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Literarisches Symposion "Romantische Frauen"


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3 Antworten in diesem Thema

#1 Sierra

Sierra

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Geschrieben 23 Juni 2009 - 15:59

Quelle: Thomas Le Blanc

Romantische Frauen

Die Frau als Autorin und Motiv von der Romantik bis zur romantic fantasy


Literarisches Symposion der Phantastischen Bibliothek Wetzlar

29. Wetzlarer Tage der Phantastik, vom 10. bis 13. September 2009



Tagungsbeitrag: € 50,--

ermäßigt: € 30,--

oder je Einzelvortrag € 7,--

Veranstalter:

Phantastische Bibliothek Wetzlar
gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts
Turmstraße 20
35578 Wetzlar
Telefon: 06441-4001-0
Telefax: 06441-4001-19
eMail: mail@phantastik.eu



Einladung

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde der phantastischen Literatur,

Beim »deutschen Exportschlager Romantik« denkt man unweigerlich an große Gefühle, an Naturschwärmerei, an Verklärung, an Rückzug in die Innerlichkeit. Die deutsche literarische Romantik, die den ungefähren Zeitraum vom Ende des 18. bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts umspannte, war jedoch eingebunden in eine Zeit großer politischer Umwälzungen: Napoleon fegte in dieser Zeit über die Landkarte Mitteleuropas, 1803 auf dem Reichsdeputationshauptschluss und 1814 auf dem Wiener Kongress wurden mit wenigen Federstrichen mehrere hundert deutsche Staaten aufgelöst, und 1806 erklärte der Kaiser in Wien gar das Ende des jahrhundertealten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Und 1848 wurde mit der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche erstmalig ein demokratisch gewähltes Parlament mit einer demokratischen Verfassung errichtet.

War die Romantik also eine Flucht aus und vor einer Politik, die viel zu schnell das Gesicht der Welt veränderte - oder war sie eine bewusst subjektive Antwort in individueller Sichtweise darauf? Konnte sie damit neues gesellschaftliches Denken transportieren, ihren eigenen Teil zur bürgerlichen Emanzipation in der Überwindung des Feudalstaates beitragen, gar den Beginn der Frauenemanzipation in einer durchgehend männlich beherrschten Welt für sich in Anspruch nehmen? War dafür Bettine Brentano, die ihre persönliche Goethe-Verehrung literarisch hemmungslos auslebte und als Bettine von Arnim in Berlin einen politisch aktiven Salon führte, ein Vorbild?

In diesem Jahr nehmen wir das 150. Todesjahr Bettine von Arnims zum Anlass, die Frau in den Mittelpunkt der Tagung zu stellen. Wir fragen nach der Rolle der Frau im realen Leben, in Politik und Literatur in der Epoche der Romantik und wollen damit die Frau sowohl als aktive Schreiberin als auch als Motiv, als Projektionsfläche, als Thema fokussieren - und damit einen Bogen schlagen von der historischen Epoche zur Gegenwart, zur phantastischen Literatur des 20. Jahrhunderts, bis hin zur derzeit hochaktuellen romantic fantasy. Welche Themen und Motive der sogenannten »Schwarzen Romantik« erfahren derzeit eine Renaissance - wie zum Beispiel die Vampirthematik -, und warum tun sie das?

Die Tagung, die am Donnerstagabend mit einer Vernissage und einem Einführungsvortrag in das Werk von Bettine von Arnim eröffnet wird und am Freitag und Samstag wieder das Format von Vorträgen mit anschließendem aktiven Diskussionsteil bietet, wollen wir - dem Thema angemessen - am Sonntag mit einem Literarischen Salon beschließen.



Donnerstag, 10. September 2009

19.00 Uhr

Phantastische Bibliothek

Saal

Ausstellungseröffnung

»Die Welt umwälzen«

Bettine von Arnim geb. Brentano (1785 - 1859)

Buchpräsentation

Literatur von und über Bettine von Arnim

im Deutschen Taschenbuch Verlag

Einführung: PD Dr. Wolfgang Bunzel

Aus der vom 20. Januar (Bettines Todestag) bis April diesen Jahres im Freien Deutschen Hochstift in Frankfurt a.M. und anschließend von April bis Juli auf Schloss Wiepersdorf dargebotenen umfangreichen Ausstellung mit Text- und Bildzeugnissen sowie Objekten zu Leben und Werk Bettine von Arnims wurde eine repräsentative Auswahl getroffen, die nun an zwei Standorten in Wetzlar gleichzeitig gezeigt wird:

* Die Exponate in der Phantastischen Bibliothek beleuchten das Werk Bettine von Arnims als eine der berühmtesten Briefschreiberinnen ihrer Zeit und ihr ausgeprägtes politisches Wirken.
* Im Stadt- und Industriemuseum sind diejenigen Exponate zu sehen, die das wechselvolle Leben Bettines als Enkelin von Sophie von La Roche, als Tochter der von Goethe verehrten Maximiliane Brentano, als jüngere Schwester Clemens Brentanos und als Frau Achim von Arnims und siebenfache Mutter beleuchten.

Zum 150. Todestag von Bettine von Arnim hat der Deutsche Taschenbuch Verlag mit »Goethe†™s Briefwechsel mit einem Kinde« und »Dies Buch gehört dem König« ihre beiden zentralen Werke jeweils nach dem Text der Erstausgabe neu verlegt. Die Bücher werden vom Herausgeber Wolfgang Bunzel vorgestellt, außerdem werden ausgewählte Textpassagen von ausgebildeten Vorlesern des Projekts »Vorlesen in Familien« der Phantastischen Bibliothek gelesen.

Dr. Wolfgang Bunzel ist Leiter der Brentano-Redaktion im Freien Deutschen Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Mitherausgeber des Internationalen Jahrbuchs der Bettina-von-Arnim-Gesellschaft und Kurator der Ausstellung »Die Welt umwälzen«. Er wird außerdem am 25. September um 20.00 Uhr im Stadt- und Industriemuseum Wetzlar unter dem Titel »Literarische Denkmalpflege« über Bettine von Arnims Brief- und Gesprächsbücher als Arbeit am kulturellen Gedächtnis sprechen.

Öffnungszeiten:

Stadt- und Industriemuseum:

dienstags bis sonntags 10.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 17.00 Uhr

Phantastische Bibliothek:

montags bis donnerstags 8.00 - 18.00 Uhr und freitags 8.00 - 13.00 Uhr

Die Ausstellungen laufen bis zum 11. Oktober 2009.



Freitag, 11. September 2009

10.00 Uhr

Phantastische Bibliothek

Bibliotheksbesichtigung

An diesem Vormittag haben die Gäste der Tagung Gelegenheit, die neuen, erweiterten Räumlichkeiten der Phantastischen Bibliothek zu besichtigen und ihre einmaligen Buchbestände zu erkunden.

12.00 Uhr

Phantastische Bibliothek

Saal

Mitgliederversammlung

Förderkreis Phantastik in Wetzlar e.V.

Unter Leitung des Vorsitzenden Prof. Dr. Raimund Borgmeier gibt der Vorstand den Mitgliedern Rechenschaft über die Vereinstätigkeit im abgelaufenen Jahr.

Auch Nichtmitglieder können als Gäste an der Sitzung teilnehmen.

Mittagspause

15.00 Uhr

Phantastische Bibliothek

Saal

Einführung

Zum Tagungsablauf

Vorstellung des Programms und der Referenten

Thomas Le Blanc

Die Diskussionsleitung des Symposions liegt wieder in den bewährten Händen von Edmund Wild, der seit vielen Jahren den Ablauf der Tage der Phantastik moderiert.

15.30 Uhr

Phantastische Bibliothek

Saal

Vortrag

Prof. Dr. Jutta Osinski:

Liebe, Tod und Poesie

Die großen Themen der Romantik

Was ist romantisch? Große Gefühle, die die Welt um uns in einem anderen Licht erscheinen lassen; melancholische Stimmungen und Sehnsucht nach Entgrenzung; Naturbilder, Musik oder Gedichte, die zum Träumen einladen. Das Romantische ist nicht objektiv; es ist eine subjektive Gemütsverfassung, in der das Ich über sich selbst hinaus strebt und mit der Welt eins werden möchte. Die Kehrseite dieser Harmonie liegt in der möglichen Dissonanz: Wo eine widerständige Wirklichkeit ins romantische Gemüt einbricht, entfremdet sich das Ich von sich selbst, und die Welt wird ihm zur Hölle. Beide Seiten hat die historische Romantik in Kunst und Leben durchgespielt.

Im Vortrag werden romantische Literatur und Lebenswelten in ihrer Doppelbödigkeit von Poetischem und Dämonischem gezeigt. Die exemplarische Darstellung erstreckt sich vom Jenaer Kreis um 1800 bis zur Spätromantik der 1830er und 1840er Jahre. Im Hinblick auf die großen Themen finden Frauen und Frauenbilder besondere Beachtung.

Jutta Osinski ist seit 1996 Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Philipps-Universität Marburg. Arbeitsgebiete: Literatur- und Kulturgeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts.

17.00 Uhr

Phantastische Bibliothek

Saal

Vortrag

PD Dr. Jochen Strobel:

»Ich werde noch oft mit leichtem Herzen Scherz und List durchwühlen«

Bettine von Arnim - eine Autorin zwischen Romantik und Revolution

Bettine Brentano war die Enkeltochter der Schriftstellerin Sophie von La Roche und die jüngere Schwester Clemens Brentanos, mit dem sie »zwillingsgleich« war in Anlage und Begabung. Bereits als junges Mädchen kam sie in Berührung mit der Kultur der Romantik, zwanzig Jahre lang war sie mit Clemens†™ Freund Achim von Arnim verheiratet. Ihr ganzes Leben lang war sie schreibend tätig; als Frau konnte sie freilich lange Zeit nicht damit rechnen, unter eigenem Namen veröffentlichen zu dürfen.

Ausgehend noch vom romantischen Lebenskunstkonzept und der Idee der Universalpoesie war sie als Salondame im Berlin der 1830er und 1840er Jahre umgeben von einem »Hofstaat« junger Studenten, deren Radikalität ihre Hinwendung zum Politischen beeinflusste, im Sinn eines Dialogs zwischen den Ständen und Geschlechtern sowie einer umfassenden Kritik des Christentums.

Jochen Strobel, Jahrgang 1966, Studium der Germanistik, Mediävistik und Geschichte in München. Promotion 1997 in Dresden. Habilitation 2008 in Marburg, dort Privatdozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter.

Abendpause

20.00 Uhr

Stadt- und Industriemuseum, Lottestraße 8-10

Verleihung des

Phantastik-Preises der Stadt Wetzlar 2009

durch den Oberbürgermeister der Stadt Wetzlar

Laudatio: Mürvet Öztürk

Mürvet Öztürk ist seit 2008 Abgeordnete des Hessischen Landtags in der Fraktion Bündnis †™90 / Die Grünen.

Musikalische Umrahmung:

Klaus Dölz (Gesang, Gitarre) und Michael Leiss (Cajon, Percussion).

Außerdem eröffnet Museumsdirektorin Dr. Anja Eichler den im Stadtmuseum befindlichen Teil der Ausstellung »Die Welt umwälzen« zu Bettine von Arnim.

21.30 Uhr

Restaurant Kaiser im Viseum, Kornmarkt 2

Phantastik-Stammtisch



Samstag, 12. September 2009

9.30 Uhr

Phantastische Bibliothek

Saal

Vortrag

Daniel Tobias Seger:

Die Geburt eines Dämons aus dem Geiste einer Frau

Mary Shelleys »Frankenstein«

Mary Shelleys »Frankenstein or The Modern Prometheus« (1818) ist das Dokument einer Abrechnung. Von schreibenden Männern - dem eigenen Ehemann und Lord Byron - zum Schreiben gedrängt und dann von diesen sorgsam im Schreiben kontrolliert, bringt Mary Shelley eine Geschichte zur Welt, in der ein Mann unablässig versagt, scheitert und sich als »Gebärer« nur auf einen Dämon versteht, der sich seiner Kontrolle entzieht, und den »erhabenen Kampf« mit der übergroßen Natur verliert.

Anhand einiger Textstellen wird der Vortrag aufzeigen, wie die universal gebildete Autorin das Scheitern des Mannes über eine Dekonstruktion zahlreicher zur damaligen Zeit gängiger ästhetischer Konzepte entfaltet. Sie ist damit eine schreibende Frau der besonderen Art: sie schreibt nicht nur in und für ihre Zeit, sondern schreibt auch gegen sie an - nicht zuletzt gegen die weit verbreitete Auffassung, dass »Victor« nicht nur ein Männername ist, sondern auch eine dezidiert männliche Eigenschaft darstellt.

Daniel Tobias Seger, Jahrgang 1972, Studium der Germanistik, Rhetorik, Philosophie und Geschichte. Langjähriger Assistent von Walter Jens. Derzeit Lektor im Stauffenburg Verlag in Tübingen.

10.30 Uhr

Phantastische Bibliothek

Saal

Vortrag

Dr. Martin A. Völker:

»Umstrahlt vom Adel sittlicher Schönheit«

Humor und Konvention bei Emilie Lohmann (1783 - 1830)

Im frühen 19. Jahrhundert nimmt die Zahl der schreibenden Frauen stark zu, weshalb auch die Frage erörtert wird, in welchem Genre sich Frauen schriftstellerisch betätigen dürfen (und ob überhaupt). Die Fähigkeit, humoristische Stoffe entwickeln zu können, wird ihnen abgesprochen.

Der Vortrag stellt die Novellen »Der Dichter«, »Base Schlick aus Glogau« und »Die Wanderung nach Paris« der heute vergessenen Schriftstellerin Emilie Lohmann vor und wendet sich gegen die in der Romantikforschung häufig anzutreffende Tendenz, schreibende Frauen auf schwierige Lebensumstände und Liebesbeziehungen zu reduzieren. Die Analyse zeigt, dass männliche und weibliche Humorauffassungen wesentlich voneinander abweichen: Dabei korrespondiert der weibliche Humor mit dem zeitgenössischen Konzept des Frohsinns als Bestandteil der bürgerlichen Lebensführung und Konversationspraxis.

Martin A. Völker, Jahrgang 1972, Studium der Kulturwissenschaft, Kulturpolitik und Europäischen Ethnologie in Berlin. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Ästhetik der Humboldt-Universität zu Berlin, 2004 Promotion über das ästhetische Denken zwischen Aufklärung und Romantik.

11.30 Uhr

Phantastische Bibliothek

Saal

Vortrag

Dr. Karin Rinn:

Starke Frauen

Mediaevistik, Romantik und Fantasy

Die Mediaevistik ist eine romantische Wissenschaft - nicht nur, weil sie in der Epoche der Romantik begründet wurde, sondern auch deshalb, weil in den Stoffen der mittelalterlichen Literatur sehr oft ein Rückbezug auf mythische alte Zeiten geschieht. Auch die Fantasy-Adaptionen mittelalterlicher Erzählstoffe, wie sie sich bei Autorinnen wie Marion Zimmer Bradley und Diane Paxson finden, stehen in dieser Hinsicht in einer romantischen Tradition. Ihr Frauenbild hat in den 1970er und 1980er Jahren dazu beigetragen, dass die Idee einer frühzeitlichen matriarchalischen Gesellschaft für ein erwiesenes Faktum gehalten wurde.

Was ergibt nun die wissenschaftliche Beschäftigung mit diesen Ideen? Wie lassen sich die Frauenbilder in der mittelalterlichen Literatur, in der Romantik und in der Fantasy vergleichen? Und: Sind die Frauen in der aktuellen Fantasy immer noch so stark und selbstbestimmt wie in den Romanen vor dreißig Jahren?

Karin Rinn, Jahrgang 1952, Studium der Germanistik, Theologie, Psychologie und Pädagogik in Gießen, dort 1994 Promotion. Heute Lehrerin an einer Gesamtschule in Wetzlar und Mitarbeiterin des Zentrums für Literatur in Wetzlar.

Mittagspause

15.00 Uhr

Phantastische Bibliothek

Saal

Vortrag

Dr. André Vieregge:

Dämonisierte Weiblichkeit

Zur Bedrohung durch sexuelle Emanzipation in der Literatur der Schwarzen Romantik

Teufelsbündlerinnen, Sukkuben, weibliche Elementargeister und Maschinen - die in der Epoche der Romantik zum Teil bis ins Religiöse hochstilisierte Frauenverehrung offenbart in den Texten der Schwarzen Romantik ihre finstere Kehrseite. In der Tradition der Buhlteufel binden satanische Verführerinnen ihre männlichen Opfer erotisch an sich, untergraben ihre Moral und stürzen sie ins Elend. Durch sittlich moralisches Fehlverhalten gerät der Mann in den Einflusskreis des Teuflischen und droht diese Verfehlung mit dem Verlust seiner Seele zu bezahlen. Die erotischen Reize der Frauen sind dabei ihre stärksten Waffen. Wie alle Emanationen des Bösen in schwarzromantischen Texten sind aber auch sie transzendenten Gesetzen unterworfen. Gegen die reine, unschuldige Liebe sind sie zumeist machtlos. Der Vortrag thematisiert verschiedene Erscheinungsformen dieses Phänomens im Kontext schwarzromantischer Motivwelten der Literatur des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts.

André Vieregge, Jahrgang 1978, Studium der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft, Mittleren und Neuen Geschichte und Politischen Wissenschaften in Kiel. Dort 2007 Promotion über die Schwarze Romantik.

16.00 Uhr

Phantastische Bibliothek

Saal

Vortrag

Friedhelm Schneidewind:

Liebe mit Biss

Romantische Frauen und ihre Abkömmlinge in der modernen Vampirliteratur

In den letzten Jahren ist eine Spaltung der Vampirliteratur - die von manchen gerne als eines der Nachfolgegenres der Romantik betrachtet wird - zu beobachten: zum einen in zunehmend brutaler werdende Geschichten, zum anderen in mehr dem Bereich der romantics zuzuordnenden Romane, die nicht selten die Grenzen zum Kitsch überschreiten. Und gleichzeitig läuft alles wieder zusammen: Erotik mit Brutalität, das »Weibchen« (oder gar die Sklavin) mit der starken, selbstbestimmten Frau. Und zuletzt übernehmen sogar andere Figuren die Rolle der romantischen Geliebten: von androgynen Wesen bis hin zu schwulen Männern. Auch wenn das Spektrum weit ist, lässt sich fast alles auf Rollen zurückführen, die in der Romantik geprägt wurden.

Im Vortrag wird die Abstammung der verschiedenen Frauenrollen in der modernen Vampirliteratur aus dem romantischen Frauenbild vorgestellt und die starke Ausrichtung auf die Bedürfnisse des Publikums deutlich gemacht.

Friedhelm Schneidewind, 1958 in Baumholder geboren, Studium der Biologie und Informatik in Saarbrücken, freier Dozent, Schriftsteller, Journalist und Verleger.

17.00 Uhr

Phantastische Bibliothek

Saal

Vortrag

Martin Wambsganß:

»Küsst du noch oder beisst du schon?«

Romantische Keuschheit bei Vampiren in Literatur und Film

Die Roman-Tetralogie der amerikanischen Autorin (und gläubigen Mormonin) Stephenie Meyer über eine 17-Jährige, die sich in einen Vampir verliebt, steht derzeit ganz oben auf den Bestsellerlisten, und auch die Verfilmung des ersten Bandes ist gerade in die Kinos gekommen. Thematisiert ist die Faszination einer langen, langen Annäherung zweier Liebender mit unendlichen Gesprächen, ehe es auch nur zum ersten Kuss kommt, geschweige denn zu Sex auf den ersten 500 Seiten.

Der Vortrag fragt, welche eigentümliche Konzeption von erotischer Romantik in Romanen aktueller Autorinnen, aber auch in neueren Vampirfilmen dargeboten wird. Will die moderne weibliche Romantik erotische Wildheit zu integrieren suchen, oder wird hier einem neuen Biedermeier ein subtil-verstecktes Wort geredet, und es werden lediglich (spät-)pubertierende Leserinnen angesprochen?

Martin Wambsganß, 1958 in Karlsruhe geboren, Studium der Psychologie in Tübingen. Heute freier Dozent und Berater für EDV-Anwendungen, Lehrbeauftragter für Comics sowie Kinder- und Jugendliteratur an der Universität Tübingen und gelegentlich Autor von SF und Fantasy.



Sonntag, 13. September 2009

Literarischer Salon am Sonntag

10.00 Uhr

Phantastische Bibliothek

Saal

Einführung

Dr. des. Manuel Bauer:

Der literarische Salon

Über romantische Salons und Salonkultur als Formen der Geselligkeit, die insbesondere von Frauen geführt wurden.

Manuel Bauer hat an der Philipps-Universität Marburg über Romantische Hermeneutik und Literaturkritik promoviert.

10.30 Uhr

Phantastische Bibliothek

Saal

Vortrag

Jutta van Hasselt:

»Sie kämmt ihr goldenes Haar«

Der Mythos Loreley im Spiegel der Literatur

Heinrich Heines berühmtes Gedicht »Ich weiß nicht, was soll es bedeuten ...« hat die Loreley als Ikone der Rheinromantik weltweit verewigt. Darüber hinaus begegnet uns im Blick auf das weibliche Pendant zum »Vater Rhein« eine erstaunliche Fülle von literarischen Interpretationen des Loreley-Stoffes. Sie reichen von den Märchenballaden Brentanos über viele Beispiele der Rheinlyrik bis hin zu den satirischen Verwandlungen der Figur bei Erich Kästner und Peter Rühmkorf. Die vielgestaltige Loreley erscheint wahlweise als leidende Schöne, walkürenhaftes Nationalsymbol oder dämonische Verführerin. Im Vortrag werden die klassischen und modernen Adaptionen des Loreley-Stoffes dargestellt und erläutert.

Jutta van Hasselt, Studium der Angewandten Sprach- und Kulturwissenschaft in Mainz, Tätigkeit bei der Bundesregierung in Bonn als Diplom-Übersetzerin und Fachterminologin, danach Leiterin der Arbeitseinheit für multilaterale Angelegenheiten (UN / UNESCO / OECD) bei der Kultusministerkonferenz in Bonn. Heute freie Autorin und Fachjournalistin.

12.00 Uhr

Phantastische Bibliothek

Saal

Ausblick

9. - 12. September 2010

30. Wetzlarer Tage der Phantastik

»Phantastik aus Japan«

in Kooperation mit dem Institut für Japanologie der Universität Frankfurt a.M.



Buchbasar

Freitag, 11. September, 10.00 - 18.00 Uhr

Samstag, 12. September, 9.00 - 18.00 Uhr

Sonntag, 13. September, 9.00 - 12.00 Uhr

Phantastische Bibliothek

großer Seminarraum

Antiquariat Reinhard Rauscher

Buchbasar

Zu einer literarischen Tagung gehört es nicht nur, über Bücher zu reden und in Büchern zu schmökern, sondern dazu gehört es auch, Bücher kaufen zu können. Neben dem örtlichen Buchhandel, der sich mit seinem Sortiment auf das Thema der Tagung einstellt, bietet der Münchner Antiquar Reinhard Rauscher sein gewohnt umfangreiches Angebot an Titeln, die nicht mehr im aktuellen Handel geführt werden. Er wird zahlreiche antiquarische Raritäten klassischer Phantastik anbieten, auch Neuausgaben klassischer Titel im Taschenbuch und natürlich einen Querschnitt durch die moderne phantastische Literatur vermitteln. Auf Vorbestellung von interessierten Sammlern wird er gerne auch ein Angebot aus seinen reichhaltigen Heftromanbeständen offerieren.



Anmeldung

Wir bitten Sie, zur Anmeldung für die Tagung das beigefügte Anmeldungsblatt zu verwenden. Eine frühzeitige Anmeldung ist sehr hilfreich für uns, da wir dann leichter den Organisationsbedarf für die einzelnen Veranstaltungsteile ermitteln können und mit den eingehenden Tagungsbeiträgen unsere Vorbereitungen finanzieren können.

Wenn Sie eine Übernachtungsmöglichkeit in Wetzlar wünschen, wenden Sie sich bitte direkt an eines der auf der nächsten Seite notierten Hotels, die alle in der Wetzlarer Altstadt oder in der Nähe der Altstadt liegen. Sie können sich jedoch auch von der Tourist-Information Wetzlar unter der Telefonnummer 06441 - 997750 beraten lassen. Oder Sie gehen im Internet auf die Seite www.wetzlar.de und klicken weiter auf Tourismus und dann auf Unterkunft. Die Phantastische Bibliothek nimmt keine Zimmerreservierungen vor.

Senden Sie das ausgefüllte Anmeldungsblatt bitte an:

Phantastische Bibliothek

Turmstraße 20

35578 Wetzlar

Kopieren Sie ggf. das Anmeldungsblatt, wenn Sie weitere Personen zur Tagung anmelden wollen. Eine Bestätigung der Tagungsanmeldung wird nicht versandt.

Bitte überweisen Sie parallel zu Ihrer Anmeldung den Tagungsbeitrag auf das auf »Phantastische Bibliothek Wetzlar« lautende Konto

200 5791

Sparkasse Wetzlar

(BLZ 515 500 35)

Beachten Sie dabei bitte, daß der Tagungsbeitrag nicht auf das Mitgliedsbeitragskonto des Förderkreises, nicht auf ein früheres Konto und nicht auf ein städtisches Konto zu überweisen ist.

Der Tagungsbeitrag beträgt:

Normalbeitrag: € 50,--

ermäßigter Beitrag: € 30,--

Ermäßigung wird für Studenten, Schüler und Arbeitslose gewährt, außerdem für Mitglieder des Förderkreises Phantastik in Wetzlar e.V. und Stifter der Phantastischen Bibliothek Wetzlar. Sollte ein Teilnehmer auch mit dem ermäßigten Tagungsbeitrag noch finanzielle Probleme haben, kann er sich vertrauensvoll an uns wenden. Wir werden dann eine Lösung finden. Der Tagungsbeitrag berechtigt zur Teilnahme an allen Veranstaltungen. Bei begründetem Rücktritt bis zum 31. August können wir auf Antrag das eingezahlte Geld abzüglich € 10,-- pauschale Verwaltungskosten zurückerstatten.

Den mit Ihrem Namen versehenen Eintrittsausweis erhalten Sie zu Beginn der Tagung.

Wenn Sie in der Kernstadt untergebracht sind, empfehlen wir Ihnen, Ihren Wagen auf dem Parkplatz des Hotels stehenzulassen und in diesen vier Tagen Wetzlar zu Fuß zu erleben. Die Veranstaltungsorte Phantastische Bibliothek sowie Stadt- und Industriemuseum, die alle in der Altstadt liegen, sind bequem in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar. Natürlich können Sie auch im Hof der Phantastischen Bibliothek parken; am neuen Gebäude verfügen wir glücklicherweise über reichliche Parkplätze für unsere Besucher.

Da die Wetzlarer Tage der Phantastik eine Fachtagung sind, werden mit dieser Einladung vornehmlich solche Personen angesprochen, die sich mit den phantastischen Literaturgenres beruflich befassen. Aber wir freuen uns natürlich auch über alle anderen interessierten Gäste, denn wir wollen gerade neue Zielgruppen für die Themen dieser Literatur begeistern.

Auch Einzelteilnahme an allen Veranstaltungsteilen ist möglich. Je Vortrag sind dann als Eintritt € 7,-- an der Kasse zu entrichten. Der Besuch der Ausstellungseröffnung sowie der Verleihung des Phantastik-Preises der Stadt Wetzlar ist kostenfrei.

Bearbeitet von Sierra29, 23 Juni 2009 - 16:47.

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#2 Ulrich

Ulrich

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Geschrieben 23 Juni 2009 - 16:13

Quelle: http://www.phantasti...heft28-text.doc

Unter dem Link gibt es noch das alte Programm aus 2008. (Japanische Phantastik würde mich auch interessieren, da ich mich schon länger damit beschäftige und schon mal in dem Land war.)

#3 Sierra

Sierra

    Giganaut

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Geschrieben 23 Juni 2009 - 16:40

Unter dem Link gibt es noch das alte Programm aus 2008.

Ich hab die Quelle geändert.

Bearbeitet von Sierra29, 23 Juni 2009 - 16:47.

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#4 Ulrich

Ulrich

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Geschrieben 20 Juli 2009 - 19:57

Verleihung des Phantastik-Preises der Stadt Wetzlar 2009

An anderer Stelle habe ich bereits geschrieben, dass Christian Kracht der Preisträger ist. Wobei ich mich wundere, dass weder auf der Wetzlarer Stadthomepage noch auf der Bibliotheksseite eine offizielle Stellungnahme zu finden ist. Das aktuelle Tagungsprogramm ist übrigens auf der phantastik.eu Homepage im doc.-Format runterzuladen.


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