Insofern hast Du recht.
Nur müßte dann die Frage lauten, "warum ich mir das Abschlachten von Kindersoldaten überhaupt antun möchte". Der "SF-Roman" wird überflüssig. Der Schund ist sein eigenes Genre.
Aber nochmal: Das Thema der pervertierten, der entmoralisierten, der entmenschlichten Gesellschaft; es ist ein ziemlicher Standard, nicht nur in der SF-Literatur. Gab's auch schon in der GutenAltenZeitâ„¢ bei PR, hieß Aphilie.
Und angesichts der (Zeit-)Geschichte ist es auch ein immer aktuelles Thema.
Etwas OT - aber eben nur etwas:
ich denke schon, dass es sensible Themen - und Kindersoldaten zählen hier dazu - gibt, bei denen man sich als Autor zweimal überlegen sollte, ob man nicht besser die Finger von ihnen lassen sollte. Da die Chancen nämlich sehr hoch sind, dass man sie sich dabei verbrennt - insbesondere, wenn man vom Thema eigentlich keine Ahnung hat.
Und - let´s face it - wir haben alle (mal von denjenigen abgesehen, die etliche Jahre in in den entsprechenden Regionen in Afrika zugebracht haben - was meines Wissens nach z.B. für die drei PR-Autoren nicht zutrifft) keine Ahnung von diesem Thema, da Kindersoldaten in unseren Breiten zum Glück ziemlich unüblich sind.
Aaaber: es gibt natürlich - auch und gerade bei uns - Themen, die um das Stichwort "Gewalt" zentriert sind, und mit denen es sich lohnen würde, auseinanderzusetzen.
Mal einige Stichworte:
- Amokläufer
- die Rekonstitution des
Cogito ergo sum durch das "Ich übe
öffentlich Gewalt aus, also bin ich!"
- "Readiness to kill" angesichts der wirklich wichtigen Dinge des Lebens, also den neuen MP3-Player, den neuen DVD-Player etc.*
- "Readiness to kill", wenn die Möglichkeit sich eröffnet, den Nachbarn, mit dem man friedlich jahrzehntelang zusammengelebt hat, abzuschlachten (also die Kaukasus- und Balkan-Problematik)
Zu diesen Themen lese ich aber nichts (nicht nur auf PR bezogen). Leider.
*NB - und da sind wir wieder in Afrika: auch bei den aktuell angesagten somalischen Piraten geht es primär um diese wirklich wichtigen Dinge des Lebens. Tatsächlich ist die Ausstattung der somalischen Küstendörfer mit HDTV, Digitalantennen, DVD- und MP3-Playern in den letzten Jahren drastisch gestiegen - und deswegen gelten die Piraten dort als Volkshelden.