Zum einen kannst Du doch nicht die vekürzte Darstellung in den Nachrichten als Grundlage für die Bemessung des Tonfalls nehmen. Natürlich waren die diplomatischen Noten und offiziellen Schreiben an die palästinensische Autonomiebehörde verbindlicher abgefasst worden sein. Jetzt mal davon abgesehen, dass man über die Verbindlichkeit gegenüber Leuten, die einen anderen Staat nicht anerkennen wollen, lange diskutieren könnte. Und Gegenangebote gab es ja nun reichlich, in Form von Aufbauhilfen, Geldern usw. Mit den "Gegenangeboten" ist das dann natürlich auch so eine Sache, wenn dann z.B. Palästinenser das Goethe-Institut im Gaza-Streifen in Brand setzen.Ein Beispiel. Als Hamas die Wahlen gewann, war die Tenor "erst muss Hamas den Staat Irael anerkennen!" Ich bin mit der Forderung einverstanden, aber nicht mit dem fordernden Ton, und insbesondere fehlt ein Gegenangebot.
Und wie willst Du das als Präsident machen, wenn der politische Arm dieser Mörder und Landesverräter mit Dir am Kabinettstisch sitzt? Deshalb drückt sich doch die libanesische Regierung im Moment so vorsichtig aus und laviert herum. Ferner gibt es seit Jahren eine UNO-Resolution, die Beirut auffordert, den Zustand, dass der Süden des Landes als rechtsfreies Operationsgebiet der Hisbollah fungiert, abzustellen, was aufgrund von Schwäche bisher nicht umgesetzt werden konnte.Die andere (arabische) Seite muss auch etwas bieten. Im gegenwärtigen Konflikt sollte Libanon (der offizielle Staat) endlich aktiv werden. Der Präsident könnte im Fernsehen auftreten und in einer schönen Rede Folgendes sagen: "Der Grenzüberbruch war ganz klar illegal. Der Staat wird alles tun, um die entführten Israelier zu befreien und die Landesverräter, Mörder und Entführer zu verhaften und vor Gericht zu bringen.
Eben, und das verlangt Übermenschliches. Man muss sich nur mal selbst fragen, wie man sich fühlen würde, wenn jede Busfahrt mit einem Bombenattentat enden könnte, oder wenn man damit rechnen müsste, wenn die Mutter und die Schwester erzählen, dass sie Eis essen gehen, dass sich neben ihnen ein Selbstmordattentäter in die Luft sprengt. Es war ja in den letzten Jahren immer so, dass gerade, wenn Gespräche vielleicht möglich gewesen wären, zielgerichtet Attentate verübt wurden. @Joe: Ich finde es auch ziemlich albern, gleich mit der Meinungsfreiheit anzukommen. Nur, weil viele hier Deine Postings, die man durchaus als antisemitisch lesen könnte, ablehnen, heißt das doch nicht, dass man Dir das Recht abschneiden will, sie zu äußern. Das Misfallen Deinen Ansichten gegenüber darf man aber doch wohl zum Ausdruck bringen, was ich hiermit übrigens auch mit Nachdruck tun möchte. Dazu: Man kann sich nie aussuchen, von welcher Seite man Beifall bekommt, aber mit Deinen Ansichten würdest Du wohl ebenfalls großen Applaus von der NPD bekommen, so wie unsere arglose und nichtsahnende und danach ziemlich erschrockene Entwicklungshilfeministerin Wiezorek-Zeul. Das ist weniger als Gegenargument zu Deinen Ansichten zu verstehen (weil die Nazi-Keule als Argument zumindest für mich immer unzulässig ist), sondern macht Dich vielleicht hoffentlich ein ganz klein wenig nachdenklich. Wenn ich noch was persönliches anmerken darf: Mich stimmt es traurig, dass dieser Thread wohl recht gut den europäischen Diskurs wiederspiegelt, bei dem die Opfer auf der einen Seite fast immer Schulterzucken und auf der anderen Seite fast immer Empörung hervor rufen. Nur, wie oben jemand schrieb, weil der eine Staat rechtsstaatlicher ist als die anderen, heißt das für mich nicht, dass seine Bevölkerung mehr Leid und Drangsal hinnehmen muss als die anderen und sich nicht wehren können darf.Ich denke, um einen Frieden in der Region zu erlangen, müsste Israel genau das schaffen: 30 Jahre lang, eine komplette Generation, den Terror einer radikalen Minderheit hinnehmen, ohne sich zu irgendwelchen Schritten hinreißen zu lassen, durch die sie selbst wieder bisher Unschuldige in Mitleidenschaft ziehen und die nächste Generation der Terroristen rekrutieren.
Bearbeitet von Oliver, 31 Juli 2006 - 11:20.