Auf der Homepage (www.c-systeme.com) ist eine neue (bessere?) Leseprobe, wenn jemand es noch einmal probieren möchte :-)
Aus Zeitgründen habe ich mir nur die Leseprobe vorgenommen. Da ich die ursprüngliche Leseprobe (und die ausufernde Diskussion
) verpaßt habe, kann ich sozusagen unvoreingenommen an die Sache herangehen.
Zunächst ein paar positive Punkte: Rechtschreibung und Zeichensetzung sind größtenteils korrekt (soweit ich das als Verfechter der alten Rechtschreibung beurteilen kann - ein paar Fehler hab ich gefunden). Es wird in korrektem Deutsch geschrieben, der Autor gehört glücklicherweise zum Kreis derjenigen, die wissen, daß "in keinster Weise" in keiner Weise richtig ist.
Es ist sehr angenehm, eine Leseprobe ohne durch Rechtschreib- Grammatik- und Zeichensetzungfehlermengen gesträubte Haare zu lesen.
Der sprachliche Stil ist da leider nicht so gut, aber immer noch viel besser als manches, was ich so gelesen habe. Nicht so gefallen mir einige Satzgerippe, die vermutlich des Effekts wegen eingebaut wurden (ist Geschmackssache). Für mich wirkt das wie eine recht abgehackte Sprache, nicht richtig ausformuliert, insbesondere bei "Sätzen", die nur aus Nebensätzen bestehen. Beispiele:
Die war nie wieder richtig geworden, hinterher. Betrat nie wieder ein Haus, sondern schlief, aß und lebte nur noch im Freien. Sprach auch nicht mehr.
Der Herbst war eine harte Zeit. Getreide, Heu, Laub, Äpfel, Gemüse, Kräuter. Alles musste geerntet und eingebracht werden.
Dass man ständig daran erinnert wurde, dass in diesen Häusern einmal Menschen gelebt hatten, die ihre Gärten gepflegt, ihre Parkettböden geputzt und ihre Fernwärmerechnungen bezahlt hatten.
Auch gibt es ein paar Wortdopplungen und wiederholung derselben Wörter in großer Nähe zueinander. Deutlichstes Beispiel (Hervorhebung von mir):
Was an den Randdörfern vielleicht aber am schlimmsten war, war, dass man ständig die ganzen anderen leeren Häuser um sich herum hatte.
Dann stört mich die flapsige Verwendung von Pronomen, die sich nicht auf etwas beziehen können, da die referenzierte Person/Sache hier erstmals genannt wird, oder die Verwendung von Artikeln statt Pronomen. Beispiele (Hervorhebung von mir):
Tom hatte von einer gehört (statt "von einer Frau")
Und viele Körner fielen ab und gingen verloren. Hatte man Pech, bekamen die Schimmel. (Satz, der mit "und" beginnt, "die" statt "sie")
Nee du, die Stonehenger, die wussten schon, was die da bauten.
Auch wenn Goethe es aus Effekt- und Versmaßgründen verwendet hat, "als wie" oder umgekehrt ist nicht richtig.
Er fühlte sich wieder so einsam, wie als er nach seinen Handschuhen getastet hatte.
Es gibt noch einige andere stilistische Schwächen, ich habe ehrlich gesagt keine Lust (es ist spät), das weiter auszuführen. Also: Stilistisch eher Mittelmaß.
Inhaltlich überwiegen die Beschreibungen, die mitunter doppelt und dreifach kommen - das ließe sich ohne Informationsverlust durchaus straffen, auch die Stimmung, die erzeugt werden soll, würde unter einer Straffung nicht leiden, dafür würde die Erzählung insgesamt interessanter. Wenn dieses Kapitel eher eine Ausnahme darstellt, wäre das noch in Ordnung, aber wenn sich das durchs ganze Buch zieht, leidet der Spannungsbogen und somit das Interesse des Lesers.
Mehr aus einer Leseprobe herauszuquetschen halte ich für unfundiert. Mein Fazit ist, daß die Leseprobe mich aufgrund des unschönen Schreibstils und der überhandnehmenden Beschreibungen nicht zum Weiterlesen animiert und erst recht nicht dazu, das Buch zu kaufen. Ich bin bereit, bei kostenloser Bereitstellung eines Rezensionsexemplars das Buch zu lesen und eine Rezension zu verfassen (nicht vor Januar, da ich vorher zuviel anderes zu tun habe), ich sollte aber warnen, daß ich meine ehrliche Meinung kundtun werde.
Meine Rezis finden sich im Internet, Autoren können sich also ein Bild davon machen, was auf sie zukommt.
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