laire schrieb am 23.08.2009, 10:08:
(...)
Da werden halt diverse interessante Luftballons aufgeblasen und dann entweder sofort mit der Nadel reingestochen oder quälend langsam die Luft rausgelassen, dass es beim Lesen nur Frustration auslösen kann.
(...)
Wahre Worte, laire!
Das Problem besteht meiner Meinung nach darin, daß man im Team in den letzten Jahren die Ideen nicht
ausreichend durchdacht hat.
Man hat sich anscheinend nur gefragt, was die Ideen für den gerade laufenden/geplanten Zyklus bringen, und nicht, was sie für die Serie bringen.
Beispiele dafür gibt es zu hauf. So die SOL (von mir schon einmal bei 2503 angesprochen). Man hat sie in Handlung zurückgeholt, weil man wohl einen großen Aufhänger haben wollte, man hat aber nicht bedacht, was den eigentlich den Reiz der SOL ausmachte - die Solaner. Weiterhin hat man die SOL durch die Kosmokraten mächtig aufrüsten lassen und zum schnellsten Schiff in der terranischen Flotte gemacht. Dann, mit der Einführung der HI, meinte man wohl, das Schiff wäre jetzt zu mächtig, also wurde es auf das Maß der damaligen terranichen Schiffe zurück gestutzt. Logisch ist das nicht begründbar. Auch wenn den Autoren in den 1900ern die Idee mit der HI-Erhöhung noch fremd gewesen sein mag,
rückwirkend mußte man einfach bedenken, daß die Kosmokraten die Pläne bereits gefaßt und eingeleitet haben müßten (handlungmäßig liegen zwischen SOL-Eroberung und HI-Erhöhung gerade einmal ca. fünfzig Jahre), das Schiff also darauf hätte vorbereitet sein müssen. Aber damit könnte man vielleicht noch leben. Dann aber erkannte man, daß man eben doch ein Schiff benötigt, welches ferne Galaxien in akzeptabler Zeit erreichen kann, also wurde die JULES VERNE aufgerüstet, und im Ergebnis übertrifft sie die SOL noch um 25%!
Oder nehmen wir die Schutzherren im Sternenozean. Da dachte man sich wohl, die Ritter der Tiefe kamen ursprünglich gut an, aber die Kosmokraten nicht mehr. Also postulierte man einen Orden, der unabhängig von den Hohen Mächten sein sollte. An sich eine schöne Idee, also richtete man die Jamondi-Handlung darauf aus, PR und Atlan, so wurde gesagt, müssen Schutzherren werden. Dann aber erkannte man, daß man damit andere Handlungselemente zu sehr einschränken würde, also weg mit dem Orden. Die Konstanz des Zyklus ging damit (u.a.) verloren. Die Version "Thoregon-Light" war damit erledigt.
Auch Thoregon scheiterte für mich an mangelndem Nachdenken. Die Idee wäre gut gewesen, um die Serie aus dem Dilemma mit den Hohen Mächten herauszuführen: Ein Bund von sechs Mächtigkeitsballungen, ca. 50 bis 100 Galaxien in relativer Nähe zueinander, die aus dem Spiel von Chaotarchen und Kosmokraten heraus gelöst wären. Genügend Spielraum für viele hundert Hefte. Das Konzept Thoregon konnte aber nicht verfangen, weil es von vornherein nicht ausreichend spezifiziert war. Die Beteiligten Völker der "Boten" waren für einen solchen Hintergrund ungeeignet, die Bao-Lin N'da z.B. technisch einfach zu weit entwickelt, die Ziele waren zu schwammig um Begeisterung zu entfachen usw.
Insofern war es zwar konsequent, daß die Idee fallen gelassen wurde, wenn man aber Gründe dafür sucht, und eben auf mangelnde Konzeption stößt, dann tut es als langjähriger Leser weh. Zumal der Anfang als "Neuausrichtung" angekündigt war.
Diese Liste läßt sich beinahe beliebig fortsetzen, und Besserung ist nicht in Sicht. Man ist bei der Brücke in die Unendlichkeit zu dem Schluß gekommen, daß sie für die Serienzukunft nicht brauchbar sei, ebenso erging es den Sternenfenstern - bestehen Zweifel, daß es beim Polyport-Netz ähnlich sein wird? Besonders wenn es Handelssterne geben sollte, mit denen Raumschiffe beliebig verschoben werden können?
Was nötig wäre, ist, daß sich die Autoren einmal zusammensetzen, um auszudiskutieren, wie man Dinge im PR-Universum ändern müsse, damit sie über einen Zyklus (oder Großzyklus) hinaus Bestand haben können.