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Deutsche Science Fiction fördern


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276 Antworten in diesem Thema

#121 methom

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Geschrieben 16 Juni 2012 - 16:55

Der Lastkraftshuttle-Fahrer Karl-Heinz Schlichtdenk […]

:thumb:

Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha


#122 derbenutzer

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Geschrieben 16 Juni 2012 - 18:08

Mir ist aufgefallen, dass ich bei meiner Aufzählung der deutschen TV-Landschaft noch dieses ganze Scripted-Reality-Gedöns vergessen habe. Daraus könnte man auch eine schöne SF-Serie machen. Das (nicht ganz ernst gemeinte) Konzept wäre dann folgendes:

Der Lastkraftshuttle-Fahrer Karl-Heinz Schlichtdenk beschließt gemeinsam mit seiner Frau Ramona und den vier Kindern Chantale Cherie Cheyenne, Justin Jeremy Juan, Jaqueline Joy Janine und dem Nesthäkchen Kevin zum Mars auszuwandern. Bei ihrem Versuch auf einem anderen Planeten Fuß zu fassen, werden sie rund um die Uhr von einem Kamerateam der Sendung "Familien im Lagrange-Punkt" begleitet. Mögliche Handlungsstränge wären dann: Karl-Heinz verdächtigt Ramona eine Affäre mit dem heißblütigen Marsianer Rá-Môn zu haben und beauftragt einen Privatdetektoid; Chantale Cherie Cheyenne träumt von einer Karriere als Sängerin, nimmt an der interplanetaren Casting-Show "The Voice of Vacuum" teil und bekommt sogar eine Einladung zum Lobotomie-Call; Justin Jeremy Juan gerät an die falschen Freunde, liest Bücher und schwänzt den Fernsehunterricht und zu guter letzt: Kevin möchte eine Schildkröte als Haustier.

Ach ja, der Titel wäre "Lost Face"


Großartiges Konzept, Seti. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

Ich bitte Dich und die Gemeinschaft um Besetzungsvorschläge. Vielleicht Til Schweiger oder von mir aus Axel Prahl ("Tatort Münster") als Karl-Heinz Schlichtdenk ... *grübel*

Rá-Môn wäre vielleicht eine Rolle für diesen Herrn ...

usw. ... usw.


LG

Jakob

PS: das Drehbuch schreibst natürlich Du ...

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#123 Heidrun

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Geschrieben 18 Juni 2012 - 13:07

'tschuldigung, erst brüte ich eine Idee aus, und dann kümmere ich mich nicht drum. Deutscher Dr. Who würde mir gefallen. Oder wirklich eine Art Tatort - drei, vier Teams am Start. Wobei Setis Idee so herzzerreißend blöd ist, dass ich mir das als flotte Parodie schon wieder vorstellen könnte (guckt außer mir noch jemand gelegentlich Bernd das Brot?). Aber mit der halben Million werden wir vermutlich nicht weit kommen, und die deutschen Fernsehsender sind wirklich nicht risikofreudig. Wir müssten das über Produktplatzierungen finanzieren: Unser Held Schlichtdenk kauft sich einen neuen turbogeilen Marsflitzer von Marswagen oder Morsche - den muss man einfach haben!!!
Im Übrigen und off-Topic: Ich fühle mich nicht diskrimiert, solange keiner ein "Weiber müssen draußen bleiben"-Schild raushängt. Was damit zu tun hat, dass in meiner Erfahrung geschlechtergerechte Sprache mit wachsender Diskriminierung einherging. Eine wirklich gute Idee finde ich dagegen anonyme Bewerbungen ohne Foto und Name. (Wer sich als Frau bei den Piraten diskriminiert fühlt, der sollte lieber 'ne Häkeltherapie machen - der Pirat als solcher ist nach meiner Erfahrung genau wie der Physiker männlich, mit einer gewissen Toleranz.)

Wie wär's mit einer Folge über einen Planeten, der das generische Femininum verwendet oder alle Leute als "Eichhörnchen" anspricht?
  • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"

#124 lapismont

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Geschrieben 18 Juni 2012 - 13:34

Aber Tichy hat ja gezeigt, dass die Sender ihre Experimente lieber unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchführen. Das klingt für mich jedenfalls nicht nach einer Förderung der SF.

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#125 Heidrun

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Geschrieben 18 Juni 2012 - 14:42

Wir stürmen zunächst die Programmkinos mit einer grottigen Low-Budget-Satire, die innerhalb weniger Wochen zum Kultfilm mutiert und dazu führt, dass sich alle Sender um uns reißen und wir alle reich und berühmt werden ???
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#126 Nadine

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Geschrieben 18 Juni 2012 - 15:01

So grottig, dass es Kult wird? Uih, das ist anspruchsvoller als gute Unterhaltung! Hauptsache, es kommen vor: Titten, Wummen, Aliens! (Erinnert mich irgendwie an Ronal: Boobs, Balls and Muscles. Der war auch nicht teuer, oder? Wir müssen echt mal die Dänen fragen, wie sie das machen, sowohl mit den Animationsfilmen, als auch mit den Krimireihen.) @Heidrun: Die Idee mit Teams, Lead Author und Serie/Reihe finde ich toll! Da könnten wir das fiktive Geld ersteinmal dazu nutzen, einen Teil der deutschen SF-Autoren in Sachen Drehbuchschreiben weiterzubilden. Am besten laden wir dafür einen der Leute ein, die in den USA für die Ausbildung der Serienautoren und -konzeptleuten sorgt. (Und das meine ich jetzt wirklich nicht ironisch!)

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#127 Diboo

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Geschrieben 18 Juni 2012 - 15:19

Hauptsache, es kommen vor: Titten, Wummen, Aliens!


Meine Rede.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
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#128 Lucardus

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Geschrieben 18 Juni 2012 - 17:15

Aber Tichy hat ja gezeigt, dass die Sender ihre Experimente lieber unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchführen. Das klingt für mich jedenfalls nicht nach einer Förderung der SF.

Das gilt für einige Sendungen, die gut sind, aber versteckt gehalten werden. Egal welches Genre. "Der Tatortreiniger" ist so ein Fall, oder Leschs Kosmos. Die protzen lieber mit dem 135. Volksmusikgedudel als sich mit einer guten Serie oder Doku womöglich noch einen Grimme-Preis zu fangen. Stattdessen musste man den unsäglichen Gottschalk ertragen. Ich möchte nicht wissen, was allein der gekostet hat für die paar Monate ...

Aber so ist das halt ...

Ich würde es gerne sehen, wenn es eben mal keine als "Satire" zu verschleiernde Sache wäre, sondern einfach nur eine abenteuerliche Serie mit guten Stories und Charakteren, die nicht von dem deutschen Standard-Ensemble gespielt werden, das immer mitspielt, egal ob im Mittelalter oder an Checkpoint Charly ...

@Nadine,
Da hast du recht, wenn man sieht, wie gut die Drehbücher mancher US-Serien sind, dann kann man nur heulen, was einem in Deutschland an Dialogen und Story geboten wird. Aber ich habe mal irgendwo gelesen, dass es häufig so ist, dass die Sender keine komplizierteren Stories wollen. Komisch nur, dass Serien wie Mad Men oder Game of Thrones oder Breaking Bad recht erfolgreich sind. Gut, im Vergleich zu Tatort und Musikantenstadl ...

Rettungskreuzer Ikarus im bei ZDF neo ...
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#129 Seti

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Geschrieben 18 Juni 2012 - 19:07

Ich bitte Dich und die Gemeinschaft um Besetzungsvorschläge. Vielleicht Til Schweiger oder von mir aus Axel Prahl ("Tatort Münster") als Karl-Heinz Schlichtdenk ... *grübel*

Ich wär' ja für Ralf Richter als Karl-Heinz Schlichtdenk und für jede Schauspielerin außer Veronica Ferres als Ramona Schlichtdenk.

PS: das Drehbuch schreibst natürlich Du ...

Oh danke, das ehrt mich. Aber gegen Mihilfe hätte ich nichts einzuwenden. Bis dahin muss ich aber erstmal an meinen Kurzgeschichten-Schreibfähigkeiten weiterfeilen. Apropos, ich schick dir demnächst mal wieder was per PN...

Wobei Setis Idee so herzzerreißend blöd ist, dass ich mir das als flotte Parodie schon wieder vorstellen könnte (guckt außer mir noch jemand gelegentlich Bernd das Brot?).

Danke (ja, schau ich manchmal).

Aber mit der halben Million werden wir vermutlich nicht weit kommen, und die deutschen Fernsehsender sind wirklich nicht risikofreudig. Wir müssten das über Produktplatzierungen finanzieren: Unser Held Schlichtdenk kauft sich einen neuen turbogeilen Marsflitzer von Marswagen oder Morsche - den muss man einfach haben!!!

Morsche find ich genial. Oder ein muskelkraftbetriebener Niedrigschwerkraft-Leichtmetall-Wagen der Marke Perpedes...

Wie wär's mit einer Folge über einen Planeten, der das generische Femininum verwendet oder alle Leute als "Eichhörnchen" anspricht?

Aber wenn, dann als "transsexuelles Eichhörnchen" (so lautete doch, glaube ich, der Ausspruch der Piratin).

Ein paar Handlungsstränge hätte ich noch auf Lager:
Jaqueline Joy Janine möchte den "Schwestern der Möndin" beitreten - eine Gruppe Weltraumpiratinnen angeführt von der charismatischen Luna Bailando, die gegen die Ausbeutung der Venus kämpft.
Karl-Heinz bekommt Ärger mit seiner Frau, weil er sich vom windigen Finanzspekulant Kernie Payoff von der Investmentbank "Old Man & Schecks" ein Grundstück mit Erdblick auf der Rückseite des Mondes aufquatschen ließ.

Übrigens hab ich mich beim Titel vertan - ich dachte, die alte US-Serie mit der Familie im Weltall (die Ende der 90er fürs Kino verfilmt wurde) hieß Lost Space. Dabei hieß die Lost in Space... Neuer Arbeitstitel wäre also Lost Face in Space und die Vorspannmelodie ein Elektropopcover des Mötörhead-Klassikers "The Ace of Spades"...

Seti

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

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#130 Naut

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Geschrieben 19 Juni 2012 - 06:52

[...] und die Vorspannmelodie ein Elektropopcover des Mötörhead-Klassikers "The Ace of Spades"...

... gesungen von Stefani Heinzmann, die uns schon Metallicas "Unforgiven" so hinreißend versaut hat.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#131 Diboo

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Geschrieben 19 Juni 2012 - 08:24

Ich würde es gerne sehen, wenn es eben mal keine als "Satire" zu verschleiernde Sache wäre, sondern einfach nur eine abenteuerliche Serie mit guten Stories und Charakteren, die nicht von dem deutschen Standard-Ensemble gespielt werden, das immer mitspielt, egal ob im Mittelalter oder an Checkpoint Charly ...


Danke. Man könnte ja zur Abwechslung wirklich mal auf prätentiösen Scheiß verzichten und es einfach nur intelligent rummsen lassen.

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#132 derbenutzer

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Geschrieben 19 Juni 2012 - 08:59


Danke. Man könnte ja zur Abwechslung wirklich mal auf prätentiösen Scheiß verzichten und es einfach nur intelligent rummsen lassen.


Das wäre natürlich das breitenwirksame Konzept, richtig. In der deutschen SF gäbe es da genügend Stoff dafür. Ich glaube, dass dies auch ohne Riesenbudget machbar sein sollte.

Man unterschätze aber bitte nicht die Breitenwirksamkeit satirischer SF, Stichwort: "Per Anhalter durch die Galaxis".

LG

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#133 Diboo

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Geschrieben 19 Juni 2012 - 09:47


Das wäre natürlich das breitenwirksame Konzept, richtig. In der deutschen SF gäbe es da genügend Stoff dafür. Ich glaube, dass dies auch ohne Riesenbudget machbar sein sollte.

Man unterschätze aber bitte nicht die Breitenwirksamkeit satirischer SF, Stichwort: "Per Anhalter durch die Galaxis".

LG

Jakob


Dem stimme ich zu. Satire aus Deutschland hat aber leider oft genug den üblen Beigeschmack des pädagogischen Dampfhammers. Das muss man nicht haben, wenn man damit tatsächlich die deutsche SF fördern will...

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#134 Gallagher

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Geschrieben 19 Juni 2012 - 10:54

Chantale Cherie Cheyenne, Justin Jeremy Juan, Jaqueline Joy Janine und dem Nesthäkchen Kevin


Eingefügtes Bild
  • (Buch) als nächstes geplant:Asterix und der Greif
  • • (Buch) Neuerwerbung: Köln auf den Zweiten Blick
  • • (Film) gerade gesehen: Black Widow
  • • (Film) als nächstes geplant: No time to die

#135 Heidrun

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Geschrieben 20 Juni 2012 - 11:52

Also ich hätt schon gern einen deutschen Titel für das Projekt Eingefügtes Bild Wir wollen doch DEUTSCHE SF fördern. Also mehr was in der Art: "Vom Kleingarten in den Krater" oder "Mein vermarstes Leben XS". Je länger ich darüber nachdenke, um so mehr gefällt mir die Idee. Man sollte mal bei Filmhochschulen anfragen. Hier nebenan in Weimar haben sie letztens einen wirklich reizenden Kurzfilm gemacht, der - glaube ich - "Reise zum Mars" hieß. Sehr altmodisch als Stummfilm. Veronica Ferres hätte man damit jedenfalls vom Halse. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das wirklich ernst meine, aber irgendwie ...

Die Fernsehindustrie ist ansonsten absolut risikoscheu; das ist genau wie mit Büchern. Lieber bringen die noch eine amerikanische Serie, als mal selbst was zu versuchen. In Deutschland werden eigentlich nur Krimi-Serien produziert, gern nach dem Schema "Chaotisches Ermittlerduo mit unverträglichen Charakteren", Fall uninteressant. Die sicherste Bank, sagte der ZDF-Redakteur, für den ich mal geschrieben habe, sei Rosamunde Pilcher.Eingefügtes Bild
Nichts gegen richtig "rummsen" lassen, aber wenn es nicht peinlich wirken soll, dann wird es teurer, weil die SFX überzeugend sein müssen. Bei einer Parodie kann das Raumschiff auch aussehen wie die Wäscheschleuder meiner Mutter, zu besichtigen in den Filmen des Nicht-Uwe Hermann (blöderweise verstehe ich kein Wort. Ich kann die erst gucken, wenn es sächsische Untertitel gibt).
Vielleicht sollte man die halbe Mille investieren, um einen Maulwurf bei ARD und ZDF einzuschleusen, der auf Teufel komm raus deutsche SF-Filme protegiert ...
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#136 Diboo

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Geschrieben 20 Juni 2012 - 12:35

Nichts gegen richtig "rummsen" lassen, aber wenn es nicht peinlich wirken soll, dann wird es teurer, weil die SFX überzeugend sein müssen. Bei einer Parodie kann das Raumschiff auch aussehen wie die Wäscheschleuder meiner Mutter


Nein. "Traumschiff Suprise" zeigt, dass gute SFX auch einer Parodie sehr zuträglich sind.

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#137 Seti

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Geschrieben 20 Juni 2012 - 20:34

Also ich hätt schon gern einen deutschen Titel für das Projekt Eingefügtes Bild Wir wollen doch DEUTSCHE SF fördern. Also mehr was in der Art: "Vom Kleingarten in den Krater" oder "Mein vermarstes Leben XS". Je länger ich darüber nachdenke, um so mehr gefällt mir die Idee. Man sollte mal bei Filmhochschulen anfragen. Hier nebenan in Weimar haben sie letztens einen wirklich reizenden Kurzfilm gemacht, der - glaube ich - "Reise zum Mars" hieß. Sehr altmodisch als Stummfilm. Veronica Ferres hätte man damit jedenfalls vom Halse. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das wirklich ernst meine, aber irgendwie ...

Ok, der Titel ist gestrichen. War ja nur 'ne fixe Idee (aber um diese nach Kröpfchen und Töpfchen aussieben zu können, muss man sie ja erstmal aufschreiben). Eigentlich kann ich mir garnicht vorstellen, dass das jemand umsetzen wollen würde. Ich meine, ich hätt' nix dagegen - vielleicht würden sogar ein paar Euros dabei rausspringen und wer würde da schon nein sagen. Aber dazu bräuchte man wohl mehr als nur ein paar Zeilen. Idealerweise ein Script und vom Schreiben eines selbigen versteh ich rein garnichts (ich besitze zwar das Script von "Pulp Fiction" in Buchform, aber da hört es auch schon auf). Und selbst wenn man das hätte, müsste man erst jemanden finden, der es an die richtigen Leute weiterreicht...

Die Fernsehindustrie ist ansonsten absolut risikoscheu; das ist genau wie mit Büchern. Lieber bringen die noch eine amerikanische Serie, als mal selbst was zu versuchen. In Deutschland werden eigentlich nur Krimi-Serien produziert, gern nach dem Schema "Chaotisches Ermittlerduo mit unverträglichen Charakteren", Fall uninteressant. Die sicherste Bank, sagte der ZDF-Redakteur, für den ich mal geschrieben habe, sei Rosamunde Pilcher.Eingefügtes Bild

Ich weiß nicht, ob du die Sendung "Walulis sieht fern" kennst - da haben sie mal den typischen Tatort in 123 Sekunden zusammengefasst... Eingefügtes Bild

Nichts gegen richtig "rummsen" lassen, aber wenn es nicht peinlich wirken soll, dann wird es teurer, weil die SFX überzeugend sein müssen. Bei einer Parodie kann das Raumschiff auch aussehen wie die Wäscheschleuder meiner Mutter, zu besichtigen in den Filmen des Nicht-Uwe Hermann (blöderweise verstehe ich kein Wort. Ich kann die erst gucken, wenn es sächsische Untertitel gibt).
Vielleicht sollte man die halbe Mille investieren, um einen Maulwurf bei ARD und ZDF einzuschleusen, der auf Teufel komm raus deutsche SF-Filme protegiert ...

Eine gute ersthafte SF-Serie aus Deutschland fänd ich auch toll. Aber leider gab es da auch aus den USA in den letzten Jahren nicht viel gutes. Die letzten drei amerikanischen SF-Serien, die ich gesehen habe (V - Die Besucher, Terra Nova und Falling Skies) konnten mich alle nicht wirklich überzeugen. Die beiden erstgenannten sind auch schon abgesetzt worden und ich glaube Falling Skies läuft auch nicht so berauschend. Wenn also selbst die US-Sender, denen gegenüber deutschen Sendern ein Vielfaches an Budget zur Verfügung steht, schon Miese mit ihren Serien machen, dann dürfte die Bereitschaft hierzulande etwas zu riskieren noch geringer sein. Eigentlich schade, denn ich glaube, ambitionierten Nachwuchs an deutschen Filmhochschulen (für Drehbuch, Schauspiel, Regie, CGI etc.), der bei solch einem Projekt mitmachen und hervorragende Arbeit leisten würde, könnte man zuhauf finden. Nur eben keine Geldgeber.

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

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#138 Heidrun

Heidrun

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Geschrieben 21 Juni 2012 - 12:32

@ Seti: Studenten lassen sich für alles Mögliche begeistern. Beim PentaCon lief mal ein Film, in dem eine DDR-Mannschaft versehentlich auf dem Mond landet. Das war ein Studentenfilm. Ein Kurzfilm von 15 Minuten Länge scheint da durchaus im Bereich des Machbaren. An irgendetwas muss der Nachwuchs ja üben. Falls wir die halbe Million kriegen, schlagen die sich drum :) Aus einer Story ein Skript zu machen, ist gar nicht so schwer. Nach zwei Jahren escript-Projekt beim ZDF traue ich mir das zu. Man muss auf innere Monologe verzichten. Bei einer Parodie ist es sogar noch einfacher: typisches Skript des Originals hemmungslos verwursten. Ich würde gern Fake-Werbung beisteuern. Tatort gucke ich mir später mal in Ruhe an.
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#139 Nadine

Nadine

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Geschrieben 25 Juni 2012 - 09:04

@Heidrun: Ich fände es schon klasse, eine abgeschlossene, kurze und knackige Reihe mit deutschen SF-Autoren auf die Beine zu stellen. Mir gefallen die Justifiers schon ganz gut, aber die Romane sind für meinen Geschmack einfach 100-200 Seiten zu lang, um richtig flott zu sein. Aber mit den Kurzfilmen könnte man sicherlich was machen. Ijon Tichy war zunächst ein Projekt der Filmhochschule in Berlin, bevor das ZDF dafür begeistert werden konnte. Und wenn wir in Ludwigsburg schon CGI-Nachwuchs für Hollywood heranzüchten, dann sollten tolle Effekte eigentlich kein Thema sein. Um noch mal auf die Patenschaften zurückzukommen. Es wäre ja theoretisch möglich, vom SFCD oder SFN aus einen Mentoringpool zu erstellen. Beispielsweise haben bei den Krimis die Mörderischen Schwestern ein Mentoringprogramm für den Nachwuchs. Wenn wir jetzt eine SF-Autorinnenvereinigung gründen, um mehr Mädels für SF zu begeistern, hätten wir allerdings einen sehr kleinen Verein.

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#140 Naut

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Geschrieben 25 Juni 2012 - 09:35

@Heidrun: Ich fände es schon klasse, eine abgeschlossene, kurze und knackige Reihe mit deutschen SF-Autoren auf die Beine zu stellen. Mir gefallen die Justifiers schon ganz gut, aber die Romane sind für meinen Geschmack einfach 100-200 Seiten zu lang, um richtig flott zu sein.[...]

Coole Idee, zumal Ernst Wurdack ja im Nachbarthread vorsichtiges Interesse bekundet hat. Man könnte zwei Kurzromane pro Band bringen, damit die einzelnen Geschichten mehr Tempo haben, und die Ideen nicht über so lange Strecken tragen müssen.

"Justifiers" ist vom Konzept her schon eine gute Sache, ich finde nur den Weltenbau etwas lahm. Mir würde etwas mehr in Richtung Foster oder Sheffield besser gefallen.

Bearbeitet von Naut, 25 Juni 2012 - 09:37.

Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#141 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

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Geschrieben 25 Juni 2012 - 09:50

Coole Idee, zumal Ernst Wurdack ja im Nachbarthread vorsichtiges Interesse bekundet hat.

Eingefügtes Bild
Ich hab mit Fernsehserien und Kurzromanen nichts am Hut.
Und ich habe nur einen Kleinverlag, der nicht so bekannt ist, dass man da wirkungsvoll etwas fördern könnte. Und 500 000 Euro hab ich schon garnicht übrig.

#142 Naut

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Geschrieben 25 Juni 2012 - 09:56

Eingefügtes Bild
Ich hab mit Fernsehserien und Kurzromanen nichts am Hut.
Und ich habe nur einen Kleinverlag, der nicht so bekannt ist, dass man da wirkungsvoll etwas fördern könnte. Und 500 000 Euro hab ich schon garnicht übrig.

Justifiers ist eine Buchserie. Das meinte ich. Fernsehen ist mir egal, das gucke ich eh nicht.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#143 Torwan

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Geschrieben 25 Juni 2012 - 10:01

"SciFi-Parodie aus Deutschland" ist mit Traumschiff Surprise hinlänglich abgegrast auf lange Sicht. Das kann kommerziell kaum jemand übertreffen, da Bully bereits eine große Anhängerschaft hatte und mit seinem "Schuh des Manitu" bereits bewiesen hat, dass er so etwas kann (=> führt zu Support von Studios). Budget ist außerdem nicht das Problem. Wenn die Idee gut ist, das Drehbuch gut ist, die Charaktere gut sind und die Plots gut sind, kommt man auch mit kleinem Budget zurecht. Die Grundprobleme bei solchen Projekten ist doch meist eher ein Mangel in diesen Gebieten. "Iron Sky" hat gezeigt, wie man auch mit wenig Budget sehr schöne CGI erzeugen kann, man braucht also nicht die hollywood-üblichen 100 Millionen plus X pro Film. Aufgrund der aktuellen Welt- und Stimmungslage wäre positive oder lustige SciFi außerdem nicht dem Zeitgeist entsprechend. Denn wo immer man hin hört, die Zukunftsprognosen sind düster (ein wenig wie in den 70ern vor Star Wars). Man müsste also eher in die Richtung gehen, etwas in Dystopie oder Gritty-SciFi gehen, vielleicht auch eine Art SciFi-Film Noir. Allerdings glaube ich nicht, dass man in Deutschland so etwas erfolgreich drehen kann.

#144 Nadine

Nadine

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Geschrieben 25 Juni 2012 - 10:14

@Ernst: Die Sache mit einer TV-Serie und Geld dahinter ist ja mehr als spekulativ. Was ich aber durchaus für realistisch halte, ist eine flotte, kurze Science-Fiction Buchreihe. Von der Umsetzung her finde ich Nauts Idee sehr gut. Weiter vorne im Thread hatte ich als Beispiel für eine Buchreihe, die mit Filmelementen arbeitet, diese Reihe erwähnt:

In Sachen Thriller gibt es beispielsweise diese abgeschlossene Reihe, die sehr filmisch umgesetzt wurde und Facebook und Co. mit einbezieht: www.findet-jonathan.de


Also mal etwas anderes wie diese Endlosreihen, wie Justifiers. Eine solche Buchreihe,die in Richtung der angesprochenen Dystopie oder Gritty-SciFi geht und die sehr flott umgesetzt ist, könnte man bei Erfolg als Drehbuch anbieten.

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#145 Uwe Post

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Geschrieben 25 Juni 2012 - 11:50

Ich mache mal einen Thread zum Thema Buchserie.

Bearbeitet von Uwe Post, 25 Juni 2012 - 12:01.

Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#146 methom

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Geschrieben 25 Juni 2012 - 12:06

Ich mache mal einen Thread zum Thema Buchserie.

Nun lass den armen Moderatoren doch mal Zeit, ihre Arbeit zu machen.
Ich hatte den beginnend mit Ernsts Beitrag die Beiträge ins Autorenforum verschoben und dann dort mit Uwes Thread verschmolzen.

Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha


#147 Gast_Ritchie_*

Gast_Ritchie_*
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Geschrieben 29 Juli 2012 - 11:05

Ich habe jetzt mit großem Interesse diesen Thread gelesen, und möchte ein paar Gedanken dazu loswerden.

These 1: Es gibt einen "Bereich" innerhalb der Literatur, der mit "Deutscher Science Fiction-Bereich" bezeichnet werden kann. Dieser Bereich schließt "Fans des Genres" sowie Leser allgemein ein, natürlich auch Herausgeber, Verleger, Schriftsteller. Cons, SF-Clubs, Internetpräsenzen wie Foren oder Fanseiten und dergleichen sind zumindest punktuell Teil des Bereichs.

Dies würde ich weniger als These, als viel eher als Fakt ansehen.
Es gibt ebenso Bereiche des Literaturbetriebs, die man unter der „Marke“ oder dem Etikett Skandinavienkrimis, Vampirromane, Liebesromane, Fantasyromane, Historische etc.pp. führen könnte.
In all diesen Bereichen der Literatur gibt es Zusammenschlüsse von Lesern, früher in Fanclubs und / oder Lesezirkeln, heute eher in Foren und / oder Blogs, die sich diesem Bereich widmen.
Soweit nichts neues unter der Sonne, aber immerhin ein Ausgangspunkt, wenn auch keine These.

These 2: Dieser "Bereich" ist ein vergleichsweise sehr schwacher Bereich innerhalb des Literaturbetriebs. Die "Schwäche" zeigt sich u.a. in geringen Auflagen, vergleichsweise wenigen professionellen oder semiprofessionellen Autoren, mangelnder öffentlicher Wahrnehmung, in oft unprofessioneller (teilweise dilettantischer und destruktiver) Attitüde, Haltung bzw. öffentlicher Präsenz der im Bereich Verankerten. Ausnahmen davon gibt es sicherlich reichlich.

Hierzu muss man etwas weiter ausholen, denn in dieser These werden etliche Fakten, Ursachen und Wirkungen in einen Topf geworfen.

Deutsche Science Fiction ist schwach.
Richtig. Aber warum ist sie schwach? Was macht sie so anfällig für die schmaler gewordenen Geldbeutel der Leser?
Die Antwort liegt nach meiner Meinung bereits in dieser These verborgen. Die erste Ursache ist …
Geringe Auflagen.
Was nicht auf Stapeln liegt, ist für die Masse der Leser nicht existent.
Daraus folgt, dass nur sehr wenig Geld in diesem Bereich zu machen ist, was vor allem die Autoren zu spüren bekommen.
Semiprofessionelle Autoren
Daraus folgt der nächste Punkt der These, nämlich dass in diesem Bereich der Literatur überwiegend semiprofessionelle Autoren, oder gar solche, die ihrem Schreiben nur in der Freizeit neben Brotjob, Familie und sozialen Kontakten, dem Verfassen von Science Fiction aus deutschen Landen nachgehen können.
(scheinbar) mangelnde Qualität
Daraus folgert sich aber auch eine (scheinbar) mangelnde Qualität der deutschen Science Fiction.
Wer sein Schreiben zusammen mit anderen, weitaus profitableren und wichtigeren Dingen des Lebens, in die 24 Stunden eines Tages quetschen muss, der kann sich entweder nur halbherzig oder nur sehr langsam dem Schreiben widmen.
Beides ist absolut tödlich, in der immer schnelllebiger gewordenen Welt der Literatur.
Mangelnde öffentliche Wahrnehmung
Halbherzigkeit wird nämlich ebenso umgehend bestraft, wie lange Zeiten zwischen den jeweiligen Veröffentlichungen, da man vom Radarschirm der Leser verschwindet. Es kommt zu viel Neues auf den Markt, dass das Alte verdrängt. Egal wie gut es war.
Die mangelnde öffentliche Wahrnehmung ist aber auch ein hausgemachtes Problem der Szene selber, nämlich durch …
Die Attitüde, auch der der Fans
In einem Lesekreis für historische Romane wird nicht mit der gleichen Vehemenz zwischen „richtiger“ und „falscher“ Genreliteratur unterscheiden, oder sich mit Nachdruck über (pseudo)wissenschaftliche Erkenntnisse derartig gezofft, wie es in der Science Fiction Szene der Fall ist. Das hat nach außen hin eine ganz schlechte Wirkung, die sich in den Worten „Nerd“ oder „Geek“ eine Bahn bricht.
Niemand will ein Nerd oder Geek sein, also lässt man besser die Finger von entsprechenden Werken, wenn man nicht ohne drohende Probleme über ein Buch diskutieren kann.
Auch die Hüter von guter und schlechter Science Fiction Literatur haben ihren Beitrag dazu geleistet, indem sie innerhalb der „Szene“ bürgerkriegsähnliche Grabenkämpfe starteten. So jedenfalls die von außen zu hörende Wahrnehmung der Szene.
Wenn man über ein Buch diskutieren oder reden möchte, will man nicht wegen seines „schlechten Geschmacks“ oder seiner „mangelnden Kenntnisse der Muttersprache“ angepflaumt werden, was sich auch teilweise leider im mangelnden Kritikverhalten von Autoren zeigt.
Diese Dinge sind verstärkt mit dem Aufkommen des Internets, den Foren und der weidlich ausgenutzten Anonymität innerhalb des Internets aufgekommen. Der Folgeschaden ist immens, denn sogar große Verlage scheuen sich inzwischen Science Fiction entsprechend zu etikettieren, da man sich damit das Regalblei selber ins Haus holt.
Der Kreis schließt sich
Und schon können wir wieder bei Punkt 1 beginnen:
- Die deutsche Science Fiction ist schwach
- weil sie nur in geringen Auflagen herauskommt
- was zur Folge hat, dass man sie kaum als Stapelware im stationären Buchhandel findet
- woraus eine mangelnde öffentliche Wahrnehmung folgt
- die wiederum einen geringen finanziellen Erfolg / Anreiz für Autoren und Verlage zur Folge hat
- was sich in einem übertriebenen "selber wichtig nehmen" der Szene und ihrer Angehörigen nach außen hin präsentiert, um dem Frust ein Ventil zu verschaffen
- was alles zusammen die deutsche Science Fiction enorm schwächt

These 3: Es ist wünschenswert, dass aus dem sehr schwachen Bereich innerhalb des Kultur- bzw. Literaturbetriebs ein (wieder) stärkerer wird. An dieser Stelle werde ich der Einfachheit halber nicht darauf eingehen, warum das wünschenswert wäre. Sagen wir, über die Meinungen hierzu ließe sich sicher diskutieren.


Auch dies ist keine These, eher ein Fakt oder sogar Wunschdenken.
Wenn man die Literatur insgesamt betrachtet, so gibt es nahezu 95% Mischleser und nur 5% (oder sogar weniger!) reine Hardcoreleser, die ihrem Genre ständig treu bleiben.
Science Fiction war schon immer eher eine Randliteratur, da sie entweder übertrieben (pseudo)wissenschaftlich, oder aber als viel zu eskapistisch wahrgenommen wurde.
Dies lässt sich natürlich auf alle Belletristik beziehen.
Ein historischer Nackenbeißer ist nach meiner Wahrnehmung ebenso eskapistisch, wie der ölfundumpfzigste Skandinavienkrimi mit einem depressiven Ermittler.
Die Science Fiction nimmt hier aber nochmals einen Sonderstatus ein da, wie ich oben schon erwähnte, nirgendwo anders mit derartig harten Bandagen die eigenen Vorstellungen von Pseudowissenschaft und guter und schlechter Literatur verteidigt werden, wie innerhalb dieser Szene.

In dem Sinne gibt es kaum Möglichkeiten, den Fokus der Leser bewusst auf die deutsche Science Fiction zu lenken. Man wird im Grunde immer wieder nur die wenigen Hardcoreleser erreichen, die dieses Genre sowieso lieben, der Rest wird das Genre weiterhin meiden, wie der Teufel das Weihwasser.
Und selbst von diesen 5% wird man nur einen kleinen Bruchteil erreichen können, da der Prophet im eigenen Lande sowieso nie viel gilt, was leider besonders auf die deutsche Mentalität zutrifft.
So gibt es zum Beispiel etliche deutsche Bands, die in anderen Ländern, auch in den USA, große Erfolge feiern, während sie hierzulande höchstens einen kleinen Club ausverkauft bekommen.
Gegen diese (typisch deutsche?), Mentalität oder Denke, kann man nicht anstänkern.
Wir Deutschen sehen eben alles von außen Kommende mit großem Argwohn, nehmen es aber sehr viel lieber an, als wenn „einer der unseren“ uns das Gleiche anbietet, denn es könnte sich ja nur um eine billige Kopie handeln. An dieser Tatsache ändern auch keine fiktiven Geldsummen etwas, die der Förderung der deutschen Science Fiction zur Verfügung stehen könnten.

In dem Sinne plädiere ich also dafür, dass sich Verlage und Autoren verstärkt auf die Wünsche der Bewohner dieses kleinen Habitats einrichten, sich auf Qualität statt auf Quantität konzentrieren, als von einem großen Massenerfolg zu träumen. Der lässt sich weder herbeireden, noch herbeizwingen oder herbeischreiben.
Entweder er kommt, oder er bleibt da, wo er jetzt ist.
In irgendwelchen anderen Genres, die zufälligerweise gerade den Nerv des Publikums treffen (oder als Hype gepusht werden)
Verbreitern kann man seinen Erfolg auch in diesem kleinen Habitat aber auch nur dann, wenn man hier ebenso wie die großen Verlagshäuser auf Massenkompatibilität setzt.
Will die breite Masse der Genreliebhaber wirklich eine 100%-ig machbare Physik?
Will sie wirklich jedes Detail der verwendeten Technik erklärt bekommen?
Will sie schnell lesbare „Fast Food“-Geschichten, oder will sie tiefgründige Charakter-, Sozial- oder Politikstudien?
Kann ein kleines Refugium, wie dieses Forum hier, wirklich ein komplettes Abbild der Leserwünsche generieren, oder bleibt es nicht nur bei einer einseitigen Stichprobe, da sich selbst nur ein kleiner Teil der hier Angemeldeten zu Wort gemeldet hat?

Und zuletzt plädiere ich dafür, dass sich die Szene selber nicht als als enorm wichtig ansehen sollte,
Geschmack und Handwerk liegen nah beieinander. Was der Eine absolut nicht mag, ist für den Anderen Leib-und Magenspeise.
Statt dias Differenzierende zu such und anschließend Korinthen zu k***n, sollte die Szene lieber mal den Schultgerschluss versuchen. Gerade nach außen hin würde dies auf lange Sicht viel von dem abschwächen, was man allgemein als Nerdtum oder Geekismus bezeichnet.
Niemand regt sich darüber auf, wenn ein Jason Bourne vom Dach eines vierstöckigen Hauses in das geschlossene Fenster der zweiten Etage eines Nachbahauses springt.
In der Szene echauffiert man sich aber darüber, dass es in manchen Romanen Überlichtriebwerke gibt.
Niemand ärgert sich in einem Roman über liebstolle Vampire darüber, dass sie ohne Sunblocker Faktor 10 hoch tausend im Sonnelicht wandeln können.
In der Szene diskuitiert man über die Machbarkeit von niederfrequenten Tachyonenquarks im Sonnestrudel (ohne Sahne bitte Eingefügtes Bild )
Wenn das Handwerk in einem Megablockbuster wie denen von Dan Brown nicht ganz astrein ist, redet kein Mensch darüber.
In der Szene wird Satz für Satz das Können (oder eben das NIchtvorhandensein desselbigen) lang und briet diskutiert.

Das muss sich ändern.
Dann verliert die Science Fiction ihren Nimbus des Elitären und Überspannten.
Dann klappt's auch wieder mit dem Etikett "Science FIction" auf dem Buchdeckel.

So, und nur dürft ihr auf mich, einen Neuling im Forum, einhauen, ich fahr erstmal in Urlaub Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

Beste Grüße

Ritchie

#148 leibowitz

leibowitz

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Geschrieben 29 Juli 2012 - 12:52

Dies würde ich weniger als These, als viel eher als Fakt ansehen. (...) Auch dies ist keine These, eher ein Fakt oder sogar Wunschdenken.


Verzeihung, aber ich habe - wie ich meine, erkennbar offensichtlich - etwas als Thesen formuliert, was für mich Fakten sind. Warum? Natürlich, damit in diesem Thread nicht über die Thesen diskutiert werden muss. Denn sicherlich könnte man darüber trefflich streiten. Was für dich oder für mich Fakten sein mögen, sind es noch lange nicht für jeden.

Der Kreis schließt sich
Und schon können wir wieder bei Punkt 1 beginnen:
- Die deutsche Science Fiction ist schwach
- weil sie nur in geringen Auflagen herauskommt


Das stimmt aber leider so nicht, denke an Eschbach oder Schätzing. Man könnte das übrigens auch anders herum formulieren: Die deutsche SF ist schwach, weil sie schlecht ist, und kommt daher nur in geringen Auflagen heraus.


Darüber hinaus halte ich deine Ausführungen aber für sehr plausibel.
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#149 derbenutzer

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Geschrieben 29 Juli 2012 - 13:54

Hallo Ritchie

Du hast da einen lesenwerten Beitrag geschrieben.

Ich klaube mir mal nur dieses Thema raus:


Deutsche Science Fiction ist schwach


Viele ist ja im Thread schon gesagt worden.

Sieht man sich in typischen Filialen von Buchhandelsketten um, erscheint sie gar nicht so schwach vertreten. Gut gegen den ganzen Vampirmüll und Fantasy-Epigonen aller Arten: schon; aber sie ist durchaus vertreten. Brandhorst, Eschbach, Jeschke, Schätzing etc. sind leicht zu finden. Allerdings sind die kleineren Verlage etwas unterrepräsentiert, leider.
Was man dagegegegen machen könnte: keine Ahnung. Vielleicht ändert da der Siegeszug von E-Books etwas daran …
In paar Jahren wird es die klassische Buchhandlung ohnehin nur mehr in Großstädten geben.

Qualitativ braucht sich Deutsche Science Fiction so oder so nicht verstecken. Ich könnte Dir jetzt haufenweise bekanntere Beispiele der englischsprachigen SF aufzählen, die sich zwar besser verkaufen, aber massiv schwächeln.

Eine These von mir:

Auch wenn mir manche böse sein dürften. Mir fehlt in der deutschsprachigen Science Fiction des öfteren ein klein wenig Humor und/oder Ironie. Da sind manche englischsprachige Autoren besser unterwegs, insbesondere gewisse Briten …

LG

Jakob

Bearbeitet von derbenutzer, 29 Juli 2012 - 15:07.

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#150 Gast_Guido Latz_*

Gast_Guido Latz_*
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Geschrieben 29 Juli 2012 - 14:13

Allerdings sind die kleineren Verlage etwas unterrepräsentiert, leider.


In dem Moment, in dem kleinere Verlage in Buchhandlungen präsent sind, sie IMHO keine kleineren Verlage mehr.

Bearbeitet von Guido Latz, 29 Juli 2012 - 14:14.



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