Love/Hate
Hierbei handelt es sich um ein irisches 'crime drama', das im urbanen Dublin angesiedelt ist. Produziert wird es vom öffentlich-rechtlichen Sender Raidió Teilifís Éireann (RTÉ), sozusagen dem irischen Pendant der ARD, was angesichts der Thematik der Serie durchaus bemerkenswert ist. Denn im Mittelpunkt stehen verschiedene Charaktere aus dem sogenannten 'gangland' der Stadt, also jener Halbwelt, in der Drogenhandel und -sucht, Prostitution, Mord und Vergewaltigung an der Tagesordnung sind. Dementsprechend wundert es nicht, dass die Serie auf der (scheinbar nicht ganz so) Grünen Insel hohe Wellen geschlagen hat, oft für ihre Gewaltdarstellung in der Kritik stand, aber im Gegenzug auch für ihre Schonungslosigkeit gelobt wurde und regelmäßig alle wichtigen dortigen Filmpreise abräumt.
Ich bin vor knapp einem Jahr das erste Mal darauf aufmerksam geworden, weil mich interessiert hat, was Robert Sheehan nach seinem Ausstieg aus
Misfits so getrieben hat. Als ich dann sah, dass dort neben ihm auch noch Aiden Gillen (
The Wire &
Game of Thrones) eine tragende Rolle spielt, war sofort mein Interesse geweckt. Vor kurzem war ich es dann leid, auf eine deutsche Veröffentlichung zu hoffen und hab mir einfach als UK-Import die Box der vier bisher erschienenen Staffeln bestellt – diese sind, ähnlich wie bei britischen Serien, übrigens vergleichsweise kurz (Staffel 1 hat vier Folgen, Staffel 2 bis 4 haben jeweils sechs).
Die erste Staffel hat noch etwas Probleme, den richtigen Ton zu finden – das wirkt, bedingt durch die fast ausnahmslos jungen Hauptdarsteller, bisweilen wie
Entourage auf Crack, zumindest bis jemand erschossen oder mit einem Ziegelstein totgeprügelt wird. Ab Staffel 2 wird dann der Grundton zunehmend grimmiger und düsterer und die Serie entwickelt sich zu einem sehr guten Drama mit teilweise überragenden Darstellerleistungen. In der dritten Staffel läuft sie dann zur Höchstform auf und für mich gehört das dort Gezeigte mit zum Besten, was ich dieses Jahr im Serienbereich gesehen habe. Leider fällt die vierte Staffel dann dagegen doch ab, was zu einem guten Teil den Entwicklungen geschuldet ist, die die beiden vorhergehenden Staffeln so großartig gemacht haben (klingt kryptisch, ist aber ohne zu spoilern sonst nicht zu erklären). Dennoch bietet auch diese noch einige denkwürdige Szenen.
Insgesamt also eine klare Empfehlung von mir (nicht zuletzt wegen dem
'bloody sound' klingenden Dubliner Akzent
).
http://www.youtube.com/watch?v=TfheHH6iDrc
"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"
- The Talos Principle