Bei aller Kritik an den Autoren und der Expokratie, sollte doch wohl eines klar sein : Jeder vom PR-Team ist auch dabei, weil er Spaß an der Sache hat und an PR mitarbeiten möchte.

Genau!
Womöglich ist der
Begriff Gewalt in dieser Diskussion irreführend. Vielmehr trifft der Begriff
Greueltaten eher zu. Gewalt gab es immer in der Serie. Der qualitative Unterschied liegt eher in der, zumindest von mir, als eindimensional grausam empfundenen Gegnercharakterisierung. Das begann im TRADOM-Zyklus mit den Valentern, setzte sich im SO-Zyklus mit den Kybb fort und kulminierte in den vergangenen 200 Bänden in sämtlichen Grausamkeiten der Kolonne.
Wenn der Gegner so grausam ist*, dann wird auch dem unbedarftesten Leser klar, dass dieses Gebaren ethisch verwerflich ist. Unter diesem Aspekt stimmt es sogar, dass die Serie auch weiterhin eine positive Utopie verkörpert, wie es die Macher erklären. Leider erfüllt die Distanzierung und Bekämpfung von Grausamkeiten der Gegnerschaft für mich noch nicht den Tatbestand einer positiven Utopie. Dazu gehört einfach mehr - und es gab ja auch einige wenige Ansätze dafür. Das passierte dann eher so nebenbei ohne groß thematisiert zu werden (was ich auch in Ordnung finde):
Da erinnere ich mich an allererster Stelle an die ersten Romane mit der
Jules Verne in der Vergangenheit. Da wurde die Besatzung in einer sehr liebevollen Weise als ein gut funktionierendes Konglomerat von Spezialisten aus den unterchiedlichsten Völkern dargestellt. Alleine, wenn man bedenkt, unter welchen, vor allem auch Geheinhaltungsgründen die Besatzung der
Jules Verne in der Enklave SOL-System zusammengestellt worden ist, dann ist das doch ein toller Beleg für die Toleranz im Perryversum. Natürlich ist man dabei auch ein wenig über das Ziel hinaus geschossen und hat es mit der Skurrilität einzelner Besatzugsmitglieder übertrieben - aber trotzdem - da kam die gelebte positive Utopie durch. Leider verflachte dieser Eindruck mit fortlaufender Handlung immer mehr und die Besatzung der Jules Verne unterschied sich nicht mehr von der von irgend einem x-beliebigen Schiff.
Ebenso als Ausdruck einer positiven Utopie empfand ich die Laosoor als Gegner der Terraner. Endlich wieder mal Fremdwesen mit anderen Interessen, die sich nicht durch einen grausamen Umgang untereinander auszeichneten, sondern deren Verhalten als Gesamtheit (nicht nur einzelner Individuen) man als ehrenhaft charakterisieren kann.
Wenn es den Machern endlich wieder mal gelingen würde, komplexe undurchschaubare
Bösewichter à la Hotrenor Taak oder Stalker, die auch gewalttätig und verschlagen waren, aber ohne Foltermethoden anzuwenden, zu kreieren, wäre ich mit Sicherheit wieder dabei.
*Eine gestiegene Grausamkeit der Terraner sehe ich so nicht. Den Vorfall aus Band 2500 mit der Gehirnschnippelei betrachte ich als Ausrutscher, der nicht typisch für die Terraner (beinahe hätte ich fälschlicherweise "Serie" geschrieben

) ist.
Bearbeitet von hawaklar, 28 Juli 2009 - 22:27.
"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)
"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
(Antoine de Saint-Exupéry)