PR vs Kleinverlagprodukte vs große Verlage
#31
Geschrieben 18 August 2009 - 10:39
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#32
Geschrieben 18 August 2009 - 10:55
Na ja, Eschbach mit (Gene?) Wolfe vergleichbar? Hmm. Ideenmäßig mag Eschbach gut sein, aber handwerklich kocht der nur mit Wasser. Michael Marrak ist es wert gelesen zu werden. Er hat handwerklich was drauf, schreibt spannend und entwickelt originelle Ideen, die nicht vom Fließband kommen. Und man verdummt auch nicht, wenn man zuviel Marrak liest. Allerdings gibt es bei ihm natürlich wieder von mancher Seite die Vorbehalte, dass er nicht der reinen SF folgt ...*Falls es in der deutschsprachigen SF jemanden geben sollte, der schriftstellerisch und intellektuell mit den genannten Herren mithalten kann, dann bitte ich inständig um Lesetipps! Ich hoffe ja sehr, mich mit meiner Einschätzung zu irren, ist ja nicht so, daß ich mich freue, daß es in der deutschen SF meines Wissens nach keine Vergleichbaren Könner gibt. Mir fallen jetzt wieder nur Eschbach und Dath - wobei ich "Die Abschaffung der Arten" erst noch lesen muß... - ein, die man in dieser Hinsicht ernstnehmen kann bzw. die ernstgenommen werden.
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/
#33
Geschrieben 18 August 2009 - 10:55
Und ich befürchtete schon, ich wäre der einizige, der so empfindet.Ich bin jetzt mal ganz böse und gemein und bringe alle Heftromanautoren und ihre Fans auf die Palme:
Aber einen durchschnittlichen Heftroman schreiben... das kann eigentlich jeder. Die Leistung ist eher handwerklicher Natur, aber keineswegs künstlerisch-literarischer.
πάντα ῥεῖ
Büchermarkt ...druckfrisch...dlr lit ...Verena ... Dana ...swrwi ...brwi .. .A I N
#34
Geschrieben 18 August 2009 - 11:29
Ich kann nur für mich sprechen. Ich würde jederzeit den gelegentlichen Roman für eines der Spin-Off-Projekte schreiben. Ich bin nicht der Ansicht, dass das "Niveau der Serie" zu niedrig ist (von meiner individuellen Warte aus gesehen). Ich würde jedoch ganz sicher niemals voll in die Serientretmühle einsteigen wollen. Ich habe die Befürchtung, ganz unabhängig davon, was andere von meiner schriftstellerischen Qualität halten, dass ich mich dann sehr schnell "leer schreiben" würde und die Qualität darunter leidet (von der Freude ganz zu schweigen). Ich halte das für ein Grundproblem aller Serienautoren, die auch noch davon leben müssen, und viele Gespräche mit solchen haben bei mir diesen Eindruck bestätigt: Irgendwann wird das Schreiben zur Pflicht und die Freude geht verloren. Sobald das der Fall ist, wird es zum reinen Handwerk, das routiniert genug ist, den Lektor sagen zu lassen: "Ahja, gut, er hat den Termin eingehalten, das Exposé ist verarbeitet und die Zahl der Anschläge stimmt. Ich kann das noch akzeptieren." - aber mehr dann eben auch nicht mehr. Und das kann natürlich schlechte Auswirkungen auf die Qualität einer Serie als solches haben.Als Mann vom Fach. Wenn du dich mal mit reinnimmst. Würdest du für PR schreiben wollen? Oder lehnst du das kategorisch ab, weil das Niveau der Serie zu niedrig ist als dass man das ins Auge fassen könnte? Obwohl die Verbreitung von PR ja für sich spricht aber das ist ja angeblich, wenn man diverse Postings hier liest kein Qualitätsmerkmal.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
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#35
Geschrieben 18 August 2009 - 11:54
Das Germanisten beigebracht bekommen, wie man belletristisch arbeitet, hielte ich auch für merkwürdig. Das wäre so, als ob man Archäologen beibringt, wie man Tonscherben erzeugt oder Bronzeschwerter macht. (Ich weiß, dass es experimentelle Archäologen gibt, die das tatsächlich lernen, aber das ist der Sonderfall, nicht die Regel...)....
Und auch Monti reißt mich nicht vom Hocker; sehr durchschnittlich! Und das von einem studierten Germanisten und AVLer... das wundert mich doch sehr. Da könnte man sowohl vom sprachlichen Niveau als auch von der Komposition etwas mehr erwarten...
Tja, und Feldhoff... Oh, Mann! Eigentlich schreibt er sehr gefällig. Aber sein Breitband-Hollywood-Actionkino-Dramoletten-Trip ist einfach unaustehlich geworden in den letzten Jahren.
Jetzt ist es einerseits schwer, die Grenze zu ziehen, wo Handwerk endet und Kunst beginnt. Zweitens gibt es innerhalb beider ziemliche (objektive und subjektive) Unterschiede. Drittens ist es noch ein Unterschied, ob ich für mich oder für meinen Lebensunterhalt tapeziere, Pullover stricke oder Auto fahre....
Aber einen durchschnittlichen Heftroman schreiben... das kann eigentlich jeder. Die Leistung ist eher handwerklicher Natur, aber keineswegs künstlerisch-literarischer. Das kann man üben. Das soll also erstmal nur soviel sagen wie: Eine Wohnung tapezieren, einen Pullover stricken, ein Auto fahren - das kann jeder. ...
(Kann sein, dass letzteres manche Leute anders sehen...).
Und dann wäre noch die Frage, wie Du "durchschnittlich" definierst.
Aber je nach Definition hast Du recht, es gibt bestimmt ein Qualitätsniveau, dass "jeder" durch ausreichendes lernen und üben erreichen könnte.
#36
Geschrieben 18 August 2009 - 12:40
Nur kurz von Kleinverlegerseite eingeworfen: Nein, da hast du ein völlig falsches Bild, zumindest, was Shayol betrifft. Nicht, dass wir einen PR-Autor aus Prinzip ablehnen würden, aber wir würden ihn auch nicht mit Kusshand nehmen, weil wir uns davon Verkaufszahlen erhoffen. Um letztere geht es nämlich nur insoweit, dass die Verkaufszahlen die weitere Verlagsarbeit decken müssen. Geld macht damit im Verlag sowieso keiner, und dabei soll es auch bleiben. Das gibt uns nämlich die Freiheit, wirklich nur das zu machen, wo wir absolut hinterstehen. Wenn's um Auflagen und Verkaufszahlen ginge, wäre es ohnehin am einfachsten, ein paar der unaufgefordert eingegangenen mittelmäßigen Fantasy-Manuskripte zu lektorieren, ein "DER neue Shooting-Star der deutschen Fantasy" vorne draufzuklatschen und das Ding sich selbst verkaufen zu lassen ... Glaub mir, da würden wir mehr absetzen als mit jedem PR-Autor.Eins ist ganz sicher käse: wenn ein PR-Autor bei Atlantis, Shayol und so weiter anklopfen würde, würden die zweifellos mit Kusshand genommen werden. Aber das werden sie wohl nicht tun, weil sie keine Lust haben, für mehr oder weniger kein Geld zu arbeiten.
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
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#37
Geschrieben 18 August 2009 - 12:46
Nee, bloß nicht, macht ihr mal lieber voran mit Pandora 4 und Ink.Wenn's um Auflagen und Verkaufszahlen ginge, wäre es ohnehin am einfachsten, ein paar der unaufgefordert eingegangenen mittelmäßigen Fantasy-Manuskripte zu lektorieren, ein "DER neue Shooting-Star der deutschen Fantasy" vorne draufzuklatschen und das Ding sich selbst verkaufen zu lassen ... Glaub mir, da würden wir mehr absetzen als mit jedem PR-Autor.
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/
#38
Geschrieben 18 August 2009 - 12:48
Zunächst einmal sind Kleinverlage keine Fanzine-Fiction. Was diese Fan-Romane nämlich angeht, gebe ich Dir vollkommen Recht. Das, was ich bisher aus dem Fan-Fiction-Bereich gelesen habe, war nicht wirklich prickelnd. Und eben auch nicht wirklich besser als PR.Ich kann mir nicht helfen, das bißchen, was ich bis jetzt an Fan-Fiction gelesen habe, das ist nun wirklich nicht der Rede wert.
[...]
Möglich, daß in den Kleinverlagen der wilde Punk abgeht und lauter unverstandene Genies ihre Werke veröffentlichen. Aber ich glaub' nicht so recht daran. Wer wird denn "Hobbyschreiber"? Wer veröffentlicht denn bei Kleinverlagen? Ich muß jasicher insofern rechtgeben, daß ich auch glaube, daß ein nicht unerheblicher Teil derjenigen, die viel schreiben und ihr Schreiben gerne zum Beruf machten, die in Fanzines veröffentlichen und von einem Schreibseminar zum nächsten hotten, unglaublich gerne bei PR schreiben würden. Oder gerne Erfolg hätten wie Hohlbein oder Heitz oder -gasp- Dan Brown.
Bei diesen Vorbildern kann aber kaum was Großes bei herauskommen, meine ich.
Bei den Kleinverlagen veröffentlichen meiner persönlichen Wahrnehmung nach (die nur ein persönlicher Eindruck ist und nirgendwo bestätigt wurde) hauptsächlich die Autoren, die neben ihrem Broterwerb zusätzlich auch Romane schreiben. Etwa der international tätige Consultant Dirk van den Boom, der Software-Entwickler Uwe Post, die Physikerin Heidrun Jänchen oder der Redakteur Armin Rößler.
Wie Dirk vorher schon angemerkt hat, ist sicher von diesen Autoren niemand abgeneigt, auch mal einen Roman für PR zu schreiben. Aber ebenso wie Frank Böhmert bezweifle ich, daß sie sich in diesem Fabrik-Betrieb wohlfühlen dürften. Und aus diesem Grund auch ganz bewusst außerhalb von PR veröffentlichen.
Und was die Qualität angeht : Lies einmal die Short Stories aus den Visionen oder aus S.F. X. Ernst Wurdack hat hier auch einiges als kostenlosen Download bereitgestellt. Ebenso gibt es von NOVA diverse Hörbücher zum Herunterladen auf deren Homepage. Nachdem Du da einmal reingeschnuppert hast, sprechen wir uns wieder.
#39
Geschrieben 18 August 2009 - 12:52
Argh. Ich ziehe die Nennung dieser Website vor.Etwa der international tätige Consultant Dirk van den Boom,
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
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#40
Geschrieben 18 August 2009 - 12:53
#41
Geschrieben 18 August 2009 - 13:32
Diese Aussage halte ich doch für sehr ... hm, fragwürdig. Man sollte sich schon darüber im Klaren sein, dass es keine Qualitätskriterien für Literatur gibt, die vom Betrachter unabhängig sind - die mehr darstellen als eine "Konvention" und die irgendwie "objektiv" oder rein empirisch beobachtbar wären. Die Schwerkraft lässt einen Stein nach unten fallen, egal was Menschen sich vorher gedacht haben - aber ein Qualitätsmerkmal in einem Roman wird nur dann ein Qualitätsmerkmal sein, wenn irgendwo irgendein Mensch vorher beschlossen hat, dass das-und-das ein Qualitätsmerkmal darstellen soll.Weiters ist es völlig selbstverständlich, daß Verkaufszahlen nicht die geringste Kleinigkeit mit wie auch immer gearteter Qualität zu tun haben. Daß immer wieder mit materiellem Erfolg beim Leser oder - noch besser! - beim "Konsumenten" in Qualitätsfragen argumentiert wird, das ist schon traurig...
Nun hat jeder seine persönlichen Vorstellungen davon, was einen Roman "gut" macht, und theoretisch kann sich auch jeder recht willkürlich überlegen, was denn in Zukunft ein Qualitätsmerkmal darstellen soll. Verkaufserfolge sind also durchaus ein maßgeblicher Prüfstein dafür, ob derartige Qualitätsmerkmale tatsächlich im Sinne einer Konvention verallgemeinerbar sind - oder aber doch nur persönliche Wunschvorstellungen eines Einzelnen.
Verkäufe sind nicht der einzige Prüfstein, und nicht alle Faktoren, die Verkäufe beeinflussen, lassen sich auf irgendwelche "Qualitätsvorstellungen" der Kunden reduzieren - aber am Ende kommt man doch nicht darum herum, dass es für Qualitätsvorstellungen bedeutsam ist, dass sie zumindest in einem gewissen größeren Kreis allgemein anerkannt sein müssen ... und dass Verkäufe durchaus eine sehr objektive Form sind, in der sich derartige Anerkennung ausdrücken kann.
Würde ich jetzt auch nicht unbedingt unterstreichen. Es wird immer gerne gesagt - meist von Leuten, die diese Aussage nicht auf die Probe stellen müssen oder wollen Ich habe schon mal bei Bastei für die Heftromanredaktion gearbeitet und muss sagen, dass es durchaus eine sehr spezialisierte Form des Schreibens ist. Ich habe das Gefühl, dass ich so manches von dort mitgenommen und gelernt habe - allerdings hatte ich auch das Gefühl, dass vieles von dem "Handwerk" schon sehr gegen meinen "Strich" geht und andere Schreiber, die womöglich von vornherein eher auf dieser Linie liegen, dasselbe wohl mit weniger Mühe erreichen. Ich fand Heftromanschreiben also nicht besonders leicht - ganz im Gegenteil finde ich es viel leichter, Texte zu schreiben, die näher an dem liegen, was ich auch gerne lese.Aber einen durchschnittlichen Heftroman schreiben... das kann eigentlich jeder.
Nur Handwerk? Vielleicht. Aber nicht jeder ist für jedes Handwerk geeignet. Manchen fällt es leicht - anderen fällt es schwer. Und mancher kann es vermutlich gar nicht gescheit und konkurrenzfähig lernen, wie bei jedem Handwerk auch.
Sorry - diese Aussage zeugt schon von profunder Marktferne. Auch Fantasy verkauft sich nicht von selbst ... auch wenn es für den ein oder anderen so aussehen mag, oder er das gerne glauben würde, weil natürlich die eigenen Verkäufe besser wirken, wenn man sich einredet, dass größere Erfolge in anderen Bereichen nix mit Leistung zu tun haben, sondern quasi von selbst zustandekommenWenn's um Auflagen und Verkaufszahlen ginge, wäre es ohnehin am einfachsten, ein paar der unaufgefordert eingegangenen mittelmäßigen Fantasy-Manuskripte zu lektorieren, ein "DER neue Shooting-Star der deutschen Fantasy" vorne draufzuklatschen und das Ding sich selbst verkaufen zu lassen ... Glaub mir, da würden wir mehr absetzen als mit jedem PR-Autor.
#42
Geschrieben 18 August 2009 - 13:43
So marktfern kann ich aber auch nicht sein, immerhin verkaufe ich ja in der Buchhandlung täglich massenhaft neue Fantasy-Shootingstars ... Aber stimmt, so einfach ist das natürlich nicht. Man müsste wohl eher sagen: Wenn wir auf Verkaufszahlen abzielen würden, hätten wir mit einem gut beworbenen klassischen Newcomer-Fantasyroman wahrscheinlich größere Erfolgschancen als mit dem Buch eines beliebigen PR-Autors. Ich will es auch gar nicht als besonders "edel" darstellen, wenn es bei der Verlagsarbeit nicht um Geld geht. Das sind einfach unterschiedliche Modelle. Große, hochprofessionelle Verlage wie Heyne und Bastei bringen natürlich letztlich mengenmäßig mehr gute bis sehr gute Titel als Shayol, müssen aber eben auch einen Riesenrattenschwanz an Mittelmaß mitschleifen. Als Kleinverlag weiß man halt von Anfang an, dass man längst nicht alles machen kann, was man gerne machen würde - dafür aber auch nichts machen muss, woran man Zweifel hat.Sorry - diese Aussage zeugt schon von profunder Marktferne. Auch Fantasy verkauft sich nicht von selbst ... auch wenn es für den ein oder anderen so aussehen mag, oder er das gerne glauben würde, weil natürlich die eigenen Verkäufe besser wirken, wenn man sich einredet, dass größere Erfolge in anderen Bereichen nix mit Leistung zu tun haben, sondern quasi von selbst zustandekommen
R. Scott Bakker
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#43
Geschrieben 18 August 2009 - 14:23
Zustimmung!Na ja, Eschbach mit (Gene?) Wolfe vergleichbar? Hmm. Ideenmäßig mag Eschbach gut sein, aber handwerklich kocht der nur mit Wasser.
Ich wollte Eschbach (und Dath) jetzt auch nicht mit Gene (richtig! ) Wolfe, Orwell oder Huxley vergleichen. Ich nannte sie lediglich als zwei Autoren, die hierzulande zumindest "auf der Karte" sind und das Potential haben; wie gesagt, insb. von Dath erwarte ich mir eine ganze Menge, nachdem ich quasi schon ein Fan seiner Feuilleton-Artikel war - er geht bemerkenswert fair mit neuen Medien und moderner Unterhaltung um, er straft alle diejenigen Lügen, die in Feuilletonistischer Arbeit nur das Lobpreisen der GutenAltenZeit durch ewiggestrige alte Säcke sehen -; und nachdem "Die Abschaffung der Arten" quasi durch die Bank in höchsten Tönen gelobt wurde. Ich hoffe, daß ich das dieses Jahr noch hinkriege!
Tja, und der Eschbach, der hat's immerhin zum Echtzeit-Experimentalroman in der FAS gebracht - das war eine ebenso spaßige wie höchstrespektable Sache.
Im Sinne meiner Fußnote kann man also zumindest sagen, daß die beiden Herren in den "entspr. Kreisen" ziemlich ernstgenommen werden. Ob sie zurecht ernstgenommen werden (ich finde: ja!) oder nicht, sei dahingestellt. Und ob andere (z.B. PR-Autoren) zurecht nicht ernstgenommen werden, ist ebenfalls eine ganz andere Frage.
Um mal nicht nur auf den armen PR-Schreibern rumzuhacken...
Vor ein paar Tagen habe ich Nr. 2490 "Die dunklen Gärten" von Wim Vandemaan gelesen, und... WOW! Was für ein Roman! Das war der absolute Oberhammer und sicherlich der beste Roman der 2000er. Ja, er läßt sogar Lukas' Sternstunden "Quintatha" und "Ich, Gon-Orbhon" hinter sich.
Was Wim da für ein Feuerwerk an bizarren Ideen, tiefen Charakteren und geradezu lyrischer Sprachgewalt abgebrannt hat, das war allerehrenwert. So stelle ich mir einen mutigen, einen großen Heftroman vor. Ich käme auch nie auf die Idee zu sagen, daß so einen jeder schreiben könnte. Das war schon sehr genial und kunstvoll.
Wenn sich die PR-Romane konstant auf so einem Niveau bewegen würden - und dieses Niveau kann man sicherlich auch mit einem weniger abenteuerlichen, zumindest aber auch mit einem anderen, einem eigenen Stil erreichen! -, dann könnte man die PR-Serie als Literatur wesentlich ernster nehmen.
Tragischerweise stehen Meisterwerke wie "Die dunklen Gärten" sehr allein da...
Bearbeitet von Echophage, 18 August 2009 - 14:32.
Von allen Gedanken
Schätze ich doch am meisten
Die interessanten...
#44
Geschrieben 18 August 2009 - 15:33
Sicherlich. Literarische Qualität ist ebensowenig wie musikalische Qualität oder, for that matter, die Qualität eines guten Essens, objektiv wie die Tatsache, daß der Apfel nicht weit vom Stamm und vor allem nach unten fällt.Diese Aussage halte ich doch für sehr ... hm, fragwürdig. Man sollte sich schon darüber im Klaren sein, dass es keine Qualitätskriterien für Literatur gibt, die vom Betrachter unabhängig sind - die mehr darstellen als eine "Konvention" und die irgendwie "objektiv" oder rein empirisch beobachtbar wären.
Auf der anderen Seite muß man aber aufpassen, daß man nicht allzu stark relativiert. Ich werde jetzt wahrscheinlich wieder bei so manchen Leuten anecken, aber: man kann sich durch reichhaltige Erfahrung und Auseinandersetzung so etwas wie "Bewertungskompetenz" erarbeiten*. Ich bin viel zu jung und viel zu unbelesen, um mich als Kompetenzmonster hinzustellen, desewegen soll das keine Selbstbeweihräucherung sein.
Aber man muß kritisch sein bei Dingen, die "die Masse" feiert. Es ist ja nicht nur so, daß Geschmäcker verschieden sind, Geschmäcker sind mitunter sehr unterschiedlich entwickelt.
Wem würdest Du eher glauben, daß ein Rotwein von hoher Qualität ist - einem x-beliebigen Typen, der gerade Sprit für die nächste Party holt oder einem Sommelier, der sich seit Jahrzehnten intensiv mit der Materie beschäftigt. Ich schreibe bewußt, daß der Rotwein von hoher Qualität ist, nicht, daß er gut schmeckt. Ob er gut schmeckt, daß kann in der Tat letztlich nur jeder für sich selbst entscheiden.
Eines meiner autobiographischen Lieblingsbeispiele; ich komme überhaupt nicht auf Nirvana klar. Nicht mein Fall, beim besten Willen nicht. Das Geknödel vom Cobain kann ich nicht ab. Daß Nirvana zurecht eine für den Rock enorm wichtige, große und künstlerisch wertvolle Band waren, das würde ich hingegen niemals abstreiten wollen.
Man muß jedenfalls unterscheiden zwischen der künstlerischen Qualität eines Werkes und seiner Fähigkeit, zu gefallen. Ein ganz tolles Beispiel wäre da auch Star Wars. Ich liebe Star Wars - das sind meine absoluten Lieblingsfilme (sogar die neuen, shame on me! ), ich habe jeden Teil dutzendfach gesehen, und ich könnte mir keinen anderen Film dermaßen oft mit dermaßen viel Vergnügen anschauen.
Ich käme aber niemals im Leben auf die Idee, eine ziemlich trashige SpaceOpera mit ziemlich einfältigen Konzepten qualitativ auf derselben Stufe mit einem Meisterwerk wie z.B. The Godfather einzuordnen. Das ist einfach noch mal 'ne andere Liga. Auch wenn mir Star Wars besser gefällt - The Godfather ist ohne Wenn und Aber der bessere, der qualitativ hochwertigere, der künstlerisch wertvollere Film.
Ich hoffe, jetzt wird klarer, worauf ich hinauswill. In diesem Sinne können Verkaufszahlen kein Qualitätsurteil sein - zweifellos belegen hohe Verkaufszahlen, daß man viele Leute erreicht und daß, was man anbietet vielen Leuten gefällt.
Aber - und damit kommen wir zum Totschlagbeispiel schlechthin -; die BILD-Zeitung hat die mit Abstand höchste Auflage unter Deutschlands Tageszeitungen... ähm... ja, das muß ich gar nicht weiter ausführen, oder?
Wir müssen halt schauen, auf welcher Ebene wir uns bewegen. Ich würde z.B. niemals leugnen, daß der Publikumserfolg von PR überwältigend ist. Gerade in diesen Zeiten an einem so schwierigen Markt wie dem der Heftchenromane. Da glaube ich KNF auf's Wort, daß die fetten Jahre sowas von vorbei sind und daß es sensationell ist, was man in der PR-Redaktion trotzdem immernoch schafft.
Nur: Publikumserfolg, und sei er noch so überwältigend, hat erstmal rein gar nichts damit zu tun, wie qualitativ hochwertig das so erfolgreiche "Produkt" ist. Da ist keinerlei Zusammenhang auszumachen. Zumal, um mal wieder Feldhoff auszupacken, den meisten oder wenigstens vielen Lesern die Abstraktionsfähigkeit (oder, more pc: die Lust am Abstrahieren ) abgehen dürfte, um festzustellen, was sie wirklich lesen wollen etc.pp.
*Eine Aussage wie einst die eines gewissen frustrierten Zehntklässlers (), daß ja PR und Wolle Hohlbein so viel besser wären als der dröge BS, den wir im Deutschunterricht immer lesen müßten, ist z.B. äußerst beurteilungsinkompetent. Eine legitime und aufrichtige Geschmacksbekundung, zweifellos - ist ja nicht so, daß ich damals gelogen hätte. Aber ernstzunehmende Beurteilung literarischer Qualität? Eher nicht! Denn wie ernst kann man schon so eine Aussage von jemandem nehmen, der noch ziemlich in der Pubertät steckt, keinen Bock auf Schule hat und außer SiBas und Hohlbeins nix gelesen hat...
Also sooo respektlos war meine Äußerung, daß jeder einen Heftroman schreiben könne, nicht gemeint.Würde ich jetzt auch nicht unbedingt unterstreichen. Es wird immer gerne gesagt - meist von Leuten, die diese Aussage nicht auf die Probe stellen müssen oder wollen Ich habe schon mal bei Bastei für die Heftromanredaktion gearbeitet und muss sagen, dass es durchaus eine sehr spezialisierte Form des Schreibens ist.
Vielleicht hätte ich schreiben sollen: Jeder kann prinzipiell einen durchschnittlichen Heftroman schreiben. So, wie prinzipiell jeder einen Rennwagen fahren oder die 100m unter, sagen wir, zwölf Sekunden laufen kann (meinetwegen 13,5 sec. bei den Frauen). (Jaja, sollte natürlich Arme und Beine haben etc.pp. )
Daß man dafür üben und hart arbeiten muß, das ist völlig klar!
Deshalb noch mal in aller Deutlichkeit:
So gering ich die literarische Qualität so mancherlei Heftromans schätze, so wenig ich von den schriftstellerischen Fähigkeiten manches Autors halten mag - ich möchte niemanden dieser Autoren als jemanden darstellen, der nicht hart für das arbeitet, was er (oder sie ) da macht. Ich will mitnichten behaupten, es wäre ein Klacks, einen Heftroman zu schreiben; als ob man den mal eben "aus der Hüfte schießen" könnte!
(Außer natürlich die richtig schlechten... die gibt's ja nunmal auch. )
Aaaaaber...
Mit dem Willen und ein bißchen Training kann das eben jeder.
Was nicht mehr prinzipiell jeder kann, das ist z.B. Formel-1-Weltmeister zu werden, oder die 100 Meter in unter 10 (bzw. 11) sec. zu laufen. Ich sage im virtuellen Brustton der Überzeugung (der Brustton ist virtuell - nicht die Überzeugung ), daß ich - und nicht nur ich, jeder Forist hier, jeder, der des Lesens und Schreibens mächtig ist - mit ein bißchen üben, mit Geduld und Spucke, einen PR-Roman schreiben könnte, der sich qualitativ auf dem Niveau von z.B. "LICHT VON AHN" oder "Risikoplan Charlie" oder "Hyperflackern" oder "Die Kaverne des Laboraten" oder "Die Schattenlosen" bewegte. Ohne Probleme. Ich gehe noch weiter und behaupte, daß so fast jeder locker einen Roman hinbekäme, der besser ist als z.B. "Die Macht der Sekte" oder "Die Sekte erwacht" (Ah ja... Sektenebene damals im SO... talk about easy targets! )!
Ich käme nicht im Traum darauf, mich für so genial und begabt zu halten, etwas Wunderbares hinzukriegen wie "Die Trümmersphäre" oder "Der Zorn des Duals".
Ja, einen durchschnittlichen - sogar einen schlechten! - Heftroman zu schreiben, eine Deadline einzuhalten, die formalen und expositionellen Vorgaben zu erfüllen... das ist eine Leistung, das ist harte Arbeit. Das ist aber keine harte Arbeit, die nicht jeder andere genausogut erledigen könnte. Postbote oder Müllmann ist auch eine harte Arbeit; das heißt nicht, daß das nicht prinzipiell jeder könnte. Das gilt übrigens auch für Berufe, die i.a. "höher angesehen" sind - Rechtsanwälte, Ärzte, Lehrer -, nur damit wir uns nicht mißverstehen. Das sind alles Dinge, die normal begabte, durchschnittlich intelligente und gesunde Menschen erledigen können, wenn sie entsprechende Arbeit aufwenden. Sicherlich fällt manchem die Mathematik leichter, sicher ist jemand besser darin, einen Nagel in die Wand zu hauen, oder eine Fremdsprache zu erlernen. Aber prinzipiell sind das alles Fähigkeiten, die jeder hat und mit mehr oder weniger Aufwand ausbilden kann.
In diesem Sinne stimmt dann sogar der von mir so verhaßte Ausspruch: "In jedem von uns steckt ein Schriftsteller!"
Was nicht in jedem von uns steckt, das ist ein Künstler.
(Jaja, scheiß Genie-Romantik, ich weiß, ich weiß... )
Deshalb schrieb ich auch, daß jeder einen durchschnittlichen Heftroman schreiben könne.
Einen Heftroman, den man mit Fug und Recht als kleines Kunstwerk betrachten kann, das kriegen mit Sicherheit die allerwenigsten hin. Derzeit eigentlich nur LL und WV.
Bearbeitet von Echophage, 18 August 2009 - 15:59.
Von allen Gedanken
Schätze ich doch am meisten
Die interessanten...
#45
Geschrieben 18 August 2009 - 15:44
Das schrieb ich aber auch nicht.Das Germanisten beigebracht bekommen, wie man belletristisch arbeitet, hielte ich auch für merkwürdig. Das wäre so, als ob man Archäologen beibringt, wie man Tonscherben erzeugt oder Bronzeschwerter macht. (Ich weiß, dass es experimentelle Archäologen gibt, die das tatsächlich lernen, aber das ist der Sonderfall, nicht die Regel...).
Sprachliches Niveau hat zunächst nicht ausschließlich mit belletristischem Arbeiten zu tun. Auch nichtfiktionale Texte haben ja ein sprachliches Niveau. Und da Germanistik nunmal die Wissenschaft von der deutschen Sprache ist, kann man doch von einem Germanisten, in diesem Falle ChrisMon, erwarten, daß er in der deutschen Sprache zumindest so zuhause ist, daß er mehr hinbekommt als das Sprachniveau, das tatsächlich vorliegt. Nun kann es natürlich sein, daß er bewußt auf niedriger Flamme kocht, weil er davon ausgeht, daß nicht mehr jeder Leser ihm folgen könnte und sich beschweren würde, wenn er "aufdrehen" würde. Aber das wäre ziemlich verwerflich, unabhängig davon, daß er damit rechthaben könnte, wenn ich bedenke, daß es zum letzten LL-Roman ernsthaft Beschwerden gab darüber, daß er Wörter benutzt, die man nicht kennt... wie z.B. Kalamitäten oder inkludieren. (sic! )
Kommt noch die AVL hinzu - okay, der Studiengang rechtfertigt sämtliche Laberclub-Klischees, die man sich vorstellen kann (wenn ich meinen AVL-Kommis glauben darf ). Aber man kann doch schon davon ausgehen, daß in den Jahren des Studiums eine halbwegs intensive Auseinandersetzung mit hoher Literatur stattfand. Wenn man sich nicht aus einer bewußten Entscheidung heraus offensiv dagegen abgrenzen wollte... dann sollte doch auch diese jahrelange Auseinandersetzung einen (erhebenden) Einfluß auf das Sprachniveau der selbstverfaßten Schriften haben, nicht wahr?
Zum Rest verweise ich auf die obigen 100qm.
Von allen Gedanken
Schätze ich doch am meisten
Die interessanten...
#46 Gast_jasicher_*
Geschrieben 18 August 2009 - 16:00
Also sooo respektlos war meine Äußerung, daß jeder einen Heftroman schreiben könne, nicht gemeint.
Vielleicht hätte ich schreiben sollen: Jeder kann prinzipiell einen durchschnittlichen Heftroman schreiben. So, wie prinzipiell jeder einen Rennwagen fahren oder die 100m unter, sagen wir, zwölf Sekunden laufen kann (meinetwegen 13,5 sec. bei den Frauen). (Jaja, sollte natürlich Arme und Beine haben etc.pp. )
Dann tu es doch, wenn du es kannst.
Das halte ich für absoluten Unfug.
#47 Gast_jasicher_*
Geschrieben 18 August 2009 - 16:03
Interessant. Da liegt schon einmal ein siknifikanter Unterschied zu Perry Rhodan. Da wird und muss Geld gemacht werden. Und letztlich - ja, ich glaube das schon - haben Verkaufszahlen auch etwas mit Qualität zu tun. Ausnahmen bestätigen die Regel.Geld macht damit im Verlag sowieso keiner, und dabei soll es auch bleiben. Das gibt uns nämlich die Freiheit, wirklich nur das zu machen, wo wir absolut hinterstehen.
#48
Geschrieben 18 August 2009 - 16:07
Na, denn drehen wir die Sache doch mal um.Dann tu es doch, wenn du es kannst.
Das halte ich für absoluten Unfug.
Ich erwähnte ja ausdrücklich jeden, also z.B. auch Dich. Was macht Dich denn so jasicher (Har Har ), daß Du das nicht könntest, mit ein bißchen Training einen "durchschnittlichen" PR-Roman zu schreiben?
(Ich schrieb bewußt "durchschnittlich", nicht "so überragend, daß die Leser Dir zu Füßen liegen und wollen, daß Du 20 Romane pro Zyklus schreibst".)
Oder einen Rennwagen zu fahren?
(Ich schrieb bewußt "fahren", nicht "alle Rekorde zu brechen und vier Jahre hintereinander Weltmeister zu werden".)
Oder die 100m unter 12 Sekunden zu laufen?
(Ich schrieb bewußt "unter 12 Sekunden", nicht "Usain Bolt rückwärts überholen".)
Ach so, um Deine Frage zu beantworten...
Durchschnitt reicht mir nicht!
Ich weiß nicht, ob ich das Zeug hätte, konstant in der Liga der Herren Lukas, Voltz und Vandemaan - oder auch "nur" Mahr, Vlcek und Thurner - mitzuschreiben. Ich bemängele gerade, daß derzeit zu viele bloß durchschnittliche Autoren bei PR mitschreiben. Da wäre es ja kontraproduktiv, würde ich mich, nur um persönliche Eitelkeiten zu befriedigen, in die Durchschnittlichkeit einreiehen.
Wenn ich meine, daß ich die Serie bereichern und nicht bloß am Laufen halten kann, dann werde ich mich schon bei VPM melden - und die würden mich dann schon mit Kußhand nehmen, das kannste auch glauben. Ein Vandelukas wächst nicht an den Bäumen, die würden sich sicherlich freuen.
(Ich glaube jedenfalls nicht, daß z.B. Herr Brandhorst bettelnd und Transparente in die Luft haltend vorm Verlagsgebäude steht und "Nehmt mich!" schreit, während KNF drinnen sitzt und sich sagt: "Och nö, wir haben ja genug Leute, da brauchen wir den Brandhorst nicht..." - ich will also gar nicht sagen, daß man nicht die besten hätte, die bereit sind bei PR mitzumachen. Aber das ist eine andere Baustelle... )
Bearbeitet von Echophage, 18 August 2009 - 16:16.
Von allen Gedanken
Schätze ich doch am meisten
Die interessanten...
#49 Gast_jasicher_*
Geschrieben 18 August 2009 - 16:10
Na, denn drehen wir die Sache doch mal um.
Ich erwähnte ja ausdrücklich jeden, also z.B. auch Dich. Was macht Dich denn so jasicher (Har Har ), daß Du das nicht könntest, mit ein bißchen Training einen "durchschnittlichen" PR-Roman zu schreiben?
(Ich schrieb bewußt "durchschnittlich", nicht "so überragend, daß die Leser Dir zu Füßen liegen und wollen, daß Du 20 Romane pro Zyklus schreibst".)
Oder einen Rennwagen zu fahren?
(Ich schrieb bewußt "fahren", nicht "alle Rekorde zu brechen und vier Jahre hintereinander Weltmeister zu werden".)
Oder die 100m unter 12 Sekunden zu laufen?
(Ich schrieb bewußt "unter 12 Sekunden", nicht "Usain Bolt rückwärts überholen".)
Dann schreibe mal schön. Ich habe jasicher nicht behauptet, dass ich dass könnte.
Bitte alle, die mitlesen. Könntet ihr das?
#50
Geschrieben 18 August 2009 - 16:17
Wie würdest Du das begründen? Welche Qualität meinst Du? Woran machst Du das fest?Und letztlich - ja, ich glaube das schon - haben Verkaufszahlen auch etwas mit Qualität zu tun. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Von allen Gedanken
Schätze ich doch am meisten
Die interessanten...
#51
Geschrieben 18 August 2009 - 16:17
Ich glaube nicht, dass sich da ein sinnvolles Verhältnis herstellen lässt, weil Qualität einfach nicht in der gleichen Weise quantifizierbar ist. Der Wein-Vergleich passt da ganz gut: Letztlich ist auch die Frage, wie entwickelt der eigene Geschmack in eine bestimmte Richtung ist, um bestimmte Nuancen überhaupt zu schätzen. Trotzdem kann auch unter Weinkennern der eine etwas nicht mögen, was dem anderen eine Gaumenfreude ist, und trotzdem muss ersterer Weinkenner deshalb noch lange nicht behaupten, dass der Wein, den er nicht mag, schlecht wäre. Insofern hat Qualität mit Nuanciertheit und erkennbarem Eigencharakter zu tun und bedeutet erst einmal vor allem, dass es für jemandem, der entsprechend geübt ist, an einem qualitativ hochwertigen Produkt viel zu entdecken, viel "aufzuschlüsseln" gibt. Ob das dann den eigenen Geschmack trifft, ist noch einmal eine ganz eigene Frage. Die Einzige klare Korrellation zwischen Qualität und Verkaufszahlen dürfte darin bestehen, dass es ein bestimmtes qualitatives Mindestmaß gibt, unterhalb dessen das Produkt einfach für niemanden mehr genießbar ist. Das liegt m.E. in der Literatur aber wirklich sehr niedrig. Nur, weil etwas gut verkauft wird, ist es zwar noch lange nicht Schrott, andererseits zeigt sich, dass gelegentlich auch unglaublicher Schrott extrem erfolgreich sein kann (das Hohlbein-Phänomen).Interessant. Da liegt schon einmal ein siknifikanter Unterschied zu Perry Rhodan. Da wird und muss Geld gemacht werden. Und letztlich - ja, ich glaube das schon - haben Verkaufszahlen auch etwas mit Qualität zu tun. Ausnahmen bestätigen die Regel.
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
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- • (Buch) gerade am lesen:Zachary Jernigan, No Return/James Tiptree Jr., Zu einem Preis
- • (Buch) als nächstes geplant:Samuel R. Delany, Dunkle Reflexionen/Thomas Ziegler, Sardor - Der Flieger des Kaisers
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#52 Gast_jasicher_*
Geschrieben 18 August 2009 - 16:28
Ach so, um Deine Frage zu beantworten...
Durchschnitt reicht mir nicht!
Ich weiß nicht, ob ich das Zeug hätte, konstant in der Liga der Herren Lukas, Voltz und Vandemaan - oder auch "nur" Mahr, Vlcek und Thurner - mitzuschreiben. Ich bemängele gerade, daß derzeit zu viele bloß durchschnittliche Autoren bei PR mitschreiben. Da wäre es ja kontraproduktiv, würde ich mich, nur um persönliche Eitelkeiten zu befriedigen, in die Durchschnittlichkeit einreiehen.
Wenn ich meine, daß ich die Serie bereichern und nicht bloß am Laufen halten kann, dann werde ich mich schon bei VPM melden - und die würden mich dann schon mit Kußhand nehmen, das kannste auch glauben. Ein Vandelukas wächst nicht an den Bäumen, die würden sich sicherlich freuen.
(Ich glaube jedenfalls nicht, daß z.B. Herr Brandhorst bettelnd und Transparente in die Luft haltend vorm Verlagsgebäude steht und "Nehmt mich!" schreit, während KNF drinnen sitzt und sich sagt: "Och nö, wir haben ja genug Leute, da brauchen wir den Brandhorst nicht..." - ich will also gar nicht sagen, daß man nicht die besten hätte, die bereit sind bei PR mitzumachen. Aber das ist eine andere Baustelle... )
Das ist albern. Klar, du bist das verkannte Genie, das von VPM mit Kusshand genommen werden würde. Ich würde dich auch mit Brandhorst vergleichen.
Ach ja - bist du ja nicht. Du bist ja nur Durchschnitt, sagtest du ja selbst.
Albern. Mehr fällt mir dazu nicht ein.
Und mit dir werde ich mich auch nicht weiter unterhalten, wenn es so albern bleibt. Nun kannst du gerne auf mir herumhacken, das ist mir egal.
#53 Gast_jasicher_*
Geschrieben 18 August 2009 - 16:31
#54
Geschrieben 18 August 2009 - 16:32
Darum ging's ja auch nicht. Im Gegenteil, ich frug Dich ja, warum Du meinst, daß Du das jasicher nicht könntest?Dann schreibe mal schön. Ich habe jasicher nicht behauptet, dass ich dass könnte.
Klar, es gibt z.B. auch die Mathephobiker in der Schule, die immer nur den Kopf schütteln und sagen: "Ich werd' das nie können!" Aber liegt's dann daran, daß sie's wirklich nicht können, oder einfach nicht können wollen?
(Diejenigen, die an der Zivilisationskrankheit Dyskalkulie leiden, natürlich ausgenommen. )
Mal ehrlich, nimm' einen Roman wie "Die Frequenz-Monarchie" - und jetzt sag' mir, was daran so genial und überragend und originell und einzigartig ist, daß Du das niemals hinbekämst, und wenn Du noch so viele Schreibseminare besuchtest und noch so viele Bücher - zwecks Inspiration und Wortschatzbildung - läsest und noch so viele Kurzgeschichten schriebst...
Hast Du so wenig Vertrauen in die eigenen schriftstellerischen Fähigkeiten? Hast Du noch nie ein paar Seiten geschrieben und zu Dir selbst gesagt: "Mensch, gar nicht mal so übel..."? Wurdest Du von Deinen Deutschlehrern fertiggemacht und hast immer nur Fünfen und Sechsen gekriegt?
(Ich will damit nur sagen: Es gibt einen Unterschied zwischen respektvoller Demut und Selbstverleugnung.)
Komm' schon...
"Der Turm des Denmogh" ist schließlich nicht "Der Turm"!
Wir können's übrigens noch einfacher machen.
Wie sieht's denn z.B. mit Pressemitteilungen aus? Könntest Du die auch nicht und niemals nicht schreiben? (Ich will doch gar nicht leugnen, daß man das erstmal üben muß - aber wenn man kein Legastheniker ist, dann wird man das eben letztendlich auch ganz passabel hinbekommen. In dieser Hinsicht - und nur in dieser, bitteschön! -, so meine ich, sind sich Pressemitteilungen und PR-Romane doch ziemlich ähnlich.)
Von allen Gedanken
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#55 Gast_jasicher_*
Geschrieben 18 August 2009 - 16:36
Mach dir um mein Selbstbewusstsein keine Sorgen. Es gibt auch einen Unterschied zwischen Einbildung und dem, was du tatsächlich kannst. Wobei man ausdrücklich nicht einen Roman schreiben können muss. Wieviele Romane hast du schon geschrieben und oder veröffentlicht?(Ich will damit nur sagen: Es gibt einen Unterschied zwischen respektvoller Demut und Selbstverleugnung.)
#56
Geschrieben 18 August 2009 - 16:37
Ich mache sowas nicht oft, aber Du hast's Dir verdient:[...]
Genau so sieht's nämlich aus!
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#57
Geschrieben 18 August 2009 - 16:39
R. Scott Bakker
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#58
Geschrieben 18 August 2009 - 16:45
Ganz genau. Ich hatte etwas in dieser Richtung schon andernorts mal eingebracht.Ich halte das für ein Grundproblem aller Serienautoren, die auch noch davon leben müssen, und viele Gespräche mit solchen haben bei mir diesen Eindruck bestätigt: Irgendwann wird das Schreiben zur Pflicht und die Freude geht verloren. Sobald das der Fall ist, wird es zum reinen Handwerk, das routiniert genug ist, den Lektor sagen zu lassen: "Ahja, gut, er hat den Termin eingehalten, das Exposé ist verarbeitet und die Zahl der Anschläge stimmt. Ich kann das noch akzeptieren." - aber mehr dann eben auch nicht mehr. Und das kann natürlich schlechte Auswirkungen auf die Qualität einer Serie als solches haben.
πάντα ῥεῖ
Büchermarkt ...druckfrisch...dlr lit ...Verena ... Dana ...swrwi ...brwi .. .A I N
#59
Geschrieben 18 August 2009 - 16:48
Es ist nur natürlich, sich einen solchen Erfolg zu wünschen und viele Menschen mit seinem Werk zu erreichen.
Da solche Chancen mit SF in Deutschland - und das unabhängig von der Qualität - als schlecht zu bewerten sind (eher: unmöglich), teilt sich die deutsche SF-Schriftsteller-Riege aber in zwei Gruppen:
Eine Gruppe, die vom Schreiben leben will oder muß, und sich daher eher dem anpaßt, was der Markt verlangt.
Und eben eine andere Gruppe, die schreibt, weil es Spaß macht und weil man vielleicht etwas aussagen möchte, nicht auf das geld angewiesen ist. Letztere Gruppe wird auch bei Kleinverlagen veröffentlichen, wenn sich die Möglichkeit bietet. Es kommt eben nicht darauf an, was die Veröffentlichung einbringt.
Erste Gruppe aber wird einen Bogen um die Kleinverlage machen, weil es sich nicht rechnet (und sind wir ehrlich - wir machen unsere "normalen" Jobs ja auch deshalb, weil sie die Lebenshaltungskosten decken und genügend überbleibt - bei 100 Euro im Jahr würden wir uns einen anderen Job suchen).
Das Kleinverlage nur geringere Auflagen verkaufen liegt eben auch daran, daß der Markt nicht groß genug ist. Wäre es anders, dann würden auch bei den großen Verlagen jeden Monat 5 Titel oder mehr von deutschen SF-Autoren erscheinen. Und das hat eben nichts mit Qualität zu tun. Wenn man wirklich einen objektiven Experten finden könnte, dessen Meinung in keinem Fall subjektiv gefärbt wird, dann würde der vielleicht bei allen Verlagen die identischen Qualitätsunterschiede feststellen.
#60
Geschrieben 18 August 2009 - 16:49
Du hast die entscheidende Einschränkung vergessen, die ich von Anfang an berücksichtigt habe. Man muß schon erstmal ein bißchen üben.Also Echo, du schreibst hier schon ellenlange Postings, da wird sdir doch nciht schwerfallen einen PR zu schreiben.
Ganz analog: Natürlich kann ich jetzt nicht mal eben rausgehen und die hundert Meter in unter 12 sec. laufen - im übrigen, wenn das zu hochgegriffen ist, können wir gerne 13 draus machen; die müßten aber echt drin sein, wenn man bedenkt, daß man in der Schule - unausgewachsen und ergo mit kleinerer Übersetzung - durchaus 11 sec. auf 75m schaffen kann.
Aber wenn ich ein paar Monate/Jahre (hab' keine Ahnung, was ein realistischer Zeitraum hier wäre ) vernünftiges Sprinttraining bekäme, dann wäre das kein Ding. Zweifellos, ich kann üben, bis ich schwarz werde (sehr gutes Bild im Zusammenhang mit Kurzstrecken-Sprints ) - nie im Leben würde ich die 10sec.-Marke auch nur ankratzen können.
Soll heißen: da ich in diesem Leben wohl kein literarisches Genie mehr werde (was sehr schade ist ), müßte auch ich, alas, den Weg aller Irdischen beschreiten, ein paar Schreibkurse besuchen, die Kreativmuskeln durch regelmäßiges Kurzgeschichtenschreiben einüben etc.pp. - siehe weiter oben, ich bezeichnete das bereits als harte Arbeit.
Meine Arbeits- und Lebensplanung sieht, so schaut's derzeit aus, andere Dinge vor.
Und nirgendwo habe ich geschrieben, daß jedermann jederzeit einen PR-Roman "aus dem Stand" druckreif hinbekäme.
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