Zitat
Die andere Aufgabe wäre wohl die wichtigere, eine Aufgabe, an der sich der Vorstand des Vereins vorrangig und vorbildhaft beteiligen müßte. Diese Aufgabe wäre nichts anderes, als dem SFCD eine neue Aufgabe zu suchen - welche immer diese auch wäre.
Vielleicht mal eine kleine Anmerkung von "außen" und ich bitte lediglich darum, einen kurzen Gedanken darauf zu verschwenden.
Meines Erachtens nach hat der SFCD sich in seiner jetzigen Form überlebt. Die Verdienste dieser ehrwürdigen Instituition für die SF an sich liegen schon lange zurück. Im Bereich Förderung der Science-Fiction und der phantastischen Literatur haben längst "Kleinverlage" wie Wurdack oder Atlantis die Rolle übernommen.
Man braucht gar keine neue Aufgabe, sondern es würde vollkommen ausreichen, sich an alte Tugenden zu orientieren - der SFCD als "Markenzeichen", um förderungswürdige Projekte im Bereich SF zu unterstützen.
Okay, es gibt noch den "Preis" des SFCD und er besitzt sogar noch ein wenig von der Seriosität vergangener Zeiten, aber davon abgesehen, wird zumindest von Außenstehenden der Verein eher als "Kneipenrunde mit erhöhtem Selbstzerstörungspotential" wahrgenommen.
"Alte Herren, die nicht einsehen wollen, daß die erweiterten Medienmöglichkeiten dem Verein das Wasser abgraben"
Das kommt nicht von mir, sondern von einem sechzigjährigen !!! SF-Fan, der auf Grund seiner internen Kenntnisse mit hoher Wahrscheinlichkeit mal Mitglied im SFCD war.
Auf meine Frage hin, was man denn dort noch retten könnte, um darauf etwas Neues zu gründen, kam die recht ernüchternde Antwort:
Nichts! Einfach zumachen, da die alten Seilschaften immer dafür sorgen würden, daß sich nichts ändert. Sie wären mit dem Status Quo durchaus zufrieden.
Um es klar zu stellen... es war eine Meinung und ich habe keine Ahnung, welch fundierter Wert diese Aussage beinhaltet. Aber vielleicht dient sie als Hinweis, wie der SFCD in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, denn das Nicken der umstehenden Zuhörer signalisierte Zustimmung.
Diese Aussage passt irgendwie in die Forderung nach Auflösung. Was nicht dazu passt, ist das letzte Statement meines Gesprächspartners:
Wir brauchen eigentlich einen Verein, der durch Mitglieder finanziert wird, gerade heute dringender denn je. Die großen Verlage bekommen schon Lleichenblässe, wenn man das Wort SF überhaupt erwähnt. Der SFCD hatte früher die Möglichkeit, auch auf Grund einiger bekannter Mitglieder, etwas SF-Literatur in die Buchläden zu drücken. Diese Zusammenarbeit zwischen SFCD und Verlagen existiert nicht mehr, was aber definitiv an den Verlagen liegt. Der Verein muß sich aber fragen, warum man, nachdem die Kontakte zu Lübbe, Heyne und andere versiegten, nicht die damals entstehenden Kleinverlagsstruktur unterstützt hat, auch um vielleicht wieder ein wenig Einfluß auf die aktuellen SF-Veröffentlichungen zu bekommen. SF wurde auch gedruckt, als die großen Verlage dem Genre den Rücken zeigten. Hier wurde seitens des SFCD richtig gepennt. Man konzentrierte sich lediglich auf vereinsinterne Publikationen und solange die Kasse stimmte (man war ja irgendwie gezwungen, den Kram abzunehmen) und genug Mitglieder da waren, passte es ja auch.
Erst als klar wurde, daß sich durch das Internet und die neu entstehenden Foren (ihr wart ja nur zweiter, SF-Fan war wesentlich früher / eine Anmerkung, die er mir genüsslich zusteckte) vollkommen neu Strukturen auch in der Vermarktung ergaben, reagierte man... und das auch noch sehr langsam und zögerlich. Buchläden und Werbung darin machen wenig Sinn, wenn sich die dreifache Menge eines Romans über das Internet verticken lassen und das nur durch gezielte Nachrichten in einschlägigen Foren.
Ich habe mal die folgende Passage hier komplett zitiert und vielleicht erkennen einige SFCD-Mitglieder meinen Gesprächspartner.
Ist aber vollkommen unwichtig, denn was er noch zu berichten hatte, lässt den SFCD doch besser dastehen, als er sich derzeit präsentiert.
Anscheinend war der Verein in der Vergangenheit das Zünglein an der Waage, um einigen großartigen deutschen SF-Autoren den Weg zu ebnen.
Er setzte sich in vielen Bereichen für die SF ein... und das, liebe Leute, ist heute kaum noch zu erkennen.
Vielleicht ist Back to the roots der richtige Aufhänger für neue Aufgaben. Ob das mit einer recht starren Vereinsstruktur heutzutage überhaupt geht, kann ich schlecht beurteilen und deshalb ist der "Ruf" nach Auflösung vielleicht gar nicht so falsch. Und wenn es nur dazu dienen würde, sich von "Altlasten" zu befreien.
Wie eingangs gesagt - nur mal so hierhin gepostet.
Gruß
Jürgen
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...