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Ist Sinnmachen sinnvoll?


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198 Antworten in diesem Thema

#121 simifilm

simifilm

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Geschrieben 20 Dezember 2010 - 16:28

Gibt's das nicht in der Schweiz auch? Ich meine, mich an Texte von Johanna Spyri zu erinnern, in dem von "das Heidi" die Rede war...


Yep, gibt es. Obwohl der Artikel in den meisten Dialekten kaum voll ausgesprochen wird; das hört sich dann meist so an: "s'Heidi". Das ist aber nur mündlich gebräuchlich respektive bei älteren oder stark auf heimatlich machenden Autoren (neben Spyri kann man so etwas wahrscheinlich auch bei Gotthelf finden). In einem neueren Roman oder in einer Zeitung wirst Du das nicht finden - es sei denn, es ist ironisch gemeint.

Bearbeitet von simifilm, 20 Dezember 2010 - 16:36.

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#122 Gast_Frank W. Haubold_*

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Geschrieben 20 Dezember 2010 - 16:54

Darf ich das auch höchst abstrus finden? Nehmen wir mal ein Mädchen von 13 Jahren. Mit großer Wahrscheinlichkeit durchaus schon geschlechtsreif. Junge Frau? Nee, oder? Aber Mädchen und es? Das mag im Kindergartenalter funktionieren, nicht aber mit 13 - die Gute würde Euch was erzählen. Weswegen ich durchaus dafür bin, wie Kafka und Mann möglichst schnell zum biologischen Geschlecht zu wechseln. Der ganze Murks resultiert nur aus der Verklemmtheit der patriarchalischen Gesellschaft, wegen der eine unverheiratete Frau kein Geschlecht haben durfte. Das Fräulein - zur Not bis zum Sarg. Ja ja, ich packe meine feministische Empörung wieder ein.


Ist auch besser so, denn die Argumentation ist schon ein wenig fragwürdig.
Wer "Mädchen" und "sie" schreibt, ist im besten Fall ein Ignorant, da hilft auch keine feministische Agitation als Begründung. Die solltest Du besser der guten Alice Sch. überlassen, deren Männerfeindlichkeit wohl daher rührt, daß die Nachfrage nach ihren weiblichen Reizen nie besonders hoch war. :coool:

"Maid" finde ich dagegen durchaus reizvoll, aber die Wiederbelebung des Begriffs würde wohl am empörten Widerstand des fortschrittsseligen linksliberalen Mainstreams scheitern, der in solchen Fällen sofort reaktionäre Bestrebungen und Deutschtümelei zu wittern pflegt.

Frank

Bearbeitet von Frank W. Haubold, 20 Dezember 2010 - 22:02.


#123 lapismont

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Geschrieben 20 Dezember 2010 - 17:04

bei Maid denk ich entweder an Schild- oder Schankmaid. Alles eher altertümlich unf fantasylastig. Oder halt sexuell aufgeladen, French maid will serve you, oder so. ;) Nee, ich glaub nicht, dass sich das im Sprachgebrauch in Kürze ändert. Mädchen ist viel zu gebräuchlich und wird vielseitig verwendet. Vom Mädchen für alles bis hin zum alten Mädchen. Da fällt mir ein schöner Satz ein. Sie ist mein Mädchen. Hat ne ganz andere Bedeutung als Es ist mein Mädchen. :coool:

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#124 Gast_Dirk_*

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Geschrieben 20 Dezember 2010 - 17:11

Hallo Konrad *wink*

Sorry, ich habe gestern den Thread aus den Augen verloren.

Tolle Lösung, der nachfolgende Satz hat dann wieder das gleiche Problem.
Es ging hier um ein verkürztes Beispiel um die Relevanz des Bezugs zu verdeutlichen.


Richtig, da stimme ich dir zu. Es ging um die Verdeutlichung der Relevanz.
Aber Hand aufs Herz ... würdest du einen Text gerne (und mit Genuss) lesen, der so geschrieben ist?
Für mich ist da als Leser, fernab jeglicher Theorie, ein Perspektivensprung nach dem anderen drin.
Es liest sich wie eine CD mit Kratzern (sofern die nicht hängenbleibt)

So lese ich als Leser (und beim Schreiben bin ich als Autor der erste Leser der Geschichte)

Paula stürmte ins Wohnzimmer. Sie suchte ihre Geschenke aus dem Stapel heraus und riss das erste auf. Ein Pferdepuzzle! Endlich! (Bis hier ein auktorialer Erzähler, der aber nahe an Paula ist.)Das Mädchen machte einen Luftsprung. Es/sie wandte sich dem nächsten Päckchen zu. (Wenn ich in diesem Beispiel jetzt "sie" nehme, springt für meine Lesezunge die CD gewaltig. Erst bin ich ganz nah an Paula, dann entferne ich mich durch die Einleitung "Das Mädchen ..." und plötzlich bin ich wieder ganz nah, weil im nächsten Satz wieder "sie" verwendet wird, also der Erzähler wieder ganz nah an Paula ist? Erst Paula, dann das Mädchen und dann sie? Hier würde sogar "Es", also "das Mädchen" einen Sprung ausmachen, der mich das Buch weglegen lassen würde.)

Vielleicht bin ich zu einfach gestrickt und von den einschlägigen Filmen und Büchern zu sehr beeinflusst, aber ich möchte gerne innerhalb einer Szene oder eines Absatzes eine durchgehende Perspektive haben ;)
Experimente, zum Beispiel ein Ich-Erzähler der in der Gegenwart spricht finde ich interessant. Ebenso mag ich auch Sätze, in denen mehr mitschwingt, als nur der offensichtliche Sinn, der sich beim schnellen Lesen erschließt.
Aber solche Hüpfer wie aus deinem Beispiel sind keine Experimente, sondern das literarische Äquivalent zu einem Pfund Butter auf der Leinwand, das als "Event-Kunst" Höchstpreise erzielt ;)

Ein Roman, egal ob "einfache Prosa" oder hohe Literatur sollte in erster Linie Kommunikation sein.
Da ist der Autor, der mir als Leser etwas erzählt.
Ich bin aber ein sehr ungeduldiger Zuhörer.
Wenn mir einer eine Bullete aus Dönerdenglischkrausewause ans Ohr knabbern will, winke ich schnell ab :lol:

LG

Dirk :)

Bearbeitet von Dirk, 20 Dezember 2010 - 17:12.


#125 Gallagher

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Geschrieben 20 Dezember 2010 - 17:44

bei Maid denk ich entweder an Schild- oder Schankmaid.


Echt? Ich muß da spontan an Tony Marshall denken... :)
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#126 My.

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Geschrieben 20 Dezember 2010 - 19:27

Gibt's das nicht in der Schweiz auch? Ich meine, mich an Texte von Johanna Spyri zu erinnern, in dem von "das Heidi" die Rede war...

Ja. Gibt es auch in Bayern und Österreich. Ist aber anders gemeint als die saarländische Versächlichung einer weiblichen Person; die "Süddeutschen" (ich verallgemeinere mal) verkürzen in diesem Fall einfach nur "das Mädchen namens Heidi" oder "das Mädchen Heidi" auf "das Heidi".

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#127 My.

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Geschrieben 20 Dezember 2010 - 19:29

BTW: Eine meiner gern genommenen Bezeichnungen für meine bessere Hälfte ist auch "meine Holde" :) My.

#128 Konrad

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Geschrieben 20 Dezember 2010 - 20:01

Hallo ...!"§$%&&//(())=...bin ich ganz nah an Paula ...!"§$%&/()...winke ich schnell ab :)

Is scho recht.

#129 Konrad

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Geschrieben 21 Dezember 2010 - 09:06

Wo wir schon beim grammatikalischen Terrorismus sind, könnte man auch noch erwähnen, daß es bei der "Constructio ad Sensum" auch noch eine weitere Spielart gibt, nämlich das Numerus/Quantitas-Problem.

Beispiel: "Eine Menge Leute kamen."

Die Grammatik fordert grundsätzlich eine Kongruenz im Numerus zwischen Subjekt und Prädikat.
Bei Verwendung von Mengenbegriffen, die im Singular stehen, (z.B. eine Menge, die Hälfte, ein Dutzend), gibt es aber ebenfalls einen Konflikt zwischen Grammatik und Inhalt.
Das wird bei den Dogmatikern bestimmt eine ähnliche Aufnahme finden, wie das Genus/Sexus-Problem.

Bearbeitet von Konrad, 21 Dezember 2010 - 11:08.


#130 My.

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Geschrieben 21 Dezember 2010 - 12:01

Beispiel: "Eine Menge Leute kamen."

Falle ich auch gerne drüber. Und das hier ist ja falsch, oder? Denn es ist ja die Menge, die kam, die eine Menge. Welche Eigenschaft diese Menge hat, folgt dann: Leute, Geld, Mist, Ärger. Aber: "Die Menge kam."

My.

#131 lapismont

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Geschrieben 21 Dezember 2010 - 12:18

Am Sonntag kommen eine Menge Leute zu Besuch. -> umgangssprachlich würde ich es nur so akzeptieren.

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#132 My.

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Geschrieben 21 Dezember 2010 - 15:53

Am Sonntag kommen eine Menge Leute zu Besuch.
-> umgangssprachlich würde ich es nur so akzeptieren.

Umgangssprachlich, ja. Auch nur umgangssprachlich und immer noch mit Bauchschmerz.
Richtig wäre m.E. auch hier die Einzahl: "... kommt eine Menge Leute zu Besuch." Witzigerweise gibt es Gegenden in Deutschland, in denen genau das (Richtige) als Umgangssprache angesehen wird.

My.

#133 Konrad

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Geschrieben 21 Dezember 2010 - 18:11

Falle ich auch gerne drüber. Und das hier ist ja falsch, oder? Denn es ist ja die Menge, die kam, die eine Menge. Welche Eigenschaft diese Menge hat, folgt dann: Leute, Geld, Mist, Ärger. Aber: "Die Menge kam."

My.

Tja, ich gestehe, das Beispiel ist hundsgemein. :(
In diesem Fall ist "Eine Menge" eine vorgestellte Apposition.
Wenn man sie in eine nachgestellte Apposition umwandelt, wird es klarer:
"Leute, eine Menge, kamen."

#134 Lucardus

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Geschrieben 21 Dezember 2010 - 18:13

Welche Quellen nutzt ihr eigentlich zum Nachschlagen bei sprachlichen Zweifelsfällen? Ich habe mir vor Urzeiten einen Grammatik-Duden zugelegt, leider ohne ihn vorher auf seine Nützlichkeit zu prüfen. Ich habe nach ein paar Versuchen nie mehr reingeschaut, weil er, gelinde gesagt, nicht gerade zum Nachschlagen geeignet ist, geschweige denn zum Verstehen gewisser Regeln. Mittlerweile benutze ich dazu fast ausschließlich den Duden "Richtiges und gutes Deutsch", wenn es um die Grammatik und andere Dinge geht, die nicht die Rechtschreibung betreffen. [Edit: Das "Gute Deutsch" verkleinert.]

Bearbeitet von Lucardus, 21 Dezember 2010 - 19:06.

Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#135 Gast_Frank W. Haubold_*

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Geschrieben 21 Dezember 2010 - 18:21

Am Sonntag kommen eine Menge Leute zu Besuch.

-> umgangssprachlich würde ich es nur so akzeptieren.

Es ist dennoch verkehrt, schließlich sagt man ja auch nicht: Morgen kommen eine Kompanie Soldaten zum Essen. :(

Frank

#136 Konrad

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Geschrieben 21 Dezember 2010 - 18:37

Es ist dennoch verkehrt, schließlich sagt man ja auch nicht: Morgen kommen eine Kompanie Soldaten zum Essen. :(

Frank

Eine Kompanie ist auch keine unbestimmte Menge. :D

Einen anderen Fall haben wir mit:
"Eine wohldefinierte Menge Leute kam."

Bearbeitet von Konrad, 21 Dezember 2010 - 19:01.


#137 simifilm

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Geschrieben 21 Dezember 2010 - 18:41

Welche Quellen nutzt ihr eigentlich zum Nachschlagen bei sprachlichen Zweifelsfällen?

Ich habe mir vor Urzeiten einen Grammatik-Duden zugelegt, leider ohne ihn vorher auf seine Nützlichkeit zu prüfen. Ich habe nach ein paar Versuchen nie mehr reingeschaut, weil er, gelinde gesagt, nicht gerade zum Nachschlagen geeignet ist, geschweige denn zum Verstehen gewisser Regeln. Mittlerweile benutze ich dazu fast ausschließlich den Duden "Richtiges und Gutes Deutsch", wenn es um die Grammatik und andere Dinge geht, die nicht die Rechtschreibung betreffen.


Meine Referenz ist Richtiges Deutsch von Heuer, Flückiger und Gallmann. Finde ich gerade als Nachschlagewerk sehr geeignet.

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#138 Konrad

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Geschrieben 21 Dezember 2010 - 19:17

Meine Referenz ist Richtiges Deutsch von Heuer, Flückiger und Gallmann. Finde ich gerade als Nachschlagewerk sehr geeignet.

Was sagt der zu dem obigen Beispiel?

Nach den derzeitigen Regeln sind, soweit ich weiß, beide Formen möglich.

Bearbeitet von Konrad, 21 Dezember 2010 - 19:29.


#139 Naut

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Geschrieben 21 Dezember 2010 - 20:00

Tja, ich gestehe, das Beispiel ist hundsgemein. :D
In diesem Fall ist "Eine Menge" eine vorgestellte Apposition.
Wenn man sie in eine nachgestellte Apposition umwandelt, wird es klarer:
"Leute, eine Menge, kamen."

Interessant! Ich denke mal es kann beides sein, je nachdem, wie man den Satz "parst".

Intuitiv hätte ich "Eine Menge" als eine Art Adjektiversatz für "viele" interpretiert, wodurch sich dann der Plural erklärt. Aber "Apposition" klingt natürlich viel schöner. :(
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#140 Konrad

Konrad

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Geschrieben 21 Dezember 2010 - 21:08

Interessant! Ich denke mal es kann beides sein, je nachdem, wie man den Satz "parst".

Intuitiv hätte ich "Eine Menge" als eine Art Adjektiversatz für "viele" interpretiert, wodurch sich dann der Plural erklärt. Aber "Apposition" klingt natürlich viel schöner. :)

Gell, fand ich auch. ;)
Heute morgen dachte ich noch, eine Apposition wäre immer nachgestellt.
Und meiner Intuition traue ich in diesem Thread schon seit einigen Posts nicht mehr. <_<

Die Schwierigkeit bei der Apposition liegt darin, herauszufinden, was das Attribut und was das Bezugswort ist.

Bearbeitet von Konrad, 22 Dezember 2010 - 10:01.


#141 My.

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Geschrieben 22 Dezember 2010 - 09:59

Um noch auf die Frage einzugehen, meinerseits: - Ich benutze den Duden Korrektor 6.0 und 7.0 für Word. - Ansonsten habe ich ein Duden-Wörterbuch und einen Wahrig auf Papier, allerdings nicht aus 2010 (der Duden ist aus 2008, glaube ich). My.

#142 My.

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Geschrieben 22 Dezember 2010 - 10:00

Ich bin gemeinsam mit Frank dennoch der Ansicht, daß sich "Eine Menge Leute kam" richtiger liest und anhört. Das ist zugegebenermaßen eine ebenso subjektive Entscheidung, wie die Aussage, daß sich "Delfin" und "Gräuel" immer noch grauslitsch :) liest. My.

#143 Konrad

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Geschrieben 22 Dezember 2010 - 10:04

Ich bin gemeinsam mit Frank dennoch der Ansicht, daß sich "Eine Menge Leute kam" richtiger liest und anhört. Das ist zugegebenermaßen eine ebenso subjektive Entscheidung, wie die Aussage, daß sich "Delfin" und "Gräuel" immer noch grauslitsch :) liest.

My.

Da bin ich anderer Meinung.
Wie Naut schon richtig sagte, ist "Eine Menge" ein umgangssprachlicher Ausdruck für "viele".
D.h. in diesem Fall ist "Leute" das Bezugswort und nicht "Menge".

Einen anderen Fall haben wir bei:
"Eine genau kalkulierte Menge Leute kam."
Hier ist die Menge das Bezugswort.

Bearbeitet von Konrad, 22 Dezember 2010 - 10:20.


#144 lapismont

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Geschrieben 22 Dezember 2010 - 10:18

Sprachgefühl ist eben Gefühl. Sehr spezifisch auf den Sprecher und seine Spracherziehung abgestimmt. Man könnte das Mengenproblem auch so erklären. Kürzt man den Satz fällt es deutlicher auf: Leute kommen zu Besuch. Eine Menge kommt zu Besuch. Es wird ziemlich deutlich, finde ich, dass "Eine Menge" nicht das wirklich gemeinte Subjekt ist. :)

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#145 simifilm

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Geschrieben 22 Dezember 2010 - 10:40

Was sagt der zu dem obigen Beispiel?

Nach den derzeitigen Regeln sind, soweit ich weiß, beide Formen möglich.


(Kurze Werbung: Das Buch ist wirklich sehr gut als Nachschlagewerk geeignet. Im Index nachgeschaut und siehe da - "Menge" ist da eigens aufgeführt, so dass man den entsprechenden Abschnitt sofort findet).

Für den besagten Fall gibt es keine eindeutige Regel:

Hier kann die Personalform im Singular oder im Plural sehen, je nachdem, ob der Nachdruck mehr auf dem Sammelbegriff oder auf dem darin enthaltenen Einzelwesen liegt.

Eher Singular: Ein Rudel Wölfe stürzte sich auf die Beute.. Ein Volk Bienen schwärmt aus. Das Dutzend Bleistifte kostet, ein Zehntel der Befragten hat schon Rückenschmerzen erlebt.

Eher Plural: Eine Anzahl Wölfe suchten am Waldrand nach Beute (einzeln, nicht als geschlossene Schar). Am Fest sind mir eine Reihe bekannter Gesichter begegnet (nämlich eins nach dem anderen).

Singular oder Plural: Es ist/sind eine ganze Reihe solcher Arbeiten veröffentlicht worden. Eine Menge Bücher wurde/wurden verkauft. Dazu kommt/kommen eine Fülle von Eindrücken andere Art. Eine Masse von Zuschauer war/waren aufmarschiert.


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#146 lapismont

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Geschrieben 22 Dezember 2010 - 11:02

Ein Volk Bienen schwärmt aus. Ein Volk? Nein, eine kleine Biene schert aus. Und diese Biene, die ich meine, nennt sich Maja ... :)

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#147 Konrad

Konrad

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Geschrieben 22 Dezember 2010 - 11:03

Sprachgefühl ist eben Gefühl. Sehr spezifisch auf den Sprecher und seine Spracherziehung abgestimmt.

Man könnte das Mengenproblem auch so erklären. Kürzt man den Satz fällt es deutlicher auf:
Leute kommen zu Besuch.
Eine Menge kommt zu Besuch.

Es wird ziemlich deutlich, finde ich, dass "Eine Menge" nicht das wirklich gemeinte Subjekt ist.
:)

So sehe ich das auch.
Man würde auch ohne zu zögern sagen:
"Eine Menge Leute sind müde."

#148 My.

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Geschrieben 22 Dezember 2010 - 11:46

"Eine Menge Leute sind müde."

Nope. Siehe Simifilm. Die Menge Leute _ist_ müde.

My.

#149 Konrad

Konrad

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Geschrieben 22 Dezember 2010 - 11:51

Nope. Siehe Simifilm. Die Menge Leute _ist_ müde.

My.

Tja, es kommt halt auf die Feinheiten an.
Das ist der Unterschied zwischen "Einer Menge" und "Die Menge". :)

Und damit man sieht, daß es nicht auf den Unterschied zwischen "Einer" und "Die" ankommt, sondern auf den Sinn, wie die Bezeichnung "ad sensum" schon vermuten läßt, ein Beispiel, bei dem die Menge Bezugswort ist:
"Eine Menge Leute macht Arbeit."

Wenn ich aber ausdrücken will, daß es viele Ignoranten gibt, die Arbeit verursachen, dann:
"Eine Menge Leute machen Arbeit."

Bearbeitet von Konrad, 22 Dezember 2010 - 12:31.


#150 My.

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Geschrieben 22 Dezember 2010 - 12:41

Aaaaah. Ich beginne, zu erkennen ... My.


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