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542 Antworten in diesem Thema

#511 Helge

Helge

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Geschrieben 08 Juni 2023 - 14:16

"Incompetence" von Rob Grant

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Ein Geheimagent ist in einer nahen Zukunft auf der Jagd nach einem mysteriösen Serienkiller unterwegs durch eine Europäische Union, in der Inkompetenz und Misswirtschaft der gesetzlich verankerte Normalfall sind. Ein Ticketverkäufer, der wegen eines Aufmerksamkeitsdefizits nicht die leiseste Ahnung von seinem Job hat und ein uralter, zahnloser rheumatischer Striptänzer sind ebenso normal wie ein Hotelzimmer ohne Bett oder ein moderner Bahnhof, an dessen 5 Bahnsteigen niemals ein Zug hält. Schuhe aus Leder zu bekommen ist schwierig, üblich sind aus Pappe und Gemüse hergestellte, und eine Flugreise ist gelungen, wenn der Pilot es schafft, auf einem Flughafen zu landen, der halbwegs in der Nähe des Ziels liegt, und das Gepäck irgendwann vielleicht auch noch ankommt.

Das Ganze ist aber nicht nur eine rabenschwarze bissige Komödie, sondern es gibt auch eine gut aufgebaute Krimihandlung zum Mitdenken und einen brillianten Showdown, und da das Buch vor 20 Jahren erschien, kann man sich heute schon überlegen, wie weit es eigentlich daneben lag. Einiges Wichtige, wie den BREXIT, hat der Autor nicht vorausgesehen, anderes ist auch heute noch übertrieben, anderes allerdings eher untertrieben und manches noch viel irrer als der Roman es vorhersah.

Obwohl der Roman (eine Komödie immerhin) letztlich keine allzu bedeutungsschweren Inhalte transportiert, erwies er sich für mich von vorne bis hinten als Pageturner, den zu lesen ungemein Spaß machte.


Bearbeitet von Helge, 08 Juni 2023 - 14:18.


#512 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 09 Juni 2023 - 05:47

Das erinnert mich daran, dass ich eigentlich ständig englischsprachigen Kram lese und fast nie darüber spreche. Jedenfalls nicht hier.

 

Die letzte Reckoning habe ich sogar rezensiert. 

 

Gerade lese ich the Spare Man von Kowal, vielleicht wird das ja noch übersetzt. Es ist ein Space-Krimi, der an "der dünne Mann" angelehnt ist. Der wikipedia-Artikel spoilert vermutlich die Auflösung, also schaue ich mir den erst an, wenn ich den Roman durch habe.

 

Vorher habe ich die äußerst gelungene Horror-Story The Spite House von Johnny Compton und Bound Feet von Kelsea Yu gelesen. 

Compton: Etwas zu viele Perspektiven, aber einige sehr schöne Ideen. U. a.: Was ist, wenn dein totes Kind nach einem Jahr zurückkommt, aber nicht so "Friedhof der Kuscheltiere"-mäßig, sondern gesund und munter und wie vorher? Was ist daran trotzdem noch sehr gruselig und auch logistisch extrem schwierig?

Yu: Endlich mal Horror, in dem der Horror nicht direkt am Tod hängt und am Ende wieder alle tot sind, sondern etwas anderes geschieht, das fast noch gruseliger ist und den wahren, echten Grauen im Abgrund der Hauptfigur zeigt. Das noch so überzeugend, dass ich glaube, ich hätte mich womöglich genauso entschieden, auch wenn ich innig hoffe, ich würde anders agieren.

 

Ich habe noch eine Menge auf der Liste, also hoffentlich bis bald!


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#513 yiyippeeyippeeyay

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    Interstellargestein

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Geschrieben 18 Juni 2023 - 16:03

Ich lese fast nur Englisches... :blush: Ich lese gerade parallel:

 

  • THE SPEAR CUTS THROUGH WATER von Jimenez - scheint eine "divine fantasy" zu sein mit interessanter Prosa, bin da gerade erst am Anfang; wurde mir sehr von Anderen empfohlen (VANISHED BIRDS von ihm schloss ich nicht ab :()
  • RAILSEA von Mieville - sehr interessantes Konzept, wenn auch kolossal unwahrscheinlich; man muss wirklich SoD* betreiben (obwohl ich dass bei den Würmern in DUNE ja auch problemlos hin bekomme)
  • WINTER'S ORBIT von Maxwell - ein etwas langatmiges Debüt, aber interessanter Umgang mit Gender; etwas Anderes als eine Space Opera, eher so eine Art Space-operative Palastintrige
  • THE SONG OF ACHILLES von Miller - (nat. keine SF, eine Reinterpretation eines Teils der trojanischen Sage) wie immer bei Miller, großartig geschrieben; man fragt sich wie ein Roman, der aus der Ich-Perspektive eines geliebten aber in Kriegsdingen zu naiven Kriegskameraden des berühmten Kämpen der uralten Zeiten, nicht etwas sehr abrupt enden soll - wie, ohne Achills Ende zu beinhalten?! :aliensmile:

 

(* "suspension of disbelief")


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 18 Juni 2023 - 18:22.

/KB

Yay! KI-generiertes SF-Zitat Ende November...
"In the sprawling city forums of the galaxy, where chaos reigns and time flows differently, true power is found not in dominance, but in moderation. The wise use their influence to temper ambition with reason, and chaos with order."

(auf Bing.de generierter Monolog von der Copilot-S/W - die ich hiermit NICHT bewerbe! - nach Aufforderung nach einem "s.f. quote" mit einem bestimmten Wort darin; ich ersetzte nur das 4. Wort mit "city forums")


#514 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 19 Juni 2023 - 12:33

Okay, ich habe jetzt ein paar Dinge gelesen und auch rezensiert. Seltsamerweise klappt das Bewerben von englischsprachigen Rezensionen bei twitter besser, obwohl mir fast nur deutschsprachige Menschen folgen.

 

Queer little Nightmares: Vier richtig geil fiese Storys und viel, was ich übersprungen habe

Bound feet: Verdammt geniale Horror-Novelle

 

Ich rezensiere noch die 50. Ausgabe des Uncanny Magazines.

 

Ansonsten lese ich gerade Connie Willis Blackout, aber da gäbe es ja eigentlich eine Ãœbersetzung, nur eben nicht als Ebook. 

 

Noch auf dem Stapel sind:

Echt viele Anthologien und:

The scourge between Stars von Ness Brown

Cold people von Tom Rob Smith (aber das wurde inzwischen übersetzt)

Indigo Springs von A. M. Dellamonica

 

 

 

Mieville, der fehlt noch auf meiner Liste. Maxwell habe ich mal gegoogelt, es gibt ja doch mehrere davon, die Everina kenne ich noch nicht.


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#515 yiyippeeyippeeyay

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    Interstellargestein

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Geschrieben 20 Juni 2023 - 14:09

(Wir können ja mal einen - englischen? - offenen PERDIDO-STREET-STATION-Lesezirkel irgendwann angehen. q:) q:)d)


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 20 Juni 2023 - 14:13.

/KB

Yay! KI-generiertes SF-Zitat Ende November...
"In the sprawling city forums of the galaxy, where chaos reigns and time flows differently, true power is found not in dominance, but in moderation. The wise use their influence to temper ambition with reason, and chaos with order."

(auf Bing.de generierter Monolog von der Copilot-S/W - die ich hiermit NICHT bewerbe! - nach Aufforderung nach einem "s.f. quote" mit einem bestimmten Wort darin; ich ersetzte nur das 4. Wort mit "city forums")


#516 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 04 Januar 2024 - 13:43

So, dann werde ich hier mal ein bisschen Leben reinbringen. 

 

Werde ich nicht lesen, habe aber folgende Idee gefunden (dank der neuen Locus) und fand's witzig:

The central conceit of Geoff Ryman's Him is to imagine an alternative history where Jesus is born biologically female but identifies as male.

 

 

Ich habe einige Romane von Connie Willis gelesen, die noch nicht übersetzt wurden plus einige Kurzgeschichten.

Miracle and other Christmas Stories: Passend zur Weihnachtszeit, viel Humor, hoher Unterhaltungsfaktor

Bellwether: Auch witzig, geht viel um Schafe und Trends und hat eine ganz leise Liebesgeschichte (war aber erträglich)

Passage: Das fand ich richtig super, Nahtoderfahrungen und Forschung, wie man Leute zurückholt, wenn das Herz stehenbleibt. Sehr gut gemacht, irre gute Charaktere, überraschende Wendungen, tolle Ideen, sprüht nur so vor Leben, Humor, Tragik, Chaos und der richtigen Portion Spannung, auch sprachlich richtig schön.

Time is the Fire: The Best of Connie Willis: Viele coole Kurzgeschichte wie Even the Queen und das mit den Leuten, die vermutlich tot sind und es nicht wissen (Death on the Nile), der Gipfel des Humors ist für mich At The Rialto, das habe ich auch analysiert.

 

Auch auf Englisch gelesen, wurde aber längst übersetzt habe ich:

Doomsday Book

Blackout und All Clear (das ist mein persönlicher Liebling)

To say nothing of the dog

 

Kürzlich gelesen hatte ich Crosstalk, da geht es um Telepathie, extrem witzig, sehr sehr cool, das höre ich zurzeit noch mal, weil's so schön war.

 

Gerade lese ich Promised Land, das hat sie gemeinsam mit Cynthia Felice geschrieben, überraschenderweise spielt das auf einem fremden Planeten. Das hat m. E. einen Hänger in der Mitte, wird dann aber wieder gut. Ich würde aber alle anderen Bücher zuerst empfehlen.

 

Noch auf dem SuB liegt Lincoln's Dream.

 

Okay, noch andere Willis-Fans hier?


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#517 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 04 Januar 2024 - 13:55

Kürzlich gelesen hatte ich außerdem:

 

Whalefall von Daniel Kraus:

Vordergründig eine sehr plausible Geschichte, wie ein Taucher lebendig von einem Wal verschluckt wird und auch lebendig wieder rauskommt. Hintergründig eher eine Vater-Sohn-Beziehungsverarbeitung. Wissenschaftlich extrem gut recherchiert, irre spannend (vor allem gegen Ende) und faszinierender Weltenbau im Leib eines Pottwals.

 

The Separation von Christopher Priest:

Eine strukturell komplexe Story, die sich anschaut, was gewesen wäre, wenn Churchill Frieden mit Hitler geschlossen hätte. Die Perspektive ist hier sehr interessant, es geht um Zwillinge, der eine durchschaut sehr viel rascher, was in Deutschland läuft als der andere, beide lieben dieselbe Frau. Das war jetzt alles keine leichte Lektüre, aber eine sehr interessante.

 

Starter Villain von John Scalzi:

Ich bevorzuge jederzeit die Kaijus. Fängt irre witzig an, fällt dann aber sehr hinten ab.

 

Christopher Golden: All Hallows

Wirklich guter Horror, der an Halloween spielt und von den Charakteren und den Ideen zu Details lebt. Ich hatte danach noch ein anderes Buch von ihm auf Deutsch gehört, dass die bessere Grundidee hatte, aber nicht die Tiefe erreicht hat. Schade, sonst hätte ich mir den Autor mal gründlicher vorgenommen und mir das Gesamtwerk angeschaut.

 

Where echoes die von Courtney Gould

Das war ein wirklich guter Roman, wenn ich auch unsicher bin, ob ich das als SF gelten lassen kann (Fantasy war es aber auch nicht so recht). Ich war sofort fasziniert von der Idee. Das spoilert jetzt total, aber es ist einfach zu nice:

Es gibt einen Ort, an dem man sich immer wieder "zurücksetzen lassen" kann. Wenn ich unheilbar krank bin, kann ich mich zurücksetzen lassen und so meine Kinder doch noch aufziehen - allerdings verliere ich dabei auch alle Erinnerungen, die ich in der Zwischenzeit gemacht habe.

 

Mother Howl von Craig Clevenger

Das ist ein wenig schräg, weil der Roman zwei Perspektiven hat und eine mich komplett abgeholt hat, einfach richtig gut und die zweite Perspektive fand ich so langweilig, dass ich so weit gegangen bin, nur den halben Roman zu lesen. Also nur stets meine Lieblingsperspektive. Trotzdem habe ich viel mitgenommen. Und am Ende hat mein "Liebling" auch den Plot alleine geschmissen. Ich habe nicht verstanden, was die zweite Perspektive sollte, aber nun gut. 

 

Emily St. John Mandel: The Singer's Gun, Last Night in Montreal
Ich lese gerade einfach alles von der Autorin, aber die alten Sachen sind keine SF. 

 

The Puzzle Master von Danielle Trussoni

Durch einen Unfall sieht der Protagonist plötzlich überall Strukturen und Zusammenhänge und hat ein irres Gedächntis. Das war schon sehr cool. Der Plot nachher war ... na ja, irgendwann einfach zu actionreich und nicht genügend Tiefe.

 

 

Mein Liebling aus 2023 ist Terrace Story. Das werde ich mir noch mal anhören, so gut fand ich es. 


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#518 Nina

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Geschrieben 12 Januar 2024 - 14:28

Ich lese ehrlich gesagt sehr wenig auf Englisch. Das letzte ist ja fast peinlich, quasi ein Bilderbuch über das Star-Trek-Kätzchen Groll. 

 

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#519 Fermentarius

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Geschrieben 12 Januar 2024 - 15:07

War bei mir in letzter Zeit nicht allzu viel. Mal sehen:

 

The Red Linda Nagata

Reine Military SF, near future. Dafür, dass dss Buch vor mehr als zehn Jahren herauskam, hat Linda Nagata die militärischen Entwicklungen sehr gut vorhergesehen. Sie beschreibt die militärischen Einsätze in allen taktischen Einzelheiten, ebenso die Zeit in einer Reha-Einrichtung für verletzte Soldaten. Der Plot ist ansonsten eher simpel. Der militärische Umgangston ist hervorragend getroffen, aber die unkritische Darstellung militärischer Abläufe nervt etwas. Trotzdem spannend.

 

An Inheritence of Magic Benedict Jacka

Der britische Autor Benedict Jacka hatte einen riesigen Erfolg mit seinen Romanen um den Hellseher-Magier Alex Verus. Hier hat er jetzt den ersten Band einer neuen Serie veröffentlicht, der Magie ganz anders definiert, und auch die geheime Gesellschaft von magisch begabten Menschen völlig anders aufbaut. Ansonsten: etwas langweilig, sehr vorhersehbar. Die Hauptperson ist ein unbestechlicher Einzelgänger, der sich im Laufe des Buchs mit geringer Hilfe von anderen erstaunliche magische Fähigkeiten erwirbt, bzw. seine genetische Begabung dafür nutzen lernt. Sehr geradlinig, ohne große Überraschungen.



#520 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 25 Januar 2024 - 13:22

Ich habe einen beeindruckenden Roman gelesen, the Deluge, von Stephen Markley. Beim Lesen der Rezension in der Locus von Ian Mond dachte ich mir so: Mist, jetzt nennt er ein 900 Seiten Buch als seinen Jahresliebling.

Dann habe ich die Leseprobe gelesen und war absolut geankert. 

 

Es gibt in dem (sehr interessant und gut strukturiertem) Roman mindestens sechs Stellen, die ich gern mal genauer analysieren würde. Er benutzt ja auch nur Worte, wie wir alle, aber was er damit anrichtet kann ich immer noch nicht so recht fassen. Einfach nur ein Wow-Buch, und das trotz der für mich klaren schwächeren Passagen, auf die man (selten) im ersten Viertel noch stößt.


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#521 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 26 Januar 2024 - 11:03

Es ist eine neue Kurzgeschichtensammlung von Greg Egan erschienen: Sleep and the Soul.

Von den Storys in der Sammlung kannte ich nur Night Running (war in der Asimov's erschienen)

 

In direktem Vergleich mit seinen früheren Sammlungen war ich doch etwas underwhelmed. 

 

Ich mochte sehr beispielsweise folgende Geschichten:

Solidity

Menschen shuffeln wild durch die Parallelwelten und vermissen somit ihre Familienmitglieder, treffen aber auch Menschen, die ihrer Familienmitgliedern irgendwie ähnlich sind, aber eben Fremde, mit denen sie keine Vergangenheit teilen. Wendet man ihnen den Rücken zu, shuffeln sie fröhlich (und unfreiwillig!) weiter. Dies betrifft lebende Wesen (auch Tiere) und was auf Papier oder Computern geschrieben wird, auch. Meißelt man etwas in Stein, bleibt es. Die Protagonisten (Perspektivfigur ist Omar, 13 Jahre alt, seine Eltern sind nach Australien eingewandert aus Tunesien) versuchen, sich irgendwie "zu erden", um nicht mehr zu shuffeln. 

Die Botschaft ist ganz nice und fast wäre die Story bei  mir auch weit oben gelandet, aber irgendwie fehlt mir was am Schluss.

 

You and whose army?

Wieder so eine Story, bei der ich massiv die Idee bewundere, aber die im Fortgang irgendwie etwas vermissen lässt. Hier gibt es Klone, die ihre Erinnerung teilen. Alle "Brüder" wachen morgens auf und erinnern sich an alles, was jeweils sie gestern erlebt haben und auch ihre "Brüder". Eines Tages verschwindet einer der Brüder (sie haben auch seine Erinnerungen nicht mehr, bekommen keine neuen dazu) und die Suche geht los. Wo steckt er? Warum hat er das getan?

Die Geschichte denkt ziemlich viel zu Ende, was mir vor allem gefällt, sie verbindet eine gute Idee mit einer guten, spannenden Story (mehr als Solidity, die mehr oder minder gut geschriebenes Slice of Life mit leichter Lösungssuche in einer sehr guten Idee ist). 

 

Dream Factory

Hat ich auch nicht hundertprozentig gecasht, war aber an mehreren Stellen unterhaltsam bis nett bis spannend. Hier geht es darum, dass man Katzen mit Synapsen ausstatten kann und so ihr Verhalten steuern kann. Eigentlich, um sie vor Schaden zu bewahren (oder die Vögel, die sie sonst verspeisen würden, vor Schaden zu bewahren), aber viele nutzen es auch um "niedliche Katzenvideos" zu machen. James, die Perspektivfigur, findet das nicht in Ordnung und beginnt, etwas dagegen zu unternehmen, erst im Kleinen, dann in sehr großem Stil.

Hier gibt es auch ein paar witzige Twists zum Thema polarisierende Apps und den Einfluss von Celebrities. Plus, hier sitzt der Schluss auch sehr gut.

 

Night Running

Hatte eine geile Idee, verlief sich nur irgendwie, wurde zu lang. Hatte ich schon vor einem Weilchen gelesen.

 

Zeitgeber

War sicher die geilste Story in der Sammlung mit viel Tiefgang und hat mich oft an Beggars in Spain erinnert. Ich habe es als starke Kritik unserer Gesellschaft, vor allem gegenüber Kindern, die zur Schule gehen müssen um festgelegte Uhrzeiten, ob das jetzt ihrem persönlichen Rhythmus entspricht oder nicht, gelesen.

Hier gibt es Menschen, die aus dem Rhythmus geraten, allerdings auch gern heftig, mehrere Stunden, als hätten sie einen krassen Jetlag. Dies geschieht Emma, der Tochter der Perspektivfigur, und auch noch einigen anderen. Wie man damit umgeht, umgehen sollte, umgehen könnte, was einige Maßnahmen bedeuten und wie man mit den Bedürfnissen von Menschen in besonderen Situationen umgeht, das hat mir gut gefallen, bis zum Schluss.

 

 

Es gab sicher noch mehr, ich habe das nur über Monate verteilt gelesen, mal wieder, und natürlich keine Notizen gemacht.


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#522 Andreas

Andreas

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Geschrieben 28 Januar 2024 - 16:00

Danke Yvonne, das sind interessante Empfehlungen.

"The Deluge" hatte ich noch überhaupt nicht auf dem Schirm.

Jetzt muss nur mein Antrag auf ein paar mehr Stunden pro Tag durchgehen, dann wird vielleicht mein SuB mal kleiner.


Homepage/Blog: www.dr-dings.de

#523 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 30 Januar 2024 - 12:38

Ich habe dann mal ein deutlich kürzeres Buch gelesen, A Feast for Flies, und auch rezensiert

 

Lesenswert, und ohne irgendwelche Längen. Aber leider auch deutlich unter dem Niveau von The Deluge. Wirklich, wenn die alle so gut wären, ich hätte nichts dagegen, nur noch so 900 Seiten Wälzer zu lesen. Aber das trifft ja auf die meisten nicht zu. 


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#524 head_in_the_clouds

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Geschrieben 28 Februar 2024 - 16:39

Emma Newman - Planetfall-Serie (2015 - 2023)

 

Die britische Autorin (1976 geboren) mit Fantasywurzeln , hat mit der vierteiligen Planetfall-Sequenz nun vom

Start hinweg ein beeindruckendes Werk der postmodernen SF vorgelegt. Die eher locker verbundenen Romane der Serie,

bestehend aus „Planetfall“ (2015)  - Rezension folgt,  „After Atlas“ (2016) , „Before Mars“ (2018) und „Atlas Alone“ (2019)

können in beliebiger Reihenfolge gelesen werden.

 

Inzwischen kam eine Kollektion Kurzgeschichten mit „Before, After, Alone“ im gleichen Worldsetting, hinzu (2023).

 

Die Romane waren für große Awards (LOCUS, CLARKE, BSFA) nominiert und erreichten dort hohe Platzierungen.

Die Serie selber landete 2020 beim Hugo in der Kategorie „best series“ auf dem dritten Platz.

 

Planetfall (Emma Newman)

 

Emma Newman in der isfdb


Bearbeitet von head_in_the_clouds, 28 Februar 2024 - 18:11.

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#525 Gast_Nebulus_*

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Geschrieben 03 März 2024 - 20:28

Das letzte Buch, das ich auf Englisch gelesen habe war "Embassy Town" von China Mieville  Echt lohnenswert finde ich.

Ein sehr gutes Buch ist meiner Meinung nach Sisyphean von Dempow Torishima.   Auch wenn hier teilweise meine Englischkentnisse durch die Sprache des Buches auf die Probe gestellt wurden :)   Ein sehr lohnenswertes Buch

https://postmondaen....mpow-torishima/
 

 

Derzeit lese ich "In Ascension" von Martin MacInnes.  Bin erst auf Seite 120 aber ich mag das Buch sehr.   Es erinnert mich irgendwie an den Film Contact mit Jodie Foster, den ich sehr gern habe.     Auch ist das Buch sehr langsam und detailreich.   Laut einigen Reviews ist manchen Leuten das Buch ZU langsam, aber ich finde es toll.

Mal sehen wie ich es bewerten werde, wenn ich das Buch fertig habe.

https://www.amazon.d...s/dp/1838956247


Bearbeitet von Nebulus, 04 März 2024 - 00:10.


#526 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 04 März 2024 - 05:36

Ja, in ascension habe ich tatsächlich abgebrochen, da ich mich gelangweilt hatte.

Dabei fand ich das Thema ganz cool

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#527 Gast_Nebulus_*

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Geschrieben 04 März 2024 - 23:10

Ja, in ascension habe ich tatsächlich abgebrochen, da ich mich gelangweilt hatte.

Dabei fand ich das Thema ganz cool

Ich habe bis jetzt eigentlich nur ein Buch abgebrochen.  Das war "Atlas eines ängstlichen Mannes" von Christoph Ransmayr.  

War extrem enttäuscht von dem Buch, weil ich eigentlich alle seine vorherigen Bücher sehr mochte.    Mein Lieblingsbuch von ihm ist "Die letzte Welt".

"Atlas" war jedoch so lange nur Beschreibungen von Orten, das ich irgendwann einfach abgebrochen habe.   Ich habe mir auch danach keine Bücher mehr von ihm gekauft.

Muss mal wieder schauen ob seine neuen Bücher etwas für mich sind :)

 



#528 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 05 März 2024 - 06:47

Von Ransmayr kenne ich "Cox: oder Der Lauf der Zeit" und "Der Fallmeister: eine kurze Geschichte vom Töten."

Letzteres hat mir besser gefallen. Wobei ich beide zu Ende gehört habe. Er liest selbst, das finde ich angenehm. Ich habe versucht, den Fallmeister selbst zu lesen, aber die Sätze sind in meinem Kopf nicht so gut geflutscht. Das kam besser, wenn der Autor es in seinem Rhythmus liest.


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#529 Gast_Nebulus_*

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Geschrieben 05 März 2024 - 12:24

Dann werde ich mir den Fallmeister mal als Hörbuch holen, glaube ein Hörbuch kann ich bei meiner aktiven "Lese/Hörliste" noch reinquetschen ;)



#530 Gast_Nebulus_*

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Geschrieben 07 März 2024 - 00:35

Lese btw. auch nebenbei "Salmonella Men on Planet Porno" von Yasutaka Tsutsui.  

Das Buch gefällt mir bis jetzt recht gut.   Nichts großartig anspruchsvolles aber es ist eine lustige Kurzgeschichtensammlung mit dem Thema Erotik.   Zumindest manche Stories enthalten leicht erotische Elemente.

Wer den Autor nicht kennt,  das ist der Mann, der die Buchvorlage zum Satoshi Kon Anime Paprika geschrieben hat.


Bearbeitet von Nebulus, 07 März 2024 - 00:39.


#531 head_in_the_clouds

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Geschrieben 08 April 2024 - 15:52

Adrian Tchaikovsky – Alien Clay (2024)

 

Der 400 Seiten starke Einzelroman „Alien Clay“ spielt auf einer zukünftigen dystopisch gewordenen Erde , die unter der autoritären Herrschaft des MANDATs steht.

Politische Gefangene werden auf andere Welten geschickt um diese diese für spätere Kolonisationen zu erkunden – haben aber auch einen ideologischen Auftrag,

den „naturgegebenen“ universellen Anspruch des Mandats zu herrschen , wissenschaftlich zu unterfüttern. Einer der Gefangenen ist der Exobiologe Arton Daghdev ,

der auf den Planeten Kiln verbannt wird – ein Ticket ohne Rückkehr.

Die Erzählung enthält eine Reihe klassischer SF-Tropes wie Dystopie , einen unbekannten Planeten der zu erkunden ist und eine fremdartige Biologie die auf

erschreckende Weise mit der des Menschen interagiert.

 

Eine detailiierte Analyse findet sich hier im Forum Romane:  Adrian Tchaikovsky – Alien Clay (2024)

 

 

 


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Geschrieben 07 Mai 2024 - 12:50

Adam Roberts – Polystom (2003)

 

 

 

...Mind-bending Steampunk plus Gesellschaftskritische Satire...

 

Roberts ist Professor für Literatur des 19. Jahrhunderts an der University of London und SF-Autor, der seine beiden Karrieren als Schriftsteller als auch Kritiker im Genre erfolgreich verbinden konnte. Im selben Jahr mit der Veröffentlichung seines ersten Romans „Salt“ (2000) publizierte er auch sein erstes wissenschaftliches Werk, „Science Fiction“ (2000; „Science Fiction“: Second Edition 2006). Sein aktuelles Werk ist „The This“ von 2022.

 

Er führt die Tradition der Ideen-SF fort. So hat er u.a. mit „The Thing itself“ 2015 die eigentlich schwer verdauliche Metaphysik Kants bezüglich der Frage der Realität („Was können wir wissen über das den Erscheinungen zu Grunde liegende, außerhalb unseres Bewusstseins existierende Wirkliche?“ ) in einem SF-Roman thematisiert!

 

Roberts ist bekannt für Gedankenexperimente in seinen Werken und gibt dem Roman im letzten Viertel einen ungeahnten Twist der uns vermeintlich auf die wahre Realität seiner Welt zurückführt – vielleicht aber auch nicht. Er schafft so einen konzeptionellen Durchbruch der einen Paradigmenwechsel in der Wahrnehmung der eigenen Welt des Lesers mit sich bringt.

 

Eine Rezension findet sich hier in scifi.org

 

Adam Roberts – Polystom (2003)

 

 

 

 

 


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Geschrieben 15 Mai 2024 - 14:11

Ken Macleod - Learning the World (2006): Erstkontakt Story vom Autor politischer SF

 

Ken Macleod ist ein schottischer Autor, der seinen Durchbruch im SF-Genre mit der vierbändigen Fallrevolution-Reihe hatte (The Star Fraction (1995), The Stone Canal (1996), The Cassini Division (1998) und The Sky Road (1999)) . Ins deutsche wurden nur die ersten drei übersetzt.

Zusammen bilden diese Bücher und auch viele andere seiner Novellen (wie dieser Erstkontakt-Story hier) eine der umfassendsten und nachdenklichsten Inszenierungen politischer Debatten in der SF. Obwohl MacLeod bekennender Sozialist ist, sympathisiert er auch offensichtlich mit anderen Standpunkten wie dem libertären Denken, und seine Romane sind eher Schauplätze echter Auseinandersetzungen über politische Ãœberzeugungen als Predigten wie beispielsweise bei Heinlein. Was sich im hier vorgestellten Roman exemplarisch darstellt.

 

Rezension gibts hier: Ken Macleod - Learning the World (2006): Erstkontakt Story vom Autor politischer SF

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Bearbeitet von head_in_the_clouds, 15 Mai 2024 - 14:12.

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#534 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 21 Mai 2024 - 07:27

Ich habe in diesem Monat The Man Who Saw Seconds gelesen und rezensiert (das war tatsächlich mal ein Rezensionsexemplar aus den USA). Es geht um einen Mann, der fünf Sekunden in die Zukunft sehen kann, als einige "da oben" das rauskriegen, sehen sie ihn aber so stark als Bedrohung, dass der Roman sehr üble Plottwists nimmt. Da kommt einem dieser Nicolas-Cage-Film (Next) sehr harmlos vor (kenne aber die Story von PKD nicht, auf der der Film basiert). 

Sehr heftig, aber sehr toll geschrieben und super Vater-Sohn-Beziehung!

 

Dann habe ich den neuen Doctorow gelesen, The Lost Cause, den sollte ich auch noch rezensieren, da der mir gut gefallen hat. Er sagt einige coole Dinge über Klima-Leugner:innen und die Figuren (auf allen Seiten) sind gut ausgeleuchtet. Plus, einige schöne Ideen zum Thema Klimaflucht. Doctorow schreibt auch sehr zielsicher und zeitgemäß über junge Leute. 

 

Erasure von Percival Everett habe ich auch gelesen, aber das ist eher ein nichtphantastischer Roman.

 

Dazu eine Menge Kurzgeschichten, aber die kriege ich nicht mehr alle zusammen (war viel Zugfahren diesen Monat).

 

Auf dem Stapel liegt noch I'am afraid you got dragons von Peter S. Beagle, aber das ist klar Fantasy.


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#535 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 29 Mai 2024 - 11:33

Ich habe nun The Ministry of Time von Kaliane Bradley gelesen und das hat eine wirklich geniale Prämisse und einen sehr coolen Twist. Es gibt aber auch einiges, was man fast als Länge bezeichnen könnte und das Buch ist relativ komplex. Es soll ja verfilmt werden, vielleicht heizt das ja mal eine deutsche Übersetzung an!


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#536 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

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Geschrieben 30 Mai 2024 - 09:21

Ich habe gerade von Lavie Tidhar Jesus and the Eightfold Path gelesen.

 

Die Grundidee klingt ja ganz witzig (Übersetzter Klappentext): Im Neuen Testament kommen drei weise Männer aus dem Osten, um das Jesuskind zu suchen. Im chinesischen Klassiker Die Reise nach Westen begleiten drei tapfere Gefährten den Buddha.
Könnten es die gleichen drei gewesen sein?
Geleitet von einem Stern, kommen drei seltsame Gefährten in das barbarische Land Judäa, um ein neugeborenes Kind zu suchen - für die einen ein möglicher Messias, für die anderen die Reinkarnation des Buddha. Als das Leben des Kindes bedroht ist, fliehen seine Familie und seine neuen Beschützer nach Ägypten und kehren Jahre später in ein jüdisches Land zurück, das an der Schwelle zur Vernichtung durch das Römische Reich steht.

 

Hat mich nicht ganz überzeugt. Es ist viel zu kurz, um dieses Konzept auch nur annähernd auszuspielen. Ein Kung Fu-Jesus wirkt doch eher albern. (Wenn man nachlesen will, ob Jesus vielleicht doch nicht ganz so friedlich daherkam, passt wohl eher ein Buch wie Zelot von Reza Aslan.) Selbst ein Kung Fu-Buddha würde befremdlich wirken, finde ich.

 

Allerdings war mir die Reise nach dem Westen (die eigentlich nach Indien ging) vorher kein Begriff, schon allein deshalb war es ganz interessant zu lesen. Und einen gewissen Witz und Charme hat diese Jesus-Variante durchaus.


Bearbeitet von Michael Böhnhardt, 30 Mai 2024 - 11:32.


#537 head_in_the_clouds

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Geschrieben 06 Juli 2024 - 14:20

  Chris Beckett – „Dark Eden“ Trilogie (2012 - 2016): Epische Parabel über menschliche Grundkonflikte in fremdartiger Weltenkreation

Der 1955 geborene britische SF Autor Chris Beckett war bis er Vollzeitschreibender wurde als Sozialarbeiter und Dozent mit dieser Ausrichtung an der Anglia Ruskin University Cambridge tätig – was der Trilogie durch die gesellschaftstkritischen Aspekte anzumerken ist. Beckett eröffnete die in der Tradition klassischer Genre SF stehende Eden Trilogie 2012 mit Dark Eden. Es folgten mit Mother of Eden und Daughter of Eden zwei Fortsetzungen die 2015 und 2016 BSFA -Nominierungen erhielten.

 

 

In der Rezension vorgestellt wird der 1. Teil Dark Eden der 2013 Clarke Award Sieger wurde.

Chris Beckett – „Dark Eden“ (2012)

 

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Bearbeitet von head_in_the_clouds, 06 Juli 2024 - 14:21.

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#538 head_in_the_clouds

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Geschrieben 13 Juli 2024 - 14:18

Ray Nayler

 

The Tusks of Extinction (2024 , Kurzroman)

 

Der kanadische SF Autor , der in den USA lebt, befasst sich für das US Aussenministerium mit Umweltfragen speziell zur Natur der Intelligenz bei Tieren. Sein Debutroman„The Mountain in the Sea“ (2022)/ dt. „Die Stimme der Kraken“ (2023) , profitiert eindeutig von seiner beruflichen Arbeit. Nämlich der Fiktion einer hochentwickelten, sich selbst bewussten Krakenkultur in der nahen Zukunft. Der Plot kreist um die Kommunikation zwischen Mensch und Krake *) (Linguistik) und ist im Prinzip eine Erstkontakt Story und gewann 2023 als bester Erstling den Locus Award in der Kategorie.

 

In dem Kurzroman  "The Tusks of Extinction" wird das Thema (das er in seinem Erstling begonnen hat) erweitert, insofern es gelang ein Mammut biologisch zu rekonstruieren, aber um es in freier Wildbahn auszusetzen, muss es erstmal LERNEN sich wie ein Mammut zu verhalten.Hier kommt die auf Elefanten spezialisierte Verhaltensbiologin Damira Khismatullina ins Spiel und die Möglichkeit eines digitalen Downloads ihres Bewusstseins in das Gehirn des Mammuts...!

Wie Beauman’s „Gemeiner Lumpfisch“ kreist der Plot ums Artensterben und die (zukünftigen) Möglichkeiten und Grenzen der menschlichen Einflussnahme auf Ökosysteme und deren Habitate. 

 

 

*) Fun fact: In der short story  "Sheena 5" von Stephen Baxter macht der Autor einen Kraken zum Protagonsiten und stellt die These auf : „Wenn man ein Lebewesen entwickeln wollte, das für die Raumfahrt ausgerüstet ist, dann wäre es ein Kopffüßer."

 

The Mountain in the Sea (2022) / dt. „Die Stimme der Kraken“ (2023)

Locus Award Bester Erstroman 2023. Nominierungen für Nebula, Hugo (2023) und Clarke (2024)

 

The Tusks of Extinction (2024)

 

Ãœber Ray Nayler


Bearbeitet von head_in_the_clouds, 13 Juli 2024 - 14:54.

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Geschrieben 30 Juli 2024 - 15:39

Adam Roberts: Lake of Darkness (2024)
 

Ãœber den Autor:

 

Der britische SF Autor Adam Roberts ist Professor für Literatur des 19. Jahrhunderts an der University of London und SF-Autor, der die Tradition der Ideen-SF fortführt. So hat er u.a. mit „The Thing itself“ 2015 die eigentlich schwer verdauliche Metaphysik Kants bezüglich der Frage der Realität in einem SF-Roman thematisiert. Seine Romane sind preisgekrönt und erreichen jeweils hohe Platzierungen, aber auf deutsche Übersetzungen (bis auf seine ersten beiden Anfang der 2000er) wartet man seitdem vergeblich...

 

Roberts ist ein Meister der Singletons - der Einzelromane in der die Geschichte den nötigen Punch erhält. Er hat sich dem Trend widersetzt, Serien zu schreiben, die seitens der Lesenden ein Commitment über Jahre erfordern und es nicht immer belohnen, da die Ideen solange nicht tragen.

 

 

„Lake of Darkness“ spielt in einer utopischen, 500 Jahren entfernten Zukunft. Menschen haben Extraterrestrische Welten kolonisiert. Dort gibt es für alle einen Platz in dem Lebenskonzepte verwirklicht werden und friedliches Zusammenleben ist sozusagen die Standardeinstellung.

 

Nun schafft es der kluge Roberts in der Geschichte Physik , Raum-Zeit Geometrie und Black holes mit Theologie und einem Serienmörder in unnachahmlicher Art zu verbinden.

 

Die Handlung wird in sachlicher Form vom distanzierten, neutralen Erzählers präsentiert – wir wissen also nichts über die wirklichen Gefühle oder Motivation der Handelnden. Seine Urteile und Einschätzungen der Personen, über vermutliche Zusammenhänge fliessen nur sporadisch ein.Der direkt angesprochene Leser fragt sich allerdings im Verlauf wer dieser Erzähler wohl ist und ob Roberts sich dessen Enthüllung in Form eines konzeptionellen Durchbruchs als Höhepunkt des Romans vorbehält?

 

Wir treten in die Geschichte ein, in der zwei Raumschiffen ein schwarzes Loch umkreisen. Die Sα Niro und Sβ Oubliette. Letzterer Name verweist auf den französischen Begriff für einen mittelalterlichen grausamen Ein-Personen-Kerker - ein schmaler Schacht in dem man weder sitzen noch liegen konnte – auch ein Symbolbild für die kommenden Geschehnisse.

Raines, Captain der Oubliette ist verrückt geworden und hat die gesamte Mannschaft ermordet . Und behauptet als er festgenommen wird ,er habe Kontakt zu einem extraterrestrischen Wesen jenseits des Ereignishorizonts des Black holes gehabt das in dessen Singularität leben würde. Was natürlich physikalisch unmöglich ist , da alles in ein schwarzes Loch gesogen wird, was den Ereignishorizont überschreitet und dem nichts entkommen kann inklusive Informationen jedweder Art.

Roberts präsentiert uns in der utopisch geschilderten Gesellschaft des 26. Jahrhunderts mit Raines einen Rückfall in das Zeitalter der Serienmörder des 20. und  21. Jahrhunderts.

So befragt ihn eine darauf spezialisierte Expertin – eine junge Historikerin. Aus Sicherheitsgründen in einem virtuellen Raum (ein kleiner parodistischer Anklang an „Das Schweigen der Lämmer“ und der jungen Fbi Agentin Clarence Starling die Hannibal Lector aufsucht) . Aber sie findet heraus, dass etwas nicht stimmt, etwas ist beängstigend an den Umständen und an Raines selbst...

 

Adam Roberts in der isfdb


Bearbeitet von head_in_the_clouds, 01 August 2024 - 11:12.

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#540 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 11 September 2024 - 12:06

Ich habe wieder einen Haufen Bücher gelesen und komme mit dem Rezensieren nicht hinterher. Gerade frisch gestern vollendet: Hum von Helen Philipps. Das war jetzt nicht das beste Buch, das ich in letzter Zeit gelesen habe, aber doch ein sehr gutes und sehr realistische, dystopische Near Future Welt, die mich wirklich angegruselt hat, weil so vieles davon heute schon in Grundzügen erkennbar ist. Wie die Werbung, die einfachen Kaufmöglichkeiten (One Click und so), und die leichte Abhängigkeit von unseren Smart Phones. Da auch Kinder hier betroffen sind (die haben dann stattdessen "Bunnys"), ist es wirklich fies zu lesen!


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