Geschrieben 24 August 2009 - 17:49
Es mag nur ein subjektiver Eindruck sein, aber manchmal habe ich das Gefühl, als würden die PR-Autoren die Hefte heute gerne so schreiben wollen, wie ihre anglophonen Kollegen die 800+-Seiten-Schinken. Sprich, es gibt einen deutlich langsameren Handlungsablauf als bei den Romanen, sagen wir einmal, vor Band 1000. Das bedeutet zwar auch, daß die Autoren versuchen, ihre Figuren näher zu charakterisieren, dem entsprechend früher im "Ablauf" ansetzen, dann aber an dem geringen vorhandenen Platz scheitern. Daher bleiben die Charaktere flach, und die Handlung "lahmt". In den 60ern und 70ern hatte man sich mehr am vorhandenen Platz orientiert, und gewissermaßen Kurzgeschichten mit Überlänge geschrieben. Dadurch blieben die Figuren zwar auch manchmal blaß (es sei denn, der jeweilige Autor hat sie regelmäßig über mehrere Romane gepflegt), die Handlung aber insgesamt "knackiger". Insofern kann die Qualität der damaligen Romane als höher empfunden werden, weil man den Vergleich nicht zu den Ziegelsteinen zieht, sondern zu Kurzgeschichten und Erzählungen, die ähnliche Umfangsbegrenzungen haben. Und auf diesem Niveau kann man durchaus vergleichen, ohne sich allzuweit aus dem Fenseter zu legen (die Unterschiede bestehen zwar, aber sie sind nicht so eklatant wie beim Vergleich von 60 zu 800 Seiten).Was den Qualitätsverlust über den langen Zeitraum angeht, so denke ich, daß das nicht unbedingt an den 2500+ Heften liegen muß, sicher, es kommt zu Wiederholungen, aber das muß keinen Qualitätsverlust bedeuten. Eine Serie, die fast 50 Jahre besteht, muß sich zwangsläufig mehrmals neuerfinden, weil sich im Lauf der Jahrzehnte eben auch das Umfeld ändert. Als Hauptprobleme sehe ich viel mehr an, daß sich seit Band 2000 ein Schema etabliert hat, und die Serie daher kaum noch Abwechslung bietet, und die "marktwirtschaftliche Ausrichtung". Mich erinnert das (und teilweise finde ich es in den Romanen bestätigt) daran, daß nach Darstellung der Boulevardmedien die Menschheit zusehends verblödet, und man sich eben daran anpassen müsse. Das heißt, man schraubt den Anspruch zusehens herunter (nicht nur bei PR, man vergleiche TV und Musik der letzen 20, 30 Jahre). Ich sehe den Verstand als eine Art Muskel an - wenn man ihn nicht fordert, dann verkümmert er irgendwann. Das führt letztlich zu einem Teufelskreis, dem die Qualität zum Opfer fallen muß.Ich halte es daher für möglich, auch bei über 2500 eine gewisse Qualität zu halten, wenn man sich denn darum bemüht.