@ yepe...
"Newspeak" ist also für mich der herausragendste Aspekt von Orwells Roman - und übrigens nebenbei auch ein typisches SF-Novum.
Das ist doch so was von UNNEU. Das haben doch schon die Nazis gemacht. Ist sehr schön in der "LTI" von Klemperer beschrieben.
Und m.E. ein CP-Standardwerk.
Na so toll ist das Buch ja nicht, dass es heute noch den Sprung in die erweiterte "Weltliteratur" schaffen würde. Ist halt ein "Zeitgeistwerk".
@ simfilm
Im Gegenteil: Das ist vielmehr eine sehr offene und neutrale Definition, die auf jede Wertung verzichtet, dafür aber von ausgeht, anhand welcher Eigenschaften die Leser/Zuschauer einen Text/Film einordnen..
Wenn der (mündige) Leser dies wirklich täte, bliebe von der "SF" nicht viel übrig: Asimov? Märchen oder Abenteuer mit SF-Elementen (und nicht umgekehrt), zB: Fundation. Heinlein? Pseudowissenschaftliche Extrapolationen (Future History) mit dem Hang zum deux et machina. Clarke? Mystizismus, technologisch verbrämt und als formale Spiele substanzlos (Das Ende der Menschheit) und so weiter und so fort.
Damit kann eben auch schon gezeigt werden, inwiefern Texte, die normalerweise nicht zur Genre-SF gezählt werden, sehr wohl SF-Anteile haben können.
Genau so! Aber die SF-Gemeinde macht es andersherum. Der kleinste, redundante Glassplitter SF wird zum Diamanten aufgewertet.
Nein, denn die Figuren in Faust bedienen sich nicht (pseudo-)wissenschaftlicher Nova; die wunderbaren Elemente knüpfen ausdrücklich an ein magisches Weltbild an.
Also Fantasy?
Überhaupt nicht. Du solltest Dir vielleicht erst einmal überlegen, was eine Genredefinition überhaupt leisten/soll,
Das habe ich und ich bin der Überzeugung, dass mein Ansatz der Verneinung (was ist NICHT SF) im Groben brauchbar ist.
resp. wie man eigentlich so etwas wie 'Genre' oder 'fiktionaler Modus' theoretisch sinnvoll packen kann. Wenn man mal mit dem Genrebegriff klar kommt, wird die ganze Sache sehr viel weniger dramatisch.
Da sind wir ja wieder beim Thema. Aber doch nicht so, wie auch in den LINKS beschrieben: SF ist, was als SF wahrgenommen wird. Das auf die reale Welt übertragen wären wir heute noch bei der newtonschen Mechanik...
Das ist für mich nur durch eine Art antielitärer Reflex seitens mancher SF-Fanszu erklären: "Wenn es als Hochliteratur angesehen wird, kann es nicht SF sein".
Dieser Reflex ist mir auch schon häufiger begegnet. Das ist schade, zumal der "Literatur" sich damit nur bestätigt, was sie ohnehin von der SF hält.
H. G. Wells wurde gerade mit seinen Scientific Romances Teil der literarischen Welt, für Huxley und Wells war es kein Problem, "nicht-realistische" Text zu schreiben.
Die waren auch früher. Übrigens ist das auch kein Problem in anderen Ländern (die es auch noch gibt). Capek sei stellvertretend erwähnt.
Allerdings gibt es auch keinen SF Autor, der in der "Literatur" wirklich als bedeutend gesehen wurde, aber viele bedeutenden Autoren, die AUCH SF geschrieben haben.
Bearbeitet von proxi, 23 August 2009 - 15:18.