Dave schrieb am 27.08.2009, 11:06:
Wenn ich davon ausgehe, dass einige Szenen des Filmes Produkte eines psychisch gestörten Filmemachers sind, so muss ich mich redlicherweise auf mein Bauchgefühl verlassen. Es hilft nichts, mein Gehirn zu benutzen, selbst wenn ich in der Lage wäre, psychologische Aussagen über die Umsetzung einiger Sequenzen zu machen.
Ebenso ist es Dir nicht möglich, meine Ansicht als baren Unsinn anzusehen, sondern Du wirst Dich wohl oder übel auf Deinen Mastdarm verlassen müssen, wenn Du anderer Ansicht bist.
Wenn Du einen Menschen, den Du nicht kennst, einfach mal so als psychisch gestört bezeichnest, und absolute Aussagen zu einem Film machst, denn Du nicht gesehen hast - fällt es mir schwer, das nicht als Unsinn zu bezeichnen. - Ist ja wirklich lustig, welche Energien dieser Film mobilisiert und was da für ein Vokabular benutzt wird. Ich komme mir vor, als wäre ich mitten drin in einer Schunddiskussion vergangener Jahrzehnte. Fehlt eigentlich nur noch der Vorwurf, dass der Film zur Gewalt anstachelt.
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Geht es hier um Nazis oder nicht?
Ich habe mir das Thema nicht ausgesucht. Wenn es auf dem Tisch liegt, sollte man Bemerkungen dazu verkraften können.
Nur weil es um Nazis geht, wird der Vergleich nicht brauchbarer. Im einen Fall meinst Du, dass Du Dich auch über den Terror des Nazionalismus aufregen kannst, selbst wenn Du historisch nicht top beschlagen bist. Im anderen meinst Du, dass Du einen ganzen Film auf der Basis einiger weniger Szenen bewerten kannst. Tut mir Leid - der Vergleich ist sehr krumm. Dass im einen Fall Menschen ermordet wurden, ist eine Tatsache. Darüber kann man sich auch empören, wenn man die Details nicht kennt. Im anderen Fall ist die Bedeutung der Szene keineswegs ohne den grösseren Zusammenhang des Films bewertbar - es sei denn, dass für Dich die Ausschnitte, die Du im Trailer siehst, in jedem Fall, komplett unabhängig davon, in welchem Film sie auftauchen, vollkommen unakzeptierbar sind (wenn wir beim Vergleich bleiben: so schlimm wie ein Genozid). Vielleicht ist das ja für Dich persönlich so, dass da im Trailer Dinge gezeigt werden, die so ungeheuerlich sind, dass sie auf keinen Fall akzeptierbar sind. Dann musst Du aber mit einem grossen Teil des zeitgenössischen Kinos Probleme haben.
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Was die Verschleierungstaktik betrifft. Ich kann im Film Nazis vermöbeln lassen, weil ich von ihren Taten empört bin und ein küntlerischen Werk schaffen möchte. Ich kann aber es aber auch tun, weil ich schlicht und einfach verliebt in die Gewalt bin.
Zweifellos. Und? Ich sehe immer noch nicht, wer da was verschleiert. Und eigentlich sind mir die persönlichen Beweggründe eines Regisseurs ziemlich egal. Was zählt, ist das, was ich auf der Leinwand sehe.
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Und ich bin von der Selbstherrlichkeit einiger empört, die stets und ohne Unterlass nicht in der Lage sind, Zugeständnisse zu machen.
Wenn jemand sich den Trailer ansieht und den Eindruck gewinnt, üblen Schwachsinn gesehen zu haben, wüsste ich nicht, was daran auszusetzen wäre.
Und ich bin über die Selbstherrlichkeit einiger empört, die meinen, ein Trailer und einige Phantasien zur Psyche des Regisseurs würden ausreichen, um einen Film beurteilen zu können.
Bearbeitet von simifilm, 27 August 2009 - 10:22.