So, Sternenfreunde... ich bin im Ring.
Kollege Uwe Post hat mich auf den Thread aufmerksam gemacht, nachdem wir über seine Rezi auf Amazon gemailt haben. Wie ich Uwe schon schrieb: Immer noch halte ich es für bedenklich, wenn Autoren über Autoren urteilen, weil es gefühlt in eine Ecke geraten kann, wo man von einem sogenannten "Beigeschmack" spricht, egal ob der Roman gut oder schlecht besprochen wurde. Der Beigeschmack muss nicht sein, keine Frage! Aber es kann. Um das zu vermeiden, lasse ich es zumindest. Ich muss so schon genug Mails schreiben.
Fange ich mal vorne an.
Danke an alle, denen COLLECTOR gefallen hat und es geschrieben haben.
http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/biggrin.png
An alle, die damit nicht warm wurden: So ist das Leben. Ich mag auch nicht alles, was geschrieben wird. Und manches davon bezieht sich sogar auf mich.
Weswegen "SpaceFiction", der Begriff von Doris Lessing:
Zitat: "(...) in Abgrenzung zu Science-Fiction („Ich bin keine Wissenschaftlerin“) nennt sie den surrealistischen Teil ihres Werks „Space-Fiction“. (...) "
So.
Wie ich auf Lesungen immer sage: Ich habe Physik und Chemie abgewählt, werde nichts naturwissenschaftlich belegen können, besitze nur genügend Vorstellungskraft, um manche Dinge für plausibel zu halten. Das wiederum setze ich ein, wie Körperersatz oder Magnetschilde. Über das Aussehen von Außerirdischen haben sich genug schlauere Leute den Kopf zerbrochen und sind bei Spekulationen gelandet. Und zudem habe ich selbst mal in einem Beitrag von Experten gehört, dass Wissenschaftler sich nicht sicher sind, ob die physikalisch-menschlichen Gesetze/ Vorstellungen in allen Ecken des Weltraums gelten.
Ich schreibe KEINE Hard-ScF, und das soll deutlich sein.
Denn ich wage die Theorie, dass gerade das betont Wissenschaftliche Sorge dafür getragen hat, dass große Teile des Genres von der Hauptleserschaft nicht angenommen werden.
Die Story ist für mich maßgeblich, die Technik das Beiwerk.
Und eine gute Story funktioniert in jedem Genre, d.h. ich kann sie mit leichten Modifikationen von der SF in die Phantastik oder die Realität versetzen.
Die Frage nach "Was ist Science Fiction" ist meines Erachtens schwer bis gar nicht zu beantworten, weil inzwischen DAS passiert ist, was in der Musikbranche schon lange geschehen ist: SF ist ein Oberbegriff für eine Art Literatur, die vielschichtig ist, von bunt-laut-Bruckheimer bis philosophisch, von StarWars bis DieFraudesAstronauten und Alien. So sehe ich es.
Man mag es mir nicht zutrauen

, aber ich habe auch viel sogenannte SF gelesen. Mein Liebling ist Dick.
Mein Steckenpferd ist derzeit die Unterhaltung, das dürfte auch keinen verwundern.

Also habe ich das getan, was mit am meisten Spaß macht: SpaceOpera oder auch StarWars oder auch StarTrek. Leichte Kost, Spannung. Popcornkino für den Kopf mit einer Prise "denk mal drüber nach" (bei StarWars nicht unbedingt vorhanden

) : Wie findet es der Mensch, wenn eine Rasse auftaucht, die den Mensch so selbstverständlich geringer behandelt wie der Mensch die Tiere? Und sich ihnen auch noch verpflichtet fühlt?
Der alte Hintergrund von JUSTIFIERS hat einiges vorgegeben, viele andere Dinge habe ich dazu erfunden. Dabei ging es mir nicht darum, die SF NEU zu generieren. Ebenso wenig ging es bei den Zwergen darum, den HighFantasy-Zwerg neu zu definieren. Zu viel Neues verschreckt, wenn bestimmte Vorstellungen einfach gegeben sind. Und verschreckt worden sind gerade bei der SF schon zu viele, und damit wurde eine gewisse Hürde gebaut.
Nochmals: Ich rede NICHT von den Cracks und Genre-Kennern, sondern von den "normalen" Lesern. Ihr wisst, wie ich es meine...
Ich weiß, dass mein Name bei den Lesern und Buchhändlern bekannt ist, und ich wusste auch, dass es zu einem "Nanu?"-Effekt kommt, wenn "der Zwerge-Heitz" sich an DAS Genre traut. Lustigerweise habe ich 6 Shadowrun-Romane geschrieben, die ebenso in die SF-Familie gehören, wenn auch weniger als das "reinrassige" Cyberpunk.
Die Fragen an mich lauteten meist: "Wieso tust du dir das an? SF lesen doch so wenige..." oder: "Das kauft eh keiner." oder "Das ist eine kleine Nische."
Die Antwort: "Mir egal."
Denn: Ich habe COLLECTOR ganz bewusst geschrieben, gerade als "Zwerge-Heitz", weil ich hoffte, dass einige meiner Fans mit zu den Sternen wandern und in ein anderes Genre schnuppern.
Und am besten wandern sie noch mehr herum, schauen sich Werke aktueller und toter Autoren an. Ich fände das super!
Und um ehrlich zu sein, habe ich nicht damit gerechnet, dass das Buch ein Erfolg wird. Achtungserfolg, okay. Ich wollte einen Impuls setzen, falls möglich. Zusammen mit anderen Kollegen wollen wir JUSTIFIERS zu einer abenteuerlichen SpaceFiction-Welt machen, und wenn die Leser von da in andere Welten wandern, bitte sehr! DAS war der Plan. Okay, sie sollten auch noch ein bisschen in meiner Welt bleiben, sonst findet das Heyne nicht lustig.

Und wenn sie sich über das "Einfache" aufregen und sich danach auf die Suche nach mehr Wissenschaft, mehr Sonstwas in der SF-Ecke machen - hooray! Aber sie haben das Genre entdeckt.
Tatsache ist: Wir wollten was fürs Genre tun. Zack. Geld verdienen könnte ich leichter und einfacher mit unendlich vielen Zwergebänden...
Für alle anderen, die nach mehr Tiefe, nach mehr Anspruch, nach mehr Wissenschaft in SF-Romanen suchen: Haut in die Tasten! Tobt euch aus, und lasst euch von nichts abhalten! Es lebe die Vielfalt.
Vielleicht mache ich das eines Tages auch, wenn ich Lust dazu habe, und schreibe philosophische SF, mehr Asimov, mehr Lem als Popcorn. Wer weiß?! Ich denke, dass der Weg zum Neuen immer übers Bekannte führt - oder zumindest macht es das einfacher.
Was den Stil angeht: Man kann immer was lernen. Jeder.
Beste Grüße und danke für die Aufmerksamkeit
Markus Heitz
Bearbeitet von Mahet, 26 Juli 2010 - 16:14.