Diese absurde "These" von der hier angeblich die Rede ist, lautet anscheinend, dass nur eine gewisse Verschachtelungsstufe oder Einsatz von selteneren Wörtern (z.B. "partizipieren" anstatt "teilnehmen") oder ähnlich bildungsdeterministisches den Anspruch, sprich die Qualität, einer Schreibe bestimmt, und dass daher SF grundsätzlich literarisch "niedrig" ein zu stufen sei. Dazu kam dann weiter oben noch die weitere Absurdität, dass angedeutet wurde, dass Englisch sich ja dafür besser eigne, da weniger "verschachtelt" als z.B. Spanisch oder Deutsch.
Sorry, aber ich hab das Gefühl, die Diskussion hat dich völlig auf dem falschen Fuß erwischt. Den Bezug zwischen "Verschachtelungsstufe oder Einsatz von selteneren Wörtern" und "Qualität" hast eher du und andere Kritiker eingebracht als Proxi. Auch wenn ich nicht ausklammern mag, dass Proxi diesen Ansatz implizit im Hinterkopf hatte, ging es zunächst nur mal um die Feststellung, dass die SF, was sprachliche Eigenarten wie "Schachtelungstiefe" etc. angeht, in der Regel eher sparsamer bestückt ist als manch anderes Genre. Was auch immer das für die Qualität bedeuten mag. Und diese nüchterne Aussage kann ich sowohl als Literaturwissenschaftler wie auch als Übersetzer unterstreichen.
Wenn Simi jetzt die Frage anstößt, ob nicht auch literarische Qualität in der Einfachheit der Sprache liegen kann, mag das stimmen, ist aber ein ganz anderes Thema als das, was Proxi angesprochen hat. Also, trennen wir doch die "Qualität" von der "Komplexität", betrachten nur das Letztere, und schon wird es (vielleicht) leichter, einzuräumen, dass die SF-Literatur sprachlich meist von der einfacheren Art ist.
Und was die angebliche "Abwertung des Englischen" betrifft, auf die du immer wieder zu sprechen kommst: Ich fand auch, dass Proxis Aussage eindeutig
nicht so gemeint war, wie du sie auslegst. Es ging nicht darum, dass Englisch sich besser für einfachere Literatur eignet. Es ging darum, dass SF sprachlich meist einfacher ist und sich darum besser im fremdsprachlichen Original (meist eben Englisch) lesen lässt als "manch andere Literatur".
Man muss ja keine künstlichen Dispute befördern, nur weil man Aussagen bewusst missversteht und dann auf dem Missverstehen beharrt.
"Modern Economics differs mainly from old Political Economy in having produced no Adam Smith. The old 'Political Economy' made certain generalisations, and they were mostly wrong; new Economics evades generalisations, and seems to lack the intellectual power to make them." (H.G. Wells: Modern Utopia)