Oliver schrieb am 10.09.2009, 14:55:
Letzteres ist zweifellos richtig. Und ja, manche "fixe Ideen" der jüngeren Vergangenheit könnte man in deiner Richtung interpretieren. So nach dem Motto "Hey, Lebensgeschichten sind doch in der Vergangenheit immer besonders gut bei den Lesern angekommen, bringen wir doch künftig eine in jedem Viererblock!" Was natürlich, was fast jeder bei näherem Nachdenken nachvollziehen könnte, nicht gutgehen kann. Auf der anderen Seite wurde und wird natürlich seit einigen Jahren bei PR ziemlich kräftig herumexperimentiert. Angefangen mit der HI, die mit Sicherheit als das grösste gescheiterte Experiment in der PR-Geschichte gewürdigt werden kann und mittlerweile nur noch ein Klotz am Bein ist. Ja klar, man kann, wenn man gutwillig ist, das alles als einen Spagat beschreiben, mit dem versucht, die Altleser bei der Stange zu halten, gleichzeitig aber "Jungleser", von denen man ein bestimmtes Bild hat, zu gewinnen, um auf der dritten Ebene - der der Presseerklärungen und Jubiläumsansprachen - so zu tun, als habe sich eigentlich nichts geändert... Ist halt nur dumm, wenn man die Altleser nicht wirklich versteht und auf der anderen Seite ein völlig verzerrtes Bild einer "Neuleser-Zielgruppe" im Hinterkopf hat.Einfach nur mal fürs Protokoll, jetzt mache ich sogar mal den advocatus diaboli: Manchmal fällt mir auch eine SOL in die Hand, ich erinnere mich dunkel an ein Interview mit Robert Feldhoff, in welchem er ziemlich genau erklärte, wie vorsichtig man mit Experimenten sein muss, die im Zweifel viele (Alt?-)Fans vergraulen können. Wenn die PR-Autoren in ihren munteren Autorenrunden sitzen liegt das dann sicherlich nicht an Ideenlosigkeit, wenn auch der nächste Zyklus wieder "Obermotz platzt in Milchstraße rein, Teil XXII" zum Inhalt hat, sondern daran, dass man die Fans nicht vergraulen möchte. Hinter dem sperrigen Kieferbrecher "Marketinggetriebenheit" steckt ja kein reiner Selbstzweck.