Limit
#1
Geschrieben 07 Oktober 2009 - 07:39
Limit
Frank Schätzing
Wohl das Phantastik-Buch mit dem größten Medienecho in diesem Herbst und vermutlich auch eines der polarisierendsten. Wie sind eure Meinungen?
#2
Geschrieben 07 Oktober 2009 - 09:04
Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Wo siehst Du denn das Polarisierungs-Potential?und vermutlich auch eines der polarisierendsten.
- • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
- • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
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• (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
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• (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
-
• (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
-
• (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)
#4
Geschrieben 07 Oktober 2009 - 10:05
Bearbeitet von Amtranik, 07 Oktober 2009 - 10:05.
#5
Geschrieben 07 Oktober 2009 - 10:07
Das Polarisierungspotential sehe ich genau hier:Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Wo siehst Du denn das Polarisierungs-Potential?
Schätzing ist ein Autor der oft sehr extreme Standpunkte bei seinen Lesern produziert, zwischen Abscheu und Begeisterung gibt es hier ziemlich wenig Abstufungen. Zumindest war es so beim "Schwarm" und es würde mich nicht überraschen, wenn es hier anders wäre.Ansonsten läßt die länge ja schon mal vermuten das dieses Buch ein gefundenes Fressen für diverse Kritiker von Schätzing auch in diesem Forum sein wird. Ich erinner mich da an die teilweise heftigen Meinungen zu "Der Schwarm".
#6
Geschrieben 09 Oktober 2009 - 08:18
Das ist nunmal so, wenn wirklich gute Recherche auf wirklich miese Schreibe trifft.Schätzing ist ein Autor der oft sehr extreme Standpunkte bei seinen Lesern produziert, zwischen Abscheu und Begeisterung gibt es hier ziemlich wenig Abstufungen. Zumindest war es so beim "Schwarm" und es würde mich nicht überraschen, wenn es hier anders wäre.
#7
Geschrieben 09 Oktober 2009 - 12:56
Ich bin irgendwie immer wieder froh so komisch das klingt, das ich offensichtlich im Gegensatz zu anderen Lesern weit unsensibler bin was "Sprachliche Ausführung" von Romanen angeht. So hat mir der Schwarm gut gefallen, eventuell etwas zu lang und ich konnte keine irgendwie geartete miese Schreibe feststellen. Den Unterschied zwischen einem Heftroman und einem Roman vermag ich dabei schon zu bemerken, aber Unterschiede die manche User hier so im Vorbeigehn treffen, wie zuletzt zb zu Eschbach, zu King, zu Asher und jetzt zu Schätzing lassen mich irgendwie immer etwas ratlos zurück.Das ist nunmal so, wenn wirklich gute Recherche auf wirklich miese Schreibe trifft.
#8
Geschrieben 10 Oktober 2009 - 19:27
Ist so billig wie unfair, Stormking, einfach so einen Vorwurf in den Thread zu stellen, ohne ihn zu belegen. Langatmig, mag sein. Kein Kandidat für den Literaturnobelpreis, von mir aus. Aber "mies"...? Glaub ich nicht, es sei denn, Du beweist es.Das ist nunmal so, wenn wirklich gute Recherche auf wirklich miese Schreibe trifft.
#9
Geschrieben 11 Oktober 2009 - 09:46
Also, ich gehöre eher zu den Leuten "zwischendrin". Ich fand den SCHWARM gar nicht mal schlecht, wenn auch deutlich zu lang und teilweise zu klischeehaft. LIMIT interessiert mich an sich schon, aber dieser dicke, schwere Ziegelstein schreckt mich doch etwas ab, zumal ich von überlangen Romanen zuletzt eher bedient als angetan war.Schätzing ist ein Autor der oft sehr extreme Standpunkte bei seinen Lesern produziert, zwischen Abscheu und Begeisterung gibt es hier ziemlich wenig Abstufungen. Zumindest war es so beim "Schwarm" und es würde mich nicht überraschen, wenn es hier anders wäre.
Mein Blog: Schreibkram & Bücherwelten
#10
Geschrieben 15 Oktober 2009 - 09:55
Rocket science is about rockets.
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http://www.tommibrem.de
#11
Geschrieben 18 Oktober 2009 - 21:14
"Limit" hat alles, was man von Schätzing seit dem "Schwarm" erwartet: einen intelligenten und gelehrten Plot mit viel Spannung; eine stellenweise fast zwanghafte Liebe zum Detail -- speziell bei der Schilderung von Grausamkeiten; die Vermittlung von viel Hintergrundwissen in gelegentlich ausufernd dozierender Form; das Auftreten von sehr vielen, bei aller biographischer Informationsfülle meist hölzern bleibenden Personen.
Beim Lesen hat man über weite Strecken das Gefühl, zwei Bücher abwechselnd zu lesen. Die Geschehnisse an den beiden Schauplätzen (vereinfacht: Mond und Erde) beginnen erst gegen Mitte des Romans erste Verbindungen anzudeuten -- bei einem Umfang von 1.300 Seiten bedeutet das eine ziemlich lange Verwirrung auf Seiten des Lesers.
Dazu kommt, dass die beiden Stränge sehr unterschiedlich gut gelungen sind: Die Schilderung der Geschehnisse auf dem Weg zum und auf dem Mond stellt über weite Strecken eben dies dar: eine weitgehend spannungsfreie Schilderung, insbesondere eine nicht enden wollende Vorstellung von derart vielen Hauptpersonen, dass dem Roman sogar ein Personenregister angefügt wurde. Es füllt neun Seiten.
Etwas ausgeglichen wird dieses Manko durch die in diesem Abschnitt vermittelte Zukunftsvision: Ich bin kein Experte, aber nach meinem Wissen gibt es an keiner anderen Stelle eine so ausgefeilte, offensichtlich auf solidem technischen Wissen basierende, populärwissenschaftliche Darstellung eines Orbitallifts und des Helium-3-Abbaus auf dem Mond. Dennoch muss man dem Autor ankreiden, in dieser Hälfte der Handlung bis zur Mitte des umfangreichen Buches seinen Unterhaltungsauftrag recht stiefmütterlich zu behandeln. Vielleicht wollte er ihn in Form von "sense of wonder" bei der Schilderung seiner technischen Vision erfüllen, aber dafür ist diese bei aller technischen Fundiertheit doch nicht atemberaubend genug.
Zum Glück gibt es auch noch den anderen, den irdischen Handlungsstrang, dank dem gegen Seite 370 die Story dann doch Fahrt aufzunehmen beginnt. Was bei Schätzing freilich üblicherweise bedeutet, dass Leute auf spektakuläre Weise dran glauben müssen. Dieser Teil der Geschichte ist nicht nur von der Spannung her gelungen, sondern bietet eine intelligende Vision der technischen, politisch-gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zukunftsentwicklung unserer Welt sowie nebenher unter anderem viele interessante Einblicke in die chinesische Mentalität.
Ab Buchmitte laufen die beiden Handlungsstränge dann -- erst zaghaft, dann rasant -- aufeinander zu und auch auf dem Mond steigt die Spannungskurve. Mit anderen Worten: Es gibt oben wie unten Tote am laufenden Band. Einen nach dem anderen erwischt es, detailreich geschildert bis hin zu den letzten Gedanken der Unglücklichen, und nur selten werden zwei auf die gleiche Weise dahingerafft: Sie werden erschossen, zerquetscht, verbrannt, erschlagen, zerrissen, erstickt, überfahren, schockgefroren, in den Abgrund geworfen, in die Luft gesprengt ... wie gewohnt lässt es Schätzing weder an Fantasie noch an Deutlichkeit bei der Schilderung unnatürlicher Todesumstände missen.
Was in der Praxis nichts daran ändert, dass seine Figuren bereits vor ihrem Ableben nur wenig "lebendig" wirken. Er bemüht sich sichtlich, ihnen durch originelle Backstories und charakteristische Marotten Leben einzuhauchen, aber keiner der Personen gelang es während der langen Lektüre, mir ans Herz zu wachsen. Man nimmt ihr Gelingen und Scheitern als Teil der Entwicklung wahr, empfindet aber nur an wenigen gelungenen Stellen wirklich Freude oder Leid mit ihnen. Mit einer, allerdings wichtigen, Ausnahme: Im Gegensatz zum "Schwarm" ist ihm diesmal gelungen, einen wirklich formidablen Bösewicht zu zeichnen, der einen starken und gleichzeitig glaubhaften Gegenpol zur "Heldengruppe" bildet -- die dafür im Fall des Mond-Schauplatzes mangels echter Identifikationsfigur für den Leser wiederum etwas diffus ausfällt.
Etwas übel nehme ich Schätzing auch den ausufernden Einsatz von Autoren-Tricks zum künstlichen Erzeugen, Halten und Steigern der Spannung: "Cliffhanger" durch strategische Ortswechsel und Doziererei an den spannendsten Stellen; willkürliches Vorenthalten von Informationen, die die handelnden Personen bereits kennen ("er nannte ihm den Namen" -- argh!); Hinauszögern der Auflösung durch deus-ex-machina-artig auftretende neue Bedrohungen; nicht enden wollende Ketten von Missgeschicken, Missverständnissen, teils unplausiblen technischen Fehlern und Begriffsstutzigkeiten.
Letzteres, also die Begriffsstutzigkeit, betrifft leider insbesondere die Auflösung des Kern-Plots: Wenn sich der genialische Detektiv, die Sicherheitsabteilung eines angegriffenen Weltkonzerns und obendrein sämtliche Geheimdienste der Erde mit einer so weitreichenden Verschwörung beschäftigen, dann erwarte ich eigentlich schon, dass irgendwann mal jemand "cui bono" fragt, also: "Wem nützt das Ganze eigentlich?", und so etwas schneller darauf kommt, wer wirklich dahinter stecken könnte.
Schließlich noch ein Wort zu der Zeit, in der Schätzing die Handlung ansiedelt: Sie spielt im Jahr 2025. Für wie wahrscheinlich man es hält, dass wir in 15 Jahren nicht nur einen funktionierenden Weltraumaufzug, sondern auch eine gigantische Raumstation sowie ausgedehnte Bergbautätigkeit und Luxustouristik auf dem Mond haben werden, darüber mag sich jeder selbst eine Meinung bilden -- ich persönlich finde einen derart optimistischen Zeitplan für ziemlich schwer verdaulich im Rahmen einer Zukunftsvision, die sonst so viel Wert auf Realismus legt.
Mein Fazit? Ich bin insgesamt recht gut unterhalten worden und habe viel interessante geistige Anregung in vielen verschiedenen Bereichen erhalten. Schriftstellerisch finde ich "Limit" etwas besser gelungen als den "Schwarm", dessen originellere Grundidee mich dafür mehr angesprochen hat. Also gibt's von mir auch diesmal wieder vier von fünf Sternen.
-- tichy
Bearbeitet von tichy, 18 Oktober 2009 - 21:21.
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#12
Geschrieben 19 Oktober 2009 - 08:40
- • (Buch) gerade am lesen: Alain Damasio – Die Flüchtigen
#13
Geschrieben 20 Oktober 2009 - 07:42
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#14
Geschrieben 21 Oktober 2009 - 09:07
Hmja, ich verstehe was Du meinst. Aber das liegt vielleicht an meinen individuellen Vorlieben. Ich habe das schon damals in meiner Besprechung von Schätzings "Schwarm" geschrieben: Ich mag Bücher, in denen ich etwas lerne. Das muss nicht unbedingt etwas technisches sein, sondern auch ein anderer Standpunkt oder eine Mentalität oder Herangehensweise ... halt etwas, das mir sozusagen einen neuen Horizont eröffnet. Das ist auch bei "Limit" der Fall, und das in einer Form, die mich zudem insgesamt gesehen recht gut unterhalten hat. Trotzdem sind mir während der Lektüre verschiedene Dinge aufgefallen, die entweder mich stören oder von denen ich weiß, dass sie andere Leser stören könnten. Ich persönlich habe beispielsweise kein allzu großes Problem mit der nicht ganz gelungenen Charaktertiefe bei Schätzings Figuren, diesen Mangel teilt er mit vielen anderen Büchern des Genres, die ich trotzdem genießen kann. Andere können dagegen großzügiger über Unplausibilitäten in der Handlung hinwegsehen, was wiederum mir recht schnell den Spaß verderben würde. Wie schon beim Schwarm nehme ich deshalb an, dass die Meinungen über diesen Roman, je nach persönlichen Vorlieben, weit auseinander gehen werden. -- tichyIrgendwie liest sich Deine Besprechung eher als Verriss. Seltsam.
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#15
Geschrieben 22 Oktober 2009 - 11:07
#16
Geschrieben 24 Oktober 2009 - 11:13
Ohne ihn bisher gelesen zu haben, fühle ich mich bei diesen Kommentaren hier im Thread zum neuen Schätzing irgendwie an Simmel erinnert ...Nur habe ich jetzt zeitweilig das Gefühl, ein Remake von William Gibson (z.B. Pattern Recognition) vor mir zu haben. Aber der Herr Schätzig baut ja sehr gerne Zitate ein, offensichtliche wie inhaltliche wie stilistische. Was ja dufte ist, weil man sich sofort wie zu Hause fühlt, in seinem Schmöker. Zudem denke ich, kann man ihm die Tatsache nachsehen, dass er uralte SF Themen wieder aufwärmt, denn ein guter Teil seiner Leser wird vermutlich noch nie einen SF Roman gelesen haben. Mir macht es bis dato also Spaß.
Bearbeitet von a3kHH, 24 Oktober 2009 - 11:13.
#17
Geschrieben 24 Oktober 2009 - 14:25
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
- • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
- • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
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• (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
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• (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!
#18
Geschrieben 24 Oktober 2009 - 15:36
#19
Geschrieben 16 Dezember 2009 - 22:14
(Georg Christoph Lichtenberg)
#20
Geschrieben 17 Dezember 2009 - 09:21
Neu: Armin Rößler - Die Nadir-Variante
Armin Rößler - Entheete (Neuauflage) +++ Armin Rößler - Cantals Tränen +++ Hebben/Skora/Rößler (Hrsg.) - Elvis hat das Gebäude verlassen
Das Argona-Universum
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Mein Blog
#21
Geschrieben 17 Dezember 2009 - 13:17
Auch wenn das zunächst absurd klingt: Ich finde Deinen Vergleich keinesfalls abwegig, Alfred. Einiges erinnert mich bei Schätzing tatsächlich an Simmel (der politische Gestus, das Recherche-Thriller-Korsett u.a.), ich kann mich nur nicht entscheiden, ob ich Schätzing als Simmel 2.0 oder, das gefällt mir besser, als Breitwand-Simmel bezeichnen würde. Und ich meine das keinesfalls abschätzi(n)g. Die wenigen Thriller, die ich von Simmel gelesen habe, warum beileibe nicht schlecht.Ohne ihn bisher gelesen zu haben, fühle ich mich bei diesen Kommentaren hier im Thread zum neuen Schätzing irgendwie an Simmel erinnert ...
- • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
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#22
Geschrieben 17 Dezember 2009 - 20:21
Aber rein zeitgenössische Literatur, zwanzig Jahre später nur noch als nostalgische Reminiszenz lesbar.Die wenigen Thriller, die ich von Simmel gelesen habe, warum beileibe nicht schlecht.
#23
Geschrieben 18 Dezember 2009 - 12:27
Klar. Die waren immer sehr "am Puls der Zeit" und würden sich heute eher angestaubt lesen. Das ist aber vielleicht bei Herrn Schätzing in einigen Jahren auch so, wer weiß...Aber rein zeitgenössische Literatur, zwanzig Jahre später nur noch als nostalgische Reminiszenz lesbar.
- • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
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#24
Geschrieben 18 Dezember 2009 - 13:46
Die technischen Beschreibungen und Visionen sind tatsächlich raffiniert ausgearbeitet. Wer sich allerdings bereits in die "Nahe-Zukunft-SF" eingelesen hat, wird nicht gerade vom Hocker fallen. Der Zeitrahmen ist tatsächlich etwas zu optimistisch, Tichy erwähnte das. Andererseits, wäre er das nicht, hätten Motive wie die aktuelle Finanzkrise oder die Figuren des Kurt Cobain, des David Bowie und des alternden Bill Gates nicht mehr in die Handlung gepasst, und damit wären wichtige Bezugspunkte für die breite Leserschaft verloren gegangen.
Gerade den Auftakt des "Mondstranges" fand ich sehr dürftig. Jedes andere Buch bzw. Hörbuch, dem gegenüber ich eine geringere Erwartungshaltung gehabt hätte, wäre vermutlich hier schon aussortiert worden. Die ganze Bagage superreicher Unsympathen , die da minutiös in Szene gesetzt wird, interessierte mich Null Komma Null. Unglaublich aufgepumpt und doch nicht viel dahinter! Mit der Abreise Richtung Mond wird dieser Teil der Handlung jedoch deutlich interessanter.
Hallo Holger,
schön dich mal wieder hier zu finden.
Ich bin jetzt auf S. 155 und kann bis hierher deiner Einschätzung nur zustimmen. Wäre das Buch nicht ein Geschenk meiner Frau gewesen, hätte ich es sicher schon beiseite gelegt:-))
Die schiere Anzahl der beteiligten Personen und der langatmig erzählte Backround derselben ist waste time und ein wenig ärgerlich.
Ausgesprochen imposant fand ich jedoch den Einstieg in den Kinderschänder-Strang. Sprachlich überaus gelungen.
Überhaupt, seine sprachlichen Qualitäten sind bisher noch überhaupt nicht gewürdigt worden. Ich beneide ihn um sein sprachliches Ausdrucksvermögen, das einen hohen Anteil daran hat, das ich noch bei der Stange bleibe. Allein das ist ein Merkmal für das es sich lohnt darüber zu berichten.
Die Technologie:
Nun, zunächst mal ist Schätzing seinen Lesern verpflichtet. Soll heissen, er schreibt das, wovon er (und sein Verlag) glauben, das es erfolgversprechend ist. Der Autor kommt auf den Leser (Markt) zu. Das haben viele Autoren imho noch gar nicht begriffen.
Nun beginnt für Schätzing der Spagat, einem 0815 SF Leser oder Kundschaft, die noch kaum eine Berührung mit SF hatten genau so in den Bann zu ziehen wie uns, die wir doch ausnehmend differenzierter (vor) eingenommen sind.
Dem geschuldet kommt es zwangsläufig zu verschiedenen Einschätzungen über die Qualität seiner Zukunftsvisionen.
Keinesfalls darf man Schätzing allerdings vorwerfen, sich nicht umfassend und ausreichend über sein Thema informiert zu haben.
In den Danksagungen finden sich Namen, die fundierter kaum zu dem Thema Raumflug hätten beraten können.
Wer seinen Titel: Nachrichten aus einem unbekanntem Universum gelesen hat weiss, das Schätzing in der Lage ist, sich knietief in wissenschaftliche Themen einzuarbeiten.
Zu optimistische Einschätzungen z.B. zur weitern ökonomischen und vor allen Dingen technologischen Entwicklungen sind also der Prosa geschuldet. Es ist mehr als ehrenwert, das sich ein Autor solchen Strapazen unterzieht und sich nicht irgendeinen Mist aus den Fingern saugt.
Grüsse ins Board
------ ......ob Herr Rossi je das Glück gefunden hat?....------
In motivationstheoretischer Interpretation aus Managementsicht ist Hans im Glück ein „eigennütziger Hedomat und unlustmeidender Glücksökonom“. ---Rolf Wunderer
Niemand hat das Recht auf ein konstantes Klima. Auch Grönländer haben ein historisches Recht auf Ackerbau. Daran sollten unsere Weltenlenker denken, wenn sie sich daran machen, die globale Temperatur mit Hilfe des CO2 neu einzustellen.
"Wir können nicht alle mit einem Mac Book und einem Chai Latte in Berlin in einem Coworking Space sitzen und die zehnte Dating App erfinden". Marco Scheel 3:50 min
- • (Buch) gerade am lesen:James Blish Gewissensfall
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• (Film) gerade gesehen: Zeugin der Anklage
#25
Geschrieben 01 Mai 2010 - 08:24
#26
Geschrieben 01 Mai 2010 - 13:12
Hallo,
ich habe mich jetzt durch 1304 Seiten durchgelesen. Meine Meinung dazu:
Das Buch hinterlässt auf mich einen guten Gesamteindruck. Eine gute Story, sehr gute Recherche und ein guter Schreibstil. Die langen, fast philosophisch anmutenden Innenansichten der Protagonisten oder die ebensolangen gesellschaftskritischen Aussschweifungen zu Orts- oder Szenebeschreibungen füllen die Story mit Leben. So was darf sich aber nur ein Schätzing leisten, ich vermute ansonsten wäre das Buch um ein Drittel gekürzt worden. Beim Schwarm war ich vom Ende angepestet, in Limit fand ich das Ende gelungen.
Störend fand ich die vielen Charaktere auf der Mondreise. Eine Bindung ist mit vielen nicht entstanden und am Ende dienten sie offenbar nur als Tötungsmasse für den Hollywoodeffekt.
Alles in allem: Gut.
Danke für diese Einschätzung http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/rolleyes.gif
Ich freue mich schon auf das Taschenbuch.
#27
Geschrieben 12 Mai 2010 - 10:05
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#28
Geschrieben 12 Mai 2010 - 10:30
#29
Geschrieben 12 Mai 2010 - 10:43
#30
Geschrieben 12 Mai 2010 - 10:46
Wenn Du da mit falschen Erwartungen herangehst, nimmst Du Dir vielleicht die Freude an dem Buch. Deshalb: Kontrovers ist in "Limit" genau gleich gar nix, man braucht keine Kraft darauf zu verschwenden, danach zu suchen. Wenn man es nicht erwartet, vermisst man es auch nicht.Das ist doch alles trivial, was da angeblich so großartig recherchiert und kontrovers ist.
Wenn Du mit 'trivial' (ja, ich mag das Wort, wie viele, auch nicht) meinst, dass das Buch nicht mehr und/oder nicht weniger als reine Thriller-Unterhaltung sein will, dann liegst Du richtig. So. Wenn Dir diese Eckpunkte zusagen, solltest Du weiterlesen. Wenn nicht, sind noch über 1.000 Seiten zum ausprobieren vielleicht etwas viel.
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