aber noch mehr stört ist die Kernaussage, die Story wÀre kein Cyberpunk, sondern Literatur. Das impliziert ja, dass Cyberpunk keine Literatur wÀre.

Blödsinn, das steht da auch nicht. NatĂŒrlich ist CP auch Literatur. Um mich zu prĂ€ziseren: Diese Geschichte ist kein Cyberpunk, sondern sonstige Literatur und zwar gut inszeniert. Ich bin mir nicht mal sicher, ob es SF ist oder eher so in Richtung Becket/Helmuth Krausser/Henning Ahrens, also so zeitnahe Postapokalypsen ohne richtige SF-Requisiten. Aber egal, das Ă€ndert nix an der QualitĂ€t.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#15 JĂŒrgen

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Geschrieben 05 März 2009 - 11:40

Aber egal, das Àndert nix an der QualitÀt.

Da sind wir uns sowieso einig. <Diskussion closed> Gruß JĂŒrgen
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#16 MrSeaman

MrSeaman

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Geschrieben 07 März 2009 - 15:01

Unterhaltsames Action-Kino mit farbigen Figuren. FlĂŒssig zu lesen und spannend, inhaltlich allerdings etwas blutleer.Die Pointe, wenn es denn eine sein sollte, kam nicht völlig ĂŒberraschend, da man sich sowieso die ganze Zeit schon gefragt hat, ob der Revolver nun funktioniert oder nicht. Der bei mir durch den Titel erzeugten philosophischen Erwartungshaltung wurde zwar nicht entsprochen, das ist aber kein Problem.Insgesamt besseres Mittelfeld, konkrete Punkte gibt es, wenn ich alle Geschichten gelesen habe.

#17 Christian GĂŒnther

Christian GĂŒnther

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Geschrieben 09 März 2009 - 11:35

Ich bin zunĂ€chst einmal völlig unbedarft an die Geschichte rangegangen, was den philosophischen Unterbau anging. Der Begriff „Apatheia“ war mir völlig neu.Was mir zunĂ€chst unangenehm aufstieß, war die drastische Gewalt, die geht aber hier fĂŒr die Darstellung der Gang völlig in Ordnung und ist wohl sogar nötig. Ihr Opfer tat mir leid, was ja eine gute Leistung des Autors ist. Auch die Hauptfigur erwacht zum Leben, liebevoll gezeichnet in ihrer Verzweiflung an der Welt, die sie von ihrem Balkon aus beobachten muss.Der Sturm, der ĂŒberflutete Balkon, alles sehr stimmungsvoll.Das Finale war dann etwas schwach, aber insgesamt auch irgendwie zur Story passend.Hat mir gut gefallen, auch stilistisch habe ich nichts zu mĂ€keln.Punkte: 7

Bearbeitet von Christian GĂŒnther, 09 März 2009 - 20:34.


#18 Vincent Voss

Vincent Voss

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Geschrieben 09 März 2009 - 20:29

Besonders gefallen haben mir einige, vor allem kleine sprachliche Juwelen in der Geschichte. So was wie "vegetative Beharrlichkeit" zum Beispiel. Diese Wortwendungen vermochten es stellenweise, Begebenheiten kurz und humorvoll zu beschreiben, sodass ich als Leser, Spaß am Lesen hatte. Schmunzeln musste ich auch ĂŒber den Dialog zwischen Kidt John und seinem elektronischen Helfer. Mit dem Setting und den Konturen der Akteure konnte ich mich nicht anfreunden. Kann sein, dass die Figuren extra ostentativ wirken sollten. Ich hĂ€tte es wohl etwas ruhiger genossen und auch verstanden. Zumal der Autor viel bei den Figuren bleibt, um sie dann abtreten zu lassen. Außer den Narren natĂŒrlich. Aber die Hexe? Hatte sie eine Metafunktion? Zur Wahl des Titels: Apatheia beißt sich fĂŒr mich mit der Inszenierung Cenowas. Zwar beruhigt er sich spirituell mantrisch, aber SĂ€tze wie "SpĂŒrst du, wie der Peacemaker in unseren kleinen Disput eingreifen will?" lassen ihn doch wie eine jugendliche Allmachtsfantasie wirken. Selbst sein entspannter Abgang konnte ihn fĂŒr mich nicht mehr retten. Was wĂ€re besser gewesen? Ich glaube, entweder mehr HĂ€rte oder mehr Weisheit.6,5 Punkte

#19 Muside

Muside

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Geschrieben 10 März 2009 - 17:57

Hier schreibt ein Schreiber ĂŒber's Schreiben: Aus Chekhov's Gun ist eine eigene Story geworden; die Charaktere stapfen auf die BĂŒhne, deklamieren ihren Text und treten wieder ab; das Personal könnte direkt aus einer Harry Kupfer-Inszenierung von The Tempest importiert sein. Was normalerweise der Todesstoß fĂŒr Prosa ist, eine ErzĂ€hlweise, die an der Beschreibung der Figuren, ihrer KostĂŒme und Requisiten und den Dialogen klebt, wird hier zum Prinzip gemacht und funktioniert deswegen auch. Mich hat die Welt ein wenig an die Verfilmung von Uhrwerk Orange erinnert.

Das Thema ist getroffen und originell verarbeitet, der Stil ĂŒberzeugt durchweg (vor allem Metaphern wie die "Kotau machenden BĂ€ume"). Mein Hauptkritikpunkt ist die LĂ€nge: Obwohl gerade im modernen Theater eine gewisse epische Breite wieder erlaubt ist, gibt die Handlung doch nicht genug Stoff fĂŒr siebzehn Seiten her.

#20 Konrad

Konrad

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Geschrieben 10 März 2009 - 20:05

Mein Eindruck ohne Anspruch auf ObjektivitĂ€t:Nettes Sujet, gewalttĂ€tige Straßenbande trifft auf Stoiker.Der Beginn der ErzĂ€hlung tönt fĂŒr mich wie spielende Kinder, "Furzgesicht", "Bratzbacken". Dazu wollen allerdings die Beschreibungen der handelnden Personen nicht ganz passen. Die ganze Beschreibung der Szene, darunter auch die KostĂŒmierungsdetails der Gang lĂ€ĂŸt bei mir eher pastorale denn apokalyptische GefĂŒhle aufkommen. Dann bricht ohne Vorwarnung ĂŒbertriebene Gewalt in die Szene ein. Clockwork Orange lĂ€ĂŸt grĂŒĂŸen (Suspensorium). Die ironische Brechung durch eine absurde Werbung quasselde Konsole ist gut gemacht. Erste Zweifel kommen auf, ob das alles zusammenpaßt. Das bißchen Laub und der MĂŒllgeruch reichen einfach nicht aus, um eine Jugendbande zu erklĂ€ren, die sich so unantastbar fĂŒhlt, daß sie öffentlich vor Zeugen eine schwere Körperverletzung begeht.Zweite Szene, High Noon der Bluffer oder wer hat den GrĂ¶ĂŸten.Wenn man in Szene 1 noch im Zweifel war, ob der Autor das alles ganz ernst meint, so weiß man spĂ€testens hier, wir sind in einer Farce. Niemand, der bei Trost ist, nimmt einen Spielzeugrevolver als Drohmittel gegen eine gewaltbereite Jugendbande mit. Gottseidank ist der Dialog so absurd, daß niemals das GefĂŒhl aufkommt, hier könne etwas Schlimmes passieren.Fazit: Unterhaltsame Farce mit etwas zu "blutiger" Detailtreue nach meinem Geschmack

#21 Yoscha

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Geschrieben 10 März 2009 - 23:24

Nachtrag:

5 Punkte
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#22 Morn

Morn

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Geschrieben 12 März 2009 - 16:46

Viel kann ich dazu nicht sagen, ausser: einfach nur Klasse! 9 Punkte

#23 Armin

Armin

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Geschrieben 14 März 2009 - 20:44

Dieser Geschichte tue ich Unrecht, befĂŒrchte ich. Ich sehe, dass hier jemand schreibt, der sein Handwerk versteht. In dieser Hinsicht bewegt sich die Story ganz klar im Spitzenbereich des diesjĂ€hrigen Wettbewerbs (und könnte wohl auch mit den Top vier des vergangenen Jahres mithalten, die in meinen Augen damals herausgeragt haben). Aber die Geschichte geht nicht an mich ran. Trotz zweimaligem Lesen packt sie mich einfach nicht. Woran das liegt? Schwer zu sagen. Das Cyberpunk-Setting will mir ein bisschen aufgesetzt erscheinen - ich mach das mal an den Äußerlichkeiten fest: die Kampfstiefel, die schwarze Lederhose, der schwarze Minirock mit den silbernen Nieten usw.; die ĂŒblichen Klischees, irgendwie wirkt das bemĂŒht auf mich. Endlos-AufzĂ€hlungen (Seite 2, die diversen Varianten des MĂŒlls) sind ebenso wenig meine Sache wie die Schimpfwörter-Flut, die am Anfang schon noch halbwegs lustig wirkt, sich dann aber schnell ins Gegenteil verkehrt und irgendwann nur noch nervt. Schade - da wĂ€re mehr drin gewesen.

6 Punkte

#24 scal

scal

    Giganaut

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Geschrieben 15 März 2009 - 12:56

Wie geil ist diese Story denn? Min absoluter Fav, endlich mal eine Story, die zum,indest fĂŒr mich 100% der Themenvorgabe entspricht und auch im Zeitrahmen bleibt.Gerade die SChlußdialoge udn die Theatersprache, genial, lassen das ganze so surreal erscheinen.Um es kurz zu machen die Story hat mich total geflasht!
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