"Incompetence" von Rob Grant
Ein Geheimagent ist in einer nahen Zukunft auf der Jagd nach einem mysteriösen Serienkiller unterwegs durch eine Europäische Union, in der Inkompetenz und Misswirtschaft der gesetzlich verankerte Normalfall sind. Ein Ticketverkäufer, der wegen eines Aufmerksamkeitsdefizits nicht die leiseste Ahnung von seinem Job hat und ein uralter, zahnloser rheumatischer Striptänzer sind ebenso normal wie ein Hotelzimmer ohne Bett oder ein moderner Bahnhof, an dessen 5 Bahnsteigen niemals ein Zug hält. Schuhe aus Leder zu bekommen ist schwierig, üblich sind aus Pappe und Gemüse hergestellte, und eine Flugreise ist gelungen, wenn der Pilot es schafft, auf einem Flughafen zu landen, der halbwegs in der Nähe des Ziels liegt, und das Gepäck irgendwann vielleicht auch noch ankommt.
Das Ganze ist aber nicht nur eine rabenschwarze bissige Komödie, sondern es gibt auch eine gut aufgebaute Krimihandlung zum Mitdenken und einen brillianten Showdown, und da das Buch vor 20 Jahren erschien, kann man sich heute schon überlegen, wie weit es eigentlich daneben lag. Einiges Wichtige, wie den BREXIT, hat der Autor nicht vorausgesehen, anderes ist auch heute noch übertrieben, anderes allerdings eher untertrieben und manches noch viel irrer als der Roman es vorhersah.
Obwohl der Roman (eine Komödie immerhin) letztlich keine allzu bedeutungsschweren Inhalte transportiert, erwies er sich für mich von vorne bis hinten als Pageturner, den zu lesen ungemein Spaß machte.
Bearbeitet von Helge, 08 Juni 2023 - 14:18.