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Star Wars - Der Aufstieg Skywalkers

Geschrieben von Armin , in Film 21 Dezember 2019 · 6.006 Aufrufe

James Cameron hat es vor einigen Jahren ganz richtig gesagt: „Niemand stirbt in der Science Fiction jemals so wirklich.“ Da haben die Macher des Star-Wars-Universums offenbar gut zugehört: Im neusten Film, der mit „Der Aufstieg Skywalkers“ betitelten Episode 9, kehrt Imperator Palpatine (Ian McDiarmid) zurück, der eigentlich mal von Darth Vader getötet worden war. Und der einstige Ober-Sith bleibt nicht allein: Die von der 2016 verstorbenen Carrie Fisher dargestellte Leia Organa wird mit einigen im letzten Film nicht verwendeten Szenen wieder auf die Leinwand gebracht, Han Solo (Harrison Ford) taucht als Erinnerung auf und selbst Luke Skywalker (Mark Hamill), zuletzt noch eins mit der Macht geworden und ebenfalls gestorben, irrlichtert durch einige Szenen. Große Ausnahme: Lando Calrissian (Billy Dee Williams) ist nie tot gewesen und hat trotzdem einen wichtigen Auftritt. Bei so viel Nostalgie wird dem Fan warm ums Herz und er weiß, was die Stunde geschlagen hat: Die Skywalker-Saga, 1977 von George Lucas begonnen, endet unter der Regie von J.†…J. Abrams mit dem dritten Teil der dritten Trilogie.

Nicht nur Kylo Ren (Adam Driver), neuer Herrscher der ersten Ordnung, muss sich mit dem zurückgekehrten Palpatine auseinandersetzen. Auch die Rebellen um Rey (Daisy Ridley), die gerade ihr Jedi-Training absolviert, Poe Dameron (Oscar Isaac), den ehemaligen Sturmtruppler Finn (John Boyega) und den unverwüstlichen Chewbacca (Joonas Suotamo) möchten den einstigen Imperator stellen, seine riesige Flotte aufhalten und seine finsteren Pläne vereiteln.

Regisseur Abrams geht am Anfang auf Nummer sicher, erklärt mehr, als dass er staunen lässt. Auch die Schnitzeljagd auf der Suche nach Palpatine, durchs All und über mehrere Planeten, gestaltet sich eher zäh. Es gibt zwar immer wieder schöne Momente, eindrucksvolle Bilder, flotte Action und vor allem dank C-3PO den Star-Wars-typischen Humor, dazu einige vielversprechende neue Figuren, die mehr Leinwandzeit verdient hätten - insgesamt passiert viel, allerdings leider lange doch zu wenig, das den Zuschauer richtig bewegen könnte. Dann nimmt die Geschichte aber Fahrt auf und liefert endlich auch wirklich packende Szenen. Sehenswert: Kylo Ren, der sich vom Milchbubi zum respektablen Finsterling gemausert hat, und Rey liefern sich ein episches Lichtschwert-Duell und einige Konfrontationen mehr. Die zuvor fehlenden Emotionen werden zum Finale hin umso mehr geweckt. Zu diesem Zeitpunkt hat dann auch der Regisseur das richtige Tempo und Gespür gefunden, sodass ihm ein wirklich zufriedenstellender Abschluss gelingt. Zwar wird es mit Star Wars weitergehen (voraussichtlich startet 2022 die nächste Trilogie), aber es ist auch schön, dass hier die klassische Saga zu einem guten Abschluss gebracht worden ist. Allem Wehmut zum Trotz hat eben alles sein Ende. Ob dann dem neuen Anfang auch wieder ein Zauber innewohnt, wird man sehen.

Mehr Star Wars im Blog:
Star Wars - The Clone Wars (2008)
Star Wars - Das Erwachen der Macht (2015)
Star Wars: Rogue One (2016)
Star Wars - Die letzten Jedi (2017)
Solo: A Star Wars Movie (2018)


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Le Mans 66

Geschrieben von Armin , in Film 18 November 2019 · 6.407 Aufrufe

Die 24 Stunden von Le Mans, seit 1923 ausgetragen, lassen die Herzen der Motorsportfans höher schlagen. Als ganz besonderes unter vielen besonderen Rennen gilt das von 1966 - unter anderem wegen des knappsten Zieleinlaufs aller Zeiten, aber auch, weil Ford die langjährige Dominanz von Ferrari (Dauersieger von 1960 bis 1965) brechen konnte. Dem Rennen selbst und seiner mindestens ebenso spannenden Vorgeschichte widmet sich nun der Film „Le Mans 66“ von Regisseur James Mangold („Logan - The Wolverine“). Der wartet mit packenden Rennszenen auf, produziert bei 153 Minuten Länge zwischendurch aber auch ein wenig Leerlauf.

Sportwagenkonstrukteur Carroll Shelby (Matt Damon) wird von Henry Ford II (Tracy Letts) beauftragt, ein Rennauto zu bauen, mit dem Ford den Giganten Ferrari schlagen kann - und zwar in Europa, bei den 24 Stunden von Le Mans. Shelby beharrt darauf, seinen Wagen von dem eigenwilligen Ken Miles (Christian Bale) lenken zu lassen. Das sorgt im Ford-Konzern für Unmut, Motorsportchef Lee Beebe (Josh Lucas) zieht Miles zwischendurch sogar aus dem Verkehr. Nachdem ein erster Anlauf ohne ihn im Fiasko endet, sitzt Miles aber bald wieder am Steuer.

„Le Mans 66“ muss einen Vergleich mit dem großartigen Formel-1-Film „Rush - Alles für den Sieg“ (2013) nicht scheuen. In den Rennszenen ist der Film über jeden Zweifel erhaben, es wird nie langweilig, Miles dabei zu verfolgen, wie er das Äußerste aus Shelbys Konstruktionen herausholt. Dank geschickter Schnitte - vom Gesicht des Fahrers auf die Hand am Schalthebel und den Fuß am Gas, dann wieder aufs Auto oder die Rennstrecke - entsteht eine ungeheuer mitreißende Rasanz. Mit eher gedrosseltem Tempo wird allerdings der Rest der Geschichte erzählt: Das gibt den Figuren einerseits Raum, sich zu entfalten, sowohl die Hauptdarsteller Matt Damon und Christian Bale als auch viele weitere Akteure wie Tracy Letts als knurriger Ford-Patron oder Remo Girone als sein herrlich arroganter Gegenspieler Enzo Ferrari liefern eine großartige Leistung ab. Auf der anderen Seite ziehen sich die Szenen, in denen es „menschelt“, wenn sich Shelby und Miles zusammenraufen müssen oder die Ford-internen Konflikte ausgebreitet werden, ein wenig zu sehr in die Länge - diese ereignisärmeren Momente sind zwar gut gemacht, aber in der Summe doch zu ausgedehnt.

Vorwerfen kann man dem Film auch die unreflektierte Schwarz-weiß-Sicht: hier die „guten“ Ford, dort die „bösen“ Ferrari. Wie das wohl ein italienischer Regisseur gehandhabt hätte? Spätestens die packende Renndramatik am Ende wird aber auch die Ferraristi versöhnen.

Mehr von James Mangold:
Logan - The Wolverine (2017)
Wolverine: Der Weg des Kriegers (2013)


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Midway: Für die Freiheit

Geschrieben von Armin , in Film 16 November 2019 · 4.540 Aufrufe

Mit „Independence Day: Wiederkehr“ (2016) hat sich Roland Emmerich keinen Gefallen getan. Die inhaltsleere, extrem unspannende Fortsetzung seines größten Erfolgs („Independence Day“, 1996) dürfte sein schlechtester Film überhaupt gewesen sein. Nimmt man das als Maßstab, hat „Midway: Für die Freiheit“, der neue Streifen des schwäbischen Regisseurs, schon einmal leichtes Spiel. Aber mehr noch und weit erfreulicher: Das auf der Seeschlacht von Midway im Jahr 1942 basierende Werk bietet tatsächlich ein überraschend unterhaltsames Spektakel.

Der japanische Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 bringt nicht nur den Pazifikkrieg, sondern auch die Geschichte ins Rollen: Der neue US-Oberbefehlshaber Admiral Nimitz (Woody Harrelson) schenkt nach diesem Debakel dem Nachrichtenoffizier Layton (Patrick Wilson) deutlich mehr Vertrauen als sein Vorgänger. Die von Laytons Leuten dechiffrierten Botschaften der Japaner lassen einen Angriff auf die Midway-Inseln vermuten. Hier sollen die amerikanischen Piloten um Dick Best (Ed Skrein), Wade McClusky (Luke Evans) und Clarence Dickinson (Luke Kleintank) die japanische Flotte unter der Führung von Konteradmiral Yamaguchi (Tadanobu Asano) stellen.

Frei von Schwächen ist „Midway“ nicht: Immerhin ist Emmerichs Pathos, mit dem er sich gerne amerikanischer als jeder Amerikaner gibt, nicht gar so nervtötend ausgeprägt wie beispielsweise einst in „Der Patriot“ (2000) und in anderen seiner Filme - die Sympathien liegen zwar klar bei den USA, aber auch das Bild der Japaner ist doch erfreulich differenziert. Schwieriger ist da schon die Fülle an Figuren, von denen viele nur so knapp abgehandelt werden können, dass sie fast verschenkt scheinen, während sich ausgerechnet eine Hauptperson wie Fliegerass Dick Best nicht wirklich zum Sympathieträger entwickeln will. Ed Skrein („Alita: Battle Angel“) tut sich in dieser Rolle arg schwer.

Die volle Punktzahl heimst Regisseur Emmerich natürlich beim Spektakel ein: Die Flugzeugszenen sind packend gefilmt und wirken auch angesichts der Vielzahl an Gefechten nicht ermüdend. Explosionen sind ohnehin bei niemandem sonst schöner, greller und lauter in Szene gesetzt. Das beginnt mit dem Angriff auf Pearl Harbor (in Emmerichs Version zwar nur der Auftakt der Geschichte, aber weit überzeugender als in Michael Bays Film von 2001) und endet mit der eindrucksvollen Vernichtung diverser Flugzeugträger. Das sieht bei aller Zerstörung einfach gut aus und ist, auch wenn man historisch bewandert ist, spannend gemacht.


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Zombieland: Doppelt hält besser

Geschrieben von Armin , in Film 14 November 2019 · 4.717 Aufrufe

Die aberwitzige Zombie-Komödie „Zombieland“ war 2009 ein Überraschungserfolg an den Kinokassen. Eine Fortsetzung war zwar lange im Gespräch, wollte aber - mit Ausnahme des Pilotfilms (2013) für eine dann allerdings nicht realisierte Fernsehserie - einfach nicht zustande kommen. Nach zehn Jahren ist es nun aber doch so weit, Ruben Fleischer (zuletzt „Venom“, 2018) führt erneut Regie und auch das Hauptdarsteller-Quartett ist komplett wieder versammelt.

Während sich fast alle Menschen in Zombies verwandelt haben, lassen es sich die nicht vom Virus infizierten Columbus (Jesse Eisenberg), Tallahassee (Woody Harrelson), Wichita (Emma Stone) und Little Rock (Abigail Breslin) im Weißen Haus gut gehen. Bis Little Rock den Gitarre spielenden Hippie Berkeley (Avan Jogia) kennenlernt und mit ihm das Weite sucht. Ihre Schwester Wichita braucht nur einen ungeschickten Heiratsantrag von Columbus, um sich ebenfalls zu verabschieden und ihn zu verlassen. Trost spendet ihm die nicht allzu helle Blondine Madison (Zoey Deutch). Auf der bald folgenden Suche nach Little Rock stößt die Truppe unter anderem auf die unerschrockene Nevada (Rosario Dawson), aber auch auf wesentlich robustere Zombies, als sie es bislang gewohnt waren.

Kritiker werden sich bestätigt sehen: Eigentlich war mit dem ersten Film schon alles gesagt, neue Aspekte werden der Geschichte in der Fortsetzung keineswegs hinzugefügt, auch die Gags erfinden das Rad nicht neu, originell ist hier praktisch nichts. Aber: Wer „Zombieland“ mochte, wird bei „Doppelt hält besser“ trotzdem das Grinsen nicht aus dem Gesicht bekommen. Der Film ist nicht einmal im Ansatz gruselig, höchstens gelegentlich etwas unappetitlich, aber vor allem eben richtig komisch. Dazu trägt das kongeniale Duo Eisenberg/Harrelson den größten Teil bei, das sich die Bälle permanent gegenseitig zuspielt. Die Damen werden vom Drehbuch leider deutlich stiefmütterlicher behandelt, nur die neu hinzugestoßene Zoey Deutch darf die mit vielen, vielen Klischees beladene Rolle des blonden Dummerchens herrlich auskosten.

Analog zum ersten Film dienen auch dieses Mal wieder Columbus†™ Regeln, dank derer er die Zombie-Apokalypse überhaupt überlebt hat, als Leitplanken der Geschichte und werden immer mal wieder amüsant eingebaut, was weitere Lacher garantiert. Schließlich ist ja auch der Titel der Fortsetzung diesen Regeln entlehnt: Doppelt auf die Zombies zu schießen, sorgt auf jeden Fall fürs gewünschte Ergebnis. Und zwei Filme sind nicht nur für Nostalgiker besser als einer.

Mehr:
Zombieland (2009)


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Terminator: Dark Fate

Geschrieben von Armin , in Film 27 Oktober 2019 · 4.801 Aufrufe

Das einzig wirklich Schöne an „Terminator Genisys“ (2015): Die Handlung war dermaßen sinnfrei, dass sie sich sehr leicht ignorieren lässt. Vermissen wird diesen Teil der Geschichte garantiert niemand. Die Macher von „Dark Fate“, dem schon sechsten Terminator-Film, um Regisseur Tim Miller („Deadpool“) und Terminator-Urvater James Cameron, der Teile des Drehbuchs beigesteuert hat, gehen aber noch einen gewaltigen Schritt weiter: Sie blenden auch die Filme drei und vier aus und schließen direkt an den damals noch von Cameron verantworteten „Tag der Abrechnung“ (1991) an - dessen Klasse erreicht „Dark Fate“ aber leider nicht.

Es kommt einem hinreichend bekannt vor: Zwei Besucher aus der Zukunft machen sich im Jahr 2020 auf die Suche nach der Fabrikarbeiterin Dani Ramos (Natalia Reyes). Das Terminator-Modell Rev-9 (Gabriel Luna) will sie töten, die technisch aufgerüstete, aber menschliche Soldatin Grace (Mackenzie Davis) soll sie beschützen. Die Auseinandersetzung hinterlässt eine Spur der Zerstörung und lockt eine alte Bekannte an: Sarah Connor (Linda Hamilton), die zwar dereinst den „Tag der Abrechnung“ verhindert hat, aber seit dem Tod ihres Sohns komplett auf Rache-Modus geschaltet hat. Ausgerechnet dessen Mörder, ein alter T-800 (Arnold Schwarzenegger), soll dann aber eine wichtige Rolle beim Versuch spielen, Danis Leben zu retten.

Eine neue Geschichte? Leider Fehlanzeige. Der ewige Kampf zwischen Mensch und Maschine wird praktisch deckungsgleich mit dem allerersten „Terminator“-Film (1984) mit neuen Figuren noch einmal erzählt - das ist wenig originell und irgendwie überflüssig, erspart dem Zuschauer aber immerhin wirre Verwicklungen, wie sie „Genisys“ produziert hat. Die Action-Szenen entschädigen ein wenig, auch wenn einen hier gleichfalls das Gefühl beschleicht, vieles schon einmal gesehen zu haben. Dass wenigstens das neue Terminator-Modell ein paar schicke Weiterentwicklungen aufweist, ist dann aber doch ein dankbar aufgenommenes Plus.

Dafür sorgt aufseiten der Darsteller eindeutig Arnold Schwarzenegger, der seine Paraderolle auch sichtlich gealtert und mit Vollbart hervorragend meistert - herrlich sein Griff zur Sonnenbrille, die er dann aber doch liegen lässt. Während unter den neuen Akteuren noch am ehesten Mackenzie Davis („Blade Runner 2049“) überzeugt, ist Linda Hamiltons Rückkehr nur bedingt geglückt: gut, wenn sie grimmig entschlossen sein darf, aber fast schon peinlich, wenn sich ihre Sarah Connor an Humor versucht. Dafür ist auch diesmal der T-800 zuständig. Der rettet den Streifen aufs Niveau eines soliden Action-Films, mehr aber auch nicht.

Mehr:
Terminator: Genisys (2015)
Terminator: Die Erlösung (2009)


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Joker

Geschrieben von Armin , in Film 14 Oktober 2019 · 5.281 Aufrufe

Jack Nicholson („Batman“, 1989), Heath Ledger („The Dark Knight“, 2008) und Jared Leto („Suicide Squad“, 2016) haben sich in der Vergangenheit auf der großen Leinwand am Joker versucht, dem irre-bösen Gegenspieler von Batman - drei ganz unterschiedliche, immer aber spannende Darbietungen einer Figur, in der ganz offensichtlich wesentlich mehr Facetten stecken, als sich in einem einzigen Film abbilden lassen, vom skrupellosen Kriminellen bis zum heillos Wahnsinnigen. Völlig unberührt davon schlägt Joaquin Phoenix in Todd Phillips†˜ „Joker“ nun ein ganz neues Kapitel auf: weit weg von allen Superhelden, mehr Charakter- und vor allem Gesellschaftsstudie als Comic-Verfilmung.

Im Gotham der frühen achtziger Jahre ist Arthur Fleck (Joaquin Phoenix) schon ziemlich weit unten, als für ihn die ganz persönliche Abwärtsspirale endgültig einsetzt: Er muss sich erst von Teenagern verprügeln lassen, verliert dann seinen Job als Clown, die für seine psychischen Probleme dringend benötigten Medikamente werden ihm ebenso gestrichen wie die ohnehin nicht zuhörende Sozialarbeiterin und auch seine Mutter Penny (Frances Conroy) trägt mehr als nur ein dunkles Geheimnis mit sich herum. Während in der Stadt die Müllabfuhr streikt, soziale Proteste und Gewalt zunehmen, erlebt Arthur, den seine Mutter widersinnigerweise „Happy“ nennt und der eigentlich Komiker werden möchte, die Kälte der Gesellschaft in Person zweier für ihn wichtiger Menschen: Murray Franklin (Robert De Niro), Moderator einer von Arthur verehrten TV-Show, und Thomas Wayne (Brett Cullen), der reichste Mann der Stadt und frühere Arbeitgeber von Penny Fleck, zeigen ihm auf ihre jeweils eigene Art und Weise, wie wenig er von dieser Welt zu erwarten hat.

Dieser Joker muss nicht wie einst Jack Nicholson in den Säuretank fallen, um komplett wahnsinnig zu werden. Die emotionale Kälte und gnadenlose Ablehnung, ob in seinem persönlichen Umfeld oder in einer zunehmend verrohenden Gesellschaft, reichen dafür völlig aus. Todd Phillips („War Dogs“) orientiert sich dabei ziemlich schamlos an zwei Filmen Martin Scorseses (beide passenderweise mit Robert De Niro in der Hauptrolle), „Taxi Driver“ (1976) und „The King of Comedy“ (1982), die er weit ausführlicher zitiert, als dass er sich im umfangreichen Batman-Kosmos bedienen würde (selbst für Bruce Wayne bleibt nur eine kleine Szene). Das lässt das Schicksal der Hauptfigur erschreckend realistisch wirken, lebensnaher als in der oft grellbunt überzeichneten Comic-Welt. Dabei begeht der Regisseur nicht den Fehler, Sympathie für seinen Joker wecken zu wollen, höchstens Verständnis dafür, wie sein Weg unweigerlich verlaufen muss. Des Jokers krankheitsbedingtes, irres Lachen überfällt ihn anfangs in den unpassendsten Situationen. Am Ende, nach einem düsteren, deprimierenden, intensiv-beklemmenden Niedergang, erscheint es als perfektes Statement seiner Verständnislosigkeit und Verzweiflung. Dem Zuschauer ist das Lachen da schon längst vergangen.

DC-Filme:
The Dark Knight Rises (2012)
Green Lantern (2011)
The Dark Knight (2008)

Das sogenannte DCEU:
Shazam (2019)
Aquaman (2018)
Justice League (2017)
Wonder Woman (2017)
Suicide Squad (2016)
Batman v Superman: Dawn of Justice (2016)
Man of Steel (2013)


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Gemini Man

Geschrieben von Armin , in Film 11 Oktober 2019 · 5.004 Aufrufe

Ang Lee gilt als vielseitiger Filmemacher, der sich schon an so extrem unterschiedliche Stoffe wie den Jane-Austen-Klassiker „Sinn und Sinnlichkeit“ (1995) oder die Comic-Verfilmung „Hulk“ (2003) gewagt hat und gleich zweimal mit dem Oscar für die beste Regie ausgezeichnet wurde: für „Brokeback Mountain“ (2005) und „Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger“ (2012). Das macht Lust auf seinen Science-Fiction-Thriller „Gemini Man“ - das Ergebnis ist aber leider ziemlich ernüchternd.

Henry Brogan (Will Smith) ist als Auftragsmörder für eine geheime Regierungsorganisation deren bestes Pferd im Stall. Nachdem er den jüngsten Auftrag nach seinem eigenen Geschmack nicht souverän genug über die Bühne gebracht hat, beschließt er, die Flinte an den Nagel zu hängen. Doch davon will sein Chef Clay Verris (Clive Owen) nichts wissen: Er hetzt ihm seinen 25 Jahre jüngeren Klon auf den Hals. Brogan, seiner Agentenkollegin Danny (Mary Elizabeth Winstead), die ihn erst beschattet, dann unterstützt, und seinem alten Freund Baron (Benedict Wong) bleibt nur die Flucht.

Schon über die Optik lässt sich streiten: Der Film wurde mit 120 Bildern pro Sekunde (Kinostandard sind 24) gedreht, was zwar die Bildqualität verbessern soll, vieles aber auch eher künstlich als echt wirken lässt. Dazu passt die Technik, die in Will Smith†™ jüngerem Ich steckt: Die Verjüngungskur ist zweifelsohne gelungen, richtig überzeugend kommt der geklonte Gegenspieler des Helden aber nicht daher. Kein glückliches Händchen beweist der Regisseur zudem bei den Actionszenen: Zu viele wurden aus nächster Nähe gefilmt und wirken deshalb sehr unübersichtlich.

Viel schlimmer als alle handwerklichen Details ist aber der eigentliche Inhalt: Das beginnt bei der Hauptfigur, die auch nach Mord Nummer 72 immer noch im festen Glauben handelt, nur die Bösen zu töten. Es setzt sich über die wirre Klon-Story fort: Eigentlich sollte es eine ganze Armee dieser Burschen geben, von jeglichen moralischen Skrupeln befreit. Ausgerechnet den Klon, der Brogan töten soll, hat Bösewicht Verris aber adoptiert und als seinen eigenen Sohn großgezogen, mit allen menschlichen Schwächen - die dann natürlich auch prompt zu Tage treten. Quälend pathetische bis sinnfreie Dialoge bremsen zudem immer wieder jeden Anflug von Spannung aus. Insgesamt ist „Gemini Man“ eine große Enttäuschung.


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Ad Astra - Zu den Sternen

Geschrieben von Armin , in Film 25 September 2019 · 4.757 Aufrufe

Filme wie „Gravity“ (2013) oder „Interstellar“ (2014) kommen einem in den Sinn: Faszinierende Weltraumszenen und emotionale Achterbahnfahrten ließen den Zuschauer staunen und mitfiebern. Auf ähnliche Zutaten setzt Regisseur James Gray (zuletzt „Die versunkene Stadt Z“, 2016) in „Ad Astra - Zu den Sternen“, allerdings in einer ganz speziellen Machart: Gray erzählt seine Geschichte in einer sehr unaufgeregten Atmosphäre und zudem in ungewöhnlich gemächlichem Tempo.

Major Roy McBride (Brad Pitt), ein erfahrener Astronaut, der durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist, wird von seinen Vorgesetzten auf eine Sondermission geschickt. Rätselhafte elektromagnetische Stürme haben auf der Erde mehrere Katastrophen ausgelöst. Deren Auslöser wird von den Wissenschaftlern in der Nähe des Planeten Neptun ausgemacht. Ausgerechnet dorthin ist das seit 16 Jahren als verschollen geltende Raumschiff des sogenannten „Lima-Projekts“ geflogen - Kommandant war ausgerechnet McBrides Vater Clifford (Tommy Lee Jones), der nach Spuren intelligenten Lebens suchen sollte. Nun wird vermutet, dass er noch leben könnte und mit den aktuellen Vorkommnissen in Verbindung steht. Sein Sohn Roy soll mit ihm Kontakt aufnehmen. Aus dem ursprünglichen Plan, eine Funkbotschaft zu schicken, wird dann aber eine längere Reise, die ihn über den Mond und den Mars schließlich tatsächlich in Richtung Neptun führt.

Trotz einiger, sogar prominent besetzter Nebenfiguren - Roys Frau Eve (Liv Tyler), die er zugunsten seiner beruflichen Ziele verlassen hat, sein kurzzeitiger Begleiter Colonel Pruitt (Donald Sutherland) oder Helen Lantos (Ruth Negga), Chefin der Mars-Basis - steht der von Brad Pitt überzeugend gespielte Roy McBride so sehr im Zentrum, dass man öfter den Eindruck eines Ein-Personen-Stücks hat. Das wird durch das extrem behäbige Voranschreiten der Handlung noch betont: Die Reise zum Mond, auf der praktisch nichts passiert, wird dank gelungener Einfälle und stimmiger Details alles andere als langweilig. Eine Verfolgungsjagd mit Mondmobilen kommt dank der niedrigen Gravitation bei aller Zerstörungswut fast schon schwerelos leichtfüßig daher. Das ist alles gut gemacht, intensiv und interessant zu verfolgen.
Ziemlich genau in der Mitte des Films verliert sich der Reiz dieser tempoarmen Erzählweise, dann wird das Geschehen eher schleppend, fast schon quälend, und es wäre dringend notwendig gewesen, doch einmal die Handbremse zu lösen. Ähnliches gilt für Brad Pitts Verkörperung der Hauptfigur: die düstere Emotionslosigkeit, der Gleichmut - das funktioniert lange sehr gut, überzeugt aber angesichts der Entwicklungen zum Ende hin samt der letztlich unbefriedigenden Aufarbeitung der komplizierten Vater-Sohn-Beziehung dann nicht mehr komplett. Apropos Ende: Das kann leider überhaupt nicht begeistern. Damit bleibt „Ad Astra“ in vielerlei Hinsicht sehenswert, wird in der zweiten Hälfte aber zusehends schwächer.


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Downton Abbey

Geschrieben von Armin , in Film 22 September 2019 · 4.938 Aufrufe

Wer die Serie mag, wird den Film lieben: „Downton Abbey“ lief von 2010 bis 2015 im Fernsehen und begeisterte Kritiker wie Zuschauer. Über sechs Staffeln und 52 Folgen hinweg wurde das Schicksal einer englischen Adelsfamilie und ihres Personals erzählt, eingewoben in historische Ereignisse wie den Ausbruch des Ersten Weltkriegs oder gesellschaftliche Umbrüche wie die Einführung des Frauenwahlrechts. Mit der Weihnachtsfolge 2015, sinnigerweise „The Finale“ betitelt, schien die Handlung zu einem zufriedenstellenden, guten Ende gebracht: mit diversen Hochzeiten, Abschieden und auch neuen Herausforderungen. Vier Jahre später wagen sich die Macher um Serienschöpfer Julian Fellowes nun an eine 1927 spielende Fortsetzung auf der großen Leinwand, ein eher ungewöhnlicher Schritt, aber mit der schönen Erkenntnis, dass „Downton Abbey“ auch im Kino funktioniert.

Helle Aufregung im Herrschaftssitz der Grafen Granthom: König George V. (Simon Jones) und Königin Mary (Geraldine James) wollen Downton Abbey besuchen. Das bedeutet nicht nur eine große Ehre, sondern auch einen riesigen Aufwand, wie sich schnell zeigt. Während Lord und Lady Granthom, Robert Crawley (Hugh Bonneville) und seine Frau Cora (Elizabeth McGovern), wie gewohnt eher über den Dingen schweben, packt vor allem Tochter Mary (Michelle Dockery) kräftig an, während ihre Schwester Edith (Laura Carmichael) ganz andere Probleme hat und Schwiegersohn Tom (Allen Leech) als gebürtiger Ire und einst engagierter Sozialist in den Verdacht zu geraten scheint, den königlichen Besuch sabotieren zu wollen. Zur wahren Herausforderung wird die royale Stippvisite aber vor allem für die Angestellten des Hauses. Da sich Butler Barrow (Rob James-Collier) überfordert zeigt, holt Mary flugs seinen Vorgänger Carson (Jim Carter) aus dem Ruhestand, der aber bald ebenfalls vor dem nach Downton entsandten königlichen Personal und dessen arroganter Impertinenz zu kapitulieren droht - bis Kammerzofe Anna (Joanne Froggatt) einen frechen Einfall hat, um die Ehre des Hauses und seiner Diener wiederherzustellen.

Der Auftakt ist zugegebenermaßen etwas schwerfällig, die Idee, durch ein auch noch sehr offensichtlich geplantes Attentat für zusätzlichen Schwung zu sorgen, misslingt. Der Film „Downton Abbey“ lebt wie schon die Serie von den herzerfrischenden Dialogen, den vielen kleinen Problemen und Problemchen der über die Jahre lieb gewonnenen Figuren (alle wichtigen sind mit dabei) sowie dem Kontrast zwischen der pompösen Welt des Adels und der weitaus weniger glamourösen Wirklichkeit ihrer Dienstboten. Sobald sich Regisseur Michael Engler, der auch für die finale Fernsehfolge verantwortlich zeichnete, und seine Mitstreiter auf diese Stärken besinnen, hat „Down-ton Abbey“ die Zuschauer endgültig wieder auf seine Seite gezogen. Fliegen dann noch ein paar Giftpfeile aus dem Köcher von Roberts Mutter Violet (Maggie Smith), ist das Vergnügen komplett. Da scheint auch eine weitere Fortsetzung nicht völlig unmöglich zu sein.


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Es: Kapitel 2

Geschrieben von Armin , in Film 08 September 2019 · 4.849 Aufrufe

„Eine gute Neuverfilmung“ lautete das Urteil an dieser Stelle über den ersten Teil von „Es“ (2017), den Regisseur Andrés Muschietti nach dem Horrorklassiker von Stephen King (1986) drehte. Jetzt folgt die zweite Hälfte und schließt fast nahtlos daran an. Muschiettis Idee, die beiden Zeitebenen des Romans auf zwei Filme zu verteilen, hat schon in Teil eins überraschend gut funktioniert und tut das auch jetzt. Zumal die jungen Versionen der Hauptpersonen dank einiger Rückblenden auch dieses Mal zu sehen sind, obwohl die Handlung nun 27 Jahre später angesiedelt ist.

Im Derry des Jahrs 2016 hat Clown Pennywise (Bill SkarsgÃ¥rd) seine tödliche Arbeit wieder aufgenommen. Mike Hanlon (Isaiah Mustafa), der als Einziger in der Heimat geblieben ist, erinnert seine alten Freunde um Bill Denbrough (James McAvoy) und Beverly Marsh (Jessica Chastain) an ihren Schwur aus Kindertagen: „Es“ muss endgültig zur Strecke gebracht werden.

Insgesamt ist auch das zweite Kapitel der Geschichte weitgehend gelungen, kann aber in einigen Punkten nicht ganz mit Teil eins mithalten: Schade ist, dass der Film trotz beinahe drei Stunden Länge der Einführung der nun erwachsenen Figuren vergleichsweise wenig Zeit widmet. Im Gegenzug wirkt es eher redundant, wenn sich ausnahmslos jedes Mitglied des „Clubs der Verlierer“ später seinen individuellen, mit der Vergangenheit verknüpften Traumata stellen muss - das ist, gerade weil die sich inhaltlich so ähnlichen Szenen kurz aufeinander folgen, nur in einem einzigen Fall richtig gruselig. Viel Potenzial wird zudem bei Bösewicht Henry Bowers verschenkt, von Teach Grant grandios durchgeknallt gespielt, der in seinen zu wenigen Szenen mehr Horror verbreitet als alle computeranimierten Schauergestalten zusammen. Für den ganzen Film gilt trotzdem: Die Atmosphäre ist angemessen düster, Pennywise diabolisch - das passt.

Der erste Teil:
Es (2017)

Und Blick zurück auf eine ältere Stephen-King-Verfilmung:
Der Nebel (2008)


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Fast & Furious: Hobbs & Shaw

Geschrieben von Armin , in Film 04 August 2019 · 5.211 Aufrufe

Der Erfolg der „Fast & Furious“-Filmreihe ist ungebrochen. Teil acht stellte im April 2017 mit einem Einspielergebnis von über 500 Millionen Dollar am Startwochenende nicht nur einen neuen Rekord auf, sondern belegt aktuell in der Liste der erfolgreichsten Filme immerhin Platz 17. Kein Wunder, dass die nächsten beiden Fortsetzungen bereits eingeplant sind (für 2020 und 2021) und es jetzt auch noch das erste Spin-off gibt. Mit Luke Hobbs (Dwayne Johnson), seit Teil fünf dabei, und Deckard Shaw (Jason Statham), am Ende des sechsten Films zum Franchise gestoßen, stehen zwei Figuren im Mittelpunkt, die längst mehr als nur Nebenfiguren der Reihe und sich zudem in herzlicher gegenseitiger Abneigung verbunden sind.

Dass Hobbs und Shaw gemeinsame Sache machen müssen, obwohl sie sich nicht riechen können, liegt an Terrorist Brixton (Idris Elba), der für einen skrupellosen Technologiekonzern arbeitet und von diesem mit allerlei Spielereien in eine Art Supersoldat verwandelt wurde. Brixton will für den Konzern an ein gefährliches Virus kommen, doch MI6-Agentin Hattie Shaw (Vanessa Kirby), zufälligerweise Deckard Shaws Schwester, ist schneller. Sie injiziert sich das Virus selbst, wird fortan von Brixton gejagt und weiß, dass sie nicht nur binnen 72 Stunden sterben muss, sondern auch noch eine weltweite, absolut tödliche Seuche auslösen wird. Das sollen und wollen Hobbs und Shaw verhindern.

„Hobbs & Shaw“ ist von der Machart schon ein wenig anders als die Hauptreihe angelegt - die schnellen Autos und diversen anderen rasanten Gefährte sind mehr Beiwerk und stehen nicht so sehr im Vordergrund -, in vielerlei Hinsicht dann aber doch wieder sehr nahe dran. Das gilt zum Beispiel für die geradezu schwülstige Betonung von Familie und Freundschaft, aber vor allem auch für die spätpubertären Dialoge, die immer hart um die Schmerzgrenze herumschrammen. Die Agenten-Action dagegen tut dem Film gut, sorgt für eine flotte, wenn auch nicht sonderlich originelle oder gar überraschende Handlung. Da geht es, wie in den anderen „Fast & Furious“-Filmen auch, ganz besonders darum, möglichst viel auf möglichst spektakuläre Art und Weise kaputtzumachen.

Auf der Darstellerseite darf Stammpersonal wie Dom Toretto (Vin Diesel) oder Letty Ortiz (Michelle Rodriguez) diesmal Pause machen und wird auch nicht vermisst, dafür knüpft Helen Mirren sehenswert an Teil acht an, lustige Gastauftritte haben Ryan Reynolds („Deadpool“) und Kevin Hart („Jumanji“). Während die beiden muskelbepackten Hauptdarsteller so gut oder schlecht wie in jedem anderen ihrer Filme sind, macht Idris Elba („Luther“) seine Sache richtig gut: Er verkörpert endlich mal einen ernst zu nehmenden Bösewicht.

Mehr:
Fast & Furious 8 (2017)
Fast & Furious 7 (2015)


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Spider-Man: Far From Home

Geschrieben von Armin , in Film 07 Juli 2019 · 5.515 Aufrufe

Was kommt nach dem großen Knall? Natürlich geht es weiter, nicht mit dem nächsten Paukenschlag, sondern erst einmal bescheiden, in kleinen Schritten. Ein Rezept, auf das die Marvel-Macher schon einmal erfolgreich gesetzt hatten, als sie dem pompösen „Age of Ultron“ den schnucklig-sympathischen „Ant-Man“ (2015) folgen ließen. So darf sich nun, nach dem Großreinemachen in „Avengers: Endgame“ vor wenigen Wochen, „Spider-Man“, die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft, in ein lustiges, romantisches, turbulentes High-School-Abenteuer stürzen - es geht auf Klassenfahrt nach Europa, weit weg von allen Superhelden-Problemen. Oder eben auch nicht.

Peter Parker (Tom Holland) tut sich nach dem sogenannten „Blip“, der vorübergehenden Auslöschung durch Thanos†˜ Fingerschnippen, vor allem schwer, den Tod seines Mentors Tony Stark zu verkraften und sich der Verantwortung zu stellen, die jetzt auf ihm, als einem der überlebenden Superhelden, lastet. Er lässt den ehemaligen S.H.I.E.L.D.-Boss Nick Fury (Samuel L. Jackson), der ihn in einen Einsatz schicken möchte, abblitzen und schmiedet lieber Pläne, um seiner Klassenkameradin MJ (Zendaya) auf dem Pariser Eiffelturm seine Liebe zu gestehen. Doch Fury lässt nicht locker: Er braucht Spider-Man, der gemeinsam mit dem aus einer anderen Dimension stammenden Quentin Beck (Jake Gyllenhaal) erst ein Wasser-, dann ein Feuermonster bekämpfen soll. Mit dabei sind natürlich eine ganze Reihe alter Bekannter: Peters Tante May (Marisa Tomei), sein bester Freund Ned (Jacob Batalon) und Tony Starks ehemalige rechte Hand Happy Hogan (Jon Favreau).

Die anfangs noch harmlose Komödie mit vielen Stellen zum Schmunzeln, aber auch einigen Längen verwandelt sich in der zweiten Hälfte dann doch in einen Action-Kracher - als habe die Macher um Regisseur Jon Watts (auch schon für „Spider-Man: Homecoming“, 2017, verantwortlich) der Mut verlassen. Das Ergebnis ist zweischneidig: Einerseits tut das höhere Tempo dem Film gut und auch Spider-Man selbst kommt in seiner europäischen Tarnidentität „Nightmonkey“ nun besser zur Geltung, nachdem vorher der Schwerpunkt auf den Befindlichkeiten des Teenagers Peter, ohne Maske, lag. Spektakulär ist das Geschehen dann allemal, durch das Spiel mit der Realität aber auch ein wenig beliebig. Ein etwas handfesterer Bösewicht hätte „Spider-Man: Far From Home“ sicher gut getan, da hatte der erste Film nach Spideys Eingliederung ins „Marvel Cinematic Universe“ mit „Vulture“ einfach mehr zu bieten. So bleibt ein zwar guter, unterhaltsamer, oft lustiger Streifen und trotzdem der Eindruck, dass da mehr möglich gewesen wäre. Die beiden Abspannszenen deuten dann auch darauf hin, dass das noch nicht alles gewesen ist.

Das MCU hier im Blog:
Avengers: Endgame (2019)
Captain Marvel (2019)
Ant-Man and the Wasp (2018)
Avengers: Infinity War (2018)
Black Panther (2018)
Thor - Tag der Entscheidung (2017)
Spider-Man: Homecoming (2017)
Guardians of the Galaxy Vol.2 (2017)
Doctor Strange (2016)
The First Avenger - Civil War (2016)
Ant-Man (2015)
Avengers: Age of Ultron (2015)
Guardians of the Galaxy (2014)
The Return of the First Avenger (2014)
Thor - The Dark Kingdom (2013)
Iron Man 3 (2013)
The Avengers (2012)
Captain America - The First Avenger (2011)
Thor (2011)
Iron Man 2 (2010)
Iron Man (2008)

Nach wie vor keine Ahnung, wo meine Kritik zu Der unglaubliche Hulk (2008) abgeblieben ist ...


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Brightburn: Son of Darkness

Geschrieben von Armin , in Film 24 Juni 2019 · 1.333 Aufrufe

Manchmal läuft es einfach gut: Dann fällt das außerirdische Kleinkind genau an der Stelle vom Himmel, an der ein liebevolles Farmer-Ehepaar nur auf einen Sprössling gewartet hat, er verbringt eine unbeschwerte Jugend, lernt nebenbei seine übernatürlichen Fähigkeiten kennen, ohne weiteres Unheil anzurichten, und entwickelt sich zu einem Menschenfreund, der so unbesiegbar stark und gutherzig gleichermaßen ist, dass man schon fast nicht mehr neidisch sein möchte. Ja, das hat bei Kal-El, auf der Erde als Clark Kent und Superman bekannt, prächtig funktioniert. Aber wie sieht es bei Brandon Breyer aus? Der Horrorfilm „Brightburn: Son of Darkness“ präsentiert die Antwort.

Als Zwölfjähriger zeigt der in Brightburn, nicht Smallville, in Kansas aufgewachsene Brandon (Jackson A. Dunn) die ersten Auffälligkeiten. Von der gebrochenen Hand einer Mitschülerin über das Massaker im Hühnerstall bis hin zu seinem ersten schaurigen Mord geht es dann aber rasend schnell. Während seine Pflegeeltern Tori (Elizabeth Banks) und Kyle (David Denman) blauäugig Auswirkungen der Pubertät vermuten, hört er tatsächlich Stimmen im Kopf. Die befehlen ihm, die Herrschaft über die Welt zu übernehmen, also fängt er in Brightburn schon mal damit an.

Regie-Neuling David Yarovesky fährt die gar nicht uninteressante Geschichte relativ zügig an die Wand. Vielleicht hätte er sich bei Produzent James Gunn („Guardians of the Galaxy“), aus dessen Verwandtschaft das Drehbuch stammt, nach einem vernünftigen Spannungsaufbau erkundigen sollen, nach Figuren, die das Mitgefühl des Zuschauers erwecken, und nach einigem mehr. Das hat er offenkundig nicht getan und so ist schon nach wenigen Minuten klar, wohin die Reise geht: Der böse Junge mit den Superhelden-Kräften will alle umbringen, die dämlichen Eltern begreifen grundsätzlich erst alles, wenn es zu spät ist. Das ist auch für einen Horrorfilm ziemlich dünn, der zudem selbst mit seinen drastischeren Bildern oder Schockmomenten nicht wirklich gruseln kann. Spannung geht anders.


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X-Men: Dark Phoenix

Geschrieben von Armin , in Film 09 Juni 2019 · 1.294 Aufrufe

2006 endete die erste Trilogie der X-Men-Filmreihe mit „Der letzte Widerstand“ und der eher beiläufigen Offenbarung der wahren Kräfte von Jean Grey als „Phoenix“ (damals dargestellt von Famke Janssen) - nicht unbedingt zur Zufriedenheit der Fans, die diese Geschichte aus den Comics prickelnder in Erinnerung hatten. Praktischerweise hat inzwischen die Zeitreise in „Zukunft ist Vergangenheit“ (2014) diese Ereignisse ungeschehen gemacht, sodass sich die eigentlich epische Story um den „Dark Phoenix“ noch einmal breiter angelegt erzählen lässt, diesmal mit Jean Grey (inzwischen von Sophie Turner gespielt) im absoluten Mittelpunkt.

Anfang der neunziger Jahre sind die X-Men genannten Mutanten endlich einmal von der normalmenschlichen Gesellschaft akzeptiert, Professor Charles Xavier (James McAvoy) erfreut sich sogar einer exklusiven Telefonverbindung zum amerikanischen Präsidenten. Natürlich sagt er auch seine Hilfe zu, als das Space Shuttle „Endeavour“ zu verunglücken droht. Die X-Men um Hank McCoy (Nicholas Hoult) und Raven (Jennifer Lawrence) fliegen mit ihrem Jet kurzerhand ins Weltall, dank der Kräfte von Nightcrawler (Kodi Smit-McPhee) und Quicksilver (Evan Peters) können sie die havarierten Raumfahrer auch retten. Doch dann absorbiert Jean Grey (Sophie Turner) die Energie einer vermeintlichen Sonneneruption - ihre Kräfte wachsen ins Unermessliche, vor allem aber erfährt sie Dinge aus ihrer Vergangenheit, die sie Xavier und seinen X-Men den Rücken zuwenden lassen. Prompt kommt es zum alten Konflikt zwischen Mutanten und Menschen, in den natürlich Magneto (Michael Fassbender) hineingezogen wird und zu dem sich auch noch eine Alien-Invasion um die finstere Bösewichtin Vuk (Jessica Chastain) gesellt.

Es ist viel zu viel, was Simon Kinberg, seit Langem Drehbuchautor und Produzent der X-Men-Reihe, hier aber erstmals auch Regisseur, in nur 113 Minuten Film hineinpacken möchte. Dabei scheint ihn die Fülle möglicher Handlungselemente regelrecht zu paralysieren, sodass widersinnigerweise immer wieder quälender Leerlauf entsteht. Trotz der Hauptrolle für Sophie Turner („Game of Thrones“) gelingt es nicht, dieser tragischen Figur die nötige Tiefe und Emotionen zu verleihen - Jean Grey bleibt enttäuschend blass. Und auch die D†™Bari genannten Aliens wollen nicht so recht Schwung in die Geschichte bringen, wirken stattdessen eher lästig und bremsend. Für die besseren Momente in „Dark Phoenix“ sorgt Michael Fassbenders Magneto: Eine ähnliche Sorgfalt beim Umgang mit vertrauten Figuren hätte man den Machern auch beim Rest des Personals gewünscht, dem diese Gelegenheiten aber nicht zugestanden werden. Eher schon dienen die restlichen X-Men als Stichwortgeber nicht immer gelungener Dialoge und als Staffage der diversen Actionszenen, die zwar nett anzuschauen sind, aber auch nichts Neues offenbaren. Damit ist der wahrscheinlich letzte Film dieser X-Men-Generation (nachdem Disney Fox übernommen hat, ist mit einer Einbettung ins „Marvel Cinematic Universe“ zu rechnen) leider kein würdiger Abschied.

Mehr:
Deadpool 2 (2018)
Logan - The Wolverine (2017)
X-Men: Apocalypse (2016)
Deadpool (2016)
X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (2014)
Wolverine - Weg des Kriegers (2013)
X-Men: Erste Entscheidung (2011)
X-Men Origins: Wolverine (2009)
X-Men 3: Der letzte Widerstand (2006)


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Godzilla: King of the Monsters

Geschrieben von Armin , in Film 02 Juni 2019 · 1.276 Aufrufe

1954 kam der erste Godzilla-Film in die Kinos, der bis heute über 30 weitere Monsterstreifen nach sich gezogen hat. Die kommen fast alle aus Japan, aber auch Hollywood lässt nicht locker: Nach Roland Emmerichs Versuch von 1998 war Gareth Edwards†™ „Godzilla“ (2014) der Startschuss für eine US-amerikanische Reihe von Filmen, zu denen auch „Kong: Skull Island“ (2017) und nun „Godzilla: King of the Monsters“ zählen. Regie führt Michael Dougherty („Krampus“), der neben der titelgebenden Riesenechse eine ganze Reihe weiterer Monster auffahren darf, die hier „Titanen“ genannt werden - von Rodan über Mothra bis hin zu Ghidorah. Dafür wurden wohl sämtliche Filme seit 1954 schamlos geplündert.

Dr. Emma Russell (Vera Farmiga), Wissenschaftlerin der Organisation Monarch, hat ein Gerät entwickelt, das die Kommunikation mit den Titanen möglich macht. Terrorist Jonah Alan (Charles Dance) weckt mit dem „Orca“ genannten Kästchen schlappe 17 dieser Monster, die rund um den Globus vor sich hin geschlummert haben und nun anfangen, alles in Schutt und Asche zu legen. Dabei geht es natürlich auch darum, wer denn nun der große Boss ist: Godzilla oder sein alter Erzfeind Ghidorah, ein wahrlich beeindruckender dreiköpfiger Drache, der statt Feuer Blitze speit. Daneben verblassen die menschlichen Konflikte um Mann und Tochter der Wissenschaftlerin, Mark (Kyle Chandler) und Madison Russell (Millie Bobby Brown), die gemeinsam mit dem japanischen Monarch-Wissenschaftler Dr. Ishiro Serizawa (Ken Watanabe) und einigen weiteren Helfern die Welt retten wollen.

Die große Schwäche des Films sind seine menschlichen Figuren: Davon gibt es deutlich zu viele, ohne dass wirklich alle wichtige Funktionen hätten, außer die Spannung durch alberne Dialoge auszubremsen - die meisten stellen sich einfach nur ziemlich dusslig an, was dann immerhin dafür sorgt, die konfliktreiche Handlung am Leben zu halten. Ganz anders sieht es mit den zahlreichen Monstern aus, die sogar Titelheld Godzilla gleich mehrfach die Schau stehlen: Für den mächtigen König Ghidorah (seit 1964 immer mal wieder Godzillas Gegenspieler) gebührt der Spezialeffekte-Abteilung ebenso ein großes Lob wie für die schick leuchtende Riesenmotte Mothra oder den bedrohlichen Feuervogel Rodan, der noch nie so eindrucksvoll auf die Leinwand gezaubert wurde, und all die anderen Titanen. Die dürfen sich ordentlich austoben und ganze Städte dem Erdboden gleich machen. Das wirkt nicht immer zwingend logisch, sieht aber großartig aus und übertüncht damit viele, wenn auch nicht alle Schwächen des Films. Das klappt vielleicht in der nächsten Fortsetzung, wenn sich 2020 Godzilla und King Kong gegenüberstehen.

Mehr:
Kong: Skull Island (2017)
Godzilla (2014)


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Aladdin

Geschrieben von Armin , in Film 26 Mai 2019 · 1.014 Aufrufe

Der Disney-Konzern scheint wild entschlossen, seine sämtlichen Zeichentrickklassiker nach und nach auch in Realfilm-Varianten auf die Leinwand zu bringen. Zuletzt gab es unter anderem „Das Dschungelbuch“, „Die Schöne und das Biest“ oder „Dumbo“ zu sehen, mehr oder weniger nahe am Original orientiert. Im Sommer steht „Der König der Löwen“ an, zuvor ist jetzt aber erst einmal „Aladdin“ an der Reihe. Der liefert mit dem fernen Orient, allerlei Magie und der verbotenen Liebe zwischen Straßendieb und Prinzessin eigentlich viel Stoff für ein flottes Abenteuer. Obwohl dafür Regisseur Guy Ritchie („Sherlock Holmes“) genau der richtige Mann sein könnte, gibt es den konsequenten Blick durch die Disney-Brille mit jeder Menge Musical-haften Szenen, durchgängig auf Familientauglichkeit getrimmt, lieb und brav statt wirklich spannend inszeniert.

Der kleine Dieb Aladdin (Mena Massoud) stolpert per Zufall ins Leben von Prinzessin Jasmin (Naomi Scott). Deren Vater, der Sultan (Navid Negahban), ahnt nichts von den Intrigen des machthungrigen Großwesirs Dschafar (Marwan Kenzari). Der schnappt sich Aladdin, um aus einer Höhle voller Schätze eine Wunderlampe zu holen. Darin wohnt der Dschinn (Will Smith), mit dessen Macht sich Dschafar zum Sultan aufschwingen wollte, doch der dient zunächst Aladdin.

Ja: „Aladdin“ ist lustig-unterhaltsam, schön bunt und definitiv etwas fürs Herz. Typische Disney-Dutzendware eben, die jedes Risiko scheut. Den Schauspielern kann man kaum einen Vorwurf machen, Newcomer Mena Massoud trägt ein ansteckendes Lächeln spazieren, der alte Hase Will Smith ist so lustig wie seit „Men in Black“ nicht mehr, nur Marwan Kenzaris Bösewicht hätte deutlich düsterer ausfallen müssen - was vermutlich nicht ins Schema der Macher gepasst hat. Bester Beleg für die verschenkten Möglichkeiten ist die nervig-anstrengende Musik Marke Disney: zuckersüß orchestriert, Hollywood statt Orient.


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Fighting with my Family

Geschrieben von Armin , in Film 05 Mai 2019 · 1.150 Aufrufe

Saraya-Jade Bevis ist Wrestling-Fans unter ihren Ringnamen „Britani Knight“ und später „Paige“ bekannt. Die wahre Geschichte der aus dem englischen Norwich stammenden Bevis, die erst in Europa aktiv war, dann vom amerikanischen Unternehmen World Wrestling Entertainment (WWE) entdeckt wurde und dort große Erfolge feierte, kommt jetzt als „Fighting with my Family“ auf die Kinoleinwand. Unter der Regie von Stephen Merchant ist ein weitgehend unterhaltsamer Sportfilm entstanden, der anders als Rocky und Co. vor allem außerhalb des Rings zu überzeugen weiß. Hauptgrund dafür ist die titelgebende Familie, die alles andere als gewöhnlich, sondern reichlich schräg daherkommt.

Vater Ricky Knight (Nick Frost), genannt Rowdy, ist ein ehemaliger Ganove mit Knastvergangenheit und Irokesenschnitt, der sich dem Wrestling verschrieben hat. Ehefrau Julia (Lena Headey) und die Kinder Zak (Jack Lowden) und Saraya (Florence Pugh) teilen diese Leidenschaft, auch wenn der ganz große Rubel bei ihren Auftritten in der Provinz und in der bescheidenen eigenen Wrestling-Halle nicht rollt. Wie ein Donnerschlag kommt dann für Saraya und Zak das Angebot, an der Sichtung für die WWE in London teilzunehmen. Dort sind sie schon von der Begegnung mit Dwayne „The Rock“ Johnson (der sich selbst spielt) ziemlich überwältigt. Dass dann allerdings Saraya, die sich jetzt „Paige“ nennt, von Trainer Hutch Morgan (Vince Vaughn) die Einladung zum WWE-Camp in Orlando erhält, während Zak durchs Raster fällt, sorgt für familiären Unfrieden. Ohnehin wird es für Paige, die mit ihrem düsteren Look perfekt ins englische Arbeitermilieu passt, in ungewohnter Umgebung im sonnigen Florida zwischen ehemaligen Models und Cheerleadern alles andere als einfach.

Der Film lebt von seinen skurrilen Figuren, die vor allem Nick Frost (der langjährige Sidekick von Simon Pegg in Filmen von „Shaun of the Dead“ bis „Paul - Ein Alien auf der Flucht“) und Lena Headey (Königin Cersei in „Game of Thrones“) zahlreiche dankbare Szenen bescheren. Auch der Humor kommt keineswegs zu kurz. Die eigentliche Handlung ist dann nicht gar so prickelnd, weil sie vergleichsweise stereotyp den üblichen Ablauf eines Sportfilms herunternudelt, ohne dabei wirklich zu überraschen. Um zudem im Geschehen im Ring echte Dramatik erspähen zu können, muss man vermutlich Wrestling-Fan oder zumindest Sympathisant sein - sonst wirkt das doch eher drollig als spannend. Trotzdem: kein schlechter Film.

Weitere Filme mit Nick Frost:
The Huntsman & the Ice Queen (2016)
The World's End (2013)
Paul - Ein Alien auf der Flucht (2011)
Radio Rock Revolution (2009)
Hot Fuzz (2007)

Filme mit Lena Headey:
Dredd (2012)
Der Rote Baron (2008)
300 (2007)


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Avengers: Endgame

Geschrieben von Armin , in Film 27 April 2019 · 5.944 Aufrufe

Es ist eine lange Reise gewesen, die mit „Avengers: Endgame“ zu Ende geht. 2008 kam mit „Iron Man“ der erste Film des „Marvel Cinematic Universe“ (MCU) in die Kinos, satte elf Jahre und 21 Filme später bekommt die „Infinity Saga“ ihren wahrlich krönenden Abschluss. Das Regie-Duo Anthony und Joe Russo meistert wie schon im Vorgänger („Avengers: Infinity War“, 2018) die extrem schwierige Aufgabe, eine ganze Heerschar an Superhelden im Film unterzubringen, trotzdem vergleichsweise stringent eine spannende, unterhaltsame Geschichte zu erzählen, zahllose Handlungsfäden aus früheren Streifen zu verknüpfen und den Fans ein Wiedersehen mit vielen, vielen beliebten Figuren zu ermöglichen. Das mag Neulinge, so sie sich überhaupt in den Film trauen, verwirren, für alle anderen ist es ein Fest.

Jedes Wort zur Story des neuen Films wäre eins zu viel und würde dem Zuschauer nur den Spaß rauben. Deshalb sei an dieser Stelle lediglich an die Ausgangslage erinnert: Thanos (Josh Brolin) hat alle sechs Infinity-Steine in seinen Besitz gebracht und mit einem Fingerschnippen die Hälfte der Lebewesen im ganzen Universum ausgelöscht, darunter auch viele Helden aus den Reihen der Avengers oder ihre Angehörigen. Das verarbeiten die Überlebenden wie Tony Stark/Iron Man (Robert Downey Jr.), Steven Rogers/Captain America (Chris Evans), Thor (Chris Hemsworth), Natasha Romanoff/Black Widow (Scarlett Johansson) oder Bruce Banner/Hulk (Mark Ruffalo) ganz unterschiedlich, vom völligen Rückzug in ein neues Leben bis hin zu ungeachtet der aussichtslosen Lage kämpferischem Trotz. Und dann sind da ja noch Carol Danvers/Captain Marvel (Brie Larson), die vom zu Staub zerfallenden Nick Fury (Samuel L. Jackson) zu Hilfe gerufen wurde, und der vermeintlich im subatomaren Raum verschwundene Scott Lang/Ant-Man (Paul Rudd).

Der Film transportiert gerade zu Beginn eine Fülle von Stimmungen. Da ist die Trauer um die Verstorbenen, die sehr intensiv in einer Szene mit Clint Barton/Hawkeye (Jeremy Renner) anschaulich gemacht wird. Da sind trotz allem aber auch grandiose komische Momente - Stichwort Thor, mehr wird nicht verraten. Auf die ganz große Action muss der Zuschauer dagegen zwei Stunden lang warten, erst dann kommt die finale Schlacht auf die Leinwand. Das macht aber überhaupt nichts, denn „Avengers: Endgame“ ist auch vorher keine Sekunde langweilig. Dank einer Fülle von Schauplätzen und vielen Puzzlestücken, die sich wie von selbst zum großen Ganzen zusammensetzen. Das ist einfach nur klasse gemacht.

In einer Welt, in der sich nicht vieles (um nicht zu sagen: alles) ums Geld dreht, wäre das eigentlich der perfekte Zeitpunkt um die Filmreihe zu beenden. Das wird natürlich nicht passieren, zumal die Welt der Marvel-Comics sicher noch viele erzählenswerte Geschichten bereithält. Genauso sicher ist aber: Besser wird†™s garantiert nicht mehr.

Das MCU hier im Blog:
Captain Marvel (2019)
Ant-Man and the Wasp (2018)
Avengers: Infinity War (2018)
Black Panther (2018)
Thor - Tag der Entscheidung (2017)
Spider-Man: Homecoming (2017)
Guardians of the Galaxy Vol.2 (2017)
Doctor Strange (2016)
The First Avenger - Civil War (2016)
Ant-Man (2015)
Avengers: Age of Ultron (2015)
Guardians of the Galaxy (2014)
The Return of the First Avenger (2014)
Thor - The Dark Kingdom (2013)
Iron Man 3 (2013)
The Avengers (2012)
Captain America - The First Avenger (2011)
Thor (2011)
Iron Man 2 (2010)
Iron Man (2008)

Nach wie vor keine Ahnung, wo meine Kritik zu Der unglaubliche Hulk (2008) abgeblieben ist ...


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Hellboy - Call of Darkness

Geschrieben von Armin , in Film 16 April 2019 · 1.027 Aufrufe

Wer die beiden „Hellboy“-Filme von Guillermo del Toro (für „Shape of Water“ 2018 mit dem Oscar ausgezeichnet) aus den Jahren 2004 und 2008 kennt, sei gewarnt: „Hellboy - Call of Darkness“ hat damit außer der titelgebenden Figur nichts, aber auch gar nichts zu tun. Neuer Regisseur (Neil Marshall), neuer Hauptdarsteller (David Harbour), dazu mehr Trash, Gewalt und Blut, weniger Charme und Humor - unvorbereitet fühlt man sich trotz der Beteiligung von Comic-Schöpfer Mike Mignola am Drehbuch buchstäblich im falschen Film.

Zu Beginn geht es weit in der Historie zurück: Kein Geringerer als König Artus hat einst die Blutkönigin Nimue (Milla Jovovich) besiegt. 1500 Jahre später will sie Rache nehmen und gleich die ganze Welt zerstören. Das soll ausgerechnet Hellboy (David Harbour) verhindern, ein Halbdämon, der für das Gute kämpft, wenn auch meist übel gelaunt. Sein Adop-tivvater Trevor Bruttenholm (Ian McShane) ist zugleich Gründer der „Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen“. Neben der mit allerlei magischen Fähigkeiten gesegneten Alice Monaghan (Sasha Lane) stellt er seinem Sohnemann auch den knallharten Kämpfer Ben Daimio (Daniel Dae Kim) an die Seite. Gemeinsam wollen sie es mit Nimue und den von ihr entfesselten gar gruseligen Gestalten aufnehmen.

Dass Hellboys Vorgeschichte nur in kurzen Rückblenden statt mit langatmigen Ausführungen wie in vielen anderen Superhelden-Filmen geschildert wird, ist noch das Beste an diesem Reboot. Alles andere geht leider mächtig in die Hose: David Harbour funktioniert als knurriger, aber herzensguter Kleinstadt-Sheriff in „Stranger Things“, kann aber dem ersten „Hellboy“ Ron Perlman in dieser Rolle nicht einmal im Ansatz das Wasser reichen. Das gilt rein äußerlich wie auch für die vom Drehbuch verordneten trockenen Einzeiler, die gefühlt kein einziges Mal zünden wollen. Milla Jovovichs Blutkönigin bleibt ebenfalls sehr blass. Spezialeffekte gibt es zwar an jeder Ecke, ein wirklich großes Budget scheint dafür aber nicht zur Verfügung gestanden haben. So hätte zum Beispiel Hellboys Kampf gegen drei Riesen optisch durchaus eine große Nummer werden können, wirkt aber leider wie direkt aus einem Computerspiel vom Wühltisch. Das gilt für viele weitere Szenen, wenn sie nicht gleich so düster gefilmt sind, dass ohnehin kaum etwas zu erkennen ist. „Hellboy - Call of Darkness“ sieht billig aus, hat eine langweilige Handlung und versucht sich mit allerlei Schockelementen mühevoll über die Ziellinie zu retten. Insgesamt ist das schlicht ungenügend.

Besser:
Hellboy - Die Goldene Armee (2008)


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Shazam

Geschrieben von Armin , in Film 08 April 2019 · 5.244 Aufrufe

Vier Wochen nach „Captain Marvel“ (Marvel Comics) kommt „Shazam“ (DC) in die Kinos. Das ist insofern bemerkenswert, als dieser Shazam seine ersten Abenteuer ab 1940 für den Verlag Fawcett unter dem Namen Captain Marvel erlebte. Die Rechte an der Figur landeten später bei DC, den Namen ließ jedoch Konkurrent Marvel für einen eigenen Helden (heute eine Heldin) rechtlich schützen, DC darf ihn zwar noch in den Comics, aber nicht mehr auf Titelseiten oder zu Werbezwecken verwenden. Also: Shazam. Ein schönes Kuddelmuddel.

Viel entspannter kommt der Film daher, in dem der 14-jährige Billy Batson (Asher Angel) gerade mal wieder seiner Pflegefamilie davongelaufen ist, um seine leibliche Mutter zu suchen. Er landet nicht nur bei einer neuen Familie, sondern wird auch vom alten Zauberer Shazam (Djimon Hounsou) als Nachfolger auserkoren. Wenn Billy das Wort „Shazam“ ausspricht, verwandelt er sich in einen erwachsenen Superhelden (Zachary Levi) mit erstaunlichen Fähigkeiten. Kräfte, die auch Dr. Thaddeus Sivana (Mark Strong) haben will. Der trägt bereits die sieben Todsünden in sich und macht Jagd auf Billy und seine neuen Geschwister.

„Shazam“ ist unter der Regie von David F. Sandberg ein erfreulich leichtfüßiger Superhelden-Film aus dem DC-Universum geworden. Die echten Probleme überlässt man gerne Batman & Co., hier geht es vor allem um den Riesenspaß beim Ausprobieren der neu erworbenen, übermenschlichen Fähigkeiten, um Freundschaft und ganz nebenbei halt auch noch um den Kampf gegen einen Superschurken - irgendwo schon dramatisch, aber auch mit einem Augenzwinkern. Das ist dann am Ende zwar kein Meisterwerk der Filmgeschichte, aber sehr sympathisch, absolut familienkompatibel und richtig unterhaltsam.

Das sogenannte DCEU:
Aquaman (2018)
Justice League (2017)
Wonder Woman (2017)
Suicide Squad (2016)
Batman v Superman: Dawn of Justice (2016)
Man of Steel (2013)

Und davor:
The Dark Knight Rises (2012)
Green Lantern (2011)
The Dark Knight (2008)






Aktuell

Aktueller Roman:
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Romane:

Die Nadir-Variante
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Wurdack Verlag, 2017

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Entheete
Science Fiction
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(nominiert für den Deutschen Science Fiction Preis und den Kurd Laßwitz Preis 2007)

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Cantals Tränen

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Wurdack Verlag, 2005
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Wurdack Verlag, 2004
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Deus Ex Machina
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Story-Olympiade, 2004

Sekundärliteratur:

Carl Amerys Der Untergang der Stadt Passau. Eine Untersuchung der zentralen Themenkomplexe
EDFC, 2001

Kurzgeschichten:

 

Random Gunn und der Griff nach der Weltherrschaft

Elvis hat das Gebäude verlassen

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Begedia Verlag, 2019

 

 

Der Große See

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Wurdack Verlag, 2016

 

Heimkehr

Armin Rößler: Cantals Tränen

Wurdack Verlag, 2016

 

Schwärzer als die Nacht, dunkler als der Tod

Armin Rößler: Cantals Tränen

Wurdack Verlag, 2016

 

Begegnung mit Erwin (oder: Ein Vorwort)

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Verlag in Farbe und Bunt, 2016

 

Katar 2022

Gamer

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Lazarus
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Pandaimonion VI - Tod
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Deus Ex Machina 'e', 2005

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Griff nach der Macht
Griff nach der Macht
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Beweisstück 84, fragmentarisch
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Das Land der Wolken
Francesco im Land der Delphine
herausgegeben von H.H. Dietrich und P.T. Rothmanns
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Die offene Schuld
Schwarzer Drache
herausgegeben von Udo Mörsch
Go Verlag, 2003

Schatten der Vergangenheit
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Schöner Schein
Hexen, Magier, Scharlatane
herausgegeben von Ernst Wurdack
Story-Olympiade, 2002

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Düstere Visionen
herausgegeben von Ernst Wurdack
Story-Olympiade, 2002

Blitz Shorties, 2003

Tausend Stimmen, längst verstummt
Welten voller Hoffnung
herausgegeben von Barbara Jung
BeJot Verlag, 2002

Das temporäre Instabilitäts-Phänomen
Solar-Tales 9
herausgegeben von Wilko Müller jr.
Edition Solar-X, 2002

Amoklauf
Groschenstory Nr. 8
2002
(nicht mehr online)

Am Ufer des Sees
Jenseits des Happy ends
herausgegeben von Barbara Jung
Go & BeJot Verlag, 2001

Nachts
Spinnen spinnen
herausgegeben von Ernst Petz und Heinrich Droege
Aarachne Verlag, 2001

Die Verschwörung
Delfine im Nebel
herausgegeben von Udo Mörsch
Go Verlag, 2001

†¦ und die Zeit steht still
Fantasia 148
herausgegeben von Franz Schröpf
EDFC, 2001

Homepage, 2002

Fließende Übergänge
Traumpfade
herausgegeben von Ernst Wurdack und Stefanie Pappon
Story-Olympiade, 2001

Homepage, 2002

Das vergessene Portal

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Armin Rößler
Das vergessene Portal
nominiert für den Deutschen Phantastik Preis 2005

Wurdack Verlag

Entheete

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Armin Rößler
Entheete
Science-Fiction-Roman
216 Seiten
ISBN 3-938065-16-8
9,95 Euro

Wurdack Verlag

nominiert für den
Deutschen Science Fiction Preis 2007
und den
Kurd Laßwitz Preis 2007

Andrade

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Armin Rößler
Andrade
2. Roman aus dem Argona-Universum
Wurdack Science Fiction Band 9
Taschenbuch
ISBN 3-938065-25-7

Hier bestellen:
Wurdack Verlag

nominiert für den
Deutschen Science Fiction Preis 2008
und den
Kurd Laßwitz Preis 2008

Leseproben:
Kapitel 1 (1/7)
Kapitel 1 (2/7)
Kapitel 1 (3/7)
Kapitel 1 (4/7)
Kapitel 1 (5/7)
Kapitel 1 (6/7)
Kapitel 1 (7/7)

Argona

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Armin Rößler
Argona
3. Roman aus dem Argona-Universum
Wurdack Science Fiction Band 13
Taschenbuch
ISBN 978-3-938065-30-3

Hier bestellen:
Wurdack Verlag