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In Memoriam 60 W


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387 Antworten in diesem Thema

#151 Mazer Rackham

Mazer Rackham

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Geschrieben 17 Dezember 2011 - 21:04

(...) bevor Stefan Mankse seine Vorstellungen zum Forum umzusetzen beginnt.


Wer ist dieser Mankse?

Eingefügtes Bild

Falls ich gemeint bin: Ich würde das Forum einreißen und neu aufziehen. Aber ich setze als SFCD-Vorsitzender nichts um, was nicht demokratisch beschlossen wurde.

#152 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

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Geschrieben 17 Dezember 2011 - 22:23

Also mir kann niemand erzählen, daß der Kerl nicht genau weiß, was er macht.


Natürlich weiss er, was er tut. Aber man sollte ihm eben nicht auch noch den Gefallen machen und auf seine Graphorrhoe eingehen.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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  • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
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#153 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 17 Dezember 2011 - 22:23

Hallo Ming.

Nein, sondern aus dem schnöden Umstand, dass ein Mangel an natürlichen Ressourcen besteht. Hunger ist schlussendlich auch nur ein Mangel an natürlichen Ressourcen, nämlich Lebensmittel. In einer idealen Welt, wo es kein Mangel an natürlichen Ressourcen gäbe, müsste man sich auch nicht darum streiten. Worum auch? Streit entsteht schließlich nur aus bestimmten sozialen Rahmenbedingungen, der sich aus dem anhaltenden evolutionären Wettbewerb ergibt. Nur die Bestangepassten können in solch eine Umwelt überleben, wo eine beständige Elimination unvorteilhafter Individuen sich immerfort ereignet.


Ja, einerseits gebe ich dir Recht.
Mangel an Ressourcen kann man mit Hunger gleichsetzen.

Gleichzeitig widerspreche ich deiner Defintion.

- Soziale Rahmenbedingungen sind evolutionsbedingt?
Ich dachte immer, Evolution wäre zum Beispiel die Entwicklung vom Affen zum Menschen, nicht der Absturz von einem gutbezahlten Arbeitnehmer zu einem Hartz IV Empfänger Eingefügtes Bild
Sind also nach deiner Definition nur gutbezahlte und finanzkräftige Menschen die Zukunft unserer Zivilisation?

- Lebensmittel sind knapp? Warum werden dann tagtäglich auf der ganzen Welt Lebensmittel vernichtet, um die Preise stabil auf hohem Niveau zu halten? Warum werden Lebensmittel aus den Ländern gezogen, wo sie doch viel dringender gebraucht werden als hier, wo sie eh nach drei bis vier Tagen wegen Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums vernichtet werden?

- Eine Menschheit, oder besser eine Zivilisiation, die schon so lange besteht, die gleichzeitig von sich selbst behauptet, die Krone der Schöpfung zu sein, sollte doch sowohl moralisch, als auch technisch auf einem Stand sein, dass bestehende Ressourcen gerecht verteilt, intensiv und recyclebar genutzt werden können und somit bewaffnete Auseinandersetzungen ab adsurdum geführt werden, oder?

Das ist es, was ich an Mariannes Geschichte als Gesellschaftskritik sehe und auch befürworte.
Durch deine Analyse, die eigentlich nur auf den Hunger und das Verhalten eines typischen Räubers hinausläuft, hast du zu kurz gegriffen, und zugleich einen wichtigen Aspekt dieser Geschichte entweder außer Acht gelassen, oder so nicht gesehen.
Hier liegt in meinen Augen schon der Fehler in der Grundlage deiner ... hm ... Rezension.

Ja, der Mensch ist ein Raubtier.
Aber ein vernunftbegabtes Raubtier, dass nicht nur die Fähigkeit zur Imagination besitzt, sondern auch einen Daumen und somit die Grundlage für komplizierte Handgriffe die viele technische Entwicklungen erst möglich machten. Ein vernunftbegabtes Raubtier, dass sich zugleich eines komplexen moralischen Codes brüstet, den es aber zeitgleich mit Füßen tritt, solange es zu seinem Vorteil gereicht.
Und das sogar jetzt noch, wo selbst mangelnde Ressourcen durch intelligentes Handeln und entsprechende Techniken ersetzbar oder wiederverwendbar sind.

In dem Sinne wehre ich mich gegen diese Vereinfachung, die du in diese kleine Story hineininterpretierst.
Es ist sogar mehr als nur eine kleine Vereinfachung.
Ich gehe sogar soweit, dass deine Worte aus deinem letzten Post schon fast an Sozialdarwinsimus, wenn nicht sogar an schlimmeres heranreichen.

Streit entsteht schließlich nur aus bestimmten sozialen Rahmenbedingungen, der sich aus dem anhaltenden evolutionären Wettbewerb ergibt. Nur die Bestangepassten können in solch eine Umwelt überleben, wo eine beständige Elimination unvorteilhafter Individuen sich immerfort ereignet.


Was sind in deinen Augen unvorteilhafte Individuen?
Ich möchte dir nichts unterstellen (!), aber überdenke bitte nochmal, was du da für Worte in den Mund nimmst, und wie man die fehlinterpretieren könnte.
Eingefügtes Bild

Dirk

#154 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 17 Dezember 2011 - 22:45

Hi Moin Eingefügtes Bild

Entspricht doch aber den Tatsachen, oder etwa nicht? Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild


Nunja ... Eingefügtes Bild ... wir sind doch alle ordinäre Sünder, nicht wahr Eingefügtes Bild ?

Aber zurück zum Thema:

Die von dir erwähnte Kritik an MIB 3 bzw den Vorgängern war eben subjektiv. Eine reine Geschmacksfrage, und von daher unanfechtbar. Da wurde auch nichts hineininterpretiert oder hineingelegt, was so nicht vorhanden ist.
Aber genau das hat Ming ja in seinem ersten und zweiten Post getan.
Und genau das habe ich auch aufgeführt.

Wenn ich eine Story rezensiere / kritisiere, muss ich mich an die Fakten halten, die in diesem Text auch genannt wurden. Eventuell kann ich auf einen Subtext verweisen, den ich ganz individuell dort glaube gelesen zu haben.
Aber das sollte man dann auch kenntlich machen.

Hingegen einfach einen Fakt in einem Satz zu behaupten, und dann statt diesen gefühlten Fakt zu beweisen, direkt auf die erdrückende Beweislast von Erbschuld und Sünde, vom Hölzchen aufs Stöckchen auf den Regenwald und wieder zurück ins Gebüsch zu argumentieren, wenn in der eigentlichen Geschichte weder von Erbsünde, Schuld, Regenwäldern, Stöckchen oder sonstigem Grünzeugs die Rede war ... DAS ist thematisch und inhaltlich an der Story total vorbei, und somit keine ernstzunehmende Kritik oder Rezension.
Das ist oberflächlich.
Ob bewusst oder versehntlich, will ich nicht beurteilen.
Aber auf alle Fälle eben nicht relevant genug, um ernst genommen zu werden.

Und so, wie ich im aktuellen "Fall" die Lage sehe, hat Ming eben eine mathematische These aufgestellt, die von vollkommen falschen Variablen und Konstanten ausgegangen ist.

Wenn ich über Tauben schreibe, kann ich keine Kritik über mein mangelndes Wissen der Seeadlerpopulation während der letzten dreihundert Jahre ernst nehmen.
Wenn ich über Aliens in einem Schließfach schreibe ist jede Kritik, die mir mangelndes Backgroundwissen über die wahren Zustände der Schließfächer bei der DB vorwirft, total neben der Spur.
Wenn Marianne aus der Sicht eines Aliens der Menschheit vorwirft, außer einer ganzen Menge technischer Spielereien keine moralische Entwicklung vollzogen zu haben, und auch nicht in der Lage ist ihre Technik zum Nutzen aller Mitglieder ihrer Zivilisation einzusetzen, ist eine Kritik die evolutionäre Raubtierverhaltensweisen zur Grundlage macht in meinen Augen total gaga.

Ein einfaches ...
"Gefällt mir nicht."
... hätte gereicht.

LG

Dirk Eingefügtes Bild

#155 Ming der Grausame

Ming der Grausame

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Geschrieben 17 Dezember 2011 - 23:27

Soziale Rahmenbedingungen sind evolutionsbedingt?

Ja, schon deswegen, weil die Grundbedingung des Zusammenlebens der Arten eine schnöde Folge der Evolution auf dieser Welt ist. Auch die soziale Beschaffenheit einer Gesellschaft und ihrer Sozialstruktur ist schlussendlich nichts anderes als evolutionäre Anpassung des Menschen an ihre Umwelt.

Ich dachte immer, Evolution wäre zum Beispiel die Entwicklung vom Affen zum Menschen, nicht der Absturz von einem gutbezahlten Arbeitnehmer zu einem Hartz IV Empfänger Eingefügtes Bild

Zumindest für die Biologie hat Stephen Jay Gould 1996 in Illusion Fortschritt: Die vielfältigen Wege der Evolution unmissverständlich herausgearbeitet, dass evolutionäre Vorgänge nicht von einer Höherentwicklung begleitet werden, eine objektive Einteilung der Lebensformen in höhere und niedrigere Gruppen ist daher grundsätzlich unmöglich.

Sind also nach deiner Definition nur gutbezahlte und finanzkräftige Menschen die Zukunft unserer Zivilisation?

Ich bin kein Sozialdarwinist. Alleine schon, weil dadurch der Begriff Survival of the Fittest eine Umdeutung erfährt, die durch den biologischen Zusammenhang, in den Darwin ihn gestellt hat, nicht gedeckt ist.

Lebensmittel sind knapp? Warum werden dann tagtäglich auf der ganzen Welt Lebensmittel vernichtet, um die Preise stabil auf hohem Niveau zu halten? Warum werden Lebensmittel aus den Ländern gezogen, wo sie doch viel dringender gebraucht werden als hier, wo sie eh nach drei bis vier Tagen wegen Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums vernichtet werden?

Du kennst die Antwort. Nur weil eine Verknappung künstlich erzeugt wird, ändert sich nichts daran, dass eine Verknappung tatsächlich existiert. Und warum besagte Lebensmittel vernichtet werden, weiß du wahrscheinlich auch. Das kapitalistische System funktioniert nur so. Es wird beständig ein Überschuss fabriziert und all das, was nicht zu angemessenen Preisen verkauft werden kann, wird schlicht zur Preisstabilisierung vernichtet. C'est la vie.

Eine Menschheit, oder besser eine Zivilisiation, die schon so lange besteht, die gleichzeitig von sich selbst behauptet, die Krone der Schöpfung zu sein, sollte doch sowohl moralisch, als auch technisch auf einem Stand sein, dass bestehende Ressourcen gerecht verteilt, intensiv und recyclebar genutzt werden können und somit bewaffnete Auseinandersetzungen ab adsurdum geführt werden, oder?

Nein. Schon deswegen, weil die Steuerung von Produktion und Konsum über den Markt weit effektiver ist, als Planwirtschaft. Und das Elend der Ausbeutung und der Entfremdung wird weder durch den Kapitalismus, noch durch die Planwirtschaft aus der Welt geschafft, ergo kann man ruhig zum effizienteren System greifen. Aber wenn du ein besseres System bei der Hand hast, zwingt dich niemand, die Welt damit nicht zu beglücken. Der letzte Weltbeglückungsversuch hat weltweit nur ein paar Millionen Tote gekostet, schlimmer kann es definitiv nicht werden.

Das ist es, was ich an Mariannes Geschichte als Gesellschaftskritik sehe und auch befürworte.

Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen nur so gepflastert. Ideologien, die versprechen die Welt besser zu machen, gab es in der Geschichte der Menschheit mehr als nur zur Genüge. Die Welt wurde dadurch aber nicht besser, sondern nur noch schlimmer. Wenn die Menschen endlich aufhören würden, die Welt besser machen zu wollen, sondern die Welt stattdessen einfach nur nehmen würden, wie sie nun einmal ist, wird sich erst in dieser Welt etwas ändern können. Der Mensch ist, wie er ist. Und Mao Tse-tung hatte ganz frugal recht, als er aussprach: „Macht erwächst aus dem Lauf eines Gewehrs.“

Was sind in deinen Augen unvorteilhafte Individuen?

Mir deucht, du kennst Herbert Spencer, der Urheber des Begriffs Survival of the Fittest, nicht sonderlich gut? Das sind nämlich seine Worte und sie sind im rein biologischen Sinne gemeint. Darwin stimmte damals™ seiner Kritik zu und übernahm daher die Begrifflichkeiten.

Bearbeitet von Ming der Grausame, 17 Dezember 2011 - 23:48.

„Weisen Sie Mittelmäßigkeit wie eine Seuche zurück, verbannen Sie sie aus ihrem Leben.“

Buck Rogers

#The World from the nefarious Ming the Merciless
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#156 Ming der Grausame

Ming der Grausame

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Geschrieben 17 Dezember 2011 - 23:40

Und so, wie ich im aktuellen "Fall" die Lage sehe, hat Ming eben eine mathematische These aufgestellt, die von vollkommen falschen Variablen und Konstanten ausgegangen ist.

Ich habe aber überhaupt keine These aufgestellt. Ich habe auf eine These von Harald Giersche reagiert und versucht herauszuarbeiten, dass seine These so nicht ganz korrekt ist. In dieser Geschichte ist die Gesellschaftskritik nicht das Thema. Er hat zwar dahin gehend recht, dass unterschwellig auch eine Gesellschaftskritik mitschwingt, aber diese Gesellschaftskritik wird nicht von der Alien-Thusnelda vorgetragen, sondern von der Autorin selbst. Das ist eine ganz andere Metaebene.
„Weisen Sie Mittelmäßigkeit wie eine Seuche zurück, verbannen Sie sie aus ihrem Leben.“

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#157 Konrad

Konrad

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 00:15


Natürlich weiss er, was er tut. Aber man sollte ihm eben nicht auch noch den Gefallen machen und auf seine Graphorrhoe eingehen.

Ich kann nur das selbstgefällige Gesülze der Mods nicht mehr ertragen.
Entweder hat der Kerl eine hochgradige ADHS, dann sollte man ihn vor sich selbst schützen, oder er ist ein berufsmäßiger Provokateur.
In beiden Fällen ist die einzig richtige Lösung, ihn vom Forum auszuschließen.
Aber die Mods gefallen sich in ihrer Pilatus-Rolle.

PS:
Ausschluß natürlich erst nach offizieller Verwarnung und der Möglichkeit zur Besserung.
Aber es muß endlich hier etwas entschieden werden!

Bearbeitet von Konrad, 18 Dezember 2011 - 11:33.


#158 Mazer Rackham

Mazer Rackham

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 00:18

Ich kann nur das selbstgefällige Gesülze der Mods nicht mehr ertragen.
Entweder hat der Kerl eine hochgradige ADHS, dann sollte man ihn vor sich selbst schützen, oder er ist ein berufsmäßiger Provokateur.
In beiden Fällen ist die einzig richtige Lösung, ihn vom Forum auszuschließen.
Aber die Mods gefallen sich in ihrer Pilatus-Rolle.

Spätestens seit diesem Posting hätte ich Spass daran, dich aus dem Forum auszuschließen.

#159 Konrad

Konrad

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 00:36


Spätestens seit diesem Posting hätte ich Spass daran, dich aus dem Forum auszuschließen.

Irgendwie wundert mich das nicht. ;)

#160 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 00:37

Dirk sagte am 17 December 2011 - 22:23:
Soziale Rahmenbedingungen sind evolutionsbedingt?

Ja, schon deswegen, weil die Grundbedingung des Zusammenlebens der Arten eine schnöde Folge der Evolution auf dieser Welt ist. Auch die soziale Beschaffenheit einer Gesellschaft und ihrer Sozialstruktur ist schlussendlich nichts anderes als evolutionäre Anpassung des Menschen an ihre Umwelt.


Dirk sagte am 17 December 2011 - 22:23:
Ich dachte immer, Evolution wäre zum Beispiel die Entwicklung vom Affen zum Menschen, nicht der Absturz von einem gut bezahlten Arbeitnehmer zu einem Hartz IV Empfänger

Zumindest für die Biologie hat Stephen Jay Gould 1996 in Illusion Fortschritt: Die vielfältigen Wege der Evolution unmissverständlich herausgearbeitet, dass evolutionäre Vorgänge nicht von einer Höherentwicklung begleitet werden, eine objektive Einteilung der Lebensformen in höhere und niedrigere Gruppen ist daher grundsätzlich unmöglich.


Und dennoch sprichst du im sozial-politischen Kontext von "unangepassten Individuen"?
Was, wenn eben keine biologisch niedere weil nicht lebenswerte Lebensform, sind dann nach deiner Definition die von dir ins Spiel gebrachten unangepassten Individuen?

Dirk sagte am 17 December 2011 - 22:23:
Sind also nach deiner Definition nur gut bezahlte und finanzkräftige Menschen die Zukunft unserer Zivilisation?

Ich bin kein Sozialdarwinist. Alleine schon, weil dadurch der Begriff Survival of the Fittest eine Umdeutung erfährt, die durch den biologischen Zusammenhang, in den Darwin ihn gestellt hat, nicht gedeckt ist.


Eine Umdeutung jedoch, die immer wieder in wissenschaftshistorischen Zusammenhängen genannt wird. Nicht zuletzt ist dieses Wortkonstrukt auch zu Zeiten eines gewissen Herrn Reichskanzlers oft genutzt worden.
Unangepasste Individuen haben aus der Gesellschaft entfernt zu werden, nicht wahr?
Und du selbst hast eben genau jene Wortwahl ins Spiel gebracht.

Dirk sagte am 17 December 2011 - 22:23:
Lebensmittel sind knapp? Warum werden dann tagtäglich auf der ganzen Welt Lebensmittel vernichtet, um die Preise stabil auf hohem Niveau zu halten? Warum werden Lebensmittel aus den Ländern gezogen, wo sie doch viel dringender gebraucht werden als hier, wo sie eh nach drei bis vier Tagen wegen Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums vernichtet werden?

Du kennst die Antwort. Nur weil eine Verknappung künstlich erzeugt wird, ändert sich nichts daran, dass eine Verknappung tatsächlich existiert. Und warum besagte Lebensmittel vernichtet werden, weiß du wahrscheinlich auch. Das kapitalistische System funktioniert nur so. Es wird beständig ein Überschuss fabriziert und all das, was nicht zu angemessenen Preisen verkauft werden kann, wird schlicht zur Preisstabilisierung vernichtet. C'est la vie.


Also ist die künstliche Verknappung auch eine Form der Evolution? Ich dachte immer, Evolution sei eine natürliche Sache. Du redest hier aber von einer künstlich gesteuerten Evolution, die per definitionem schon keine Evolution, sondern eine von wenigen Individuen gesteuerte Entwicklung ist.

Dirk sagte am 17 December 2011 - 22:23:
Eine Menschheit, oder besser eine Zivilisation, die schon so lange besteht, die gleichzeitig von sich selbst behauptet, die Krone der Schöpfung zu sein, sollte doch sowohl moralisch, als auch technisch auf einem Stand sein, dass bestehende Ressourcen gerecht verteilt, intensiv und recycelbar genutzt werden können und somit bewaffnete Auseinandersetzungen ad absurdum geführt werden, oder?

Nein. Schon deswegen, weil die Steuerung von Produktion und Konsum über den Markt weit effektiver ist, als Planwirtschaft. Und das Elend der Ausbeutung und der Entfremdung wird weder durch den Kapitalismus noch durch die Planwirtschaft aus der Welt geschafft, ergo kann man ruhig zum effizienteren System greifen. Aber wenn du ein besseres System bei der Hand hast, zwingt dich niemand, die Welt damit nicht zu beglücken. Der letzte Weltbeglückungsversuch hat weltweit nur ein paar Millionen Tote gekostet, schlimmer kann es definitiv nicht werden.


Ich rede ja keineswegs von Planwirtschaft, Ming.
Ich rede davon, dass ein nachhaltiges Wirtschaften, dass auch die Ressource Mensch in ihre Kalkulationen mit einbezieht, weitaus effektiver wäre, als das schwarze Loch, zudem sich die ansonsten vorteilhafte kapitalistische Marktwirtschaft entwickelt hat.

Dirk sagte am 17 December 2011 - 22:23:
Das ist es, was ich an Mariannes Geschichte als Gesellschaftskritik sehe und auch befürworte.

Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen nur so gepflastert. Ideologien, die versprechen die Welt besser zu machen, gab es in der Geschichte der Menschheit mehr als nur zur Genüge. Die Welt wurde dadurch aber nicht besser, sondern nur noch schlimmer. Wenn die Menschen endlich aufhören würden, die Welt besser machen zu wollen, anstatt die Welt einfach so zu nehmen, wie sie nun einmal ist, wird sich IMHO gar nichts ändern. Der Mensch ist, wie er ist. Und Mao Tse-tung hatte ganz frugal recht, als er aussprach: „Macht erwächst aus dem Lauf eines Gewehrs.“


Auch ich kenne dieses irische Sprichwort.
Und auch hier legst du mir Worte und Intentionen in den Mund, die ich nicht verwendet, ja noch nicht einmal angedacht habe. Ich verbreite und entwerfe keine Ideologie. Ich wehre mich nur gegen das passive Treibenlassen, das uns erst in so manch verfahrene Situation brachte.
Im Gegenzug könnte ich dir ja jetzt genauso gut vorwerfen, selber eine Ideologie zu verbreiten.
Lasst einfach alles laufen, mir egal, Hauptsache mir geht es gut dabei.
Sollen wir alle Ja-Sager mit Wackeldackelköpfen werden?
Sollen wir uns keine Gedanken mehr darüber machen, wie es weitergehen könnte?
Sehe ich da in deinen Worten nicht auch eine Form von (gefährlicher?) Ideologie?
Die Chinesen haben dafür einen besonders gemeinen Fluch auf Lager:
„Mögen alle deine Wünsche in Erfüllung gehen.“

Dirk sagte am 17 December 2011 - 22:23:
Was sind in deinen Augen unvorteilhafte Individuen?

Mir deucht, du kennst Herbert Spencer, der Urheber des Begriffs Survival of the Fittest, nicht sonderlich gut? Das sind nämlich seine Worte und sie sind im rein biologischen Sinne gemeint. Darwin stimmte damals™ seiner Kritik zu und übernahm daher die Begrifflichkeiten.


Du selber hast in einem sozial-politischen Kontext jenen Ausdruck ins Spiel gebracht, also winde dich nicht damit hinaus, dass er eigentlich biologisch gemeint war.
Außer durch waffenfähige Viren und Bakterien ist an Kriegen nichts, aber auch rein gar nichts biologisch oder evolutionär.

Also frage ich dich noch einmal, was in deinen Augen unangepasste Individuen sind, die man ohne mit der Wimper zu zucken in irgendwelchen Kriegen oder auch nur in "einfachen Konflikten" opfern muss, um deine Version von Evolution voranzubringen?
Antworte bitte nicht im biologischen Sinne, aber dafür bitte im Kontext zu Mariannes Shorty, in der unter anderem eben auch Kriege angesprochen wurden, die der Mensch nach wie vor führt, obwohl sie mit ein wenig good will obsolet wären, und wir die ganze Kohle, die wir in die Techniken zur Dezimierung unserer eigenen Art stecken, besser in unsere Zukunft und unsere Expansion (ja, auch anderen Sternen und Rohstoffquellen) investieren könnten und sollten.

Ich habe aber überhaupt keine These aufgestellt. Ich habe auf eine These von Harald Giersche reagiert und versucht herauszuarbeiten, dass seine These so nicht ganz korrekt ist. In dieser Geschichte ist die Gesellschaftskritik nicht das Thema. Er hat zwar dahin gehend recht, dass unterschwellig auch eine Gesellschaftskritik mitschwingt, aber diese Gesellschaftskritik wird nicht von der Alien-Thusnelda vorgetragen, sondern von der Autorin selbst. Das ist eine ganz andere Metaebene.


Gut, da habe ich mit These wohl eine falsche Wortwahl getroffen.
Dennoch bleibe ich dabei, dass dein Argumentationsgebäude auf einem ziemlich wackeligen Fundament steht, da du in die Story und in Mariannes Intention zu dieser Geschichte Dinge hineininterpretierst, die dort nicht stehen.
Sie schreibt von Tauben, du argumentierst mit Adlern.

Selbst in deinen Antworten zu meinen Postings schwingt doch auch viel von deinem ganz persönlichen Weltbild mit, oder?
Was, wenn ich plötzlich einen Roman über einen irren Serienkiller schreibe?
Lasse ich da wie Kapitän Ahab alle meine Wut und auch alle Schlechtigkeit der Welt in meine Harpune fließen, mit der ich Moby Dick aufspießen will?
Bin ich dann ein verkappter Amokläufer?
Was, wenn ich einen Roman voller Friede, Freude und Eierkuchen schreibe. Eine absolut positive Utopie.
Bin ich dann jemand, der eine Ideologie entwirft?

Ming, sei mir nicht böse, aber schüttest du da das Kind nicht mit dem Bade aus?
Ganz davon abgesehen dass ich persönlich die Bezeichnung „Alien Tusnelda“ schon reichlich daneben finde, erst recht dann, wenn sie von jemanden mit deiner Bildung und Eloquenz kommt, beschleicht mich der Verdacht, dass du vom Schreiben nicht viel Ahnung hast.
Der Autor einer Geschichte, ja selbst der Verfasser eines absolut wertneutralen Berichts schwingt immer (!) in den jeweiligen Worten seines Textes mit. Es sind immer seine Worte, nicht die eines Anderen, die er verwendet. Ob es auch sein ureigenster Blickwinkel auf die jeweilige Thematik ist?
Schwer zu sagen, solange es reine Unterhaltungslitertatur und keine wissenschaftliche Abhandlung ist.

Manchmal ist das Wesen des Verfassers offen, manchmal versteckt, aber sehr oft auch derartig diametral zu seinem eigentlichen Charakter in einem Unterhaltungstext versteckt, sodass man ihn gar nicht erkennen mag.
Oder sind in deinen Augen all jene nett anzusehenden Autorinnen, die über irre Massenmörder schreiben, in Wahrheit Hexen, die auf den Scheiterhaufen gehören?
Sind alle Thrillerautoren die über Massenmörder schreiben verklemmte Perverse mit dunklen Gelüsten?
Sind Autoren, die den Krieg als absolut sinnfrei verdammen, hoffnungslose Fälle, oder um es mit deinen Worten zu sagen:
unangepasste Individuen, die mit ihren Träumereien der wahren Evolution des sich Treibenlassens im Weg stehen?

Guuds Nächtle

Dirk

Bearbeitet von Dirk, 18 Dezember 2011 - 00:41.


#161 MoiN

MoiN

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 00:51

Der Autor einer Geschichte, ja selbst der Verfasser eines absolut wertneutralen Berichts schwingt immer (!) in den jeweiligen Worten seines Textes mit. Es sind immer seine Worte, nicht die eines Anderen, die er verwendet. Ob es auch sein ureigenster Blickwinkel auf die jeweilige Thematik ist?


Würd' ich so nicht unterschreiben. Gerade die Form der Ich-Erzählung lädt geradezu dazu ein, den Leser auf eine falsche Fährte zu führen. Die Ich-Form vereinnahmt den Leser gewissermaßen. Wenn er sich ärgert über Akteuere, dann ganz besonders, wenn sie ihm in der Ich-Form geradezu gewaltsam aufgezwungen werden.

Gute Autoren beherrschen das. Und nutzen es. Natürlich nicht immer. Und dann ist der Ich-Erzähler ein Teil des Autors, der das spricht und denkt, klar.

πάντα ῥεῖ

 

Büchermarkt ...druckfrisch...dlr lit  ...Verena ... Dana ...swrwi ...brwi ..   .A I N


#162 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 00:56

Hallo Moin :) Im Grunde bestätigst du meine Worte aber ;) Ein guter Autor kann den Leser auf eine falsche Fährte führen. Und ich halte, kein Geschleime, Marianne für so eine Autorin. Ich selber würde mir zum Beispiel die Ich-Form nicht zutrauen. Habe ich ein paar Mal versucht und anschließend in meinem ganz persönlichen Giftschrank verschlossen. Öffne ich nur dann, wenn ich mal wieder an mir und meiner schreiberischen Inkompetenz verzweifle :) Dann merke ich, dass steter Tropfen doch den Stein höhlt. Noch ein- oder zweihundert Jahre, und ich werde ein ganz passabler Schreiberling ;)

#163 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 01:14

Ich habe aber überhaupt keine These aufgestellt. Ich habe auf eine These von Harald Giersche reagiert und versucht herauszuarbeiten, dass seine These so nicht ganz korrekt ist. In dieser Geschichte ist die Gesellschaftskritik nicht das Thema. Er hat zwar dahin gehend recht, dass unterschwellig auch eine Gesellschaftskritik mitschwingt, aber diese Gesellschaftskritik wird nicht von der Alien-Thusnelda vorgetragen, sondern von der Autorin selbst. Das ist eine ganz andere Metaebene.

Genau, oh Erleuchteter, lass' diese profanen Geister an Deinen tiefgründigen Weisheiten teilhaben. Zeig' ihnen, wo sie irren und weise ihnen den richtigen Weg. Denn nur Du hast die Gabe, mit löffelscharfer Intuition dieselbige der Autorin zu durchschauen. Und für alle sichtbar das mangelnde Verständnis gegenüber dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest zu offenbaren.

#164 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 01:26

Spätestens seit diesem Posting hätte ich Spass daran, dich aus dem Forum auszuschließen.

Vollkommen richtig, oh Herr des Forums, seid unbesorgt und greift hart aber gerecht durch. Denn nur ihr, der ihr zu jeder Tages- und Nachtzeit euch den Angelegenheiten dieses Marktplatzes widmet, seid berufen, hier für Recht und Ordnung zu sorgen. Und mißliebige Kleingeister, die die tiefsinnigen Dispute des SFCD stören, in ihre Schranken zu weisen. Mit den Worten unserer Besatzer gesagt : Manski ite domum !

#165 Ming der Grausame

Ming der Grausame

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 02:51

Soziale Rahmenbedingungen sind evolutionsbedingt?

Ja, schon deswegen, weil die Grundbedingung des Zusammenlebens der Arten eine schnöde Folge der Evolution auf dieser Welt ist. Auch die soziale Beschaffenheit einer Gesellschaft und ihrer Sozialstruktur ist schlussendlich nichts anderes als evolutionäre Anpassung des Menschen an ihre Umwelt.

Ich dachte immer, Evolution wäre zum Beispiel die Entwicklung vom Affen zum Menschen, nicht der Absturz von einem gutbezahlten Arbeitnehmer zu einem Hartz IV Empfänger Eingefügtes Bild

Zumindest für die Biologie hat Stephen Jay Gould 1996 in Illusion Fortschritt: Die vielfältigen Wege der Evolution unmissverständlich herausgearbeitet, dass evolutionäre Vorgänge nicht von einer Höherentwicklung begleitet werden, eine objektive Einteilung der Lebensformen in höhere und niedrigere Gruppen ist daher grundsätzlich unmöglich.

Und dennoch sprichst du im sozial-politischen Kontext von "unangepassten Individuen"?

Warum nicht? Unangepasste Individuen gibt es bekanntlich wie Sand am Meer. Selbst Steve Jobs sah sich selbst als ein unangepasstes Individuum – wenngleich das eher eine kokette Attitüde war, er war so angepasst, wie sonst noch was. Kein Individuum, das gesellschaftliche Erfolge feiert, ist unangepasst. Wer auch immer gelernt hat, das gesellschaftliche System für sich arbeiten zu lassen, ist in hohem Maße sozial angepasst.

Also ist die künstliche Verknappung auch eine Form der Evolution?

Nein, sondern eine schnöde Tatsache. Und schnöde Tatsachen können sich durchaus evolutionär auswirken.

Eine Menschheit, oder besser eine Zivilisation, die schon so lange besteht, die gleichzeitig von sich selbst behauptet, die Krone der Schöpfung zu sein, sollte doch sowohl moralisch, als auch technisch auf einem Stand sein, dass bestehende Ressourcen gerecht verteilt, intensiv und recycelbar genutzt werden können und somit bewaffnete Auseinandersetzungen ad absurdum geführt werden, oder?

Du kennst die Antwort. Nur weil eine Verknappung künstlich erzeugt wird, ändert sich nichts daran, dass eine Verknappung tatsächlich existiert. Und warum besagte Lebensmittel vernichtet werden, weiß du wahrscheinlich auch. Das kapitalistische System funktioniert nur so. Es wird beständig ein Überschuss fabriziert und all das, was nicht zu angemessenen Preisen verkauft werden kann, wird schlicht zur Preisstabilisierung vernichtet. C'est la vie.

Ich rede ja keineswegs von Planwirtschaft, Ming. Ich rede davon, dass ein nachhaltiges Wirtschaften

Nachhaltiges Wirtschaften ist aber nichts Weiteres als ein politischer Kampfbegriff, der schlicht Nichts bedeutet. Die Begrifflichkeit war vom Anfang an umstritten und diente anfänglich den Grünen um die Bundestagswahl 1998 zu bestreiten. Zur Bundestagswahl 2002 wurden die Grünen sogar von den anderen Parteien darin überflügelt, sich in dieser politischen Nullaussage zu ergehen. Es subsummiert zwar ein ökologisches Leitmotiv, eben weil es ursprünglich von der Forstwirtschaft stammt, ansonsten steht es aber ebenso für die Abholzung großer Regenwaldflächen in den Hauptanbaugebieten der Ölpalme, wie für irgendwelche Finanzprodukte, die damit auf Kundenfang gehen. Nachhaltiges Wirtschaften ist nichts weiter als ein Etikett, dass sich schlicht jeder ans Revers heften kann.

dass auch die Ressource Mensch in ihre Kalkulationen mit einbezieht, weitaus effektiver wäre, als das schwarze Loch, zudem sich die ansonsten vorteilhafte kapitalistische Marktwirtschaft entwickelt hat.

Wie Goethe im Faust I so treffend formulierte: „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.“ Selbstverständlich ist die Nutzung eines regenerierbaren Systems in einer Weise, dass dieses System in seinen wesentlichen Eigenschaften erhalten bleibt und sein Bestand auf natürliche Weise regeneriert werden kann, wünschenswert. Aber die Welt ist bereits ein regenerierbares System. Sie war es immer und wird es auch bleiben. Die Frage ist nur, ob mit uns oder ohne uns. Und die Beantwortung dieser Frage ist eine Sache der Praxis und nicht der Theorie. Das kapitalistische System war bis dato in der Lage jede Kritik in sich aufzunehmen und daraus stärker hervorzugehen. Ansonsten ist nicht der Kapitalismus unser größter Unterdrücker, sondern die Natur selbst. Die chthonische Realität der Natur, die Grausamkeit der Biologie oder gar der Geologie, ist unser größter Feind. Der Mensch fing damit an, sich Behausungen zu bauen, weil er der Unbill der Natur nicht mehr ausgesetzt sein wollte. Was ich dir damit sagen will, ist Folgendes: Eine Ideologie ist gegen die Natur in etwa so wirksam, wie eine Zeitung gegen Atomwaffen hilft.

Im Gegenzug könnte ich dir ja jetzt genauso gut vorwerfen, selber eine Ideologie zu verbreiten.

Selbstverständlich könntest du es, aber eine Ideologie, die nicht zur „Verschleierung und damit zur Rechtfertigung der eigentlichen Machtverhältnisse dient“ (Karl Marx) ist überhaupt keine Ideologie, wenngleich sie zum gesellschaftlichen Überbau gehört – es geht eben darum, das richtige Bewusstsein zu haben. Hier kannst du mal nachlesen, was ich in etwa damit meine.

Sie schreibt von Tauben, du argumentierst mit Adlern.

Willst du konkret über besagte Geschichte diskutieren, oder ziehst du es vor im Ungefähren zu bleiben? Aber dieses Spiel kann ich natürlich auch spielen: Du erkennst einfach nicht, dass es sich hierbei lediglich um zwei Emanationen handelt, die auf ein und derselben metaphysischen wie kosmologischen Grundlage beruhen, nämlich den menschlichen Geist. Noch Fragen, Watson?

Ming, sei mir nicht böse, aber schüttest du da das Kind nicht mit dem Bade aus?

Lass mich mal kurz darüber nachdenken. Willst du die Antwort noch wissen? Sie lautet: nein.

Ganz davon abgesehen dass ich persönlich die Bezeichnung „Alien Tusnelda“ schon reichlich daneben finde, erst recht dann, wenn sie von jemanden mit deiner Bildung und Eloquenz kommt, beschleicht mich der Verdacht, dass du vom Schreiben nicht viel Ahnung hast.

Zumindest kenne ich Die Hermannsschlacht von Heinrich von Kleist aus dem Jahr 1808 und weiß daher, dass daraus das Schimpfwort Tussi entstand.

Der Autor einer Geschichte, ja selbst der Verfasser eines absolut wertneutralen Berichts schwingt immer (!) in den jeweiligen Worten seines Textes mit. Es sind immer seine Worte, nicht die eines Anderen, die er verwendet.

Korrekt und daher wird die Gesellschaftskritik auch nicht von der Alien-Thusnelda vorgetragen, sondern von der Autorin selbst. Die Alien-Thusnelda weiß rein gar nichts über die Menschen und will auch gar nichts darüber wissen, die Autorin dagegen schon. Sie will, dass die Menschen endlich aufhören, sich so zu verhalten, wie Menschen sich nun einmal so verhalten, weil es ihre Natur ist. Marianne Sydow sollte wissen, dass das schlicht unmöglich ist.

Bearbeitet von Ming der Grausame, 18 Dezember 2011 - 02:54.

„Weisen Sie Mittelmäßigkeit wie eine Seuche zurück, verbannen Sie sie aus ihrem Leben.“

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#166 Ming der Grausame

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 03:15

Ein guter Autor kann den Leser auf eine falsche Fährte führen.

Nichtsdestotrotz bin ich immer noch der Ansicht, dass hier Autorin uns nicht auf eine falsche Fährte setzen will. Alleine schon deswegen, weil die Fährte an sich bereits grottenfalsch ist. Der Mensch kann nicht gegen seine Natur handeln. Wer so was fordert, will einen anderen Menschen. Was daraus folgt, kann man am 20. Jahrhundert exemplarisch lernen. Ein Weltkrieg und ein kalter Krieg, der beinahe die Erde unbewohnbar gemacht hätte. Hier kannst du sehen, was uns beinahe gedroht hätte.

Bearbeitet von Ming der Grausame, 18 Dezember 2011 - 15:05.

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#167 MoiN

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 09:31

Die von dir erwähnte Kritik an MIB 3 bzw den Vorgängern war eben subjektiv. Eine reine Geschmacksfrage, und von daher unanfechtbar. Da wurde auch nichts hineininterpretiert oder hineingelegt, was so nicht vorhanden ist. ....
Wenn ich eine Story rezensiere / kritisiere, muss ich mich an die Fakten halten, die in diesem Text auch genannt wurden. Eventuell kann ich auf einen Subtext verweisen, den ich ganz individuell dort glaube gelesen zu haben.
Aber das sollte man dann auch kenntlich machen.


Die Intention war eine andere. Abgesehen nun davon, ob "ein Griff ins Klo" lediglich die extrem verkürzte Version einer vorangegangegenen tiefgehenden Analyse des Films ist (ich denke mal, die Ablehnung wird schon fundiert sein).

Ich wollte nur anmerken, daß es in diesem (aber nicht nur diesem) Forum extrem schwierig ist, Werke von hier angemeldeten Autorinnen und Autoren negativ zu bewerten oder gar (fundiert) zu verreißen. (Es gibt ein schönes Büchlein von M.Reich-Ranitzki "Lauter Verrisse"). Es gab da vor kurzem auch einen ähnlichen Eklat, der dann den jeweiligen Thread letztlich unlesbar machte (nicht nur, weil er durch nachträgliches Weglöschen die Konsistenz eines Schweizer Käses erhalten hatte).

Der gebrachte Vergleich mit MRR ist nun gar nicht so schlecht, da der werte Herr Literaturkritiker seinesseits auch wenig Scheu an den Tag legte, einen Autor komplett zu verreißen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Wer einmal "Das lit. Quartett" verfolgt hat, wird möglicherweise zustimmen, das ein und dasselbe Werk von zwei verschiedenen Teilnehmern der Runde grundverschieden (miß-)verstanden wurde. Eingefügtes Bild

Bearbeitet von MoiN, 18 Dezember 2011 - 09:46.

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#168 MoiN

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 09:42

Nichtsdestotrotz bin ich immer noch der Ansicht, dass hier die Autorin uns nicht in eine falsche Fährte setzen will. Alleine schon deswegen, weil die Fährte an sich bereits grottenfalsch ist. Der Mensch kann nicht gegen seine Natur handelt. Wer so was fordert, will einen anderen Menschen. Was daraus folgt, kann man am 20. Jahrhundert exemplarisch lernen. Ein Weltkrieg und ein kalter Krieg, der beinahe die Erde unbewohnbar gemacht hätte. Hier kannst du sehen, was uns beinahe gedroht hätte.

Was die Natur des Menschen angeht, stimme ich dir durchaus zu. Mein Hinweis sollte nur der sein, daß man nicht den Fehler machen sollte, grundsätzlich immer die Aussage eines Textes (oder seiner Protagonisten) mit der Haltung des jeweiligen Autors gleichzusetzen.

Kann zutreffen - muß aber nicht. :)

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#169 Diboo

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 09:47

Also, ich finde Ming lustig. Man kann sich darauf verlassen, dass, wenn einer die Flöte ansetzt, er sofort auftaucht und zu tanzen beginnt. Zum Thema Nahrungsmittelknappheit lese ich lieber meinen Amartya Sen, der hat für die Bearbeitung dieses Themas immerhin den Nobelpreis bekommen :-)

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

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#170 Gast_Smiley_*

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 09:56

Eingefügtes Bild

#171 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 11:41

Moin MoiN :D

Ah, okay. Dann habe ich dich mistverstanden Eingefügtes Bild

Ja, kritisieren ist immer heikel.
Ich finde aber, dass ein Kritiker bei der Sache bleiben sollte, und nicht ständig irgendwelche Nebenbaustellen aufmachen sollte.

Wenn eine Kritik eine reine Geschmacksäußerung ist, muss sie nach meinem Gefühl nicht großartig begründet werden.
Wenn man den Kritiker lange genug kennt, weiß man vielleicht sogar, auf welche Art / Form der Unterhaltung er steht.
Man kann eben nie alle zur gleichen Zeit gleich glücklich machen ;)

Wenn aber eine Kritik derartig in die Tiefe geht, dabei aber immer haarscharf am eigentlichen Thema vorbeischrammt ... ist das noch Kritik?

M.R.R. war ein großartiger Schauspieler.
Ein Verriss von diesem Mann kam einem Ritterschlag gleich.
Bezogen auf diesen Thread hier sehe ich aber keinerlei Ehre darin, dass Mariannes Shorty von Ming zerpflückt wird, da er nach meinem Gefühl vom Themenfeld zu Themenefeld hüpft, aber wie bei dem alten Schulhofspiel niemals die Kästchen mit den Fußspitzen berrührt, auf die es eigentlich ankommt.

Aber vielleicht hast du Recht, wenn du sagst, dass sowohl Mariannes Shorty, als auch Mings Kritik von beiden Seiten vollkommen falsch verstanden werden.

Das ist wirklich Wert mal drüber nachzudenken.

LG

Dirk :)

#172 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 12:09

Warum nicht? Unangepasste Individuen gibt es bekanntlich wie Sand am Meer.

Wer auch immer gelernt hat, das gesellschaftliche System für sich arbeiten zu lassen, ist in hohem Maße sozial angepasst.

Post #148
Nur die Bestangepassten können in solch eine Umwelt überleben, wo eine beständige Elimination unvorteilhafter Individuen sich immerfort ereignet.


Da wir hier die ganze Zeit auf bewaffneten Konflikten herumreiten, sehe ich deine Worte so, dass Kriege notwendig sind, um die „unangepassten Individuen“ in deiner Sicht der Evolution beständig zu eliminieren.
Wenn du morgen, einfach weil plötzlich Kriegsrecht herrscht, zur Armee eingezogen wirst und dir direkt an deinem ersten Tag eine Kugel einfängst, ist das also notwendige oder unabänderliche Evolution?
Obwohl du doch von dir selber behauptest, angepasst zu sein?
Würdest du dich nicht fragen, warum ein anderes angepasstes Individuum, vielleicht sogar der verstorbene Steve Jobbs, nicht eingezogen werden würde? Wäre er wegen seines Bankkontos vielleicht besser angepasst als du?

Du sagst, dass die künstliche Verknappung keine Evolution ist, sondern eine schnöde Tatsache, die sich auf die Evolution in deinem Sinne auswirkt. Ist es aber nicht möglich, vielleicht sogar wünschenswert, solche Tatsachen zu ändern?

Nach meiner Meinung ist deine Sicht auf die nachhaltige Bewirtschaftung von Ressourcen ist kurzsichtig.
Wenn ich eine Kuh habe und sie umgehend schlachte, habe ich für vielleicht vier Wochen Fleisch.
Lasse ich sie aber länger Milch geben, habe ich Rahm, Butter, Käse und irgendwann finde ich vielleicht ein männliches Tier, sodass ich Nachwuchs erhalte, den ich ebenfalls nutzen kann.
Das haben schon unsere Ur-Vorfahren erkannt, als sie allmählich sesshaft wurden und bestimmte Tiere domestizierten, Pflanzen kultivierten … sie haben die Tatsachen dahin gehend beeinflusst, dass es ihnen (und letztendlich uns allen heute) besser geht.
Haben wir jetzt schon einen Status quo erreicht, sodass wir uns einfach zurücklehnen und treiben lassen können?
Der Mensch ist deswegen dort, wo er jetzt ist, weil er ständig seine Grenzen erweitert hat.
Nachhaltiges Wirtschaften gehört dazu.
Und damit meinte ich keine Finanzprodukte, die du ins Spiel gebracht hast.
Das ist eine vollkommen andere Baustelle, die du da eröffnest, und von der hier keine Rede war.

Und auch hier eröffnest du wieder Nebenbaustellen, die mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun haben.

Baustelle 1 (noch passend)

Wie Goethe im Faust I so treffend formulierte: „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum.“ Selbstverständlich ist die Nutzung eines regenerierbaren Systems in einer Weise, dass dieses System in seinen wesentlichen Eigenschaften erhalten bleibt und sein Bestand auf natürliche Weise regeneriert werden kann, wünschenswert. Aber die Welt ist bereits ein regenerierbares System. Sie war es immer und wird es auch bleiben. Die Frage ist nur, ob mit uns oder ohne uns. Und die Beantwortung dieser Frage ist eine Sache der Praxis und nicht der Theorie.


Baustelle 2 (bisher ohne Relevanz in der Diskussion)

Das kapitalistische System war bis dato in der Lage jede Kritik in sich aufzunehmen und daraus stärker hervorzugehen. Ansonsten ist nicht der Kapitalismus unser größter Unterdrücker, sondern die Natur selbst. Die chthonische Realität der Natur, die Grausamkeit der Biologie oder gar der Geologie, ist unser größter Feind. Der Mensch fing damit an, sich Behausungen zu bauen, weil er der Unbill der Natur nicht mehr ausgesetzt sein wollte. Was ich dir damit sagen will, ist Folgendes: Eine Ideologie ist gegen die Natur in etwa so wirksam, wie eine Zeitung gegen Atomwaffen hilft.


Zu Baustelle 1
Du sagst viel, ohne wirklich etwas zu sagen.
Dieser Teil deiner Antwort ist nach meinem Gefühl eine leere Worthülse.
Da ist nichts Erhellendes drin, sondern einfach eine Tatsache, die aber unserer Diskussion nichts Neues beiträgt.

Zu Baustelle 2
Und wieder springst du auf die sozial-politische Schiene, die doch mit dem Thema, dass ich angeschnitten habe, nichts zu tun hat.
Ich fragte dich, was unangepasste Individuen sind und wie deiner Meinung nach in einem evolutionstechnischen Sinne mit ihnen zu verfahren sei.
Du antwortest im ersten Abschnitt mit einem implizitem Vorwurf an mich, dass ich das kapitalistische System nicht leiden mag oder nicht verstanden habe.
Dann springst du auf das Feld einer mythologischen Weltanschauung, verrührst sie emsig mit einem Teil der menschlichen Entwicklung und folgerst daraus, dass meine Worte, bzw. meine Kritik an deinen Worten, einer schwammigen Ideologie folgen, die du aber nicht konkret benennen kannst oder willst.
Ist der Wille bestimmte Tatsachen zu ändern oder naturgegebene Gesetzmäßigkeiten zum eigenen Vorteil zu nutzen, ideologisch?
Das der Mensch sich Häuser baute ist eine Änderung der Tatsache, dass er bis dato den Unbillen der Natur ausgesetzt war.
Dass heute eine Grippe nicht mehr zu 99 % tödlich endet, ist eine Veränderung von Tatsachen.
Waren die Menschen, die an der Änderung dieser Tatsachen gearbeitet haben, unangepasste Individuen, die einfach nicht wahrhaben wollten, dass sich zurücklehnen und treiben lassen der richtige Weg ist?

Ohne dich dabei anzugreifen, werfe ich dir m Gegenzug vor eine Ideologie zu vertreten.
Deine Gedanken dienen tatsächlich nicht der Verschleierung von bestehenden Machtverhältnissen.
Aber sie rechtfertigt diese, womit Marx deine Gedanken dann doch wieder als Ideologie bezeichnen würde.
Dass du ausgerechnet eine Rede des verstorbenen Steve Jobbs als Beweis anführst, finde ich unpassend. Man soll nicht schlecht über Verstorbene reden, aber der Kult, den er um sich selber herum aufgebaut hat, ist nach meiner Auffassung hochgradig ideologisch.
Auch er hat die Macht, die ihm zur Verfügung nicht unbedingt verschleiert, allenfalls schön geredet.
Aber gerechtfertigt har er sie eben genau dadurch.
Durch seine schön geredete, tränendrüsendrückende Erfolgsstory.

Ich persönlich kenne Die Hermannsschlacht von Heinrich von Kleist aus dem Jahr 1808 nicht. Aber wie du selber sagst, ist Tussi ein Schimpfwort.
Ergo ist es eine unangemessene Wortwahl, wenn man etwas relativ objektiv beurteilen will.
Unangemessen, wie ich finde.

Korrekt und daher wird die Gesellschaftskritik auch nicht von der Alien-Thusnelda vorgetragen, sondern von der Autorin selbst. Die Alien-Thusnelda weiß rein gar nichts über die Menschen und will auch gar nichts darüber wissen, die Autorin dagegen schon. Sie will, dass die Menschen endlich aufhören, sich so zu verhalten, wie Menschen sich nun einmal so verhalten, weil es ihre Natur ist. Marianne Sydow sollte wissen, dass das schlicht unmöglich ist.


Und hier verstehst du nach meinem Gefühl etwas vollkommen falsch.
Die Erzählerin WILL NICHT, dass der Mensch sich anders verhält.
Die Erzählerin VERSTEHT NICHT, dass der Mensch sich immer noch nicht weiterentwickelt hat.

Es besteht nach meiner Meinung ein großer Unterschied zwischen WOLLEN und NICHT VERSTEHEN.

Der Mensch kann nicht gegen seine Natur handelt. Wer so was fordert, will einen anderen Menschen. Was daraus folgt, kann man am 20. Jahrhundert exemplarisch lernen.


Diese Forderung stellen die Kirchen dieser Welt schon seit Urzeiten.
Sie haben nur den Vorteil einer unglaublichen guten Marketingabteilung, die, ähnlich wie du, viel sagt, ohne wirklich etwas zu sagen, viel fordert, ohne wirklich etwas als Gegenleistung anzubieten Eingefügtes Bild

Ein persönliches Wort, das bitte nicht als Angriff zu verstehen ist:

Ich persönlich finde, dass du in einer Diskussion zu viel in Themenfeldern herumhüpfst und dich immer wieder um konkrete Antworten drückst.
Das ist nur mein ganz persönlicher Eindruck und soll kein Angriff gegen dich sein.
Es scheint einfach deiner Natur zu entsprechen dich nicht festzulegen. Ob von Geburt an, oder durch deinen ominösen Job gefördert, weiß ich nicht.
Aber es ermüdet ungemein, wenn man nach A fragt, und als Antwort Zitate zu B, C, oder F erhält, die dann auch noch entsprechend mit eigenen Worten untermauert werden.

Um es salopp zu sagen, bekommt man von dir auf eine Frage die mit Ja oder Nein einfach zu beantworten wäre, eine Antwort, die einer verkürzten Doktorarbeit gleichkommt.
Das ist meiner Meinung nach der Grund, warum der ganze Thread hier aus dem Ruder gelaufen ist.
Dazu kommt, dass du vorne etwas aufbaust, das du im nächsten Satz / nächsten Post mit deinem Hintern wieder umwirfst.
Stichwort:
Unangepasste Individuen.
Sie müssen entfernt werden bzw. hemmen die Evolution, die über sie hinweg fegt (sorry, aber das klang in meinen Ohren sehr braun, wenn man Kriege als evolutionstechnische Tatsache bezeichnet), sie sind überall (klingt fast ein wenig paranoid), dann wieder sind es Menschen, denen man nacheifern sollte (Steve Jobbs) …
Ja was denn jetzt?
Fleisch, Fisch oder doch Geflügel?

Dazu kommt deine Neigung in den Worten deiner Diskussionspartner Dinge zu sehen, die nicht da sind.
Stichwort:
Ideologie.
Ich verbreite keine Ideologie und ich hänge keiner Ideologie an.
Ich stelle einfach nur Tatsachen, die du als gottgegeben ansiehst, in Frage.
Das tun Menschen schon seit Urzeiten.
Mit großem Erfolg für alle, wie ich hinzufügen möchte, denn wenn nie ein Mensch die Tatsache infrage gestellt hätte, dass eine Grippe tödlich ist, gäbe es heute keine Schutzimpfungen.
Wenn kein Mensch sich jemals gefragt hätte, warum wir unbedingt im Freien frieren müssen, gäbe es heute keine Häuser.
Wenn niemals jemand darüber nachgedacht hätte, dass zumindest ein Grundmaß an Bildung für alle zum Vorteil der Gesamtheit gereichen würde … hättest du dann heute den Posten, den du nach eigener Aussage besetzt?

Ming, irgendwie habe ich das Gefühl, das wir beide niemals auf keinen grünen Zweig kommen werden.
Es ging einzig um eine kleine Geschichte, die Spaß machte und in der berechtigte Kritik (eine Infragestellung) durchschimmerte.
Du hast daraus einen Exkurs gemacht, der so viele Themenfelder berührt, dass ich sie nicht alle aufzählen möchte.

Ich überlasse dir gerne das letzte Wort, den ich bin es müde, ständig hin und her zu hüpfen, ohne dabei den kern der Sache zu berühren.

Dirk

#173 MoiN

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 12:10

M.R.R. war ein großartiger Schauspieler.
Ein Verriss von diesem Mann kam einem Ritterschlag gleich.
Bezogen auf diesen Thread hier sehe ich aber keinerlei Ehre darin, dass Mariannes Shorty von Ming zerpflückt wird, ...


Ich denke, Ming würde auch nicht wollen, ihn mit MRR zu vergleichen. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

Meine Bemerkung war mehr allgemeiner Art und sollte nichts darüber aussagen, ob eine - sagen wir mal - "Wahrnehmnung" einer bestimmten Geschichte die Intention der Autorin traf. Es gab aber auch bei MRR Autoren, die fortan mit ihm verfeindet waren (ich denke mal an G. Grass nach einem Verriß durch den Literaturpapst - Titel habe ich leider nicht parat),

Bearbeitet von MoiN, 18 Dezember 2011 - 12:16.

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#174 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 15:36

Hi MoiN Eingefügtes Bild

Ich habe jetzt selber auch mal den großen Gockel (und meinen Schwiegervater) fragen müssen.
Die Antwort auf die 500,-€ Frage lautet:
A (Ein weites Feld) Eingefügtes Bild
Danach habe ich mir die ganze Sache soweit möglich mal angesehen und mir Gedanken zum Kritisieren hier im Forum gemacht.

Kritik im Forum.
Was ist nötig, was ist zuviel und was ist total daneben?

Wenn die Daten des großen Gockels und die Erinnerung meines Schwiegervaters stimmen, ist dieses Buch von G.G vom legendären M.R.R anno 1995 vernichtet worden.
Bezeichnend finde ich hierbei allerdings, das der Kritiker sich in einem "Entschuldigungsbrief" anmaßt den Kritisierten zu fragen, ob er überhaupt in der Lage sei die Kritik selber zu kritisieren, während er (der Kritiker) seinen eigenen Einfluss und seine eigene Macht geradezu verniedlicht.
Eine seltsame Parallele zu den ... hm ... Vorfällen hier, in diesem Thread.

Ich empfinde es als enorm schwer, da eine exakte Postition zu beziehen, zumal ich das Buch von Grass nicht gelesen habe und M.R.R. auch für recht überschätzt halte. Allerdings habe ich M.R.R. nicht umsonst mit einem zwinkernden Auge einen begnadeten Schauspieler genannt.
Ein einfaches "Das Buch / die Story ist Scheiße" bringt keine Reputation, keine Auflage, keine Quote.
Ein ausführliches, und genussvoll dargebotenes Schlachtfest hingegen ... Ja, das ist wahrhaft große (Schauspiel)kunst.
Erinnert mich ein wenig an Brot und Spiele im alten Rom.
Oder an bestimmte Threads.

Ob das, was da draußen in der großen Welt der echten Literatur gang und gäbe ist in einem engen Kreis wie unserem Forum auch so sein muss, stelle ich hiermit in Frage.
Ganz gleich, ob es sich um jemanden handelt, mit dem wir in einem anderen Thread Verbrüderung feiern, oder um den Verfasser eines Buches, der sich in Übersee befindet und den unser Geschwurbel noch nicht mal das Äquivalent zu einer Mückenflatulenz interessiert, sollte Kritik soweit irgend möglich sachlich, exakt und unmissverständlich formuliert, nah am eigentlichen Thema und nicht unterhalb der Gürtellinie stattfinden.
Auch ich bin diesbezüglich nur ganz ordinärer Sünder, egal wie sehr ich mich bemühe.

Kritk empfinde ich persönlich grundsätzlich erstmal als okay und ganz normalen Bestandteil des Schreibens und Veröffentlichens.
Wenn sie begründet ist (ohne dabei Themenhopping und Zitateritis als alleinig seligmachende Form des Kritisierens zu erheben), finde ich sie okay.
Wenn sie ein reines Geschmacksurteil ist ebenso.
Aber wenn sie in einen Grabenkampf mit etlichen Fronten ausartet, in denen die Vernunft und die Sachlichkeit im Niemansland zwischen den Schützengräben zerschossen wird, hat das in meinen Augen nichts mehr Kritik zu tun.

Auch ein Kritiker ist nur ein Mensch.
Und wie sagt schon der alte Lateiner?
Erae humnaum est?

Ein Kritiker also, der sich wie M.R.R. zum alleingen Gralshüter der ultimativen Wahrheit aufschwingt, ist in meinen Augen ein Ikarus.
Und M.R.R. hatte in diesem Sinne offenbar enormes Glück, das er offenbar bei Regenwetter gestartet ist.

Vielleicht sollten wir wirklich diesen Button ins Forum einfügen, der einen Post erstmal 12 Stunden Reifezeit gönnt, bevor sein Verfasser ihn wie eine Langstreckenrakete nach dem "fire and forget"-Prinzip abschießt.

LG

Dirk (der jetzt Ming nicht mit M.R.R. auf eine Stufe heben möchte. Der alte Radetzki hatte einfach viel mehr Präsenz, als man sie hier im Forum darstellen kann. Ja, das war noch echte Unterhaltung, wenn er in seinen gichtigen Fingern ein Buch zerpflücken wollte, und die Regie im Hintergrund schon den Notarzt anrief, weil man eine mittelschwere Herzattacke befürchtete Eingefügtes Bild )

Nachtrag:
Ich kann es mir nicht verkneifen Eingefügtes Bild
Der BlaBlameter zeigt zu diesem Post:

Ihr Text: 3749 Zeichen, 588 Wörter
Bullshit-Index :0.12
Ihr Text zeigt nur geringe Hinweise auf 'Bullshit'-Deutsch.

Mann, bin ich guuuuuut Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Dirk, 18 Dezember 2011 - 15:38.


#175 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 16:02

Ihr Text zeigt nur geringe Hinweise auf 'Bullshit'-Deutsch.

Stilistisch vielleicht nicht, inhaltlich aber schon.

#176 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 16:08

Stilistisch vielleicht nicht, inhaltlich aber schon.


Bääh, du alter Runterzieher :D

#177 Ming der Grausame

Ming der Grausame

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 16:34

Wenn eine Kritik eine reine Geschmacksäußerung ist, muss sie nach meinem Gefühl nicht großartig begründet werden.

Eine Kritik, die ihr Name verdient, darf niemals nur ein ästhetisches Urteil sein. Eine Kritik muss eine prüfende Beurteilung nach begründeten Kriterien, die mit der Abwägung von Wert und Unwert einer Sache einhergeht. Es geht also nicht nur um das Auseinanderhalten von Fakten, sondern auch um die Infragestellung in Bezug auf eine Person oder einen Sachverhalt. Immanuel Kant hat schon 1781 klargestellt, dass es dabei auch um die „Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis“ geht.


Wenn aber eine Kritik derartig in die Tiefe geht, dabei aber immer haarscharf am eigentlichen Thema vorbeischrammt ... ist das noch Kritik?

Zweifellos, wenn sie die obenerwähnten Kriterien erfüllt und auf eine differenzierte Überprüfung, der handelnden Akteuren und/oder deren Anschauungen, zielt.

Bezogen auf diesen Thread hier sehe ich aber keinerlei Ehre darin, dass Mariannes Shorty von Ming zerpflückt wird, da er nach meinem Gefühl vom Themenfeld zu Themenefeld hüpft, aber wie bei dem alten Schulhofspiel niemals die Kästchen mit den Fußspitzen berrührt, auf die es eigentlich ankommt.

Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber anfänglich ging es nur darum, inwieweit es berechtigt sei, hier von einer Gesellschaftskritik zu reden. Eine durchaus berechtigte Frage. Erst als die Autorin IMHO völlig unangemessen reagierte und dabei auch noch anmaßend wurde, habe ich überhaupt die Autorin höchstselbst in Augenschein genommen.

Aber vielleicht hast du Recht, wenn du sagst, dass sowohl Mariannes Shorty, als auch Mings Kritik von beiden Seiten vollkommen falsch verstanden werden.

Das kann und will ich gar nicht abstreiten. Die Beantwortung der Frage nach den Bedingungen von etwas ist schließlich niemals abschließend zu klären. Im historischen Rückblick wirkt bekanntlich vieles anders und dementsprechend auch anders beurteilt. Ich habe niemals behauptet, die Weisheit gepachtet zu haben. Ich bin auch nur ein Mensch.

Das ist wirklich Wert mal drüber nachzudenken.

Werner Mitsch sagte hierzu schlicht: „Man sollte viel öfter nachdenken; und zwar vorher.“


Da wir hier die ganze Zeit auf bewaffneten Konflikten herumreiten, sehe ich deine Worte so, dass Kriege notwendig sind, um die „unangepassten Individuen“ in deiner Sicht der Evolution beständig zu eliminieren.

Es gibt soweit bekannt nur zwei Möglichkeiten zur Bevölkerungskontrolle: Entweder sorgt man dafür, dass weniger Menschen geboren werden oder man sorgt dafür, dass mehr Menschen sterben. Der Krieg war schon immer ein höchst probates Mittel, um etwaige Bevölkerungsüberschüsse zu dezimieren. Das ist eine schnöde Tatsache. Da wir uns allem Anschein nach, nicht dazu durchringen können, uns weniger zu vermehren, ist die zwangsläufige Option offensichtlich.

Wenn du morgen, einfach weil plötzlich Kriegsrecht herrscht, zur Armee eingezogen wirst und dir direkt an deinem ersten Tag eine Kugel einfängst, ist das also notwendige oder unabänderliche Evolution?

Schlussendlich schon. Auch im Krieg überleben nur die Bestangepassten. Auch da findet eine adaptive Spezialisierung statt.

Obwohl du doch von dir selber behauptest, angepasst zu sein?

Im darwinschen Sinne besteht die Fitness nicht nur darin, sich möglichst optimal an die Umwelt anzupassen, sondern eben auch darum, sich trotz widriger Umweltbedingungen kontinuierlich zu vermehren. Das Einzelindividuum zählt im darwinschen Sinne nämlich schlussendlich nicht besonders viel.

Du sagst, dass die künstliche Verknappung keine Evolution ist, sondern eine schnöde Tatsache, die sich auf die Evolution in deinem Sinne auswirkt. Ist es aber nicht möglich, vielleicht sogar wünschenswert, solche Tatsachen zu ändern?

Ich sehe tatsächlich keinen Sinn darin, die überbordende Überbevölkerung auch noch aktiv zu unterstützen. Solange diese Frage nicht gelöst ist, sind alle anderen Fragen nachrangig. Hungersnöte sind eine Form der natürlichen Selektion.

Und wieder springst du auf die sozial-politische Schiene, die doch mit dem Thema, dass ich angeschnitten habe, nichts zu tun hat.

Für dich mag das so sein, für mich gilt das nicht. Ansonsten habe ich wirklich keine Ahnung, was wirklich dein Thema ist. Ich weiß, du wühlst nach etwas ganz Spezielles, ohne jedoch auch nur konkret zu werden. Sei mir also nicht böse, wenn ich auch dir attestiere, nicht wirklich themazentriert zu diskutieren.

Ich fragte dich, was unangepasste Individuen sind und wie deiner Meinung nach in einem evolutionstechnischen Sinne mit ihnen zu verfahren sei. Du antwortest im ersten Abschnitt mit einem implizitem Vorwurf an mich, dass ich das kapitalistische System nicht leiden mag oder nicht verstanden habe.

Trifft das etwa nicht zu? Ich denke nicht.

Ist der Wille bestimmte Tatsachen zu ändern oder naturgegebene Gesetzmäßigkeiten zum eigenen Vorteil zu nutzen, ideologisch?

Nicht zwangsläufig, aber praktisch so gut wie immer.

Ohne dich dabei anzugreifen, werfe ich dir m Gegenzug vor eine Ideologie zu vertreten.

Ich habe diesen Vorwurf bereits hinreichend entkräftet. Was ich jedoch nicht bestreiten kann, ist die schnöde Tatsache, dass auch ich einer bestimmten Weltanschauung anhänge. Wer jedoch eine Weltanschauung mit einer Ideologie verwechselt hat schlicht das Wesen transkulturelle philosophische oder religiöse Vorstellungen nicht verstanden.

Und hier verstehst du nach meinem Gefühl etwas vollkommen falsch.
Die Erzählerin WILL NICHT, dass der Mensch sich anders verhält.
Die Erzählerin VERSTEHT NICHT, dass der Mensch sich immer noch nicht weiterentwickelt hat.

Es besteht nach meiner Meinung ein großer Unterschied zwischen WOLLEN und NICHT VERSTEHEN.

In diesen Fall nicht. Eine angebliche Weiterentwicklung impliziert nämlich zwangsläufig eine Änderung der Natur des Menschen selbst, ergo will sie die Natur des Menschen ändern – das ist elementare Logik.

Diese Forderung stellen die Kirchen dieser Welt schon seit Urzeiten.

Schon David Hume stellte hierzu fest: „Entweder sind menschliche Handlungen nicht moralisch verwerflich, da sie von einem so guten Ursprung stammen (Gott); oder wenn sie verwerflich sind, muss auch der Schöpfer in dieselbe Schuld verstrickt sein, da er ihre letzte Ursache [...] ist.“ Damit ist für mich die Moralfrage bezüglich Religionen hinreichend geklärt.

Es scheint einfach deiner Natur zu entsprechen dich nicht festzulegen.

Wenn du meinen Job hättest, dann hättest du auch längst diese Angewohnheit internalisiert.

Um es salopp zu sagen, bekommt man von dir auf eine Frage die mit Ja oder Nein einfach zu beantworten wäre, eine Antwort, die einer verkürzten Doktorarbeit gleichkommt.

Nein. Ich versuche lediglich Fragen so präzise wie möglich bzw. notwendig zu beantworten und bestimmte Fragen lassen sich nicht mit Ja oder Nein beantworten.
„Weisen Sie Mittelmäßigkeit wie eine Seuche zurück, verbannen Sie sie aus ihrem Leben.“

Buck Rogers

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#178 simifilm

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 16:58

@Dirk: Deine Geduld ist ja bewundernswert, aber merkst Du eigentlich nicht, dass das alles verlorene Liebesmüh ist und Du nur fleissig einen Troll fütterst.

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Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

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#179 MoiN

MoiN

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 17:03

Ich sehe tatsächlich keinen Sinn darin, die überbordende Überbevölkerung auch noch aktiv zu unterstützen. Solange diese Frage nicht gelöst ist, sind alle anderen Fragen nachrangig. Hungersnöte sind eine Form der natürlichen Selektion.


Der unvergleichliche Heinz Haber (vielleicht kennt den noch jemand) hatte einmal in einer seiner Sendungen dieses Zitat gebracht, das mich damals in seiner Prägnanz ungemein beeindruckt hat:


Ungelöst wird dieses Problem
all unsere anderen Probleme unlösbar machen!

Aldous Leonard Huxley (* 1894 † 1963)


Kann man hier nachlesen (Google macht bekannt alles möglich ;) ).

Bearbeitet von MoiN, 18 Dezember 2011 - 17:05.

πάντα ῥεῖ

 

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#180 Ming der Grausame

Ming der Grausame

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Geschrieben 18 Dezember 2011 - 17:10

Ich verbreite keine Ideologie und ich hänge keiner Ideologie an.

Kapitalismuskritik ist immer ideologisch, weil der Kapitalismus selbst eine Ideologie ist.

Ich denke, Ming würde auch nicht wollen, ihn mit MRR zu vergleichen. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

Das wäre auch tatsächlich unangemessen – ich verehre jedoch Marcel Reich-Ranicki sehr, alleine schon, weil seine Kritik nie den Falschen getroffen hat und durchaus begründet war.

Bezeichnend finde ich hierbei allerdings, das der Kritiker sich in einem "Entschuldigungsbrief" anmaßt den Kritisierten zu fragen, ob er überhaupt in der Lage sei die Kritik selber zu kritisieren

Diese Frage war durchaus berechtigt. Günter Grass hat sich immer als moralische Instanz stilisiert, was er definitiv nicht war, und seine Reaktion auf die Kritik von Marcel Reich-Ranicki war absolut unangebracht. Ein weites Feld war nämlich wirklich schwach und sein Versöhnungsangebot war durch und durch vergiftet.

Ob das, was da draußen in der großen Welt der echten Literatur gang und gäbe ist in einem engen Kreis wie unserem Forum auch so sein muss, stelle ich hiermit in Frage.

Wenn ein Freund keine Kritik verträgt, dann ist er schlicht kein Freund und wer keine Kritik vertragen kann, soll sich dieser eben um Gottes willen nicht stellen. So einfach kann die Welt sein.
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