Auflage hat nie etwas mit Qualität zu tun.
Aber der Irrglaube, dass Bücher nur dann gut sind, wenn sie so gut wie niemand kauft, hat sich mir nie so recht erschlossen ...
Also das die Auflage nie etwas mit Qualität zu tun hat, erscheint mir doch etwas stark. Ich gehe eher davon aus, dass eine gewisse Güte eines Buches in der Lage ist, ein breites Publikum zu erreichen, wenn es das Nadelöhr der Lektoren irgendwie passiert hat. Das sind dann in kurzen Zeiträumen gerechnet, nicht unbedingt intellektuell hoch gestochensten Bücher und das sind auch nicht dümmliche Schwafeleien, das sind eben die Texte, die für eine Zeit ihre eher breite Leserschaft finden. Etwas mehr als mittelhohe Qualität dann wohl.
Was deine zweite Aussage angeht - das ist jetzt wieder eine Zeitfrage. Denn nur, weil ein Buch sich für einen kurzen Zeitraum nicht oder nur schlecht verkauft, bedeutet das ja nicht, dass es nicht ein Longseller werden kann und wird. Leopold Schefer zum Beispiel hat zu seiner Zeit phasenweise mehr Bücher verkauft als Goethe (ja ich weiß, der schon wieder), trotzdem hat in the long run Goethe gewonnen.
Das gilt ansonsten für einen Gutteil dessen, was man so experimentelle Literatur nennt: in den jeweiligen Alterskohorten gibt es nur einen geringen Prozentsatz an Leser, sie sind aber in der Lage in einer Reihe von Kohorten Lesebedürfnisse zu befriedigen.Haben langfristig also mehr Leser also so manch ein Bestseller. Dumm nur, dass die Autoren zu ihren Lebenszeiten davon so oft so wenig hatten und haben.