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542 Antworten in diesem Thema

#481 Jordan

Jordan

    Giganaut

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Geschrieben 27 November 2017 - 20:07

Ja, ich glaube, dass man mit Infinite Stars nich viel falsch machen kann. Mal ganz vom Inhalt abgesehen: Das Hardcover mit dem in Gold gehaltenen Titelschriftzug auf cremeweiß-schmutzigrosa Wolkenhintergrund sieht ziemlich schick aus, das eBook ist mit 7,99 € schon fast ein Schnäppchen. Leider nicht DRM-frei, aber irgendwas ist ja immer.

 

Ansonsten erlebt SF-Fan ja derzeit die Renaissance der Novelle. Auf der Fanseite File 770 hat JJ mal einen gutern Teil der dieses Jahr erschienen Novellas zusammengestellt, viele davon mit Titelbild und Handlungsüberblick sowie Kommentaren der User. Lohnt sich, da mal 'reinzuschauen, denn auch jenseits von Tor sind viele spannende Texte erschienen, die man wahrscheinlich nicht auf dem Schirm hat(te). http://file770.com/?p=39112

 

Eine andere Informationsquelle "for all things short" ist Rocket Stack Rank. Greg Hullender und Eric Wong betreiben hier ihr Unruhestandsprojekt, lesen so ziemlich jede Kurzgeschichte und schreiben zu jeder eine Bewertung. Zusätzlich listen sie Bewertungen anderer Rezensenten wie Horton, Strahan, Dozois, usw. auf. Für Novellas 2017 gibt es diesen Link http://www.rocketsta...el/Novella 2017



#482 Jordan

Jordan

    Giganaut

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Geschrieben 01 Januar 2018 - 10:16

Die erste Anthologie des neuen Jahres widmet sich der Frage, auf deren Beantwortung die Menschheit seit Jahrzehnten wartet: Wer ist cooler: Roboter oder Elfen? :D

 

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Herausgegeben wird die Anthologie von Dominik Parisien und Navah Wolfe, die u.a. auch für "The Starlit Wood - New Fairy Tales" verantwortlich zeichnen, Die darin enthaltene Geschichte "Seasons of Glass and Iron" von Amal El-Mohtar hat bekanntlich den Nebula, Hugo und Locus Award abgeräumt.

 

Auch in dieser Sammlung kann sich das Lineup der Autoren sehen lassen: Mary Robinette Kowal, Ken Liu, Seanan McGuire, John Scalzi, Alyssa Wong, Lavie Tidhar, Carherynne M. Valente, Max Gladstone, Madeline Ashby und andere mehr lassen das Blog-Team von B&N vermuten, die Herausgeber hätten Schwarze Magie oder Hypnose-Technologie eingesetzt, um die alle unter Vertrag zu bekommen. Der Link zum Blogeintrag des Herausgebers, wo man das Titelbild (Amy Sol und Vault 49) dann auch in voller Pracht begutachten kann, ist dieser hier: https://dominikparis...ots-vs-fairies/

 

 



#483 Jordan

Jordan

    Giganaut

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Geschrieben 08 April 2018 - 19:54

Bei diesem Titelbild muss man einfach zugreifen - bei dieser Autorin ohnehin.

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Ein gewisser John Scalzi schreibt dazu: "As if Ziggy Stardust went on a blind date with The Hitchiker's Guide to the Galaxy, then they got smashed and sang karaoke all night long. Cat Valente is mad and brilliant and no one else would have even thought of this, much less pulled it off."

 

Wer es etwas düsterer mag: Die Woche darauf erscheint der erste "Erwachsenenroman" von Sam J. Miller: Blackfish City. Auch hier gibt es einen Werbespruch: “Blackfish City is an exhilarating tour of a post-catastrophe future that†™s both fantastical and eerily convincing. Imagine The Yiddish Policeman†™s Union cross-bred with Snowcrash and you†™ll get an inkling of the imaginative horsepower on display here.† (Adam Sternbergh, author of The Blinds)

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Zum Vormerken: Am 8. Mai gibt's Teil 2 der Murderbot Diaries von Martha Wells: "Artificial Condition". Teil 1 ist in diesem Jahr für Nebula und Hugo nominiert und es würd' mich nicht wundern, wenn Sternennebel und/oder Rakete am Ende in Texas landen. Ihr Protagonist ist einfach goldig. :D

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Und im Juli kann Fan schon mal sein Taschentuch bereit halten. Jonathan Strahan führt seine exzellente Infinity Project Anthologie-Reihe mit Band 7 zum Abschluss. Werbeeinblendung 3:  "The stories of Infinity†™s End are set in those empty spaces, in futures where planets have been disassembled and reused for parts, or terraformed and settled; where civilisations have risen and fallen; where far future people make their lives anywhere from colonies hanging in the clouds of Neptune or Venus to the repurposed cores of distant asteroids; on worldlets and asteroids, inside Saturn†™s rings or distant spheres and wheels, on-board ships trucking from home to home, and port to port. They're set in a future that's lived in. And they make it clear that even if we never leave the Solar System, there's life enough and room enough to live out all of science fiction's dreams. 

Infinity†™s End is the future. The stories you†™ll find here are the stories of your life."

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#484 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

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Geschrieben 08 April 2018 - 20:19

Da ich keine Lust auf 'ne weitere schlechte Übersetzung eines Titels hatte (Ringwelt-Ingenieure - der zweite im Doppelband - hätte mir fast die Lust am Lesen verleidet!), habe ich bei Ann Leckies Neuem diräktemang zugegriffen.

 

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Bearbeitet von Peter-in-Space, 08 April 2018 - 20:21.

Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)

  • • (Film) gerade gesehen: NN
  • • (Film) als nächstes geplant: NN
  • • (Film) Neuerwerbung: NN

#485 Jordan

Jordan

    Giganaut

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Geschrieben 20 Mai 2018 - 18:44


Zum Vormerken: Am 8. Mai gibt's Teil 2 der Murderbot Diaries von Martha Wells: "Artificial Condition". Teil 1 ist in diesem Jahr für Nebula und Hugo nominiert und es würd' mich nicht wundern, wenn Sternennebel und/oder Rakete am Ende in Texas landen. Ihr Protagonist ist einfach goldig. :D

Mal wieder 'ne Chance für ein Selbstzitat :P : "All Systems Red" hat den Sternennebel eingefahren. http://file770.com/?p=42291  Mal sehen, was die Hugo-Wählerschar später im Jahr oben auf dem Zettel hat.

 

Auf der Veranstaltung ist Peter S. Beagle zum (34.?) Damon Knight Memorial Grand Master ernannt worden und hat unter anderem ein Robot-Einhorn geschenkt bekommen :fun: (das scheint mir der Smilie zu sein, der einem Einhorn am nächsten kommt)  https://twitter.com/..._src=twsrc^tfw  Wahrscheinlich eine gute Gelegenheit, noch mal auf seine Novelle "In Calabria" aus dem vergangenen Jahr hinzuweisen, die sogar schon ins Deutsche übersetzt worden ist und als "In Kalabrien" bei Klett-Cotta erschien

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Ach, und wo ich schon mal dabei bin: Ende Oktober gibt's bei Saga Press eine von Charles Vess illustrierte Neuausgabe der "Books of Earthsea" von Ursula le Guin, wobei der Erscheinungstermin der deutschen Ausgabe (TOR, Übersetzung von Hans-Ulrich Möhring und Karen Nölle) schon vier Wochen früher sein soll. Wenn's stimmt. Artikel zur englischsprachigen Ausgabe: https://www.theverge...ns-release-date

 

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(Technische Frage: Gibt es eigentlich eine (unkomplizierte) Möglichkeit, Bilder auch nebeneinander anzuordnen?)



#486 Jordan

Jordan

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Geschrieben 28 Mai 2018 - 09:28

Neues von der Anthologie-Front: :lol:

 

Die Twelve Tomorrows-Reihe des des MIT Technology Review Magazins geht in die nächste, die fünfte Runde. Fokus der near-Future-Reihe ist, auszukundschaften, wie sich heutige technische Entwicklungen auf die zukünftige Gesellschaft auswirken könnten, klassische hard SF also. In diesem Jahr gehen z.B. Elizabeth Bear, Sarah Pinsker, Nnedo Okorafor, Alastair Reynolds, Ken Liu, Liu Cixin, Paul McAuley und andere dieser Frage nach. Zum ersten Mal wird 12T eine Graphic Novella enthalten. Abgerundet wird das ganze durch ein Portrait Samuel R. Delanys und farbige und schwarz-weiße Illustrationen. Details zum Lineup und zur Anthologie gibt's vom Herausgeber hier: https://www.soonishp...into-the-future

 

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Eine andere spannende Veröffentlichung (7. August) ist die Übersetzung einer ursprünglich 2012 in Brasilien erschienenen Anthologie brasilianischer und portugiesischer Autoren. Ermöglicht wurde die Übersetzung durch eine Kickstarter-Kampagne des World Weaver Verlags, übersetzt hat sie Fábio Fernandes, seines Zeichens u.a. (Mit-)Herausgeber der postkolonial-Anthologie We see a different Frontier.

 

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Angeblich ist das die erste Verwendung des Begriffs Solarpunk. Die Autoren waren angehalten, nicht den üblichen Klimakatasrophen-Porno zu schreiben, sondern einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft zu werfen. Auch hier gibt es Statements vom Übersetzer und Herausgeber der ursprünglichen Anthologie:

http://workshop.drag...tainable-world/

https://www.kickstar...n/posts/1963894

 

 

 

 



#487 Jordan

Jordan

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Geschrieben 06 Juli 2018 - 17:48

Sommerlektüre :ValsWeizen:

 

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Mary Robinette Kowal: The Calculating Stars

Drüben im Blog von John Scalzi beschreibt MRK ihren aktuellen Roman mit einem Satz: Apollo-Ära Science Fiction mit weiblichen Astronauten. Nicht von Ungefähr erinnert das Titelbild an "Hidden Figures" über die unbekannten Mathematikerinnen, die das US-Weltraum-Programm erst möglich gemacht haben. The Calculating Stars ist eine Alternativwelt-Geschichte, in der 1952 ein riesiger Meteorit vor der Ostküste der USA einschlägt und ein Extinction-Level-Event auslöst. Die Erde wird in absehbarer Zeit überhitzen und unbewohnbar werden. Die erste, die dies erkennt, ist die geniale Mathematikerin und WK2-Pilotin Elma York. Die einzige Chance, die die Menschheit hat, ist, so schnell wie möglich andere Welten zu besiedeln. Ein Space Race entbrennt, aber trotz des Zeitdrucks kommt niemand von der männlich-weißen Führungselite auf die Idee, dass Frauen oder ethnische Minderheiten eine Ressource sind, auf die man nicht verzichten kann. Auftritt Elma York und ihre Kolleginnen, die im Weltkrieg als W.A.S.P.-Pilotinnen teils viel mehr Flugstunden geleistet haben als ihre männlichen Gegenstücke und sich ihren Platz im Rettungsprogramm der Menschheit erkämpfen.

 

Calculating Stars ist das erste von zwei Prequels zu Robinsons hugo-prämierter Geschichte "The Lady Astronaut of Mars", die Elma und ihren Ehemann gegen Ende ihres Lebenswegs präsentiert (hier https://www.tor.com/...ronaut-of-mars/  oder deutsch übersetzt hier https://www.tor-onli...nerin-teil-12/  kostenlos zu lesen). Wie schon die Kurzgeschichte lebt der Roman von warmherzigen Figuren, mit denen man mitfiebert, und auch dem einen oder anderen Stinkstiefel. Letztendlich aber eine Feelgood-Geschichte, deren Heldin man alles erdenklich gute wünscht. Das exzellent vorgetragene Hörbuch ist zu empfehlen, MRK ist als Sprecherin eine Klasse für sich.

 

Hannu Rajaniemi: Summerland

Mit einem zur Jahreszeit passenden Titel kehrt Hannu Rajaniemi nach vier Jahren mit einem neuen Roman zurück. Gelesen/Gehört hab' ich den Roman noch nicht, aber den Besprechungen nach verknüpft HR die Handlung eines Kalter Krieg-Spionageromans mit einer übernatürlichen Handlungsebene: Die Toten und das Jenseits sind in dieser alternativen Realität des Jahres 1938 wichtige Partner des Britischen Empires und seiner Gegner. Die Verstorbenen residieren eben in Summerland und dort in einer offenbar von Aliens gebauten Metropole. Spione, Doppelagenten, falsches Spiel: Hier muss sich die britische Agentin Rachel White behaupten, die ein ähnliches Problem hat wie Elma York: Sie ist eine Frau ... . Die Rezensenten loben einhellig das Worldbuilding des Summerland-Jenseits, in das HR offenbar eine Menge Gehirnschmalz investiert hat.

 

Gardner Dozois (Hrsg.): The Years Best Science Fiction 35th Annual Collection

Heute frisch eingetroffen. Das es in Zukunft keinen "Dozois" mehr geben wird, ist immer noch schwer zu ertragen. Ein kleiner Trost: Simone Hellers "How Bees Fly" aus der Februar-Clarkesworld hat es in die Honorable Mentions Liste am Ende des Buchs geschafft. Ansonsten zählen die erste und die letzte nachgedruckte Geschichte des Buchs zu meinen ganz persönlichen Jahreshighlights und ich freue mich schon darauf, auch noch die eine oder andere Entdeckung zu machen.

 

Peter Watts: The Freeze-Frame Revolution

Ein Raumschiff auf einer 65 Millionen Jahre Mission: Eat that, puny 5-Year-Mission-Enterprise :P. Die Besatzung hat allerdings ein Problem: Die Schiffs-KI. Richard K. Morgan, Autor von Altered Carbon, schreibt zu der Novella: "This -THIS- is the cutting edge of science fiction." Und wer wäre ich, da zu widersprechen. Fun-Fact: Die roten Buchstaben der Print-Ausgabe weisen den Weg zu einem Bonus-Inhalt. Schnitzeljagd, yeah. Die Story gehört offenbar zum "Sunflower"-Zyklus, eine Rezensentin auf Goodreads empfiehlt, die Geschichten "Hotshots", "Freeze-Frame-Revolution", "The Island" und "Giants" in dieser Reihenfolge zu lesen. Die anderen Storys sind gemeinfrei auf Peter Watts Homepage im PDF-Format zu finden http://www.rifters.com/real/shorts.htm

 



#488 Jordan

Jordan

    Giganaut

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Geschrieben 19 August 2018 - 08:29

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Martha Wells: Rogue Protocol

Zum dritten mal muss Murderbot das Bingewatching von Serien unterbrechen, um unterbelichteten Menschen den Arsch zu retten. Diesmal trifft er/sie/es (aus irgend einem Grund hab' ich Murderbot mental als Frau gespeichert) außer auf mörderische fast unbesiegbare Kampfroboter auf einen eher simplen mechanischen Kollegen, der darauf besteht, dass seine Besitzerin sein Freund ist und der auch Murderbot zum Freund gewinnen will. Das passt so gar nicht in das Weltbild des zynischen Bots, und doch ... .

 

Carrie Vaughn: The Wild Death

Zweiter Band der postapokalyptischen Bannerless-Saga. Der erste Teil, Gewinner des Philip K. Dick Award, ist unter dem Titel Die Banner von Haven ins deutsche übersetzt worden. The Wild Death ist eine lose Fortsetzung, erneut ist Ermittlerin Enids Talent als Konfliktlöserin gefragt. Als die Leiche einer jungen Frau entdeckt wird, zeigt sich, dass hinter dem Konflikt mehr steckt ...

 

Irene Gallo (Hrsg.): Worlds seen in Passing

Im Juli feierte die aktuelle Webpräsenz von Tor ihr zehnjähriges Bestehen. Von Anfang an veröffentlichte man Kurzgeschichten aus dem Bereich Fantasy, Horror und SF "für lau" - zumindest für den Leser. Im Lauf der Jahre kamen hunderte Geschichten zusammen. Die Autorinnen und Autoren (und auch die entsprechenden Herausgeber und Bearbeiter) gehören mit zum Besten, was das Genre zu bieten hat. Zum Jubiläum erscheint nun ein Hardcover mit einer Auswahl dieser Geschichten, darunter Hugo- und Nebula-Gewinner, einige davon zum ersten Mal in Print. Ob die Grafiken, die die Stories der Webseite zieren, auch enthalten sind, wird nicht gesagt und die Vorschau ist bei Amazon noch nicht aktiviert. Viele der Geschichten sind natürlich schon anderswo in den diversen Best Of Anthologien veröffentlicht, aber in dieser Zusammenstellung dürfte dieses Werk zu den Reprint-Highlights des Jahres gehören.

 

Catherynne M. Valente: The Future is Blue

Und gleich noch mal Reprint: Catherynne M. Valente gehört zu den außergewöhnlichen Stimmen der aktuellen Phantastik. Mit ihrem Stil und ihren Themen kann nicht jeder etwas anfangen, aber wer ihr einmal verfallen ist (so wie dieser Leser), der verliert sich in ihren Texten. Bei Subterranean Press ist jetzt eine auf 1250 Exemplare limitierte Deluxe-Ausgabe erschienen, die 13 ihrer Geschichten sammelt, drei davon exklusiv für diese Ausgabe. Das Hardcover ist (natürlich) bereits verlagsvergriffen, aber Amazon listet noch einige Exemplare, außerdem gibt es eine günstige eBook-Version. Das Cover ist übrigens von Galen Dara, die schon mehrfach Hugo-nominiert war und auch dieses Jahr wieder im Rennen ist. Nebenbei: Wer noch ein außergewöhnliches Geschenk sucht: Im Mai nächsten Jahres erscheint hier eine Luxusversion von Cixin Lius Three Body Problem, von der 26 speziell gebundene Exemplare angefertigt werden. Stückpreis: 750 $. Aber es gibt auch noch die "normale" limitierte Edition, die nur mit 150 $ zu Buche schlägt.



#489 Amtranik

Amtranik

    Hordenführer

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Geschrieben 19 August 2018 - 12:13

Martha Wells wünschte ich mir in Deutsch.



#490 Jordan

Jordan

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Geschrieben 13 September 2018 - 16:21

Für Freunde schön gestalteter Reprint-Hardcover bietet der frisch erschienene Herbstkatalog der Folio Society interessante Neuerscheinungen:

 

Ramsey Campbell (Hrsg.): The Folio Book of Horror Stories, illustriert von Corey Brickley

Von einem der bekanntesten britischen Horrorautoren und Genrekenner zusammengestellte Anthologie, umfasst 15 Geschichten, die von 1839 (Edgar Allan Poe:The Fall of the House of Usher) bis 2015 (Adam Nevill: Hippocampus) erschienen sind und einen (kleinen) Einblick über die Evolution des Genres geben sollen.

https://www.foliosoc...or-stories.html

 

Ursula K. Le Guin: The Left Hand of Darkness, illustriert von David Lupton, Einführung von Becky Chambers

An der Entstehung dieser Ausgabe war Le Guin, was das Artwork angeht, noch selbst beteiligt, laut Katalog ist das die erste illustrierte Ausgabe dieses Werks. Schwer zu glauben bei all den Reprints, die diese Geschichte bereits erfahren hat, aber so steht es da.

https://www.foliosoc...f-darkness.html

 

Auch sonst gibt's im Katalog noch einige tolle Sachen, wie z.B. George Orwells Homage to Catalonia, der Bericht über seine Erlebnisse im spanischen Bürgerkrieg, Ayn Rands umstrittenes Atlas Shrugged, eine Auswahl aus den Tagebücher des Entdeckers James Cook oder auch den Time Travellers Guide to Elizabethan England. Die Backlist führt noch zahlreiche Leckerbissen für Bibliophile. Wer die nicht ganz unerheblichen Versandkosten aus England scheut: Hierzulande sind die Bücher der Folio Society über die Büchergilde zu beziehen, sofern man dort Mitglied ist.

 

 

 



#491 Jordan

Jordan

    Giganaut

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Geschrieben 26 September 2018 - 22:06

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Die dunkle Jahreszeit steht bevor. Höchste Zeit, sich mit neuem Lesefutter einzudecken.

 

Sheldon Teitelbaum & Emanuel Lottem (Hrsg.): Zion's Fiction - A Treasury of Israeli Speculative Literature

Einer der ältesten Titel auf meiner Vorbestellliste ist heute dann endlich ins Haus geflattert. Mal wieder eine "Über-den-Tellerrand-blick"-Anthologie, die einen Einblick in die Fantastik anderswo bietet. In einer ausführlichen 28-seitigen Einleitung beschreiben die Herausgeber die Entwicklung der fantastischen Literatur, Autoren- und Fanszene in Israel, die lange Zeit, bis weit in die 70er Jahre, als Schmutz und Schund geächtet war. Stattdessen war solche Literatur gefragt, die sich mit den realen Problemen und Lösungen Israels auseinandersetzte. Und das, obwohl Israel der einzige Staat auf der Erde ist, der sein Entstehen direkt auf eine Utopie zurückführen kann, nämlich Theodor Herzls Novelle Altneuland. Neben der Einführung gibt es in dem gut 300 Seiten starken Buch noch ein Vorwort von Robert Silverberg, ein Nachwort von Aharon Hauptmann, Autorenportraits und natürlich Geschichten, 16 an der Zahl, überwiegend aus den 2000er Jahren, eine aus 1984, die jüngste Story von 2017. Die Geschichten werden jeweils durch eine schwarz-weiß-Grafik von Avi Katz eingeleitet. Viele davon erscheinen erstmals in englischer Übersetzung. Der international bekannteste Genre-Autor dürfte Lavie Tidhar sein, aber das Spannende an dieser Anthologie ist ja gerade, auch die anderen Autoren zu entdecken, bei denen Männlein und Weiblein übrigens fast gleich zahlreich vertreten sind. http://www.zionsfiction.com/

 

Aliette de Bodard: In the Vanishers' Palace

Erscheint Mitte Oktober zunächst als eBook, später auch als Printausgabe. Aliette de Bodard, die vergangenes Wochenende als Ehrengast beim Elstercon war, hat diesen (Kurz-)Roman geschrieben, als es ihr gerade nicht so gut ging, quasi als Therapie. Diese Therapie hat offenbar funktioniert, in ihrem Blog berichtet sie, dass die Arbeit an diesem Roman zwar sehr anstrengend, sogar quälend und emotional fordernd war, ihr aber geholfen hat, die Lust am Schreiben wiederzufinden. Und dann vor der Frage stand, was sie damit jetzt anfängt: In die Schublade oder veröffentlichen, obwohl der Roman sehr persönlich geworden ist und sie damit einen guten Teil von sich selbst preis gibt. Schließlich hat sie sich entschieden, den Roman als Selfpublisher auf den Markt zu bringen, in der Hoffnung, dass das kein finanzielles Fiasko wird. Zum Inhalt: Die Werbetrommel verkündet, es sei eine düstere Neuerzählung von Die Schöne und das Biest, wobei das Biest in dieser Geschichte eine der letzte Drachinnen (wenn es das Wort gibt) ist, die Welt eine postapokalyptische und sie wie so viele ihrer Geschichten vor dem Hintergrund einer vietnamesisch-asiatischen angehauchten Kultur spielt.

 

Martha Wells: The Murderbot Diaries 4: Exit Strategy

Murderbot-Finale. 02.Oktober. 'Nuff said. :)

 

Lisa Yaszek (Hrsg.) The Future is Female! - A Celebration of the Women, who made Science Fiction their own

Und noch eine Library of America Reprint-Antho, die ob ihrer hochkarätigen Besetzung das Herz höher schlagen lässt. 25 Stories von Autorinnen von der Pulp Ära bis Ende der 60er. Eine der Geschichten stammt übrigens von Elizabeth Mann Borgese, einer Tochter von Thomas Mann. Klappentext:

 

SF-expert Lisa Yaszek presents the biggest and best survey of the female tradition in American science fiction ever published, a thrilling collection of twenty-five classic tales. From Pulp Era pioneers to New Wave experimentalists, here are over two dozen brilliant writers ripe for discovery and rediscovery, including Leslie F. Stone, Judith Merril, Leigh Brackett, Kit Reed, Joanna Russ, James Tiptree Jr., and Ursula K. Le Guin. Imagining strange worlds and unexpected futures, looking into and beyond new technologies and scientific discoveries, in utopian fantasies and tales of cosmic horror, these women created and shaped speculative fiction as surely as their male counterparts. Their provocative, mind-blowing stories combine to form a thrilling multidimensional voyage of literary-feminist exploration and recovery.

 

Interssierte sollten unbedingt auf die Homepage des Werks schauen: http://womensf.loa.org/ Da hat es Autorinnenportraits, Cover der Magazine, in denen die Storys erschienen sind, 'ne handvoll Videos und nicht zuletzt eine Einführung durch die Herausgeberin, die als Professorin für Science Fiction an der Georgia Tech Universität lehrt und forscht.



#492 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 30 September 2018 - 20:12

Martha Wells wünschte ich mir in Deutsch.

 

Da gibt es aktuell gute Nachrichten



#493 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 01 Oktober 2018 - 10:34

:thumb: :fun:



#494 Jordan

Jordan

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Geschrieben 08 Mrz 2019 - 13:55

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Helen Oyeyemi: Gingerbread Pan Macmillan

Helen Oyeyemi ist mit ihrer Kurzgeschichtensammlung "Was du nicht hast, das brauchst du nicht" auf meinem Leseradar materialisiert. Kommt ja nicht so oft vor, dass (fantastische) Kurzgeschichten von Autorinnen ins deutsche übersetzt werden, wenn sie nicht gerade Tiptree, Le Guin oder Munro heißen. Anekdote am Rande: Ich hatte mir Titel und Autorin nicht notiert und bin aufs geradewohl in meine Stammbuchhandlung. Da haben wir dann versucht, das Buch zu finden. Und weil ich anstatt "Was du nicht hast..." "Was man nicht hat... " im Kopf hatte und von Autorinnennamen nur noch wußte, dass er so ähnlich klingt wie ojemineh war das ein ziemlicher Akt, bei dem auch Google keine Hilfe war. Aber wie in jeder guten Buchhandlung haben wir das Buch dann schließlich lokalisiert. Anekdote Ende.

Oyeyemi ist eine 1984 in Nigeria geborene Autorin, die in London aufwuchs und inzwischen in Prag lebt. Ein schönes Zitat von ihr lautet "As a fiction writer you don†™t have to have a serious relationship with fact." Und so lesen sich ihre Texte dann auch, manchmal ist ihre überschäumende Fantasie schon etwas viel, aber was sie schreibt, reißt einen mit. Ist allerdings nichts, was man so im Vorbeigehen lesen kann, Oyeyemi fordert ihre Leser auch. Vor ein paar Tagen hat der Guardian ein Interview mit ihr veröffentlicht: https://www.theguard...bread-interview

 

Sarah Pinsker: Sooner or later everything falls into the Sea Small Beer Press

Sarah Pinsker gehört zu den Shooting Stars der Kurzgeschichten-Szene der letzten Jahre. Seit 2012 hat sie mehr als 40 Kurzgeschichten veröffentlicht (sprich: verkauft), von denen viele auf den diversen Award-Listen auftauchen. Auch dieses Jahr ist sie wieder für den Nebula nominiert, den sie 2016 mit ihrer Novelette Our Lady of the open Road gewonnen hat. 12 dieser Geschichten sind in Sooner ... enthalten, dazu kommt eine neue Story. Thementechnisch hat sie alle Spielarten der Fantastik im Programm. Könige und Zauberer? Check. Generationenraumschiff? Check. Urban Fantasy? Check. "Nebenbei" ist sie auch Sängerin und Songwriterin mit eigener Rockband (The Stalking Horses, falls es jemand wissen möchte). Das mag sie auch zu ihren ersten Roman inspiriert haben, der im September erscheinen soll. Er spielt in einem dystopischen Amerika, in dem nach Terrorangriffen und tödlichen Virusepedemien größere Versammlungen, also auch Musikkonzerte, verboten sind. Woraufhin die Szene in den Untergrund gegangen ist.

 

Kameron Hurley: The Light Brigade Saga Press

Der Roman beruht auf ihrer Kurzgeschichte gleichen Titels, die man hier http://www.lightspee...-light-brigade/ nachlesen oder auch anhören kann. In der Zukunft werden Konzernkriege von Soldaten ausgefochten, die man in Lichtpartikel herunterbricht, um sie blitzschnell an den Ort des nächsten Kampfes beamen zu können. Der aktuelle Kriegsschauplatz ist der Mars. Doch beim Transfer der neuen Rekrutin Dietz geht etwas schief, sie lernt nach und nach, wie die Konzerführung die Soldaten betrügt. Rebecca Roanhorse, letztjährige John W. Campbell Award Gewinnerin, charakterisiert den Roman mit folgendem Satz: Starship Troopers meets Edge of Tomorrow. Hurleys Schreibe ist brutal intensiv, wer lieber Kuschel-SF liest, ist hier verkehrt. Fun Fact: Das Hörbuch wird von Cara Gee gesprochen, die in der Expanse TV-Serie Fred Johnsons Stellvertreterin Camina Drummer spielt.

 

Elizabeth Bear: Ancestral Night Saga Press

Mit Ancestral Night kehrt Elizabeth Bear nach etlichen Jahren wieder zur Science Fiction, zur Space Opera zurück. Ancestral Night ist der erste Teil der White Space Duologie und spielt im (mir nicht bekannten) Jacobs Ladder Erzählkosmos, allerdings sehr viel später. Das Setting ist nicht Ian Banks-unähnlich, auch hier gibt es eine milchstraßenweite wohlwollende Institution. Die Bergungsspezialistin Haimey Dz und ihr Partner entdecken Hinweise auf ein schreckliches Verbrechen und (wohl am Grund des Super-Black-Holes im Milchstraßenzentrum) Relikte einer Alientechnik, deren unbedachte Anwendung das ganze Universum in den Untergang reißen könnte. Dies weckt Begehrlichkeiten. Sie werden zu Gejagten und müssen das Geheimnis der uralten, vergessenen Alienrasse lösen. Dabei lernen sie mehr über sich selbst, als sie je zu wissen gewünscht hätten ... Wie man der einen oder anderen Rezension entnehmen kann, konzentriert sich das Buch mehr auf die Protagonisten als auf den Plot, was den einen oder anderen enttäuscht. Mal sehen.


Bearbeitet von Jordan, 13 Mrz 2019 - 12:59.


#495 derbenutzer

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Geschrieben 10 Mrz 2019 - 22:53

[...]

 

 

Elizabeth Bear: Ancestral Night Saga Press

Mit Ancestral Night kehrt Elizabeth Bear nach etlichen Jahren wieder zur Science Fiction, zur Space Opera zurück. Ancestral Night ist der erste Teil der White Space Duologie und spielt im (mir nicht bekannten) Jacobs Ladder Erzählkosmos, allerdings sehr viel später. Das Setting ist nicht Ian Banks-unähnlich, auch hier gibt es eine milchstraßenweite wohlwollende Institution. Die Bergungsspezialistin Haimey Dz und ihre Partnerin entdecken Hinweise auf ein schreckliches Verbrechen und (wohl am Grund des Super-Black-Holes im Milchstraßenzentrum) Relikte einer Alientechnik, deren unbedachte Anwendung das ganze Universum in den Untergang reißen könnte. Dies weckt Begehrlichkeiten. Sie werden zu Gejagten und müssen das Geheimnis der uralten, vergessenen Alienrasse lösen. Dabei lernen sie mehr über sich selbst, als sie je zu wissen gewünscht hätten ... Wie man der einen oder anderen Rezension entnehmen kann, konzentriert sich das Buch mehr auf die Protagonisten als auf den Plot, was den einen oder anderen enttäuscht. Mal sehen.

Lieber Jordan, 

 

mit der Ähnlichkeit zu Banks hat Du "rechter" als Du vielleicht weißt ... :)

 

Banks, Consider Phlebas, Prologue erster Absatz:

 

"The ship didn't even have a name. It had no human crew because the factory craft which constructed it had been evacuated long ago. It had no life-support or accommodation units for the same reason. It had no class number or fleet designation because it was a mongrel made from bits and pieces of different types of warcraft; and it didn't have a name because the factory craft had no time left for such niceties...."

 

Elizabeth Bear: Ancestral Night

 

"The Boat didn't have a name.
He wasn†™t deemed significant enough to need a name by the authorities and registries that govern such things. He had a registration number†”657-2929-04, Human/Terra†”and he had a class, salvage tug, but he didn†™t have a name ..."

 

Für mich eindeutig eine Hommage an Iain Banks.

 

Beste Grüße

 

Jakob


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#496 Jordan

Jordan

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Geschrieben 13 Mrz 2019 - 13:14

Hi Jakob,

 

schöne Fundstelle, danke dafür.Zum Thema Gesellschaftssysteme hat Elizabeth Bear in einem Interview im Barnes & Noble Blog folgendes zu Protokoll gegeben:

 

The book also posits a novel political system, a post-scarcity society focused on providing opportunities for personal fulfillment and community service for everyone while navigating the complexities of an enormous, multi-species polity-and discussing the shortcomings of that system as well. (It†™s not a utopia. But then, neither is our current system.) Honestly, I think the most radical SF ideas in this book have to do with mechanisms of governance and political systems. A lot of people have posited post-scarcity societies, from the Federation to the Culture; I†™m trying to talk a little but about how you might make such a thing work.

 

Der nächste Roman, Machine, soll von einer Ärztin in einer interstellaren Multispeziesklinik erzählen, ein Thema, das von James Whites Sector General Romanen und diversen Krankenhaus TV-Serien inspiriert wurde.

 

https://www.barnesan...ncestral-night/

 



#497 Jordan

Jordan

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Geschrieben 23 Mrz 2019 - 23:43

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Mix-Anthologie für Nachteulen. Klappentext:

 

We live our lives in the daylight. Our stories take place under the sun: bright, clear, unafraid.
This is not a book of those stories.

 

These are the stories of people who live at night; under neon and starlight, and never the light of day.

These are the stories of poets and police, tourists and traders; the hidden and the forbidden; the lonely and the lovers.
This is their time.

 

Herausgegeben von Mahvesh Murad und Jared Shurin, die vor zwei Jahren schon bei der World Fantasy- und Shirley Jackson Award-nominierten Antho "The Djinn falls in Love" zusammengearbeitet haben. Auch diesmal haben sie wieder oft hochkarätige Autoren aus mehr als einem Dutzend Ländern und aus allen möglichen Bereichen zusammengebracht. SF- und Fantasyautoren sind ebenso vertreten wie Comedians, Filmemacher, Comickünstler, Leute von der literarischen Ecke, Journalisten etc. Entsprechend breit ist auch die Palette der Geschichten. Noch mal ein Zitat:

 

The Outcast Hours contains monsters and mobsters, of course. But also pop stars and puppies, runaways and DJs, bartenders, ghosts, lovers, serial killers, and even the Tooth Fairy.

 

Hört sich nach einer Menge Spass beim Lesen an, wenn auch die reinen SF-Leser wohl nicht genügend Stoff finden werden. Die komplette ToC und ein Text der Herausgeber findet sich z.B. hier bei Tor: https://www.tor.com/...rs/#more-409909



#498 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 02 April 2019 - 21:55

Martha Wells wünschte ich mir in Deutsch.

 

Und einen Erscheinungstermin



#499 Jordan

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Geschrieben 30 Oktober 2019 - 09:08

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Mal ein längeres Traktat. Schon mal im Voraus Sorry dafür :P

 

Theodora Goss: The Extraordinary Adventures of the Athena Club

 

01 The Strange Case of the Alchemist†˜s Daughter (2017)

02 European Travel for the Montrous Gentlewoman (2018)

03 The Sinister Mystery of the Mesmerizing Girl (2019)

 

Theodora Goss wurde 1968 in Ungarn geboren. Im Alter von fünf Jahren zog ihre Familie zunächst nach Mailand, dann Brüssel um dann schließlich in den USA zu landen. Dort studierte sie englische Literatur, erwarb dann einen Abschluss der Harvard Law School, arbeitete vier Jahre in Anwaltskanzleien, kehrte aber zur Literatur zurück und promovierte mit einer Dissertation über den viktorianischen Schauerroman.

 

Viktorianisch ist auch das Stichwort für die oben angeführten Romane. Nachdem sie bereits 2001 ihre erste Story verkaufen konnte, eine Umdichtung des Märchens Dornröschen, und seitdem etliche ihrer Geschichten und Gedichte in verschiedensten Publikationen veröffentlicht wurden, erschien 2017 ihr erster Roman. In diesem spielt Theodora Goss mit den Motiven zahlreicher bekannter fantastischer Erzählungen dieser Ära. Und das offenbar erfolgreich, Strange Case war für den Nebula-  und Compton Crook Award (für das beste SF/Fantasy/Horror-Roman-Debüt) nominiert und gewann den Locus Award. Das von Kate Reading vorgetragene Hörbuch gewann darüber hinaus den Audie-Award (Fantasy).

 

 

Plot (Spoiler inside)

Hauptfigur der Romane ist Mary Jekyll, die zwanzigjährige, zu einer Dame der Gesellschaft erzogene Tochter des Wissenschaftlers aus Stevensons Roman. Nach dem Tod ihrer zum Ende verwirrten Mutter entdeckt Mary bei der Suche nach dem auf rätselhafte Weise verschwundenen Vermögen ihres Vaters, dass ihre Mutter einen Fond für die Erziehung einer gewissen Diana Hyde in einem Heim für gefallene Mädchen eingerichtet hat.

 

Mary geht der Sache nach und entdeckt, dass Diana ihre Halbschwester ist, gezeugt vom Alter Ego ihres Vaters, Edward Hyde. Mehr noch, ihr Vater erweist sich als Mitglied der Société des Alchimistes, eines Geheimbunds von skrupel- und gewissenlosen Wissenschaftlern, der nach wie vor in London aktiv ist.

 

Bei ihren weiteren Nachforschungen trifft Mary auf Frauen, die ähnlich wie Diana Opfer der Experimente der Wissenschaftler sind: Justine Frankenstein, die „Schwester“ der Kreatur des Dr. Frankenstein, Catherine Moreau, eine Puma-Mensch-Hybridin von Dr. Moreaus Insel, die tödlich giftige Beatrice Rappaccini.

 

Die Frauen finden ebenso wie Diana Aufnahme in Marys Haus. Als in London mehrere grausam verstümmelte Frauenleichen entdeckt werden, ruft dies auch Sherlock Holmes und Dr. Watson auf den Plan. Ihre Wege kreuzen sich mit denen Mary Jekylls und ihrer Gefährtinnen. Gemeinsam machen sich die höchst unterschiedlichen Charaktere daran, die Pläne der Geheimgesellschaft zu durchkreuzen, nicht zuletzt, weil sie selbst ins Fadenkreuz der Société geraten sind, wie ein Überfall von Moreau†™schen Tiermenschen auf Marys Haus bezeugt. Dabei erlauben die Frauen Holmes und Watson, gelegentlich ihren Beitrag dazu zu leisten, lassen aber keinen Zweifel daran, wer in diesem Fall das Sagen hat.

 

 

Im zweiten Band erreicht die Frauen des Athena Club, wie sie sich inzwischen getauft haben, ein Telegramm vom europäischen Kontinent. Lucinda van Helsing fleht um ihre Hilfe. Ehrensache, dass der Club diesem Hilferuf nachgeht. Sherlock Holmes ist leider verhindert, er bietet aber (neben der Bezahlung der Zugtickets im Orient-Express) an, seine in Wien ansässige gute Bekannte Irene Norton, ehemals Irene Adler (Holmes-Kenner werden hier aufhorchen), um Unterstützung für die Frauen zu bitten. Lucinda kann aus einer Nervenheilanstalt befreit werden. Allerdings ist es ihrem Vater bereits gelungen, sie zu einem Monster zu machen: Sie kann sich nur noch von Blut ernähren. Der Weg führt die Frauen des Athena Club nach Budapest zum führenden Experten in Sachen Vampirismus - Graf Dracul. Dort hält die Société „zufällig“ auch gerade ihre Jahreskonferenz ab. Allerdings erfahren die Frauen auch von einer anderen Geheimorganisation, die die Machenschaften der Gesellschaft der Alchimisten im Auftrag des Empire  im Auge behält †¦

 

 

 

Die Romane sind mit einem Gutteil Augenzwinkern geschrieben. Fiktive Autorin der Geschichten ist Catherine Moreau. Diese nutzt jede Gelegenheit, einen Werbeblock für ihre anderen Romane einzuschieben, schließlich muss der Haushalt der „Frauen-WG“ finanziert werden und jede der Frauen trägt auf ihre Weise ihren Teil dazu bei. Der Text wird immer wieder durch Einwürfe aller Beteiligten aus dem Off unterbrochen, die Cat bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf Widersprüche, Fehler und unvorteilhafte Schilderungen der eigenen Rolle hinweisen zu müssen glauben. Diese Einwürfe führen regelmäßig zu Kabbeleien der Beteiligten, die das Buch ausgesprochen auflockern.

 

Stark an den Romanen ist zum einen die Charakterisierung der Frauen. Es treffen die impulsive, extrem selbstständige  Pumafrau Catherine, das rotzig-egomanische Gossenkind Diana, die sensible und gottesfürchtige Justine mit ihrer Künstlerseele, die wohlerzogene Tochter aus besserem Haus Mary, deren heile Welt aufgrund der Geheimnisse ihres Vaters zusammenbricht, die aufgrund der Unmöglichkeit eines Körperkontakts mit anderen unglückliche und sich oft überflüssig fühlende Beatrice aufeinander. In London wird die Gruppe durch Mrs. Poole geerdet, Marys ehemaliges Kindermädchen, die als urbritische Haushälterin die Fahne der Kultur des Empires hochhält. Als einzige ehemalige Bedienstete des Jekyll-Haushalts hat sie sich geweigert, Mary allein zu lassen, obwohl sie ihr gesamtes Personal aufgrund ihrer prekären finanziellen Situation entlassen musste und sorgt nun dafür, dass die in ihr Haus eingezogene Rasselbande zumindest die Grundzüge von dem beibehält, was aus England erst England macht.

 

Stark ist zum anderen die Beschreibung unabhängiger junger Frauen, die sich in einer männlich dominierten Gesellschaft behaupten, die Frauen vor allem in der Rolle als Ehefrau und Mutter akzeptiert. Theodora Goss will die Romane ausdrücklich nicht als feministisch verstanden wissen, aber dennoch.

 

Die ersten beiden Teile sind jedenfalls durch den selbstbewussten Cast und die Verbindung zu den bekannten Fantastikromanen ausgesprochen vergnüglich zu lesen. Band Drei, der die Reihe abschließt, ist kürzlich erschienen, eine Übersetzung der Reihe ist (natürlich) wohl nicht zu erwarten. Es lohnt sich auch, die übrigen Werke von Theodora Goss abzuchecken.



#500 Jordan

Jordan

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Geschrieben 01 Dezember 2019 - 08:58

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Naomi Kritzer: Catfishing on CatNet

2015 erschien Naomi Kritzers Kurzgeschichte Cat Pictures please im Clarkesworld Magazin (und kann dort nach wie vor kostenlos online gelesen werden http://clarkesworldm.../kritzer_01_15/  ) In dieser keine 4000 Worte langen Geschichte versucht eine KI, Menschen zu helfen, die gar nicht wissen, dass sie Hilfe brauchen. Was der KI absolut unverständlich ist, für sie, die alle Daten des Menschen im Blick hat, ist das sonnenklar. Da tauchen dann bei google-Suchen schon mal Links auf, nach denen der User gar nicht gesucht hat. Und wenn das oft genug passiert und der neugierige Mensch diese Links dann anklickt, wird er auf Seiten geleitet, die er - nach Meinung der KI, und da liegt ein Problem - braucht, um sein Problem zu lösen. Oder das Naviprogramm des Handys leitet den User "reinz zufällig" an einen Ort, an den er eigentlich nicht wollte, der aber viel besser ist als sein ursprüngliches Ziel - nach Meinung der KI. Das Auswahlkriterium, um in den Genuss dieser Hilfe zu gelangen, sind Katzenbilder. Die KI ist auf diese absolut versessen, je mehr Katzenbilder gepostet werden, um so wahrscheinlicher ist es, dass die KI aufmerksam und dann tätig wird.

Diese zauberhafte, mit Hugo und Locus Award prämierten Geschichte hat Kritzer nun zu einen (Jugend)Roman erweitert, der unter anderem thematisiert, wieviel wir tagtäglich im Netz von uns preisgeben und was man damit alles machen kann. Denn es sind nicht nur wohlmeinende katzenbesessene KIs da draußen unterwegs ...

 

Hannu Rajaniemi und Jacob Weisman (Hg.): The New Voices of Science Fiction

Bei Tachyon Publications ist eine Reprint-Anthologie erschienen, die zahlreiche der in den letzten Jahren neu in der Kurzgeschichten-Szene aufgetauchten Autoren versammelt. Wer sich einen ersten Überblick verschaffen will, welche Stimmen, Themen und Erzählformen das Genre zur Zeit verändern, ist hier richtig. Die 20 Storys wurden 2015 - 2018 veröffentlicht, zu den Autoren gehören "Headliner" wie Sarah Pinsker, Rebecca Roanhorse, Sam J. Miller, Suzanne Palmer, Kelly Robson und Rich Larson, die auch schon diverse Preise abgeräumt haben, und auch zumindest mir eher unvertraute Namen wie Amman Sabet, Alice Sola Kim, Nino Cipri. Es fällt auf, dass mit 6 Storys fast ein Drittel aus dem Asimov's Magazin stammt, das in diesem Zeitraum bei den "großen" Awards ja kaum noch Berücksichtigung fand. Scheint, beim Entdecken neuer Autoren ist das Magazin dennoch sehr erfolgreich. Andere Quellen sind Strange Horizons, Clarkesworld, Lightspeed, Tor.Com usw.

 

Kameron Hurley: Meet me in the Future

Kameron Hurley gehört zu den Autorinnen, die sich nicht für glattpolierte, massentaugliche Geschichten interessieren. Ihre Erzählungen sind oft brutal, dreckig und brauchen Leser, die bereit sind, sich darauf einzulassen. Nix, was man mal eben zum Feierabend zur Entspannung liest. Allerdings erlebt man bei ihren Storys dann  auch eine emotionale Wucht, mit der wenige andere aufwarten können. Leser des Locus Magazins, in der eine Kolummne von ihr erscheint, erfahren dort vieles aus dem nicht so schönen Alltag einer gesundheitlich angeschlagenen Autorin, dem Druck, dem man bei diesem (Neben)Beruf ausgesetzt ist (Hurley hat wie die meisten Autoren einen Brotberuf) und den nicht zuletzt finanziellen Herausforderungen, wenn man nicht gerade zu den Bestseller-Autoren gehört, bei dem jedes Buch ein Selbstläufer ist.

Meet me in the Future ist ihre erste Storysammlung und enthält Geschichten von 2013 bis 2018. Kameron Hurley sagt im wie üblich brutal ehrlichen Vorwort, dass sie eigentlich keine Kurzgeschichtenautorin ist. Sie mag Romane lieber, weil sie ihrer Kreativität Raum zum Atmen geben. Aber Romane schreiben kostet Zeit, die sie nicht oder viel zu selten hat. Jede verkaufte Kurzgeschichte hilft ihr, ihren dank des amerikanischen Gesundheitssytems absehbaren Tod durch das "sich nicht die lebenswichtigen Medikamente leisten können" weiter hinauszuschieben. So, there you go.

 

Jeff VanderMeer: Dead Astronauts

Wer die Farbattacke des Covers überstanden hat, erhält den neuesten VanderMeer. Die Geschichte spielt im Borne-Universum. Nachdem das Buch erst am 3. Dezember erscheint und Amazon auch noch keinen Blick-ins-Buch freigeschaltet hat, kann ich hier nur den Klappentext wiedergeben:

 

"Under the watchful eye of The Company, three characters †” Grayson, Morse and Chen †” shapeshifters, amorphous, part human, part extensions of the landscape, make their way through forces that would consume them. A blue fox, a giant fish and language stretched to the limit.

A messianic blue fox who slips through warrens of time and space on a mysterious mission. A homeless woman haunted by a demon who finds the key to all things in a strange journal. A giant leviathan of a fish, centuries old, who hides a secret, remembering a past that may not be its own. Three ragtag rebels waging an endless war for the fate of the world against an all-powerful corporation. A raving madman who wanders the desert lost in the past, haunted by his own creation: an invisible monster whose name he has forgotten and whose purpose remains hidden.

Jeff VanderMeer's Dead Astronauts presents a City with no name of its own where, in the shadow of the all-powerful Company, lives human and otherwise converge in terrifying and miraculous ways. At stake: the fate of the future, the fate of Earth - all the Earths."

 

Für Jeff VanderMeer gilt wahrscheinlich das gleiche wie für Kameron Hurley: VanderMeer ist nicht für jeden. Die Vorabexemplar-Leser bei Goodreads sind sich einig, das das Buch "weird" ist und nicht unbedingt einen stringenten Plot verfolgt, sondern den Leser herausfordert, aus vielen Bruchstücken Sinn zu machen, wobei dieser Sinn wohl je nach Leser ganz unterschiedlich ausfallen kann. Klingt jedenfalls spannend.

 



#501 Jordan

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Geschrieben 09 Februar 2020 - 10:13

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Lynne M. Thomas und Michael Damian Thomas: The Best of Uncanny

Reprint-Anthologie. Uncanny Magazine ist ein 2014 gegründetes Online-Magazin für Fantasy und Science Fiction und hat von 2016 - 2019 den Hugo Award für Semiprozines gewonnen. Grob gesagt muss ein Semiprozine Einnahmen generieren und den Künstlern etwas Geld für ihre Werke zahlen aber nicht genug, um davon zu leben. Gleiches gilt für die Herausgeber: Wenn sie von ihrer Arbeit ihren Lebensunterhalt finanzieren können, würde ihr Magazin als Professional gelten. Würden sie nur Verluste einfahren, wären sie (wahrscheinlich) ein Fanzine (es ist etwas komplizierter als hier dargestellt, aber es reicht, wenn siech das Hugo-Kommitee damit 'rumschlägt). Das Uncanny Magazine ist neben seinen Geschichten für seine Essays und Kommentare bekannt, die gelegentlich auch politisch ausfallen und eher nicht konservative Positionen vertreten (ich vermute, ohne dies belegen zu können, dass dies ein Grund für den Serien-Gewinn der Hugos ist)

Wie auch immer: Das Magazin und die darin enthaltenen Geschichten haben etliche Preise eingefahren. In diesem fast 700 Seiten starken Hardcover mit Schutzumschlag haben die Thomas' die ihrer Meinuing nach besten Geschichten und Gedichte der ersten 22 Ausgaben (aktuell erschienen ist #32) gesammelt, darunter alle Geschichten, die mit Preisen prämiert wurden. Unter den namhaften Autoren finden sich N.K. Jemisin, Naomi Novik, Seanan McGuire, Neil Gaiman (allerdings "nur" mit einem Gedicht), Hao Jingfang (Peking falten), Alyssa Wong, Mary Robinette Kowal, Elizabeth Bear, Sam J. Miller, Arkady Martine, Aliette de Bodard, Charlie Jane Anders und viele andere mehr. Unter den Reprint-Anthos definitiv ein Highlight.

 

Elizabeth Bear: The Best of Elizabeth Bear

Im gleichen Verlag - Subterranean Press - ist auch die Best-Of-Sammlung von Elizabeth Bear erschienen, einer der Autorinnen, bei denen es schmerzt, dass sie nicht ins Deutsche übersetzt wird, weil sie nicht nur großartig schreibt, sondern auch eine große Bandbreite mit ihren Geschichten abdeckt. Die 27 hier abgedruckten Geschichten reichen von den Anfängen ihrer Karriere 2004 bis 2019. Im Oktober erscheint übrigens der zweite Teil ihrer White Space Saga, mit der sie nach längerer Pause zur SF in Romanform zurückgekehrt ist (wobei die Frage ist, ob ihr Steampunk-Western Karen Memory SF ist. Steampunk = SF?)

 

Seanan McGuire: Come Tumbling Down

Come Tumbling Down ist die inzwischen fünfte Fortsetzung der Wayward Children Reihe im Rahmen der Tor.Com Novellas. In der Reihe geht es bekanntlich um Kinder, die ein Portal in diverse Märchen-, Science-Fiction oder Fantasywelten gefunden haben, dort glücklich waren, die Welten aus verschiedenen Gründen verlassen mussten und nun in "unserer" Welt nicht mehr zurechtkommen. Diesen Wayward (etwa: eigensinnig, widerspenstig, unberechenbar) Children bietet Eleonor Wests Internat ein Heim und von hier aus suchen die Kinder verbotenerweise Wege zurück in ihre Welten. Die Reihe liegt auch als Hörbuch vor. Es ist wahrscheinlich keine gute Idee, mit Teil Fünf einzusteigen, die Geschichten - vielleicht mit Ausnahme von No.2 - bauen schon aufeinander auf

 

Theodora Goss (Hg.): Medusa's Daughters

Schließlich noch eine Anthologie, auf die ich beim Stöbern nach neuem von Theodora Goss gestoßen bin. Bei dem mir zuvor unbekannten Verlag Lanternfish erscheint Ende März eine Sammlung von Schauergeschichten von Autorinnen aus dem fin-de-siècle (Ende des Jahrhunderts), womit der Übergang vom 19. zum 20 Jahrhundert gemeint ist. Laut Wiki ist das eine künstlerische Bewegung, die den kulturellen Verfall, die Dekadenz, allgemein eine pessimistische Einstellung in ihren Werken zum Ausdruck gebracht hat. In diesem Buch sind Texte (Kurzgeschichten und Gedichte) von Autorinnen gesammelt, die von Hexen, Monstern, Dryaden erzählen, aber nicht in Form von Held besiegt Monster sondern indem sie die tödlichen Femmes Fatales triumphieren lassen und feiern. Die Geschichten wurden von Theodora Goss gesammelt und kommentiert, auch, was ihren Einfluss auf die fantastische Literatur der Gegenwart angeht. Empfohlen wird das Buch laut Verlagswerbung als Einführung in spekulative Literatur von Frauen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, auch unter Berücksichtigung von Rollenverständnis und Sexualität dieser Ära.



#502 Jordan

Jordan

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Geschrieben 08 Mrz 2020 - 09:26

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Zum heutigen Internationalen Frauentag hat Tor die Flash-Fiction Sammlung "Nevertheless she persisted" zum kostenlosen Download bei diversen ebook-Anbietern bereitgestellt (wobei das kostenlos offenbar bei Hugendubel/ebook.de nicht angekommen ist, die wollen 99 Cent dafür :mad: ) .

 

Nevertheless she persisted enthält 11 feministische Kürzestgeschichten, die ursprünglich am 8. März 2017 auf der Tor.com Homepage erschienen sind und nun erstmals gesammelt als ebook veröffentlicht werden. Die Autorinnen sind Kameron Hurley, Alyssa Wong, Carrie Vaughn, Seanon McGuire, Charlie Jane Anders, Maria Dahvana Headley, Nisi Shawl, Brooke Bolander, Jo Walton, Amal El-Mohtar und Catherynne M. Valente.

 

Der Titel geht auf die Zurechtweisung der demokratischen Senatorin Elizabeth Warren zurück. Sie sprach sich gegen die Ernennung von Jeff Sessions zum Justizminister aus, indem sie aus einen offenen Brief von Martin Luther Kings Witwe Coretta Scott King aus dem Jahr 1986 las (die ihrerseits gegen Sessions Ernennung zum Bundesrichter protestierte) und daraufhin Redeverbot erhielt. Der republikanische Mehrheitsführer Mitch McConnell begründete das Redeverbot mit dem arrogant anmutenden Sätzen: "She was warned. She was given an explanation. Nevertheless she persisted." Nevertheless she persisted hat sich seitdem zu einem Slogan und Hashtag entwickelt, unter dem sich die verschiedensten Gruppen sammeln, um gegen diverse Missstände zu protestieren.

 

Die Flash Fiction Geschichten nehmen allesamt diese drei Sätze als Ausgangspunkt, um Storys über Frauen zu erzählen, die sich nicht von derartigen Sätzen und Strukturen einschüchtern lassen und ihre Träume leben.

 

Der Link zum Beitrag von Tor: https://www.tor.com/...nal-womens-day/

Und der Wikipedia-Link zum Hintergrund von Nevertheless she persisted: https://en.wikipedia...,_she_persisted

Dazu gibt's auch was auf deutsch, z.B. vom Bayrischen Rundfunk: https://www.br.de/pu...f-meme-100.html



#503 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 08 Mrz 2020 - 13:54

Danke @Jordan.

Habe ich gleich runtergeladen.

 

Deiner Empfehlung für die Triologie von Theodora Goss bin ich gefolgt. Gerade lese ich den zweiten Band und ich finde die Geschichte originell und interessant. Außer der spannenden Geschichte mit vielen bekannten literarischen Figuren finde ich die Charakterentwicklung und -beschreibung sehr gekonnt.

 

"Medusa's Daugthers" werde ich auch lesen.



#504 Jordan

Jordan

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Geschrieben 10 Mrz 2020 - 11:21

Danke für das Danke @Susanne11

 

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Jonathan Strahan (Hg.): Made to Order: Robots and Revolution

Die Erfindung des Begriffs Roboter durch Karel Capek (in einem Bühnenstück, wenn ich mich recht erinnere) jährt sich zum hundertsten Mal. Das hat Jonathan Strahan zum Anlass genommen, eine Anthologie zu einem der Grundpfeiler der Science Fiction zu erstellen. Roboter waren und sind ein aus der SF nicht mehr wegzudenkender Bestandteil. Heute, da Roboter in Anbetracht der fortschreitenden Entwicklung auf dem Gebiet der KI langsam aber sicher Einzug in unseren Alltag nehmen, sei es als selbstfahrendes Verkehrsmittel, sei es als Helfer in der Alten- und Krankenbetreuung wie z.B. auf dem MediCon vor einigen Jahren zu sehen war, stehen SF-Autoren vor der Herausforderung, dem Thema neue Aspekte abzugewinnen, um nicht von der Gegenwart überholt zu werden. Dieser Herausforderung haben sich in dieser Anthologie Genregrößen wie Peter F. Hamilton, Alastair Reynolds, Peter Watts, Annalee Newitz, Sarah Pinsker, Ken Liu (dessen zweite Storysammlung auch gerade erschienen ist), Daryl Gregory und andere gestellt. Wem das Titelbild übrigens bekannt vorkommt: Das scheint der gleiche Robot zu sein, der auch Dietmar Daths Roman geziert hat.

 

N.K. Jemisin: The City we became

Nora Jemisin startet mit diesem Buch eine neue Serie. Die Story basiert auf ihrer Kurzgeschichte The City born great, die 2017 Hugo-nominiert war und hier https://www.tor.com/...ty-born-great/  kostenlos gelesen werden kann. Im Prinzip geht es in dieser Geschichte darum, dass Städte heranwachsen und eine Seele entwickeln können. Aber da draußen sind dunkle Dinge, die diese Seele verschlingen möchten. Daher gibt es Wächter, Mentoren, die die Stimme der Stadt hören, für sie einstehen und ihr helfen. Der aktuelle Mentor von New York, wo diese Story spielt, ist dem äußeren Anschein nach ein obdachloser Penner, der einen Nachfolger einarbeitet, welcher auch nicht gerade aus dem Establishment stammt und zunächst nicht wirklich begeistert ist. Die Story ist voll von Gesellschaftskritik und sehr deutlich in der Gegenwart der USA verankert, weist aber auch einen erfreulich hoffnungsvollen Ton auf. In dem Roman müssen sich offenbar fünf solcher Mentoren zusammenschließen, um die Bedrohung der Stadt durch uralte Kräfte abzuwehren. Urban Fantasy im Sinne des Wortes. Man muss sicher kein Prophet sein, um zu ahnen, dass Jemisins neuer Roman kontrovers diskutiert werden wird.

 

Hugh Howey, John Joseph Adams und Christie Yant (Hg.): The Dystopia Triptych: 1 Ignorance is Strengh / 2 Burn the Ashes / 3 Or Else the Light

Noch eine dystopische Kurzgeschichtensammlung, auf die die Welt gerade noch gewartet hat - dachte ich zunächst. Der Ansatz ist aber ein anderer. In Teil Eins wird vom Weg in den Untergang erzählt, der in Teil 2 stattfindet, im dritten Part berichten dieselben Autoren aber, wie man aus der Krise wieder ins Licht gelangen kann. Oder vielleicht auch nicht. Die Angaben zu den Autoren sind eher spärlich - Hugh Howey gehört dazu, Carrie Vaughn, Seanan McGuire, Scott Sigler werden gennant - und die Seitenzahlen der Amazon-Vorschau sind bei 1 mit 14 und bei 3 mit 30 angegeben, was kaum stimmen kann. Dennoch scheint mir der Ansatz interessant. Und die Covergestaltung allein finde ich schick genug, um da einen Blick drauf zu werfen. Erscheinen soll das ganze Ende Juni, bis dahin sind hoffentlich auch die bislang spärlichen Informationen etwas mehr unterfüttert



#505 Jordan

Jordan

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Geschrieben 17 Mrz 2020 - 11:53

Vorhin bei meinem täglichen Besuch von File770 bin ich über dies hier gestolpert, was John Scalzi offenbar schon gestern auf seiner HP hatte:

 

Ann VanderMeer (Hg.): Avatars Inc

 

Die dritte (kostenlose) Anthologie der gemeinnützigen X-Prize-Foundation. Bislang war mir entgangen, dass es so etwas gibt. Also, jetzt nicht X-Prize sondern deren Anthologien. X-Prize ist bekanntlich die Stiftung, die regelmäßig Wettbewerbe für technische und wissenschaftliche Entwicklung ausschreibt, deren Gewinner Millionen Dollar Preisgeld erhalten. Mission Statement ist es, technologische Entwicklungen zu fördern, die der ganzen Menschheit zugute kommen. Die Methode der Wahl: Ein Ziel vorgeben und einen hohen Preis ausloben, um das Erreichen dieses Ziels zu motivieren. Die soll weltweite Forschungen an innovativen und ungewöhlichen Lösungen anregen. Eines der bekanntesten Ergebnisse dieser Wettbewerbe ist wohl SpaceShipOne.

 

Einer der aktuell laufenden Wettbewerbe ist der mit 10 Millionen Dollar dotierte ANA Avatar Preis. Hierbei geht es darum, ein System zu entwickeln, mit dem menschliche Sinne, Erfahrungen und Fähigkeiten ein multifunktionales Gerät - einen Avatar eben - über große Entfernungen fernsteuern sollen, inklusive sensorischem Feedback. Konkret lautet die Ausschreibung:"The $10M ANA Avatar XPRIZE is a four-year global competition focused on the development of an Avatar System that will transport a human†™s sense, actions, and presence to a remote location in real time, leading to a more connected world."  Ferngesteuerte Pflege- oder Arztroboter, die sich nicht infizieren können, wären ja z.B. im Moment keine üble Idee ... . Drei der insgesamt 77 Teams, die für diesen Wettbewerb ausgewählt wurden, stammen aus Good Old Germany, eines der TU München, eins von der Uni Bonn und das dritte ein in Berlin basiertes Startup. Mehr über ANA Avatar bei youtube:

 

 

Die Anthologie, um darauf zurückzukommen, hat den Autoren folgende Aufgabe gestellt: Im Lauf der Jahrzehnte sind etliche robotische Avatare bei ihren jeweiligen Erkundungsmissionen auf der Erde und im ganzen Sonnensystem verloren gegangen. Deren Memorychips werden eingesammelt und die Erlebnisse des jeweiligen Avatars ausgelesen. Diese Verbindung eines realen mit einem künstlerischen Projekt finde ich ungemein faszinierend. 24 Autoren schildern diese Erlebnisse des jeweiligen Avatars bzw. seines Lenkers. Die Riege der Autoren ist beeindruckend: Johanna Sinisalo, Aliette de Bodard, James S.A. Corey, Ken Liu, Pat Cadigan, Tade Thompson, Julia Novakova, Adrian Tschaikovsky, Sarah Pinsker und viele mehr. Jede Geschichte wird durch eine Farbgrafik eingeleitet. Erhältlich ist das ganze offenbar nur als ebook, um es herunterzuladen, muss man lediglich seine - oder eine - eMailadresse angeben.

 

Im Übrigen ist die Liste noch nicht endgültig, es wird noch eine weitere Story gesucht. Bis zum 08. Mai sind Autoren aufgerufen, ihre eigene 2500 - 3500 Worte lange Geschichte einzureichen. Dem Gewinner winkt eine Reise für zwei Personen zur Weltausstellung in Dubai mit Flug und fünf Übernachtungen sowie einige Goodies. Die Ausstellung ist Ende Oktober 2020 bis April 2021, bis dahin ist hoffentlich die Pandemie eingedämmt. Die diversen Teilnahmebedingungen finden sich auf der HP.

 

Die Anthologie hat eine eigene HP inklusive einer schicken Animation (oben rechts den unmute-Button drücken): http://www.avatars.inc/ Ich habe selten eine derart aufwendig gemachte Seite für eine Antho gesehen, Daumen hoch.

 

Der Beitrag von Ann VanderMeer bei John Scalzi: https://whatever.sca...n-vandermeer-2/

Und noch ein Link zu X-Prize, wo es auch Portaits der Autoren der bislang drei Anthos hat: https://www.xprize.org/home



#506 TheFallenAngel

TheFallenAngel

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Geschrieben 26 Juni 2021 - 21:17

Orbit Books: An update regarding THE CULTURE: NOTES AND DRAWINGS by Iain M. Banks and Ken MacLeod

 

...

As fans of Iain M. Banks†™ vastly popular Culture series will be aware, Iain painstakingly designed every element of the Culture†™s universe long before the novels were first published. From ships to weapons, language to nomenclature, flora to fauna, the whole of the Culture existed in the form of intricate sketches, notes, tables and charts, many years ahead of its appearance in fiction.
This archival material provides a fascinating insight into Iain†™s extraordinary mind. It was originally due to be published as a single volume, accompanied by text from the award-winning Ken MacLeod, who was a close friend of Iain†™s. However, to ensure that Iain†™s exceptionally detailed drawings can be appreciated in their original format and scale, we are delighted to announce that the material will now be published as two separate editions.
The first release will be a beautiful, full-colour, large-format landscape artbook called The Culture: The Drawings, which will present Iain†™s drawings exactly as he intended them to be seen.
Following this, we will publish a Culture companion book that celebrates the world of the Culture through Iain†™s own writing. With accompanying text from Ken MacLeod, it will include an extensive selection of Iain†™s notes, tables and charts relating to the Culture universe, as well as extracts from the novels.

...

 

Die nun gecancelte einbändige Ausgabe sollte diesen Oktober erscheinen. Erscheiningstermine für die neue 2-bändige Ausgabe stehen noch nicht fest.



#507 Helge

Helge

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Geschrieben 13 November 2022 - 17:00

"Horse Destroys the Universe" von Cyriak Harris

https://www.amazon.d...s/dp/1783527609

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Den Autor kennt man eher von Youtube, aber der Roman steht seinen schrägen Animationen in nichts nach. Geschrieben ist er aus der Sicht eines Pferdes, dem Hengst Buttercup, dessen Gehirn eine Computererweiterung bekommt. Schnell wird Buttercup immer intelligenter - intelligenter sogar als die Experimentatoren sich das vorgestellt hatten. Als er schließlich von seiner Sterblichkeit erfährt, beschließt er, unsterblich zu werden, und mit seinen fast unbegrenzt erweiterbaren Möglichkeiten arbeitet er auf dieses Ziel hin.

Das Buch ist eine bemerkenswert eigenständige und originelle Fantasie - und ich bin gerade schockiert, für welche Preise nach nur so wenigen Jahren schon die gedruckte Ausgabe gehandelt wird.


Bearbeitet von Helge, 13 November 2022 - 17:01.


#508 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben 29 November 2022 - 11:40

Moin moin,

 

jetzt habe ich diesen Thread gerade erst entdeckt und werfe mal ein paar Dinge in den Raum, die ich in letzter Zeit auf Englisch gelesen habe:

 

Where you linger von Bonnie Jo Stufflebeam: Kurzgeschichtensammlung

Das meiste ist SF; einiges könnte auch als Fantasy-Crossover durchgehen. Vieles spielt in ähnlichen oder gar gleichen Universen. Mir haben fast alle Storys hier extrem viel Spaß gemacht, viel Gefühl, schöne Ideen. Die Rezension in der Locus war hochbegeistert, ich nach ein paar Storys ebenfalls.

 

Here goes nothing von Steve Toltz

Das ist eher allgemeine Phantastik als SF (wobei es in der zweiten Hälfte extrem viel von einer Postapokalypse aufgrund einer Pandemie hat, also doch irgendwie SF) und es hat extrem viel Spaß gemacht, vor allem, weil die Leute so echt wirkten. Einiges war extrem schräg, so zum Beispiel die weibliche Hauptfigur, wie sie mitten während der Apokalypse (kommt nicht zum Krankenhaus durch) in einem Life-Stream daheim ein Baby via Kaiserschnitt zur Welt bringt (nur mit virtueller Hilfe, die Leute sagen ihr, was sie tun muss). Ich fand die Szene sogar einigermaßen glaubhaft, wenn auch ... nun, sie bleibt im Kopf.

Herrlich auch der lügnerische Antagonist, der trotzdem irgendwie Charme hat.

Die Ideen zum Afterlife waren auch abgefahren. Bürokratie! Arbeitssuche im Afterlife! 

 

The Loophole von Naz Kutub

Das war näher an der allgemeinen Phantastik und streng genommen könnte es auch sein, dass ich doch alles an die Naturgesetze hält. Wobei es sehr viel von dem Geist in der Flasche hat. Nur wer erfüllt dem Geist in der Flasche seine Wünsche? Es wurde ein bisschen viel Alkohol getrunken und der Antagonist (der islamische Vater, der seinen schwulen Sohn nicht akzeptieren möchte) war mir ein bisschen zu dünn. 

Ansonsten viel Coming-of-Age, schöne B-Story über Freundschaft. Ich war ein wenig zu alt für den Roman. 17 wäre besser gewesen. :-)

 

Upgrade von Blake Crouch

Was, wenn wir alle viel schlauer wären? Würde das die Welt retten? Der Roman gibt am Ende darauf eine befriedigende Antwort. Ich war emotional sehr beteiligt, vor allem die Familienliebe war gut dargestellt, sowohl die ehemalige Kernfamilie der Hauptfigur als auch seine jetzige (Ehefrau, Tochter). Eindeutig SF diesmal (yeah). Von dem Autor gern jederzeit mehr!

 

The unfamiliar Garden von Benjamin Percy

Auch SF. Wirklich abgefahren! Man darf sich aber nicht vor Pilzen ekeln. Die große Stärke ist hier wieder die Nähe zu den Figuren. Ich fand die beiden Hauptfiguren (Eltern, die ihre Tochter verlieren, sie bleibt lange vermisst) gut dargestellt, auch in ihrer Beziehung zueinander. Hat mich total abgeholt. Sollte Teil 2 auch mal lesen ...

 

Tell me an ending von Jo Harkin

Schlechte Erinnerungen löschen? Einige Erzählstränge, viele gute Ideen, Nähe zu den Figuren. Ich war extrem angetan. Gern jederzeit mehr.

 

 

Das müssten erstmal alle Romane der letzten Zeit gewesen sein, zumindest von denen, die neueren Datums sind, sonst habe ich nur älteren Kram gelesen oder Kurzgeschichten.


Podcast: Literatunnat

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#509 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 29 November 2022 - 11:46


 

Upgrade von Blake Crouch

Was, wenn wir alle viel schlauer wären? Würde das die Welt retten? Der Roman gibt am Ende darauf eine befriedigende Antwort. Ich war emotional sehr beteiligt, vor allem die Familienliebe war gut dargestellt, sowohl die ehemalige Kernfamilie der Hauptfigur als auch seine jetzige (Ehefrau, Tochter). Eindeutig SF diesmal (yeah). Von dem Autor gern jederzeit mehr!

 

 

Blake Crouch ist mir auch schon sehr positiv aufgefallen, durch seinen Roman „Gestohlene Erinnerung“(Recursion). Außerdem wird in 2023 sein Roman Dark Matter bei Apple zur Serie verfilmt.



#510 Helge

Helge

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Geschrieben 24 Dezember 2022 - 15:04

"Jurassichrist" von Michael Allen Rose

https://www.bizarroc...-jurassichrist/

Bin gerade damit fertig geworden und noch immer hin und her gerissen, was ich davon halten soll. Die Handlung: Jesus macht sich auf zu seinem zweiten Erscheinen, landet aber versehentlich viele Jahrmillionen zu früh, in der Zeit der Dinosaurier. Die sind intelligent und haben eine ganz bemerkenswerte Zivilisation entwickelt, doch da gibt es noch die (auch halbwegs intelligenten) Säugetiere, die in Höhlensystemen unter der Erde leben und die Dinosaurier bekämpfen. Dabei bekommen sie fragwürdige technologische Förderung aus der Zukunft. Jesus weiß natürlich um die Katastrophe, die die Dinosaurierzivilisation vernichten wird - ist diese vielleicht nicht einfach nur ein Unglück? Das Ganze ist nicht in der Form eines glaubhaften SF- (bzw. Fantasy-)Romans erzählt, sondern kommt als Groteske daher; hirnerweichende Plattheit mischt sich mit intelligenten Gedanken, eine Absurdität jagt die andere,die ganze Handlung ist schräg und schrill. Das bringt es mit sich, dass ein Leser, der eine konsistente Handlung und Erklärungen erwartet, immer wieder enttäuscht wird, nicht zuletzt vom Ende des Romans überhaupt. Trotzdem hat das Lesen Spaß gemacht, und das Buch als solches ist auch vom Layout her schön gestaltet, wie ein altmodisches religiöses Buch.




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