Diese Meinung hast du nicht allein.Sprech ich jetzt mal als ein Mod:
Bin froh, dass wir einen ›kuscheligen‹ Hafen erreicht haben.

Inglourious Basterds (2009)
#301
Geschrieben 03 September 2009 - 06:15
Neu: Armin Rößler - Die Nadir-Variante
Armin Rößler - Entheete (Neuauflage) +++ Armin Rößler - Cantals Tränen +++ Hebben/Skora/Rößler (Hrsg.) - Elvis hat das Gebäude verlassen
Das Argona-Universum
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Mein Blog
#302
Geschrieben 06 September 2009 - 01:00
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
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#303
Geschrieben 06 September 2009 - 09:20
R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)
R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)
#304
Geschrieben 14 September 2009 - 19:28
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#305
Geschrieben 15 September 2009 - 08:09
Ein spannender Artikel, der mir noch mehr Lust auf den Film gemacht hat. Interessant ist, dass Bordwell zwei offensichtliche Anspielungen in einem Fall missverstanden respektive in einem anderen Fall gerade nicht vor Augen hatte. Das mit der falschen Schreibweise will sich darüber lustig machen, was das südeuropäische Genre-Kino in den 70ern und 80ern mit englischen Titeln und Pseudonymen veranstaltet hat. Und die Einstellung mit Hitler unter der Lampe ist eine offensichtliche visuelle Referenz an Orson Welles' "Mr. Arkadin". Dass Bordwell dieses Zitat entgangen ist, wundert mich - oder wird James Monacco nicht mehr als Standard-Werk für Filmhochschul-Erstsemester empfohlen (bzw. macht er das nicht mehr)? Da ist der Welles-Shot an prominenter Stelle zum Thema Bildkomposition abgebildet.Der zweite Teil des Eintrags befasst sich ausführlich mit IB und vereinigt eine Fülle von Beobachtungen und Analysen zu dieser «hirnlosen Gewaltorgie».
Spannend fand ich auch seine Ausführungen zur Nutzung des Scope-Bildes, wobei ich, ohne Beweis-Protokolle zur Hand zu haben, eigentlich eher den Eindruck habe, dass viele heutige Regisseure die Vorzüge des Scope Bildes nicht voll ausnutzen (nach wie vor wohl mit der Heimkinoausnutzung im Kopf, wie Bordwell ja auch schreibt; obwohl sich dies seit Einführung der DVD und dem damit verbundenen fast vollständigen Verschwinden von Vollbild-Abtastungen für bildungsferne Kunden eigentlich erledigt hat) und eher mehr als weniger zentrieren. Wer komponiert denn heute noch so wie z.B. Leone und nutzt das Scope-Bild maximal aus? Interessanter Weise kann man als Beispiel dafür gerade einen Tarantino-FIlm nennen, "Reservoir Dogs". Wohl ganz im Gegensatz zu IB (den ich noch nicht gesehen habe) nutzt RD den Scope-Bildkader reichlich aus, was auf normalen TV-Geräten mit dem üblichen Overscanning auch für Probleme sorgt.
Ja, wer möchte, darf gerne: Ich sammle noch Geld für einen richtig schönen, sehr großen Full-HD Flatscreen-TV.

Bearbeitet von Oliver, 15 September 2009 - 08:12.
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#306
Geschrieben 15 September 2009 - 08:18
Bordwell wird wohl tatsächlicht nicht Monaco, sondern sein eigenes Film Art. An Introduction verwenden †¦Und die Einstellung mit Hitler unter der Lampe ist eine offensichtliche visuelle Referenz an Orson Welles' "Mr. Arkadin". Dass Bordwell dieses Zitat entgangen ist, wundert mich - oder wird James Monacco nicht mehr als Standard-Werk für Filmhochschul-Erstsemester empfohlen (bzw. macht er das nicht mehr)? Da ist der Welles-Shot an prominenter Stelle zum Thema Bildkomposition abgebildet.

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#307
Geschrieben 16 September 2009 - 11:20
#308
Geschrieben 16 September 2009 - 11:45
Wenn hier über Antichrist diskutiert werden soll, dann bitte in einem anderen Thread. Ohnehin wurde und wird von Trier immer auch heftig kritisiert (die Kritik in Cannes war teilweise alles andere als freundlich).Mal so am Rande:
Hier ein Artikel zu einem augenscheinlich nicht weniger provokanten Film, der wohl sehr viel drastischere Bilder zeigt, was aber als "Kunst" gewertet wird, weil nicht der Name Tarantino drübersteht:
Antichrist
Ich glaube, das passt als Vergleich über das, was man "darf oder nicht darf" ganz gut.
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#309
Geschrieben 17 September 2009 - 10:47


#310
Geschrieben 17 September 2009 - 11:04
Da das "langweilig" wahrscheinlich aus einem Post von mir stammt, hier noch eine Ergänzung. "Langweilig" bezieht sich hier gar nicht auf allfällige Gewalt oder emotionale Rührung. Dass ein Film wie Der Untergang emotional berührt, lässt sich wohl fast nicht vermeiden; das Thema lässt nun mal die wenigsten kalt (In diesem Sinne war es durchaus interessant, dass meine Frau nach Unter Bauern meinte, dass sei das erste Mal gewesen, dass sie ein Film zum Thema Holocaust vollkommen kalt gelassen habe †¦). Langweilig finde ich den Film, weil mir nicht klar ist, was mir da erzählt werden soll - und warum. Da sieht man ein paar Irre in einem Bunker, das Erkenntnisinteresse - um das mal hochgestochen zu formulieren - des Films ist mir aber schleierhaft. Über Hitler, über seine Faszination, über das Dritte Reiche, ja selbst über den eigentlichen Untergang erfährt man nichts; Hitler ist zu diesem Zeitpunkt schon so durchgedreht, dass er nicht mehr weit von der Karikatur in IB weg ist. Wenn ich dazu aus meiner Kritik zitieren darf:Ich bin jetzt sehr hin- und hergerissen, ob ich in den Film gehe.
Pulp Fiction und Kill Bill finde ich toll, aber letztens kam im Fernsehen der Untergang, den ich nur teilweise gesehen habe. An einer Stelle kamen Kinder. Nette Kinder, fröhliche Kinder. Nichts schlimmes also, aber da ich wusste, was aus denen geworden ist, wurde mir das schon zu viel - als ihnen versprochen wurde, bald Onkel Adolf zu treffen, habe ich daher umgeschaltet. Und wieder was über mich gelernt: ich bin so emotional, dass schon ein Gedanke unwohle Gefühle erzeugt, aber auch so rational, dass ich das hinterher analysiere.
Nachdem ein "tatsachenorientierter" Film, der weiter oben als langweilig bezeichnet wurde, mir schon an die Nieren geht, dann brauch ich gar nicht in "IB" zu gehen.
Andererseits könnte die künstlerische Überzeichnung bzw. die erkennbare Unwirklichkeit diesem Effekt entgegenstehen, und ich würde auch gerne mitdiskutieren.![]()
Versteht ihr mein Dilemma?
Diese Form von Langeweile kann man IB definitiv nicht vorwerfen.Von den Machern des Films wird gerne betont, wie detailgetreu und historisch genau das Drehbuch recherchiert ist, dass alles, was in Der Untergang zu sehen ist, belegt ist und nichts Entscheidendes dazu erfunden wurde. Sehen wir mal davon ab, dass ein Film die Realität ohnehin nicht abbilden kann und, und dass jeder Regisseur, der das Gegenteil behauptet, besser noch einmal auf die Filmschule sollte; aber selbst wenn man diesen grundlegenden Einwand beiseite lässt, drängt sich doch die Frage auf, was dieses Konzept - das letztlich gar keines ist - eigentlich soll. Der Untergang erzählt keine Geschichte, hat keine These, macht keine Aussage, bringt keine Einsicht ausser der, dass die Führung des Dritten Reichs aus einer Bande Verückter bestand.
[†¦]
Der Untergang ist ein langweiliges Geschichtsbuch, eine Ansammlung historischer Fakten, die von keiner Grundthese zusammengehalten werden, die für sich alleine wenig bis keine Aussagekraft besitzen. Hitler war also Vegetarier, litt an Parkinson und liebte seinen Hund abgöttisch; schön, wer's nicht wusste, hat's jetzt erfahren - was aber bringen uns derartige Einsichten?
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#311
Geschrieben 17 September 2009 - 11:36

Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Moderator im Unterforum Fantasyguide
Fantasyguide
Saramee
Montbron-Blog
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#312
Geschrieben 17 September 2009 - 12:50
Ok - so gesehen ist Der Untergang vllt. schon langweilig, wegen der vielen "Weiß ich schon!"-Momente.Da das "langweilig" wahrscheinlich aus einem Post von mir stammt, hier noch eine Ergänzung. "Langweilig" bezieht sich hier gar nicht auf allfällige Gewalt oder emotionale Rührung. Dass ein Film wie Der Untergang emotional berührt, lässt sich wohl fast nicht vermeiden; das Thema lässt nun mal die wenigsten kalt (In diesem Sinne war es durchaus interessant, dass meine Frau nach Unter Bauern meinte, dass sei das erste Mal gewesen, dass sie ein Film zum Thema Holocaust vollkommen kalt gelassen habe †¦). Langweilig finde ich den Film, weil mir nicht klar ist, was mir da erzählt werden soll - und warum. Da sieht man ein paar Irre in einem Bunker, das Erkenntnisinteresse - um das mal hochgestochen zu formulieren - des Films ist mir aber schleierhaft. ...
Diese Form von Langeweile kann man IB definitiv nicht vorwerfen.
(Mein Bruder war übrigens mit der Schule in "Der Untergang". Echte Geschichtsbücher sind auch nicht unbedingt spannender.)
Für mich war das aber eher so, als würde jemand (Du z.B.) erzählen, "Sambal Asli" sei eine langweilige Soße, man müsse seine Indonesische Reistafel mit "Sambal Asli²" würzen, während jemand anderes (ich z.B.) denkt, "Hmm - aber Sambal Asli ist doch genau das, was ich schärfemäßig noch als angenehm empfinde. Jemand, der das als langweilig empfindet, hat offenbar einen derartig anderen Geschmack als ich, dass ich seiner Empfehlung nicht folgen sollte, weil seine Soße mir sehr wahrscheinlich viel zu scharf ist."
Da kann ich ja noch ein paar Nächte über die Frage schlafen...
#313
Geschrieben 17 September 2009 - 13:07
Es sind nicht mal unbedingt die Weiss-schon-Momente; auch das, was ich noch nicht wusste, fand ich nur selten im erhellend. Deshalb fand ich auch die ganze Frage, ob man Hitler "als Menschen" darstellen darf, seltsam, den über den Menschen Hitler habe ich nichts erfahren. In dem Film sah ich nur einen sabbernden Wahnsinnigen. Das war für mich nicht weit von der üblichen Dämonisierung entfernt. Ob Hitler als komplett Wahnsinniger oder als Inkarnation des Bösen dargestellt wird, ändert ja nichts daran, dass ich ihn psychologisch nicht nachvollziehen kann.Ok - so gesehen ist Der Untergang vllt. schon langweilig, wegen der vielen "Weiß ich schon!"-Momente.
Deshalb auch meine Erklärung. Die ganze Frage der Gewalt oder der Action allgemein hat für mich wenig mit Langeweile zu tun. Es gibt genug hochspannende Filme ohne jede Action und stinklangweilige Filme mit viel Gewalt.Für mich war das aber eher so, als würde jemand (Du z.B.) erzählen, "Sambal Asli" sei eine langweilige Soße, man müsse seine Indonesische Reistafel mit "Sambal Asli²" würzen, während jemand anderes (ich z.B.) denkt, "Hmm - aber Sambal Asli ist doch genau das, was ich schärfemäßig noch als angenehm empfinde. Jemand, der das als langweilig empfindet, hat offenbar einen derartig anderen Geschmack als ich, dass ich seiner Empfehlung nicht folgen sollte, weil seine Soße mir sehr wahrscheinlich viel zu scharf ist."
Unbedingt! Vor allem, wenn sich diese Liebe monetär niederschlägt.man muss simifilm einfach lieben

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#314
Geschrieben 17 September 2009 - 14:31
Ja, verstanden. Ich wollte nur darauf hinaus, dass ich den Eindruck hatte, der Untergang sollte sowohl Wissen über die Nazizeit als auch emotionale Betroffenheit vermitteln, wobei ich aus dem o.g. Grund jetzt nicht so gut beurteilen kann, wie gut das geklappt hat.Es sind nicht mal unbedingt die Weiss-schon-Momente; auch das, was ich noch nicht wusste, fand ich nur selten im erhellend.
Ob Hitler als komplett Wahnsinniger oder als Inkarnation des Bösen dargestellt wird, ändert ja nichts daran, dass ich ihn psychologisch nicht nachvollziehen kann.
Jetzt verstehe ich Dich nicht ganz - wünschst Du Dir einen Film, in dem Hitler so dargestellt wird, dass Du ihn psychologisch nachvollziehen könntest, oder meinst Du damit, dass Du ihn sowieso nicht psychologisch nachvollziehen kannst?
Weil z.B. Hitler eben Hitler ist, und Du bist es nicht?
Mir ging es jetzt auch nicht um Action oder Gewalt, sondern um emotionale Betroffenheit. Langeweile heißt ja eigentlich, es passiert nichts, was einen interessiert. Wenn mich das Schiksal der Goebbelskinder nicht interessieren würde, könnte es insbesondere auch kein Mitleid bei mir auslösen. Deshalb finde ich, dass Betroffenheit und Langeweile sich eigentlich ausschließen. AberDeshalb auch meine Erklärung. Die ganze Frage der Gewalt oder der Action allgemein hat für mich wenig mit Langeweile zu tun. Es gibt genug hochspannende Filme ohne jede Action und stinklangweilige Filme mit viel Gewalt.
uneigentlich würde eine Sache, die langweilig ist, nicht dadurch besser, dass sie außerdem auch noch schlechte Laune verursacht.
Aber das hat jetzt auch nichts mehr mit "IB" zu tun.
Wird eigentlich im Film erklärt, warum man Eichhörnchen lieber mag als Ratten, obwohl sie dieselben Krankheiten übetragen? Mir fallen gleich drei Gründe ein.
#316
Geschrieben 17 September 2009 - 21:23
Wenn es einem Film gelingen würde, Hitler so darzustellen, dass nachvollziehbar wird, wie er tickt, würde ich das in der Tat interessant finden. Aus verschiedenen Gründen halte ich das aber kaum für machbar. Was ich aber eigentlich meinte, war, dass auch in Der Untergang die vielbeschworene Vermenschlichung meiner Meinung gar nicht stattgefunden hat. Dieser sabbernde Irre war für mich psychologisch nicht nachvollziehbar. Ob ich Hitler nun als das Böse schlechthin oder als komplett wahnsinnig darstelle - am Ende ist das doch keine Vermenschlichung, sondern eine extreme Ausnahmeerscheinung, von der man sich - weil man sie eben nicht nachvollziehen kann -, sehr gut abgrenzen kann. Ist ja nur ein armer Irrer, was geht das mich an?Jetzt verstehe ich Dich nicht ganz - wünschst Du Dir einen Film, in dem Hitler so dargestellt wird, dass Du ihn psychologisch nachvollziehen könntest, oder meinst Du damit, dass Du ihn sowieso nicht psychologisch nachvollziehen kannst?
Ich denke, dass es gewisse Bereiche gibt, bei denen man sehr leicht emotionale Betroffenheit oder eine starke emotionale Reaktion erzeugen kann, ohne dabei etwas zu erzählen, was irgendwie interessant wäre. Eben zum Beispiel beim Holocaust, oder wenn Du kleine Kinder umbringst. Ein Freund von mir hat mal gesagt: "Nichts einfacher, als einen Skandalfilm zu machen: Stell eine Kamera auf eine Kuhweide, nimm eine Axt und schlage damit auf eine Kuh ein." Das Ergebnis wird wohl nur wenige kalt lassen, etwas Interessantes erzählt hast Du damit aber nicht.Mir ging es jetzt auch nicht um Action oder Gewalt, sondern um emotionale Betroffenheit. Langeweile heißt ja eigentlich, es passiert nichts, was einen interessiert. Wenn mich das Schiksal der Goebbelskinder nicht interessieren würde, könnte es insbesondere auch kein Mitleid bei mir auslösen. Deshalb finde ich, dass Betroffenheit und Langeweile sich eigentlich ausschließen. Aber
uneigentlich würde eine Sache, die langweilig ist, nicht dadurch besser, dass sie außerdem auch noch schlechte Laune verursacht.
Aber das hat jetzt auch nichts mehr mit "IB" zu tun.
Bearbeitet von simifilm, 18 September 2009 - 06:45.
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#317
Geschrieben 18 September 2009 - 09:45
Prinzipiell kann es seinen Opfern egal sein, ob er ein armer Irrer oder die Inkarnation des Bösen war, für die Nachwelt, also uns, ist es mMn aber schon besser, wenn man annimmt, dass er ein Mensch mit extremen und irren Ansichten war. Diese Annahme impliziert nämlich die größere Wiederholungsgefahr.... Was ich aber eigentlich meinte, war, dass auch in Der Untergang die vielbeschworene Vermenschlichung meiner Meinung gar nicht stattgefunden hat. Dieser sabbernde Irre war für mich psychologisch nicht nachvollziehbar. Ob ich Hitler nun als das Böse schlechthin oder als komplett wahnsinnig darstelle - am Ende ist das doch keine Vermenschlichung, sondern eine extreme Ausnahmeerscheinung, von der man sich - weil man sie eben nicht nachvollziehen kann -, sehr gut abgrenzen kann. Ist ja nur ein armer Irrer, was geht das mich an?
Sich von Hitler abzugrenzen sollte so oder so kein Problem sein, finde ich.

Würde zeigen, wie einfach es ist, einen Skandalfilm zu machen. Führt schonungslos die Verrohung der Filmindustrie vor. Die Skandalbegeisterung der Presse. Die reflexhaften Reaktionen des Publikums.... "Nichts einfacher, als einen Skandalfilm zu machen: Stell eine Kamera auf eine Kuhweide, nimm eine Axt und schlage damit auf eine Kuh ein." Das Ergebnis wird wohl nur wenige kalt lassen, etwas Interessantes erzählt hast Du damit aber nicht.
Du hast Recht - es interessiert mich nicht.

(Für dieses Posting wurden keinerlei Tiere verletzt...)
#318
Geschrieben 18 September 2009 - 10:04
Sowohl für die Analyse, wie es zum Holocaust kam, als auch für die Frage, wie man so etwas in Zukunft verhindern kann, scheint es mir grundsätzlich sinnvoller, wenn man nicht davon ausgeht, dass da ein Dämon über das deutsche Volk kam. Auch die Diagnose "armer Irrer" erhellt ja nichts und entbindet im Grunde alle Nicht-Irren von ihrer Verantwortung.Prinzipiell kann es seinen Opfern egal sein, ob er ein armer Irrer oder die Inkarnation des Bösen war, für die Nachwelt, also uns, ist es mMn aber schon besser, wenn man annimmt, dass er ein Mensch mit extremen und irren Ansichten war. Diese Annahme impliziert nämlich die größere Wiederholungsgefahr.
Sich von Hitler abzugrenzen sollte so oder so kein Problem sein, finde ich.
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#320
Geschrieben 18 September 2009 - 11:02
"Armer Irrer" ist verniedlichend, aber eine Diagnose als "Irrer" entbindet doch niemanden von der Verantwortung, als höchstens den Irren selbst.... Auch die Diagnose "armer Irrer" erhellt ja nichts und entbindet im Grunde alle Nicht-Irren von ihrer Verantwortung.
Als Nicht-Irrer ist man in der Verantwortung: Geisteskranke, Demente, Betrunkene und wer sonst alles nicht zurechnungsfähig ist, sind in einem sehr konkreten Sinn nicht verantwortlich. Also muss diese Verantwortung von der zurechnungsfähigen Umgebung übernommen werden.
Wenn man die Gegenüberstellung "Inkarnation des Bösen" - "Armer Irrer" schon derartig wörtlich nimmt.

Die Frage für den Durchschnittszuschauer bei Filmen über Hitler ist in der Regel ja nicht, ob man so werden könnte wie Hitler (bzw. ob Hitler jetzt im klinischen Sinne verrückt war), sondern ob man jemanden wie Hitler folgen würde oder nicht.
Persönlich finde ich, dass das auch daran lag, dass man bei Hitler die Verantwortung so bequem nach oben schieben konnte...
#321
Geschrieben 18 September 2009 - 12:09
#322
Geschrieben 18 September 2009 - 14:00
Ein Thema von Der Untergang sollte ja die Verführungskraft von Hitler sein; in diesem Sinne meldet sich ja auch die reale Traudl Junge, die Sekretärin Hitlers, über deren Figur der Film im Wesentlichen erzählt wird, am Ende zu Wort. Von dieser Verführungskraft ist aber gar nichts zu sehen; wir sehen nur einen Irren, der von imaginären Truppen fabuliert. Wahrscheinlich war Hitler Zeit seines Lebens ein Irrer, er kann aber kaum immer eine solche sabbernde Witzfigur gewesen sein wie am Ende des Films. Denn diese Figur fasziniert nicht, dieser Figur schlägt nicht Millionen in ihren Bann. - Das meine ich mit einfacher Abgrenzung. Da kann ich mich bequem zurücklehnen und denken "Was für eine Witzfigur. Mann waren die Leute damals alle doof, dem wäre ich nie gefolgt.""Armer Irrer" ist verniedlichend, aber eine Diagnose als "Irrer" entbindet doch niemanden von der Verantwortung, als höchstens den Irren selbst.
Als Nicht-Irrer ist man in der Verantwortung: Geisteskranke, Demente, Betrunkene und wer sonst alles nicht zurechnungsfähig ist, sind in einem sehr konkreten Sinn nicht verantwortlich. Also muss diese Verantwortung von der zurechnungsfähigen Umgebung übernommen werden.
Wenn man die Gegenüberstellung "Inkarnation des Bösen" - "Armer Irrer" schon derartig wörtlich nimmt.![]()
Die Frage für den Durchschnittszuschauer bei Filmen über Hitler ist in der Regel ja nicht, ob man so werden könnte wie Hitler (bzw. ob Hitler jetzt im klinischen Sinne verrückt war), sondern ob man jemanden wie Hitler folgen würde oder nicht.
Persönlich finde ich, dass das auch daran lag, dass man bei Hitler die Verantwortung so bequem nach oben schieben konnte...
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#323
Geschrieben 18 September 2009 - 14:58
Das war dann wirklich ungeschickt; dazu hätte man auch den Anfang zeigen sollen, und wie Hitler Reden vorm Spiegel übte.Ein Thema von Der Untergang sollte ja die Verführungskraft von Hitler sein
...
Da hast Du wohl recht, Hitler als menschliches Wrack ist zu menschlich, um beim Publikum Besorgnis auszulösen. Von Beklemmung und dergleichen ganz zu schweigen.Wahrscheinlich war Hitler Zeit seines Lebens ein Irrer, er kann aber kaum immer eine solche sabbernde Witzfigur gewesen sein wie am Ende des Films. Denn diese Figur fasziniert nicht, dieser Figur schlägt nicht Millionen in ihren Bann. - Das meine ich mit einfacher Abgrenzung. Da kann ich mich bequem zurücklehnen und denken "Was für eine Witzfigur. Mann waren die Leute damals alle doof, dem wäre ich nie gefolgt."
Dessenungeachtet könnte man trotzdem den Schluss ziehen: "Wenn dieses Wrack die Leute aber bekanntermaßen zu besseren Zeiten in den Bann gezogen hat - gibt es wohl noch mehr solcher Blender?"
Ist immer ein Problem - wenn man ihn zu charismatisch darstellt, will man ihn angeblich glorifizieren oder aber den Nazis Absolution erteilen ("Da wäre jeder hinterher gerannt."), wenn man ihn zu "normal" darstellt, macht man es der Nachwelt zu einfach, weil die sich dann zurücklehnt, wie Du es oben beschrieben hast.
Die Darstellung als Karikatur (nicht unbedingt als Witzfigur) ist wohl ein vertretbarer Mittelweg.
#324
Geschrieben 18 September 2009 - 14:59

Clou Gallagher * Colin Mirth * Rettungskreuzer Ikarus * Mein Blog* Meine Tweets
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• (Film) als nächstes geplant: No time to die
#325
Geschrieben 19 September 2009 - 13:07



#326
Geschrieben 19 September 2009 - 14:32
/KB
Yay! KI-generiertes SF-Zitat Ende November...
"In the sprawling city forums of the galaxy, where chaos reigns and time flows differently, true power is found not in dominance, but in moderation. The wise use their influence to temper ambition with reason, and chaos with order."
(auf Bing.de generierter Monolog von der Copilot-S/W - die ich hiermit NICHT bewerbe! - nach Aufforderung nach einem "s.f. quote" mit einem bestimmten Wort darin; ich ersetzte nur das 4. Wort mit "city forums")
#327
Geschrieben 19 September 2009 - 15:21
Ich weiß.(OT: Alle engl.-sprachigen Menschen.)

#328
Geschrieben 23 September 2009 - 05:38


Hörbuch - Das Ende der Party
www.youtube.com/watch?v=SnyVYk7pkII
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#329
Geschrieben 19 Oktober 2009 - 16:20
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