Weniger ist oft mehr! -
Gedanken eines Kritikers
I
Kalender und der Umgang mit ihnen sind schwierige Dinge. Müssen wohl auch einfach schwierig sein, weil wir armen Menschen mit unseren sehr beschränkten Fähigkeiten mittels ihnen versuchen, ein wenig Ordnung in eine ziemlich ungeordnete Umwelt zu bekommen.Es verwundert von daher nicht, dass wir derzeit, wie der Zufall es so will, gleichzeitig mit zwei kalendarische Konfusitäten zu tun haben: einerseits die fälschliche Behauptung, dass gerade ein Jahrzehnt zu Ende gegangen sei, obwohl dieses doch am 31.12. dieses Jahres der Fall sein wird, andererseits wird im PR-Kosmos völlig übersehen, dass gerade das erste Viertel des Zyklus bewältigt wurde.
Der erste Fehler ist einfach darauf zurück zu führen, dass man vor 10 Jahren partout eine Jahrtausendwende feiern wollte (einhundert Jahre vorher, war man da noch klüger), der zweite Fehler ist darauf zurück zu führen, dass immer wieder vergessen wird, dass seit Band 50 die größeren Zyklen eigentlich immer mit „0“ beginnen. Die Quartalsfolge lautet von daher: `24, `49, `74 und `99,
Das erste Viertel dieses Zyklus ist also geschafft. Guter Anlass für einen Kritiker ein wenig Revue passieren zu lassen, wohl wissend natürlich, dass er damit nicht nur Freude bereiten wird. Weihnachten ist allerdings vorbei und es gibt keinen Grund mehr, vorgetäuschte Nettigkeiten auszutauschen. Viele Gründe allerdings, ein wenig an der Verbesserung eines interessanten Projektes zu arbeiten.
II
Dass der Start des Zyklus von einer großen Krise überschattet wurde, das wissen wir alle; und für mich gilt da: nichts Negatives über Verstorbene. Eine dieser vielen alten Traditionen, die leider zunehmend abgeschliffen werden, die nicht so sehr den Verstorbenen schützen sollen sondern die Hinterbliebenen - und die haben jeden nur denkbaren Schutz verdient.Aber auch ohne Roberts Tod wäre er für mich nie der Alleinverantwortliche für diesen haarsträubend schlechten Zyklusstart gewesen. Die Beteiligten betonen immer wieder, dass es sich letztendlich um ein Teamwork handelt - und ich glaube ihnen das. Glaube ihnen das auch einfach deshalb, weil ich ein wenig was von Entscheidungsprozessen in Gruppen verstehe, weil ich weiß, welche Mechanismen da immer wieder greifen und zu welchen typischen Fehlern diese immer wieder führen. Das Übersehen von Alternativen und das Entstehen eines Tunnelblicks ist zum Beispiel eines des typischen Fehlers. Es wird nur noch auf das fokussiert, womit man meint, Erfolg zu haben und Alternativmöglichkeiten werden ausgeblendet: Computer sind riesig und kosten Millionen, um einmal ein klassisches Beispiel zu liefern.
Innerhalb der Serie: „Ehh. Lebensgeschichten sind doch was Tolles. Die, die wir bisher hatten, waren alle ein Erfolg, wenn wir also Erfolg haben wollen...“
So einen Fehler schafft kaum eine Einzelperson, weil die dann auch die Geschichten immer schreiben müsste, was dann wirklich schon eine gewisse Beschränktheit oder eine ziemliche Leidensfähigkeit voraussetzte.
Der Fehler dieses Zyklusstartes war die unreflektierte Darstellung von Gewalt. Und auch dieser Fehler war schon seit längerer Zeit zu beobachten. Spätestens seit dem Sternenozean traten zunehmend Schilderungen von Gewalt auf, die nicht mehr etwas zur Geschichte beitrugen sondern auf billige Schockeffekte setzten. Ekel als Spannungsersatz.
Das wurde zu der Zeit schon diskutiert aber eben auch nicht mit der Vehemenz abgelehnt, die zu der Zeit wohl schon notwendig gewesen wäre.
Für die Autoren, die ja offenkundig wirklich an diesen absonderlichen Mythos von dem Zeitgeist glauben, den die Serie spiegle, war das natürlich eine Einladung zu einem mehr von demselben Schlechten. Letztendlich im Übrigen auch verständlich, denn es ist schreiberisch wesentlich leichter, billige Ekeleffekte zu produzieren als subtile Spannung. Andererseits allerdings auch ärgerlich, denn die Autoren können in ihrer Mehrheit subtile Spannung liefern. Nicht immer und schon gar nicht immer hochklassig - aber sie können.
Der Rest der Geschichte ist bekannt. Ebenso wie die Lebensgeschichten wurde dieses Mittel ausgereizt bis zum Letzten. Nach fest kommt ab, meinte mein Schlosservater immer wieder, wenn ich mal wieder eine Schraube gekillt hatte, weil ich die Mutter zu fest angezogen hatte.
KNF hat irgendwo einmal verlautbart, dass sie, die Produzenten, gewisse Fehler hoffentlich nur einmal machten... die Seriengeschichte lehrt uns allerdings, dass das Team da nur allzu menschlich ist: Es werden immer wieder dieselben Fehler gemacht.
Ich räume allerdings auch ein, dass man jetzt, wohl gerade noch im letzten Moment, umgesteuert hat. Befürchte allerdings, dass der nächte Fehler schon in Arbeit ist: die Retroschleife.
Dazu gleich noch mehr.
Wenn man vor dem Hintergrund der Entwicklungen der letzten Jahre den haarsträubend schlechten Start des Zyklus noch irgendwie verstehen kann, so ist die Darstellung der neueren Geschichte des Stardustsystems und das grandioses Scheitern dieser Romane mir einfach nur ein Mysterium. So klug, so erfahren hätten die Autoren doch sein müssen, um zu wissen, dass ein vierbändiger Zeitraffer einfach nicht tragen kann. Wieso man nicht auch hier auf Rückblenden und ein langsames Einbinden der Vorgeschichte zurück gegriffen hat, ich verstehe es nicht. Für mich las sich das alles wie ein gelangweiltes Abarbeiten einer ungeliebten Arbeit - und vielleicht war es das ja auch.
Vielleicht hat man aber auch nur versucht, Zeit zu gewinnen. Dafür hätte ich in der Situation allerdings Verständnis. Sehr viel sogar.
In Gänze wird man das erste Achtel dieses Zyklus aber wohl als vertan abtun müssen. Sei†™s drum.
Man kann es allerdings drehen und wenden wie man will: seitdem ist es besser geworden. Nicht brillant, das sicherlich nicht; und an die Spitzenzeiten eines KHS oder eines WV reicht die Serie noch lange nicht wieder heran, es gab in den jüngsten 12 Heften aber auch keinen wirklich negativen Ausreißer mehr. Okay, einen vermutlich doch, auch dazu gleich mehr, aber in Gänze erfreut sich die Serie derzeit einer gewissen gleichbleibenden Beständigkeit. Und das ist schon eine ganze Menge. Positiv auch, dass die Erzählgeschwindigkeit erhöht wurde, obwohl genau da noch Luft nach oben ist. Man nehme da einmal wirklich die klassischen Zyklen von KHS zum Vergleich.
Drei Punkte, von denen einer schon genannt wurde, sind es allerdings doch, bei denen unbedingt Verbesserungen notwendig sind.
III
Dass Menschen sich in Zeiten der Verunsicherung auf Altbewährtes verlassen, ist nur allzu verständlich und hat uns in unserer Gesamtheit wohl schon mehrfach die Existenz gerettet. Von daher ist die Retroschleife, die die Serie derzeit durchzieht, schon verständlich und dieses Retro ist sicherlich auch hilfreich für eine Zeit, wenn es denn sinnvoll - und das heißt sparsam! - eingesetzt wird. Die Erfahrungen, die wir mit den Autoren aber haben machen müssen, lassen nun allerdings befürchten, dass sie genau das nicht machen werden. Die Gefahr also, dass auch dieses Konzept genutzt wird, bis es einfach ausgelutscht ist, ist einfach nicht von der Hand zu weisen. Ein daraus dann resultierendes negatives Bild auf diese Retroschleife hätte zwangsläufig aber auch immer Auswirkungen auf die Sichtweise auf die Quellen, deren Bedeutung auch desavouiert werden würde. Damit würden die Autoren aber den Stamm absägen, auf dem sie sitzen.Besonders riskant ist hierbei die Idee, ein Konzept aus Altmutanten zu schaffen. Letztendlich, das sei hier einfach schon einmal prognostiziert, wird diese Idee scheitern. Sie wird einfach scheitern müssen, weil Neuleser nur wenig mit ihr werden anfangen können und sie wird scheitern, weil die Autoren, auch wenn sie handwerklich mehrheitlich besser sind als viele Altautoren niemals gegen die verklärenden Erinnerungen der Altleser werden anschreiben können, die dieses Konzept eben nicht mit den Realien sondern mit ihren Erinnerungen abgleichen werden.
Damit werden dann aber auch die Figuren der Altmutanten Schaden leiden.
Wie unsinnig weit die Autoren es derzeit schon mit ihrem Retro treiben, dafür bietet 2517 ein wahrlich schreckliches Beispiel. Ein gewisser Lenz, offenkundig eher etwas unbedarft, sucht eine Stelle, an der ein Vorfahre von ihm vor einigen tausend Jahren verstarb. Meine matrilinearen Vorfahren waren schon zu Zeiten der Schlacht bei Bornhöved (1227) in Schleswig-Holstein alteingesessen und sicherlich auch keine Freunde der Okkupation. Wenn ich jetzt allerdings auf die Idee käme, einem meiner Vorfahren da eine Gedenktafel zu stiften, ich würde nicht zu Unrecht in einem nahegelegenen Krankenhaus für Psychiatrie in Rickling landen. Da gehörte Captain Lenz dann wohl auch hin.
Der Autor allerdings war direkt stolz auf das, was er da mit dem Expokraten verbrochen hat. Dabei hätten beide wirklich lieber es besser sollen lassen sein; denn die Geschichte ist nicht nur ausgesprochen unsinnig, sie läuft letztendlich auch auf eine Veralberung des MDI-Zyklus hinaus. Und an diesem Stamm sollten die Autoren besser nicht sägen. Sparsam Ideen nutzen, verfremden und modernisieren, dass ja aber nicht so platt. Das richtet in the long run einfach zuviel Schaden an.
Aber vielleicht sollte es auch einfach nur komisch sein.
IV
Die mit Abstand komischsten Autoren im Team sind derzeit sicherlich Arndt und Uwe. Bei beiden bin ich mir allerdings sicher, dass ein Gutteil der Komik, die sie produzieren, einfach daraus resultiert, dass ihre sprachlichen Möglichkeiten dem, was sie denn beschreiben wollen sollen müssen, einfach nicht gewachsen sind. Das ist allerdings ein Thema, für das ich mir den nächsten Unterpunkt aufgehoben habe. Hier soll es mehr um gewollte und ziemlich gescheiterte Versuche von Komik gehen.Größtes Ärgernis ist da leider Leo Lukas. Eigentlich schätze ich ja die Sachen, die er macht; und bei aller sonstigen Kritik an dem Roman, Görn Exifflele Barost hat mir Spaß gebracht. Ein Problem taucht bei ihm allerdings immer wieder auf - er übertreibt. Wer je auf einer Bühne stand, der weiß es: mit Sparsamkeit ist da nicht viel zu erreichen. Jede Geste muss übertrieben werden, damit auch die kurzsichtigste Oma in der letzten Reihe sich noch irgendwie durch die nonverbale Kommunikation angesprochen fühlt; und jede Artikulation muss übertrieben und mit viel Nachdruck gesprochen werden, damit auch der harthörige Opa neben ihr begreift, um was es da geht. Texte folgen allerdings anderen Gesetzen. Und in Texten sind Übertreibungen eher störend. Die Anzahl der Fälle z.B. in denen Atlan Gucky gebeten hat, nicht in den Gedanken der Crewmitglieder zu stöbern kann einfach nicht siebstellig sein, es sei denn, Gucky wäre nur unter Atlan tätig gewesen und Atlan hätte ihn mindestens zweimal den Tag daran erinnert.
Solche Übertreibungen, zu denen Leo nun leider neigt, führen eben auch recht schnell zu logischen Fehlern.
Störend sind allerdings auch die billigen Gags, zu denen er im Moment neigt: Anspielungen an die Redshirts aus Star Treck z.B. sind mittlerweile so abgegriffen, dass selber die Zuschauer des Disney-Channel über die nicht mehr lachen können; und Anspielungen auf James Bond sind einfach auch nur - überflüssig. Daraus ist kein Humor zu gewinnen, weil die Falltiefe zu gering ist.
Ebenso überflüssig ist es, die reale Geschichte in der Seriengeschichte auftauchen zu lassen, wie CM es kürzlich machte, indem er die Silberbände in die Handlung einführte. Ich habe ja nichts gegen strange loops aber besser eingeführt und ausgebaut sollten die schon sein.
Auf dieser Ebene besteht viel Verbesserungsbedarf - hin zu mehr Subtilität. Oder hält man seine Leser für so dumm, dass die es dann nicht verstünden?
Den Vogel hat allerdings wieder einmal Uwe abgeschossen. UUIIiUuiiUUuiiUi kann ich da nur sagen. Lässt der Mann doch einen Moderator des firmeneigenen Forums als dürre Leiche in einem Roman (2522) auftauchen. TzzTzzTzzz.
Wenn ich jetzt lauter bösartige Kritiken über Uwe schriebe, würde ich dann irgendwann als hyperintelligenter Biber mit Stinkefüssen in der Serie auftauchen, war die erste Frage, die mit einfiel. Nicht, dass das es wahrscheinlich ist, dass ich das tun werde, aber man weiß ja nie.
Wenn ich hingegen lauter Lobeshymnen über Uwe schriebe (eher noch unwahrscheinlicher), würde ich dann als dümmlicher, honigsaugender Bär verwurstet werden - so dann meine zweite Frage.
Sollte ich dann stolz drauf sein (unwahrscheinlich) oder doch lieber meine Anwältin anrufen (zu teuer), war dann meine dritte Frage, bevor ich dann zu meiner zentralen vierten Frage kam: sollte das hier vielleicht komisch sein?
Vermutlich, so mein Verdacht, ja. Mit Theo Lingens Nasalität kann ich da dann nur sagen: „Traurig. Traurig. Traurig.“
Die ganze Sache verweist allerdings auf einen Punkt, der mir wirklich Sorge bereitet. Uwe hält Kontakt zu den Fans - das ist gut. Da gibt es kein Vertun.
Uwe scheint allerdings auch dazu zu neigen, hierdurch ein wenig die Distanz zu verlieren, was die Gefahr ins sich birgt, das er zum Community-Schreiber wird. Das wäre gefährlich, weil die Community nicht die Leserschaft ist.
Wie so oft wird weniger dann auch hier wohl mehr sein.
Wie unpassend dieser Gag ansonsten war, kann man daran ersehen, dass selbst im firmeneigenen Forum nicht alle Mitglieder verstanden haben, um was es ging.
Da mag man sich gar nicht fragen, wie es all den vielen tausend Lesern ergangen ist, die nicht in den Foren lesen.
Irgendwer wird in Zukunft Uwe in solchen Fällen besser bremsen müssen. Gebremst werden oder zumindest umgeschichtet muss allerdings auch in einer anderen zentralen Frage.
V
Eigenartiger Kopf, ziemlicher Psychopath wohl eigentlich, dieser Wittgenstein; trotzdem nehme ich den Tractatus immer wieder gerne zur Hand. Ein wenig lehrt das Buch ja doch über die Möglichkeit und die Unmöglichkeit des Ausdrückens von Gedanken - und da gilt nun einmal auch der Schlusssatz: Wovon man nicht sprechen kann (und von mir aus auch schreiben), darüber muss man schweigen.Ach, warum vergessen die Autoren dieser Serie immer wieder diesen Grundsatz. Selbstüberschätzung? Gleichgültigkeit? Ich weiß es nicht. Eine Ausnahme ist sicherlich Wim, der sich in solchen Situationen dann eben auch dadurch behilft, dass er auch auf surrealistische Ansätze zurück greift. Der Vektorplanet war ein schönes Beispiel dafür, für mich großes Kopfkino- aber auch nicht gerade unumstritten.
Ich gebe ja zu, wenn Arndt versucht, Sonnenjustiererei zu beschreiben, was ja wohl jenseits einer imaginären Hyperphysik ein völlig unbeschreibbarer Vorgang ist, dann hat das schon einen gewissen Unterhaltungswert. Schieben wir diese Sonne mal 5 km in die Richtung. Vorsicht, da wir mit einem Mehrkörperproblem zu tun haben, könnte das jetzt zu Instabilitäten führen, die wir dadurch ausgleichen, dass wir die anderen beiden Sonnen um 2,78 km in einem 97 Grad Winkel zu y-Achse verschieben, dabei aber berücksichtigen... Sagt mal, geht†™s noch?
Ich mein, dass hat einen gewissen Unterhaltungswert und ich habe auch nur ganz wenig übertrieben aber hat sich einfach einmal jemand gefragt, ob dieser Unterhaltungswert das Ziel der Angelegenheit ist?
Ich möchte doch meinen, dass nicht. Dieser Unterhaltungswert kann nicht das Ziel der Angelegenheit sein, darf es auch nicht, weil durch solche Unsinnigkeiten der Autor aber auch die Serie in ihrer Gesamtheit geschädigt wird.
So etwas möchte ich in Zukunft einfach nicht mehr lesen. Besonders ärgerlich ist die Sache übrigens auch deshalb, weil der Roman ansonsten eigentlich ganz in Ordnung war.
So ein Unsinn schlägt dann allerdings eben auch negativ durch.
Ganz schlimm wird es allerdings immer wieder, wenn Uwe sich an Unbeschreiblichkeiten macht - da wird der Avatar einer SI mit ein wenig Zaubertinte besprüht und schwupps ist der böse, böse Zauberer hinfort für alle Zeiten. Nichts für ungut aber Tolkien und Rowling haben sich da schon ein wenig mehr Mühe gegeben. Und nein, nur einmal so zur Klarstellung, ich bin kein Uwe Anton Hasser. Ich kenne den Mann nicht, kann ihn von daher nicht hassen. Ich kenne nur seine Texte - und Texte kann ich zumindest nicht hassen. Die unterhalten mich nur mal mehr, mal weniger gut; und hin und wieder unterhalten Sie mich aus Gründen, die der Autor so eigentlich nicht vorgesehen haben kann. Das sollte man ihm vielleicht mitteilen, finde ich dann immer wieder. Eigenartigerweise reagieren die Autoren genau dann immer etwas düpiert.
Es geht natürlich um Winter auf Wanderer.
Es gibt in diesem Roman eine wirklich klasse Szene, die mich mit dem Rest versöhnt hat: Mikru-Jon zerlegt sich in seine drei Teile und folgt seinem Herrn und seiner Herrin wie ein Schoßhündchen durch das Portal. Das war wirklich gut.
Ansonsten?
Ansonsten hatten wir ein wundersames Wirrwarr und eine SI, die wirkte wie ein gealterter Tim Allen in Santa Clause V, der seiner Enkelin erzählt, dass sie unbedingt sein Nachfolger werden müsse, dieses aber nur werden könne, wenn sie einige Aufgaben erfülle über der er ihr keine Informationen geben könne, weil sie die dann nicht werde bewältigen könnten.
Gut, das ist ein altes Märchenmotiv. Deshalb will ich da gar nicht weiter drauf rumreiten; ich will mich auch nicht darüber mokieren, dass der Dialog kein Dialog war und UA in erster Linie einen Appell an die Leser geschrieben hat, ihm noch ein wenig Zeit zu geben, damit er die Sache wieder werde richten können.
Das ist keine Literatur aber das ist in Ordnung.
Nicht in Ordnung ist die Schilderung dieser - ich hatte es frühzeitig prognostiziert - ziemlich dementen SI. Dass die ganze Logik dieser Geschichte hinten und vorne nicht stimmt - sei†™s drum. Sehe ich drüber hinweg. Was mich hier interessiert, ist einfach nur die Frage, wie beschreibe ich das Unbeschreibbare. In diesem Falle eine stark geschwächte SI.
Ich weiß es nicht, würde es mir selber auch nicht so einfach zutrauen. Wenn ich es allerdings doch täte, ich würde auf sehr viel Surrealismus setzen. Wäre auch eine gute Chance gewesen, von der Märchenonkelbeschreibung ES†˜ der Anfangszeit der Serie weg zu kommen.
Ich denke, gerade diesen zentralen Roman hätte Wim schreiben müssen, der hat das entsprechende Schreibnaturell. Bei Uwe läuft es in solchen Fällen einfach immer wieder nur darauf hinaus, dass er noch manierierter schreibt als sonst schon. Und das ist keine Lösung; und das ist auch bedauerlich, weil er andere Dinge ja durchaus gut kann.
VI
Ich bin ja eigentlich ein positiv denkender Mensch, sonst würde ich die Serie vermutlich wohl auch nicht mehr lesen. Von daher gehe ich schon davon aus, dass die Autoren sich derzeit auf einem eher besseren Weg befinden. Einige Punkte, denke ich, könnten aber immer noch besser werden. Mehr Schnelligkeit und weniger Fehler, das wären meine größten Hoffnungen. Und ansonsten würde ich es begrüßen, wenn die Autoren sich mehr auf das konzentrierten, was sie dann eben können. Das Zusammenspiel der jeweiligen Stärken könnte ein gutes Gesamtbild ergeben. Das wird allerdings nicht zustande kommen, wenn Autoren in Selbstüberschätzung über Dinge schreiben, die ihnen einfach nicht liegen.Wie auch sonst gilt hier: weniger ist zumeist mehr.