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Galactica - Smalltalk


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127 Antworten in diesem Thema

#121 Gallagher

Gallagher

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Geschrieben 03 Januar 2014 - 19:55

Ich habe gerade #1.12 und #1.13 gesehen, in denen Adama sich doch glatt aus gekränktem Stolz - die Präsidentin hatte entgegen sich ihrer eingang getroffenen Vereinbarung in eine militärische Frage eingemischt - zu einem Militärputsch hinreißen läßt und dabei alles andere als eine gute Figur macht. Wäre die Serie wirklich durch und durch militaristisch, hätten sie diese Sequenz völlig anders inszeniert.

Zudem sind die Menschen, wie Amtranik gerade sagte, angegriffen worden und auf der Flucht. Die Galactica ist nicht in einen glorreichen Eroberungsfeldzug oder so was verwickelt, im Gegenteil.

Ich glaube zwar, Lapismont, ich verstehe, was dich zu deiner Ansicht geführt hat, aber ich kann sie nicht teilen. Belassen wir's dabei. Eingefügtes Bild
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#122 lapismont

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Geschrieben 03 Januar 2014 - 20:15

Ach, Achim, wir können das gern diskutieren. Im Zentrum der Serie steht ein Kriegsschiff. Trotz Ausnahmesituation wird eine us-militärische Struktur bevorzugt, um das Fluchtproblem zu lösen. Hauptfiguren sind fast ausschließlich Militärs. Es überwiegen auch im weiteren Verlauf der Serie militärische Lösungen. Mir ist bewusst, dass die Autoren sich mit den Figuren beschäftigten und ihne über diverse Folgen hinweg charakterliche tiefen vermittelten. Was aber nichts am militaristischen Konzept ändert. Die Army als Heimat und Familie. Auf der politischen Seite der Serie herrscht ja auch us-amerikanische Philosophie vor. Da wird es noch konfuser, weil uns die Autoren unterjubeln wollen, dass man für die Flucht von 50.000 Hanseln eine Staatsform benötigt oder gar aufrechterhalten kann. Nee, BSG bleibt für mich eine Serie der ich zutiefst misstrauisch gegenüber stehe. Man riecht bei ihr überall den Patriot Act.

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#123 methom

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Geschrieben 03 Januar 2014 - 20:32

Das eine us-amerikanische Struktur gewählt wurde, hat sicherlich auch damit zu tun, dass zunächst einmal ein US-Publikum angesprochen werden musste, die Serie zu schauen. Da musste man schon etwas zur Orientierung bieten. Was die Staatsform angeht: was wäre denn die Alternative dazu gewesen, eine anzubieten bzw. an der bekannten festzuhalten, was den Leuten in einer extremen Situation sicherlich noch ein wenig Halt geben würde? Anarchie? Das Recht des Stärkeren? Und natürlich ist BSG auch eine Aufarbeitung des 11. Septembers, aber in meinen Augen nicht mit der Absicht, den Antiterrorkampf zu legitimieren.

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#124 lapismont

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Geschrieben 03 Januar 2014 - 21:07

Für 50.000 Überlebende in wenigen Raumschiffen brauchst du gar keinen Staat. Ein Kapitänsrat würde reichen. Die Serie zeigt an diversen Beispielen, was man opfern und tun muss, um die us-amerikanische Zivilisation zu retten. Folter, Diktatur, Wahlbetrug, Mord, Vertuschung. Alles da.

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#125 Gallagher

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Geschrieben 03 Januar 2014 - 21:32

Die Serie zeigt an diversen Beispielen, was man opfern und tun muss, um die us-amerikanische Zivilisation zu retten. Folter, Diktatur, Wahlbetrug, Mord, Vertuschung.
Alles da.


Sicher. Aber die Frage ist doch, wie es inszeniert wird. Und ich empfinde die Darstellungsform der von dir aufgeführten Elemente eben als "kritisierend", nicht als "glorifizierend". So, wie beispielsweise die Verhöre der cylonischen Kriegsgefangenen in Szene gesetzt werden, weckt das in den Köpfen der meisten Zuschauer doch eher ein Gefühl von "Also, so was kann man doch nicht machen!" als ein "Jawoll, hau der Sau noch eins aufs Maul!". Verherrlichung? Nee. Zumindest nicht in diesen Szenen. Nicht alles, wo Soldaten mitspielen, vermittelt per se eine militaristische Weltanschauung.
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#126 lapismont

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Geschrieben 03 Januar 2014 - 21:49


Sicher. Aber die Frage ist doch, wie es inszeniert wird. Und ich empfinde die Darstellungsform der von dir aufgeführten Elemente eben als "kritisierend", nicht als "glorifizierend". So, wie beispielsweise die Verhöre der cylonischen Kriegsgefangenen in Szene gesetzt werden, weckt das in den Köpfen der meisten Zuschauer doch eher ein Gefühl von "Also, so was kann man doch nicht machen!" als ein "Jawoll, hau der Sau noch eins aufs Maul!". Verherrlichung? Nee. Zumindest nicht in diesen Szenen. Nicht alles, wo Soldaten mitspielen, vermittelt per se eine militaristische Weltanschauung.


Mag sein, dass Autor und Regisseur in jener Folge Starbucks Handeln ambivalent in Szene setzen. Aber wem, wenn nicht ihr würde man diesen emotionalen Ausrutscher verzeihen?
Noch schlimmer ist es bei Cain, deren Kriegsverbrechen gar nicht in der Serie selbst gesühnt werden. Im Gegenteil sie bekommt ein militärisches Begräbnis.
Wenn da nicht Bush jr winkt.

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#127 Amtranik

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Geschrieben 04 Januar 2014 - 13:38


Mag sein, dass Autor und Regisseur in jener Folge Starbucks Handeln ambivalent in Szene setzen. Aber wem, wenn nicht ihr würde man diesen emotionalen Ausrutscher verzeihen?
Noch schlimmer ist es bei Cain, deren Kriegsverbrechen gar nicht in der Serie selbst gesühnt werden. Im Gegenteil sie bekommt ein militärisches Begräbnis.
Wenn da nicht Bush jr winkt.


Da haben wir wohl zwei verschiedene Serien gesehn. Und mal prinzipiell zu Serien die von über dem Teich kommen... Wo findest Du denn da eine andere als an die USA angelehnte Gesellschaftsform präsentiert?
Das jetzt explicit als Kritikpunkt von BSG zu sehn, ist meiner Meinung nach absurd. Sicherlich steht das Millitär und deren Protagonisten im Mittelpunkt. Letztlich ist es eine Actionserie und keine Sitcom. Keine Soap und keine Comedy.
Desweiteren gibt es eine Reihe von Folgen die sich mit den Zivilen Schiffen beschäftigen. Und das Problem ist ja auch nicht unbedingt wieviel Sinn es macht bei noch 50.000 Menschen eine Regierung zu wählen, sondern was überhaupt möglich ist. Die einzig realistische Möglichkeit in meinen Augen war doch die Darstellung in BSG. Alles andere würde in die totale Anarchie ausarten. Wenn jeder Schiffskommandant tut was er will, dann überlebt die Flotte keinen Tag.
Wie es aussehn kann bei strenger Millitärdiktatur wurde in den Folgen mit der von Dir angesprochenen Admiral Cain thematisiert. Sie hat die Zivilisten mit eiserner Hand regiert und wer nicht spurt stirbt. In Adamas Flotte haben oftmals die Demokraten versucht Einfluß zu nehmen, ich würde sogar sagen dieser Plot hatte für mich einen ganz speziellen Reiz. Die Storys um die Wahlen und die Geschichten auf der Cloud Nine haben mir mit am besten gefallen. Die Figur des Tom Sarek hat mir gefallen und brachte schwung rein. Im Rückblick hat man es hier und da vielleicht mit dem Dark und Dirty etwas übertrieben und insgesamt, das wurde ja schon thematisiert, haben sich die Autoren da irgendwie am Ende ein bißchen verrannt und das Konzept hat wohl nicht wirklich für volle 4 Staffeln getragen. Was aber unterm Strich bleibt sind minimum 2,5 Staffeln auf absolutem Topniveau. Ich kenne nichts besseres im Genre bis heute.

Bearbeitet von Amtranik, 04 Januar 2014 - 13:39.


#128 lapismont

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Geschrieben 04 Januar 2014 - 14:10

Vielleicht bin ich durch meine Sozialisation einfach sensibler gegen solcherart Ausweglosigkeit. Ich verstehe, dass BSG als Serie fasziniert. Das bestimmte Dinge in BSG einen Sinn ergeben liegt einfach an der bereits so gewählten Prämisse. Es steht nie zur Debatte, eine andere Ordnung zu wählen. Nur wird der Großteil der Plotschwächen dadurch nicht besser. Einzelne Folgen mögen funktionieren, als Ganzes aber ist BSG eine ziemlich miese Story.

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